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Web-Jahresmagazin2011-Deutsch - Alumni Halenses - Martin ...

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2011<br />

DAS JAHRESMAGAZIN DER MARTIN� LUTHER� UNIVERSITÄT HALLE� WITTENBERG<br />

jahresmagazin


Daten, Zahlen, Fakten<br />

universität (stand: 31.10.2011)<br />

Professuren: 338<br />

Juniorprofessuren: 7<br />

Beschäftigte (ohne Hilfskräfte): 2.167<br />

Drittmittelbeschäftigte: 645<br />

Studierende: 20.014<br />

davon ausländische Studierende: 1.582<br />

Studienangebote: 336<br />

universitätsklinikum<br />

Einrichtungen (Kliniken, Institute, Sonstige): 73<br />

Betten: 1.044<br />

Beschäftigte UKH: 2.963<br />

Beschäftigte Medizinische Fakultät: 612<br />

Drittmittelbeschäftigte Medizin: 239<br />

landeszuschuss 2011<br />

für forschung und lehre<br />

Universität ohne Medizinische Fakultät: 131,9 Mio. Euro<br />

Medizinische Fakultät: 52,16 Mio. Euro


Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

das Jahr 2011 war zweifelsohne ein turbulentes,<br />

nicht nur für Europa und die Börsen. Auch an der<br />

<strong>Martin</strong>-Luther-Universität haben wir viel erlebt – allerdings<br />

keinen Kursverfall. Im Gegenteil: Wir dürfen<br />

uns dank unserer Fußballer sogar Europameister<br />

nennen. Und wir können guter Dinge sein, was die<br />

Entwicklung unserer Alma Mater betrifft. Das vorliegende<br />

Jahresmagazin zeigt dies auf anschauliche<br />

und unterhaltsame Weise.<br />

Mehr als 20.000 junge Menschen studieren derzeit<br />

bei uns, so viele wie nie zuvor. Vier von zehn<br />

Erstsemestern kommen aus den westlichen Bundesländern<br />

und Berlin. Ich freue mich sehr über<br />

den großen Zuspruch. Dass es uns gelingt, dem demographischen<br />

Abwärtstrend in Sachsen-Anhalt zu<br />

trotzen, ist wichtig für die Universität, die Stadt und<br />

die Region. Dafür sind gemeinsame Anstrengungen<br />

mit unseren Kooperationspartnern nötig – und sehr<br />

gute Bedingungen für Lehre und Forschung eine<br />

zwingende Voraussetzung. Die Spitzenplatzierung<br />

unserer Juristen im CHE-Ranking ist der beste Beweis<br />

und zugleich ein wichtiger Ansporn. Sie zeigt<br />

darüber hinaus, ebenso wie unsere Aktivitäten im<br />

Marketing und in der Studienberatung, dass konsequente<br />

Serviceorientierung belohnt wird.<br />

Wichtige Weichen sind gestellt, um die Qualität in<br />

Lehre und Forschung noch weiter zu verbessern.<br />

Wir setzen ab dem kommenden Sommersemester<br />

mit einer Millionenförderung des Bundes das Innovationsprojekt<br />

„Studium multimedial“ um. Die<br />

Arbeiten am künftigen Geistes- und Sozialwissenschaftlichen<br />

Zentrum haben im Sommer 2011 begonnen.<br />

Das neue Hörsaalgebäude in Heide-Süd<br />

konnten wir im September eröffnen. Mit der 1. Internationalen<br />

Woche hat unser neues International<br />

Office seine Arbeit aufgenommen. Die nächsten<br />

Etappen der exzellenten Erforschung von Polymeren<br />

und oxidischen Grenzflächen sind über die<br />

Neu- bzw. Weiterförderung von Sonderforschungsbereichen<br />

gesichert. Zweimal ist uns in nationalen<br />

Wettbewerben der Einzug ins Finale geglückt: in der<br />

dritten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes<br />

und der Länder mit dem Konzept zur Graduiertenschule<br />

„Function Follows Form“ und im Rennen um<br />

das deutsche Zentrum für Biodiversitätsforschung<br />

im Verbund mit unseren Partneruniversitäten in<br />

Leipzig und Jena.<br />

Nicht minder erfreulich ist, dass wir nunmehr zu<br />

den zehn besten Gründerhochschulen <strong>Deutsch</strong>lands<br />

zählen. Zudem konnten wir im Oktober die ersten<br />

<strong>Deutsch</strong>landstipendien vergeben. Sehr gute Studierende<br />

bei ihren Spitzenleistungen unterstützen zu<br />

können, ist uns eine Herzensangelegenheit. Mein<br />

Dank gilt allen privaten Förderern, Unternehmen<br />

und Institutionen, die wir gewinnen konnten und<br />

die mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass hoch<br />

motivierte junge Menschen mit vielversprechenden<br />

Leistungen weiter zielstrebig ihren Weg gehen<br />

können.<br />

In den kommenden Monaten werden uns wichtige<br />

Entscheidungen und Prozesse beschäftigen, die die<br />

Zukunft der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität maßgeblich<br />

beeinflussen können. Mit Spannung erwarten wir,<br />

was aus den genannten Finalisten wird. Gleiches<br />

gilt für die Evaluierung der sachsen-anhaltischen<br />

Hochschulen durch den Wissenschaftsrat. Unsere<br />

eigene Strukturdiskussion ist in vollem Gange – für<br />

die Universität vielleicht das große Thema im gerade<br />

begonnenen Jahr.<br />

Last but not least: 2012 ist in Halle das Jahr der<br />

Wissenschaft. Die Stadt und ihre wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen bündeln ihre Angebote und Kräfte,<br />

um zu zeigen: Der Titel des Stifterverbandes mag<br />

anderswo getragen werden, aber Halle ist eine Stadt<br />

der Wissenschaft.<br />

Auch deshalb gilt für unser Jahresmagazin: Dem<br />

Rückblick wohnt ein Ausblick inne. Möge Ihnen die<br />

Lektüre viel Freude bereiten!<br />

Prof. Dr. Udo Sträter<br />

Rektor der<br />

<strong>Martin</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

jahresmagazin 2011 vorwort<br />

Prof. Dr. Udo Sträter,<br />

Rektor der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg<br />

(Foto: Andreas Bartsch)<br />

3


4 inhalt jahresmagazin 2011<br />

Gut informiert beim<br />

Campus-Day {6}<br />

Mehr als 3.000 Besucher kamen am<br />

9. April zu „OpenUniverCity“ – den<br />

gemeinsamen Stadt- und Hochschulinformationstag<br />

der MLU, der<br />

Kunsthochschule und der Stadt Halle,<br />

darunter auch ausländische Interessenten.<br />

Reges Treiben herrschte an<br />

den Info-Ständen. (Foto: Maike Glöckner)<br />

Erstmals mehr als 20.000<br />

Studierende {16}<br />

Ihre Studienanfänger begrüßte die<br />

MLU erneut mit „student welcome<br />

bags“. Rektor Udo Sträter ließ es<br />

sich nicht nehmen, während der<br />

zentralen Orientierungswoche die<br />

eine oder andere Umhängetasche<br />

im hellen Uni-Grün persönlich zu<br />

übergeben. (Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />

Aufbruch zu ausländischen<br />

Partnern {36}<br />

Einen schwungvollen Neuaufbruch erlebte die Internationalisierung<br />

an der Universität im November mit der ersten<br />

Internationalen Woche, zu deren Eröffnung auch die Ausstellung<br />

„200 Jahre Universität Breslau“ einen Anziehungspunkt<br />

darstellte. Das neue Internationale Büro präsentierte sein<br />

Aufgabenprofil vor der Hochschulöffentlichkeit und Partnern<br />

der Region. Ihre 52. Hochschulpartnerschaft schloss die MLU<br />

im Juni 2011 mit der japanischen Dokkyo-Universität Saitama<br />

(Tokio) ab, und das Erasmus-Büro veranstaltete im Sommer<br />

wieder einen Fotowettbewerb. (Foto: Maike Glöckner)<br />

<strong>Web</strong>codes im Heft<br />

Unter einigen Beiträgen stehen <strong>Web</strong>codes, mit deren Hilfe Sie direkt zur entsprechenden Seite des Onlinemagazins<br />

scientia halensis (www.magazin.uni-halle.de) gelangen können. Dort gibt es ergänzende Informationen<br />

oder auch Langfassungen der Artikel. Nutzen Sie dazu die Internetseite www.uni-halle.de/webcode und geben<br />

Sie dort den angegebenen <strong>Web</strong>code ein.


inhalt<br />

CHRONIK<br />

6 Jahreschronik 2011<br />

7 Campus-Day lockte Schüler<br />

und Familien nach Halle<br />

9 Uni-Fußballmannschaft<br />

gewinnt EM-Titel<br />

11 Gründerhochschule –<br />

gutes Klima für Existenzgründer<br />

12 Wachsende Magazin-Familie /<br />

Top-Pressemitteilungen des Jahres<br />

13 GSZ – lichtdurchflutete<br />

Bibliothek auf grünem Campus<br />

15 Neues Hörsaalgebäude eingeweiht<br />

STUDIEREN,<br />

LEHREN, LEBEN<br />

16 Erstmals über 20.000 Studierende<br />

an der halleschen Universität<br />

18 35 <strong>Deutsch</strong>landstipendien<br />

vergeben<br />

20 Bei Luther in die Lehre gehen<br />

21 Künftige Ärzte erproben<br />

sich im Lernzentrum<br />

forschen und<br />

publizieren<br />

22 Flüssigkristalle in<br />

„Science“-Veröffentlichung<br />

24 Exzellenzinitiative:<br />

Mit Graduiertenschule im Finale<br />

25 Millionen-Förderung<br />

für Polymer-Forschung<br />

26 DFG-Forschergruppe genehmigt:<br />

„Mechanismen der Elitebildung“<br />

27 Mexikanische Arbeiterhummeln<br />

übernehmen königliche Aufgaben<br />

28 Nanofasern schützen<br />

ägyptische Papyri<br />

29 Studie: Schützt<br />

grüner Tee vor Darmkrebs?<br />

30 Nachhaltige Landnutzung<br />

in russischen Steppen<br />

31 SFB-Ausstellung<br />

„Brisante Begegnungen“<br />

Personalia<br />

32 Romano Prodi im Interview<br />

34 Ulla Bonas erhielt Leibniz-Preis /<br />

Neu berufene Professoren<br />

35 Kuratorium der Universität<br />

neu gewählt<br />

INTERNATIONALES<br />

36 Aufbruch zu ausländischen<br />

Partnern – Internationale Woche<br />

38 Die Japan-Halle-Connection<br />

39 52 Hochschulpartnerschaften<br />

der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />

40 Fotowettbewerb:<br />

Lebendiges Europa mit Erasmus<br />

KOOPERATIOnS-PARTNER<br />

42 Freunde und Förderer setzten<br />

Zeichen<br />

44 Universität + Studentenwerk<br />

= Symbiose<br />

45 DHL-Luftfrachtdrehkreuz<br />

Leipzig/Halle:<br />

Standort mit Perspektive<br />

46 Zuverlässiger Partner:<br />

Die HWG Hallesche<br />

Wohnungsgesellschaft<br />

47 Wissen schafft Perspektiven –<br />

Saalesparkasse<br />

48 Mehr Facheffekte für Halle –<br />

Stadtwerke Halle<br />

49 Zukunftsbaustein Forschung –<br />

Stickstoffwerke Piesteritz<br />

Das Jahresmagazin 2011 ist in der Pressestelle<br />

auch in englischer Sprache erhältlich.<br />

jahresmagazin 2011 inhalt<br />

Strukturen von Flüssigkristallen<br />

in „Science“ {22}<br />

Wie sich Moleküle zu komplexen<br />

flüssigkristallinen Strukturen<br />

spontan selbst organisieren können,<br />

beschrieben Forscher der MLU in<br />

internationaler Kooperation in der<br />

März-Ausgabe 2011 des Wissenschaftsmagazins<br />

„Science“.<br />

(Abbildung: MLU, Institut für Chemie)<br />

Ehrendoktorwürde für<br />

Romano Prodi {32}<br />

Blitzlichtgewitter und Politprominenz<br />

in der Aula: Romano<br />

Prodi nahm im November die<br />

Ehrendoktorwürde der Juristischen<br />

und Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät entgegen. Im Interview<br />

spricht er über Universitäten, Europa<br />

und seine Leidenschaft für<br />

Politik. (Foto: Maike Glöckner)<br />

5


6 chronik jahresmagazin 2011<br />

chronik<br />

1 Hydrogeologisches Modell<br />

in 3D (Grafik: Institut für<br />

Geowissenschaften der MLU)<br />

2 Die Gewinner von links nach<br />

rechts: Judith Heyder, Alexander<br />

Hassler, Sabrina Burkert<br />

und Frank Zeugner (Foto:<br />

MLU)<br />

2011<br />

3. Februar<br />

Studienfach Engagement erhält „Hochschulperle<br />

des Monats“<br />

Die hallesche Universität erkennt gesellschaftliches<br />

Engagement als Studienleistung an. Dafür gab es<br />

vom Stifterverband für die <strong>Deutsch</strong>e Wissenschaft<br />

die Hochschulperle des Monats Februar 2011.<br />

Bereits seit vier Jahren bietet die MLU jeweils im<br />

Wintersemester das Studienmodul „Engagiert.Studiert!“<br />

als fächerübergreifende Lehrveranstaltung<br />

an. Bis zu 100 deutsche und ausländische Studierende<br />

engagieren sich darin ehrenamtlich, geben<br />

beispielsweise Nachhilfe für Migrantenkinder oder<br />

organisieren Seniorencafés.<br />

21. Februar<br />

MLU gleich viermal auf der<br />

CeBIT 2011 vertreten<br />

Auf der 26. Computer- und Technikmesse CeBIT<br />

in Hannover präsentierte sich die MLU wieder mit<br />

interessanten Forschungsergebnissen und neuen<br />

technischen Entwicklungen vor einem internationalen<br />

Publikum. Sie war mit vier Exponaten aus den<br />

Bereichen Physik, Informatik und Geologie am Stand<br />

„Forschung für die Zukunft“ vertreten.<br />

1<br />

4. März<br />

Neuer WissenschaftsCampus gegründet<br />

Mit einem neu gegründeten WissenschaftsCampus<br />

stärken das Land Sachsen-Anhalt, die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />

und die Leibniz-Gemeinschaft das<br />

Forschungsgebiet „Pflanzenbasierte Bioökonomie“.<br />

Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten<br />

Sachsen-Anhalts Kultusministerin, der Rektor<br />

der MLU, der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft<br />

und die Direktoren von drei Leibniz-Instituten der<br />

Region.<br />

7. März<br />

Roadshow mit Hochseecontainer –<br />

Start der OpenUniverCity-Städtetour<br />

Mit einem umgebauten Hochseecontainer warben<br />

die Stadtmarketing Halle GmbH (SMG), die Burg Giebichenstein<br />

Kunsthochschule Halle und die <strong>Martin</strong>-<br />

Luther-Universität auf einer fünftägigen Städtetour<br />

vom 7. bis 11. März, insbesondere durch Niedersachsen,<br />

für einen Besuch des gemeinsamen Stadt-<br />

und Hochschulinformationstags am 9. April in Halle.<br />

12. März<br />

Jura-Studierende Europameister<br />

im Welthandelsrecht<br />

Aller guten Dinge sind drei: Dreimal waren Studierende<br />

des Juristischen Bereichs der MLU bei einer<br />

europäischen Regionalrunde der „ELSA Moot Court<br />

Competition on WTO Law“ in Vilnius erfolgreich.<br />

Die vier Studierenden Alexander Hassler, Sabrina<br />

Burkert, Judith Heyder und Frank Zeugner haben<br />

mit ihren Schriftsätzen in englischer Sprache am 12.<br />

März 2011 jeweils den ersten Platz belegt.<br />

2


Campus-Day lockte<br />

Schüler und Familien nach Halle<br />

Hochbetrieb und gute Stimmung herrschten bei<br />

strahlendem Sonnenschein auf dem Campus der<br />

<strong>Martin</strong>-Luther-Universität und der Burg Giebichenstein<br />

Kunsthochschule Halle: Mehr als 3.000 Besucher<br />

kamen zu „OpenUniverCity“ – dem gemeinsamen<br />

Stadt- und Hochschulinformationstag der MLU,<br />

der Kunsthochschule und der Stadt Halle.<br />

Ob bei Instituts- und Stadtführungen, bei Vorträgen<br />

oder an den Info-Ständen – zahlreiche Fragen wurden<br />

beantwortet.<br />

Auch online war der Campus-Day sehr gefragt – Informationen<br />

und Fragen der Studieninteressierten<br />

wurden live in einem Videostream aus dem gläsernen<br />

Campus-Day-Studio auf www.openunivercity.<br />

de übertragen.<br />

Zahlreiche Blogs und 3D-Videos hielten die virtuellen<br />

Besucher auf dem Laufenden. Mit der 3D-Kampagne<br />

„OpenUniverCity – Offene Stadt für offene<br />

Menschen“ hatten die Partner gemeinsam für den<br />

Stadt- und Hochschulinformationstag geworben.<br />

Sowohl das Design der Kampagne, als auch Foto-<br />

und Videogalerien unter www.openunivercity.de<br />

waren in 3D gehalten.<br />

OpenUniverCity-Projektkoordinator Christian Günther<br />

freute sich über volle Hörsäle bei den Info-Vorträgen<br />

der einzelnen Studiengänge: „Wie im letzten<br />

Jahr waren unter anderem die Lehramtsstudiengänge<br />

und Psychologie sehr gefragt.“ Über 150 Studiengänge<br />

stellten sich in mehr als 50 Vorträgen vor.<br />

Der Rektor der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität Prof. Dr.<br />

Udo Sträter war ebenfalls erfreut über den regen<br />

Zuspruch: „Ich bin über das Interesse an dem Campus<br />

Day begeistert, sowohl seitens der Schüler als<br />

auch der Eltern. Es ist uns wichtig, nicht nur die<br />

Schüler sondern auch die Eltern anzusprechen,<br />

damit sie von unserer Universität einen Eindruck<br />

bekommen und auch gemeinsam die Stadt erkunden.<br />

Für viele Interessierte muss das Gesamtpaket<br />

stimmen.“<br />

Die gemeinsame „OpenUniverCity“-Kampagne zeigte<br />

offenbar Wirkung. uo<br />

jahresmagazin 2011 chronik<br />

chronik<br />

2011<br />

Fotoimpressionen –<br />

reges Treiben herrschte an den<br />

Info-Ständen<br />

(Fotos: Maike Glöckner)<br />

7


8 chronik jahresmagazin 2011<br />

chronik<br />

2011<br />

1 Festkonzert des Universitätschors<br />

in der Ulrichskirche<br />

(Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />

2 Dr. Anke Habich, Leiterin<br />

des Familienbüros der Universität,<br />

bei einem Informationsgespräch<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

