„Mikrofinanzierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft“

Mikrofinanzierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft
Netzwerkveranstaltung in der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach – 1. Dezember 2010 – Dokumentation
Staatssekretär Steffen Saebisch
Wir möchten Ihnen, sehr geehrte Vertreter der kommunalen Wirtschaftsförderung und
Kulturförderung, der Banken, der Ausbildungsinstitutionen und last but not least der kulturellen
Netzwerke, mit dieser Veranstaltung Gelegenheit zur Information aus erster Hand geben und
eine Plattform zum Erfahrungsaustausch schaffen.
Es stellen sich meines Erachtens drei zentrale Fragen:
1. Welche Unternehmen und Freiberufler aus der Kultur- und Kreativwirtschaft sind potenzielle
Mikrokredit-Kunden?
2. Für welche Unternehmungen benötigen sie Kleinstkredite?
3. Wie sieht die praktische Umsetzung der Idee aus?
Mikrofinanzierung kann ein nützliches Instrument für die Vor- und Zwischenfinanzierung von
Investitionen/Projekten sein, zur Überbrückung von Zahlungsengpässen, zur Projektentwicklung
und für Existenzgründungen von beispielsweise Absolventen der Hochschulen dienen. In der
Kultur- und Kreativwirtschaft gibt es sicherlich ein breites Spektrum an Bedarfen.
Bisherige Kreditangebote sind häufig nicht passend, da die herkömmlichen Prüfmethoden nicht
unbedingt dazu geeignet sind, die Potenziale der Kultur- und Kreativschaffenden zu erkennen
und somit Projekte mit Erfolgsaussicht gezielt zu unterstützen. Der monetäre Wert einer kreativen
Idee ist zunächst schwer darzustellen.
Darüber werden wir gleich einleitend diskutieren und dann Beispiele von Experten hören. Im
Workshop heute Nachmittag können Sie dann gezielt das Know-how der Experten abfragen und
eigene Ideen einbringen. Wir werden die Erkenntnisse des heutigen Netzwerktreffens auswerten
und zeitnah veröffentlichen. Ich vermute allerdings, dass wir heute vieles, aber nicht alles werden
abschließend klären können. Denn ein oder zwei gute Beispiele allein reichen einfach noch nicht
aus, um bei den relevanten Partnern vor Ort Einsicht über den Nutzen von Mikrofinanzierung zu
schaffen und der Einsicht dann auch die entsprechende Umsetzung folgen zu lassen. Deshalb
wird es bei Ihnen vor Ort sicherlich noch etliche Gespräche geben müssen.
Das Land sieht sich vorrangig als Mittler beim Zustandekommen von Mikrofinanzierung für die
Kultur- und Kreativwirtschaft. Gebraucht werden Berater, die die Sprache der Kultur- und
Kreativwirtschaft sprechen, Geschäftsideen der Kreativen verstehen und somit Zugang zu
diesem Mikrokosmos haben. Unsere Netzwerker aus der Kultur- und Kreativwirtschaft haben
hierbei eine wichtige Schlüsselfunktion. Sie kennen die Szene und haben Einblick in ihre
Bedarfe.
Gleichzeitig können sie eine kompetente Schnittstelle zwischen der Kultur- und Kreativwirtschaft
und dem möglicherweise zunächst skeptisch betrachteten Bereich der Kreditfinanzierung
werden.
Auch an den Hochschulen direkt gibt es Beratung für den Einstieg in den Beruf, im Rahmen derer
die Möglichkeiten der Mikrofinanzierung persönlich dargestellt werden können. Erfolgreiche
Beispiele aus den Kommunen können dann nach und nach das Image der Mikrofinanzierung
fördern.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir uns im nächsten Jahr erneut zu diesem Thema
austauschen könnten – um dann vielleicht etwas über die Initiativen weiterer Kommunen oder
auch Landkreise zu erfahren. Das Land wird gerne wieder den Erfahrungsaustausch
ermöglichen.
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