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ServIce<br />

16 L.U.S.S., Karneid<br />

25 Konnys Ladele, Deutschnofen<br />

31 R. Mair, Deutschnofen<br />

32 Holz Pichler, Birchabruck<br />

36 Gasser, Birchabruck<br />

37 Pichler Sebastian, Deutschnofen<br />

38 Alte Bilder als Zeitzeugen<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Athesiadruck GmbH<br />

- <strong>Ein</strong>trag. Lg. Bozen Nr. 26/01<br />

Verantwortlicher Schriftleiter:<br />

Armin Mair<br />

Verantwortlicher Projektleiter:<br />

Franz Wimmer<br />

Koordination/Produktion:<br />

Elke Schlemmer<br />

Redaktion: Jutta Kusstatscher, Elke<br />

Schlemmer, Franz Wimmer<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Kaufmann<br />

Verwaltung: Kapuzinergasse 5,<br />

39100 Bozen, Tel. 0471 977 824<br />

Fotos: Dolomiten Archiv, Anita Oberhöller,<br />

Dorfmuseum Welschnofen,<br />

Valentin Pardeller, Tourismusverein<br />

Steinegg, ©Cover, Tourismusverband<br />

Rosengarten-Latemar, Gemeinde<br />

Karneid, Othmar Seehauser,<br />

verschiedene Privat- und Online-Archive<br />

sowie Verkaufsunterlagen.<br />

Konzept & Abwicklung:<br />

King Laurin GmbH, Eppan<br />

Grafik-Layout: Anita Oberhöller<br />

Produktion: Athesiadruck Bozen<br />

Auflage: 35.000 Stück<br />

Ak tuell<br />

04 <strong>Ein</strong>gangstor ins Zauberreich ...<br />

07 Die Welt an der Zapfsäule<br />

08 Vier unter den Kronjuwelen<br />

12 Vielfalt in jeder Hinsicht<br />

15 1000 Jahre Tradition<br />

17 Das Strahlen der Dame<br />

20 Die Leute sind Schlange gestanden<br />

22 Das Werkl läuft<br />

26 Erfolgsgeschichte eines Skigebietes<br />

28 Die Ressource Holz<br />

34 <strong>Ein</strong> kleines Solingen<br />

35 <strong>Ein</strong> Kunst(Kult)-Objekt<br />

editorial<br />

Diese Radius-Beilage über das Eggental<br />

war eine so genannte „Tunnel-<br />

idee“, Anläßlich der Eröffnung vor<br />

Weihnachten waren die drei Bürgermeister<br />

Bernhard Daum, Albin Kofler,<br />

Elmar Pattis, sowie Robert und Erich<br />

Pichler zusammen mit Franz Wimmer<br />

die Geburtshelfer.<br />

Als Basis sollte die Geschichte der<br />

Straße dienen. Weiters die Entwicklung<br />

der <strong>Gemeinden</strong>, des Tourismus,<br />

der Wirtschaft im Allgemeinen und<br />

der Holzwirtschaft im Besonderen.<br />

Themen gab es genug, man musste<br />

nur an die Arbeit gehen.<br />

Begonnen hat dann alles mit dem<br />

ersten Treffen der drei Bürgermeister<br />

im Sitzungssaal beim Kollegen Albin<br />

Kofler Anfang Januar in Kardaun<br />

(siehe Foto). Was herausgekommen<br />

ist kann sich sehen lassen. Auf 40<br />

Seiten mit historischen Fotos dokumentiert,<br />

ein höchst interessantes<br />

Dokument vom Eggental und den<br />

drei <strong>Gemeinden</strong> samt ihrer Straße.<br />

<strong>Ein</strong> Dankeschön an alle die mit geholfen<br />

haben!<br />

Franz Wimmer<br />

P.S.: Auch für andere Talschaften zur<br />

Nachahmung empfohlen!<br />

Weitere Infos unter info@mediaradius.it


4<br />

eingangtor ins Zauberreich der Dolomiten<br />

Die Eggentaler Straße ist Teil<br />

der großen Dolomitenstraße,<br />

die hier beginnt und bis nach<br />

Cortina d’Ampezzo führt.<br />

Der Tunnel „Kampenn“ wurde im Dezember<br />

2007 für den Verkehr freigegeben,<br />

seitdem erreichen die Bewohner<br />

des Eggentals geschätzte zwei Minuten<br />

früher das Eisacktal. Doch es ging den<br />

Bewohnern des Eggentales kaum um<br />

Sonderbeilage<br />

diese Zeitersparnis, sondern vielmehr<br />

darum, das Eisacktal überhaupt und<br />

vor allem sicher zu erreichen. Muren,<br />

Felsstürze und Unfälle haben die Fahrt<br />

aus dem und ins Eggental von jeher ungewiss<br />

sein lassen. Steinschlag und Stau<br />

bescherten Autokolonnen und sorgten<br />

oft für grobe Verspätungen, nicht selten<br />

auch für Unfälle. 1991 wurde in einer<br />

Studie erhoben, dass insgesamt 3,6<br />

Kilometer der alten Eggentaler Straße<br />

neu trassiert werden muss, damit sie<br />

sicher wird: Mit den beiden Tunnels<br />

sind nun zwei der drei dafür nötigen<br />

Baulose realisiert. Der dritte Abschnitt<br />

kommt als nächstes dran. Die verbleibenden<br />

problematischen Abschnitte bis<br />

Birchabruck sollen lediglich entschärft<br />

werden.<br />

teil der großen Dolomitenstraße<br />

Ausgebaut wird damit ein Bauwerk, das<br />

im Dezember 1860 eröffnet wurde. Die<br />

Eggentaler Straße. Sie ist der erste Teil<br />

der „großen Dolomitenstraße“. 1896<br />

wurde die Verbindung Welschnofen<strong>–</strong><br />

Karersee errichtet, 1909 hatte man mit<br />

der neuen Straße Cortina d’Ampezzo<br />

erreicht. Die „große Dolomitenstraße“<br />

erreichte Weltruhm, das Eggental galt<br />

fürderhin als das „<strong>Ein</strong>gangstor in das<br />

Zauberreich der Dolomiten“. Bis dahin<br />

war Welschnofen nur auf einem Karrenweg<br />

über Karneid und Gummer erreichbar.<br />

Deutschnofen konnte zudem durch<br />

das Brandental auch Leifers erreichen.<br />

Welschnofen und Deutschnofen waren<br />

mit dem Temblweg über den Bewaller<br />

verbunden. Aber diese <strong>Weg</strong>e waren Tagesreisen<br />

für Ochsengespanne, für die<br />

mindestens zwei Viecher vorgespannt<br />

werden mussten, die dann höchstens<br />

vier Stämme liefern konnten. Damit<br />

war es im Eggental kaum möglich, sich<br />

am wirtschaftlichen Leben zu beteiligen,<br />

das unten im Eisack- und Etschtal<br />

vorbeizog.<br />

Dabei hatten die Nachbarn in Tiers<br />

bereits 1811 eine Zufahrtsstraße erhalten.<br />

Dahinter hatte die engagierte<br />

Initiative des Bauern vom Goflmorterhof,<br />

Johann Knollseisen, gestanden. Im<br />

Eggental blieb man hingegen kulturell,<br />

sprachlich und wirtschaftlich sechzig<br />

Jahre länger unter sich. Lediglich manches<br />

Holz gelangte über abenteuerliche<br />

<strong>Weg</strong>e hinunter ins Tal. Bei Hochwasser<br />

versuchte man, den Eggenbach als<br />

Transportmittel zu nutzen. <strong>Ein</strong> Wagnis,<br />

vor allem dann, wenn sich ein Stamm<br />

quer legte, der von den Männern dann<br />

wieder in Fließrichtung gebracht werden<br />

musste. Die Rendite aus dem Verkauf<br />

fraß in jedem Fall der mühsame<br />

Transport auf.<br />

Selbst als Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

der Wunsch nach einer eigenen Straße<br />

immer dringlicher wurde, schien das<br />

schwierige Gelände der Porphyrplatte<br />

die Umsetzbarkeit zu gefährden. Doch<br />

dann lag ein Plan vor, vom Bozner Ingenieur<br />

Schweigkofler.<br />

P A G I N I e r u N G<br />

erschließung der faszinierenden<br />

Schlucht<br />

1859 gab die Stadthalterei zu Innsbruck<br />

die Bewilligung zum Bau der Straße,<br />

1860 ging es mit den Bauarbeiten<br />

durch den harten Porphyr los: Felsen<br />

wurden gesprengt, Tunnels gebohrt,<br />

Brücken gebaut <strong>–</strong> bereits nach acht Monaten<br />

konnte die Straße für den damals<br />

noch unmotorisierten Verkehr eröffnet<br />

werden. Der Welschnofner Chronist<br />

und Schuldirektor Ignaz Kircher hat<br />

die Erschließung der Straße festgehalten<br />

(„Welschnofen <strong>–</strong> Von der Alten Zeit.<br />

Der Alltag“, Folioverlag 1994).<br />

Die Straße durch die Eggentaler<br />

Schlucht erregte dann auch bald eine<br />

breite Aufmerksamkeit: „Die Straße<br />

führt durch eine etwa sieben ein Viertel<br />

Stunden lange Porphyrschlucht, die der<br />

Eggentaler Bach im Laufe von vielen<br />

Jahrtausenden gegraben hatte und an<br />

wilder Schönheit alles übertrifft. <strong>Ein</strong>e<br />

so erhabene Schönheit findet man in<br />

Tirol nicht mehr“, schrieb der Schweizer<br />

Theodor Borel vom Alpenklub 1892<br />

voller Bewunderung.<br />

<strong>Ein</strong>heimische, Wanderer und Touristen<br />

rechneten mit einem Fußmarsch von<br />

etwa fünf Stunden, talauswärts etwas<br />

schneller, vier Stunden. <strong>Ein</strong>e Kutschenfahrt<br />

kostete den halben Jahreslohn<br />

eines Angestellten. „Boazn gian“ wurde<br />

eine Freizeitbeschäftigung für die Bewohner<br />

des Eggentales bis Welschnofen.<br />

Man erfreute sich auch zu Fuß an der<br />

Bequemlichkeit der neuen Straße. Und<br />

endlich war der Handel mit Produkten,<br />

die auf den Höfen hergestellt wurden,<br />

auch außerhalb des Tales möglich. Das<br />

Sonderbeilage 5


Tal begann sich zu regen. Nicht zuletzt<br />

auch deshalb, weil durch die Straße alsbald<br />

am Karerpass reges touristisches<br />

Treiben möglich war, als 1896 das<br />

Grand Hotel eröffnet wurde.<br />

erschwerte Finanzierung<br />

Die <strong>Gemeinden</strong> aber stöhnten an der<br />

Finanzierung der Straße. Vorab hatten<br />

die damalige Landesverwaltung und die<br />

Stadt Bozen zwar Beiträge zugesagt,<br />

doch die Hauptfinanzierung mussten<br />

die Eggentaler selbst tragen. Mit einem<br />

Kostenvoranschlag von 50.000 Gulden<br />

war der Bau begonnen worden. Geld<br />

konnte von der Sparkasse von Bozen,<br />

von einigen reichen Bauern und viele<br />

Familien aus dem Tal geliehen werden<br />

<strong>–</strong> doch der Bau kostete letztlich zur Hälfte<br />

mehr. 1862 mussten 75.107 Gulden<br />

Kredite abgezahlt werden. Luis Pfeifer,<br />

der ehemalige Schuldirektor von<br />

Deutschnofen, hat die Finanzierungsodyssee<br />

in seiner Dissertation 1975<br />

(„Deutschnofen 1850-1914“) minuziös<br />

zusammengetragen.<br />

Man kam nicht umhin, eine Maut einzurichten,<br />

die in einen <strong>Weg</strong>ebaufonds<br />

eingezahlt wurde. Besonders die Holztransporte<br />

machten die Mauteinnahmen<br />

interessant <strong>–</strong> je nach Verwendungsart<br />

des Holzes wurden Tarife festgelegt. Im<br />

September 1867 dann das Unfassbare:<br />

Durch ein Unwetter wurden weite Teile<br />

der neuen Straße beschädigt und zerstört.<br />

Die Schadenssumme von 71.000<br />

Gulden wurde fällig <strong>–</strong> nahezu dieselbe<br />

Summe, die man für den Bau noch<br />

schuldig war. Neue Kredite wurden<br />

aufgenommen, um die Schäden sofort<br />

zu beheben <strong>–</strong> immerhin war mit der Eggentaler<br />

Straße die Idee einer großen<br />

Dolomitenstraße.<br />

Als die Eggentaler Straße vom italienischen<br />

Staat übernommen wurde,<br />

waren alle Kredite abgezahlt, trotzdem<br />

1882 ein weiteres Unwetter die Straße<br />

wiederum zerstört hatte und neue Wiederaufbauarbeiten<br />

geleistet wurden.<br />

tunneleröffnung im Dezember 2007<br />

Tunnelpatin Walli Pichler inmitten der hohen Landespolitik<br />

LH Luis Durnwalder LR Florian Mussner<br />

A k t u e l l A k t u e l l<br />

„Die Welt an der Zapfsäule“<br />

Wo eine Straße gebaut wird,<br />

braucht es Benzin. Die erste<br />

Tankstelle an der Eggentaler<br />

Straße gab es auf 1610 Metern<br />

Meereshöhe, unmittelbar vor<br />

dem Karerpass (1745 müM).<br />

Das Grand Hotel war 1896 eröffnet<br />

worden und weckte europaweit<br />

touristisches Interesse. Unternehmer,<br />

Schauspieler, Aristokraten ließen sich<br />

in Pferdekutschen an den Karerpass<br />

chauffieren, um hier ihren Urlaub zu<br />

verbringen. Die Liste der Gäste des<br />

Grand Hotels von damals schillert<br />

heute noch.<br />

Es handelte sich um Leute, die es sich<br />

früh leisten konnten, das Pferdegespann<br />

durch das Auto zu ersetzen. 1911 wurde<br />

die Eggentaler Straße für den motorisierten<br />

Verkehr freigegeben. 1951 baute<br />

das Hotel die erste Zapfstelle, diese<br />

erste Tankstelle wurde von Emma Geiger<br />

betrieben.<br />

Der technisch Verantwortliche des<br />

Hotels war Ferdinand Geiger und er<br />

suchte jemanden, der die Tankstelle<br />

übernahm. Seine Frau Emma war einige<br />

Male im Tankdienst eingesprungen.<br />

Es lag nahe, sie zu fragen: 1957 wurde<br />

Emma Geiger-Pfeifer Pächterin der ersten<br />

Tankstelle am Karerpass.<br />

“Anfangs musste ich noch meinen<br />

Mann fragen”, sagt Emma Geiger, die<br />

ihren Kunden nicht nur Benzin tanken,<br />

sondern auch Service am Auto leisten<br />

sollte. Die erste Zeit war man nur<br />

im Sommer am Karerpass, im Winter<br />

zog Familie Geiger ins Dorf. Ab 1958<br />

herrschte Ganzjahresbetrieb.<br />

„Die tankstelle hat uns<br />

die Welt gebracht.“<br />

Die Zapfsäule wurde vom Hotelpark<br />

vor an den Straßenrand verlegt. Dazwischen<br />

lag das Stallgebäude des Hotels,<br />

das umgebaut das Haus der Familie<br />

Geiger wurde. Das in traditioneller Bauweise<br />

errichtete Steinhaus wurde zum<br />

Markenzeichen der Tankstelle.<br />

“Von der Küche aus konnte ich sehen,<br />

wenn jemand tanken wollte”, erzählt<br />

Emma Geiger. Schnell lief sie dann die<br />

Treppen runter. Die Tankkunden waren<br />

auch nachts unterwegs, “sie läuteten<br />

dann einfach an der Tür”. Alsbald halfen<br />

die vier Kinder mit. “Für uns war es<br />

willkommenes Taschengeld”, so Tochter<br />

Christl Geiger. Für das Scheibenwischen<br />

steckten Kunden uns Kindern<br />

Münzen zu, “es hat Spaß gemacht”.<br />

Nicht nur des Taschengelds wegen, “die<br />

Tankstelle hat uns die Welt gebracht”,<br />

so Christl Geiger. Die Gäste am Karerpass<br />

waren weiterhin berühmt: Leni<br />

Riefenstahl, Renato Russel, Rosemarie<br />

Springer vom deutschen Zeitungsverlag,<br />

Hardy Krüger, der Schauspieler,<br />

Verleger Günther Neske, Johannes und<br />

Karin Schauff, Schauspielerin Heidelinde<br />

Weis, der deutsche Presseattaché<br />

Erich Kusch <strong>–</strong> “oft kannten wir nur die<br />

Chauffeure”.<br />

Florierendes tankgeschäft und<br />

viele Benzinlieferanten<br />

Familie Geiger baute 1973 im Parterre<br />

einen Tankshop aus, mit Öl- und Wasserservice<br />

und einem Münztelefon für<br />

die Kunden. Sohn Alfred wurde Mechaniker,<br />

und wollte die Tankstelle seiner<br />

Mutter übernehmen. Doch er erkrankte<br />

und verstarb. Emma Geiger: “Ich musste<br />

weitermachen”.<br />

Das Geschäft brauchte sie. Es durfte<br />

kein Diesel verkauft werden: Die<br />

Tankstelle lag ungünstig zwischen zwei<br />

Kurven, ein Unsicherheitsfaktor beim<br />

