Web-Jahresmagazin2011-Deutsch - Alumni Halenses - Martin ...
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2011<br />
DAS JAHRESMAGAZIN DER MARTIN� LUTHER� UNIVERSITÄT HALLE� WITTENBERG<br />
jahresmagazin
Daten, Zahlen, Fakten<br />
universität (stand: 31.10.2011)<br />
Professuren: 338<br />
Juniorprofessuren: 7<br />
Beschäftigte (ohne Hilfskräfte): 2.167<br />
Drittmittelbeschäftigte: 645<br />
Studierende: 20.014<br />
davon ausländische Studierende: 1.582<br />
Studienangebote: 336<br />
universitätsklinikum<br />
Einrichtungen (Kliniken, Institute, Sonstige): 73<br />
Betten: 1.044<br />
Beschäftigte UKH: 2.963<br />
Beschäftigte Medizinische Fakultät: 612<br />
Drittmittelbeschäftigte Medizin: 239<br />
landeszuschuss 2011<br />
für forschung und lehre<br />
Universität ohne Medizinische Fakultät: 131,9 Mio. Euro<br />
Medizinische Fakultät: 52,16 Mio. Euro
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
das Jahr 2011 war zweifelsohne ein turbulentes,<br />
nicht nur für Europa und die Börsen. Auch an der<br />
<strong>Martin</strong>-Luther-Universität haben wir viel erlebt – allerdings<br />
keinen Kursverfall. Im Gegenteil: Wir dürfen<br />
uns dank unserer Fußballer sogar Europameister<br />
nennen. Und wir können guter Dinge sein, was die<br />
Entwicklung unserer Alma Mater betrifft. Das vorliegende<br />
Jahresmagazin zeigt dies auf anschauliche<br />
und unterhaltsame Weise.<br />
Mehr als 20.000 junge Menschen studieren derzeit<br />
bei uns, so viele wie nie zuvor. Vier von zehn<br />
Erstsemestern kommen aus den westlichen Bundesländern<br />
und Berlin. Ich freue mich sehr über<br />
den großen Zuspruch. Dass es uns gelingt, dem demographischen<br />
Abwärtstrend in Sachsen-Anhalt zu<br />
trotzen, ist wichtig für die Universität, die Stadt und<br />
die Region. Dafür sind gemeinsame Anstrengungen<br />
mit unseren Kooperationspartnern nötig – und sehr<br />
gute Bedingungen für Lehre und Forschung eine<br />
zwingende Voraussetzung. Die Spitzenplatzierung<br />
unserer Juristen im CHE-Ranking ist der beste Beweis<br />
und zugleich ein wichtiger Ansporn. Sie zeigt<br />
darüber hinaus, ebenso wie unsere Aktivitäten im<br />
Marketing und in der Studienberatung, dass konsequente<br />
Serviceorientierung belohnt wird.<br />
Wichtige Weichen sind gestellt, um die Qualität in<br />
Lehre und Forschung noch weiter zu verbessern.<br />
Wir setzen ab dem kommenden Sommersemester<br />
mit einer Millionenförderung des Bundes das Innovationsprojekt<br />
„Studium multimedial“ um. Die<br />
Arbeiten am künftigen Geistes- und Sozialwissenschaftlichen<br />
Zentrum haben im Sommer 2011 begonnen.<br />
Das neue Hörsaalgebäude in Heide-Süd<br />
konnten wir im September eröffnen. Mit der 1. Internationalen<br />
Woche hat unser neues International<br />
Office seine Arbeit aufgenommen. Die nächsten<br />
Etappen der exzellenten Erforschung von Polymeren<br />
und oxidischen Grenzflächen sind über die<br />
Neu- bzw. Weiterförderung von Sonderforschungsbereichen<br />
gesichert. Zweimal ist uns in nationalen<br />
Wettbewerben der Einzug ins Finale geglückt: in der<br />
dritten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes<br />
und der Länder mit dem Konzept zur Graduiertenschule<br />
„Function Follows Form“ und im Rennen um<br />
das deutsche Zentrum für Biodiversitätsforschung<br />
im Verbund mit unseren Partneruniversitäten in<br />
Leipzig und Jena.<br />
Nicht minder erfreulich ist, dass wir nunmehr zu<br />
den zehn besten Gründerhochschulen <strong>Deutsch</strong>lands<br />
zählen. Zudem konnten wir im Oktober die ersten<br />
<strong>Deutsch</strong>landstipendien vergeben. Sehr gute Studierende<br />
bei ihren Spitzenleistungen unterstützen zu<br />
können, ist uns eine Herzensangelegenheit. Mein<br />
Dank gilt allen privaten Förderern, Unternehmen<br />
und Institutionen, die wir gewinnen konnten und<br />
die mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass hoch<br />
motivierte junge Menschen mit vielversprechenden<br />
Leistungen weiter zielstrebig ihren Weg gehen<br />
können.<br />
In den kommenden Monaten werden uns wichtige<br />
Entscheidungen und Prozesse beschäftigen, die die<br />
Zukunft der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität maßgeblich<br />
beeinflussen können. Mit Spannung erwarten wir,<br />
was aus den genannten Finalisten wird. Gleiches<br />
gilt für die Evaluierung der sachsen-anhaltischen<br />
Hochschulen durch den Wissenschaftsrat. Unsere<br />