3 Gemeinsamer Einsatz für<br />

eine gesunde Hochschule:<br />

MLU-Betriebsärztin Ulrike<br />

Jendrozek und Uni-Kanzler<br />

Dr. <strong>Martin</strong> Hecht (Foto:<br />

Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />

23. März<br />

Wissenschaftler entdecken neues Mineral<br />

Wissenschaftler der MLU sowie aus Brasilien, Russland<br />

und Italien entdeckten im Rahmen einer internationalen<br />

Kooperation ein neues, bisher nicht<br />

bekanntes Mineral. Das Natrium-Magnesium-Hydrogenphosphat<br />

fanden sie zufällig bei geologischen<br />

Untersuchungen in Chile nahe der Stadt Mejillones.<br />

Es handelte sich um einen noch unbekannten Kristallstrukturtyp.<br />

Die Wissenschaftler benannten das<br />

Mineral nach dem Fundort „Mejillonesit“.<br />

6. Mai<br />

Festtage zum Jubiläum des<br />

Universitätschors<br />

Nicht weniger als 1.200 Studierende haben im<br />

Laufe der Zeit im Universitätschor Halle „Johann<br />

Friedrich Reichardt“ gesungen. Im Jahr 1951 als<br />

Studentenchor gegründet, brachte das Ensemble<br />

bald internationale Preise mit nach Halle und besitzt<br />

hier mittlerweile einen hohen Stellenwert im<br />

Musikgeschehen. Vom 13. bis 15. Mai gestaltete der<br />

Chor viel beachtete Festtage zu seinem 60-jährigen<br />

Bestehen.<br />

8. Juni<br />

<strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />

eröffnet Familienbüro<br />

Mit der Eröffnung eines Familienbüros ging die Universität<br />

den nächsten Schritt bei ihren Aktivitäten<br />

rund um das Thema Familienfreundlichkeit. In der<br />

Beratungsstelle in der Barfüßerstraße 17 können<br />

1<br />

sich seit Juni Studierende und Mitarbeiter informieren.<br />

2009 erhielt die MLU das Zertifikat zum „audit<br />

familiengerechte hochschule“. Seitdem konnte eine<br />

Reihe familienfreundlicher Maßnahmen auf den<br />

Weg gebracht werden.<br />

20. Juni<br />

Auf dem Weg zur gesunden Hochschule<br />

Eine gesunde Hochschule zu werden, hat sich die<br />

MLU auf die Fahnen geschrieben. Einen spürbaren<br />

Schub erlebte das Thema, nachdem sich die Universität<br />

im Juni als Gastgeber der Aktion „<strong>Deutsch</strong>land<br />

bewegt sich“ bewährte. Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

an der Hochschule dauerhaft zu etablieren,<br />

dazu bekannte sich das Rektorat bereits im<br />

April 2011. Der Fokus liegt auf der Gesundheit am<br />

Arbeitsplatz. Mit der Gründung eines Arbeitskreises<br />

„Gesundheit“ wurde das Vorhaben auf feste Beine<br />

gestellt.<br />

2<br />

3


Europameister – und<br />

(k)eine typische Turniermannschaft<br />

Den MLU-Kickern ist Ende Juni eine kleine Sensation<br />

gelungen. Mit einem spektakulären 2:1-Sieg gegen<br />

die Unifußballer aus Lille konnten sie den EM-Titel<br />

nach Halle bringen. Nach ihrer Heimreise wurden<br />

die glücklichen Sieger fast wie die „ganz Großen“<br />

empfangen: Mit einer eigenen Fan-Delegation, die<br />

extra aus Halle angereist war.<br />

Geändert hat sich für die Kicker der Uni Halle aber<br />

nach der Europameisterschaft in Istanbul nicht viel:<br />

„Ich bin am nächsten Tag wieder in die Uni gegangen“,<br />

so BWL-Student und VfL-Spieler <strong>Martin</strong> Wehlert.<br />

„Es ist halt trotzdem nur Unifußball.“ Er habe<br />

sich aber über den Sektempfang bei der Ankunft<br />

gefreut. Außerdem waren einige seiner Kommilitonen<br />

an den Tagen nach dem Sieg zu ihm gekommen,<br />

um ihm für das tolle Spiel zu gratulieren.<br />

Zu den Gratulanten zählten auch MLU-Rektor Udo<br />

Sträter, Sachsen-Anhalts Wissenschaftsministerin<br />

Birgitta Wolff, Staatssekretär Marco Tullner und<br />

Halles Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann, die<br />

mit der MLU-Mannschaft zur zehnten Langen Nacht<br />

der Wissenschaften auf der großen Bühne nochmals<br />

den Sieg feierten. „Vor dieser Leistung haben wir<br />

größte Achtung! Unsere Mannschaft hat mit ihrem<br />

Abschneiden neue Maßstäbe gesetzt“, freute sich<br />

Sträter. Er selbst habe das ganze Turnier über auf<br />

den Sieg der MLU gehofft. Ein wenig nüchterner<br />

schätzte Trainer Thomas Diedrich den Erfolg ein:<br />

„Natürlich haben wir nicht wirklich damit gerechnet,<br />

Europameister zu werden.“<br />

Eigentlich hatten sie auf einen guten Platz im Mittelfeld<br />

gehofft. Wirklich im Finale zu stehen, damit<br />

habe der Trainer nicht gerechnet: „Sicher hätten wir<br />

sonst die Flüge nicht so knapp gebucht…“ Die glücklichen<br />

Sieger sind noch in derselben Nacht wieder<br />

nach <strong>Deutsch</strong>land geflogen. Viel Zeit zum Feiern<br />

blieb der Mannschaft auch in Halle nicht – Ende Juli<br />

war die Vorlesungszeit zu Ende und die Prüfungszeit<br />

hatte begonnen.<br />

Ob die MLU-Auswahl bei der nächsten Europameisterschaft<br />

wieder teilnehmen wird, ist noch unklar.<br />

Bis dahin will <strong>Martin</strong> zu seinen Fußball-Kollegen<br />

weiter engen Kontakt halten, „sowohl fußballerisch<br />

als auch auf der persönlichen Ebene“. Tom Leonhardt<br />

jahresmagazin 2011 chronik<br />

chronik<br />

2011<br />

19 stolze Europameister in<br />

Istanbul. (Foto: privat)<br />

Das Siegtor auf YouTube:<br />

WEBCODE MAG� 2280<br />

9


10 chronik jahresmagazin 2011<br />

chronik<br />

2011<br />

1 Spannend:<br />

Halles Untergrund im<br />

gläsernen 3D-Modell ...<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

2 Die beiden Ingenieure<br />

Dr. Patrick Frohberg und<br />

Isabell Stolte sind erfolgreiche<br />

Absolventen der MLU<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

2. Juli<br />

10. Wissenschaftsnacht zieht<br />

Tausende Neugierige in ihren Bann<br />

Für Tausende neugierige Nachtschwärmer ging erst<br />

in den frühen Morgenstunden die 10. Lange Nacht<br />

der Wissenschaften in Halle nach spannenden Entdeckungstouren<br />

zu Ende. Viele Highlights unter<br />

den 322 Veranstaltungen lockten zum Jubiläum,<br />

darunter „heilsame“ Klänge oder Literatur, ungewöhnliche<br />

Experimente und eine farbenprächtige<br />

3D-Lasershow. Die MLU und zahlreiche Forschungseinrichtungen<br />

hatten ihre Türen von 18 bis 1 Uhr geöffnet.<br />

Allein das Feuerwerk zum Thema „Wasser“<br />

auf dem Von-Seckendorff-Platz zog doppelt so viele<br />

Zuschauer an wie im vergangenen Jahr.<br />

5. Juli<br />

Vollantrag bei DFG für<br />

Biodiversitätszentrum<br />

Auf dem Wege zu einem deutschen Zentrum für<br />

Biodiversitätsforschung ist der Verbund der mitteldeutschen<br />

Universitäten Leipzig, Halle und Jena einen<br />

wichtigen Schritt weiter gekommen: Anfang Juli<br />

erhielt der Verbund von der <strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) die Mitteilung, einen Vollantrag<br />

stellen zu dürfen. Insgesamt werden vier Einrichtungen<br />

von den 15 Erstbewerbern den Vollantrag<br />

ausfertigen. Der dann von einem internationalen<br />

Gutachtergremium gewählte Universitätsverbund<br />

kann ab Oktober 2012 mit jährlichen Fördergeldern<br />

in Höhe von bis zu sieben Millionen Euro rechnen –<br />

und das zwölf Jahre lang.<br />

1<br />

11. Juli<br />

Universität schließt neue Verträge<br />

mit Gymnasien<br />

Die MLU setzte ihren Weg der besonderen Kooperation<br />

mit bestimmten Schulen konsequent fort: Am<br />

11. Juli unterzeichnete Rektor Prof. Dr. Udo Sträter<br />

die neuen Jahresverträge mit den 15 bestehenden<br />

„Prime-Gymnasien“ und drei weiteren Schulen, die<br />

künftig ebenfalls auf diese Weise mit der MLU verbunden<br />

sein werden. An der Veranstaltung nahm<br />

auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh<br />

teil. Im Dezember folgte „Prime-Gymnasium“<br />

Nummer 19.<br />

20. Juli<br />

PolyNature GmbH wird zum<br />

„Ort im Land der Ideen“<br />

Plastik aus Erbsen? „Protein2Plastix – Kunststoffe<br />

aus Proteinen“ heißt das Projekt, mit dem die PolyNature<br />

GmbH (Ausgründung aus der MLU) zum<br />

Preisträger im bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerb<br />

„365 Orte im Land der Ideen“<br />

wurde. Die beiden Ingenieure des Gründerteams,<br />

Dr. Patrick Frohberg und Isabell Stolte, sind Absolventen<br />

der MLU. Frohberg konnte sich außerdem<br />

Ende September über den ersten „EFCE Excellence<br />

Award in Product Design and Engineering“ freuen.<br />

Er erhielt die Auszeichnung der Europäischen<br />

Föderation für Chemie-Ingenieurwesen (EFCE) für<br />

seine Doktorarbeit, die er an der MLU (Betreuung<br />

durch die Professoren Joachim Ulrich und Markus<br />

Pietzsch) angefertigt hat.<br />

2


Gutes Klima für<br />

Existenzgründer<br />

Die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität gehört zu den zehn<br />

besten Gründerhochschulen <strong>Deutsch</strong>lands. Rund<br />

zwei Millionen Euro erhält sie in den nächsten fünf<br />

Jahren vom Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie für die Umsetzung ihrer Strategie der<br />

Innovations- und Gründungsförderung. „EXIST-<br />

Gründungskultur – Die Gründerhochschule“ lautete<br />

das Motto des bundesweiten Förderwettbewerbs,<br />

in dem sich die MLU durchsetzen konnte. Die Siegerhochschulen<br />

wurden Anfang Juli 2011 in Berlin<br />

ausgezeichnet. Von 83 Bewerbern waren 24 in die<br />

Finalrunde eingezogen.<br />

Das Klima für Existenzgründungen ist gut an der<br />

halleschen Universität. Schon lange hat sich die<br />

Hochschule das Thema der Gründungsprofilierung<br />

als Aufgabe gestellt. „Die Auszeichnung ist eine<br />

Anerkennung des Bundes für unser langjähriges<br />

Engagement im Bereich der Innovations- und Gründungsförderung“,<br />

sagte Prof. Dr. Birgit Dräger, MLU-<br />

Prorektorin für Struktur und Finanzen. Zum gründungsfreundlichen<br />

Umfeld gehört das Univations<br />

Institut für Wissens- und Technologietransfer an<br />

der Universität. Es stellt eine zentrale Informations-,<br />

Beratungs- und Qualifizierungsstelle für gründungs-<br />

und verwertungsorientierte Studierende, Absolventen<br />

und Wissenschaftler aller Fachbereiche dar.<br />

„Die Univations GmbH erfüllt eine wesentliche Aufgabe<br />

im Innovationsverbund mit der Universität“,<br />

erklärte Geschäftsführer Dr. Ulf-Marten Schmieder,<br />

auch verantwortlich für die Entwicklung des<br />

erfolgreichen Strategiekonzepts. „Mit unseren klar<br />

am Markt ausgerichteten Dienstleistungen, zum<br />

Beispiel Gründungsfinanzierung, Interimsmanagement<br />

und Coaching, haben wir die notwendigen<br />

Instrumente für den erfolgreichen Markteintritt, die<br />

Unternehmensfinanzierung und die Sicherung der<br />

Überlebensfähigkeit universitärer Ausgründungen.“<br />

Mit der Initiierung des Hochschulgründernetzwerks,<br />

des Schüler-Businessplanwettbewerbs futurego.<br />

Sachsen-Anhalt, des Ideenwettbewerbs Scidea und<br />

nicht zuletzt der Gründung der Univations GmbH<br />

verfolgt die MLU das Ziel, universitäre Innovationen<br />

verstärkt durch Unternehmensgründungen in den<br />

Markt zu überführen. Wer unternehmerische Ambitionen<br />

hat, kann mit individueller und kompetenter<br />

Unterstützung rechnen. Ute Olbertz<br />

jahresmagazin 2011 chronik<br />

In Berlin feierte das MLU-<br />

Team den Erfolg als Gründerhochschule<br />

(Foto: Bert-Morten<br />

Arnicke, Univations)<br />

Informationen im Internet:<br />

Univations GmbH Institut<br />

für Wissens- und Technologietransfer<br />

www.univations.de<br />

Existenzgründungen aus der<br />

Wissenschaft<br />

www.exist.de/exist-gruendungskultur/index.php<br />

11


12 chronik jahresmagazin 2011<br />

chronik<br />

2011<br />

Stets aktuelle Beiträge finden<br />

Sie im Internet:<br />

www.magazin.uni-halle.de<br />

www.facebook.com/scientiahalensis<br />

�<br />

Der Medialetter enthält einen<br />

Überblick über die Medienresonanz<br />

in Printmedien,<br />

auf Online-Portalen sowie<br />

in Radio- und Fernseh-<br />

Sendungen.<br />

Medialetter abonnieren über:<br />

pr@uni-halle.de<br />

Magazin-„Familie“<br />

etabliert sich an der Universität<br />

Seit 2011 gibt es an der MLU die Magazin-„Familie“.<br />

Den Auftakt stellte das neu konzipierte Jahresmagazin<br />

2010 dar. Es folgten vier Ausgaben des Universitätsmagazins<br />

scientia halensis und als jüngstes<br />

„Kind“ das <strong>Alumni</strong>-Magazin, das im Oktober zum<br />

Jahresfest der Vereinigung der Freunde und Förderer<br />

der MLU (VFF) druckfrisch vorlag. Doch nicht nur<br />

diese Printmedien gehören dazu: Spannende und<br />

unterhaltsame Themen aus dem akademischen und<br />

studentischen Leben spiegelt auch das im Sommer<br />

optisch und inhaltlich aufgefrischte Onlinemagazin<br />

scientia halensis wider. Interessierte können hier alle<br />

Artikel kommentieren und – wenn scientia halensis<br />

„gefällt“ – sich mit dem Universitätsmagazin über<br />

facebook vernetzen. Somit können sich Leserinnen<br />

und Leser stets aktuell mit neuen Nachrichten versorgen,<br />

wer mag auch über Twitter. uo<br />

Top 3 der Pressemitteilungen<br />

Die Resonanz der Medien zur Spitzenplatzierung<br />

der Juristenausbildung war im gesamten Jahr 2011<br />

ziemlich groß.<br />

Aber auch viele andere Themen erregten viel öffentliches<br />

Interesse, wie die drei im <strong>Web</strong> meistangeklickten<br />

Pressemitteilungen zeigen (Stand: 7.<br />

Dezember)<br />

Platz 1:<br />

Mai: Spitzenplatzierung für hallesche Juristen-Ausbildung<br />

– 4.210 Zugriffe<br />

Platz 2:<br />

Mai: Millionen-Förderung für Polymer-Forschung<br />

– 3.469 Zugriffe<br />

Platz 3:<br />

Januar: Career Center der MLU für die nächsten drei<br />

Jahre gesichert – 3.134 Zugriffe<br />

Etwas anders sehen die Zahlen bei den meisten<br />

Print-Veröffentlichungen aus, die Pressemitteilungen<br />

hervorriefen. Die Pressestelle erfasst diese im<br />

täglichen Pressespiegel und verschickt diesen an<br />

Interessenten per Medialetter.<br />

Platz 1:<br />

Februar: Antimikrobielle Nanofasern schützen altägyptische<br />

Papyri – 10 Veröffentlichungen<br />

Platz 2:<br />

Juni: Fußballer der MLU spielen um Europäische<br />

Hochschulmeisterschaft<br />

November: Ehrendoktorwürde für Romano Prodi –<br />

jeweils 8 Veröffentlichungen<br />

Platz 3:<br />

Januar: Stadt Halle, Burg Giebichenstein und MLU<br />

werben gemeinsam für den Hochschul- und Stadtinformationstag<br />

– in 3D – 5 Veröffentlichungen


Lichtdurchflutete Bibliothek<br />

auf grünem Campus<br />

Der Bau des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen<br />

Zentrums (GSZ) der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />

schritt im Jahr 2011 spürbar voran. Im Juli fiel der<br />

Startschuss für die Errichtung des GSZ. Zunächst galt<br />

es für die Bauarbeiter, jene Gebäude auf dem Areal<br />

abzureißen, die zukünftig nicht mehr gebraucht<br />

werden.<br />

Im Frühjahr 2012 wird an der Emil-Abderhalden-<br />

Straße Baubeginn sein. Damit rückt das Zentrum in<br />

greifbare Nähe. 35.811 Quadratmeter groß ist die<br />

Gesamtfläche des Campus, die nun bebaut wird.<br />

Die Nutzfläche im GSZ umfasst 11.400 Quadratmeter.<br />

Weichen mussten für die Neubauten unter<br />

anderem die alten Stallungen auf dem einst von<br />

der Landwirtschaftlichen Fakultät genutzten Areal.<br />

Prägende Gebäude an der Ludwig-Wucherer-Straße<br />

und der Adam-Kuckhoff-Straße bleiben erhalten<br />

und werden saniert.<br />

2014 soll der künftige Steintor-Campus fertig sein:<br />

Für 52 Millionen Euro entsteht das GSZ in der Regie<br />

des Landesbaubetriebs. Die Bibliothek wird<br />

wegen des Kostendeckels zwar kleiner ausfallen<br />

als ursprünglich gedacht, aber bereits in den Architekturentwürfen<br />

wird der Reiz des futuristischen<br />

„Bibliotheks-Kubus“ deutlich.<br />

„Der 17,5 Meter hohe Bibliotheksneubau im Kubus<br />

wird einen besonderen Blickfang darstellen und<br />

als Wahrzeichen den Charakter des Steintor-Campus<br />

bestimmen“, beschrieb Uni-Kanzler Dr. <strong>Martin</strong><br />

Hecht das Projekt. Gelbe Ziegel, die an das Hauptgebäude<br />

der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB)<br />

erinnern, stellen weithin sichtbare Gestaltungselemente<br />

dar. Aber auch in der Bibliothek können die<br />

künftigen Nutzer schon jetzt auf moderne Elemente<br />

gespannt sein. Zu den Besonderheiten zählen das<br />

Glasdach bzw. die großen Oberlichter im Dach. Bis<br />

in die unteren Ebenen sorgen sie für Helligkeit und<br />

erwecken für den Leser den Eindruck, unter „freiem<br />

Himmel“ zu arbeiten.<br />

„Die Bücher sollen bildhaft als tragende Pfeiler des<br />

Gebäudes gesehen werden“, so das Konzept der<br />

Architekten des Büros Eßmann/Gärtner/Nieper.<br />

Für die Nutzer stehen zwei lichtdurchflutete Lesebereiche<br />

zur Verfügung: ein großzügiger Raum auf<br />

der Westseite und Inseln sowie Lesebalkone auf<br />

der Ostseite.<br />

Auf dem Steintor-Campus werden Institute zusammengeführt,<br />

die aktuell auf mehrere Standorte<br />

verteilt sind. Bis zu 350 Beschäftigte werden im<br />

GSZ arbeiten. Rund 3.000 Studierende werden es<br />

nutzen. Der neue Campus wird öffentlich zugänglich<br />

sein, wahrscheinlich auch über einen Durchgang am<br />

Steintor-Varieté.<br />

Carsten Heckmann und Ute Olbertz<br />

jahresmagazin 2011 chronik<br />

chronik<br />

2011<br />

Internet:<br />

www.uni-halle.de/gsz<br />

Ansicht des Bibliotheks-Neubaus<br />

mit Klinkerschale vom Westen<br />

(Entwurf: Eßmann/Gärtner/<br />

Nieper Architekten GbR)<br />

13


14 chronik jahresmagazin 2011<br />

chronik<br />

2011<br />

1 Die Richtkrone schwebte über<br />

dem Rohbau des IBZ (Foto:<br />

Horst-Dieter Foerster)<br />

2 Marco Tullner, Staatssekretär<br />

im Wissenschaftsministerium,<br />

und Uni-Rektor Udo Sträter<br />

eröffneten die Heide-Mensa<br />

(Foto: Stephanie Hellwig)<br />

3 Diese Abbildung, erzeugt mit<br />

einem Rasterkraftmikroskop,<br />

zeigt Nanoinseln aus Bariumtitanat<br />

auf einem Substrat aus<br />

Strontiumtitanat (Abbildung:<br />

SFB 762, Marin Alexe, Wenhui<br />

Ma, Dietrich Hesse)<br />

5. September<br />

Internationales Begegnungszentrum<br />

feiert Richtfest<br />

Die Richtkrone schwebte am 5. September über<br />

dem Rohbau des künftigen Internationalen Begegnungszentrums<br />

(IBZ), nachdem die Bauarbeiten<br />

planmäßig vorangingen. Anfang April 2011 erfolgte<br />

symbolisch der erste Spatenstich für das Gebäude,<br />

das in der Emil-Abderhalden-Straße 7a, zwischen<br />

der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) und<br />

dem Institut für Politikwissenschaft, unweit des<br />

künftigen GSZ entsteht. Im IBZ werden künftig<br />

ausländische Professoren und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter untergebracht.<br />