<strong>Ein</strong>- und Ausfahren. Dennoch kamen<br />

ab 1960 stets mehr <strong>Ein</strong>heimische am<br />

Wochenende zum Skifahren. In den<br />

70ern blühte das Tankgeschäft.<br />

Ursprünglich lieferte Esso, dann Sarom<br />

99, darauf BP und dann MACH das Benzin.<br />

Zuletzt gehörte die Tankstelle dem<br />

IP-Konzern. Jede Gesellschaft kleidete<br />

die Pächterin mit anderen Monturen<br />

ein. Manchmal galt es, einen blauen Toni<br />

zu tragen, dann eine weiße Schürze,<br />

immer mit dem applizierten Logo des<br />

Benzinlieferanten.<br />

Die Tankstelle überstand die Energiekrise<br />

der frühen 70er Jahre, übertauchte<br />

die Wochenendfahrverbote. Doch die<br />

Tankstellenpächterin wurde müde.<br />

Nachdem am 13. November 1987 alle<br />

Kunden getankt hatten, ließ Emma Geiger<br />

das Rolló endgültig hinunter.<br />

Heute liegt ein kleiner Vorgarten vor<br />

der Residence Chris.<br />

6 Sonderbeilage<br />

Sonderbeilage 7


P A G I N I e r u N G<br />

vier unter den kronjuwelen<br />

Der Name des Tourismusverbandes<br />

der Eggentaler<br />

<strong>Gemeinden</strong> ist Programm:<br />

Rosengarten-Latemar.<br />

rosengarten und Latemar. Die zwei<br />

Kronjuwelen der südlichen Dolomiten<br />

stehen Pate für das Tourismusgebiet<br />

Eggental. Unter diesem Namen<br />

wird den Gästen Sommer wie Winter<br />

ein Programm geboten, das sich über<br />

ein weites Gebiet erstreckt: Von Steinegg<br />

über Tiers, dessen Fraktion St.<br />

Zyprian, über Welschnofen, Eggen,<br />

Obereggen auf das Hochplateau von<br />

Deutschnofen bis hin nach Petersberg.<br />

Der Zusammenschluss<br />

Bis Anfang der 90er Jahre hat jede Ortschaft<br />

für sich mit dem eigenen Tourismusverein<br />

versucht, den Gästen ihren<br />

Ort schmackhaft zu machen. Vertreter<br />

aller Orte des Eggentales trafen sich<br />

zufällig auf touristischen Messen oder<br />

in Kaufhäusern irgendwo in Norditalien<br />

oder in Deutschland auf der Suche nach<br />

direktem Kundenkontakt.<br />

Die Initiative ging dann vom Land Südtirol<br />

aus, das zum Zusammenschluss<br />

der touristischen Tätigkeiten aufrief,<br />

damit sich jeweils größere Gebiete<br />

besser als Ferienregion vermarkten<br />

konnten.<br />

Man wehrte sich gegen einen Zusammenschluss<br />

mit Bozen oder Überetsch/<br />

Unterland, da kein homogenes touristisches<br />

Programm möglich gewesen und<br />

es damit schwer gefallen wäre, zwei<br />

Saisonen mit einem gemeinsamen Angebot<br />

zu gestalten.<br />

Doch die <strong>Gemeinden</strong> des Eggentales erfüllten<br />

zunächst nicht alle Kriterien für<br />

eine eigenständige Ferienregion. Das<br />

Land forderte jeweils drei Orte zum Zusammenschluss,<br />

man wollte mit Tiers<br />

zusammenarbeiten, und damit waren<br />

es neben Welschnofen, Deutschnofen<br />

und Karneid gleich vier Orte. Gemeinsam<br />

erreichten sie gerade mal 600.000<br />

Nächtigungen, für einen Dachverband<br />

sollten es aber mindestens 1,2 Millionen<br />

sein.<br />

Doch eine Frage stand damals längst<br />

im Raum: Wem gehört der Rosengarten?<br />

Tiers und Welschnofen kämpften<br />

mit Vigo di Fassa auf der anderen Passseite<br />

um „seine“ Kronjuwele, aber die<br />

Grenze aller drei <strong>Gemeinden</strong> zieht sich<br />

durch das Rosengartenmassiv. Mit der<br />

Gründung der Ferienregion Rosengarten-Latemar<br />

war die Frage dann vom<br />

Tisch. Das Land akzeptierte zunächst<br />

die Zusammenarbeit der Vier als Werbegemeinschaft,<br />

schlussendlich auch als<br />

Tourismusverband. Dieser wurde 1993<br />

gegründet, Präsident ist seitdem Georg<br />

Weissensteiner, Hotelier des Hotel<br />

Sonnalp in Obereggen.<br />

Mit der Straße kam Glamour<br />

Die Anfänge des Tourismus im Eggental<br />

beginnt nach dem Bau der Straße 1860,<br />

die weit gereiste Gäste anzog, nachdem<br />

1896 das Grand Hotel am Karerpass eröffnet<br />

wurde. Bis zum Ersten Weltkrieg<br />

fuhren VIPs aus ganz Europa durch<br />

die Porphyrschlucht, etwa Österreichs<br />

Kaiserin Sissi, der „Vater“ von Winnetou,<br />

Karl May, die Krimiautorin Agatha<br />

Christie und der britische Premier<br />

Winston Churchill. Sowohl der Erste als<br />

auch der Zweite Weltkrieg ließen den<br />

Aufschwung auf 1610 Metern über dem<br />

Meeresspiegel jeweils abrupt einbrechen.<br />

Das Grand Hotel wurde während<br />

des Zweiten Weltkrieges zuletzt als<br />

Lazarett genutzt <strong>–</strong> Verletzte statt Vergnügte<br />

wurden hier nun versorgt.<br />

Der mondäne Glanz des Grand Hotels<br />

konnte danach nie wieder erreicht werden.<br />

Zwar wurde das Hotel wieder in<br />

gut gehenden Betrieb gebracht, doch<br />

man konnte nicht an den vormaligen<br />

Glamour anknüpfen. Es musste mehr<br />

für die Gästeaufmerksamkeit getan<br />

werden. Bis dahin war nur im Sommer<br />

Hochsaison. 1949 wurde der Lift auf<br />

die Paolinahütte errichtet. 1958 veranstaltete<br />

das Grand Hotel einen außergewöhnlichen<br />

Ärztekongress mitten im<br />

Winter. Zu Beginn der 60er Jahre wurde<br />

die Karersee-Siedlung gebaut, die Sommerfrischler<br />

aus Bozen und Zweit-Woh-<br />

nungsbesitzer von weither anlockte. Auf<br />

den Hängen des westlichen Rosengartens<br />

wurde der Lift zur Kölner Hütte<br />

errichtet und danach einer nach dem<br />

anderen. Es war gelungen, den Gästen<br />

ein ganzjähriges Programm anzubieten.<br />

Alsbald rangierte der Karerpass nach<br />

Gröden im touristischen Angebot der<br />

Dolomiten als Nummer zwei.<br />

Dieses Image reichte bis in die 80er<br />

Jahre hinein. Bereits in den 60er Jahren<br />

war das Grand Hotel verkauft und<br />

zum Wohnhaus umgebaut worden. Alsbald<br />

lief das Skigebiet Karerpass nicht<br />

mehr wie bisher.<br />

Obereggen blühte auf<br />

Parallel war an anderer Stelle eine neue<br />

Initiative gestartet worden: 1972 ging<br />

in Obereggen der erste Lift in Betrieb.<br />

Ziel war es dort von vornherein, mit Liften<br />

und Pisten einen Zusammenschluss<br />

nach Pampeago anzustreben. Das Trentiner<br />

Dorf hatte 1968 drei Lifte gebaut,<br />

Predazzo errichtete vier Lifte 1970.<br />

Nun wollte man es auch auf Südtiroler<br />

Seite wagen.<br />

Doch der Glaube an einen Erfolg machte<br />

sich anfangs nur bei einer kleinen<br />

Gruppe von jungen Eggener Pionieren<br />

fest, 134 Kleinaktionäre fanden sich<br />

schlussendlich doch. Der Umsatz des<br />

ersten Jahres ließ selbst den Überzeugtesten<br />

von ihnen das Bauchgrummeln<br />

nicht ganz schwinden: 16,2 Mio. Lire<br />

(ca. 8.000 €), mehr waren zu Beginn<br />

nicht drin. Doch an der Idee arbeitete<br />

man konsequent: 135 Mio. Lire Umsatz<br />

konnten im ersten Jahr verbucht werden,<br />

als die Verbindung zu Pampeago<br />

endlich hergestellt war. Es war die<br />

8 Sonderbeilage<br />

Sonderbeilage 9


Saison 1975/76, die den Aufschwung<br />

brachte. Vom Erfolg von Obereggen<br />

profitierte das gesamte Gebiet. Heute<br />

bietet Obereggen seinen Skifahrern<br />

ein Karussell mit insgesamt 18 Liften<br />

an und füllt die Hotelbetten aller Ortschaften<br />

des Eggentals.<br />

Während am Erfolg der Eggener in Obereggen<br />

niemand mehr zweifelte, ging es<br />

am höher gelegenen Karerpass bergab.<br />

Der Stillstand einiger Lifte dauerte einige<br />

Jahre an. Man suchte nach einer Lösung<br />

und seit diesem Winter stehen die<br />

Ampeln wieder auf grün: Es wurde ein<br />

neues Unternehmen gegründet und bereits<br />

jetzt herrscht wieder voller Betrieb<br />

unter dem Rosengarten. Mehrheitseigentümer<br />

der neuen Latemar-Karersee<br />

GmbH ist Georg Eisath, Miteigentümer<br />

des Schneekanonenherstellers Techno-<br />

Alpin und selbst Gastwirt in Karersee.<br />

Große Investitionen und neue Lifte stehen<br />

am Plan.<br />

A k t u e l l A k t u e l l<br />

Obereggen und Karerpass sind Mitglied<br />

bei Dolomitiski, dem 12 Talschaften angehören.<br />

Bereits 1976/77 trat die Talschaft<br />

Val di Fiemme/Obereggen dem<br />

Großkarussell Dolomiti Superski bei,<br />

nachdem das Karersee-Gebiet 1975 zu<br />

den Gründern zählte.<br />

Weitere kooperationen<br />

Kooperationen gibt es auch für andere<br />

touristische Angebote außer dem Skifahren.<br />

Karneid, Tiers, Welschnofen und<br />

Deutschnofen waren bei der Gründung<br />

der Alpenperlen 2006 in Wien mit dabei.<br />

Die Vereinigung „Alpine pearls“, an<br />

der sich 22 Orte in Deutschland, Frankreich,<br />

Italien, Österreich, der Schweiz<br />

und nun auch Slowenien beteiligen, fördert<br />

eine sanfte Mobilität. Alle Orte stehen<br />

für Urlaub mit Nachhaltigkeit ein,<br />

für Klimaschutz und für höchste Qualität<br />

im Tourismus. Touristen, die ohne Auto<br />

anreisen, werden ab Bozen mit Shuttlediensten<br />

und Busangeboten unterstützt.<br />

Wer dennoch mit dem Auto anfährt und<br />

den Wagenschlüssel dann aber für mehrere<br />

Tage abgibt, erhält einen Bonus. Im<br />

<strong>Ein</strong>stundentakt werden alle Ortschaften<br />

des Gebietes von Bussen angefahren, im<br />

Zweistundentakt erreichen Wanderer<br />

den <strong>Ein</strong>stieg zu allen Wanderwegen.<br />

Der Perlenwanderweg wird bis zum<br />

kommenden Sommer vollständig beschildert<br />

sein <strong>–</strong> die 82 Kilometer lange<br />

Runde setzt neue Maßstäbe. Auch für sogenannte<br />

Spaßmobilität wird verstärkt<br />

gesorgt. Elektro-Mountainbikes sind der<br />

aktuelle Hit für den Sommer. Mit kleinen<br />

Motoren angetriebene, rüstige Fahrräder,<br />

so genannte „Flyer“, laden zu Radtouren<br />

ein. Zum touristischen Spaß zählt<br />

wieder, auf Pferderücken durch die Wälder<br />

zu ziehen <strong>–</strong> reiten zählt zur sanften<br />

Mobilität und einige Betriebe haben einen<br />

hauseigenen Reitstall.<br />

Neben den gemeinsamen Programmen<br />

pflegt jeder Ort doch seinen eigenen<br />

Schwerpunkt, der sich teils von früher<br />

überliefert hat. Bemerkenswert ist das<br />

kleine Tiers. Es ist ein Ort der Stammgäste:<br />

Leute, die Tiers entdecken, kommen<br />

offenbar gern und immer wieder.<br />

Sanfte Bergsportmöglichkeiten locken<br />

Urlauber zu allen Jahreszeiten an,<br />

vom Schneeschuhwandern bis zu den<br />

Ausflügen in die Dolomiten. Die Ruhe<br />

im Naturpark Schlern zieht Leute nach<br />

Tiers, 2003 wurde der Naturpark gegen<br />

den Rosengarten hin erweitert: Seitdem<br />

ist auch das Dolomitenmassiv Teil des<br />

Schutzgebietes.<br />

Steinegg, Welschnofen,<br />

Deutschnofen und tiers<br />

Steinegg, die touristischste der Karneider<br />

Fraktionen, hat durch seine südwestliche<br />

Hanglage die längste Som-<br />

mer- und Sonnensaison zu bieten. Die<br />

Jugend pflegt hier wie kaum anderswo<br />

in Südtirol die moderne Musikkultur;<br />

die Erdpyramiden, das Heimatmuseum,<br />

das Sonnenobservatorium und der<br />

Planetenweg im nahegelegenen Gummer<br />

sind die Highlights.<br />

Welschnofen <strong>–</strong> auch wenn der Karerpass<br />

im Winter erst wieder so richtig in<br />

Schwung kommen muss <strong>–</strong> ist im Sommer<br />

für Dolomitenliebhaber ein schillerndes<br />

Ziel geblieben. Das sind keineswegs<br />

nur Alpinisten, die es hierher<br />

zieht: wegen des Rosengartenblicks und<br />

den vielen, fast unendlich anmutenden<br />

Wäldern, bleibt Welschnofen und sein<br />

Ortsteil Karerpass ein Kern von Rosengarten-Latemar.<br />

Anziehungspunkt sind<br />

auch die Wälder der Landesforstbehörde<br />

unterm Latemar mit ihrem dichten<br />

Netz an <strong>Weg</strong>en.<br />

Deutschnofen hat die jüngste touristische<br />

Tradition der Orte im Eggental.<br />

Die Straße gab es zwar schon seit der<br />

Jahrhundertwende, asphaltiert wurde<br />

sie aber erst Ende 60er Jahre. Der Gästezustrom<br />

setzte ein und entwickelte<br />

sich parallel zum Erfolg von Obereggen.<br />

Dabei erlebt der Ort mit Weißenstein<br />

und Petersberg neben dem Skibetrieb<br />

ebenso einen Pilgertourismus. Über<br />

die Almen und Wiesen werden winters<br />

Loipen gezogen und wenn es die<br />

Schneedecke erlaubt, skatet man hier<br />

von Bauernhof zu Bauernhof. Der Regglberg<br />

ist aber längst auch im Sommer<br />

zum Publikumsliebling geworden.<br />

Durch die Busverbindungen im Alpenperlenprogramm<br />

ist es für Gäste ein<br />

leichtes geworden, sich die Eigenart<br />

eines jeden der vier Rosengarten-Latemar-Orte<br />

einzuverleiben. Unter den<br />

Vieren ist ein Netz gesponnen worden,<br />

das sie zu einem Gebiet zusammenschmelzen<br />

haben lassen. In leisen Tönen,<br />

aber stetig.


vielfalt in jeder Hinsicht<br />

Die Gemeinde Karneid hat<br />

viele Gesichter: vom belebten<br />

Bozner Vorort bis hin zum idyllischen<br />

Wanderweg inmitten<br />

von Kastanienbäumen.<br />

Die Gemeinde Karneid besteht aus<br />

mehreren sehr unterschiedlichen<br />

Fraktionen, hat gerade deshalb eine<br />

sehr abwechslungsreiche Geschichte<br />

und darf auf ein Gebiet mit vielseitigen<br />

Geländeformen stolz sein: Tiefe<br />

Schluchten, steile Hanglagen, bewaldete<br />

Hügel, Reben- und Obstanlagen,<br />

Wiesen, Felder und vieles andere findet<br />

man in diesem Gemeindegebiet.<br />

Die Gemeinde Karneid, sie umfasst<br />

40 km², verfügt über einige attraktive<br />

Sehenswürdigkeiten: die einzige<br />

Sternwarte Südtirols und ein Sonnenobservatorium,<br />

eine Erdpyramidenformation,<br />

die zu den schönsten des<br />

Landes gehört, die besondere Eggentaler<br />

Schlucht, ein umfassendes Museum<br />

über bäuerliche Alltagskultur,<br />

ein weitläufiges Wanderwegenetz und<br />

die Burg Karneid. Außerdem gibt es<br />

in Karneid viele Vereine, welche noch<br />

sehr aktiv Bräuche und Traditionen<br />

pflegen. Auch Kultur wird also groß<br />

geschrieben. Das Gemeindegebiet von<br />

Karneid grenzt an die <strong>Gemeinden</strong><br />

Deutschnofen, Welschnofen, Tiers und<br />

Bozen Stadt.<br />

Die Ortschaften Steinegg, Gummer,<br />

Karneid, Kardaun und Blumau haben<br />

<strong>–</strong> jede für sich <strong>–</strong> eine ureigene Identität.<br />

