Timotheus Magazin #4 - Friede
Inhalt Editorial Der Friede Christi (Andreas Kuhlmann, Viktor Sudermann, Waldemar Dirksen) – Wage Mystik oder sichere Verheißung? Friede mit Gott (Bernhard Kaiser) – Das Evangelium des Friedens verheißt uns in erster Linie Frieden mit Gott. Nicht Frieden, sondern das Schwert (Hans-Werner Deppe) – Was meinte Jesus mit diesen Worten? Sei ein Friedensstifter (Waldemar Dirksen) – Für welchen Frieden sollten wir einstehen? Abigail (Peter Voth) – Ein Beispiel für friedfertiges Verhalten. Interview mit John MacArthur (Tim Challies) Buchrezensionen
Inhalt
Editorial
Der Friede Christi (Andreas Kuhlmann, Viktor Sudermann, Waldemar Dirksen) – Wage Mystik oder sichere Verheißung?
Friede mit Gott (Bernhard Kaiser) – Das Evangelium des Friedens verheißt uns in erster Linie Frieden mit Gott.
Nicht Frieden, sondern das Schwert (Hans-Werner Deppe) – Was meinte Jesus mit diesen Worten?
Sei ein Friedensstifter (Waldemar Dirksen) – Für welchen Frieden sollten wir einstehen?
Abigail (Peter Voth) – Ein Beispiel für friedfertiges Verhalten.
Interview mit John MacArthur (Tim Challies)
Buchrezensionen
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<strong>Friede</strong>n. Der Mensch muss diesen <strong>Friede</strong>n nicht erst<br />
noch herstellen, sondern er soll seine aufständische<br />
Gesinnung aufgeben und Gott glauben und ihm die<br />
Treue halten. Das bedeutet nicht, daß er mit seiner<br />
Umkehr die Bundeszusage Gottes erst in Geltung setzte,<br />
sondern sie gilt ja schon, weil Gott es gesagt hat. Dem<br />
Menschen kommt es zu, den Zusagen zu glauben.<br />
Durch den Glauben empfängt der Christ die Vergebung<br />
der Sünden und die Gerechtigkeit Christi. Er ist zwar<br />
nach wie vor Sünder, aber indem und sofern er dem<br />
Evangelium glaubt, hat er die Rebellion gegen Gott<br />
aufgegeben. Er liebt Gott um Christi willen, er liebt und<br />
sucht das Heil in Christus.<br />
Indem der Mensch an Christus glaubt, ist er vor Gott<br />
und von Gott gerechtfertigt. Die Rechtfertigung ist ganz<br />
wesentlich. Sie ist der Rechtsakt, der die Voraussetzung<br />
für die Gemeinschaft mit Gott und die Teilhabe an dem<br />
in Christus aufgerichteten Bund ist. Paulus sagt: „Da wir<br />
nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben<br />
wir <strong>Friede</strong>n mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus“<br />
(Römer 5, 1). Hier und in Epheser 2, 17-18, weist<br />
Paulus auf den Zugang zu Gott als Folge des <strong>Friede</strong>ns.<br />
Es ist die erste Folge des <strong>Friede</strong>nswerkes Gottes. Wie es<br />
unter Menschen üblich ist, daß man seinen Feind nicht<br />
in sein Haus lässt, so ist es auch bei Gott. Auch er läss-t<br />
einen glaubenslosen Sünder nicht in sein Haus. Kehrt<br />
aber dieser Sünder um und glaubt dem Evangelium des<br />
<strong>Friede</strong>ns, dann hat er Zutritt zu Gottes Haus, denn er ist<br />
ein Kind Gottes. Gott tadelt ihn nicht mehr wegen<br />
seiner Sünden, denn er ist ja gerechtfertigt. Er wird nicht<br />
hinausgestoßen, denn er sucht sein Heil dort, wo Gott<br />
es offenbart hat: in Christus.<br />
Wer im <strong>Friede</strong>n mit Gott lebt, wird auch ein gutes<br />
Gewissen haben (Hebr 9, 14; 10, 22). Er weiß, daß seine<br />
