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KW31 - Neue Binger Zeitung

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Seite 4 Aktuell 29.7.2009 - KW 31 NBZ<br />

Überfall auf die Volksbank-Filiale<br />

B Ü D E S H E I M . A m v e r -<br />

gangenen Mittwoch, 22.<br />

Juli, gegen 12 Uhr, betrat<br />

nach ersten Ermittlungen ein<br />

maskierter männlicher Täter<br />

die Volksbank-Filiale in der<br />

Saarlandstraße und forderte<br />

unter Vorhalt einer Faustfeuerwaffe<br />

(vermutlich einer<br />

Pistole) die Herausgabe von<br />

Bargeld.<br />

Zur Tatzeit waren mehrere<br />

Angestellte und zwei Kunden<br />

in der Filiale.<br />

Der Mann (groß, schlank)<br />

Unlängst habe ich gelesen,<br />

Perfektionismus sei eine<br />

gesellschaftlich legitimierte<br />

Sünde. Ausdruck einer –<br />

angeblich sachlich gerechtfertigen<br />

– Lieblosigkeit ist er<br />

allemal. Denn ein Mensch,<br />

der zum Beispiel nur einen<br />

perfekten Partner lieben<br />

könnte, ist im Grunde für die<br />

Liebe ungeeignet.<br />

Dasselbe gilt für unsere<br />

real existierenden Kinder, die<br />

ja – selbst von schulischen<br />

Leistungen einmal abgesehen<br />

– „bei Leibe“ nicht<br />

fehlerlos sind. Außerdem,<br />

was wäre, wenn Gott, der<br />

in die Herzen sieht, uns so<br />

ansähe, dass er wirklich jeden<br />

Fehler fände? Das Urteil fiele<br />

vernichtend aus! Wären dann<br />

doch selbst „Heilige“ nur<br />

redaktionell überarbeitete<br />

Sünder… Schön also, dass<br />

soll mit einem Fahrrad Richtung<br />

Nahe/Hassiagelände<br />

geflohen sein.<br />

Die Polizei sucht Zeugen:<br />

Wer hat sachdienliche<br />

Beobachtungen gemacht?<br />

Wem ist der Täter vor oder<br />

nach der Tat aufgefallen?<br />

Wer hat den Überfall<br />

bemerkt?<br />

We r k a n n e t w a s z u r<br />

Fluchtrichtung und zum<br />

Fluchtmittel sagen? Altes<br />

rostiges Herrenfahrrad,<br />

vermutlich mit rostfarbenen<br />

Gedanken zur Wochenmitte<br />

in Lukas 6 der Freispruch<br />

und Zuspruch an uns lautet:<br />

„Seid barmherzig, wie auch<br />

euer Vater barmherzig ist.“ So<br />

wissen wir nämlich von Gottes<br />

Vateraugen. Wobei das hebräische<br />

Wort für Barmherzigkeit<br />

– rachamim – in der Einzahl<br />

Gebärmutter bedeutet! Da sich<br />

Mutteraugen und richtender<br />

Geist noch weniger vereinen<br />

lassen, halte ich diese Assoziation<br />

für noch stärker. Denn<br />

welche Mutter könnte das<br />

Kind, das sie einst unter dem<br />

Herzen trug, gnadenlos „runter<br />

machen“. Nein, immer und<br />

immer wieder erbarmt sie sich<br />

seiner. So ist es auch mit Gott,<br />

der uns „Mängelwesen“ gelten<br />

lässt, so wie wir sind. Diese<br />

Fehlertoleranz beziehungsweise<br />

diese Barmherzigkeit<br />

Gottes soll nun auch Vorbild<br />

für unsere – gottgewollte<br />

Rahmen. Täterbeschreibung:<br />

mindestens 1,90 cm groß,<br />

schmal bis schlaksig, beige<br />

bis olivfarbene Jacke, olivfarbener<br />

Schlapphut, schwarze<br />

Radlerhandschuhe ohne<br />

Finger, schwarze Tasche<br />

vermutlich oder Rucksack mit<br />

einem Riemen und blauem,<br />

rechteckigem Emblem.<br />

Seine Beute betrug mehrere<br />

Tausend Euro.<br />

Sachdienliche Hinweise<br />

bitte an die Polizei, Tel. 06721-<br />

905100. red/Foto: Archiv<br />

– Fehlertoleranz gegenüber<br />

dem Mitmenschen sein.<br />

Nebenbei bemerkt: So geht<br />

uns auch die Nächstenliebe<br />

leichter von der Hand. Frei<br />

nach Lessing: „Liebe deinen<br />

Nächsten, auch wenn er kein<br />

Engel!“<br />

Pfarrer Wolfgang Lermen,<br />

<strong>Binger</strong>brück / Bretzenheim<br />

/ Weiler<br />

Bingen<br />

60 Jahre Grundgesetz<br />

ErklärungEn von rEchtsanwalt wolfram ZEch<br />

„Kunst und Wissenschaft,<br />

Forschung und Lehre sind<br />