In der Ortschaft Karneid wird intensiver<br />

Wein- und Obstbau betrieben. Die<br />

höher- und hochgelegenen Ortschaften<br />

werden größtenteils von der Land-,<br />

Vieh- und Forstwirtschaft geprägt. Das<br />

Handwerk und der Fremdenverkehr<br />

sind aber in allen Orten anzutreffen.<br />

„Die zentrale Lage am Beginn des Eisack-<br />

und Eggentals bzw. die Nähe<br />

zu Bozen kommt der Gemeinde auch<br />

wirtschaftlich zugute. So ist gerade<br />

beim <strong>Ein</strong>gang ins Eggental ein großes<br />

Gewerbegebiet in Bau, das vielen wichtigen<br />

Unternehmen eine Heimat bieten<br />

wird“, so Albin Kofler, Bürgermeister<br />

der Gemeinde Karneid.<br />

Beste Aussichten in Steinegg<br />

Steinegg ist die größte Ortschaft der<br />

Gemeinde und touristisch am stärksten<br />

geprägt. Steinegg gewährt einen bezaubernden<br />

Blick auf Bozen, das Eisacktal<br />

sowie auf den Schlern. Das Dorf ist gekennzeichnet<br />

von seiner zentralen Lage<br />

und wirkt auf Besucher ruhig und idyllisch.<br />

Das Hochplateau um Steinegg,<br />

Karneid und Obergummer eignet sich<br />

sehr gut für Wanderungen vor allem<br />

im Frühjahr und im Herbst. Der Ort<br />

liegt in unmittelbarer Nähe der Dolomiten<br />

und ist trotzdem nicht weit von<br />

der Autobahn und von Bozen entfernt.<br />

Steinegg ist Ausgangspunkt von vielen<br />

Wanderwegen, die sich in der Umgebung<br />

über eine Länge von insgesamt<br />

270 km erstrecken, viele davon sind<br />

ganzjährig begehbar. Verschiedene<br />

Sehenswürdigkeiten am <strong>Weg</strong>esrand<br />

erfreuen die Wanderer, wie die Erdpyramiden,<br />

das Kaserer Bild, das Peststöcklein,<br />

die Steineggner Ruine oder<br />

der originale Backofen beim „Tschigg“.<br />

Steinegg <strong>–</strong> übrigens die Heimat der<br />

bekannten Rodelweltmeisterin Gerda<br />

Weißensteiner <strong>–</strong> kann mit kleinen aber<br />

feinen Infrastrukturen wie einem der<br />

vielfältigsten Museen Südtirols, einem<br />

Freischwimmbad und einem schön gelegenen<br />

Sportplatz aufwarten. Ziel der<br />

Gemeindevertreter ist hier vor allem die<br />

touristische Weiterentwicklung. Steinegg<br />

soll als idealer Ferien- und Wanderort<br />

für Senioren und Familien sowie für<br />

Ruhesuchende noch bekannter werden<br />

und es soll in Zukunft vermehrt von den<br />

<strong>Ein</strong>heimischen als Wandergebiet genutzt<br />

werden.<br />

A k t u e l l<br />

Die einzige Sternwarte Südtirols in Gummer<br />

Gummer im Zeichen der Planeten<br />

Die kleine Ortschaft Gummer wurde vor<br />

allem durch die Errichtung der einzigen<br />

Sternwarte Südtirols bekannt. Sie gewährt<br />

den Besuchern <strong>Ein</strong>blicke in die<br />

Weiten des Weltraums und faszinierende<br />

Ansichten unserer Sonne. Mit dem<br />

Planetenweg wird eine lohnende Wanderung<br />

über 8 km durch reizvolle Landschaft<br />

geboten. Hier wird das Sonnensystem<br />

unmittelbar für jeden erfahrbar.<br />

Ob Planeten oder ferne Sternhaufen, ob<br />

unerreichbare Gasnebel oder fast greifbare<br />

Mondkrater, ob das Licht funkelnder<br />

Sterne oder das fahle Leuchten ihrer<br />

Überreste, das Erlebte wird niemand<br />

unberührt lassen. Gummer gilt somit<br />

heute vor allem mit der Sternwarte und<br />

dem Planetenweg als das Ausflugsziel<br />

für Hobbyastronomen und Himmelbegeisterte.<br />

Die Besucherzahlen der<br />

Sternwarte, die 2002 eröffnet wurde,<br />

Steinegg Karneid Kardaun<br />

haben in den letzten beiden Jahren bedeutend<br />

zugenommen. Pro Jahr finden<br />

an die 7.000 Interessierte den <strong>Weg</strong> in<br />

die Sternwarte. Forschungsabende, astronomische<br />

Fortbildungsangebote und<br />

Führungen für jede Altersgruppe sorgen<br />

für zunehmenden Zuspruch für die Welt<br />

des Alls. Geführt wird die Sternwarte<br />

vom Amateurastronomenverein „Max<br />

Valier“. Besonders in Obergummer gibt<br />

es viele Wandermöglichkeiten, die eine<br />

wunderbare Aussicht über das Eggental,<br />

Deutschnofen und den mächtigen<br />

Latemar bieten. In Obergummer gibt es<br />

im Winter eine Rodelbahn, die Spaß für<br />

alle bietet.<br />

karneid <strong>–</strong> sonniger Ort<br />

mit historischem Flair<br />

Karneid ist wohl den meisten Südtiroler-<br />

Innen bekannt, denn die gleichnamige<br />

Burg thront gut sichtbar über der Stadt<br />

12 Sonderbeilage<br />

Sonderbeilage 13


Die größte Schlucht Südtirols - Das Eggental<br />

Bozen bzw. über Kardaun. Die Burg Karneid<br />

gilt als Wahrzeichen der Gemeinde.<br />

Sie ist einerseits begrenzt von der<br />

Eggentaler Schlucht, andererseits umgeben<br />

von Rebenlandschaft und gehört<br />

zu den schönsten Burgen des Landes.<br />

Die Burg ist weit über die Landesgrenzen<br />

wegen ihrer einmaligen Fresken in<br />

der Burgkapelle bekannt. Eigentümerin<br />

der Burg Karneid ist seit 1973 die Familie<br />

von Malaisé. In den letzten Jahren<br />

wurden von der Gemeinde Karneid<br />

viele Sanierungsmaßnahmen an der<br />

Burg durchgeführt. Als Gegenleistung<br />

dafür dürfen in Zukunft einige öffentliche<br />

Veranstaltungen stattfinden und<br />

Interessierte dürfen die Burg auf Anfrage<br />

besichtigen. Die Ortschaft Karneid<br />

ist geprägt von einem idyllischen Dorfplatz<br />

mit altem Baumbestand und liegt<br />

inmitten von Weinreben, Obstanlagen<br />

und Kastanienhainen. Sehenswert sind<br />

die Eislöcher bei Valzurg und die leider<br />

kaum mehr sichtbaren mystischen<br />

Wallburgen. Die neue Siedlung St. Veit<br />

P A G I N I e r u N G<br />

hoch über dem Eggental ist vor allem<br />

wegen ihrer Nähe zu Bozen und der<br />

ausgeprägten Sonnenlage ein beliebter<br />

Wohnort.<br />

kardaun und Blumau:<br />

vororte der landeshauptstadt<br />

Kardaun gilt aufgrund seiner Nähe zu<br />

Bozen als Vorort der Landeshauptstadt.<br />

Früher, als noch die alte Eggentalerstraße<br />

bestand, galt der Ort im Bozner<br />

Talkessel als Durchzugsgebiet. Heute ist<br />

die Ortschaft teilweise verkehrsberuhigt<br />

und gehört mit Gemeindeamt, Sitz des<br />

Gesundheitssprengels Eggental-Schlern<br />

und mit den Geschützten Werkstätten<br />

sowie anderen wichtigen Infrastrukturen<br />

zu dem wohl meist besuchten Ort<br />

der Karneider <strong>–</strong> aber nicht nur. Durch<br />

Kardaun führt der Fahrradweg Bozen<br />

bis Waidbruck; eine Weiterführung des<br />

Radweges ist in Arbeit. Seit kurzem gibt<br />

es außerdem in Kardaun die erste Radstation<br />

Südtirols. So könnte der Ort zum<br />

Angelpunkt für den Radtourismus werden.<br />

Nicht zuletzt gehört zur Gemeinde<br />

Karneid die Ortschaft Blumau. Blumau<br />

<strong>–</strong> heute recht verkehrsgeplagt - beherbergt<br />

den Schlosshof, der früher aufgrund<br />

der guten Luft ein Kurhaus war.<br />

Außerdem zeugen Reste alter Kachelöfen<br />

von einstiger Kalchbrennerei. Gegen<br />

die starke Verkehrsbelastung gibt<br />

es schon konkrete Pläne von Seiten der<br />

Gemeindeverwaltung. <strong>Ein</strong> Kuriosum<br />

gibt es auch in Blumau: Der Ort gehört<br />

zum Teil zur Gemeinde Karneid, Völs<br />

und Ritten, sodass Karneider, Völser<br />

und Rittner Tür an Tür wohnen. Mehr<br />

Vielfalt gibt es wohl in keiner anderen<br />

Ortschaft Südtirols.<br />

Das eggental <strong>–</strong><br />

größte Schlucht Südtirols<br />

Beim Dorf Kardaun nordöstlich von<br />

Bozen öffnet sich die 4,5 Kilometer lange<br />

Schlucht des Eggentales. Sie ist wie<br />

ein gewaltiges Felsentor in die Bozner<br />

Quarzporphyrplatte eingeschnitten.<br />

Steilwandig und eng zieht die Schlucht<br />

bergan. Lediglich die im Jahre 1860<br />

erbaute Straße und der Eggentaler<br />

Bach drängen sich zwischen die Porphyrwände.<br />

Teils umgeben von steilen<br />

Hanglagen, Schrotten und bewaldeten<br />

Hügeln ist die Eggentaler Schlucht eine<br />

attraktive Sehenswürdigkeit. Die<br />

Eggentaler Klamm gilt als die schönste<br />

Porphyrschlucht der gesamten Alpen<br />

und als größte und beeindruckendste<br />

Schlucht Südtirols. Außerdem ist die<br />

Eggentaler Straße <strong>–</strong> in den Reiseführern<br />

oftmals als „Große Dolomitenstraße“<br />

genannt <strong>–</strong> die kürzeste Zufahrt zu den<br />

westlichen Dolomiten. Sie führt hinein<br />

ins Herz der Dolomiten, deshalb wurde<br />

Kardaun auch oft als „Tor zu den Dolomiten“<br />

bezeichnet.<br />

Die Eggentaler Schlucht wurde schon<br />

vor Jahrzehnten als Naturschönheit<br />

über die Grenzen hinaus bekannt, wenn<br />

auch die wildromantische Schlucht in<br />

den letzten Jahren durch den Ausbau<br />

der Straße durch Tunnels und Felssicherungskonstruktionen<br />

sowie durch<br />

die geringere Wasserführung einiges<br />

an Schönheit verloren hat. Die über<br />

100 m hohen Felswände sind jedoch<br />

geblieben und nach wie vor reizvoll.<br />

Sie gilt es nun wieder zu nutzen, aufzuwerten<br />

und mit Leben zu füllen.<br />

Diesem Vorhaben widmen sich zurzeit<br />

die <strong>Gemeinden</strong> Karneid, Deutschnofen<br />

und Welschnofen.<br />

1000 Jahre tradition<br />

<strong>Ein</strong>e Reise in die Vergangenheit<br />

der ganz besonderen Art gibt<br />

es im Museum Steinegg. Bei<br />

der außergewöhnlich stimmungsvollen<br />

Führung von<br />

Kustos Franz Mahlknecht<br />

wird die Geschichte unserer<br />

Vorfahren wieder lebendig.<br />

eigentlich verdankt das Museum<br />

Steinegg einem Zufall seinen heutigen<br />

Standort. Beim Bau der neuen<br />

Kirche in Steinegg entstand 1988 unterhalb<br />

des Kirchenschiffs ein riesiger<br />

Hohlraum. Dieser wurde zum Museum<br />

ausgebaut und mit der Zeit sammelten<br />

dort einige Passionierte alte<br />

Gegenstände jeglicher Art. Das Haus<br />

der Geschichte ist auf 18 Räume verteilt<br />

<strong>–</strong> übrigens genau so viel hat das<br />

Touriseum. 10.000 originale Objekte<br />

sind dort zu sehen. Mehrere authentisch<br />

nachgebaute Alltagsräume eines<br />

Bauernhauses, 7 vollständige Werkstätten<br />

alten Handwerks, 192 präparierte<br />

Tiere, 220 Schmetterlingsarten<br />

und vieles andere mehr beherbergt<br />

das Museum. Die Schausammlung dokumentiert<br />

die letzten 1.000 Jahre des<br />

Lebens der Vorfahren der Gemeindebürger<br />

Karneids und der Umgebung.<br />

Die Exponate zeigen auf, wie diese<br />

lebten, wohnten, arbeiteten und wie<br />

sie ihre Freizeit verbrachten. In liebevoller<br />

Kleinstarbeit zusammengetragen<br />

ist das Museum Steinegg eines<br />

der umfassendsten Aufbewahrungsstätten<br />

in Südtirol. Und nicht zuletzt<br />

macht die lebendige, begeisterte Führung<br />

<strong>–</strong> angereichert mit vielen Geschichten<br />

aus dem wirklichen Leben<br />

A k t u e l l<br />

<strong>–</strong> von Kustos Franz Mahlknecht das<br />

einfache Leben unserer Vorfahren<br />

greifbar.<br />

Arbeit & Handwerk von einst<br />

Bis zu 200 Jahre alte Arbeitsgeräte von<br />

Handwerksberufen können im Museum<br />

besichtigt werden sowie Scheune und<br />

Stadel mit vollständiger Ausstattung<br />

an Arbeitsgeräten für Haus und Hof.<br />

Handwerkstätten mit betriebstüchtigen<br />

Maschinen und Werkzeugen von Schuster,<br />

Schneider, Weber, Besenbinder,<br />

Räder- und Rechenmacher, Stricker,<br />

Korbflechter, Tischler und Schmied bis<br />

ins kleinste Detail sind darin zu finden.<br />

<strong>Ein</strong>e gewölbte, rußgeschwärzte Küche<br />

mit offenem Kamin mit vollständiger<br />

Ausstattung an Haushaltsgeräten, Töpfen,<br />

Waschkessel, Mühle, Backofen<br />

usw. lassen uns die Mühen der Hausfrauen<br />

von einst erfahren. Auch dabei<br />

sind Assessoires und wundersame Gebrauchsgegenstände<br />

von der Haarnadel<br />

bis zum Wecker...<br />

und was das leben<br />

sonst noch bewegte…<br />

Da vor allem die Landwirtschaft die<br />

Haupteinnahmequelle der Menschen<br />

von damals darstellte, wird dieser ein<br />

besonderes Augenmerk geschenkt.<br />

Wimm- und Kelterutensilien, Arbeitsgeräte<br />

für Wein-, Obst- und Ackerbau,<br />

Vieh- und Waldwirtschaft sind im Museum<br />

Steinegg genauso zu finden wie<br />

eine Waffensammlung, Modelle aus der<br />

Kriegszeit und eine Mineraliensammlung,<br />

welche die Gesteinsvielfalt des Al-<br />

penraumes wieder spiegelt. Die Auferstehungskapelle<br />

im Untergeschoss des<br />

Museums birgt Statuen von bekannten<br />

Heiligen sowie sonstige sakrale Kunst.<br />

Die Ausstellung gibt <strong>Ein</strong>blick in die tiefe,<br />

religiöse Überzeugung der Menschen<br />

von damals. Nicht zuletzt wird auch<br />

der Tier- und Pflanzenwelt viel Raum<br />

geboten. Kaum ein anderes Museum in<br />

Südtirol hat ein so umfassendes Sortiment<br />

an präparierten Tieren aus den<br />

Alpen.<br />

einen Besuch wert<br />