eigene Strukturdiskussion ist in vollem Gange – für<br />
die Universität vielleicht das große Thema im gerade<br />
begonnenen Jahr.<br />
Last but not least: 2012 ist in Halle das Jahr der<br />
Wissenschaft. Die Stadt und ihre wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen bündeln ihre Angebote und Kräfte,<br />
um zu zeigen: Der Titel des Stifterverbandes mag<br />
anderswo getragen werden, aber Halle ist eine Stadt<br />
der Wissenschaft.<br />
Auch deshalb gilt für unser Jahresmagazin: Dem<br />
Rückblick wohnt ein Ausblick inne. Möge Ihnen die<br />
Lektüre viel Freude bereiten!<br />
Prof. Dr. Udo Sträter<br />
Rektor der<br />
<strong>Martin</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
jahresmagazin 2011 vorwort<br />
Prof. Dr. Udo Sträter,<br />
Rektor der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg<br />
(Foto: Andreas Bartsch)<br />
3
4 inhalt jahresmagazin 2011<br />
Gut informiert beim<br />
Campus-Day {6}<br />
Mehr als 3.000 Besucher kamen am<br />
9. April zu „OpenUniverCity“ – den<br />
gemeinsamen Stadt- und Hochschulinformationstag<br />
der MLU, der<br />
Kunsthochschule und der Stadt Halle,<br />
darunter auch ausländische Interessenten.<br />
Reges Treiben herrschte an<br />
den Info-Ständen. (Foto: Maike Glöckner)<br />
Erstmals mehr als 20.000<br />
Studierende {16}<br />
Ihre Studienanfänger begrüßte die<br />
MLU erneut mit „student welcome<br />
bags“. Rektor Udo Sträter ließ es<br />
sich nicht nehmen, während der<br />
zentralen Orientierungswoche die<br />
eine oder andere Umhängetasche<br />
im hellen Uni-Grün persönlich zu<br />
übergeben. (Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />
Aufbruch zu ausländischen<br />
Partnern {36}<br />
Einen schwungvollen Neuaufbruch erlebte die Internationalisierung<br />
an der Universität im November mit der ersten<br />
Internationalen Woche, zu deren Eröffnung auch die Ausstellung<br />
„200 Jahre Universität Breslau“ einen Anziehungspunkt<br />
darstellte. Das neue Internationale Büro präsentierte sein<br />
Aufgabenprofil vor der Hochschulöffentlichkeit und Partnern<br />
der Region. Ihre 52. Hochschulpartnerschaft schloss die MLU<br />
im Juni 2011 mit der japanischen Dokkyo-Universität Saitama<br />
(Tokio) ab, und das Erasmus-Büro veranstaltete im Sommer<br />
wieder einen Fotowettbewerb. (Foto: Maike Glöckner)<br />
<strong>Web</strong>codes im Heft<br />
Unter einigen Beiträgen stehen <strong>Web</strong>codes, mit deren Hilfe Sie direkt zur entsprechenden Seite des Onlinemagazins<br />
scientia halensis (www.magazin.uni-halle.de) gelangen können. Dort gibt es ergänzende Informationen<br />
oder auch Langfassungen der Artikel. Nutzen Sie dazu die Internetseite www.uni-halle.de/webcode und geben<br />
Sie dort den angegebenen <strong>Web</strong>code ein.
inhalt<br />
CHRONIK<br />
6 Jahreschronik 2011<br />
7 Campus-Day lockte Schüler<br />
und Familien nach Halle<br />
9 Uni-Fußballmannschaft<br />
gewinnt EM-Titel<br />
11 Gründerhochschule –<br />
gutes Klima für Existenzgründer<br />
12 Wachsende Magazin-Familie /<br />
Top-Pressemitteilungen des Jahres<br />
13 GSZ – lichtdurchflutete<br />
Bibliothek auf grünem Campus<br />
15 Neues Hörsaalgebäude eingeweiht<br />
STUDIEREN,<br />
LEHREN, LEBEN<br />
16 Erstmals über 20.000 Studierende<br />
an der halleschen Universität<br />
18 35 <strong>Deutsch</strong>landstipendien<br />
vergeben<br />
20 Bei Luther in die Lehre gehen<br />
21 Künftige Ärzte erproben<br />
sich im Lernzentrum<br />
forschen und<br />
publizieren<br />
22 Flüssigkristalle in<br />
„Science“-Veröffentlichung<br />
24 Exzellenzinitiative:<br />
Mit Graduiertenschule im Finale<br />
25 Millionen-Förderung<br />
für Polymer-Forschung<br />
26 DFG-Forschergruppe genehmigt:<br />
„Mechanismen der Elitebildung“<br />
27 Mexikanische Arbeiterhummeln<br />
übernehmen königliche Aufgaben<br />
28 Nanofasern schützen<br />
ägyptische Papyri<br />
29 Studie: Schützt<br />
grüner Tee vor Darmkrebs?<br />
30 Nachhaltige Landnutzung<br />
in russischen Steppen<br />
31 SFB-Ausstellung<br />
„Brisante Begegnungen“<br />
Personalia<br />
32 Romano Prodi im Interview<br />
34 Ulla Bonas erhielt Leibniz-Preis /<br />
Neu berufene Professoren<br />
35 Kuratorium der Universität<br />
neu gewählt<br />
INTERNATIONALES<br />
36 Aufbruch zu ausländischen<br />
Partnern – Internationale Woche<br />
38 Die Japan-Halle-Connection<br />
39 52 Hochschulpartnerschaften<br />
der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />
40 Fotowettbewerb:<br />