7. September<br />

Heide-Mensa weckt „Appetit“<br />

auf Kommunikation<br />

1<br />

2<br />

Die lang ersehnte Heide-Mensa des Studentenwerks<br />

Halle öffnete Anfang September ihre Pforten.<br />

Täglich können die Gäste aus vier Speisen und einem<br />

Salatbüfett wählen. Helle moderne Räumlichkeiten<br />

bieten darüber hinaus vielfache Möglichkeiten<br />

zum Austausch und locken zum Kommunizieren,<br />

gemeinsamen Arbeiten und zu Begegnungen. Das<br />

neue Gebäude hat fünf Millionen Euro gekostet. Der<br />

Campus steigert mit der neuen „Mensateria“ seine<br />

Anziehungskraft.<br />

23. November<br />

Nanostrukturen im Fokus:<br />

SFB erhält weitere zehn Millionen Euro<br />

Der an der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität angesiedelte<br />

Sonderforschungsbereich (SFB) 762 „Funktionalität<br />

oxidischer Grenzflächen“ erhielt eine Förderzusage.<br />

Die <strong>Deutsch</strong>e Forschungsgemeinschaft fördert den<br />

SFB mit zehn Millionen Euro für weitere vier Jahre.<br />

Damit ist die nächste Etappe der Erforschung oxidischer<br />

Grenzflächen gesichert. Partner der MLU<br />

sind dabei die Universität Leipzig und das hallesche<br />

Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik.<br />

13. Dezember<br />

„Qualitätspakt Lehre“:<br />

MLU gleich doppelt erfolgreich<br />

Einen Doppelerfolg feierte die Universität in der<br />

zweiten Runde des „Qualitätspakts Lehre“ von<br />

Bund und Ländern. Mehr als sechs Millionen Euro<br />

bekommt die MLU für ihr Innovationsprojekt<br />

„Studium multimedial“. Bewilligt wurde zudem ein<br />

sachsen-anhaltischer Verbundantrag, der mit einer<br />

Förderung von mehr als 3,5 Millionen Euro bedacht<br />

wird. Das Gemeinschaftsprojekt trägt den Titel<br />

„Heterogenität als Qualitätsherausforderung für<br />

Studium und Lehre“.<br />

3


Neues Hörsaalgebäude für<br />

exzellente Lehre und Forschung<br />

Die Naturwissenschaftler der Universität feierten<br />

am 14. Oktober die Einweihung ihres neuen Hörsaalgebäudes<br />

auf dem Weinberg-Campus, Standort<br />

Heide-Süd. Aus diesem Anlass gab es eine Festveranstaltung<br />

im Experimentalphysik-Hörsaal, in deren<br />

Rahmen Prof. Dr. Joachim Sauer von der Humboldt-<br />

Universität zu Berlin einen spannenden Festvortrag<br />

hielt. Er sprach zum Thema „Quantenmechanische<br />

Modellierung – Einblicke in die atomaren Details<br />

komplexer chemischer Systeme“.<br />

Das neue naturwissenschaftliche Hörsaalgebäude<br />

in Heide-Süd schloss eine langjährige Bau- und<br />

Umzugsphase vor allem für Physiker, Chemiker und<br />

Agrarwissenschaftler der halleschen Universität<br />

erfolgreich ab. „Auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Kaserne ist damit ein moderner Hörsaalkomplex<br />

entstanden, der die Verknüpfung hochentwickelter<br />

experimenteller Forschung nun auch mit exzellenter<br />

Lehre ermöglicht und der die Begeisterung eines Experimentalwissenschaftlers<br />

für Studenten erlebbar<br />

macht“, freute sich Prof. Dr. Wolf Widdra, Dekan der<br />

Naturwissenschaftlichen Fakultät II.<br />

Ein kleiner und zwei große moderne Experimentalhörsäle<br />

mit je 250 Sitzplätzen sorgen auf einer<br />

Fläche von rund 700 Quadratmetern dafür, dass<br />

Lehre zum Event werden kann. Sie tragen Namen<br />

berühmter Gelehrter des jeweiligen Fachs: Der<br />

1<br />

Gustav-Mie-Saal, speziell ausgerichtet für Physiker,<br />

verfügt über eine so genannte Experiment-Bühne<br />

nicht nur für mechanische und optische Experimente.<br />

Der Jacob-Volhard-Saal der Chemie erlaubt<br />

dazu auch Video-Großübertragungen aus anschließenden<br />

Präparations- und Laborräumen für ausgewählte<br />

Demonstrationsexperimente. Nicht zuletzt<br />

gibt es den Julius-Kühn-Saal mit 100 Plätzen, der<br />

insbesondere für die Agrar- und Ernährungswissenschaften<br />

gedacht ist.<br />

Außer einer Reihe von kleineren Vorbereitungs- und<br />

Technikräumen bietet das rund 3,6 Millionen Euro<br />

teure Lehrgebäude noch einen Seminarraum, der<br />

für 50 Studierende ausgerichtet ist. Zuständig für<br />

die Errichtung war der Landesbaubetrieb. Nachdem<br />

die neue Heide-Mensa eingeweiht wurde, gewinnt<br />

mit dem modernen Hörsaalgebäude der Standort<br />

Heide-Süd mit seinen ansonsten denkmalgeschützten<br />

Bauten weiter an Attraktivität. Ute Olbertz<br />

jahresmagazin 2011 chronik<br />

2<br />

3<br />

chronik<br />

2011<br />

1 Prof. Dr. Joachim Sauer von<br />

der Humboldt-Universität zu<br />

Berlin hielt einen spannenden<br />

Festvortrag<br />

2 Physik-Hörsaal bei der<br />

festlichen Einweihung des<br />

Gebäudes<br />

3 Das neue Hörsaalgebäude<br />

bereichert experimentelle Forschung<br />

und Lehre an der MLU<br />

(Fotos: Maike Glöckner)<br />

15


16 studieren, lehren, leben jahresmagazin 2011<br />

studieren, lehren, leben<br />

Erstmals mehr als 20.000<br />

Studierende an der MLU<br />

Anfang November konnte die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität vermelden, dass erstmals in ihrer über 500-jährigen<br />

Geschichte mehr als 20.000 junge Menschen an der Hochschule studieren. Fast 4.500 Studierende kamen im<br />

Wintersemester neu an die MLU, darunter 3.276 Erstsemester. So viele wie nie zuvor!<br />

MLU-Rektor Udo Sträter (r.)<br />

begrüßte einige der Studienanfänger<br />

der MLU persönlich mit<br />

„student welcome bags“. Während<br />

der zentralen Orientierungswoche<br />

wurden insgesamt<br />

3.500 Umhängetaschen im<br />

hellen Uni-Grün verteilt<br />

(Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />

Die Rekordwerte hatten sich bereits Ende September<br />

abgezeichnet, zum Stichtag 31. Oktober 2011<br />

standen sie endgültig fest. Es gab noch viele Rückmeldungen<br />

bereits eingeschriebener Studierender<br />

und noch einige Einschreibungen vor allem in Studiengänge<br />

ohne NC. Vor allem aus dem Westen<br />

strömen immer mehr Studierende in die Saalestadt<br />

Halle: Vier von zehn Erstsemestern kommen aus den<br />

westlichen Bundesländern (und Berlin), innerhalb<br />

von zwei Jahren hat sich dieser Anteil somit verdoppelt.<br />

Die meisten Erstsemester stammen zwar<br />

weiterhin aus Sachsen-Anhalt, dahinter folgen aber<br />

gleich die Niedersachsen. In diesem Bundesland<br />

gab es 2011, ebenso wie in Bayern, einen doppelten<br />

Abiturjahrgang – zudem war Niedersachsen auch<br />

Schwerpunkt der Roadshow, mit der die MLU, die


Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und<br />

die Stadt Halle im März für sich geworben hatten<br />

(siehe Chronik).<br />

„Diese Entwicklung ist beachtlich“, erklärte Rektor<br />

Udo Sträter im Rahmen der Jahrespressekonferenz.<br />

„Ich freue mich sehr über den großen Zuspruch. Somit<br />

können wir problemlos unseren Beitrag zur Erfüllung<br />

des Hochschulpakts leisten. Natürlich gibt es<br />

immer auch externe Faktoren, aber die positive Entwicklung<br />

der vergangenen Jahre ist eindeutig auch<br />

auf unser Hochschulmarketing zurückzuführen, das<br />

konsequent serviceorientiert und langfristig angelegt<br />

ist.“ Zudem setze sich immer mehr die Erkenntnis<br />

durch, dass die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität und<br />

die Stadt Halle attraktive Studienbedingungen zu<br />

bieten haben. Besonders aussagekräftig sei in diesem<br />

Zusammenhang, dass die Liste der Studiengän-<br />

jahresmagazin 2011 studieren, lehren, leben<br />

ge mit den meisten Ersteinschreibungen erstmals<br />

von der Rechtswissenschaft angeführt wird. „Hier<br />

macht sich das Abschneiden im CHE-Ranking bemerkbar,<br />

in dem unsere Juristen ihre Fachkollegen<br />

aus allen anderen staatlichen Hochschulen hinter<br />

sich gelassen haben.“<br />

Bei den Studiengängen mit universitärem Numerus<br />

clausus waren Psychologie und das Lehramt<br />

an Grundschulen wieder am stärksten nachgefragt<br />

(27 / 24 Bewerber pro Studienplatz). Bei den zulassungsfreien<br />

Studiengängen gab es beispielsweise<br />

in den Fächern Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre<br />

und eben Rechtswissenschaft Einschreibungen,<br />

die über die berechnete Kapazität<br />

hinausreichten. „Um solche Überlasten abzufangen,<br />

leitete das Rektorat Sofortmaßnahmen ein“, sagte<br />

Rektor Sträter. Carsten Heckmann<br />

Spitzenplatzierung für hallesche Juristen-Ausbildung<br />

Diese Silbermedaille glänzte wie eine goldene: Nur<br />

die private Bucerius Law School hat im Fach Jura im<br />

aktuellen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung<br />

(CHE) besser abgeschnitten als die hallesche<br />

Universität. Unter den staatlichen Hochschulen<br />

<strong>Deutsch</strong>lands ist die MLU top.<br />

Das Ranking erschien Anfang Mai im ZEIT-Studienführer<br />

2011/12. Die halleschen Rechtswissenschaften<br />

sind in den Kategorien Betreuung, Repetitorien<br />

und Studiensituation insgesamt in der Spitzengruppe<br />

vertreten. Sie reihen sich damit ein in die glänzende<br />

Bilanz, zu der in den Vorjahren beispielsweise<br />

die Fächer Erziehungswissenschaften, Pharmazie,<br />

Physik, Psychologie und Romanistik beigetragen<br />

haben. ch<br />

Neu: „Schulmanager“ für die selbstständige Schule<br />

Der deutschlandweit einzigartige Masterstudiengang<br />

„Management von Bildungseinrichtungen“<br />

startete im Wintersemester an der MLU. Dieser<br />

berufsbegleitende und berufsintegrierende Studiengang<br />

schließt mit dem MBA (Master of Business<br />

Administration) ab.<br />

„Es geht um die Qualifizierung von Managern<br />

schulischer Bildungseinrichtungen“, bringt es der<br />

Geschäftsführende Leiter des Arbeitsbereichs „Bil-<br />

dungsmanagement“ Dr. Michael Lämmerhirt auf<br />

eine kurze Formel. Der Wirtschaftswissenschaftliche<br />

Bereich der MLU bietet diesen weiterbildenden<br />

Masterstudiengang in Kooperation mit dem Institut<br />

für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik an.<br />

„Damit greifen wir einen hochaktuellen bildungspolitischen<br />

Entwicklungstrend auf und bauen die<br />

Profession schulischer Führungskräfte weiter aus“,<br />

sagte Lämmerhirt. uo<br />

Top-Platzierung: Die hallesche<br />

Juristen-Ausbildung landete<br />

im CHE-Ranking ganz vorn<br />

(Foto: Carsten Heckmann)<br />

Das CHE-Hochschulranking<br />

auf ZEIT ONLINE:<br />

www.zeit.de/hochschulranking<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bildungsmanagement.<br />

uni-halle.de<br />

17


18 studieren, lehren, leben jahresmagazin 2011<br />

Mehr Geld für<br />

„exzellente“ Studenten<br />

„Leistung muss sich lohnen.“ Dass hinter dieser Politik-Floskel nicht nur leere Worte stehen, zeigte die MLU im<br />

Oktober: Sie vergab die ersten 35 <strong>Deutsch</strong>landstipendien für das Wintersemester an besonders leistungsstarke<br />

und engagierte Studierende. Sie dürfen sich über 300 zusätzliche Euro pro Monat freuen. Großer Dank gilt<br />

allen privaten Förderern, Unternehmen und Institutionen, die mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass hoch<br />

motivierte junge Menschen mit vielversprechenden Leistungen weiter zielstrebig ihren Weg gehen können.<br />

Egal ob als Büchergeld oder als<br />

Plus für die Haushaltskasse –<br />

Über die 300 Euro mehr im<br />

Monat freuen sich die ersten<br />

<strong>Deutsch</strong>landstipendiaten an der<br />

MLU. (Foto: Maike Glöckner)<br />

Finanziert wird das <strong>Deutsch</strong>landstipendium jeweils<br />

zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung sowie von Unternehmen, Stiftungen oder<br />

Privatpersonen. Eine universitäre Kommission wählte<br />

die Stipendiaten vor allem anhand von Leistungskriterien<br />

aus. Pluspunkte konnten die Bewerber mit<br />

gesellschaftlichem Engagement sammeln.<br />

Ungefähr ein Jahr lang liefen an der halleschen Universität<br />

die Vorbereitungen für das <strong>Deutsch</strong>landstipendium.<br />

Damit das Förderprogramm in geregelten<br />

Bahnen verlaufen kann, mussten einige Hürden<br />

genommen werden: eine eigene Ordnung an der<br />

Uni, Rahmenverträge für die Vergabe der Stipendien<br />

und natürlich galt es, die ersten Geldgeber zu finden.<br />

„Viele Unternehmen wollen das <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />

zuerst einmal ‚testen’“, meinte Katrin<br />

Eckebrecht, Leiterin der Abteilung 1 – Studium und<br />

Lehre, internationale Angelegenheiten. Sie sei aber<br />

guter Dinge, dass sich in den kommenden Jahren<br />

weitere Unternehmen für das Förderprogramm<br />

gewinnen lassen und dass die bereits existierenden<br />

Stipendiengeber ihr Engagement ausbauen werden.<br />

Der Großteil der Stipendien wurde aktuell durch<br />

große Unternehmen vergeben, wie auch das Uniklinikum,<br />

das für zwei Semester fünf Stipendien zur<br />

Verfügung stellte.<br />

„Als einer der größten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt<br />

sind wir auf sehr gut ausgebildeten Nachwuchs<br />

angewiesen. Mit dem <strong>Deutsch</strong>landstipendium verbinden<br />

wir die Hoffnung, dass die künftigen Absolventen<br />

einen Beruf in der Region finden“, sagte der<br />

ärztliche Direktor des Uniklinikums, PD Dr. Thomas<br />

Klöss.<br />

Aber auch Privatpersonen zählten zu den Förderern.<br />

So zum Beispiel der studierte Ökonom Carl-Friedrich<br />

Wentzel aus Teutschenthal: „Mit dem Stipendium<br />

will ich die Verbindung unserer Familie zur Universität<br />

wieder aufleben lassen. Schließlich war unser<br />

Großvater Ehrensenator der Uni Halle.“ Für Wentzel<br />

stellen solche Förderprogramme die ideale Gelegenheit<br />

dar, „Themen für die Region zu bearbeiten,<br />

für die im Job keine Zeit mehr ist“.


Insgesamt hatten sich für das Wintersemester über<br />

300 MLU-Studierende für ein <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />

beworben. „Es hat uns viel Spaß gemacht,<br />

die Bewerbungen durchzuschauen“, kommentierte<br />

Eckebrecht. Sie sei beeindruckt gewesen, wie viel<br />

Mühe die Bewerber in ihre Motivationsschreiben<br />

gesteckt haben.<br />

Als Auswahlkriterium für die Vergabe der Stipendien<br />

zählen vor allem die Noten: „Das <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />

ist in erster Linie ein Leistungsstipendium.<br />

Aber es gibt auch so genannte Hilfskriterien“, so<br />

Eckebrecht. Dazu zähle zum Beispiel das gesellschaftliche<br />

oder politische Engagement der Bewerber.<br />

Damit sich die bereits beachtliche Zahl von 35<br />

Förderer<br />

Allianz (Geschäftsstelle Halle)<br />

<strong>Deutsch</strong>e Post Direkt GmbH<br />

<strong>Deutsch</strong>e Anwalt- und Notar-Versicherung<br />

(DANV)<br />

Envia M<br />

Evangelische Landeskirche Anhalt<br />

GISA<br />

HWG Hallesche Wohnungsgesellschaft mbH<br />

Kathi<br />

Papenburg AG<br />

jahresmagazin 2011 studieren, lehren, leben<br />

Stipendien weiter erhöhen kann, haben sich für<br />

die nächste Vergabe bereits weitere Förderer angekündigt,<br />

darunter die Vereinigung der Freunde<br />

und Förderer der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität (VFF).<br />

Tom Leonhardt<br />

Kontakt: Katrin Eckebrecht<br />

Abteilung 1 – Studium und Lehre, Internationale<br />

Angelegenheiten<br />

Telefon: 0345 55 21300<br />

E-Mail: katrin.eckebrecht@verwaltung.uni-halle.de<br />

Saalesparkasse<br />

Scil Proteins GmbH<br />

SKW Piesteritz<br />

Stadtwerke Halle<br />

Universitätsklinikum Halle<br />

Volksbank Halle<br />

Private Förderer<br />

Christian Günther<br />

Prof. Dr. Dr. Wolfgang Lassmann<br />

Carl-Friedrich Wentzel<br />

Die ersten 35 Stipendiaten<br />

der MLU am 12. Oktober<br />

nach der Festveranstaltung in<br />

der Aula, in deren Rahmen<br />

sie ein <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />

erhielten<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

Weitere Informationen rund<br />

um das <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />

an der MLU unter<br />

www.uni-halle.de/<br />

deutschland-stipendium<br />

Stipendiaten im Porträt:<br />

WEBCODE MAG� 11314<br />

19


20 studieren, lehren, leben jahresmagazin 2011<br />

Die Industrie- und Handelskammer<br />

Halle-Dessau (IHK)<br />

verlieh der MLU für<br />

herausragendes Ausbildungsengagement<br />

am 20. Dezember<br />

das Gütesiegel „Top-Ausbildungsbetrieb<br />

2011“.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Thema Ausbildung<br />

http://personal.verwaltung.<br />

uni-halle.de.<br />

Zur Ausbildung am Universitätsklinikum:<br />

www.medizin.uni-halle.de/<br />

index.php?id=387<br />

Das Thema Ausbildung war<br />

Titelthema in scientia halensis<br />

4/2011:<br />

WEBCODE MAG� 11315<br />

Astrid Unger und Dr. Alina<br />

Seidel am neuen Messestand<br />

der Uni, mit dem zukünftig<br />

um Auszubildende geworben<br />

werden soll<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

Bei Luther in die Lehre gehen<br />

Die Universität bildet aus. Und zwar nicht nur Studierende.<br />

Viele wissen das nicht. Angesichts sinkender<br />

Bewerberzahlen startete die Personalabteilung<br />

daher 2011 eine Werbeoffensive. Zudem richtet<br />

sie die Berufsausbildung künftig nach einem neuen<br />

Ausbildungskonzept strategisch am Personalbedarf<br />

aus. „Unser Bekanntheitsgrad als Ausbildungsbetrieb<br />

muss unbedingt steigen“, erklärt Dr. Alina Seidel,<br />

seit 1. August Leiterin der Personalabteilung,<br />

zuvor des Referats Personalentwicklung.<br />

„Wir haben angefangen, in Schulen zu gehen und<br />

Ausbildungsmessen wahrzunehmen.“ Es gibt Postkarten,<br />

Flyer, ein Rollup. Stets mit der Botschaft:<br />

„Wir bilden auch aus.“ Dabei handelt es sich um<br />

rund 30 Ausbildungsberufe im Hochschul- und<br />

Medizinbereich. Junge Menschen können unter anderem<br />

Biologie-, Physik-, Chemielaboranten, Elektroniker,<br />

Fachangestellte/Kaufleute für Bürokommunikation,<br />

Fachinformatiker für Systemadministration,<br />

Feinwerkmechaniker, Gärtner, Mediengestalter,<br />

Tierwirte, Tischler, Veranstaltungskaufleute und<br />

Medizinische Fachangestellte werden. „Im Kern<br />

geht es darum, dass die Ausbildung bedarfsorientiert<br />

erfolgen soll, also ausgerichtet an konkreten<br />

freien Positionen, die nachzubesetzen sind“, erläu-<br />

tert Alina Seidel, die das neue Konzept zusammen<br />

mit Frank Thielicke auf den Weg gebracht hat, der<br />

dafür in der Personalabteilung beschäftigt war. Die<br />

Ausschreibung für die 2012 zu vergebenden Ausbildungsplätze<br />

erfolgte nun erstmals basierend auf<br />

den Ergebnissen einer Bedarfsanalyse.<br />

„Das heißt, wir haben geschaut, wer 2015 die Universität<br />

verlässt und ob dessen Qualifizierung mit<br />

einer Ausbildung zu erreichen ist“, berichtet Seidel.<br />

„Natürlich war auch zu bedenken, dass es laut<br />

Personalplanung nicht alle entsprechenden Stellen<br />

über 2015 hinaus geben soll. Und selbst von den<br />

verbleibenden Stellen werden wir nicht alle bedienen<br />

können – zudem können wir das Ganze leider<br />

nicht angehen wie ein Unternehmen.“ In der freien<br />

Wirtschaft stelle man sechs Azubis ein, um später<br />

an die besten drei von ihnen Stellen zu vergeben.<br />

Carsten Heckmann<br />

Kontakt: Astrid Unger<br />

Ausbildungskoordinatorin<br />

Telefon: 0345 55 21521<br />

E-Mail: astrid.unger@verwaltung.uni-halle.de


jahresmagazin 2011 studieren, lehren, leben<br />

Künftige Ärzte<br />

erproben sich im Lernzentrum<br />

Sachsen-Anhalts Wissenschaftsministerin Professor Dr. Birgitta Wolff war die erste Nutzerin des „Dorothea<br />