frei. Die Freiheit der Lehre<br />

entbindet nicht von der Treue<br />

zur Verfassung“ – so knapp<br />

lautet Artikel 5 Abs. 3 des<br />

Grundgesetzes (GG) und<br />

umfasst doch zwei wichtige<br />

Grundrechte, nämlich<br />

die Kunst- und die Wissenschaftsfreiheit.<br />

Zunächst ist es natürlich<br />

schwierig zu definieren, was<br />

unter „Kunst“ zu verstehen<br />

ist.<br />

Für das Bundesverfassungsgericht<br />

ist es ebenfalls<br />

nicht einfach, zu bestimmen,<br />

was unter Kunst zu verstehen<br />

ist.<br />

Deshalb stehen drei Definitionen<br />

gleichberechtigt<br />

nebeneinander, die man<br />

auch als formellen, materiellen<br />

und offenen Kunstbegriff<br />

bezeichnet. Nach<br />

dem formellen Kunstbegriff<br />

stellen nur solche Tätigkeiten<br />

Kunst dar, die einer<br />

traditionellen Kunstform wie<br />

Malerei, Theater, Gesang,<br />

zuzuordnen sind.<br />

Nach dem materiellen<br />

Kunstbegriff, ist Kunst das<br />

Ergebnis einer „freien schöpferischen<br />

Gestaltung, in der<br />

Eindrücke, Erfahrungen und<br />

Erlebnisse des Künstlers<br />

durch das Medium einer<br />

bestimmten Formensprache<br />

zur Anschauung gebracht<br />

werden“ (vgl. BVerfGE<br />

30, 173, 188). Nach dem<br />

offenen Kunstbegriff muss<br />

ein Werk interpretationsfähig<br />

und -bedürftig sein und<br />

vielfältigen Interpretationen<br />

zugänglich sein.<br />

Geschützt werden von der<br />

Kunstfreiheit der Werkbereich<br />

und der Wirkbereich.<br />

Der Werkbereich umfasst<br />

alle mit der Herstellung des<br />

Kunstwerkes im Zusammenhang<br />

stehenden Tätigkeiten.<br />

Der Wirkbereich ist demgegenüber<br />

die Darbietung und<br />

die öffentliche Verbreitung<br />

des Kunstwerkes.<br />

Die Kunstfreiheit unterliegt<br />

nur den verfassungsimmanenten<br />

Schranken, also nur<br />

den Schranken, die sich aus<br />

den Grundrechten anderer<br />

BINGEN. Auch in diesem<br />

Jahr werden wieder Mädchen<br />

und Jungen gesucht, die als<br />

Rochus verkleidet die Prozession<br />

(Sonntag, 16. August)<br />

Rochusjer gesucht<br />

Rechtsanwalt und Lehrbeauftragter<br />

an der FH,<br />

Wolfram Zech, Rheinkai<br />

17, 55411 Bingen, wolfram.<br />

zech@kanzlei-am-rheinkai.<br />

de<br />

ergeben.<br />

Häufig kollidiert die Kunstfreiheit,<br />

genauso wie die<br />

Meinungsfreiheit, mit dem<br />

Allgemeinen Persönlichkeitsrecht<br />

anderer.<br />

Beispiel hierfür sei die<br />

sogenannte „Mephisto“-<br />

Entscheidung des Bundesv<br />

e r f a s s u n g s g e r i c h t s<br />

genannt, in der zwischen<br />

dem Ehrenschutz des<br />

verstorbenen Schauspielers<br />

Gustav Gründgens und der<br />

Kunstfreiheit des Verlages,<br />

w e l c h e r K l a u s M a n n s<br />

Roman „Mephisto-Roman<br />

einer Karriere“, veröffentlichen<br />

wollte.<br />

Wie bei der Kunstfreiheit<br />

tut man sich auch bei<br />

der Definition von „Wissenschaft“<br />

schwer. Das Bundesverfassungsgericht<br />

versteht<br />

darunter „jede Tätigkeit, die<br />

nach Inhalt und Form als<br />

ernsthafter planmäßiger<br />

Versuch zur Ermittlung der<br />

Wahrheit anzusehen ist“.<br />

Da die Wissenschaftsfreiheit<br />

genauso wie die Kunstfreiheitverfassungsimmanenten<br />

Schranken unterliegt,<br />

sind Eingriffe in das Grundrecht<br />

immer im Rahmen von<br />

Abwägungsentscheidungen<br />

zu beurteilen. Häufig muss<br />

eine solche Abwägung im<br />

Bereich der Gentechnik<br />

und Embryonenforschung<br />

stattfinden und sich dann<br />

auch mit schwerwiegenden<br />

ethischen Fragen auseinander<br />

setzen.<br />

zum Rochusberg begleiten.<br />

Nähere Auskünfte sind<br />

im Pfarramt St. Martin, Tel.<br />

06721-990740, erhältlich.<br />

red

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