Lebendiges Europa mit Erasmus<br />
KOOPERATIOnS-PARTNER<br />
42 Freunde und Förderer setzten<br />
Zeichen<br />
44 Universität + Studentenwerk<br />
= Symbiose<br />
45 DHL-Luftfrachtdrehkreuz<br />
Leipzig/Halle:<br />
Standort mit Perspektive<br />
46 Zuverlässiger Partner:<br />
Die HWG Hallesche<br />
Wohnungsgesellschaft<br />
47 Wissen schafft Perspektiven –<br />
Saalesparkasse<br />
48 Mehr Facheffekte für Halle –<br />
Stadtwerke Halle<br />
49 Zukunftsbaustein Forschung –<br />
Stickstoffwerke Piesteritz<br />
Das Jahresmagazin 2011 ist in der Pressestelle<br />
auch in englischer Sprache erhältlich.<br />
jahresmagazin 2011 inhalt<br />
Strukturen von Flüssigkristallen<br />
in „Science“ {22}<br />
Wie sich Moleküle zu komplexen<br />
flüssigkristallinen Strukturen<br />
spontan selbst organisieren können,<br />
beschrieben Forscher der MLU in<br />
internationaler Kooperation in der<br />
März-Ausgabe 2011 des Wissenschaftsmagazins<br />
„Science“.<br />
(Abbildung: MLU, Institut für Chemie)<br />
Ehrendoktorwürde für<br />
Romano Prodi {32}<br />
Blitzlichtgewitter und Politprominenz<br />
in der Aula: Romano<br />
Prodi nahm im November die<br />
Ehrendoktorwürde der Juristischen<br />
und Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fakultät entgegen. Im Interview<br />
spricht er über Universitäten, Europa<br />
und seine Leidenschaft für<br />
Politik. (Foto: Maike Glöckner)<br />
5
6 chronik jahresmagazin 2011<br />
chronik<br />
1 Hydrogeologisches Modell<br />
in 3D (Grafik: Institut für<br />
Geowissenschaften der MLU)<br />
2 Die Gewinner von links nach<br />
rechts: Judith Heyder, Alexander<br />
Hassler, Sabrina Burkert<br />
und Frank Zeugner (Foto:<br />
MLU)<br />
2011<br />
3. Februar<br />
Studienfach Engagement erhält „Hochschulperle<br />
des Monats“<br />
Die hallesche Universität erkennt gesellschaftliches<br />
Engagement als Studienleistung an. Dafür gab es<br />
vom Stifterverband für die <strong>Deutsch</strong>e Wissenschaft<br />
die Hochschulperle des Monats Februar 2011.<br />
Bereits seit vier Jahren bietet die MLU jeweils im<br />
Wintersemester das Studienmodul „Engagiert.Studiert!“<br />
als fächerübergreifende Lehrveranstaltung<br />
an. Bis zu 100 deutsche und ausländische Studierende<br />
engagieren sich darin ehrenamtlich, geben<br />
beispielsweise Nachhilfe für Migrantenkinder oder<br />
organisieren Seniorencafés.<br />
21. Februar<br />
MLU gleich viermal auf der<br />
CeBIT 2011 vertreten<br />
Auf der 26. Computer- und Technikmesse CeBIT<br />
in Hannover präsentierte sich die MLU wieder mit<br />
interessanten Forschungsergebnissen und neuen<br />
technischen Entwicklungen vor einem internationalen<br />
Publikum. Sie war mit vier Exponaten aus den<br />
Bereichen Physik, Informatik und Geologie am Stand<br />
„Forschung für die Zukunft“ vertreten.<br />
1<br />
4. März<br />
Neuer WissenschaftsCampus gegründet<br />
Mit einem neu gegründeten WissenschaftsCampus<br />
stärken das Land Sachsen-Anhalt, die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />
und die Leibniz-Gemeinschaft das<br />
Forschungsgebiet „Pflanzenbasierte Bioökonomie“.<br />
Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten<br />
Sachsen-Anhalts Kultusministerin, der Rektor<br />
der MLU, der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft<br />
und die Direktoren von drei Leibniz-Instituten der<br />
Region.<br />
7. März<br />
Roadshow mit Hochseecontainer –<br />
Start der OpenUniverCity-Städtetour<br />
Mit einem umgebauten Hochseecontainer warben<br />
die Stadtmarketing Halle GmbH (SMG), die Burg Giebichenstein<br />
Kunsthochschule Halle und die <strong>Martin</strong>-<br />
Luther-Universität auf einer fünftägigen Städtetour<br />
vom 7. bis 11. März, insbesondere durch Niedersachsen,<br />
für einen Besuch des gemeinsamen Stadt-<br />
und Hochschulinformationstags am 9. April in Halle.<br />
12. März<br />
Jura-Studierende Europameister<br />
im Welthandelsrecht<br />
Aller guten Dinge sind drei: Dreimal waren Studierende<br />
des Juristischen Bereichs der MLU bei einer<br />
europäischen Regionalrunde der „ELSA Moot Court<br />
Competition on WTO Law“ in Vilnius erfolgreich.<br />
Die vier Studierenden Alexander Hassler, Sabrina<br />
Burkert, Judith Heyder und Frank Zeugner haben<br />
mit ihren Schriftsätzen in englischer Sprache am 12.<br />
März 2011 jeweils den ersten Platz belegt.<br />
2
Campus-Day lockte<br />
Schüler und Familien nach Halle<br />
Hochbetrieb und gute Stimmung herrschten bei<br />