Sünden vergeben sind und freut sich darüber. Er ist<br />
geduldig, wenn ihm Böses widerfährt, er wird alles tun,<br />
um mit seiner Umgebung im <strong>Friede</strong>n zu leben. Dazu<br />
gemahnt das Neue Testament an vielen Stellen. Er ist<br />
hoffnungsvoll im Blick auf die Zukunft. Er wird wohl<br />
empfinden, daß der Tod sein Feind ist, aber er wird<br />
ebenso wissen, daß ihn der Tod nicht von der Liebe<br />
Gottes in Christus scheiden kann, sondern der Eingang<br />
in das ewige Leben ist (Röm 8, 35-39).<br />
Indes gilt auch: Der <strong>Friede</strong> mit Gott kommt nicht erst<br />
zustande, wenn ein Mensch den <strong>Friede</strong>n im Gewissen<br />
fühlt. Der <strong>Friede</strong> ist schon da, Gott hat ihn in Christus<br />
gemacht und läßt ihn nun im Evangelium verkündigen.<br />
Es mag also der Glaube eines Christen unreif oder von<br />
Zweifeln begleitet sein. Solange er auf Christus hofft<br />
und Gott im Namen Jesu Christi anruft, hat er <strong>Friede</strong>n<br />
mit Gott. Gott hat nicht gesagt, daß wir erst <strong>Friede</strong>n mit<br />
ihm hätten, wenn wir es subjektiv fühlten. Auch die von<br />
der Bibel geforderte Bekehrung „macht“ den <strong>Friede</strong>n<br />
nicht, denn Bekehrung geschieht, indem Gott einen<br />
Menschen zum Glauben führt. Wer glaubt, ist bekehrt.<br />
Man darf die Bekehrung nicht zu einem vom Menschen<br />
handhabbaren Instrument machen, mit dem der<br />
Mensch den <strong>Friede</strong>n bei Gott herstellt.<br />
Allein der Glaube hat die Zusage des <strong>Friede</strong>ns mit Gott<br />
(Röm 5,1). Der <strong>Friede</strong> mit Gott besteht auch dann,<br />
wenn der Christ bei sich das alte, sündige und aufständische<br />
Wesen wahrnimmt. Er muß deswegen nicht<br />
erschrecken, denn subjektive Sündlosigkeit ist nicht die<br />
Bedingung für den <strong>Friede</strong>n mit Gott. Gott bedeckt mit<br />
seiner <strong>Friede</strong>nszusage vielmehr die ganze abgründige<br />
Bosheit des Menschen.<br />
er <strong>Friede</strong> mit Gott wird schließlich in<br />
den Shalom der neuen Schöpfung<br />
führen. Es wird ein das ganze Leben<br />
umfassender <strong>Friede</strong> sein, ein <strong>Friede</strong>,<br />
der sowohl im zwischenmenschlichen<br />
Bereich besteht als auch in<br />
materieller und geistiger Hinsicht, weil<br />
kein Bedürfnis des Menschen unbefriedigt bleibt. Der<br />
<strong>Friede</strong> zwischen Gott und Mensch wird so sein, daß die<br />
Menschen Gott von Angesicht zu Angesicht schauen<br />
werden. Das ist der <strong>Friede</strong> auf Erden, der in der Bibel an<br />
zahllosen Stellen verkündigt und gewünscht wird. Ihn<br />
kann kein Mensch machen.<br />
„<br />
Der <strong>Friede</strong> mit Gott wird<br />
schließlich in den Shalom<br />
der neuen Schöpfung führen<br />
PROF. DR. BERNHARD KAISER (*1954)<br />
ist unter anderem Gründer des Instituts für<br />
Reformatorische Theologie (IRT). Nach<br />
akademischen und dienstlichen Stationen in<br />
der Schweiz, Südafrika, Ungarn und Chile ist<br />
er seit 2008 Professor für Systematische Theologie<br />
an der Seyle-János-Universität in<br />
Komárno/Slowakei. Er ist Autor des Buches<br />
„Christus allein“ (erschienen im Betanien<br />
Verlag/2008).