Erxleben Lernzentrums Halle“ der Medizinischen Fakultät. Sie weihte das Lernzentrum im Oktober ein und<br />

probierte selbst ihre Fertigkeiten aus.<br />

Im Lernzentrum werden künftig das SkillsLab (Praktisches<br />

Trainingszentrum für medizinisch-praktische<br />

Fertigkeiten), das Simulationszentrum (Simulation<br />

von zeitkritischen dynamischen Abläufen in der<br />

Akut- und Notfallmedizin), die Bibliothek und der<br />

PC-Pool vereint sein. „Wir schaffen durch die örtliche<br />

Bündelung verschiedener Funktionen hervorragende<br />

Bedingungen für unsere mehr als 2.000<br />

Studierenden“, sagt Prof. Dr. Dieter Körholz, Studiendekan<br />

der Fakultät.<br />

In den Aufbau des Lernzentrums wurden etwa<br />

400.000 Euro investiert. Das Lernzentrum nutzt vor<br />

allem das Gebäude in der Magdeburger Straße 12,<br />

die ehemalige HNO-Klinik. Wesentlicher Bestandteil<br />

des Lernzentrums ist das SkillsLab. Hier gibt es speziell<br />

ausgestattete Trainingsräume („labs“) für das<br />

standardisierte Erlernen von praktischen manuellen<br />

und auch nicht-manuellen patientennahen Fertigkeiten<br />

(„skills“). Im Kleingruppenunterricht werden<br />

ärztliche Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Anlei-<br />

tung vermittelt, die dann aber auch allein oder mit<br />

Kommilitonen „geübt“ werden können, bevor diese<br />

am Patienten zur Anwendung kommen.<br />

Ärztliche Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen<br />

bedarf einiger Übung. Dazu gehören zum Beispiel<br />

körperliche Untersuchungen, die Anfertigung und<br />

Befundung eines EKG, die Anlage einer Venenverweilkanüle<br />

oder die Naht einer Hautwunde. Dies<br />

und noch viel mehr müssen die Studierenden üben,<br />

um die notwendigen praktischen Basisfertigkeiten<br />

zur Arbeit mit dem Patienten zu erlangen.<br />

Es gilt, den Patienten vor „Anfängerfehlern“ zu bewahren<br />

und die Nervosität der Studierenden vor der<br />

ersten Durchführung einer klinisch-praktischen Fertigkeit<br />

an einem Patienten abzubauen. Studierende<br />

können probieren, experimentieren, korrigieren,<br />

analysieren, kritisieren. „Sie lernen im ‚geschützten’<br />

Raum aber mit einer offenen Atmosphäre“,<br />

erklärt Dr. Andreas Fichtner, der das SkillsLab leitet.<br />

Jens Müller<br />

Die Studierenden üben nicht an<br />

„echten“ Patienten, dafür aber<br />

an schmerzunempfindlichen,<br />

lebensechten Puppen (Fotos:<br />

Daniel Gandyra)<br />

Wissenschaftsministerin Birgitta<br />

Wolff war die erste Nutzerin<br />

des „Dorothea Erxleben<br />

Lernzentrums Halle“<br />

21


22 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />

forschen und publizieren<br />

Flüssigkristalle auf dem<br />

Weg zur Komplexität<br />

Wie sich Moleküle zu hochkomplexen flüssigkristallinen Strukturen spontan selbst organisieren können, beschrieben<br />

Forscher der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität in internationaler Kooperation mit anderen Forschergruppen in<br />

einem Artikel in der März-Ausgabe 2011 des renommierten Wissenschaftsmagazins „Science“.<br />

Bild oben:<br />

Professor Carsten Tschierske<br />

im Labor<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

Die Ordnung, wie sie für Kristalle typisch ist, kombiniert<br />

mit der Beweglichkeit von Flüssigkeiten ergibt<br />

den sogenannten „4. Aggregatzustand“ – Flüssigkristalle.<br />

Diese Form der kondensierten Materie ist<br />

nicht nur die Voraussetzung für flache Displays, die<br />

heute in allen Laptops und Handys zu finden sind.<br />

Sie wird auch für andere zukünftige Technologien<br />

von entscheidender Bedeutung sein. Darüber hinaus<br />

ist diese Kombination von Ordnung und Beweglichkeit<br />

eine unabdingbare Voraussetzung für<br />

die Entstehung des Lebens.<br />

Das Forschungsgebiet des Chemikers Prof. Dr. Carsten<br />

Tschierske berührt gleich zwei Schwerpunkte<br />

der MLU: die Bio- und die Materialwissenschaften.


Seine Arbeit ist unter anderem Teil des an der MLU<br />

angesiedelten Landesexzellenznetzwerks „Nanostrukturierte<br />

Materialien“ und der DFG-Forschergruppe<br />

1145. Er interessiert sich vor allem für die<br />

Entwicklung neuer Möglichkeiten zur Erzeugung<br />

komplexer flüssigkristalliner Strukturen.<br />

Bisher bekannte Flüssigkristalle etwa haben noch<br />

sehr einfache Strukturen, weit entfernt zum Beispiel<br />

von der Komplexität lebender Systeme. In<br />

ihrer Arbeit „Complex multicolor Tilings and Critical<br />

Phenomena in Tetraphilic Liquid Crystals“ beschrieben<br />

die Wissenschaftler rund um Tschierske, wie<br />

sich spezifisch entwickelte „tetraphile“ Moleküle<br />

zu hochkomplexen flüssigkristallinen Strukturen<br />

spontan selbst organisieren können.<br />

Alle für die Strukturbildung notwendigen Informationen<br />

müssen detailliert in der molekularen<br />

Struktur festgeschrieben sein. Dies wird in diesem<br />

Fall erreicht durch eine gezielte Kombination von<br />

vier (daher „tetraphil“) unverträglichen und sich<br />

daher gegenseitig abstoßenden Molekülteilen mit<br />

anderen, sich anziehenden Teilen. „So wird die abstoßende<br />

Wirkung aufgehoben und es bilden sich<br />

komplexere Strukturen. Derartige Moleküle können<br />

sich in Waben organisieren, die von der Struktur her<br />

Bienenwaben ähnlich sind“, erläutert Tschierske.<br />

„Während die allgemein bekannten Bienenwaben<br />

alle die sechseckige Form aufweisen und mit identischem<br />

Inhalt, dem Honig, gefüllt sind, bestehen<br />

die molekularen Wabenstrukturen jedoch aus periodischen<br />

Gittern von Einzelwaben unterschiedlicher<br />

Form. Sie sind etwa dreieckig, viereckig oder<br />

sechseckig und haben einen Durchmesser von nur<br />

jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />

wenigen Nanometern.“ Diese „Nanowaben“ sind<br />

zudem unterschiedlich gefüllt. Und die Waben sind<br />

nicht fest wie Bienenwaben, sondern stellen flüssige<br />

dynamische Strukturen dar.<br />

Diese Fließeigenschaft ist entscheidend für einen<br />

zweiten Aspekt dieser Arbeit. Er zeigt, dass sich<br />

bei höheren Temperaturen die Inhalte verschiedener<br />

Waben vermischen können. Das verringert die<br />

Komplexität, da nun alle Waben wieder die gleichen<br />

Inhalte haben können. Die Wissenschaftler<br />

konnten nachweisen, dass der Übergang zwischen<br />

Strukturen niedriger und höherer Komplexität kontinuierlich<br />

ist. Damit ermöglichen diese Arbeiten<br />

ein generelles fachübergreifendes Verständnis der<br />

Ausbildung von Komplexität in selbstorganisierten<br />

Strukturen chemischer Systeme.<br />

Gedanken über mögliche Anwendungen für die in<br />

„Science“ publizierte Erkenntnis hält Tschierske<br />

zwar für spekulativ: „Wir betreiben Grundlagenforschung,<br />

bauen neue Moleküle, um zu sehen: Wie<br />

organisieren sie sich?“, beschreibt der hallesche<br />

Forscher die Arbeit seines Teams. Einige Beispiele<br />

kann er aber dennoch nennen: „Holographische<br />

Informationsspeicherung, ‚Nanolithographie’ und<br />

die Strukturierung organischer elektronischer Materialien<br />

in organischen Solarzellen und Transistoren.“<br />

Ulf Walther<br />

Kontakt: Prof. Dr. Carsten Tschierske<br />

Institut für Chemie<br />

Telefon: 0345 55 25664<br />

E-Mail: carsten.tschierske@chemie.uni-halle.de<br />

Texturen von Flüssigkristallen,<br />

durch das Polarisationsmikroskop<br />

betrachtet<br />

(Abbildungen:<br />

MLU, Institut für Chemie)<br />

„Science“-Veröffentlichung<br />

„Complex Multicolor Tilings<br />

and Critical Phenomena in<br />

Tetraphilic Liquid Crystals“,<br />

Science Vol. 331 (2011), Seite<br />

1302 ff.<br />

Autoren: Xiangbing Zeng,<br />

Robert Kieffer, Benjamin<br />

Glettner, Constance Nürnberger,<br />

Feng Liu, Karsten Pelz,<br />

Marko Prehm, Ute Baumeister,<br />

Harald Hahn, Heinrich<br />

Lang, Gillian A. Gehring,<br />

Christa H. M. <strong>Web</strong>er, Jamie<br />

K. Hobbs, Carsten Tschierske,<br />

Goran Ungar<br />

Link zum Artikel:<br />

www.sciencemag.org/content/331/6022/1302.full.pdf<br />

23


24 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />

Prof. Dr. Ingrid Mertig<br />

(Foto: privat)<br />

Ahornmehltau unter dem<br />

Rasterelektronenmikroskop,<br />

abgebildet unter atmosphärischen<br />

Bedingungen, eingefärbt<br />

(Bild: IZM der MLU)<br />

Exzellenzinitiative:<br />

MLU zieht ins Finale ein<br />

Die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität ist im Finale der bundesweiten<br />

Exzellenzinitiative. In der zweiten Phase<br />

des Wettbewerbs von Bund und Ländern fielen<br />

Anfang März die Vorentscheidungen. Ein Antrag<br />

der MLU der nahm die erste Hürde: Das Konzept<br />

zur Graduiertenschule „Function Follows Form“<br />

fand beim internationalen Gutachtergremium der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft (DFG) und des<br />

Wissenschaftsrats Zuspruch. Der ausführliche Förderantrag<br />

ging auf den Weg und befindet sich damit<br />

in einem heißen Wettbewerb.<br />

„Noch ist nach diesem ersten Erfolg alles offen,<br />

denn erst im Juni 2012 fällt die endgültige Entscheidung,<br />

ob unser Projekt in das Programm der<br />

Bundesexzellenzinitiative aufgenommen wird“, sagt<br />

Prof. Dr. Ingrid Mertig, die gemeinsam mit den beteiligten<br />

Wissenschaftlern den Vollantrag in englischer<br />

Fassung erarbeitete. Die in Halle geplante<br />

naturwissenschaftliche Graduiertenschule vereint<br />

Material- und Biowissenschaftler unter dem Titel<br />

„Funktion aus Form“. Sie beschäftigt sich damit, wie<br />

Struktur und Design auf atomarer und molekularer<br />

Ebene die Funktion bestimmen. Basierend auf den<br />

bisherigen Aktivitäten der Doktorandenausbildung<br />

geht es darum, ein gemeinsames interdisziplinäres<br />

Programm für alle Doktoranden der beteiligten<br />

Fachrichtungen Chemie, Physik, Mathematik,<br />

Pharmazie und molekulare Biowissenschaften zu<br />

realisieren. Betrachtet werden die Formen anorganischer<br />

und organischer Materialien.<br />

Unter der Federführung von Prof. Dr. Ingrid Mertig<br />

und Prof. Dr. Elmar Wahle erarbeiteten Wissenschaftler<br />

der naturwissenschaftlichen Fakultäten<br />

und der Medizinischen Fakultät der Universität<br />

sowie des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik,<br />

des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie,<br />

des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung<br />

Gatersleben und des Max-Planck-<br />

Instituts für Mikrostrukturphysik Halle den Antrag.<br />

„Schon jetzt hat das Aufrücken des Antrags in die<br />

Endrunde an der Uni eine beeindruckende Aufbruchstimmung<br />

ausgelöst. Natürlich hat dieser<br />

Erfolg Einfluss auf die Rekrutierung junger Wissenschaftler“,<br />

erklärt Ingrid Mertig. „Die Schaffung einer<br />

international sichtbaren, strukturierten Doktorandenausbildung<br />

rückt damit in greifbare Nähe“, ist<br />

Elmar Wahle überzeugt. „Dadurch verbessern sich<br />

die Möglichkeiten, gute Doktoranden anzuwerben<br />

und nicht zuletzt auch die Chancen von Absolventen<br />

auf dem Arbeitsmarkt.“ Die hallesche Universität<br />

gehört gemeinsam mit der HU Berlin zu den einzigen<br />

Hochschulen in den neuen Bundesländern, die sich<br />

im Bereich Graduiertenschulen für die Endrunde<br />

qualifiziert haben. Ute Olbertz<br />

Kontakt: Prof. Dr. Ingrid Mertig<br />

Institut für Physik<br />

Telefon: 0345 55 25430<br />

E-Mail: ingrid.mertig@physik.uni-halle.de


Millionen-Förderung<br />

für Polymer-Forschung<br />

Fehlgefaltete Proteine werden bei Krankheiten wie<br />

Alzheimer und Creutzfeldt-Jacob beobachtet. Doch<br />

wie kommt es zur Fehlfaltung? Verklumpte Proteine<br />

trüben die Augenlinse beim grauen Star. Wieso bilden<br />

sich die Klumpen? Die Fäden von Spinnen haben<br />

außerordentliche mechanische Eigenschaften. Was<br />

ist die Ursache auf molekularer Ebene? „Bei diesen<br />

Prozessen gibt es wahrscheinlich viele Gemeinsamkeiten<br />

mit der Strukturbildung in Polymeren – die<br />

wollen wir besser verstehen“, sagt MLU-Physiker<br />

Professor Thomas Thurn-Albrecht.<br />

Polymere sind allgegenwärtig. „Alle Kunststoffe<br />

bestehen aus Polymeren, aber eben auch Proteine<br />

und unsere DNA – vereinfacht gesagt alles, was<br />

an uns Menschen weich ist“, führt Thurn-Albrecht<br />

aus. „Es handelt sich um ein Material, das weder<br />

fest noch flüssig ist, mit einem unheimlich breiten<br />

Eigenschaftsprofil. Die einzelnen Bausteine können<br />

sich organisieren, dadurch entstehen wieder neue<br />

Eigenschaften.“ Die molekulare Ordnung und die<br />

Beweglichkeit, die in Polymeren oft stark eingeschränkt<br />

sind, wollen die Forscher analysieren und<br />

kontrollieren, um so die Eigenschaften dieser Materialien<br />

besser zu verstehen.<br />

Beste Voraussetzungen dafür bietet den Wissenschaftlern<br />

ein neuer Sonderforschungsbereich<br />

(SFB/Transregio), den die <strong>Deutsch</strong>e Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) Ende Mai bewilligt hat. Mit<br />

1<br />

jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />

rund sieben Millionen Euro fördert die DFG in den<br />

kommenden vier Jahren das Projekt zum Thema<br />

„Polymere unter Zwangsbedingungen“. Die <strong>Martin</strong>-<br />

Luther-Universität kooperiert dabei mit der Universität<br />

Leipzig. Beteiligt ist auch das Fraunhofer-<br />

Institut für Werkstoffmechanik Halle.<br />

Im SFB betreiben Physiker, Biophysiker, Chemiker<br />

und Materialwissenschaftler Grundlagenforschung,<br />

deren Ergebnisse weit reichende Auswirkungen haben<br />

könnten. Übrigens auch im Bereich der synthetischen<br />

Polymere: „Hier stehen wir noch vor vielen<br />

Rätseln“, sagt der SFB-Sprecher Thurn-Albrecht.<br />

„Dieser Sonderforschungsbereich wird uns viele<br />

neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit eröffnen.<br />

Wir wollen uns als international attraktives<br />

Zentrum der Polymerforschung etablieren. Dieses<br />

Ziel ist nun ein Stück näher gerückt.“<br />

Mit ihrer Entscheidung belohne die DFG auch die<br />

Berufungspolitik der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität, ergänzt<br />

Rektor Prof. Dr. Udo Sträter. „Die MLU hat<br />

konsequent daran gearbeitet, die Polymerwissenschaften<br />

in Halle auszubauen und neu aufzustellen.<br />

Diese Strategie trägt nun Früchte.“ Davon profitiere<br />

auch die Lehre. Die Studiengänge Physik und Chemie<br />

zählen laut CHE-Hochschulranking schon jetzt<br />

zu den besten in <strong>Deutsch</strong>land.<br />

Carsten Heckmann<br />

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Thurn-Albrecht<br />

Institut für Physik<br />

Tel.: 0345 55 25340<br />

E-Mail: thurn-albrecht@physik.uni-halle.de<br />

2<br />

Prof. Dr. Thomas Thurn-<br />

Albrecht (Foto: privat)<br />

1 Spannende Strukturen:<br />

Teilkristalline Polymere sind<br />

hier in dünnen Filmen auf<br />

unterschiedlichen Substraten zu<br />

sehen (Abbildung: Institut für<br />

Physik)<br />

2 Die Konformation von<br />

Polymeren spielt auch in<br />

Spinnenseide die entscheidende<br />

Rolle. Diese biologische Faser<br />

ist dehnbarer als Kevlar und<br />

besitzt eine Zugfestigkeit, die<br />

bei weitem die von Stahl übertrifft.<br />

Die molekularen Ursachen<br />

dafür werden in einem<br />

Teilprojekt des SFB untersucht.<br />

(Foto: Uni Leipzig/Institut für<br />

Experimentelle Physik)<br />

25


26 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />

Wie bildet sich die Elite?<br />

Schlagworte wie Exzellenz und Elite geistern bereits seit Jahrzehnten durch die deutsche Bildungslandschaft.<br />

Privatschulen, Exzellenzhochschulen und Elitegymnasien sind die neusten Blüten dieser Entwicklung. Wissenschaftlich<br />

untersucht wurde dieses Phänomen allerdings bisher kaum. Das soll sich nun ändern.<br />

Prof. Dr. Heinz-Hermann<br />

Krüger (Foto: Silvio Kison)<br />

Im Oktober 2011 nahm die neue Forschergruppe<br />

„Mechanismen der Elitebildung im deutschen Bildungssystem“<br />

ihre Arbeit auf. Sechs Projekte, die<br />

an der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität, dem Institut für<br />

Hochschulforschung in Wittenberg und der Universität<br />

Freiburg angesiedelt sind, wurden von der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt.<br />