strahlendem Sonnenschein auf dem Campus der<br />
<strong>Martin</strong>-Luther-Universität und der Burg Giebichenstein<br />
Kunsthochschule Halle: Mehr als 3.000 Besucher<br />
kamen zu „OpenUniverCity“ – dem gemeinsamen<br />
Stadt- und Hochschulinformationstag der MLU,<br />
der Kunsthochschule und der Stadt Halle.<br />
Ob bei Instituts- und Stadtführungen, bei Vorträgen<br />
oder an den Info-Ständen – zahlreiche Fragen wurden<br />
beantwortet.<br />
Auch online war der Campus-Day sehr gefragt – Informationen<br />
und Fragen der Studieninteressierten<br />
wurden live in einem Videostream aus dem gläsernen<br />
Campus-Day-Studio auf www.openunivercity.<br />
de übertragen.<br />
Zahlreiche Blogs und 3D-Videos hielten die virtuellen<br />
Besucher auf dem Laufenden. Mit der 3D-Kampagne<br />
„OpenUniverCity – Offene Stadt für offene<br />
Menschen“ hatten die Partner gemeinsam für den<br />
Stadt- und Hochschulinformationstag geworben.<br />
Sowohl das Design der Kampagne, als auch Foto-<br />
und Videogalerien unter www.openunivercity.de<br />
waren in 3D gehalten.<br />
OpenUniverCity-Projektkoordinator Christian Günther<br />
freute sich über volle Hörsäle bei den Info-Vorträgen<br />
der einzelnen Studiengänge: „Wie im letzten<br />
Jahr waren unter anderem die Lehramtsstudiengänge<br />
und Psychologie sehr gefragt.“ Über 150 Studiengänge<br />
stellten sich in mehr als 50 Vorträgen vor.<br />
Der Rektor der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität Prof. Dr.<br />
Udo Sträter war ebenfalls erfreut über den regen<br />
Zuspruch: „Ich bin über das Interesse an dem Campus<br />
Day begeistert, sowohl seitens der Schüler als<br />
auch der Eltern. Es ist uns wichtig, nicht nur die<br />
Schüler sondern auch die Eltern anzusprechen,<br />
damit sie von unserer Universität einen Eindruck<br />
bekommen und auch gemeinsam die Stadt erkunden.<br />
Für viele Interessierte muss das Gesamtpaket<br />
stimmen.“<br />
Die gemeinsame „OpenUniverCity“-Kampagne zeigte<br />
offenbar Wirkung. uo<br />
jahresmagazin 2011 chronik<br />
chronik<br />
2011<br />
Fotoimpressionen –<br />
reges Treiben herrschte an den<br />
Info-Ständen<br />
(Fotos: Maike Glöckner)<br />
7
8 chronik jahresmagazin 2011<br />
chronik<br />
2011<br />
1 Festkonzert des Universitätschors<br />
in der Ulrichskirche<br />
(Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />
2 Dr. Anke Habich, Leiterin<br />
des Familienbüros der Universität,<br />
bei einem Informationsgespräch<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
3 Gemeinsamer Einsatz für<br />
eine gesunde Hochschule:<br />
MLU-Betriebsärztin Ulrike<br />
Jendrozek und Uni-Kanzler<br />
Dr. <strong>Martin</strong> Hecht (Foto:<br />
Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />
23. März<br />
Wissenschaftler entdecken neues Mineral<br />
Wissenschaftler der MLU sowie aus Brasilien, Russland<br />
und Italien entdeckten im Rahmen einer internationalen<br />
Kooperation ein neues, bisher nicht<br />
bekanntes Mineral. Das Natrium-Magnesium-Hydrogenphosphat<br />
fanden sie zufällig bei geologischen<br />
Untersuchungen in Chile nahe der Stadt Mejillones.<br />
Es handelte sich um einen noch unbekannten Kristallstrukturtyp.<br />
Die Wissenschaftler benannten das<br />
Mineral nach dem Fundort „Mejillonesit“.<br />
6. Mai<br />
Festtage zum Jubiläum des<br />
Universitätschors<br />
Nicht weniger als 1.200 Studierende haben im<br />
Laufe der Zeit im Universitätschor Halle „Johann<br />
Friedrich Reichardt“ gesungen. Im Jahr 1951 als<br />
Studentenchor gegründet, brachte das Ensemble<br />
bald internationale Preise mit nach Halle und besitzt<br />
hier mittlerweile einen hohen Stellenwert im<br />
Musikgeschehen. Vom 13. bis 15. Mai gestaltete der<br />
Chor viel beachtete Festtage zu seinem 60-jährigen<br />
Bestehen.<br />
8. Juni<br />
<strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />
eröffnet Familienbüro<br />
Mit der Eröffnung eines Familienbüros ging die Universität<br />
den nächsten Schritt bei ihren Aktivitäten<br />
rund um das Thema Familienfreundlichkeit. In der<br />
Beratungsstelle in der Barfüßerstraße 17 können<br />
1<br />
sich seit Juni Studierende und Mitarbeiter informieren.<br />
2009 erhielt die MLU das Zertifikat zum „audit<br />
familiengerechte hochschule“. Seitdem konnte eine<br />
Reihe familienfreundlicher Maßnahmen auf den<br />
Weg gebracht werden.<br />
20. Juni<br />
Auf dem Weg zur gesunden Hochschule<br />
Eine gesunde Hochschule zu werden, hat sich die<br />