Die Besichtigung des Museums, das<br />

sich unter der Pfarrkirche in Steinegg<br />

befindet, ist nur mit Führung möglich.<br />

Die Führungen mit Kustos Franz Mahlknecht<br />

finden ab Palmsonntag bis Ende<br />

Oktober statt. Die genauen Termin<br />

erfahren Interessierte bei Franz Mahlknecht<br />

(Tel. 0471/376518), im Tourismusverein<br />

Steinegg (Tel. 0471/376574)<br />

oder unter E-Mail: info@steinegg.com<br />

oder karneid@gvcc.net bzw. im Internet<br />

unter www.steinegg.com oder www.gemeinde.karneid.bz.it.<br />

14 Sonderbeilage<br />

Sonderbeilage 15


16<br />

Sonderbeilage<br />

P A G I N I e r u N G<br />

Felsen <strong>–</strong> lebendes element!<br />

Kaum zu glauben, aber auch<br />

Gestein in Form von Felsen,<br />

Geröll oder vermischt mit<br />

Muttererde bildet ein sich stetig<br />

bewegendes Element.<br />

Die Veränderung der Struktur ist<br />

hauptsächlich auf die sich stets<br />

verändernden atmosphärischen <strong>Ein</strong>wirkungen<br />

wie etwa extreme Kälte mit<br />

damit verbundener Eisbildung oder<br />

extreme Hitze mit entsprechender<br />

Trockenheit, sowie jegliche Art von<br />

Niederschlägen zurückzuführen. Entlang<br />

von Gebirgsstraßen, oberhalb<br />

von Gebäuden und Infrastrukturen,<br />

stellt ein unvorhergesehener Steinschlag<br />

stets eine Gefahr für den Menschen<br />

dar. Hinweisschilder sind zwar<br />

eine Warnung für die Benützer, aber<br />

nicht rettend vor diesem Element.<br />

Die Anfänge<br />

In den 50er Jahren begann eine Mannschaft<br />

von mutigen Bergführern aus<br />

dem Grödnertal <strong>–</strong> auch bekannt als<br />

Catores <strong>–</strong> unter extremen Bedingungen<br />

im Frühjahr, also in der Zeit der massivsten<br />

Felsbewegung, instabile Felswände<br />

von Lockermaterial zu reinigen,<br />

um einigermaßen eine Sicherheit vor<br />

Steinschlag für die Verkehrsteilnehmer<br />

zu gewährleisten. Aus dieser gesammelten<br />

Erfahrung begann eine Art<br />

Pionierstätigkeit in der Prävention vor<br />

Steinschlag. In Folge wurden Jahr für<br />

Jahr neue Sicherungssysteme entwickelt,<br />

erprobt und montiert, bis heute<br />

wurden sie immer weiterentwickelt und<br />

unterliegen genauen Berechnungen der<br />

angewandten Materialien, deren Elastizität<br />

und Festigkeit. Für den Bereich<br />

Steinschlag und Lawinenschutz wurden<br />

elastische, absorbierende Fangzäune<br />

entwickelt, wobei ausschließlich hochwertige<br />

Materialien zur Verarbeitung<br />

gelangen und mittels Fallproben geprüft<br />

und zertifiziert werden.<br />

Sicherheit für alle<br />

1978 wurde die Firma L.U.S.S. gegründet.<br />

Es galt, Arbeitsvorgänge, Hilfswerkzeuge<br />

und Maschinen zu entwickeln,<br />

um in Gefahrenbereichen die notwendige<br />

Sicherheit für Mitarbeiter und Verkehrsteilnehmer<br />

zu gewährleisten. Die<br />

Tätigkeit fordert von den mittlerweile<br />

zehn motivierten und qualifizierten Mitarbeitern<br />

große <strong>Ein</strong>satzbereitschaft, viel<br />

Feingefühl um mit der stets präsenten<br />

Gefahr umzugehen und die Fähigkeit<br />

zur Improvisation. Seit dem Übergang<br />

der Verwaltung der Staatsstraßen an die<br />

Autonome Provinz Bozen ergab sich für<br />

die L.U.S.S. KG eine sehr positive Entwicklung<br />

in Richtung Dringlichkeitsarbeiten<br />

bei Straßensperrungen aufgrund<br />

Steinschlag oder Murenabgängen; diese<br />

stellen nunmehr auch die Haupttätigkeit<br />

des Unternehmens dar. Haupteinsatzgebiet<br />

in den letzten Jahren war das<br />

Eggental, welches in verschiedenen Abschnitten<br />

mittels qualitativen Systemen<br />

wirksam gesichert wurde.<br />

INFO<br />

L.U.S.S. KG d. Pohl & Co.<br />

Eggenbach 3 - 39050 Karneid<br />

Tel. 0471 360 061/365 322 - Fax 0471 360 612<br />

Mobil 335 102 29 70 - luss@rolmail.net<br />

P A G I N I e r u N G<br />

Das Strahlen der Dame<br />

Welschnofen entsteigt der<br />

Vergangenheit und geht der<br />

Zukunft entgegen. Und sucht<br />

zur Zeit den richtigen <strong>Weg</strong> danach<br />

unterm Rosengarten.<br />

Als der britische Premier Winston<br />

Churchill 1949 an den Karerpass<br />

fuhr, erlebte er eine Fahrt durch einen<br />

illustren Alpenort mit Dolomitenpanorama.<br />

Der Zweite Weltkrieg war zwar<br />

erst wenige Jahre beendet, aber das<br />

touristische Treiben am Karerpass erblühte<br />

schon wieder.<br />

Welschnofen zählt zu den Orten in<br />

Südtirol, die wie kaum andere touristische<br />

Höhepunkte erlebten, für die es<br />

in ganz Europa bekannt war. Am Fuße<br />

des Rosengartens <strong>–</strong> genau dort, „wo er<br />

blüht <strong>–</strong> wenn er glüht“, schreibt Südtirols<br />

Tourismusgeschichte ein besonders<br />

schillerndes Kapitel. Aktuell lebt<br />

Welschnofen allerdings zum Großteil<br />

von einer Geschichte, deren Abschnitt<br />

endgültig der Vergangenheit angehört.<br />

An der Zukunft wird derzeit gearbeitet.<br />

Vielleicht geht es ja so schnell, wie es<br />

bereits einmal gelungen war.<br />

Die eggentaler Straße: tor zur Welt<br />

Die touristische „Hoch“-Zeit Welschnofens<br />

hatte sich innerhalb weniger Jahren<br />

entwickelt. Der Ort war ehemals<br />

lediglich Bergfraktion der Gemeinde<br />

Karneid. Der Sitz der Gemeinde war<br />

im Tal, und dort hinunter mussten die<br />

Welschnofner, wenn es galt, in den<br />

Amtsstuben anzutreten. Die Wende kam<br />

mit der Eggentaler Straße: Sie wurde<br />

1860 errichtet und stellte für Welschnofen<br />

das Tor zur Welt dar <strong>–</strong> und für die<br />

Welt das Tor zu den Dolomiten.<br />

Kurz danach, 1870, löste sich Welschnofen<br />

von Karneid ab und wurde zur<br />

eigenständigen Gemeinde. Der Bau<br />

der Straße hatte finanziell schwer zu<br />

Buche geschlagen, aber immerhin war<br />

das Dorf vorerst verkehrstechnisch erschlossen.<br />

Auf die Straße bis auf den<br />

Karerpass <strong>–</strong> und auf der anderen Passseite<br />

bis Vigo di Fassa <strong>–</strong> musste man<br />

noch bis 1896 warten. Das Karerseegebiet<br />

ist Teil von Welschnofen, keine<br />

eigene Fraktion, sondern ein Ortsteil,<br />

der sechs Kilometer weiter oben am<br />

Berg liegt. Dort betrieben alsbald einige<br />

Persönlichkeiten rund um den<br />

Rechtsanwalt Theodor Christomannos<br />

den Ausbau der Straße bis nach Vigo di<br />

Fassa und bis 1909 weiter nach Cortina<br />

d’Ampezzo. Christomannos ging für<br />

Sonderbeilage 17


18<br />

sein Engagement als Dolomitenpionier<br />

in die Geschichte ein. Neben dem Bau<br />

der „großen Dolomitenstraße“ unterstütze<br />

er auch die Errichtung einer touristischen<br />

Hochburg am Karerpass: Ab<br />

1896 lockte das Grand Hotel Gäste aus<br />

ganze Europa an den Karerpass. Und<br />

das war Welschnofen.<br />

Arbeitsplätze für viele Welschnofner<br />

Genau diesen Kreislauf hatte man sich<br />

durch die Straße erhofft. Die Küche des<br />

Grand Hotels wollte nur das Beste für<br />

seine anspruchsvollen Gäste <strong>–</strong> also kaufte<br />

der Küchenchef frisches Obst und Gemüse<br />

bei den Welschnofner Bauern, die<br />

ihre Produkte zudem auch in Bozen und<br />

im Tal verkaufen konnten. Das Hotel<br />

brauchte Personal in allen Bereichen, es<br />

gab Arbeitsplätze für viele Welschnofner.<br />

Man wollte die Gäste auf die Berge<br />

führen, also wurden Bergführer, später<br />

auch Skilehrer ausgebildet. Das Mondäne<br />

des Grand Hotels färbte alsbald auf<br />

den Hauptort ab. Welschnofen erhielt<br />

sein eigenes Postamt, ein eigenes Kino,<br />

blühende Hotels mit nächtlichem Bar-<br />

Sonderbeilage<br />

P A G I N I e r u N G<br />

betrieb. Bis in die 80er Jahre florierte<br />

der Skibetrieb an den Westhängen des<br />

Rosengartens und mit ihm entfaltete<br />

sich die einstige Wald-Enklave zu einer<br />

genussfreudigen Dame.<br />

tourismusangebote wurden<br />

überarbeitet<br />

Die Liftbetreiber fanden dann, vor etwa<br />

20 Jahren, aber keinen geschlossenen<br />

<strong>Weg</strong>, das Skigebiet nach den unweigerlich<br />

entstehenden, neuen Bedürfnissen<br />

der Sportbegeisterten zu steuern. Es<br />

folgte eine Krise, die in Welschnofen<br />

niemanden freuen konnte. Das Aus der<br />

Laurinlifte unterbrach für Welschnofen<br />

die nunmehr alte touristische Tradition.<br />

Nicht, dass sich die Hotels davon<br />

irritieren haben lassen, sie stiegen auf<br />

sanftere Angebote mit Wandern in allen<br />

Saisonen um, richteten Wellnessbereiche<br />

ein und krempelten die Arme<br />

auf, um den Gästen auch ohne<br />

gut funktionierendes Skigebiet einen<br />

Dolomitenurlaub zu bieten. Die Bettenbelegung<br />

brach mit der Stilllegung<br />

der Laurin-Lifte sogar geringfügiger<br />

ein als erwartet, Obereggen, das in der<br />

Zwischenzeit als Herzeigeskigebiet der<br />

Deutschnofner entstand, strahlt auch<br />

nach Welschnofen zurück. Der Tourismus<br />

läuft weiter, wenn auch nicht mehr<br />

ganz im alten Glanz.<br />

Die Skibetreiber wagten einen Neustart<br />

An ihn versucht man seit 2007 nun wieder<br />

anzuknüpfen. Die Skibetreiber haben<br />

sich neu organisiert, die Latermar<br />

Karersee GmbH unter der Mehrheit des<br />

Unternehmers und Gastwirts Georg Eisath<br />

hat den Neustart gewagt. Bereits in<br />

der aktuellen Skisaison sind die Hänge<br />

des Rosengartens von der Kölner bis<br />

zur Paolinahütte wieder befahrbar, alle<br />

Lifte sind mit einem einzigen Skipass<br />

erreichbar und neue Pisten und Lifte<br />

stehen am Plan. Hoffnung und Ziel ist<br />

es, das Strahlen von Welschnofen wieder<br />

zu wecken.<br />

energie aus dem Hackschnitzelwerk<br />

Auch in der Landwirtschaft hat sich in<br />

den vergangenen Jahrzehnten ein Strukturwandel<br />

bemerkbar gemacht: Es gibt<br />

weniger ganz kleine Bauern. Wer in der<br />

Landwirtschaft verblieben ist, hat auf<br />

mindestens 20 Stück Vieh im Stall aufgerüstet,<br />

Schafe, Pferde sind nun öfters<br />

zu sehen. Interessensgemeinschaften<br />

schicken ihre Rinder gemeinsam auf<br />

die Almen. Urlaub am Bauernhof und<br />

Kräutergärten gibt es mancherorts als<br />

Zusatzerwerb. Nicht zu vergessen das<br />

Holz: Vor allem seit weltweit die Preise<br />

wieder brauchbar aufgezogen haben,<br />

schlägern nicht mehr nur die Bauern<br />

das Holz, sondern auch die Gemeinde,<br />

obwohl sie ihre Wälder, die sie bei ihrer<br />

Abspaltung von Karneid mitnehmen<br />

konnte immer bestellte.<br />

Die Gemeinde beheizt ihre Gebäude<br />

mit Energie aus einem Hackschnitzelwerk.<br />

Man hat geprüft, ob das auch für<br />

die Privaten von Interesse sein könnte,<br />

doch die Häuser liegen nur im Dorfkern<br />

nah beieinander <strong>–</strong> lange <strong>Weg</strong>e verringern<br />

die Effizienz von Fernheizwerken,<br />

weil durch den Transport zu viel Wärmeenergie<br />

verloren geht.<br />

Baumschule mit Potenzial<br />

Das Land hat seine eigene Baumschule<br />

nicht zufällig hier angesiedelt: Am Fuße<br />

des Latemar liegt die Landesdomäne,<br />

die Förster ausbildet, Arbeitsplätze für<br />

Welschnofner geschaffen hat, schöne<br />

Wanderwege bereit hält <strong>–</strong> und nicht zuletzt<br />

bringt das Holz auch diesem Landesbetrieb<br />

manche <strong>Ein</strong>nahmen. Das<br />

Holz ist von einer Qualität, dass Spezialanfertigungen<br />

damit möglich sind.<br />

Sogar Geigenbauer kaufen hier den<br />

Rohstoff für das Instrument.<br />

viele unternehmen aus allen Sparten<br />

Kleineres und mittleres Gewerbe hat<br />

sich in Welschnofen etwas unterhalb<br />

des Ortes angesiedelt. Die Unternehmen<br />

produzieren teils für den Ort, teils<br />

sind sie auch außerhalb des Tales unterwegs.<br />

<strong>Ein</strong> Grafikstudio, Bodenleger<br />

und Tapezierer, Automechaniker und<br />

Autohändler, Tischler und Zimmersleute,<br />

eine Schmiede, Ofenbauer, Bauunternehmer,<br />

Maler und Gipser und<br />

selbst ein Getränkehandel hat sich in<br />

Welschnofen niedergelassen. Im Dorf<br />

gibt es Lebensmittelgeschäfte und<br />

Schuh- und Bekleidungsgeschäfte, auch<br />

eine Apotheke <strong>–</strong> es ist alles da, für den<br />

Eigenbedarf und für die Touristen. Allerdings<br />

<strong>–</strong> nur wenige Betriebe haben<br />

mehr als zehn Angestellte.<br />

Arbeitspendler und Arbeitssuchende<br />

„Es ist nichts typisch für Welschnofen“,<br />

bringt es Bürgermeister Elmar Pattis auf<br />

den Punkt, dass zwar einerseits doch<br />

alles bestens klappt und andererseits<br />

Welschnofen, die „Dame“, nicht immer<br />

nur in den Spiegel lächelt, wie sie es zur<br />

touristischen Hoch-Zeit gewohnt war.<br />

P A G I N I e r u N G<br />

<strong>Ein</strong> nicht unerheblicher Teil der <strong>Ein</strong>wohner<br />