Insgesamt beträgt das finanzielle Volumen für die<br />

ersten drei Förderjahre 2,2 Millionen Euro. „Davon<br />

gehen allein 1,8 Millionen Euro an die vier Projekte<br />

der MLU“, sagte der Sprecher der Forschergruppe,<br />

Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger vom Institut für<br />

Pädagogik. „Die Forschergruppe untersucht die<br />

Prozesse der Konstruktion und Herstellung von<br />

Exzellenz in zentralen Bildungsinstitutionen und<br />

Bildungsorten in <strong>Deutsch</strong>land, vom Kindergarten bis<br />

zur Hochschule“, erklärte Krüger. „Weiterhin wird<br />

deren Bedeutung für die Bildungsadressaten und<br />

die Professionellen unter die Lupe genommen.“ Laut<br />

den Forschern gibt es in der Bundesrepublik zwei<br />

gegenläufige Bewegungen. „Zum einen existiert ein<br />

Trend zur Horizontalisierung – also zum Umbau des<br />

dreigliedrigen Schulsystems in ein zweigliedriges.<br />

Und zum anderen eine Vertikalisierung, wo es vor<br />

allem um Spezialisierung und die Herausbildung<br />

einer Elite geht.“ Der daraus resultierende Konkurrenzkampf<br />

führe zu einer verstärkten Profilbildung,<br />

Konkurrenzabgrenzung und neuen Notwendigkeiten,<br />

sich selbst als Institution darzustellen. Neue<br />

Exzellenzhochschulen und Elitegymnasien seien ein<br />

Ausdruck dieser Entwicklung.<br />

In der ersten Forschungsphase nähern sich die Wissenschaftler<br />

dem Diskurs vor allem mit qualitativen<br />

Methoden an. „Nach den ersten drei Jahren hoffen<br />

wir natürlich auf eine weiter positive Begutachtung<br />

durch die DFG. Dann soll sich auch eine flächendeckende,<br />

quantitative Untersuchung anschließen“,<br />

so Krüger. Mit den Ergebnissen könnte eine bundesweite<br />

Exzellenzlandkarte erstellt werden, die<br />

alle Eliteeinrichtungen erfasst werden. Silvio Kison


Mexikanische Arbeiterhummeln<br />

übernehmen königliche Aufgaben<br />

Nicht nur der Mensch ist ein soziales Wesen, auch<br />

im Tierreich gibt es viele Arten, die ohne soziales<br />

Verhalten nicht überleben könnten. „Arbeiterinnen<br />

eines Hummelstaats unterstützen zum Beispiel die<br />

Königin bei der Brutpflege“, erklärt Anett Huth-<br />

Schwarz, Molekularökologin an der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />

Universität. Trotzdem gebe es nicht nur Kooperationen<br />

im Hummelstaat, sondern auch Konflikte<br />

– beispielsweise bei der Produktion der Männchen,<br />

die meist von der Königin dominiert werde. Die Forscherin<br />

hat herausgefunden, dass der Konflikt um<br />

die Reproduktion bei einer tropischen Hummelart<br />

ganz anders endet als bei europäischen Hummeln.<br />

Die meisten Männchen der mexikanischen Art<br />

„Bombus wilmattae“ stammen – im Unterschied zu<br />

europäischen Hummel-Arten – von Arbeiterinnen<br />

ab und nicht von der Königin. Eine weitere Besonderheit:<br />

„Einige Königinnen dieser Art paaren sich<br />

mit mehreren Männchen. Das bedeutet auch, dass<br />

der Hummelstaat durch die höhere genetische<br />

Variabilität besser gegen Parasiten geschützt sein<br />

kann“, erläutert Huth-Schwarz. Warum in den fünf<br />

von ihr untersuchten Kolonien die Männchen überwiegend<br />

von den Arbeiterinnen stammen, ist eine<br />

neue Forschungsfrage, die sich aus ihren Untersuchungen<br />

ergibt.<br />

Mit der Hilfe der Kollegen vor Ort sammelte die<br />

Doktorandin in den mexikanischen Bergen 120<br />

jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />

Hummeln. In Halle untersuchte sie die Insekten<br />

dann mit molekulargenetischen Methoden auf ihre<br />

Verwandtschaftsbeziehungen und unter dem Mikroskop<br />

auf Darmparasiten. „Bombus wilmattae“ war<br />

zwar nicht von Parasiten befallen, dafür aber traten<br />

die außergewöhnlichen genetischen Beziehungen<br />

zu Tage. Huth-Schwarz veröffentlichte sie gemeinsam<br />

mit Kollegen in der Fachzeitschrift „Frontiers<br />

in Zoology“. Die Beziehung zwischen Arbeiterinnen<br />

und Königin werden vor allem von Soziobiologen<br />

erforscht, um die sozialen Strukturen in einem Hummelstaat<br />

zu verstehen. Corinna Bertz<br />

Hummel-Forscherin Anett<br />

Huth-Schwarz<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

Veröffentlichung in<br />

„Frontiers in Zoology":<br />

www.frontiersinzoology.com/<br />

content/8/1/13<br />

Hummeln der mexikanischen<br />

Art „Bombus wilmattae“.<br />

(Foto: Dr. Frank Bernhard<br />

Kraus)<br />

27


28 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />

Nanofasern im Kampf<br />

gegen Mikroorganismen<br />

Antike Textilien oder Schriften und Malereien auf Papyrus sind durch Angriffe von Mikroorganismen, Insekten<br />

und Pilzen stark gefährdet. Wie man sie mit Hilfe elektrogesponnener Nanofasern schützen kann, erprobten<br />

Wissenschaftler der MLU in einem deutsch-ägyptischen Projekt. Zugrunde lag die Schlüsselidee, in die polymeren<br />

Fasern antimikrobiell wirksame Partikel zu spinnen und die Kunstwerke damit zu beschichten.<br />

Durch Elektrospinnen hergestellte<br />

Nanofasern im Vergleich<br />

mit einem menschlichen Haar<br />

(Aufnahme: Ashraf Asran)<br />

Ägyptisches Papyrus –<br />

beschichtet mit Nanofasern,<br />

die für den Betrachter<br />

unsichtbar bleiben<br />

(Foto: Ute Olbertz)<br />

„Nanofasern sind 100 bis 1000 Mal dünner als ein<br />

menschliches Haar“, sagt Professor em. Goerg H.<br />

Michler, der das Projekt wissenschaftlich begleitete.<br />

„Die polymeren Nanofasern können so dünn<br />

gesponnen werden, dass sie für das menschliche<br />

Auge unsichtbar bleiben.“<br />

Der ägyptische Chemiker Dr. Ashraf Asran erprobte<br />

im Institut für Physik der MLU die Technologie zur<br />

Herstellung von Nanofasern mittels Elektrospinnen<br />

und forschte zu diesem Thema. „Bei der Elektrospinn-Technik<br />

wird eine Polymerlösung mittels einer<br />

Spritze mit einer feinen Nadel zu einem dünnen<br />

Polymerstrahl versprüht“, beschreibt Ashraf Asran<br />

das Verfahren. „Zwischen Nadel und einem als Gegenelektrode<br />

geschalteten Kollektor wird ein elektrisches<br />

Feld aufgebaut, unter dessen Wirkung der<br />

Polymerstrahl extrem beschleunigt und auf weniger<br />

als ein Tausendstel der Ausgangsdicke verdünnt<br />

wird. Dabei verdampft auch das Lösungsmittel und<br />

es entstehen polymere Nanofasern.“<br />

Nachdem Kontakte zum National Research Centre in<br />

Kairo geknüpft waren, verfolgten die Wissenschaftler<br />

die Idee, antimikrobiell ausgerüstete Nanofasern<br />

speziell zum Schutz altägyptischer Kunstwerke einzusetzen.<br />

Denn gerade diese bestehen oft aus natürlichen<br />

Polymeren wie Zellulose, Flachs oder Wolle<br />

und sind somit von Mikroorganismen bedroht.<br />

Um die bakterizide und fungizide Wirkung zu ermitteln,<br />

prüften die Forscher Nanofasermatten mit unterschiedlichem<br />

Gehalt von Silber-Nanoteilchen und<br />

Raschit auf ihre Wirksamkeit, indem sie diese Kulturen<br />

von Bakterien und Schimmelpilzen aussetzten.<br />

„Die Ergebnisse dieser Forschungen zeigten, dass<br />

polymere Nanofasermaterialien durch Dotierung<br />

mit geeigneten Wirkstoffen in der Lage sind, das<br />

Wachstum von Mikroorganismen zu hemmen“, fasst<br />

Michler zusammen.<br />

Polymere Nanofasern entfalten unsichtbar ihre<br />

Wirksamkeit zum Schutz der antiken Kunstwerke.<br />

Ute Olbertz<br />

Kontakt: Prof. Dr. em. Goerg Michler<br />

Institut für Physik<br />

Telefon: 0345 55 25400<br />

E-Mail: goerg.michler@physik.uni-halle.de


jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />

Schützt Grüner Tee<br />

vor Darmkrebs?<br />

Grüner Tee gehört zu den ältesten und am weitesten verbreiteten Getränken der Welt. Er wird hauptsächlich<br />

aus den Blättern der Pflanze Camellia Sinensis hergestellt und gilt besonders in Asien als Lebenselixier. Das<br />

Heißgetränk wirkt positiv auf Herz und Kreislauf, es scheint aber auch vor Krebs zu schützen.<br />

Wissenschaftler der Universitäten in Halle und<br />

Ulm untersuchen in einer 2011 gestarteten Langzeitstudie<br />

die krebsvorbeugenden Eigenschaften<br />

des Grüntees, insbesondere gegen Darmkrebs. Die<br />

<strong>Deutsch</strong>e Krebshilfe fördert das weltweit größte<br />

Forschungsvorhaben zu dieser Fragestellung mit<br />

insgesamt 2,1 Millionen Euro. Nach traditioneller<br />

Überlieferung wirkt sich grüner Tee positiv auf das<br />

Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Vor einigen<br />

Jahren haben Wissenschaftler herausgefunden,<br />

dass ein bestimmter Inhaltsstoff des grünen Tees,<br />

ein Pflanzenhormon mit dem wissenschaftlichen<br />

Namen Epigallocatechin-3-gallat (ECGC), vor bestimmten<br />

Krebsarten schützen kann.<br />

Die Wissenschaftler um Professor Dr. Thomas Seufferlein<br />

von der Universitätsklinik und Poliklinik für<br />

Innere Medizin I des Universitätsklinikums Halle und<br />

Professor Dr. Julia Stingl vom Institut für Naturheilkunde<br />

und Klinische Pharmakologie der Universität<br />

Ulm untersuchen nun den Nutzen von grünem Tee<br />

zur Darmkrebsvorsorge. Zielgruppe der Studie sind<br />

Patienten, bei denen im Rahmen der Krebs-Früherkennung<br />

bereits der Darm gespiegelt und dabei so<br />

genannte Polypen entdeckt und entfernt wurden.<br />

Polypen sind die gutartigen Vorstufen von Darmkrebs.<br />

Im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie)<br />

finden Ärzte bei jedem vierten Patienten einen<br />

oder mehrere Polypen. Ob durch den regelmäßigen<br />

Genuss von grünem Tee vermieden werden kann,<br />

dass sich neue Polypen bilden, wollen die Wissenschaftler<br />

untersuchen. Dazu erhalten Teilnehmer<br />

entweder eine tägliche Dosis Grüntee-Extrakt in<br />

Form von Kapseln oder identische Kapseln ohne<br />

Wirkstoff. Diese werden über einen Zeitraum von<br />

drei Jahren eingenommen.<br />

Alle vier Monate entnehmen die Ärzte den Patienten<br />

Blut, um ihre Leber- und Blutwerte zu kontrollieren.<br />

Außerdem wird nach drei Jahren mittels Koloskopie<br />

ermittelt, ob und wie viele neue Polypen sich<br />

gebildet haben. „Bestätigt sich unsere Hypothese,<br />

dann könnten die Ergebnisse direkt in die klinische<br />

Praxis übertragen werden“, erklärt Seufferlein.<br />

Doch der Wissenschaftler will nicht zu früh Hoffnung<br />

wecken: „Die Annahme, dass das Trinken von<br />

Grüntee möglicherweise eine vergleichbare vorbeugende<br />

Wirkung wie Tee-Extrakt in Kapselform hat,<br />

werden wir aus unseren Daten nicht ohne weiteres<br />

ableiten können.“ Jens Müller<br />

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Seufferlein<br />

Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I<br />

Telefon: 0345 55 72661<br />

E-Mail: thomas.seufferlein@medizin.uni-halle.de<br />

Professor Dr. Thomas Seufferlein<br />

(Foto: Medizinische<br />

Fakultät)<br />

Grüner Tee<br />

(Foto: www.fotolia.de,<br />

Vitaly Maksimchuk)<br />

29


30 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />

Prof. Dr. Manfred Frühauf<br />

(Foto: privat)<br />

Katastrophale Erscheinungsformen<br />

der Winderosion<br />

auf Ackerflächen in der<br />

Kulunda-Steppe<br />

(Foto: Tobias Meinel, 2009)<br />

Nachhaltige Landnutzung<br />

in russischen Steppen<br />

Großer Erfolg für ein Verbundprojekt zur nachhaltigen<br />

Landnutzung in russischen Steppen: Die beteiligten<br />

Partner dürfen sich über eine Förderung in<br />

Höhe von rund 3,2 Millionen Euro durch das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung freuen.<br />

Professor Manfred Frühauf, Geoökologe der <strong>Martin</strong>-<br />

Luther-Universität, koordiniert das auf eine Laufzeit<br />

von fünf Jahren angelegte „Kulunda“-Projekt, bei<br />

dem eine der wichtigsten Kornkammern Russlands<br />

im Mittelpunkt steht.<br />

„Für uns ist das ein großer Schritt auf dem Weg zu einem<br />

möglichst beispielgebenden Forschungserfolg“,<br />

sagt Manfred Frühauf. „Wir wollen ökologische und<br />

ökonomische Strategien zur nachhaltigen Landnutzung<br />

in den russischen Steppen entwickeln und<br />

damit einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel<br />

leisten.“ Beim Untersuchungsgebiet handelt<br />

es sich um die südwestsibirische Kulunda-Steppe.<br />

Die Projektpartner haben sich vorgenommen, hier<br />

Nutzungsstrategien zu implementieren, die an die<br />

veränderten klimatischen Bedingungen angepasst<br />

sind. Dadurch sollen auch die landwirtschaftlichen<br />

Erträge gesteigert werden. Zudem wollen die Forscher<br />

erreichen, dass die Böden mehr Kohlenstoff<br />

aufnehmen und speichern. „Somit würden wir auch<br />

zur Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen<br />

beitragen“, beschreibt Frühauf das Vorhaben. Die<br />

Ergebnisse könnten dann für weitere Regionen der<br />

kontinentalen eurasischen Steppen relevant sein.<br />

Beteiligt sind an dem Verbundprojekt neben der<br />

MLU (Geowissenschaften und Geographie, Agrar-<br />

und Ernährungswissenschaften, Biologie) unter<br />

anderem die Universitäten Bayreuth, Jena, Göttingen,<br />

Hannover und Potsdam. Das Projekt trägt den<br />

englischen Titel „Kulunda – how to prevent the next<br />

‚Global Dust Bowl’?“. Er nimmt Bezug auf die katastrophalen<br />

Auswirkungen großflächiger Rodungen<br />

in Teilen der sogenannten Großen Ebenen in den<br />

USA und Kanada. Die Regionen waren in den 1930er<br />

Jahren von verheerenden Staubstürmen betroffen<br />

– und heißen „Dust Bowl“ (<strong>Deutsch</strong>: Staubschüssel,<br />

Quelle: Wikipedia). Während der sowjetischen<br />

Neulandaktion (1954–1963) wurden in der Kulunda-<br />

Steppe große Flächen (420.000 km²) für den Ackerbau<br />

umgenutzt. Sie zeigen eine erhöhte Anfälligkeit<br />

insbesondere für Prozesse der Bodenzerstörung<br />

durch Winderosion. Schuld daran sind die nur wenig<br />

an den Standort angepasste agrarische Nutzung<br />

sowie die klimatischen Gegebenheiten und deren<br />

Veränderungen. Carsten Heckmann<br />

Kontakt: Prof. Dr. Manfred Frühauf<br />

Institut für Geowissenschaften der MLU<br />

Telefon: 0345 55 26040<br />

E-Mail: manfred.fruehauf@geo.uni-halle.de


Mit Nomaden<br />

„auf Wanderung“<br />

Nomaden hinterherzulaufen ist alles andere als ein<br />

Alltagsprojekt. Für alle beteiligten Wissenschaftler<br />

stellte der Sonderforschungsbereich (SFB) 586<br />

„Differenz und Integration“ ein außergewöhnliches<br />

Vorhaben dar, das im November 2011 mit der Ausstellung<br />

„Brisante Begegnungen – Nomaden in einer<br />

sesshaften Welt“ in Hamburg einen ebenso außergewöhnlichen<br />

Abschluss fand.<br />

Über 140 Forscher aus Leipzig und Halle haben in<br />

den vergangen zehn Jahren untersucht, wie Nomaden<br />

und sesshafte Kulturen seit 5.000 Jahren<br />

miteinander interagieren. In Europa ist der SFB 586<br />

der einzige Forschungsverbund, der sich exklusiv mit<br />

dieser Thematik beschäftigte. „Unsere Fragestellung<br />

war nicht neu, aber in dieser Konsequenz wurde ihr<br />

bislang noch nie nachgegangen“, sagte Prof. Dr. Jürgen<br />

Paul, stellvertretender Sprecher des SFB.<br />

Manche der Ethnologen und Geographen sind für<br />

ihre Forschungsarbeit selbst zu „Teilzeit-Nomaden“<br />

geworden.<br />

„Diejenigen, die das Leben der heutigen Nomaden<br />

erforschen, begeben sich mit ihnen auf die<br />

Wanderung“, erzählte der Islamwissenschaftler<br />

Paul, der sich vor allem in historischen Quellen auf<br />

Spurensuche begab. Viele der 400 Exponate, die<br />

noch bis Mai 2012 im Museum für Völkerkunde<br />

Hamburg auf 1.000 Quadratmetern zu sehen sind,<br />

jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />

haben die Forscher von ihren Reisen mitgebracht.<br />

Von den Hammelknöchelwürfeln der Belutschen<br />

bis hin zum Rentiermagen als Milchbehälter liefert<br />

die multimediale Ausstellung einen faszinierenden<br />

Einblick in die Lebenswelt der Nomaden. Parallel<br />

zum Ausstellungsbeginn diskutierten die Wissenschaftler<br />

in Hamburg auf einer dreitägigen Konferenz<br />

ihre Erkenntnisse mit Nomadenforschern aus<br />

der ganzen Welt.<br />

In vielerlei Hinsicht stellt der SFB ein echtes Schwergewicht<br />

dar: Über 100 Publikationen sind im Laufe<br />

der zehn Jahre entstanden. Auch die Dauer und<br />

die Höhe der Förderung durch die <strong>Deutsch</strong>e Forschungsgemeinschaft<br />

ist für die beteiligten kulturwissenschaftlichen<br />

Fächer eine Besonderheit.<br />

„Ich war der Überzeugung, dass die kleinen Fächer<br />

zwar einzigartig, aber eben auch zu vereinzelt sind.<br />

Deshalb war es notwendig, hier integrativ zusammen<br />

zu arbeiten“, erläuterte der Initiator des SFB,<br />

Prof. Dr. Stefan Leder, die Anfänge des Projekts.<br />

Eine Kooperation mit Leipzig lag für den Orientwissenschaftler<br />

nahe: „Das kulturwissenschaftliche<br />

Fächerspektrum in Halle und Leipzig ist in dieser<br />

Dichte und Breite in <strong>Deutsch</strong>land einzigartig.“<br />

Zum Sommer 2012 endet die dritte Förderphase<br />

des SFB. „Aber die Themen werden uns weiterhin<br />

beschäftigen“, so Jürgen Paul. Corinna Bertz<br />

Auch in Tibet waren die Geographen<br />

und Ethnologen des<br />

SFB unterwegs. Motorräder<br />

haben die Pferde der Nomaden<br />

heute weitgehend ersetzt. Im<br />

Hintergrund: ein Zelt von<br />

Raupenpilzsammlern.<br />

(Foto: Andreas Gruschke)<br />

<strong>Web</strong>seite des SFB 586:<br />

www.nomadsed.de<br />

Uni-TV berichtet von der<br />

Ausstellung:<br />

http://uni-tv-halle.de<br />

31


32 personalia jahresmagazin 2011<br />

personalia<br />

„Wenn wir nicht zusammenhalten,<br />

verschwinden wir“<br />

Blitzlichtgewitter und Politprominenz in der Aula – im November empfing die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />

einen besonderen Gast. Für seine Verdienste um die Verbindung von Wissenschaft und Politik nahm Romano<br />

Prodi die Ehrendoktorwürde der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät entgegen.<br />

Romano Prodi mit Sachsen-<br />

Anhalts Ministerpräsident<br />

Reiner Haseloff bei der<br />

Pressekonferenz (Foto: Maike<br />

Glöckner)<br />

Beim Festakt in der Aula im Löwengebäude der<br />

Universität zeigte sich der italienische Ministerpräsident<br />

a. D. und frühere Präsident der Europäischen<br />

Kommission eher bescheiden. Nach einer<br />

Diskussion mit Studierenden, Pressekonferenz und<br />

Stadtbesichtigung sprach er im Interview mit scientia<br />

halensis über Universitäten, Europa und seine<br />

Leidenschaft für Politik.<br />

Vor dem Festakt haben Sie die Stadt besichtigt.<br />

Wie ist Ihr Eindruck von Halle? Wir sind viel gelaufen.<br />

Das ist eine viel bessere Art der Stadtbesichtigung<br />

als sich fahren zu lassen. Wir haben die<br />

Franckeschen Stiftungen besucht und waren in der<br />

Marktkirche. Wenn man so durch die Stadt läuft,<br />

bemerkt man schnell, wie wichtig die Universität<br />

für Halle ist. Sie ist sehr präsent.