MLU auf die Fahnen geschrieben. Einen spürbaren<br />
Schub erlebte das Thema, nachdem sich die Universität<br />
im Juni als Gastgeber der Aktion „<strong>Deutsch</strong>land<br />
bewegt sich“ bewährte. Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
an der Hochschule dauerhaft zu etablieren,<br />
dazu bekannte sich das Rektorat bereits im<br />
April 2011. Der Fokus liegt auf der Gesundheit am<br />
Arbeitsplatz. Mit der Gründung eines Arbeitskreises<br />
„Gesundheit“ wurde das Vorhaben auf feste Beine<br />
gestellt.<br />
2<br />
3
Europameister – und<br />
(k)eine typische Turniermannschaft<br />
Den MLU-Kickern ist Ende Juni eine kleine Sensation<br />
gelungen. Mit einem spektakulären 2:1-Sieg gegen<br />
die Unifußballer aus Lille konnten sie den EM-Titel<br />
nach Halle bringen. Nach ihrer Heimreise wurden<br />
die glücklichen Sieger fast wie die „ganz Großen“<br />
empfangen: Mit einer eigenen Fan-Delegation, die<br />
extra aus Halle angereist war.<br />
Geändert hat sich für die Kicker der Uni Halle aber<br />
nach der Europameisterschaft in Istanbul nicht viel:<br />
„Ich bin am nächsten Tag wieder in die Uni gegangen“,<br />
so BWL-Student und VfL-Spieler <strong>Martin</strong> Wehlert.<br />
„Es ist halt trotzdem nur Unifußball.“ Er habe<br />
sich aber über den Sektempfang bei der Ankunft<br />
gefreut. Außerdem waren einige seiner Kommilitonen<br />
an den Tagen nach dem Sieg zu ihm gekommen,<br />
um ihm für das tolle Spiel zu gratulieren.<br />
Zu den Gratulanten zählten auch MLU-Rektor Udo<br />
Sträter, Sachsen-Anhalts Wissenschaftsministerin<br />
Birgitta Wolff, Staatssekretär Marco Tullner und<br />
Halles Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann, die<br />
mit der MLU-Mannschaft zur zehnten Langen Nacht<br />
der Wissenschaften auf der großen Bühne nochmals<br />
den Sieg feierten. „Vor dieser Leistung haben wir<br />
größte Achtung! Unsere Mannschaft hat mit ihrem<br />
Abschneiden neue Maßstäbe gesetzt“, freute sich<br />
Sträter. Er selbst habe das ganze Turnier über auf<br />
den Sieg der MLU gehofft. Ein wenig nüchterner<br />
schätzte Trainer Thomas Diedrich den Erfolg ein:<br />
„Natürlich haben wir nicht wirklich damit gerechnet,<br />
Europameister zu werden.“<br />
Eigentlich hatten sie auf einen guten Platz im Mittelfeld<br />
gehofft. Wirklich im Finale zu stehen, damit<br />
habe der Trainer nicht gerechnet: „Sicher hätten wir<br />
sonst die Flüge nicht so knapp gebucht…“ Die glücklichen<br />
Sieger sind noch in derselben Nacht wieder<br />
nach <strong>Deutsch</strong>land geflogen. Viel Zeit zum Feiern<br />
blieb der Mannschaft auch in Halle nicht – Ende Juli<br />
war die Vorlesungszeit zu Ende und die Prüfungszeit<br />
hatte begonnen.<br />
Ob die MLU-Auswahl bei der nächsten Europameisterschaft<br />
wieder teilnehmen wird, ist noch unklar.<br />
Bis dahin will <strong>Martin</strong> zu seinen Fußball-Kollegen<br />
weiter engen Kontakt halten, „sowohl fußballerisch<br />
als auch auf der persönlichen Ebene“. Tom Leonhardt<br />
jahresmagazin 2011 chronik<br />
chronik<br />
2011<br />
19 stolze Europameister in<br />
Istanbul. (Foto: privat)<br />
Das Siegtor auf YouTube:<br />
WEBCODE MAG� 2280<br />
9
10 chronik jahresmagazin 2011<br />
chronik<br />
2011<br />
1 Spannend:<br />
Halles Untergrund im<br />
gläsernen 3D-Modell ...<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
2 Die beiden Ingenieure<br />
Dr. Patrick Frohberg und<br />
Isabell Stolte sind erfolgreiche<br />
Absolventen der MLU<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
2. Juli<br />
10. Wissenschaftsnacht zieht<br />
Tausende Neugierige in ihren Bann<br />
Für Tausende neugierige Nachtschwärmer ging erst<br />
in den frühen Morgenstunden die 10. Lange Nacht<br />
der Wissenschaften in Halle nach spannenden Entdeckungstouren<br />
zu Ende. Viele Highlights unter<br />
den 322 Veranstaltungen lockten zum Jubiläum,<br />
darunter „heilsame“ Klänge oder Literatur, ungewöhnliche<br />
Experimente und eine farbenprächtige<br />
3D-Lasershow. Die MLU und zahlreiche Forschungseinrichtungen<br />
hatten ihre Türen von 18 bis 1 Uhr geöffnet.<br />
Allein das Feuerwerk zum Thema „Wasser“<br />
auf dem Von-Seckendorff-Platz zog doppelt so viele<br />
Zuschauer an wie im vergangenen Jahr.<br />
5. Juli<br />
Vollantrag bei DFG für<br />
Biodiversitätszentrum<br />
Auf dem Wege zu einem deutschen Zentrum für<br />
Biodiversitätsforschung ist der Verbund der mitteldeutschen<br />
Universitäten Leipzig, Halle und Jena einen<br />