fährt täglich zur Arbeit nach<br />

Bozen. Rund ein Sechstel der Bevölkerung<br />

sind Arbeitspendler. In Welschnofen,<br />

besonders am Karersee, stehen<br />

viele Häuser und Wohnungen, die nur<br />

im Sommer und zu Ferienzeiten von<br />

ihren Besitzern bewohnt werden. Man<br />

sagt, es gehe „viel Energie hinaus aus<br />

dem Tal“. Dabei versucht unter anderem<br />

auch die Schule neue Interessen<br />

zu wecken. Musikkurse werden angeboten,<br />

für die Kinder, aber auch für<br />

Erwachsene, die interessiert auf das<br />

Angebot zugreifen. Manche Außenstehenden<br />

sehen den Ort als ihre Wunschheimat:<br />

Es sind keine Massen, aber es<br />

gibt jedes Jahr Neuzugänge von drau-<br />

ßen. Sicher auch, wie in allen anderen<br />

ländlichen Orten, kommen nun auch<br />

hierher Arbeitssuchende aus Nicht-EU-<br />

Ländern. Es kommen einzeln aber auch<br />

Leute aus anderen Ländern Europas,<br />

die ihren Wohnsitz hierher verlegen,<br />

Deutsche und Österreicher.<br />

Wie bringt man die „Dame“ auch für<br />

die Bewohner wieder zum Strahlen?<br />

Man ist dabei, ein touristisches Entwicklungskonzept<br />

für den Ort zu erstellen:<br />

Was könnte der <strong>Weg</strong> sein, den<br />

Welschnofen in Zukunft gehen kann?<br />

Der Ort am <strong>Ein</strong>gang zu den Dolomiten<br />

bietet wie kein anderer einen Blick auf<br />

den Rosengarten. Dieser Blick wird’s<br />

richten. Es ist kaum mehr als eine Frage<br />

der Zeit.<br />

Sonderbeilage 19


P A G I N I e r u N G<br />

„Die leute sind Schlange gest anden …“<br />

Georg Eisath erinnert sich an<br />

bessere Zeiten, welche Skigebiet<br />

und die Lifte unterm Rosengarten<br />

schon erlebt haben.<br />

Er will mit einem neuen Konzept<br />

und aufwändigen Investitionen<br />

dafür sorgen, dass diese<br />

Zeiten wiederkehren.<br />

Der Paolina Lift besteht seit Anfang<br />

der 50er Jahre. Damals wurden sogar<br />

internationale Skirennen unterm<br />

Rosengarten ausgetragen. Die von<br />

Schweizer Veranstaltern ausgetragene<br />

„Kreuzer Trophäe“ lockte Rennläufer<br />

aus dem gesamten Alpenraum<br />

auf den Karerpass. Abgesehen vom<br />

landschaftlichen Reiz war die Pass-<br />

straße eine Garantie dafür, dass von<br />

Südtiroler und Trentiner Seite auch<br />

Tagesgäste das Gebiet stark frequentierten.<br />

Dieses enorme <strong>Ein</strong>zugsgebiet<br />

von drei Seiten her spielt auch bei den<br />

heutigen Investitionsplänen eine gewichtige<br />

Rolle!<br />

Den ernst der lage erkannt<br />

Die Vergangenheit und das bisherige<br />

Gegeneinander sind für Georg Eisath<br />

heute kein Thema mehr. „Man hat den<br />

Ernst der Lage erkannt und es gab nur<br />

mehr zwei Möglichkeiten: Gehsteige<br />

hochklappen und zusperren, oder wenn<br />

alle, wirklich alle, von den Grundbesitzern<br />

über die Gemeindepolitik bis zu<br />

den Wirtschaftstreibenden mitziehen,<br />

ein Gesamtkonzept zu entwickeln und<br />

unser Gebiet in einigen Jahren wieder<br />

an alte Erfolge heran zu führen.<br />

Wir haben uns alle gemeinsam für die<br />

zweite Möglichkeit entschieden. Diese<br />

<strong>Ein</strong>igkeit in der Gemeinde ist auch<br />

Voraussetzung, dass wir vom Land<br />

die volle Unterstützung bekommen.“<br />

Als Gastwirt im Skigebiet und zugleich<br />

Miteigentümer vom Schneekanonen-<br />

Weltmarktführer TechnoAlpin, bringt<br />

Georg Eisath alle Voraussetzungen<br />

mit, um das landschaftlich schönste<br />

Skigebiet der Alpen, wie er es nennt,<br />

wieder in Schwung zu bringen. Er, der<br />

die erfolgreichsten Skiarenen weltweit<br />

kennt <strong>–</strong> ein Großteil sind TechnoAlpin<br />

Kunden <strong>–</strong> hat im vergangenen Herbst<br />

beschlossen, die Zügel möglichst selbst<br />

A k t u e l l<br />

in die Hand zu nehmen und hat dabei<br />

ganz klare Vorstellungen vom neuen<br />

Konzept.<br />

ein enormes einzugsgebiet<br />

„Neben der landschaftlichen Schönheit<br />

haben wir Sonne von morgens bis<br />

abends und dazu ein großes <strong>Ein</strong>zugsgebiet<br />

mit einem enormer Bettenkapazität.<br />

Im Umkreis von 30 Minuten haben wir<br />

im Fassatal Vigo, Moena, Canazei und<br />

auf Südtiroler Seite Welschnofen, das<br />

Eggental und Deutschnofen, zusätzlich<br />

noch das Tiersertal und natürlich Bozen<br />

nicht zu vergessen. Ich bin überzeugt,<br />

mit neuen Liftanlagen, einer perfekten<br />

Schneeanlage und einem gemeinsamen<br />

Skipass kommen aus all diesen Gebieten<br />

viele Skifahrer mindestens einmal<br />

pro Woche zu uns.<br />

Der Latemarlift war ja immer schon der<br />

Hausberg von Vigo. Wir wollen uns speziell<br />

als Familienskigebiet profilieren<br />

und unser neues Angebot bietet dann<br />

auch den Gästen unsere Nachbarskigebiete<br />

neue Möglichkeiten.“ Damit dürfte<br />

der neue Skipionier vom Karerpass<br />

richtig liegen, denn Eltern mit kleineren<br />

Kindern legen meist keinen Wert auch<br />

eine Mega-Skiarena, sondern viel mehr<br />

auf Sonne, kindergerechte Pisten, gute<br />

Übersicht, ein entsprechendes gastronomisches<br />

Angebot und auch darauf,<br />

dass das Auto nicht zu weit weg von<br />

der Piste ist.<br />

Planen und genehmigen<br />

In der neuen Gesellschaft Latemar Karersee<br />

GmbH ist Georg Eisath Mehrheitseigentümer.<br />

Damit steht einer zügigen<br />

Planung (und hoffentlich auch einem<br />

zeitlich eng begrenzten Genehmigungsverfahren)<br />

nichts mehr im <strong>Weg</strong>. Dazu<br />

Vizebürgermeister Herbert Mair: „Die<br />

Leute sind alle sehr positiv eingestellt,<br />

man kann sagen, die meisten haben eine<br />

solche Initiative nach der Erfahrung<br />

der vergangenen Jahrzehnte heiß herbei<br />

gesehnt.<br />

Der vorgesehene bürokratische <strong>Weg</strong> ist<br />

natürlich zu machen, aber durch diese<br />

<strong>Ein</strong>igkeit auf Gemeindebene sind seitens<br />

der Provinz keine Verzögerungen<br />

zu erwarten. Der Großteil der im neuen<br />

Konzept vorgesehen Arbeiten, ist ohnehin<br />

im aktuellen Skipistenplan bereits<br />

enthalten.“<br />

Die neuen Anlagen<br />

Geplant sind mehrere Ausbaustufen<br />

für die Lift- und Beschneiungsanlagen.<br />

Notwendig dafür ist auch ein entsprechendes<br />

Wasser-Speicherbecken. Das<br />

gesamte Investitionsvolumen in den<br />

kommenden vier Jahren liegt etwa bei<br />

30 Mio. Euro. Als erstes und wichtigstes<br />

Vorhaben soll auf der Latemarpiste<br />

ein Vierer-Sessellift realisiert und<br />

danach ein Gondellift als Verbindung<br />

zwischen Paolina und Latemar gebaut<br />

werden. Mindestens gleiche Priorität<br />

haben neue Schneeanlagen auf den<br />

genannten Pisten. Der größte Brocken<br />

ist zweifellos die 3,6 Kilometer lange<br />

Kabinenbahn von Welschnofen mitten<br />

ins Skigebiet zur Kölner Hütte. „<strong>Ein</strong>es<br />

unserer besonderen Anliegen ist es,<br />

den Autoverkehr von Welschnofen auf<br />

den Pass erheblich zu verringern. Dazu<br />

braucht es eine solche Bahn und natürlich<br />

auch genügend Parkplätze unten<br />

im Ort.“<br />

Auf eines legt Georg Eisath zum Abschluss<br />

besonders Wert: „Bei dem<br />

ganzen Projekt handelt es sich nicht<br />

um ein neues Skigebiet. Wir reaktivieren<br />

und verbessern alte Anlagen und<br />

bringen sie auf den neuesten Stand der<br />

Technik. <strong>Ein</strong> wichtiger Schritt für die<br />

Wirtschaft in Welschnofen, im Tal und<br />

in der Region.“<br />

20 Sonderbeilage<br />

Sonderbeilage 21


22<br />

Das Werkl läuft<br />

Deutschnofen <strong>–</strong> oder der<br />

Frosch, der in den 70er Jahren<br />

wachgeküsst wurde, ist nun ein<br />

Prinz.<br />

Während Welschnofen zur Wende<br />

ins 20. Jahrhundert im Glanz der<br />

ausländischen Gäste und bis in die<br />

1980er Jahre am regen Interesse des<br />

Karerpass zur noblen Dame des Eg-<br />

Sonderbeilage<br />

gentals aufblühte, bekamen die Nachbarn<br />

in Deutschnofen von all dem<br />

kaum etwas ab.<br />

Die Gemeinde am Regglberg liegt weitab<br />

vom Karerpass auf der südwestlichen<br />

Talseite der Eggentaler Straße. Deren<br />

Fortsetzung von Birchabruck bis nach<br />

Deutschnofen war zwar alsbald gebaut<br />

worden, asphaltiert wurde sie aber<br />

erst Anfang der 60er Jahre. Bis dahin<br />

war das Leben in Deutschnofen von den<br />

vorwiegend landwirtschaftlichen Tätigkeiten<br />

seiner Bewohner geprägt.<br />

tourismus boomt und Gewerbe floriert<br />

Heute ist Deutschnofen ein florierender<br />

Ort, nahezu ein Magnet für Urlauber,<br />

der seinen Gästen neben dem Skifahren<br />

in Obereggen, Deutschnofen und Petersberg<br />

und dem Schneewandern auf<br />

den Almen hin zum Weißhorn auch im<br />

Sommer seine Sonnenseite bietet. Nicht<br />

nur der Tourismus boomt, auch das Gewerbe<br />

floriert und der Ort hat sich insgesamt<br />

zu einem modernen Newcomer<br />

gemausert.<br />

Bis in die 70er Jahren hielt das noch<br />

keiner für möglich. Das Dorf war auf<br />

sich gestellt, man kann sagen von jeher.<br />

<strong>Ein</strong> eigenes Gericht sorgte hier<br />

seit dem 13. Jahrhundert für Recht und<br />

Ordnung, die Leute bestellten ihren Hof,<br />

brachten das Vieh auf die Alm. Es zog<br />

nur wenige aus dem Ort, aber auch nur<br />

wenige Auswärtige hierher.<br />

Wozu auch? Mehr als 80 Prozent des<br />

<strong>Gemeinden</strong>gebietes besteht aus Wald.<br />

Die Bauern bearbeiteten ihre Wiesen<br />

und Wälder. Die Kleinbauern erhielten<br />

für ihren Eigenbedarf auch Holz aus den<br />

Fraktionswäldern. Noch ehe die Eggen-<br />

Neudeutschnofen Deutschnofen<br />

taler Straße gebaut worden war, konnten<br />

die Walderträge durch das Brandental<br />

nach Leifers gebracht werden.<br />

Das Holz ins Tal hinunter, den Wein ins<br />

Dorf herauf, lautete der Auftrag für die<br />

Pferde- und Ochsengespanne.<br />

An den Hofstellen produzierten die<br />

Bauern ihre eigenen Milchprodukte, die<br />

sie im Dorf feilboten. 1927 gründeten<br />

sie vor Ort ihre eigene Sennereigenossenschaft,<br />

in der sie gemeinsam Molkereiprodukte<br />

herstellten <strong>–</strong> bis vor drei<br />

Jahren wurde darin noch Parmesankäse<br />

produziert.<br />

Die Landwirtschaft ist ohnehin längst<br />

nicht mehr das Hauptstandbein des<br />

Ortes, auch wenn immer noch viele<br />

Familien ihre Hofstellen betreiben.<br />

Der Umschwung kam auch mit der Asphaltstraße<br />

nach Obereggen 1970 und<br />

bereits 1972 wurde dort der erste Lift<br />

gebaut.<br />

Beginn des tourismus<br />

In diesen Jahren begannen die wenigen<br />

Gasthöfe damit, immer mehr Gäste ins<br />

Dorf zu laden. Die Sommerfrischler aus<br />

Bozen waren bereits etwas früher auf<br />

den Sonnenplatz am Regglberg gekommen,<br />

erste Zimmervermieter boten Gästen<br />

<strong>Ein</strong>kehr, neue Pensionen und Hotels<br />

Petersberg<br />

P A G I N I e r u N G<br />

wurden gebaut, bereits bestehende erweitert.<br />

Obereggen unter dem Latemar<br />

schaffte den Durchbruch, als 1975/76<br />

die Verbindung zu den Trentiner Skipsten<br />

von Pampeago und Predazzo gebaut<br />

wurde. Die Fraktion Eggen mit Obereggen<br />

liegt zwar etwas abgelegen vom Ort<br />

in einem Seitental des Eggentales, doch<br />

es gehört zu Deutschnofen als Gemeinde.<br />

Und man ist stolz auf den Erfolg des<br />

Skigebiets.<br />

von Deutschnofen, eggen und<br />

Petersberg nach Obereggen<br />

Denn Obereggen war eine Initiative,<br />

an der vorwiegend Bürger aus der Gemeinde<br />

Deutschnofen beteiligt waren.<br />

Welschnofen hatte zu dem Zeitpunkt<br />

noch den gut besuchten Karerpass-Skizirkus<br />

<strong>–</strong> und damals wollten ohnehin<br />

sonst nicht viele an den Erfolg eines<br />

neuen Skigebietes glauben.<br />

Sonderbeilage 23


24<br />

Eggen<br />

Heute verbinden Busse im Rahmen des<br />

touristischen Alpenperlen-Konzeptes<br />

alle Orte des Eggentales im Stundentakt.<br />

Für die Skigäste aber wurde zuvor<br />

schon ein Busservice eingerichtet <strong>–</strong> von<br />

Deutschofen, Eggen und Petersberg<br />

nach Obereggen und abends retour.<br />

Nicht alle Urlauber suchen den Après-<br />

Ski-Trubel, wenn sie von der Piste zurückkehren.<br />

Viele wünschen, außer Skifahren<br />

auch sonst den Winter zu erleben.<br />

Loipen wurden rund um die Ortschaft<br />

Deutschnofen errichtet und Wanderwege<br />

im gesamten Gemeindegebiet.<br />

Rodelbahnen für Familien und Profis<br />

stehen im Angebot.<br />

Wellness und Wandern<br />

inmitten der Natur<br />

Urlaub am Bauernhof ist längst zum<br />

landwirtschaftlichen Nebenerwerb<br />

geworden und seit vielen Jahren hat<br />

Eggen, die Deutschnofner Fraktion unterhalb<br />

von Obereggen, auch vermehrt<br />

begonnen, den Touristen die Tür zu<br />

öffnen. Wellness und Wandern zu jeder<br />

Jahreszeit inmitten der Natur, das ist<br />

Urlaub in der Gemeinde Deutschnofen.<br />

Sonderbeilage<br />

A k t u e l l S e r v I c e<br />

vollständige Nahversorgung<br />

Sieht man sich im Gewerbegebiet um,<br />

ist der Ort ebenso gewachsen. <strong>Ein</strong> Sägewerk<br />

steht seit einigen Jahrzehnten<br />

im Hauptort <strong>–</strong> früher mussten die<br />

Deutschnofner nach Birchabruck. Die<br />

Holzbranche hat rundum das Handwerk<br />

zum Blühen gebracht, Tischler,<br />

Zimmersleute.<br />

Sogar ein Orgelbauer hat hier mit dem<br />

einheimischen Holz begonnen, Instrumente<br />

zu bauen, die in die Welt geliefert<br />

werden. Und Obereggen versorgt sich<br />

zusätzlich über sein Fernheizwerk mit<br />

Wärme.<br />

Ohnehin hat jede Fraktion eine vollständige<br />

Nahversorgung für Lebensmittel<br />

und Kleidung, einen Sportplatz oder<br />

eine Feuerwehrhalle. In Deutschnofen<br />

hat sich sogar ein Kosmetikstudio niedergelassen<br />

und die Apotheke gibt’s<br />

schon seit vielen Jahren.<br />

Jede Fraktion hat ihr eigenes Vereinsleben<br />

<strong>–</strong> zwischen den Fraktionen blüht<br />

heute der Austausch. Noch unter Bürgermeister<br />

Hans Zelger wurde dieses<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl aufgebaut<br />