„In den Gesprächen mit Studierenden<br />

kann man mehr über die Zukunft ihres Landes<br />

erfahren als aus der Zeitung.“<br />

Für Italien ist das heute ein ziemlich wichtiger Tag<br />

– der designierte Ministerpräsident Mario Monti<br />

hat gerade seine Regierung bekannt gegeben. Und<br />

Sie sind an diesem Tag in Halle … Ja – und ich bin<br />

froh, in Halle zu sein. Beim Mittagessen habe ich mir<br />

die Liste mit den neuen Regierungsmitgliedern angesehen<br />

und ich sage Ihnen, das ist eine fantastische<br />

Auswahl! Das sind hochqualifizierte Menschen, die<br />

ein sehr gutes Team bilden werden. Und es ist ein<br />

Aufbruch – weg von dem, was war. Ich glaube, diese<br />

Regierung wird in der Lage sein, die Entscheidungen<br />

zu treffen, die jetzt getroffen werden müssen.<br />

Würden Sie in dieser Zeit der großen Herausforderungen<br />

gern wieder in die Politik zurückkehren?<br />

Politik ist wie eine ansteckende Krankheit. Ich liebe<br />

Politik, aber ein guter Politiker muss wissen, wann<br />

die Zeit reif ist, aufzuhören. Und das habe ich vor<br />

drei Jahren getan. Ich habe ja trotzdem noch viele<br />

Aufgaben und bin mit diesen sehr glücklich. In Peking<br />

habe ich einen Lehrstuhl, und ich gebe Vorlesungen<br />

in den USA. Ich bin Präsident der „Foundation<br />

for Worldwide Cooperation“ und Vorsitzender<br />

des „Panel for Peacekeeping in Africa“.<br />

Sie haben jahrzehntelang parallel zu ihren politischen<br />

Ämtern an der Universität gelehrt. Was hat<br />

Sie an der Uni gehalten? Ich mag das akademische<br />

Leben, das war meine Wahl damals. Zur Politik bin<br />

ich relativ spät gekommen. Während der 30 Jahre<br />

in der Politik habe ich nicht mehr jede aktuelle<br />

Entwicklung meines Fachgebiets verfolgt. Deshalb<br />

greife ich jetzt in der Lehre eher auf Erfahrungen in<br />

der Politik zurück und spreche über politische und<br />

wirtschaftliche Strukturen und Regierungslehre im<br />

Allgemeinen. Aber heute unterrichte ich nur noch<br />

in einzelnen Intensivseminaren oder Vorlesungen.<br />

Was mögen Sie so an der universitären Lehre?<br />

Ich mag die Arbeit mit den Studenten – ganz<br />

besonders auch mit Studenten aus verschie-<br />

denen Ländern. In den Gesprächen mit ihnen<br />

kann man mehr über die Zukunft ihres Landes erfahren<br />

als aus der Zeitung. Man erkennt, ob die Jugend<br />

optimistisch und selbstbewusst in die Zukunft<br />

blickt – ob sie glaubt, dass die Zukunft ihr gehört<br />

oder nicht.<br />

Wie wichtig sind Universitäten für das Zusammenwachsen<br />

in der Europäischen Union? Ich glaube,<br />

dass das Erasmus-Programm für die Zukunft der<br />

europäischen Union von höchster Bedeutung ist.<br />

Natürlich hat ein Erasmusaufenthalt keine direkt<br />

sichtbaren Konsequenzen, aber er ist eine Investition<br />

in die Zukunft. Wenn Sie hunderttausenden jungen<br />

Europäern die Möglichkeit geben, sich kennen<br />

zu lernen, dann begründen sie damit eine europäische<br />

Mentalität!<br />

Neben Erasmus gibt es auch binationale Studienprogramme<br />

wie den Master „Europäische Integration<br />

und Regionale Entwicklung“ der Universitäten<br />

in Halle und Mailand. Welche Bedeutung<br />

haben die? Ich halte diese Kooperation der MLU<br />

mit der Universitá Cattolica del Sacro Cuore für<br />

sehr wichtig. Natürlich nimmt daran jeweils nur<br />

eine kleine Zahl von Menschen teil – aber sie sind<br />

Multiplikatoren, die tief in die Kultur beider Länder<br />

eingedrungen sind. Sie werden einmal lehren oder<br />

in Positionen arbeiten, wo sie dieses Wissen einbringen<br />

können. All diese verschiedenen Angebote<br />

bringen Schritt für Schritt eine gemeinsame europäische<br />

Kultur hervor.<br />

Sie haben heute sehr viele europäische Themen<br />

angesprochen. Warum beschäftigt Sie dieser Kontinent<br />

so sehr? Wenn wir nicht zusammenhalten,<br />

verschwinden wir. Ich glaube, dass in dieser Welt<br />

ein Land allein nicht überleben kann – nicht einmal<br />

so große Länder wie <strong>Deutsch</strong>land.<br />

Interview: Corinna Bertz<br />

jahresmagazin 2011 personalia<br />

romano prodi<br />

Mehr über die Verleihung der<br />

Ehrendoktorwürde an<br />

Romano Prodi:<br />

WEBCODE MAG� 13607<br />

33


34 personalia jahresmagazin 2011<br />

Prof. Dr. Ulla Bonas und der<br />

DFG-Präsident Prof. Dr.-Ing.<br />

Matthias Kleiner anlässlich<br />

der Leibniz-Preisverleihung<br />

in Berlin (Foto: DFG/David<br />

Ausserhofer)<br />

Preisgekrönt: Dr. Stefan Hielscher<br />

(Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />

Leibniz-Preis 2011 ging an Ulla Bonas<br />

Stefan Hielscher dreifach ausgezeichnet<br />

Der Wirtschaftsethiker Dr. Stefan Hielscher hat 2011<br />

für seine Dissertation zum Thema „Kooperation<br />

statt Hilfe: Ein ordonomischer Beitrag zur Theorie<br />

der Entwicklungspolitik“ sowohl den begehrten<br />

Kantorovic-Preis als auch den Dorothea-Erxleben-<br />

Preis der MLU erhalten. Zudem wurde er mit dem<br />

Neu berufen im Jahr 2011<br />

Der wichtigste deutsche Forschungspreis ging im<br />

Jahr 2011 an eine Forscherin der MLU: Prof. Dr. Ulla<br />

Bonas hat den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft (DFG) im März<br />

erhalten. Die Pflanzengenetikerin erforscht die<br />

Wechselwirkungen zwischen bakteriellen Krankheitserregern<br />

und Pflanzen. In ihrem Fachgebiet<br />

gehört sie zu den weltweit führenden Wissenschaftlern.<br />

„Ich freue mich wahnsinnig und hatte<br />

überhaupt nicht damit gerechnet. Ich bin stolz auf<br />

mein Team“, sagt Ulla Bonas. „Das Preisgeld von 2,5<br />

Millionen Euro erlaubt uns einen größeren Freiraum<br />

für unsere wissenschaftliche Arbeit.“ Seit über 20<br />

Jahren untersucht sie den Krankheitserreger Xanthomonas,<br />

der Reis, Paprika und Tomaten befällt.<br />

Ihre Arbeiten haben entscheidend dazu beigetragen,<br />

die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen<br />

und Mikroben besser zu verstehen. cb<br />

„Best Paper Award 2011“ des Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Bereichs ausgezeichnet. Kurz: Der<br />

Wirtschaftswissenschaftler steht in der Hitliste der<br />

Preisverleihungen 2011 an der Universität an erster<br />

Stelle. Michael <strong>Deutsch</strong> WEBCODE MAG� 12055<br />

Medizinische Fakultät: Prof. Dr. Karl-Stefan Delank – Orthopädie, Prof. Dr. Matthias Richter – Medizinische<br />

Soziologie, Prof. Dr. Heike Nave – Anatomie, Prof. Dr. Katrin Hoffmann – Humangenetik,<br />

Prof. Dr. Florian Steger –Geschichte und Ethik der Medizin.<br />

Philosophische Fakultät I: Prof. Dr. Andreas Pečar – Geschichte der Frühen Neuzeit, Prof. Dr. Helga<br />

Bumke – Klassische Archäologie, Prof. Dr. Renate Rau – Wirtschafts- und Sozialpsychologie.<br />

Philosophische Fakultät II: Prof. Dr. Matthias Ballod – Didaktik der deutschen Sprache und Literatur.<br />

Naturwissenschaftliche Fakultät II: Prof. Dr. Kathrin Dörr – Experimentalphysik.<br />

Naturwissenschaftliche Fakultät III: Prof. Dr. Ralf Merz – Catchment Hydrologie, gemeinsame<br />

Berufung mit UFZ, Prof. Dr. Thomas Herzfeld – Politik und Institutionen im Agrarbereich, gemeinsame<br />

Berufung mit IAMO.


Neue Vorsitzende des<br />

Kuratoriums der Universität<br />

Zur Vorsitzenden des Kuratoriums der <strong>Martin</strong>-<br />

Luther-Universität wurde auf der konstituierenden<br />

Sitzung im April die Leopoldina-Generalsekretärin<br />

Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug gewählt. Jutta<br />

Schnitzer-Ungefug, geboren 1953 in Mannheim,<br />

wurde 1981 im Fachbereich Neurobiologie an der<br />

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg promoviert<br />

und habilitierte sich 1989 ebenfalls in Heidelberg.<br />

Seit 2000 ist sie Generalsekretärin der <strong>Deutsch</strong>en<br />

Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle.<br />

Das Kuratorium ist laut Landeshochschulgesetz ein<br />

besonderes Organ der MLU und besteht aus fünf<br />

Mitgliedern, die nicht Angehörige der Universität<br />

sein dürfen. Das Gremium wird aller fünf Jahre vom<br />

Senat der MLU neu gewählt. Seine Aufgabe ist es,<br />

die Hochschule in allen wichtigen Angelegenheiten<br />

zu beraten und zu unterstützen. Es fördert die Profilbildung,<br />

die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Hochschule und dient auch der Erörterung externer<br />

Aspekte der Hochschulentwicklung.<br />

Dem Kuratorium gehören für die neue Amtszeit<br />

weiterhin an: Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer, Staatsminister<br />

a. D. für Wissenschaft und Kunst des Freistaates<br />

Sachsen, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin<br />

a. D., Wilfried Klose, Geschäftsführer<br />

der Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau, sowie<br />

Gerd Köhler, ehemaliger Leiter des Vorstandsbereiches<br />

Hochschule und Forschung der Gewerkschaft<br />

für Erziehung und Wissenschaft (GEW). uo<br />

jahresmagazin 2011 personalia<br />

Kuratorium v. l. n. r.: Wilfried<br />

Klose, Gerd Köhler, Prof. Dr.<br />

Jutta Schnitzer-Ungefug, Prof.<br />

Dr. Rita Süssmuth und Prof.<br />

Dr. Hans-Joachim Meyer<br />

(Foto: Norbert Kaltwaßer)<br />

35


36 internationales jahresmagazin 2011<br />

internationales<br />

Aufbruch zu<br />

Ausländische Studierende bei<br />

der Immatrikulationsfeier der<br />

halleschen Universität<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

ausländischen Partnern<br />

Einen schwungvollen Neuaufbruch erlebte die Internationalisierung an der Universität mit der ersten Internationalen<br />

Woche, die vom 21. bis 25. November stattfand. Mit einem bunten Programm für Studierende<br />

und Wissenschaftler rund um das Thema „Internationalisierung“ stellte sich das neue Internationale Büro der<br />

Hochschulöffentlichkeit und den Partnern in der Region vor.<br />

Die Internationale Woche war verknüpft mit dem<br />

jährlichen Stipendiatentreffen des <strong>Deutsch</strong>en Akademischen<br />

Austauschdienstes und dem 1. Doktoranden-Kongress<br />

der Medizinischen Fakultät.<br />

Außerdem veranstalteten die Internationale Graduiertenakademie<br />

(InGrA) und das PhD network<br />

(Netzwerk der Promotionsstudenten) in diesem<br />

Rahmen den ersten Promovierendentag der MLU.<br />

Damit spiegelte die Internationale Woche auch das<br />

zukünftige Arbeitsspektrum des Internationalen<br />

Büros wider. Es wird in Zukunft für die Umsetzung<br />

und Weiterentwicklung der Internationalisierungsstrategie<br />

der Universität zuständig sein, die der<br />

Akademische Senat im Mai 2011 verabschiedete.


„Im Mittelpunkt steht für die hallesche Universität<br />

das Anliegen, den Austausch von Studierenden und<br />

Wissenschaftlern mit ausländischen Partnern in<br />

über 40 Ländern auszubauen und zu fördern“, so<br />

Prorektorin Gesine Foljanty-Jost. „Dafür will sich<br />

die MLU im Ausland noch intensiver als attraktiver<br />

Wissenschafts- und Studienort präsentieren. Sie<br />

möchte Menschen aus Wissenschaftseinrichtungen<br />

in aller Welt zu einem Studium oder einem<br />

Forschungsaufenthalt einladen. Die Zuordnung des<br />

neuen Internationalen Büros zum Rektorat und sein<br />

Status als Stabsstelle des Prorektorats für Forschung<br />

und wissenschaftlichen Nachwuchs hat Signalcharakter<br />

und soll deutlich machen, welch ein hoher<br />

Stellenwert dem Thema Internationalisierung seitens<br />

des Rektorats zugemessen wird.“<br />

Es gab eine erfreuliche Resonanz auf die Internationale<br />

Woche: „Ich habe viele interessante und<br />

relevante Aspekte für ein Auslandsstudium erfahren“,<br />

sagte Physik-Student Johannes Rosemann. „Ich<br />

überlege gerade, ob ich meinen Master im Ausland<br />

in Angriff nehme. Daher kamen die Info-Angebote<br />

dieser Woche für mich gerade zur rechten Zeit.“<br />

Professor Gerd Antos, Dekan der Philosophischen<br />

Fakultät II, erklärte: „Das Prorektorat Forschung hat<br />

mit dem neuen Büro die notwendigen Bedingungen<br />

geschaffen, die Internationalisierungsstrategie erfolgreich<br />

umzusetzen, das tut der Universität gut.“<br />

Auch der Ingenieurwissenschaftler und frühere<br />

Forschungsprorektor Professor Joachim Ulrich war<br />

angetan: „Es ist eine wichtige und notwenige Aktion<br />

für die Universität, denn gute Forschung hat stets<br />

internationale Bedeutung. Ohne den Austausch<br />

kann es keine erfolgreiche Forschung geben.“ Neben<br />

Interesse und Neugier wurde vor allem auch<br />

die Erwartung deutlich, dass die MLU mit der neuen<br />

Arbeitsstruktur im Sinne der Internationalisierung<br />

aufgestellt ist und sichtbarer wird. Künftig soll<br />

jährlich zu Beginn des Wintersemesters an der Universität<br />

eine Internationale Woche stattfinden, die<br />

als Forum für alle internationalen Aktivitäten der<br />

Universitätsmitglieder sowie ihrer ausländischen<br />

Partner dienen soll.<br />

„Ein chinesisches Sprichwort sagt: Ein langer Weg<br />

beginnt mit einem Schritt. Mit der Internationalen<br />

Woche und der Präsentation des Internationalen<br />

Büros sowie der InGrA haben wir einen großen<br />

Schritt getan“, resümiert Foljanty-Jost. „Für die<br />

weiteren Schritte brauchen wir die Initiative und<br />

Kooperation aller Hochschulmitglieder, aber auch<br />

die der außeruniversitären Partner in der Region.<br />

Die Stadt, die Region und das Land Sachsen-Anhalt<br />

sowie die außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

vor Ort sind für uns wichtige Partner bei<br />

der Gestaltung offener und toleranter Lebens- und<br />

Arbeitsbedingungen für ausländische Universitätsmitglieder.<br />

Internationalisierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“<br />

Ute Olbertz<br />

Kontakt: Prof. Dr. Gesine Foljanty-Jost<br />

Prorektorat für Forschung und wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs<br />

Telefon: 0345 55 21450<br />

E-Mail: gesine.foljanty-jost@rektorat.uni-halle.de<br />

Neues International Office an der Universität<br />

Zur Internationalen Woche präsentierte sich erstmals das Team des neuen International Office<br />

sowie der Internationalen Graduiertenakademie (InGrA) der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität mit seinen<br />

Netzwerkpartnern.<br />

Das Büro gliedert sich in die Referate: Internationale Studienangelegenheiten, Internationale<br />

Forschung und Internationales Servicebüro. Hinzu kommt die InGrA.<br />

Das International Office ist für die Umsetzung der Internationalisierungsstrategie 2011 bis 2014<br />

und ihre konzeptionelle Weiterentwicklung verantwortlich und koordiniert Schnittstellen der<br />

einzelnen Tätigkeitsbereiche. Das Team kümmert sich außerdem um die Zusammenarbeit mit<br />