wichtigen Schritt weiter gekommen: Anfang Juli<br />
erhielt der Verbund von der <strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) die Mitteilung, einen Vollantrag<br />
stellen zu dürfen. Insgesamt werden vier Einrichtungen<br />
von den 15 Erstbewerbern den Vollantrag<br />
ausfertigen. Der dann von einem internationalen<br />
Gutachtergremium gewählte Universitätsverbund<br />
kann ab Oktober 2012 mit jährlichen Fördergeldern<br />
in Höhe von bis zu sieben Millionen Euro rechnen –<br />
und das zwölf Jahre lang.<br />
1<br />
11. Juli<br />
Universität schließt neue Verträge<br />
mit Gymnasien<br />
Die MLU setzte ihren Weg der besonderen Kooperation<br />
mit bestimmten Schulen konsequent fort: Am<br />
11. Juli unterzeichnete Rektor Prof. Dr. Udo Sträter<br />
die neuen Jahresverträge mit den 15 bestehenden<br />
„Prime-Gymnasien“ und drei weiteren Schulen, die<br />
künftig ebenfalls auf diese Weise mit der MLU verbunden<br />
sein werden. An der Veranstaltung nahm<br />
auch Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh<br />
teil. Im Dezember folgte „Prime-Gymnasium“<br />
Nummer 19.<br />
20. Juli<br />
PolyNature GmbH wird zum<br />
„Ort im Land der Ideen“<br />
Plastik aus Erbsen? „Protein2Plastix – Kunststoffe<br />
aus Proteinen“ heißt das Projekt, mit dem die PolyNature<br />
GmbH (Ausgründung aus der MLU) zum<br />
Preisträger im bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerb<br />
„365 Orte im Land der Ideen“<br />
wurde. Die beiden Ingenieure des Gründerteams,<br />
Dr. Patrick Frohberg und Isabell Stolte, sind Absolventen<br />
der MLU. Frohberg konnte sich außerdem<br />
Ende September über den ersten „EFCE Excellence<br />
Award in Product Design and Engineering“ freuen.<br />
Er erhielt die Auszeichnung der Europäischen<br />
Föderation für Chemie-Ingenieurwesen (EFCE) für<br />
seine Doktorarbeit, die er an der MLU (Betreuung<br />
durch die Professoren Joachim Ulrich und Markus<br />
Pietzsch) angefertigt hat.<br />
2
Gutes Klima für<br />
Existenzgründer<br />
Die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität gehört zu den zehn<br />
besten Gründerhochschulen <strong>Deutsch</strong>lands. Rund<br />
zwei Millionen Euro erhält sie in den nächsten fünf<br />
Jahren vom Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie für die Umsetzung ihrer Strategie der<br />
Innovations- und Gründungsförderung. „EXIST-<br />
Gründungskultur – Die Gründerhochschule“ lautete<br />
das Motto des bundesweiten Förderwettbewerbs,<br />
in dem sich die MLU durchsetzen konnte. Die Siegerhochschulen<br />
wurden Anfang Juli 2011 in Berlin<br />
ausgezeichnet. Von 83 Bewerbern waren 24 in die<br />
Finalrunde eingezogen.<br />
Das Klima für Existenzgründungen ist gut an der<br />
halleschen Universität. Schon lange hat sich die<br />
Hochschule das Thema der Gründungsprofilierung<br />
als Aufgabe gestellt. „Die Auszeichnung ist eine<br />
Anerkennung des Bundes für unser langjähriges<br />
Engagement im Bereich der Innovations- und Gründungsförderung“,<br />
sagte Prof. Dr. Birgit Dräger, MLU-<br />
Prorektorin für Struktur und Finanzen. Zum gründungsfreundlichen<br />
Umfeld gehört das Univations<br />
Institut für Wissens- und Technologietransfer an<br />
der Universität. Es stellt eine zentrale Informations-,<br />
Beratungs- und Qualifizierungsstelle für gründungs-<br />
und verwertungsorientierte Studierende, Absolventen<br />
und Wissenschaftler aller Fachbereiche dar.<br />
„Die Univations GmbH erfüllt eine wesentliche Aufgabe<br />
im Innovationsverbund mit der Universität“,<br />
erklärte Geschäftsführer Dr. Ulf-Marten Schmieder,<br />
auch verantwortlich für die Entwicklung des<br />
erfolgreichen Strategiekonzepts. „Mit unseren klar<br />
am Markt ausgerichteten Dienstleistungen, zum<br />
Beispiel Gründungsfinanzierung, Interimsmanagement<br />
und Coaching, haben wir die notwendigen<br />
Instrumente für den erfolgreichen Markteintritt, die<br />
Unternehmensfinanzierung und die Sicherung der<br />
Überlebensfähigkeit universitärer Ausgründungen.“<br />
Mit der Initiierung des Hochschulgründernetzwerks,<br />
des Schüler-Businessplanwettbewerbs futurego.<br />
Sachsen-Anhalt, des Ideenwettbewerbs Scidea und<br />
nicht zuletzt der Gründung der Univations GmbH<br />
verfolgt die MLU das Ziel, universitäre Innovationen<br />
verstärkt durch Unternehmensgründungen in den<br />
Markt zu überführen. Wer unternehmerische Ambitionen<br />
hat, kann mit individueller und kompetenter<br />