und gestärkt. „Wir arbeiten miteinander<br />

für alle Bürger der Gemein-<br />

de“, sagt Bernhard Daum, seit 2000<br />

Bürgermeister.<br />

rückzug in den Ort wird erhofft<br />

Dabei liegen die Ortszentren ziemlich<br />

weit ab voneinander. Für die Petersberger<br />

liegt Aldein zwei Kilometer näher<br />

als Deutschnofen Dorf, daher wundert’s<br />

niemanden, wenn die Petersberger zur<br />

Bank oder zur Post in die Nachbargemeinde<br />

fahren <strong>–</strong> dort, wo der Bürgermeister<br />

selbst als Gemeindesekretär arbeitet.<br />

Petersberg, das Ziel von jährlich<br />

tausenden Pilgern, die nach Weissenstein<br />

ziehen, und Petersberg, das Mekka<br />

der Golfspieler. Sicher, noch müssen<br />

knapp 40 Prozent der arbeitenden<br />

Deutschnofner zur Arbeit außerhalb des<br />

Ortes fahren, die meisten nach Bozen.<br />

Die Hoffnung ist, „dass die durch Tunnels<br />

verbesserte Straße den einen oder anderen<br />

wieder zurück in den Ort bringen“,<br />

hofft Bürgermeister Daum <strong>–</strong> ein Rückzug<br />

in den Ort bei einer ohnehin leicht<br />

steigenden Bevölkerungszahl ist erwünscht.<br />

An der Uhr jedenfalls hat man<br />

in Deutschnofen inzwischen schon mal<br />

gedreht. Egal, wer letztendlich das Werkl<br />

angeschoben hat, das Werkl läuft.<br />

Zum Basteln und Werkeln<br />

Es ist das Paradies der Krea-tiven<br />

und Geschickten. Basteln, Malen<br />

Gestalten, kaum etwas, was in<br />

Konnys Ladele in Deutschnofen<br />

nicht zu finden ist. Im einzigen<br />

Bastelgeschäft des Eggentales<br />

hält Mäggi Kofler eine riesige<br />

Auswahl bereit.<br />

egal ob Groß oder Klein, wer Konnys<br />

Ladele betritt, kommt nicht<br />

ohne etwas gekauft zu haben, wieder<br />

hinaus. Die Regale mit ihrem bunten<br />

Inhalt ziehen genauso magisch an wie<br />

die Ausstellungsvitrinen mit den unzähligen<br />

Bastelmodellen und Vorlagen.<br />

Neben buntem Papier und Karton,<br />

Bändern, Acryl- und Wasserfarben gibt<br />

es Rohmasse zum Gestalten von Kerzen<br />

oder Töpferbedarf. Wer eine der<br />

verschiedenen Techniken noch nicht<br />

beherrscht, dem stehen verschiedene<br />

Bastelkurs zur Auswahl.<br />

Besonders wenn Feste ins Haus stehen,<br />

ist die Nachfrage sehr groß. Für das<br />

Osterfest sind bunte, bemalte oder beklebte<br />

Eier, Körbchen aus Strohgeflecht<br />

und Filz, kleine Figuren und vieles<br />

mehr im Angebot oder können mit den<br />

entsprechenden Materialien selber gestaltet<br />

werden. Besonders groß ist das<br />

Angebot an Kerzen, die in vielen Variationen<br />

für Taufen, Erstkommunionen<br />

oder Hochzeiten gefertigt werden. Sie<br />

werden in Handarbeit gefertigt und<br />

sind nicht nur bei privaten Kunden,<br />

sondern auch bei Hotels und Restaurants<br />

sehr beliebt. Wer lieber selber<br />

sein Können erproben möchte, der findet<br />

Kerzenrohlinge und Wachsblätter<br />

zum Verzieren in großer Auswahl vor<br />

und erhält von der Geschäftsfrau die<br />

richtigen Tipps, um zum gewünschten<br />

Erfolg zu kommen.<br />

Doch nicht nur Self-Made ist angesagt.<br />

Wer ein ausgefallenes Geschenk sucht,<br />

ist hier genau an der richtigen Adresse.<br />

Kunsthandwerk einheimischer Künstler,<br />

unter anderem zweier Töpfer,<br />

Holzschnitzereien und Arbeiten einer<br />

Glasmalerin, aber auch handgefädelte<br />

Glasperlenketten sind sehr persönliche<br />

und einmalige Geschenke.<br />

INFO<br />

Konnys Ladele<br />

des Konrad Kofler<br />

Hauptstraße 52 - 39050 Deutschnofen<br />

Tel. 0471 617 140 - info@kofler.bz


P A G I N I e r u N G<br />

erfolgsgeschichte eines Skige bietes<br />

Im Jahre 1970 bestand der kleine<br />

Weiler Obereggen aus zahlreichen<br />

Bauernhöfen, Wiesen<br />

und Wäldern. Im Ort gab es<br />

den „Gasthof Obereggen“<br />

mit rund 20 Betten. Die<br />

Urlauber kamen vor allem<br />

aus Bozen und Norditalien zur<br />

„Sommerfrische“.<br />

Damals dachte niemand daran, dass<br />

der Wintertourismus einmal die<br />

Haupteinnahmequelle werden könnte.<br />

Die „Gründungsväter“ der Obereggen<br />

AG waren damals elf junge, dynamisch<br />

Männer mit Visionen. Mit dabei waren:<br />

Hans Zelger (Präsident), Vinzenz<br />

Zelger, Richard Pichler, Georg Weissensteiner,<br />

Siegfried Weissensteiner,<br />

Erich Pichler, Luis Mahlknecht, Johann<br />

Georg Pichler, Hans Pfeifer, Karl Eisath<br />

und Franz Zelger.<br />

Diese Gruppe wollte die Skifahrer nach<br />

Obereggen bringen. Ziel war es, sich mit<br />

dem seit 1968 bestehenden Skigebiet<br />

Pampeago über die Eggentaler Almen<br />

zusammenzuschließen. Jeder Gesellschafter<br />

musste 200.000 Lire einbrin-<br />

gen. Da noch nicht genügend Kapital<br />

vorhanden war, wurden bald die ersten<br />

Aktien im Wert von 10.000 Lire verkauft.<br />

Nach dem <strong>Ein</strong>tritt verschiedener<br />

Großaktionäre bestand die AG aus 134<br />

Aktionären. Vinzenz Zelger, Ingenieur<br />

für Hoch- und Tiefbau und selbst Gesellschafter<br />

der AG, übernahm die Projektierung<br />

des Skigebietes. Mit dem Bau<br />

einer neuen Straße nach Obereggen begann<br />

eine einmalige Erfolgsgeschichte<br />

(siehe Infokasten).<br />

eine renommierte Skiarena<br />

Heute ist das Skigebiet Obereggen als<br />

Teil des Ski Center Latemar eines der<br />

renommiertesten in den Dolomiten. Abwechslungsreiche,<br />

perfekt präparierte<br />

Pisten, Schneesicherheit und viele<br />

spektakuläre Veranstaltungen machen<br />

Obereggen zu einem der beliebtesten<br />

Skigebiete Südtirols. Dass man eine<br />

traumhafte Aussicht, tolle Gastronomie<br />

und peppige Après-Skihütten erleben<br />

kann und das Ganze nur 20 Minuten<br />

von Bozen entfernt liegt, macht Obereggen<br />

nur umso sympathischer.<br />

18 modernste Liftanlagen (14 Sessellifte,<br />

zwei Kabinenbahnen und zwei Skilifte)<br />

A k t u e l l<br />

1971 Bau des ersten Lifts in Obereggen,<br />

der Grundstein zum Wintersportgebiet.<br />

1972/73 erfolgte die Inbetriebnahme<br />

des Skiliftes „Eben“ und des Zweiersesselliftes<br />

„Oberholz“ mit den dazugehörigen<br />

Pisten. Damals betrug der<br />

Umsatz 16.201.266 Lire und stieg jährlich<br />

an.<br />

1974 Bau eines ein Selbstbedienungs-<br />

Restaurant an der Talstation.<br />

1975/76 wurde das anfängliche Ziel eine<br />

Verbindung zum Skigebiet Pampeago<br />

und Predazzo hergestellt. Die drei Gebiete<br />

schlossen sich zum Skicenter Latemar<br />

zusammen und konnten dem Dolomiti-Superski-Konsortium<br />

beitreten.<br />

1976/77 wurde der Sessellift „Ochsenweide“<br />

in Betrieb genommen.<br />

1985 erfolgte die Inbetriebnahme des<br />

ersten automatischen 4er-Sesselliftes<br />

Italiens, des „Absam-Maierl-Liftes“. Damit<br />

erhöhte sich die Förderleistung von<br />

1100 auf 1800 Personen pro Stunde.<br />

1987 wurde der „Obereggen-Lift“ zum<br />

ersten fixgeklemmten 4er-Sesselliftes<br />

Italiens. Zwei Jahre später wurde am<br />

selben Lift das erste Förderband Italiens<br />

errichtet.<br />

1988 wurde der „Oberholz-Lift“ durch<br />

einen 4er-Sessellift ersetzt.<br />

1991 entstanden die 4er-Sessellifte mit<br />

Förderband „Reiter Joch“ und „Laner“.<br />

bringen die Wintersportler von 1550<br />

auf 2500 Meter. Dazwischen liegen über<br />

40 km perfekt präparierte Pisten, oder,<br />

in Zahlen ausgedrückt, 22% blaue Pisten<br />

(einfach), 64% rote (mittelschwer)<br />

und 14% schwarze Pisten (schwierig).<br />

Höchste Schneesicherheit wird durch<br />

ein modernes Beschneiungssystem garantiert,<br />

welches die ganze Saison über<br />

ergänzend im <strong>Ein</strong>satz ist und traumhafte<br />

Bedingungen schafft.<br />

Internationale Auszeichnungen<br />

für beste Pisten<br />

Obereggen ist mit Preisen letzthin buchstäblich<br />

überschüttet worden. Vergangenes<br />

Jahr erhielt das Skigebiet den<br />

renommierten Preis “BEST Grooming”<br />

des Skiresorts Service International für<br />

die weltweit beste Pistenpräparierung<br />

(www.skiresort.de). In diesem Jahr<br />

wählte der bedeutendste deutsche Skiführe<br />

„ADAC SkiGuide“ Val di Fiemme-<br />

Obereggen als einzigen italienischen Ort<br />

unter die schönsten Wintersportgebiete<br />

mit einer hervorragenden Bewertung<br />

1995/96 erfolgte die Wiederaufnahme<br />

der Verbindung mit Predazzo durch<br />

den Bau mehrerer neuer Liftanlagen in<br />

diesem Teilgebiet. Dies bewirkte einen<br />

Aufschwung im Ski Center Latemar.<br />

1999 wurde der alte „Ochsenweidelift“<br />

durch eine 8er Kabinenbahn ersetzt.<br />

2000 verwirklichte man das Projekt<br />

Nachtskifahren und <strong>–</strong>rodeln durch den<br />

Bau einer Beleuchtungsanlage auf dem<br />

unteren Teil der „Oberholz“-Piste<br />

2005 wurde der moderne Sechser-Sessellift<br />

„Absam-Maierl“ und eine neue<br />

anspruchsvolle Skipiste „Maierl“ gebaut.<br />

Diese Anlage startet somit in die<br />

dritte Generation und ist erneut, wie<br />

jener Zweier-Sessellift, der 1976 mitverantwortlich<br />

für den enormen Aufschwung<br />

im Skigebiet Obereggen war,<br />

ein Riesenerfolg.<br />

2006 wurden gleich zwei neue, moderne<br />

Vierersessellifte zusammen mit der<br />

Betreibergesellschaft von Pampeago gebaut;<br />

der eine führt auf den Zanggen, der<br />

andere zurück in Richtung Obereggen.<br />

2007 wurde mit einem zentralen Heizwerk<br />

für die gesamte Ortschaft ein<br />

beispielhaftes Projekt realisiert. Dabei<br />

wurden alle Hotelbetriebe angeschlossen,<br />

sodass Obereggen ab dem Winter<br />

2007/2008 ausschließlich mit erneuerbaren<br />

Energieträgern beheizt wird.<br />

für das abwechslungsreiche touristische<br />

und sportliche Angebot. Nochmals<br />

im Jahr 2007 ist das Skigebiet von der<br />

unabhängigen Webseite www.skigebiete-test.de<br />

getestet und in den drei<br />

wichtigen Kategorien Ski, Familie und<br />

Snowboard ausgezeichnet.<br />

26 Sonderbeilage<br />

Sonderbeilage 27<br />

INFO<br />

Obereggen AG<br />

Tel. 0471 618 200<br />

Skipassbüro täglich von 8 <strong>–</strong> 17 Uhr geöffnet<br />

www.obereggen.com


28<br />

Sonderbeilage<br />

P A G I N I e r u N G<br />

Die ressource Holz<br />

Der Wald hat im Eggental von<br />

jeher seine Auswirkungen gehabt:<br />

Er bestimmte die gute<br />

Lebensqualität und schuf für<br />

Handwerk und Handel von jeher<br />

vielfältige Möglichkeiten.<br />

eggental heißt Rosengarten und Latemar,<br />

Eggental heißt Karerpass<br />

und stellt die Verbindung zur Nachbarprovinz<br />

dar. Eggental heißt Skifahren<br />

in Obereggen und heißt wandern.<br />

Wald, Wald, Wald<br />

Eggental das ist aber vor allem auch<br />

eines: Wald. Oberhalb Kardaun und Blumau,<br />

im Osten von Welschnofen hin zum<br />

Nigerpass und auf der Deutschnofner<br />

unter dem Latemar ziehen sich die großen<br />

Wälder des Eggentales über die Bergrücken.<br />

Sie zählen zu den größten zusammenhängenden<br />

Waldgebieten Europas.<br />

Die Qualität ihres Holzes wird für<br />

jede Verwendung genutzt, aber auch für<br />

Spezialanfertigungen geschätzt, von Bildhauern<br />

bis hin zum Instrumentenbau.<br />

<strong>Ein</strong> Reichtum ist der Wald allemal für<br />

das Eggental. <strong>Ein</strong> Geschenk der Natur,<br />

das Lebensräume für Flora und Fauna<br />

schafft, das Wasser speichert <strong>–</strong> ein<br />

großes Ökosystem, das den Menschen<br />

schöne und gesunde Lebensräume verschafft<br />

und spätestens seit Ende des 19.<br />

Jahrhunderts auch Gäste und Besucher<br />

von überall her einlädt, sich hier zu erholen.<br />

Handwerk und Handel<br />

Der Wald und die von ihm gelieferte<br />

Ressource, das Holz, hat über Jahrhunderte<br />

und bis heute den <strong>Ein</strong>heimischen<br />

Erwerbstätigkeiten in Handwerk und<br />

Handel ermöglicht. Als Waldarbeiter<br />

konnten sich <strong>Ein</strong>heimische und externe<br />

Tagelöhner verdingen. Wer Ochsen<br />

oder Pferde besaß, konnte mit einem<br />

Gespann das Holz ins Tal bringen.<br />

Das wurde vorzugsweise im Winter<br />

gemacht, weil der Schnee auf den <strong>Weg</strong>en<br />

und später auf der Eggentaler Straße<br />

es ermöglichte, das Holz hinterher<br />

zu ziehen, ohne große Reibung und<br />

das Holz damit ohne Schäden das Tal<br />

erreichte.<br />

Gefährliche transportmöglichkeit<br />

Im Sommer versuchte man sich das<br />

reißende Wasser des Eggenbaches als<br />

Transportmittel nützlich zu machen.<br />

<strong>Ein</strong>e gefährliche Arbeit vor allem dann,<br />

wenn ein Prügel sich quer legte und wieder<br />

in Fahrtrichtung gebracht werden<br />

musste. Dennoch war der Transportweg<br />

geschätzt, weil mehr Holz als mit<br />

dem Gespann geliefert werden konnte.<br />

Die drei bis vier Stämme je Ladung mit<br />

dem Gespann warfen häufig gar keine<br />

Rendite ab.<br />

umfangreiche Holzsparte<br />

Die Roderer, also die Wagenbauer,<br />

sorgten dafür, dass es Gespanne und<br />

Wägen gab und dass Räder repariert<br />

wurden. Es gab Fassbinder, Spengler,<br />

Tischler, Zimmersleute. Es gab Kohlebrennereien<br />

und selbst wenn die<br />

Eggentaler sich mit Brennmaterial aus<br />

Das alte Holzlager in Kardaun<br />

dem Wald selbst versorgen konnten,<br />

war deren Holzkohle in den heimischen<br />

Schmieden sehr beliebt, sie zudem<br />

konnte nach Bozen geliefert und verkauft<br />

werden.<br />

Aus den Bäumen wurde das Harz gewonnen.<br />

Das Pech wurde für den Hausgebrauch<br />

gesammelt, aber auch vom<br />

Schuster, zur Herstellung von Seifen und<br />

Waschlaugen verwendet. <strong>Ein</strong> besonderes<br />

Harz, das Pigl, wurde nach einem Destillationsverfahren,<br />

dem Piglbrennen, als<br />

Holzteer in Bozen an Händler der Adria<br />

verkauft: Dort konnten die Schiffswände<br />

an ihren Fugen abgedichtet werden.<br />

Das Harz der Lerche hingegen wurde<br />

an Löchern im Boden gesammelt. Es<br />

wurde als „Lörget“ einmal im Jahr mit<br />

A k t u e l l<br />

einem eisernen Stab ausgeschöpft und<br />

gelangte in Gefäßen auf den Markt: In<br />

Venedig wurde eine Art Terpentin damit<br />

hergestellt oder das Lörget wurde in der<br />

Pharamaindustrie verwendet. (Ignaz<br />

Kircher schreibt das zu in seinem Buch<br />

„Welschnofen. Von der alten Zeit <strong>–</strong> Der<br />

Alltag“, 1994, Folio Verlag).<br />

Wer sich auf das Handwerk verstand,<br />