Partnern. Dazu gehören Drittmittelgeber, das Land, das Studentenwerk und die Stadt, vor allem<br />

aber ausländische universitäre Partner. Mehr Informationen im Internet unter:<br />

www.international.uni-halle.de und www.ingra.uni-halle.de<br />

jahresmagazin 2011 internationales<br />

Das Onlinemagazin berichtete<br />

über die erste Internationale<br />

Woche:<br />

WEBCODE MAG� 13649,<br />

MAG� 13664<br />

37


38 internationales jahresmagazin 2011<br />

Den eigenen Namen in japanischen<br />

Schriftzeichen: Dieses<br />

Angebot nutzten im Rahmen<br />

der Japan-Tage bei der Langen<br />

Nacht der Wissenschaften<br />

zahlreiche Besucher<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

Näheres unter:<br />

www.haus.uni-halle.de<br />

Von Japan nach Halle (und zurück)<br />

Erst kam das Erdbeben, danach überflutete am<br />

11. März dieses Jahres ein Tsunami weite Teile der<br />

Nordküste Japans und am Ende kam es im Reaktorkomplex<br />

Fukushima I sogar zur Katastrophe. Als die<br />

Erde bebte, waren auch einige hallesche Studierende<br />

in Japan und haben das Unglück hautnah miterlebt.<br />

Aus Sicherheitsgründen kehrten die meisten<br />

von ihnen zunächst nach <strong>Deutsch</strong>land zurück. Aber<br />

auch in <strong>Deutsch</strong>land wollten sie helfen. Vier Tage<br />

lang verkauften Studierende im Japanologie-Institut<br />

am Hohen Weg und im Audimax am Universitätsplatz<br />

Kaffee, selbst gebackenen Kuchen und Bröt-<br />

Die Japan-Tage Ende Juni an der Universität haben<br />

viele Menschen bewegt. Eigentlich gab ein Jubiläum<br />

Anlass zur Freude: 150 Jahre Freundschaft zwischen<br />

chen. Insgesamt nahmen die Studierenden 1.050<br />

Euro an Spenden ein. Das Geld ging direkt an die<br />

Senshu-Universität in Tokio. Sie ist bereits seit 1995<br />

Partneruniversität der MLU und hat einen Standort<br />

in Ishinomaki in der Region Sendai, die direkt vom<br />

Tsunami betroffenen war. Die Uni setzte das Geld<br />

für den Wiederaufbau des zerstörten Campus in<br />

Ishinomaki und für die von der Katastrophe betroffenen<br />

Studenten vor Ort ein. Bei der symbolischen<br />

Scheckübergabe an den Gastprofessor Katsumi<br />

Shimane von der Senshu-Universität zeigte sich<br />

dieser von dem Engagement sichtlich gerührt. sk<br />

Japan-Tage „Nachbeben – Atomkraft und Gesellschaft“<br />

HauS-Umbau 2011<br />

Im Jahr 2010 hat der Verein „Hilfe für ausländische<br />

Studierende e. V.“ (HauS) 31 Akademiker in spe aus<br />

14 Ländern mit über 16.000 Euro unterstützt. Ziel<br />

des gemeinnützigen Vereins ist es, ausländischen<br />

Studierenden finanziell unter die Arme zu greifen,<br />

wenn sie unverschuldet in Not geraten sind.<br />

Dabei geht es meist um Beihilfen zum Lebensunterhalt,<br />

für Mietzahlungen und Krankenversicherungs-<br />

<strong>Deutsch</strong>land und Japan. Aber auch das atomare Unglück<br />

in Fukushima stand als Thema im Mittelpunkt.<br />

„Jetzt sind wir aufgewacht“, sagte die Autorin Emi<br />

Kawaguchi-Mahn bei der Podiumsdiskussion unter<br />

dem Titel „Nachbeben – Atomkraft und Gesellschaft“.<br />

Diese fand im Rahmen der Japan-Tage zur<br />

Langen Nacht der Wissenschaften statt. Drei der<br />

fünf Diskutanten waren zur Zeit des Erdbebens<br />

selbst in Japan.<br />

Direkt vor dem Melanchthonianum ging es bei der<br />

Langen Nacht in diesem Jahr fernöstlich zu. Japanologiestudierende<br />

im Kimono erzählten von ihren<br />

Erlebnissen in Japan und Besucher konnten sich ihre<br />

Namen in japanischen Schriftzeichen schreiben<br />

lassen. cb<br />

beiträge. Der Verein will den Studierenden helfen,<br />

ihr Studium in <strong>Deutsch</strong>land erfolgreich zu beenden.<br />

Neu im Vorstand sind seit 2011 Dr. Margarete Wein<br />

(Geschäftsführerin) und Prof. Dr. Hans-Joachim<br />

Solms (Schatzmeister). Prof. Dr. Dr. Bernd Fischer<br />

bleibt Vereinschef, Pfarrer Johann-Hinrich Witzel<br />

(EGS) stellvertretender Vorsitzender. tl


52 Hochschulpartnerschaften der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />

Die MLU pflegt 52 Hochschulpartnerschaften und<br />

hat eine Vielzahl an Kooperationsvereinbarungen<br />

auf der Ebene der Fakultäten und Institute mit ausländischen<br />

Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

geschlossen. Die meisten Partnerhochschulen<br />

befinden sich in den Schwerpunktländern Japan/<br />

Korea, Nördliches Afrika und Osteuropa/ehemalige<br />

GUS-Staaten. Zuletzt schloss die MLU einen Kooperationsvertrag<br />

mit der japanischen Dokkyo-Universität<br />

Saitama (Tokio) ab. Im Rahmen der Japan-<br />

Tage an der halleschen Universität Ende Juni 2011<br />

unterzeichneten MLU-Rektor Prof. Dr. Udo Sträter<br />

und Prof. Dr. Yoshitaka Kakinuma von der Dokkyo-<br />

Universität das Abkommen. Angestrebt wird ein<br />

regelmäßiger Austausch von Studierenden und<br />

Wissenschaftlern mit der neuen Partnerhochschule.<br />

„Mit diesem Vertrag wird die langjährige Zusammenarbeit<br />

der halleschen Sprechwissenschaft mit<br />

der <strong>Deutsch</strong>en Abteilung der Dokkyo-Universität<br />

in der Lehre und in wissenschaftlichen Projekten<br />

auf feste Beine gestellt“, erklärt die Sprechwissenschaftlerin<br />

Prof. Dr. Ursula Hirschfeld.<br />

Seitens der Dokkyo-Universität sind die Fakultäten<br />

für Fremdsprachen, Wirtschaftswissenschaften und<br />

Jura beteiligt, von der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität die<br />

Philosophische Fakultät II (Seminar für Sprechwissenschaft<br />

und Phonetik – Prof. Dr. Ursula Hirschfeld,<br />

Institut für Germanistik – Prof. Dr. Gerd Antos), die<br />

Philosophische Fakultät I (Institut für Politikwissenschaft<br />

und Japanologie – Prof. Dr. Gesine Foljanty-<br />

Jost) und die Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fakultät. uo<br />

jahresmagazin 2011 internationales<br />

Hochschulpartnerschaften<br />

der MLU<br />

Äthiopien – 1<br />

Argentinien – 1<br />

Armenien – 1<br />

Australien – 1<br />

China – 3<br />

Frankreich – 2<br />

Indien – 1<br />

Israel – 3<br />

Italien – 2<br />

Japan – 5<br />

Jordanien – 1<br />

Kanada – 1<br />

Korea (Republik) – 1<br />

Mauritius – 1<br />

Mongolei – 1<br />

Österreich – 1<br />

Peru – 1<br />

Polen – 5<br />

Rumänien – 1<br />

Russland – 6<br />

Slowakei – 2<br />

Spanien – 1<br />

Sudan – 1<br />

Südafrika – 2<br />

Syrien – 2<br />

Ungarn – 1<br />

USA – 4<br />

MLU-Rektor Prof. Dr. Udo<br />

Sträter und Prof. Dr. Yoshitaka<br />

Kakinuma von der Dokkyo-<br />

Universität unterzeichneten<br />

das Kooperationsabkommen<br />

(Foto: Anne Seidel)<br />

39


40 internationales jahresmagazin 2011<br />

Lebendiges Europa<br />

mit Erasmus<br />

Erasmus-Auslandsstudierende der MLU reichten ihre schönsten Eindrücke in Form von Fotos zum Wettbewerb<br />

beim Erasmus-Büro ein. Einige der Gewinnerfotos sind auf diesen Seiten zu sehen.<br />

Gewinner des Erasmus-<br />

Fotowettbewerbs 2011:<br />

1 Siena, Italien (Foto: Silvia<br />

Roßberg)<br />

2 London, Großbritannien<br />

(Foto: Tina Lange)<br />

3 Insel La Réunion, Frankreich<br />

(Foto: Elisabeth<br />

Nunweiler)<br />

4 Paris, Frankreich (Foto: Ina<br />

Litterst)<br />

Die Jura-Studentin Silvia Roßberg verbrachte von<br />

März bis August 2011 einen Erasmus-Aufenthalt<br />

an der Universitá degli Studi di Siena: „Siena gilt als<br />

eine der schönsten und reichsten Städte Italiens<br />

und zieht daher Tausende von Touristen an. Doch<br />

verlässt man einmal die für Touristen bestimmten<br />

Hauptplätze und -straßen, bietet sich ein ganz anderer,<br />

weniger prachtvoller Anblick – der jedoch meiner<br />

Meinung nach der Stadt erst ihren einzigartigen<br />

Charme verleiht.“<br />

Tina Lange, Studentin der Berufsorientierten Linguistik<br />

im interkulturellen Kontext, studierte bis Februar<br />

2011 an der University of Sheffield. Sie meint:<br />

„Bei einem England-Aufenthalt gehört mindestens<br />

ein Ausflug in die Metropole London dazu. Direkt<br />

am Trafalgar Square bot sich mir ein Bild, auf dem<br />

fast alle Fortbewegungsmittel Englands vereint waren:<br />

U-Bahn, Fahrrad und Doppeldeckerbus. Fehlt<br />

nur noch eines der charmanten englischen Taxis.“<br />

1


Elisabeth Nunweiler absolviert in Halle ein Studium<br />

zum Management natürlicher Ressourcen und verbrachte<br />

bis Ende 2010 ein Erasmus-Semester auf<br />

der Insel La Réunion im Indischen Ozean: „Auf dem<br />

Foto sieht man den südlichsten Punkt ganz Europas:<br />

Le ‚Cap Mechant’ oder die ‚Böshafte Landspitze’. Es<br />

ist ein herrlich wilder Ort, die Wellen prallen rauschend,<br />

mit riesiger Wucht gegen die Lavafelsen und<br />

reflektieren die Sonnenstrahlen in alle Richtungen.<br />

Die Universität befindet sich im Norden der Insel, in<br />

der Hauptstadt St. Denis.“<br />

Ina Litterst hat einen farbenfrohen Kofferstapel am<br />

Place du Tertre in Montmartre (Paris) entdeckt. Die<br />

Studentin der Interkulturellen Europa- und Amerikastudien<br />

studierte von Oktober 2010 bis Juni 2011<br />

an der Universität Paris-Nanterre. uo<br />

<strong>Deutsch</strong> lernen und hallesch leben<br />

Eigentlich wollte die Spanierin Esperanza Sanchez<br />

ihr Englisch verbessern, doch dann kam sie mit<br />

dem Erasmus-Programm nach Halle. Bei ersten<br />

formalen Angelegenheiten wurde die sogenannte<br />

Incomerin vom Erasmus-Büro (International Office)<br />

unterstützt. Schwierig ist es jedoch für jeden<br />

Neuling, Kontakt zu deutschen Kommilitonen zu<br />

finden. Starthilfe bot deshalb ab Februar 2011 die<br />

Initiative Erasmus Life Halle. Das siebenköpfige<br />

Team um Gründerin Annekatrin Gehre versteht<br />

sich als Verbindungsstück zwischen ausländischen<br />

und deutschen Studierenden. Kulturelle Angebote<br />

2 3<br />

und Vernetzungsmöglichkeiten via Facebook sollen<br />

die Erasmus-Studierenden dazu anregen, nicht nur<br />

unter sich zu bleiben. „Wir wollen, dass sie auch außerhalb<br />

der Uni das typisch Hallesche entdecken“,<br />

sagte Annekatrin Gehre. Auf Initiative des Erasmus-<br />

Büros können sich seit vergangenem Wintersemester<br />

MLU-Studierende auch als Betreuer (Buddys) für<br />

einen Incomer anbieten. Esperanza Sanchez weilte<br />

nach dem ersten Kulturschock gern in <strong>Deutsch</strong>land.<br />

„Aus meinem Buddy wurde eine gute Freundin“,<br />

berichtete sie und fühlte sich in das deutsche Studentenleben<br />

integriert. mp<br />

jahresmagazin 2011 internationales<br />

4<br />

Weitere Informationen:<br />

www.erasmus-life.uni-halle.<br />

de und www.erasmus.unihalle.de<br />

41


42 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />

kooperationspartner<br />

Freunde und Förderer<br />

setzten Zeichen<br />

Eine Reihe von Vorhaben der Universität in Forschung und Lehre – insbesondere studentische Projekte – konnten<br />

im Jahr 2011 dank der tatkräftigen Unterstützung der Vereinigung der Freunde und Förderer der <strong>Martin</strong>-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg e. V. (VFF) verwirklicht werden.<br />

Rund 800 Besucher kamen<br />

in Reichardts Garten, um<br />

die „Matinee im Grünen“<br />

aus Anlass des 60-jährigen<br />

Jubiläums des Universitätschors<br />

zu erleben<br />

(Foto: Sven Lucke)<br />

<strong>Deutsch</strong>e und russische Studierende, die seit 2004<br />

an dem interkulturellen Medienprojekt mediA≡H<br />

arbeiten, konnten sich zum Beispiel über die Unterstützung<br />

durch die Fördervereinigung freuen. Die<br />

Ergebnisse ihrer Arbeit stellten die Teilnehmer der<br />

Initiative bei einer durch die VFF finanzierten Präsentationsveranstaltung<br />

vor.<br />

Was bedeutet Toleranz? Dieser Frage gingen die<br />

Mitglieder von mediA≡H im Mai 2011 in Archan-<br />

gelsk am Weißen Meer nach. Ein Kurzfilm, ein Podcast,<br />

eine Fotostrecke, mehrere Blogartikel und<br />

kleine Improvisationstheaterstücke gehörten zur<br />

„Ausbeute“, die sie im Juli in der „Goldenen Rose“<br />

in Halle aufführten.<br />

Eine spannende Pilger- und Forschungsreise nach<br />

Israel wäre für 19 Studierende der Katholischen<br />

Theologie ohne die großzügige Unterstützung der<br />

Fördervereinigung nicht möglich gewesen. Die


zwölftägige Studienfahrt ins Heilige Land unter der<br />

Leitung von Regina Radlbeck-Ossmann, Professorin<br />

für Systematische Theologie, und Dr. Christian<br />

Schramm, Dozent für biblische Wissenschaften,<br />

verknüpfte sich für die Teilnehmer mit beeindruckenden<br />

Erfahrungen. Ein Besuch Israels hieß für sie,<br />

Orte und Stätten, aber auch Klima und Landschaften<br />

der biblischen Welt hautnah zu erleben. Die angehenden<br />

Theologen erkundeten die Wirkstätten Jesu<br />

am See Genezareth und Jerusalem, aber auch Zentren<br />

der frühen jüdischen und hellenistischen Kultur,<br />

etwa die Überreste der judeo-christlichen Siedlung<br />

in Qumran oder Sepphoris.<br />

Die VFF hilft darüber hinaus, die bereits beachtliche<br />

Zahl von 35 <strong>Deutsch</strong>landstipendien an der<br />

MLU weiter zu erhöhen. Im Oktober beschlossen<br />

die Mitglieder der Vereinigung bei ihrer jährlichen<br />

Versammlung, zum Sommersemester 2012 zwei<br />

<strong>Deutsch</strong>landstipendien aus ihren Haushaltsmitteln<br />

mit der Option auf Verlängerung für ein weiteres<br />

Jahr zu vergeben. Außerdem stellt die VFF ein weiteres<br />

Stipendium aus ihrem eigenen „<strong>Martin</strong>-Luther-<br />

Stipendienfonds“ für ein Jahr zur Verfügung. Nicht<br />

zuletzt sammelt die VFF kleinere private Spenden,<br />

Vereinigung der Freunde und Förderer<br />

der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg e. V.<br />

jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />

bis der Betrag für ein weiteres oder mehrere Stipendien<br />

reicht.<br />

Das 60-jährige Jubiläum des Universitätschors im<br />

Mai unterstützte die VFF gemeinsam mit der Bewegung<br />

„alumni halenses“, und auch das Jahresfest der<br />

VFF stand 2011 im Zeichen der <strong>Alumni</strong>. Wulf Meier,<br />

Präsident der Vereinigung, konnte am 14. Oktober<br />

im Kunstforum der Saalesparkasse etwa 150<br />

Mitglieder des Freundeskreises und <strong>Alumni</strong> sowie<br />

geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur<br />

begrüßen. Im Rahmen des Festes unterzeichneten<br />

der Präsident der Vereinigung und der MLU-Rektor<br />

Udo Sträter eine Kooperationsvereinbarung zwischen<br />

VFF und Universität. Sie besiegelt die künftige<br />

Zusammenarbeit im Hinblick auf den Ausbau<br />

und die dauerhafte Verankerung eines Netzwerkes<br />

von Ehemaligen. Musikalische Beiträge des Kammerchors<br />

des Universitätschors „Johann Friedrich<br />

Reichardt“ und einer „<strong>Alumni</strong>-Formation“ der Jahrgänge<br />

1968 bis 1998 begeisterten die Gäste des Jahresfestes.<br />

Bei anregenden Gesprächen entstanden<br />

neue Kontakte und Ideen für weitere Projekte der<br />

Universität, für die sich die VFF künftig einsetzen<br />

wird. Ute Olbertz<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Ramona Mitsching<br />

Telefon: 0345 55 22912<br />

E-Mail: ramona.mitsching@<br />

vff.uni-halle.de<br />

VFF-Präsident Wulf Meier<br />

gab beim Jahresfest bekannt,<br />

dass die Vereinigung zum<br />

Sommersemester 2012 drei<br />

<strong>Deutsch</strong>landstipendien zur<br />

Verfügung stellt<br />

Weitere Informationen zum<br />

Förderverein:<br />

www.vff.uni-halle.de<br />

VFF-Geschäftsführerin Ramona<br />

Mitsching (l.) und <strong>Alumni</strong>-<br />

Beauftragte Jana Wiedemann<br />

(Fotos: Nikolaus Brade)<br />

43


44 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />

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... für Dich da ...<br />

Kontakt:<br />

Studentenwerk Halle -<br />

Anstalt des öffentlichen Rechts<br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. Volkmar Thom<br />

Tel.: 0345 6847 501<br />

E-Mail: geschaeftsfuehrung@<br />

studentenwerk-halle.de<br />

Sonderveranstaltungen:<br />

Tobias Schön<br />

Tel.: 0345 6847 238<br />

E-Mail: hochschulgastronomiewohnen@studentenwerk-halle.de<br />

Weiterführende Informationen<br />

zu den Serviceleistungen des<br />

Studentenwerks Halle: Die<br />

Öffnungszeiten sowie den<br />

aktuellen Speiseplan für jede<br />

Mensa finden Sie im Internet<br />

unter: www.studentenwerkhalle.de.<br />

1 Innenhof der Mensa Harz<br />

2 Historischer Speisesaal der<br />

Mensa Franckesche Stiftungen<br />

(Fotos: Horst Fechner,<br />

Fechner & Tom)<br />

Universität + Studentenwerk = Symbiose<br />

Erst gemeinsam entsteht das perfekte Profil eines<br />

attraktiven Standortes für Studium und Forschung.<br />

Die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität sichert eine exzellente<br />

Lehre und das Studentenwerk Halle seit über<br />

20 Jahren die sozialen Rahmenbedingungen. Das<br />

Studentenwerk betreut als sozialer Dienstleister<br />

die rund 30.000 Studierenden der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg, Burg Giebichenstein<br />

Kunsthochschule Halle, Hochschule Anhalt (FH) und<br />

Hochschule Merseburg (FH).<br />

Die Betreuung erstreckt sich von der Studienfinanzierung<br />

über die Hochschulgastronomie, soziale<br />

Beratungsdienste, Kinderbetreuung bis hin zum<br />

studentischen Wohnen. So stehen von den insgesamt<br />

rund 3.450 Wohnplätzen allein 1.775 für die<br />

Studierenden in Halle zur Verfügung. Zur Finanzierung<br />

des Studiums konnten im Jahr 2010 von 10.493<br />

Anträgen auf Ausbildungsförderung rund 80 Prozent<br />

bewilligt und somit Fördermittel in Höhe von 38,3<br />

Mio. Euro ausgezahlt werden. Neben der Förderung<br />

kultureller Projekte und einem vielseitigen Kreativkursangebot<br />

können Studierende von vielfältigen<br />

Angeboten der Sozialberatung und der psychosozialen<br />

Beratung Gebrauch machen. Zudem unterhält<br />

das Studentenwerk zwei Kindertagesstätten mit<br />

insgesamt 242 Plätzen in Halle und Köthen. Den<br />

häufigsten Kontakt mit dem Studentenwerk haben<br />

die Studierenden jedoch täglich um die Mittagszeit:<br />

„In unseren dreizehn Mensen und Cafeterien bieten<br />

wir den Studierenden täglich zwischen drei und fünf<br />

leckere, gesunde Gerichte an“, sagt Geschäftsführer<br />

Dr. Volkmar Thom. „Dazu kommt in der Mensa Tulpe<br />

im Zentrum und in der Heidemensa auf dem Weinberg<br />

Campus eine reichhaltige Abendversorgung.“<br />

Darüber hinaus genießt das Studentenwerk einen<br />

hervorragenden Ruf als Dienstleister bei der Ausgestaltung<br />

von Veranstaltungen und Catering. In<br />

den acht halleschen Mensen und Cafeterien stehen<br />

Räume für jeden Anlass zur Verfügung: Kleinere<br />

Räumlichkeiten für 50 bis 100 Personen gibt es in<br />

der Cafeteria Burg im historischen Hof der Burg<br />

Giebichenstein. Der historische Speisesaal in den<br />

Franckeschen Stiftungen bietet Platz für rund 300<br />

Personen. Für Konferenzen und Tagungen eignen<br />

sich die großen Säle und Tagungsräume in den Mensen<br />

Harz und Weinberg, die bis zu 1.000 Personen<br />

aufnehmen können. Dabei erweist sich die Nähe zur<br />

Küche in jeder Einrichtung als großer Vorteil, da so<br />

der logistische Aufwand minimiert und die Versorgung<br />

sehr flexibel gestaltet werden kann.<br />

1<br />

2


Halle/Leipzig: Standort mit Perspektive<br />

DHL ist Marktführer in der internationalen Logistikindustrie<br />

und „The Logistics company for the<br />

world". Grundlage bildet die Kompetenz von DHL im<br />

grenzüberschreitenden Expressgeschäft, bei Luft-<br />

und Seefracht, im Straßen- und Schienentransport,<br />

in der Kontraktlogistik und beim internationalen<br />

Briefverkehr.<br />

Mit einem globalen Netzwerk und lokalem Knowhow<br />

sowie dem Bekenntnis zu Serviceorientierung<br />

und Qualität bieten rund 275.000 DHL-Mitarbeiter<br />

in über 220 Ländern und Territorien einzigartige,<br />

innovative und auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene<br />

Lösungen. Herz des Expressgeschäfts ist seit<br />

2008 das Luftfrachtdrehkreuz Leipzig/Halle – eine<br />

der bedeutendsten Drehscheiben im Netzwerk der<br />

DHL.<br />

Als eines der modernsten Luftfrachtdrehkreuze<br />

Europas sorgt das DHL Hub Leipzig für eine schnelle<br />

Vernetzung der wichtigsten Wachstumsmärkte<br />

weltweit. Im globalisierten Güteraustausch sind Expresstempo<br />

und Wirtschaftlichkeit entscheidende<br />

Faktoren. Dabei setzt der Standort auch hinsichtlich<br />

des Umweltschutzes Maßstäbe: Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