Unterstützung rechnen. Ute Olbertz<br />
jahresmagazin 2011 chronik<br />
In Berlin feierte das MLU-<br />
Team den Erfolg als Gründerhochschule<br />
(Foto: Bert-Morten<br />
Arnicke, Univations)<br />
Informationen im Internet:<br />
Univations GmbH Institut<br />
für Wissens- und Technologietransfer<br />
www.univations.de<br />
Existenzgründungen aus der<br />
Wissenschaft<br />
www.exist.de/exist-gruendungskultur/index.php<br />
11
12 chronik jahresmagazin 2011<br />
chronik<br />
2011<br />
Stets aktuelle Beiträge finden<br />
Sie im Internet:<br />
www.magazin.uni-halle.de<br />
www.facebook.com/scientiahalensis<br />
�<br />
Der Medialetter enthält einen<br />
Überblick über die Medienresonanz<br />
in Printmedien,<br />
auf Online-Portalen sowie<br />
in Radio- und Fernseh-<br />
Sendungen.<br />
Medialetter abonnieren über:<br />
pr@uni-halle.de<br />
Magazin-„Familie“<br />
etabliert sich an der Universität<br />
Seit 2011 gibt es an der MLU die Magazin-„Familie“.<br />
Den Auftakt stellte das neu konzipierte Jahresmagazin<br />
2010 dar. Es folgten vier Ausgaben des Universitätsmagazins<br />
scientia halensis und als jüngstes<br />
„Kind“ das <strong>Alumni</strong>-Magazin, das im Oktober zum<br />
Jahresfest der Vereinigung der Freunde und Förderer<br />
der MLU (VFF) druckfrisch vorlag. Doch nicht nur<br />
diese Printmedien gehören dazu: Spannende und<br />
unterhaltsame Themen aus dem akademischen und<br />
studentischen Leben spiegelt auch das im Sommer<br />
optisch und inhaltlich aufgefrischte Onlinemagazin<br />
scientia halensis wider. Interessierte können hier alle<br />
Artikel kommentieren und – wenn scientia halensis<br />
„gefällt“ – sich mit dem Universitätsmagazin über<br />
facebook vernetzen. Somit können sich Leserinnen<br />
und Leser stets aktuell mit neuen Nachrichten versorgen,<br />
wer mag auch über Twitter. uo<br />
Top 3 der Pressemitteilungen<br />
Die Resonanz der Medien zur Spitzenplatzierung<br />
der Juristenausbildung war im gesamten Jahr 2011<br />
ziemlich groß.<br />
Aber auch viele andere Themen erregten viel öffentliches<br />
Interesse, wie die drei im <strong>Web</strong> meistangeklickten<br />
Pressemitteilungen zeigen (Stand: 7.<br />
Dezember)<br />
Platz 1:<br />
Mai: Spitzenplatzierung für hallesche Juristen-Ausbildung<br />
– 4.210 Zugriffe<br />
Platz 2:<br />
Mai: Millionen-Förderung für Polymer-Forschung<br />
– 3.469 Zugriffe<br />
Platz 3:<br />
Januar: Career Center der MLU für die nächsten drei<br />
Jahre gesichert – 3.134 Zugriffe<br />
Etwas anders sehen die Zahlen bei den meisten<br />
Print-Veröffentlichungen aus, die Pressemitteilungen<br />
hervorriefen. Die Pressestelle erfasst diese im<br />
täglichen Pressespiegel und verschickt diesen an<br />
Interessenten per Medialetter.<br />
Platz 1:<br />
Februar: Antimikrobielle Nanofasern schützen altägyptische<br />
Papyri – 10 Veröffentlichungen<br />
Platz 2:<br />
Juni: Fußballer der MLU spielen um Europäische<br />
Hochschulmeisterschaft<br />
November: Ehrendoktorwürde für Romano Prodi –<br />
jeweils 8 Veröffentlichungen<br />
Platz 3:<br />
Januar: Stadt Halle, Burg Giebichenstein und MLU<br />
werben gemeinsam für den Hochschul- und Stadtinformationstag<br />
– in 3D – 5 Veröffentlichungen
Lichtdurchflutete Bibliothek<br />
auf grünem Campus<br />
Der Bau des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen<br />
Zentrums (GSZ) der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />
schritt im Jahr 2011 spürbar voran. Im Juli fiel der<br />
Startschuss für die Errichtung des GSZ. Zunächst galt<br />
es für die Bauarbeiter, jene Gebäude auf dem Areal<br />
abzureißen, die zukünftig nicht mehr gebraucht<br />
werden.<br />
Im Frühjahr 2012 wird an der Emil-Abderhalden-<br />
Straße Baubeginn sein. Damit rückt das Zentrum in<br />
greifbare Nähe. 35.811 Quadratmeter groß ist die<br />
Gesamtfläche des Campus, die nun bebaut wird.<br />
Die Nutzfläche im GSZ umfasst 11.400 Quadratmeter.<br />
Weichen mussten für die Neubauten unter<br />
anderem die alten Stallungen auf dem einst von<br />
der Landwirtschaftlichen Fakultät genutzten Areal.<br />
Prägende Gebäude an der Ludwig-Wucherer-Straße<br />
und der Adam-Kuckhoff-Straße bleiben erhalten<br />
und werden saniert.<br />
2014 soll der künftige Steintor-Campus fertig sein:<br />
Für 52 Millionen Euro entsteht das GSZ in der Regie<br />
des Landesbaubetriebs. Die Bibliothek wird<br />
wegen des Kostendeckels zwar kleiner ausfallen<br />
als ursprünglich gedacht, aber bereits in den Architekturentwürfen<br />