stellte Holzziegel, die Schindel her, das<br />

Schindlkliabn diente den Dachdeckern.<br />

Wer vermochte, „schalterte“ die Stämme<br />

und schaffte damit Spaltholz, das<br />

als Weinbergstützen in Rebanlagen<br />

verwendet wurde. Die Rinde der Fichten,<br />

die Loachn, wurde in getrockneter<br />

Form den Gerbern und Kürschner verkauft,<br />

die Lohe ist ein für das Darben<br />

von Häuten geeignetes Brennmaterial.<br />

Und wer am Fließwasser wohnte und<br />

es schaffte, sich eine Säge zu kaufen,<br />

der bediente die Klientel aus der Umgebung:<br />

Mit Wasser angetriebene Venezianische<br />

Sägen waren die häufigsten Sägewerksinstrumente.<br />

Sie waren im gesamten<br />

Eggental aufgestellt. Pennenflechter,<br />

die aus Haselnussstauden Heutragen<br />

flochten, die Korber, die Körbe für jeden<br />

Bedarf herstellten.<br />

Wichtige ressource<br />

Die Liste der durch das Holz möglichen<br />

Handwerke und Erwerbe ist lang, einige<br />

Tätigkeiten gehören inzwischen


der Vergangenheit an. Doch das Holz<br />

ist immer noch eine der wichtigen Ressourcen<br />

für die Wirtschaft im Eggental.<br />

In Birchabruck, an der Gemeindegrenze<br />

zwischen Welsch- und Deutschnofen<br />

liegt heute das größte Sägewerk Südtirols,<br />

das aus der Tradition der Familie Pichler<br />

erwachsen ist. Es gibt aber längst<br />

auch große und über Südtirol hinaus<br />

liefernde Sägewerke in Deutschnofen<br />

und in der Gemeinde Karneid.<br />

Es gab von jeher öffentlichen Wald, der<br />

im Besitz der <strong>Gemeinden</strong> lag und private<br />

Wälder, die von den Eignern gepflegt<br />

und genutzt wurden und werden.<br />

A k t u e l l A k t u e l l / S e r v I c e<br />

Baumschlag nutzten, heute reguliert die<br />

Forstbehörde, welcher Baum wann gefällt<br />

werden kann. Doch Baumschlagen<br />

gehört ohnehin zur Pflege eines Waldes.<br />

Unwetter und Waldschäden sorgten<br />

von jeher dafür, dass das getan werden<br />

musste, auch ohne Gewinne einzufahren.<br />

Um in die dichten Wälder vorzudringen,<br />

bedurfte es jedoch entsprechender<br />

Zufahrten. Das <strong>Weg</strong>enetz ist heute<br />

längst kontrolliert, der Zugang in den<br />

Wald musste einst aber erst in teils<br />

mühevoller Arbeit geschaffen werden.<br />

Viele Wanderwege, auf denen heute<br />

Erholungssuchende tummeln, waren<br />

einst die einzigen Verbindungswege<br />

der Eggentaler Ortschaften und Siedlungen.<br />

Die Lieferungen fanden alsbald in bester<br />

Organisationsstruktur statt. Die<br />

Deutschnofner Holzfuhren gelangten<br />

über das Brandental nach Leifers, von<br />

wo aus Kunden in Bozen, aber auch<br />

im Unterland und im Überetsch beliefert<br />

wurden <strong>–</strong> am Rückweg brachten<br />

die Fuhrwerke neben den Verdiensten<br />

auch Waren aus dem Tal auf den Regglberg.<br />

Vom Eggental musste man das<br />

Die Forstschule Latemar in Welschnofen Gerüstbau anno dazumal<br />

Kleinbauern erhielten früher von der<br />

Gemeinde ein Stück Wald in Obhut, aus<br />

dem sie sich selbst versorgen konnten.<br />

Und das Land Südtirol ist heute auch<br />

einer der Besitzer von Wald im Eggental:<br />

Unter dem Latemar liegt eine der<br />

vier Landesdomänen. Diese erstreckt<br />

sich auf 1562 Hektar und neben dem<br />

Sägewerk wurde hier auch eine Ausbildungsstätte<br />

für Forst- und für Holzwirtschaft<br />

eingerichtet.<br />

<strong>Ein</strong>en Wald gesund zu halten, bedeutet<br />

regelmäßig am Holz zu arbeiten. Früher<br />

hing es von den Besitzern ab, ob wie<br />

schonungsvoll sie ihren Wald für den<br />

Holz über Gummer ins Eisacktal karren,<br />

bis 1860 die Straße errichtet wurde.<br />

Bereits zu Beginn des 20 Jahrhunderts<br />

gelang es hier in einem Winter 1500<br />

Meter Holz zu liefern.<br />

Die Strukturen erleichterten einiges:<br />

Holzlager wurden zunächst nahe der<br />

Ausfahrt von Steinegg, später dann<br />

direkt am Ausgang des Eggentales in<br />

Kardaun eingerichtet. Hier luden die<br />

Transporteure ihre Ladungen ab, Holzhändler<br />

oder Kunden kauften dann ein.<br />

Das Holz wurden abgeholt: Fuhrwerke<br />

brachten es nach Bozen und Umgebung.<br />

Doch es gab sehr früh auch weite Ziele:<br />

umweltfreundliches Heizen<br />

Der Betrieb einer<br />

Hackschnitzelheizung ist ökonomisch,<br />

umweltfreundlich<br />

und zukunftsweisend. Das<br />

Deutschnofner Unternehmen<br />

Mair ist seit 15 Jahren auf die<br />

Produktion und den Vertrieb<br />

von Hackschnitzel spezialisiert.<br />

langfristig ist der Energieträger Holz<br />

die ideale, nachhaltige Lösung für<br />

die ökologische Wärmeversorgung.<br />

Holz ist CO²-neutral, in Südtirol in<br />

großen Mengen verfügbar und kann<br />

somit auf Dauer die Heizkosten enorm<br />

senken. Voraussetzung für einen<br />

optimalen Brennwert ist gut getrocknetes<br />

Hackgut aus naturbelassenem<br />

Holz mit einem maximalen Feuchtigkeitsgehalt<br />

von 15 bis 20 Prozent, Körnungsklasse<br />

G3 und einem Gewicht<br />

von ca. 200 kg je SRM, wie es das Unternehmen<br />

Mair aus einheimischem<br />

Rohstoff produziert und vertreibt. Im<br />

Vergleich: Hackgut mit einem Feuch-<br />

Mit der Brennereisenbahn oder über<br />

Flösse auf Eisack und Etsch wurde das<br />

Holz nach Italien weiter geliefert.<br />

Der Ertrag der aufwändigen Holzernte<br />

und des Transports, das gilt heute noch,<br />

hängt vom Interesse des Marktes ab,<br />

der entsprechend die Preise diktiert.<br />

Früher kämpften Holzhändler gegen<br />

das Unverständnis der gängigen Meinung<br />

der Leute, „der Herrgott lasse es<br />

ja umsonst wachsen“, wie Ignaz Kircher<br />

(1994, S. 32) schreibt. Heute wird Holz<br />

längst als nachwachsender Brenn- und<br />

Baustoff geschätzt und gewürdigt. Auch<br />

vom Markt.<br />

tigkeitsgehalt von ca. 30 Prozent hat<br />

bereits einen um 20 Prozent geringeren<br />

Heizwert. Erfahrungen haben<br />

gezeigt, dass sich der Verbrauch an<br />

Hackschnitzel erheblich reduzieren<br />

lässt, wenn diese trocken sind. Zudem<br />

funktioniert die Heizanlage störungsfreier,<br />

bei weniger Asche und verminderten<br />

Emissionen.<br />

Schwere technik im einsatz<br />

Der Hackschnitzelvertrieb ist jedoch<br />

nicht das einzige Standbein des Unternehmens.<br />

Mit dem leistungsstarken<br />

Großhäcksler, montiert auf einem Raupenfahrwerk,<br />

und einem Kran mit einer<br />

Reichweite von bis zu zehn Metern<br />

werden Häckseldienste in Auftrag genommen.<br />

Der Hacker ist sehr flexibel<br />

einsetzbar, so dass auch Arbeiten direkt<br />

im Gelände erfolgen können. Je nach<br />

Beschaffenheit des Holzes werden Stundenleistungen<br />

zwischen 40 und 150 SRM<br />

erzielt. Höchstleistungen werden bei<br />

Holztransport mit Pferdefuhrwerk auf der Karerseestraße<br />

Rundholz und Spreißel erreicht. Stämme<br />

mit einem Durchmesser von über 55 cm<br />

werden mit einer Spaltzange gespalten.<br />

INFO<br />

R. Mair<br />

Plattnerviertel 15 - 39050 Deutschnofen<br />

Tel. 0471 610 033 - Fax 0471 610 726<br />

Mobil 333 43 56 465<br />

hackschnitzel.mair@rolmail.net<br />

Sonderbeilage 31


32<br />

Holzprodukte für die Industrie<br />

<strong>Ein</strong>e über 60jährige Firmengeschichte,<br />

ein KlimaHaus A<br />

als Verwaltungsgebäude, eine<br />

Sägewerkanlage auf hohem<br />

technischen Niveau und ein<br />

neues Partnerunternehmen<br />

für die Weiterverarbeitung des<br />

Schnittholzes in einer 10.000m²<br />

großen Produktionshalle, die<br />

kaum zu sehen ist: Das ist die<br />

Holz Pichler AG in Deutschnofen,<br />

Eggen - Stenk im Eggental.<br />

Hinter diesen nüchternen Angaben<br />

steht ein höchst erfolgreicher Betrieb<br />

mit einem bodenständigen Eggentaler<br />

als Chef <strong>–</strong> Erich Pichler. Diese<br />

Bodenständigkeit war schon immer<br />

gepaart mit einer permanenten Suche<br />

nach neuesten Produktionsprozessen.<br />

Und so nahm 1996 vom Eggental aus<br />

eine Entwicklung ihren Anfang, die<br />

heute weltweit eingesetzt wird. Aber<br />

alles der Reihe nach.<br />

Amerika oder eggental?<br />

Der Vater von Erich Pichler, Hans<br />

Pichler, hatte in den Vorkriegs-Jahren<br />

mit allem gehandelt, was irgendwie<br />

Geld brachte. „Mein Vater war als<br />

Schulbub schon Vogelhändler, später<br />

Pferdehändler, Hüttenwirt und zum<br />

Schluß Holzhändler“, erzählt Erich<br />

Pichler. Unmittelbar nach dem Krieg<br />

hat er im Zuge bescheidener Rundholz-<br />

Sonderbeilage<br />

geschäfte einen Herren namens Aldo<br />

Reni aus Reggio Emilia kennengelernt.<br />

Der italienische Geschäftsmann, mit viel<br />

Know-how in der Holzverarbeitung, sah<br />

in den Wäldern des Eggentales und seiner<br />

Umgebung die geeignete Voraussetzung<br />

zur Errichtung eines Sägewerkes,<br />

welches er und Hans Pichler nach der<br />

Bildung einer relativ unkomplizierten<br />

Gesellschaft im Jahre 1946 erbauten.<br />

Erwähnenswert: dieses Sägewerk war<br />

bereits mit einer für damalige Verhältnisse<br />

hochmodernen Blockbandsäge<br />

ausgerüstet.<br />

Bereits ein Jahr nach der Inbetriebnahme<br />

zog es Aldo Reni mit seiner<br />

Familie nach Amerika und er wollte<br />

auch seinen Partner Hans „Giovanni“<br />

Pichler überreden, mitzukommen; der<br />

Eggentaler mit seiner Frau Anna und<br />

dem neugeborenen Sohn Erich entschied<br />

jedoch, seine Heimat nicht zu<br />

verlassen. So mußte man mit enormen<br />

Anstrengungen im wahrsten Sinne des<br />

Wortes, alles „zusammenkratzen“, um<br />

den Partner Aldo Reni auszuzahlen.<br />

Dies hatte zur Folge, dass der neu errichtete<br />

Betrieb nun mit seinen modernen<br />

Anlagen aber relativ geringem Umlaufvermögen<br />

dastand, welches zum<br />

Kauf von Rundholz notwendig war.<br />

Holz kaufen mit Blanko-Scheck<br />

Im Zuge des Verkaufes von noch vorhandenem<br />

Schnittholz bester Qualität<br />

(Eggentalerware) hatte Hans Pichler<br />

einen interessanten Kunden namens<br />

Lodi aus der Mailänder Gegend erworben.<br />

Lodi war von der Schnittholzqualität,<br />

welche er in kleinen Losen von<br />

Pichler gekauft hatte, sehr begeistert,<br />

und er wollte von diesem größere Mengen<br />

geliefert bekommen. Hans Pichler<br />

jedoch gestand Herrn Lodi offen, dass<br />

ihm das entsprechende Umlaufkapital<br />

für solche Geschäfte fehle. Daraufhin<br />

zückte Herr Lodi sein Scheckbuch,<br />

stellte an Hans Pichler einen Blanko-<br />

Scheck aus, drückte ihm diesen in die<br />

Hand und sagte:“ So, hiermit gehst du<br />

schönes Rundholz kaufen und wenn<br />

das Schnittholz bereitsteht, ruf mich<br />

an.“ Das geschah und wiederholte sich,<br />

weil beide Partner dabei entsprechend<br />

gut verdienten. So kann man diesen<br />

Herrn Lodi wirklich als Retter in der<br />

Not bezeichnen, denn er ermöglichte<br />

Hans Pichler, in kurzer Zeit geschäftlich<br />

nach oben zu kommen. Beeindruckend<br />

ist auf alle Fälle das Vertrauen, welches<br />

Lodi dem Eggentaler Bauernjungen<br />

„Giovanni“ geschenkt hat, welcher seinerseits<br />

mit viel Geschick und Fleiß den<br />

jungen Betrieb baldigst zu einem wichtigen<br />

Wirtschaftspfeiler des Eggentales<br />

gemacht hat.<br />

Scanner mit röntgentechnik<br />

50 Jahre später: <strong>Ein</strong> weiterer Meilenstein<br />

in der Firmengeschichte der Holz<br />

Pichler AG war in den 90er Jahren die<br />

Entwicklung eines hochtechnologischen<br />

Gerätes zur Erkennung von Ästen und<br />

Fehlern auf dem Schnittholz zwecks<br />

der Weiterverarbeitung zu Halbfertigprodukten<br />

für die Türen- und Leistenindustrie.<br />

Anfangs wurde ein Bilderkennungssystem<br />

einer namhaften österreichischen<br />

Firma installiert, welches sich jedoch<br />

in der Praxis als ungeeignet erwies. In<br />

dieser Not wurde Erich Pichler selbst<br />

aktiv; er beriet sich kurzfristig (telefonisch)<br />

mit seinem Freund „Fritz“ (Federico<br />

Giudiceandrea, Microtec) mit<br />

welchem er in der Vergangenheit einige<br />

elektronische Neuentwicklungen im<br />

Sägewerkbereich erfolgreich durchgezogen<br />

hatte. Gemeinsam kam man zum<br />

Schluß, dass man mit Röntgentechnik<br />

das obengenannte Scannerproblem<br />

lösen könnte und sollte. Daraufhin ergriff<br />

Erich Pichler wiederum unmittelbar<br />

und möglichst unkompliziert die<br />

Initiative, eine Firma zu finden, welche<br />

Röntgenapparate für Hospitals oder<br />

Flugplätze herstellt <strong>–</strong> damals nicht über<br />

Internet sondern über die „Pagine Gialle“!<br />

Im Rahmen der Recherche konnte<br />

eine dafür spezialisierte Firma mit<br />

Sitz am Gardasee ausfindig gemacht<br />

werden, welche Erich Pichler mit der<br />

Firma Microtec zusammenführte. Das<br />

alles mit Erfolg, weil die Firma Microtec<br />

bereits einige Monate später bei der<br />

Holz Pichler AG einen Röntgenscanner<br />

<strong>–</strong> ein Prototyp für die oben genannte<br />

Aufgabe <strong>–</strong> erfolgreich zum <strong>Ein</strong>satz<br />

bringen konnte. Mit diesem Produkt,<br />

in seiner heutigen Perfektion, ist die<br />

Firma Microtec aus Brixen zum Weltmarktführer<br />

in diesem Bereich geworden.<br />

„Mit einer Technologie, die<br />

im Eggental getestet wurde und von<br />

dort ihren Anfang nahm“ erinnert sich<br />

Erich Pichler stolz und gerne an die legendären<br />

Abende mit „dem Fritz und<br />

P A G I N I e r u N G<br />

seinem hochkarätigen Mitarbeiter Ing.<br />

Silvio Danuser.“<br />

10.000 m² groß und kaum zu sehen<br />

Die Holz Pichler AG musste seit jeher<br />

den relativ aufwendigen Produktionsprozess<br />

auf engstem Raum, zwischen<br />

Staatsstraße und Eggentaler Bach, abwickeln.<br />

Mit zunehmendem Produktionsvolumen<br />

wurde dieser Umstand zu einem immer<br />

größeren Problem, insbesondere hinsichtlich<br />

optimaler Produktionsabläufe<br />

und Logistik. 2007 eröffnete sich dann<br />

für die Holz Pichler AG eine neue Perspektive.<br />

Die noch junge HOLTEG GmbH (Holztechnik<br />

Eggental) verfügte über ein geeignetes<br />

Grundstück und beabsichtigte,<br />

im Bereich der Holzverarbeitung tätig<br />

zu werden. Für Erich Pichler war fortan<br />

klar, dass diese Gelegenheit einmalig<br />

ist, denn “es ist nicht einfach für eine<br />

Holzindustrie dieser Größe einen geeigneten<br />

Standort zu finden, es musste<br />

schließlich eine ganz neue Gewerbezone<br />