Solarenergie und Regenwasseraufbereitung<br />

sollen helfen, Strom zu sparen, Treibhausgase zu<br />

verringern und natürliche Ressourcen zu schonen.<br />

Erklärtes Umweltziel von <strong>Deutsch</strong>e Post DHL ist<br />

es, bis 2020 die CO2-Effizienz des Konzerns um 30<br />

Prozent im Vergleich zu 2007 zu verbessern. Mit<br />

diesem Ziel ist der Konzern Vorreiter in der Logistikbranche.<br />

jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />

Zum lokalen Umweltkonzept gehört auch der öffentliche<br />

Personennahverkehr. Über ein Drittel<br />

der Beschäftigten des Luftfrachtdrehkreuzes nutzt<br />

bereits eine Kooperation von Mitteldeutschem<br />

Verkehrsverbund und DHL – Tendenz steigend. Diese<br />

Mitarbeiter kommen jetzt nicht mehr mit dem<br />

eigenen Auto, sondern dank eines kostengünstigen<br />

Jobtickets mit Bussen und Bahnen zur Arbeit. Auf<br />

den Schichtbetrieb zugeschnittene Fahrpläne erleichtern<br />

dabei das Umsteigen.<br />

„In der Welt unterwegs.<br />

Der Region verpflicht.“<br />

Derzeit arbeiten ca. 3.000 Mitarbeiter am DHL<br />

Hub Leipzig, davon stammen über 90 Prozent aus<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt oder sind so genannte<br />

„Heimkehrer“. In den nächsten Jahren werden weiterhin<br />

auch hoch qualifizierte Mitarbeiter gesucht.<br />

„In der Welt unterwegs. Der Region verpflicht.“<br />

Getreu diesem Leitspruch unterstützt DHL als<br />

international agierendes Unternehmen die Internationalisierungsbestrebungen<br />

der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg. Im Jahr 2011 förderte<br />

DHL im Rahmen der privilegierten Partnerschaft<br />

die Kinderuniversität und im Jahr 2010 ein internationales<br />

Hilfsprojekt von Medizinstudenten in<br />

Nicaragua. Aber auch das regionale Bildungsprojekt<br />

„Lernwerkstatt“ konnte im Rahmen der Kooperation<br />

umgesetzt werden.<br />

DHL im Internet:<br />

www.dhl.de<br />

Foto: DHL<br />

45


46 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />

Kontakt:<br />

Hallesche Wohnungsgesellschaft<br />

mbH<br />

Hansering 19<br />

06108 Halle (Saale)<br />

Telefon: 0345 527 0<br />

E-Mail: hwg@hwgmbh.de<br />

Internet: www.hwgmbh.de<br />

Bild oben:<br />

Seit März 2008 befindet sich<br />

der Hauptsitz von Halles<br />

größtem Vermieter in der Alten<br />

Hauptpost am Hansering 19<br />

(Foto: HWG)<br />

Zuverlässiger Partner: HWG<br />

1922 gegründet, trägt die Hallesche Wohnungsgesellschaft<br />

mbH (HWG) wesentlich zum städtischen<br />

Wirtschaftskreislauf bei. Investitionen in den Wohnungsbestand,<br />

die Beteiligung am Stadtumbauprozess<br />

sowie soziales, kulturelles und sportliches<br />

Engagement stellen im Sinne einer „Stadtrendite“<br />

erhebliche Beiträge zur Erhöhung der städtischen<br />

Qualitäten Halles dar. Zahlreiche Projekte realisiert<br />

die HWG im Rahmen von Sponsoring-Aktivitäten.<br />

Verschiedenste Patenschaften runden das Bild des<br />

umfänglich verantwortungsvollen Handelns des<br />

Wohnungsunternehmens ab. Die HWG ist mit rund<br />

20.000 Wohnungen und einem Marktanteil von 14<br />

Prozent das größte kommunale Wohnungsunternehmen<br />

in der Stadt. Für Studenten hat die HWG im<br />

gesamten Stadtgebiet, insbesondere aber im Zentrum<br />

und in Universitäts-Nähe, zahlreiche spezielle<br />

Wohnangebote entwickelt.<br />

Partnerschaft zwischen HWG und Universität<br />

Durch die im Rahmen eines Kooperationsvertrages<br />

im Januar 2008 besiegelte „privilegierte Partnerschaft“<br />

unterstützt die Universität die HWG in ihrer<br />

Personalentwicklung, insbesondere bei der Gewinnung<br />

von Absolventen der MLU als potentielle<br />

Mitarbeiter. Die HWG unterstützt ihrerseits sowohl<br />

die direkte Zusammenarbeit mit der Universität als<br />

auch die praxisbezogene Ausbildung der Studenten,<br />

indem sie insbesondere wissenschaftliche Arbeiten<br />

der immobilienwirtschaftlich orientierten Fachrichtungen<br />

unterstützt. Zudem ist die HWG Partner<br />

des „<strong>Deutsch</strong>landstipendiums“ und beteiligt sich an<br />

Projekten und öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten<br />

der Universität.<br />

HWG weiter auf Erfolgskurs<br />

Die Innovationskraft der HWG auf dem Wohnungsmarkt<br />

schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Die<br />

Geschäftsabschlüsse des Unternehmens sind seit<br />

acht Jahren in Folge positiv. Im Ergebnis erwirtschaftet<br />

die HWG einen Überschuss in Millionenhöhe.<br />

Die Überschüsse werden zum Großteil an den<br />

Gesellschafter, die Stadt Halle ausgeschüttet. Knapp<br />

50 Millionen Euro wurden in den vergangenen vier<br />

Jahren zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes<br />

abgeführt.<br />

Weiteres positives Ergebnis: Durch rege Investitionstätigkeit,<br />

Rückbau und verbesserte Vermietungsorganisation<br />

der HWG konnte der Wohnungsleerstand<br />

weiter reduziert werden. Der Anteil der<br />

sanierten Wohnungen steigt kontinuierlich an,<br />

zahlreiche bauhistorisch wertvolle Gebäude wurden<br />

und werden denkmalgerecht saniert. Halle wird attraktiver,<br />

moderner, anziehender.


Wissen schafft Perspektiven<br />

Die Wissenschaftsförderung der Saalesparkasse<br />

stärkt die Region im globalen Standortwettbewerb.<br />

Gut für Halle und den Saalekreis.<br />

In einer Zeit großer Veränderungen brauchen die<br />

Menschen Institutionen auf die sie sich verlassen<br />

können. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle<br />

und des Landkreises Saalekreis haben mit der Saalesparkasse<br />

die größte Sparkasse des Landes Sachsen-Anhalt<br />

an ihrer Seite. Als öffentlich-rechtliches<br />

Kreditinstitut ist sie dem Gemeinwohl verpflichtet<br />

und richtet ihre Geschäftspolitik konsequent an den<br />

Erfordernissen der Bevölkerung und Unternehmen<br />

vor Ort aus. Der klare öffentliche Auftrag der Saalesparkasse<br />

besteht in der Sicherstellung der kreditwirtschaftlichen<br />

Versorgung für alle Gruppen der<br />

Bevölkerung sowie der zuverlässigen Finanzierung<br />

des Mittelstandes. Mit ihren rund 800 Mitarbeitern<br />

und über 50 Filialen erfüllt sie ihn im gesamten Geschäftsgebiet.<br />

Die Maximierung der eigenen Renditen<br />

ist jedoch nicht der alleinige Erfolgsmaßstab.<br />

Vielmehr geht es um Nachhaltigkeit und Substanz<br />

– um eine dauerhafte Förderung der Entwicklung<br />

in der Region.<br />

Auch der mitteldeutsche Raum befindet sich im<br />

Wandel von der klassischen Industrie- zur moder-<br />

jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />

nen Wissensgesellschaft. Wirtschaftlich erfolgreiche<br />

Regionen verfügen heute durchweg über eine<br />

hochklassige Infrastruktur im Bereich von Forschung<br />

und Lehre. Im Geschäftsgebiet der Saalesparkasse<br />

ist die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität somit ein wesentlicher<br />

Faktor für die Entwicklungsperspektiven des<br />

regionalen Mittelstandes. Sie ist wichtig für unternehmerische<br />

Standortentscheidungen und ermöglicht<br />

die Bildung von Kristallisationskernen für die<br />

Ansiedlung zukunftsträchtiger Branchen und Unternehmen.<br />

Die Förderung von Forschung und Wissenschaft<br />

an der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität entspricht<br />

somit stringent dem Sparkassen-Ziel, die heimische<br />

Region nachhaltig voranzubringen und gehört deshalb<br />

zu den wesentlichen Bestandteilen des gesellschaftlichen<br />

Engagements der Saalesparkasse. Seit<br />

dem Jahre 2009 zählt die Sparkasse zu den Privilegierten<br />

Partnern der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität. Der<br />

äußerst erfreulichen Entwicklung der Studentenzahlen<br />

im vergangenen Jahr Rechnung tragend, standen<br />

insbesondere die Förderung von fünf Studenten<br />

im Rahmen des <strong>Deutsch</strong>landstipendiums und die<br />

Unterstützung der Arbeit des Career Centers der<br />

Universität im Fokus des Engagements der Saalesparkasse.<br />

Gut für Halle und den Saalekreis.<br />

Kontakt:<br />

Saalesparkasse<br />

Rathausstraße 5<br />

06108 Halle (Saale)<br />

Telefon: 0345 23200<br />

E-Mail: info@saalesparkasse.de<br />

Internet: www.saalesparkasse.de<br />

www.gut-fuer-halle-und-densaalekreis.de<br />

Sparkassengebäude in der<br />

halleschen Rathausstraße, Sitz<br />

des Vorstandes<br />

(Foto: Horst Fechner)<br />

47


48 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />

Stadtwerke im Internet:<br />

www.stadtwerke-halle.de<br />

1 Lehrlinge beim Azubi-Fest<br />

2/3 Mit dem Projekt „wikiwiki<br />

mamokupuni“, einer 900<br />

qm großen mobilen Wissens-,<br />

Bewegungs- und Spaßinsel,<br />

fördert die EVH GmbH, eine<br />

Unternehmen der Stadtwerke<br />

Halle, das Spielvergnügen und<br />

die Kreativität von Kindern in<br />

Kindergärten und Grundschulen<br />

(Fotos: Stadtwerke Halle<br />

GmbH)<br />

Mehr Facheffekte für Halle<br />

Der Wettbewerb um talentierte junge Menschen<br />

wird härter. Wenn es gelingt, ihnen in Halle und der<br />

Region praktische Zukunftschancen zu eröffnen, gewinnen<br />

alle. Die Stadtwerke Halle arbeiten eng mit<br />

der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität zusammen.<br />

Einerseits profitiert der hallesche Versorger bei der<br />

Gewinnung potentieller Absolventen der Universität.<br />

Denn es ist ein erklärtes Ziel der Universität, die<br />

Unternehmen der Region dabei zu unterstützen,<br />

kompetente Absolventen für sich zu gewinnen.<br />

Dazu bedarf es der direkten Zusammenarbeit beider<br />

Partner, insbesondere in der praxisbezogenen<br />

Ausbildung. Andererseits wird die Hochschule von<br />

den Stadtwerken Halle sowohl in der direkten Zusammenarbeit<br />

als auch in der praxisbezogenen<br />

Ausbildung, vor allem durch die Möglichkeit der<br />

Durchführung von Praktika, Diplom-, Bachelor- und<br />

Masterarbeiten sowie Dissertationen unterstützt.<br />

Die traditionelle Lange Nacht der Wissenschaften<br />

stellt inzwischen eine feste Größe im wissenschaftlichen<br />

Veranstaltungskalender der MLU und der<br />

außeruniversitären Forschungseinrichtungen der<br />

Stadt Halle dar. Undenkbar wäre sie ohne das Engagement<br />

der Stadtwerke Halle, die als einer der<br />

Hauptsponsoren dieses Ereignis ermöglichen.<br />

2011 zog die „Lange Nacht“ bereits zum zehnten<br />

Mal in Folge rund 20.000 Besucher in ihren Bann.<br />

Vom Kind bis zum Senior bietet die „Lange Nacht“<br />

für alle ein spannendes Spektrum zum Erkunden,<br />

Entdecken und Experimentieren. Wissenschaft zum<br />

Anfassen – ohne das viel zitierte „Fachchinesisch“<br />

– das kommt gut an. Die Besucher erleben Experimente,<br />

Präsentationen und Führungen nicht nur<br />

2<br />

hautnah, sondern kostenfrei. Unterm Strich eine<br />

lebendige Kooperation, die im wahren Wortsinn<br />

dank Geben und Nehmen nicht nur beiden Partnern<br />

nutzt, sondern zugleich einen Mehrwert für<br />

Halle schafft.<br />

Stadtwerke Halle GmbH<br />

Die Stadtwerke Halle bieten von Energie- und Wasserversorgung<br />

über den öffentlichen Personennahverkehr,<br />

Wertstofferfassung, Abwasserbeseitigung,<br />

Abfallentsorgung, Straßenreinigung, Winterdienst,<br />

Logistik-, Deponie- und Infrastrukturleistungen sowie<br />

Datenverarbeitungsservices bis hin zu Bäderbetrieb<br />

und Stadtbeleuchtung als starke Unternehmensgruppe<br />

sämtliche Leistungen der kommunalen<br />

Daseinsvorsorge und Dienstleistungen für die<br />

Wirtschaft aus einer Hand. Mit 2.729 Mitarbeitern<br />

und Auszubildenden sowie einem Jahresumsatz von<br />

554,6 Millionen Euro in 2010 sind die Stadtwerke<br />

Halle der größte gewerbliche Arbeitgeber in der<br />

Saalestadt und das größte kommunale Versorgungsunternehmen<br />

Sachsen-Anhalts.<br />

1<br />

3


Zukunftsbaustein Forschung<br />

Am Chemiestandort von Lutherstadt Wittenberg,<br />

Piesteritz, hat sich in jüngster Zeit eine beachtliche<br />

Entwicklung vollzogen. Der größte Ammoniak- und<br />

Harnstoffproduzent <strong>Deutsch</strong>lands hat viel Geld<br />

und Wissen in zwei strategische Grundrichtungen<br />

gesteckt: Innovation der Produkte und kluges Standortmarketing.<br />

SKW Piesteritz hat den hohen Anspruch, existierende<br />

Produkte und Verfahren stetig zu verbessern<br />

und neue Produktideen marktspezifisch umzusetzen.<br />

Das Unternehmen verfügt deshalb über sein<br />

eigenes hochgradig kompetentes Forschungs- und<br />

Entwicklungszentrum. In dessen Labors und Gewächshäusern<br />

wurden Produktideen und Wirkstoffe<br />

zur Marktreife geführt, die zum Teil bis heute<br />

Weltneuheiten darstellen. Schwerpunkte bilden<br />

Markendüngemittel mit Stickstoff-Stabilisatoren,<br />

Stickstoff-Schwefel-Dünger und Forschungen zum<br />

Thema Urease-Inhibitoren. Neben arbeitswirtschaftlichen<br />

Vorteilen für die Landwirte stehen<br />

hierbei immer wieder umweltrelevante Faktoren<br />

im Mittelpunkt. Die Kombination zwischen strenger<br />

Produktforschung und sehr praxisnaher Anwendungsforschung<br />

in Cunnersdorf bei Leipzig bewährt<br />

sich dabei hervorragend. Ergänzt wird sie durch eine<br />

seit vielen Jahren praktizierte enge Zusammenarbeit<br />

mit Hochschulen und Universitäten.<br />

Neu dabei ist ein Schritt, den das Unternehmen<br />

gemeinsam mit der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität gegangen<br />

ist. Beide Seiten haben im Jahre 2005 in<br />

Piesteritz ein An-Institut gegründet – das Agrochemische<br />

Institut Piesteritz (AIP). Im Institut werden<br />

im Rahmen von Doktorarbeiten unter anderem<br />

jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />

Grundlagenuntersuchungen über Wirkstoffe zur Erhöhung<br />

der Toleranz von Kulturpflanzen gegenüber<br />

Trockenstress durchgeführt. Darüber hinaus ist das<br />

AIP seit April 2008 Träger der sachsen-anhaltischen<br />

Biomasse-Forschungsplattform (BIMAP).<br />

Eingebettet sind diese Aktivitäten in die Profilierung<br />

des über 220 Hektar großen Agro-Chemie Parks<br />

Piesteritz, des einzigen Industrie-Parks dieser Art<br />

in <strong>Deutsch</strong>land. Der Standort profitiert nicht zuletzt<br />

von seiner exzellenten makrogeografischen Lage<br />

zwischen Ost- und Westeuropa. Er liegt zudem unmittelbar<br />

an bedeutenden Bundesstraßen und in<br />

der Nähe der Bundesautobahn 9. Die Bundeswasserstraße<br />

Elbe grenzt direkt an den Agro-Chemie<br />

Park und nicht zuletzt verfügt der eigene Anschlussbahnhof<br />

über ein fast 40 Kilometer langes werkseigenes<br />

Schienen-Netz. SKW Piesteritz ist für die<br />

Region Wittenberg und Sachsen-Anhalt außerdem<br />

ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und mit fast 800<br />

Mitarbeitern, einer hohen Neueinstellungsquote<br />

und einem überdurchschnittlich hohen Anteil an<br />

Auszubildenden auch ein bedeutender Arbeitgeber.<br />

Kontakt:<br />

SKW Stickstoffwerke<br />

Piesteritz GmbH<br />

Möllensdorfer Straße 13<br />

06886 Lutherstadt Wittenberg<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Prof. Dr. Dr. h. c.<br />

Hans-Joachim Niclas<br />

Telefon: 03491 682190<br />

E-Mail: Hans-Joachim.niclas@<br />

skwp.de<br />

Personalabteilung<br />

Eberhard Hinder<br />

Telefon: 03491 685050<br />

E-Mail: Eberhard.Hinder@<br />

skwp.de<br />

Internet:<br />

www.skwp.de<br />

www.industriekulturstadtwittenberg.de<br />

www.duengerfuchs.de<br />

(Fotos: SKW Stickstoffwerke<br />

Piesteritz)<br />

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Rektor der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Redaktion: Corinna Bertz (cb), Christian Günther (cg), Carsten Heckmann (ch),<br />

Tom Leonhardt (tl), Claudia Misch (cm), Ute Olbertz (uo), Maria Preußmann (mp),<br />

Melanie Zimmermann (mz)<br />

Koordinierung des Designs: Christian Günther<br />

Redaktionelle Koordinierung: Ute Olbertz<br />

Redaktionsschluss: 1. Dezember 2011<br />

Englische Übersetzung: able Sprachschule GbR<br />

Graf ik-Design: Sisters of Design<br />

Satz: Digital Druckservice Halle GmbH<br />

Druck: Druck und Werte<br />

Das Jahresmagazin 2011 entstand nach einem Konzept der Pressestelle der Universität.


2011<br />

DAS JAHRESMAGAZIN DER MARTIN� LUTHER� UNIVERSITÄT HALLE� WITTENBERG<br />

www.uni-halle.de

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