ausgewiesen werden.“<br />

Dass alles so schnell ging, ist den beiden<br />

zuständigen Gemeindeverwaltungen<br />

Deutschnofen und Karneid mit den<br />

Bürgermeistern Bernhard Daum und<br />

Albin Kofler zu verdanken. „Auch mit den<br />

Anrainern gab es vorher eine vernünftige<br />

<strong>Ein</strong>igung“ so Pichler. „All jene Produktionsschritte,<br />

für welche auf dem Gelän-<br />

de der Holz Pichler AG unzureichend<br />

Platz zur Verfügung stand, wurden an<br />

die HOLTEG GmbH, unseren neuen Produktionspartner<br />

weitergegeben. Hauptgesellschafter<br />

und Geschäftsführer dieser<br />

neuen Gesellschaft ist Ing. Michael<br />

Gilli, ein junger Unternehmer, der sein<br />

Geschäft bei uns im Prinzip von der<br />

Pike auf gelernt hat“, freut sich der Chef<br />

Erich.<br />

Das neue Partnerunternehmen, dessen<br />

Standort sich etwas weiter Tal auswärts<br />

befindet, ist auch unter Berücksichtigung<br />

der verkehrstechnischen Aspekte,<br />

optimal. Die LKWs, ob Zulieferer oder<br />

Kunden, brauchen im Prinzip nicht mehr<br />

durch das Dorf Birchabruck fahren!<br />

Mit den neuen Investitionen wurden im<br />

Eggental vorerst weitere 35 Arbeitsplätze<br />

gesichert. Für die drei umliegenden<br />

<strong>Gemeinden</strong> Karneid, Deutschnofen<br />

und Welschnofen ist diese heimische<br />

Holzindustrie zusammen mit den zahlreichen<br />

anderen Handwerksbetrieben<br />

in den <strong>Gemeinden</strong> eine Garantie gegen<br />

Abwanderung. Heimische Wälder samt<br />

aktiver Holzwirtschaft ergeben zudem<br />

mit dem Tourismus eine erfolgreiche<br />

Symbiose.<br />

INFO<br />

Holz Pichler AG<br />

Stenk 2 - 39050 Deutschnofen<br />

Tel. 0471 610 121 - Fax 0471 610 222<br />

www.holz-pichler.com - www.holteg.com<br />

Sonderbeilage 33


ein kleines Solingen<br />

Zu den alten Traditionen des<br />

Eggentales gehört von jeher<br />

die Metallverarbeitung der<br />

Schmiede.<br />

Das Schmiedehandwerk gehört zu<br />

den alten handwerklichen Traditionen<br />

des Eggentals. Ende des 19.<br />

Jahrhunderts gab es im Haupt- und<br />

in den Nebentälern mindestens zwölf<br />

Schmieden. Metallverarbeitung ist<br />

daher nicht von ungefähr auch heute<br />

noch ein Schwerpunkt der Gewerbetätigkeit<br />

aller Orte im Eggental.<br />

eisen: ein wertvoller rohstoff<br />

Unter den Handwerkern genoss der<br />

Schmied einst ein hohes Ansehen. Ihre<br />

A k t u e l l<br />

Produkte waren in vielen Berufen praktisch<br />

unerlässlich: Ochsen und Pferde<br />

mussten beschlagen werden, die Waldarbeiter<br />

brauchten Axt und Beil, Venezianische<br />

Sägen waren im gesamten<br />

Gebiet im <strong>Ein</strong>satz, um die Holzernte zu<br />

bearbeiten. Tischler brauchten Nägel<br />

und Schrauben <strong>–</strong> und Waffen waren<br />

auch von jeher sehr beliebt.<br />

Nicht zuletzt war der Rohstoff, vorwiegend<br />

Eisen, wertvoll. Viele Sagen, die<br />

rund um Rosengarten und Latemar<br />

handeln, erzählen von den Reichtümern<br />

und von der Jagd nach den Erzen<br />

unter Tage. Berühmt sind die‚ Venediger<br />

Mandln’, die am Reiterjoch unterm<br />

Latemar nach Gold gruben, die Sage<br />

spricht von einer Goldader, die weit<br />

in den Karer Wald hineingereicht haben<br />

soll. Bei der Knappenstube, diesen<br />

Flurnamen gibt es heute noch dort, soll<br />

der <strong>Ein</strong>gang ins Bergwerk gewesen<br />

sein. Die Venediger Männlein kommen<br />

in vielen alpenländischen Sagen, auch<br />

der Schweiz und Österreichs, immer<br />

dort vor, wo es darum ging, nach Erz<br />

zu graben.<br />

eisenbergwerk am latemar<br />

Am Latemar hat es tatsächlich ein Eisenbergwerk<br />

gegeben. Den Ertrag daraus<br />

mussten die Welschnofner Bauern<br />

mit dem Grundherrn teilen. Das war das<br />

Kloster Neustift und es verlangte, wie es<br />

damals üblich war, den Grundzins, der<br />

in Form von Abgaben, darunter auch<br />

‚ferra’ (Eisen) zu leisten war. Viele Flurbezeichnungen<br />

erinnern an die Metallvorkommen<br />

<strong>–</strong> die Erzlahn etwa ist heute<br />

beliebtes Ziel der Bergsteiger.<br />

Die Schmiede legten häufig ihre Werkstätten<br />

dort an, wo ein Durchzugsweg<br />

vorbeizog. Händler und Bauern kamen<br />

vorbei und mussten ihre Ochsen oder<br />

Pferde für den Auf- und Abstieg mit<br />

neuen Beschlägen wappnen. Gleich<br />

zwei Schmieden konnten so in Oberkardaun<br />

ihr Gewerbe betreiben. Sie waren<br />

Hufschmiede, boten der Kundschaft<br />

aber auch Waffen an.<br />

„teutschnofner Mösser“<br />

In Deutschnofen erreichte ein ehernes<br />

Produkt weit über das Eggental hinaus<br />

Ruhm: die „Teuschnofner Mösser“, die<br />

Messer von Deutschnofen. Die Klingen<br />

waren beliebt und konnten deshalb<br />

auch zum Tausch von Waren eingesetzt<br />

werden. Beliebt waren die Teuschnofner<br />

Mösser besonders im Überetsch,<br />

wo sie als Rebmesser eingesetzt wurden.<br />

Über das Brandental gelangten sie<br />

ins Tal <strong>–</strong> und mit den Messern konnte<br />

der Wein, der mit den Ochsen auf den<br />

Regglberg gebracht wurde, bezahlt<br />

werden. Das Eggental gilt als kleines<br />

Solingen in Südtirol.<br />

ein kunst(kult)-Objekt<br />

Die Wasserkraft des Eggentaler<br />

Baches wurde zum Betreiben<br />

von Mühlrädern, Sägewerken<br />

und Schmiedhämmern<br />

benutzt. Die Kunst des<br />

Schmiedehandwerkes existiert<br />

in der ehemaligen, wasserbetrieben<br />

Urform nicht mehr.<br />

Dafür wurde eine Schmiede<br />

zum Kunst(Kult)-Objekt.<br />

Für ein solches Unterfangen braucht<br />

es zwei Walter Pichler. Der eine, Besitzer<br />

des alten Ensembles, von Beruf<br />

Architekt, erfolgreicher Unternehmer<br />

mit einem Hang zum Besonderen, der<br />

andere international bekannter Bildhauer<br />

ebenfalls mit Eggentaler Wur-<br />

zeln. Die beiden sind Vettern. Was aus<br />

dieser „Vettern-Wirtschaft“ entstand,<br />

erregte internationales Aufsehen. In<br />

zahlreichen Kunst- und Architekturzeitschriften<br />

wurde das „Haus an der<br />

Schmiede“ samt der höchst privaten<br />

<strong>–</strong> um nicht zu sagen intimen <strong>–</strong> Entstehungsgeschichte,<br />

dokumentiert.<br />

„Der <strong>Weg</strong> ist das Ziel“<br />

Walter Pichler (der Bildhauer) tauschte<br />

mit Walter Pichler (dem Architekten)<br />

die Rolle und Baute sein erstes Haus,<br />

das neben der Schmiede. Für beide<br />

war das Objekt auch ein Aufarbeiten<br />

gemeinsamer Erinnerung erlebt zu<br />

verschiedenen Zeiten und ebensol-<br />

chem Umfeld. „Der <strong>Weg</strong> ist das Ziel“,<br />

das trifft bei diesem Projekt der Schmiedehammer<br />

den Nagel voll auf den<br />

Kopf! Das Endergebnis das Haus neben<br />

der Schmiede, von der Ruine bis zum<br />

heutigen Kunstobjekt, ist international<br />

bekannt geworden. Der intime <strong>Weg</strong><br />

der beiden Pichlers bis dorthin, soll<br />

im Detail ihr private Angelegenheit<br />

bleiben.<br />

Sonderbeilage 35


Das unternehmen Gasser<br />

Die Firma Gasser mit Sitz im<br />

Eppan ist ein Tiefbauunternehmen,<br />

das sich auf Straßenbau<br />

bis zu Infrastrukturen,<br />

Sanierungen und Errichtungen<br />

von Mülldeponien, Staubecken<br />

für Beregnungsleitungen,<br />

Sprengarbeiten und Aushubarbeiten<br />

jeglicher Art spezialisiert<br />

hat.<br />

Im Jahr 1948, also vor 60 Jahren,<br />

begann Johann Gasser mit der Herstellung<br />

und dem Verkauf von Schotter<br />

und legte mit dieser Tätigkeit den<br />

Grundstein des Unternehmens. Aus<br />

dem <strong>Ein</strong>-Mann-Betrieb 1948 wurde<br />

bis heute ein Unternehmen mit etwa<br />

60 Mitarbeitern. „Neben unserer<br />

Tiefbau Tätigkeit runden die Produktion<br />

und der Verkauf von Sand, Schotter,<br />

Fertigbeton und die Abarbeitung<br />

unseres Porphyr-Steinbruches unser<br />

Dienstleistungsangebot ab“, berichtet<br />

Josef Gasser. „Mit unseren beiden<br />

Standorten in Eppan und Birchabruck<br />

Spezialisierung auf dem Gebiet des Straßenbaues<br />

S e r v I c e S e r v I c e<br />

Johann Gasser, Gründer des Unternehmens<br />

können wir besonders den Markt um<br />

Bozen gut bedienen.“<br />

Besondere Beziehung zum eggental<br />

Mit dem Eggental hat das Eppaner Unternehmen<br />

seit der schlimmen Hochwasser-<br />

Katastrophe im Jahr 1966<br />

eine besondere Verbindung. Bei den<br />

Aufräumarbeiten bzw. bei der Wildbachverbauung<br />

in den Jahren danach<br />

war Gasser stark engagiert. Die Arbeiten<br />

im Eggental übernahm damals Karl<br />

Gasser. Durch diese ständige Präsenz<br />

vor Ort war es irgendwann nur logisch,<br />

auch eine Niederlassung im Tal zu errichten.<br />

Im Jahre 1974 war es dann soweit.<br />

Die Gasser OHG wurde gegründet<br />

und noch im gleichen Jahr das Schotterwerk<br />

in Birchabruck eröffnet. Mit<br />

diesem Standort wurden speziell die<br />

Aktivitäten im gesamten Eggental und<br />

in den <strong>Gemeinden</strong> Karneid, Deutschnofen<br />

und Welschnofen entsprechend<br />

ausgebaut. Allein das Schotterwerk<br />

konnte in den vergangenen Jahren die<br />

Produktion verdoppeln.<br />

entwicklung zum Straßenbau<br />

werk in Birchabruck um eine Betonanlage<br />

erweitert wurde. Damit einher ging<br />

eine weitere Spezialisierung in Richtung<br />

Straßenbau in den 90er Jahren.<br />

Das Betonwerk in Birchabruck wurde<br />

2001 auf den neuesten Stand gebracht.<br />

Höhepunkt nicht nur in Bezug auf das<br />

Eggental war dann die Beteiligung am<br />

Ausbau der Eggentaler Straße. Von<br />

2005 bis 2007 wurde gemeinsam mit<br />

der Firma PAC zwischen Km 1,26 und<br />

2,82 der 1600 Meter lange Kampenn-<br />

Tunnel errichtet.<br />

INFO<br />

Gasser GmbH<br />

Handwerkerstraße 21 - 39057 St. Michael/Eppan<br />

Tel. 0471 664 000<br />

39050 Birchabruck - Tel. 0471 610 170<br />

info@gassertiefbau.com - www.gassertiefbau.com<br />

Das Speicherbecken von Obereggen<br />

Als Tiefbauspezialist mit den Niederlassungen<br />

in Eppan und eben im Eggental<br />

lag es irgendwie auf der Hand, dass bei<br />

den permanenten Arbeiten rund um die<br />

Straße und den Eggentaler Bach, Gasser<br />

meist beteiligt war. Das brachte es<br />

auch mit sich, dass 1980 das Schotter- Ausbau der Eggentalerstraße - Tunnel Kampenn<br />

lagerplatz auf Mini-raum<br />

Wie finden Material, Ersatzteile<br />

und Werkzeug Platz auf wenig<br />

Fläche, sind schnell zu finden<br />

und vor allem einfach transportiert?<br />

Diese Fragen beschäftigten<br />

den Schlossermeister<br />

Sebastian Pichler.<br />

ergebnis sind seine ausgeklügelten<br />

ROTOMAGazine, die Ordnung in jedes<br />

Lager bringen. Sebastian Pichler<br />

hat sein Unternehmen 1980 als Kunstschlosserei<br />

gegründet. Auch heute<br />

gehören Kunst- und Bauschlosserarbeiten,<br />

Stahlbau, wie die Fertigungen<br />

von Treppen, Geländern nach wie vor<br />

zur Tätigkeit des Unternehmens. Doch<br />

im Laufe der Jahre hat sich der Betrieb<br />

auf die technische Entwicklung<br />

und Maßanfertigung von Magazinen<br />

mit rotierenden Fächern spezialisiert.<br />

Diese Umlaufmagazine, ROTOMAGazine<br />

genannt, sind Standard-, oder<br />

Spezialanfertigungen und werden<br />

entsprechend nach den individuellen<br />

Bedürfnissen der Kunden gefertigt.<br />

Von der Planung über die Fertigung<br />

und Montage bis hin zur Wartung und<br />

dem Kundendienst liegt alles in einer<br />

Hand.<br />

einbau auf engsten raum<br />

Technisch bietet sich eine große Palette<br />

an Varianten, die an bestehenden Gebäuden<br />

architektonisch integriert oder<br />

in neue Bauvorhaben eingeplant werden<br />

können, sowie Standardanfertigungen,<br />

welche in bestehenden Räumen aufgestellt<br />

werden. Ob im Außenbereich ans<br />

bestehende Gebäude angegliedert oder<br />

im Inneren vertikal oder horizontal integriert<br />

- die Systeme ermöglichen eine<br />

optimale Ausnutzung der vorhandenen<br />

Höhen, Flächen und Räume.<br />

Lagersysteme bis zu einer Tiefe von<br />

32 Metern oder 24 Meter Höhe über<br />

mehrere Gebäude Etagen können verwirklicht<br />

werden. Ungenutzte Räume<br />

wie Dachböden, Keller und Hohlräume<br />

sind dadurch optimal zu nutzen.<br />

Das ROTOMAGazin kann aber auch als<br />

internes Trennelement, oder als Kommissionierungsstelle<br />

dienen, die mit<br />

mehreren Belade- und Entnahmestellen<br />

ausgestattet ist.<br />

rOtOMAGazine <strong>–</strong> und alle finden alles!<br />

Die Umlaufmagazine ermöglichen eine<br />

besonders effiziente Lagerführung. Die<br />

Bereitstellung der benötigten Ware erfolgt<br />

auf kürzestem <strong>Weg</strong> und stets auf<br />

der ergonomisch richtigen Arbeitshöhe.<br />

Dadurch werden Unfälle und Berufskrankheiten<br />

vermieden. Auch das Zurücklegen<br />

des nicht verwendeten Materials<br />

verläuft schnell und problemlos,<br />

Materialbeschädigung durch verkratzen<br />

wird vermieden, Material wird eingespart.<br />

Die Ent- und Beladung kann<br />

stückweise von Hand, im Container per<br />

Kran oder mit dem Stapler erfolgen. Auf<br />

Wunsch kann die Anlage mit entsprechender<br />

Lagersoftware ausgestattet werden.<br />

Rund 100 Anlagen verschiedener<br />

Größen wurden vom Unternehmen seit<br />

1993 verwirklicht. Die meisten befinden<br />

sich in Südtiroler Unternehmen und<br />

den Berufsschulen Brixen, Bozen und<br />

Meran. Große Anlagen wurden unter<br />

anderem für die Firmen Finstral, Duka,<br />

Durst, Provex und Schlosserei Lanz gebaut.<br />

Auf Grund der großen Nachfrage<br />

hat der Betrieb sein Verkaufsnetz seit<br />

Jahren auf den gesamten norditalienischen<br />

Raum und Deutschland ausgedehnt.<br />

Die größte bisher konstruierte<br />

Anlage entstand in Piacenza und hat<br />

eine Nutzlast von 160 Tonnen. <strong>Ein</strong>e innovative<br />

neue, vollautomatische Anlage<br />

mit automatischer Beschickung wird in<br />

der Firma Eurotherm in Frangart in Betrieb<br />

genommen.<br />

36 Sonderbeilage<br />

Sonderbeilage 37<br />

INFO<br />

Pichler Sebastian GmbH<br />

Handwerkerzone 1 - 39050 Deutschnofen<br />

Tel. 0471 616 309 - Fax 0471 616 652<br />

Mobil 335 57 62 072<br />

info@pichler-sebastian.it - www.pichler-sebastian.it


S e r v I c e<br />

Alte Bilder als Zeitzeugen<br />

P A G I N I e r u N G


40<br />

Sonderbeilage<br />

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