wird der Reiz des futuristischen<br />
„Bibliotheks-Kubus“ deutlich.<br />
„Der 17,5 Meter hohe Bibliotheksneubau im Kubus<br />
wird einen besonderen Blickfang darstellen und<br />
als Wahrzeichen den Charakter des Steintor-Campus<br />
bestimmen“, beschrieb Uni-Kanzler Dr. <strong>Martin</strong><br />
Hecht das Projekt. Gelbe Ziegel, die an das Hauptgebäude<br />
der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB)<br />
erinnern, stellen weithin sichtbare Gestaltungselemente<br />
dar. Aber auch in der Bibliothek können die<br />
künftigen Nutzer schon jetzt auf moderne Elemente<br />
gespannt sein. Zu den Besonderheiten zählen das<br />
Glasdach bzw. die großen Oberlichter im Dach. Bis<br />
in die unteren Ebenen sorgen sie für Helligkeit und<br />
erwecken für den Leser den Eindruck, unter „freiem<br />
Himmel“ zu arbeiten.<br />
„Die Bücher sollen bildhaft als tragende Pfeiler des<br />
Gebäudes gesehen werden“, so das Konzept der<br />
Architekten des Büros Eßmann/Gärtner/Nieper.<br />
Für die Nutzer stehen zwei lichtdurchflutete Lesebereiche<br />
zur Verfügung: ein großzügiger Raum auf<br />
der Westseite und Inseln sowie Lesebalkone auf<br />
der Ostseite.<br />
Auf dem Steintor-Campus werden Institute zusammengeführt,<br />
die aktuell auf mehrere Standorte<br />
verteilt sind. Bis zu 350 Beschäftigte werden im<br />
GSZ arbeiten. Rund 3.000 Studierende werden es<br />
nutzen. Der neue Campus wird öffentlich zugänglich<br />
sein, wahrscheinlich auch über einen Durchgang am<br />
Steintor-Varieté.<br />
Carsten Heckmann und Ute Olbertz<br />
jahresmagazin 2011 chronik<br />
chronik<br />
2011<br />
Internet:<br />
www.uni-halle.de/gsz<br />
Ansicht des Bibliotheks-Neubaus<br />
mit Klinkerschale vom Westen<br />
(Entwurf: Eßmann/Gärtner/<br />
Nieper Architekten GbR)<br />
13
14 chronik jahresmagazin 2011<br />
chronik<br />
2011<br />
1 Die Richtkrone schwebte über<br />
dem Rohbau des IBZ (Foto:<br />
Horst-Dieter Foerster)<br />
2 Marco Tullner, Staatssekretär<br />
im Wissenschaftsministerium,<br />
und Uni-Rektor Udo Sträter<br />
eröffneten die Heide-Mensa<br />
(Foto: Stephanie Hellwig)<br />
3 Diese Abbildung, erzeugt mit<br />
einem Rasterkraftmikroskop,<br />
zeigt Nanoinseln aus Bariumtitanat<br />
auf einem Substrat aus<br />
Strontiumtitanat (Abbildung:<br />
SFB 762, Marin Alexe, Wenhui<br />
Ma, Dietrich Hesse)<br />
5. September<br />
Internationales Begegnungszentrum<br />
feiert Richtfest<br />
Die Richtkrone schwebte am 5. September über<br />
dem Rohbau des künftigen Internationalen Begegnungszentrums<br />
(IBZ), nachdem die Bauarbeiten<br />
planmäßig vorangingen. Anfang April 2011 erfolgte<br />
symbolisch der erste Spatenstich für das Gebäude,<br />
das in der Emil-Abderhalden-Straße 7a, zwischen<br />
der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) und<br />
dem Institut für Politikwissenschaft, unweit des<br />
künftigen GSZ entsteht. Im IBZ werden künftig<br />
ausländische Professoren und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter untergebracht.<br />
7. September<br />
Heide-Mensa weckt „Appetit“<br />
auf Kommunikation<br />
1<br />
2<br />
Die lang ersehnte Heide-Mensa des Studentenwerks<br />
Halle öffnete Anfang September ihre Pforten.<br />
Täglich können die Gäste aus vier Speisen und einem<br />
Salatbüfett wählen. Helle moderne Räumlichkeiten<br />
bieten darüber hinaus vielfache Möglichkeiten<br />
zum Austausch und locken zum Kommunizieren,<br />
gemeinsamen Arbeiten und zu Begegnungen. Das<br />
neue Gebäude hat fünf Millionen Euro gekostet. Der<br />
Campus steigert mit der neuen „Mensateria“ seine<br />
Anziehungskraft.<br />
23. November<br />
Nanostrukturen im Fokus:<br />
SFB erhält weitere zehn Millionen Euro<br />
Der an der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität angesiedelte<br />
Sonderforschungsbereich (SFB) 762 „Funktionalität<br />
oxidischer Grenzflächen“ erhielt eine Förderzusage.<br />
Die <strong>Deutsch</strong>e Forschungsgemeinschaft fördert den<br />
SFB mit zehn Millionen Euro für weitere vier Jahre.<br />
Damit ist die nächste Etappe der Erforschung oxidischer<br />
Grenzflächen gesichert. Partner der MLU<br />
sind dabei die Universität Leipzig und das hallesche<br />
Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik.<br />
13. Dezember<br />
„Qualitätspakt Lehre“:<br />
MLU gleich doppelt erfolgreich<br />
Einen Doppelerfolg feierte die Universität in der<br />
zweiten Runde des „Qualitätspakts Lehre“ von<br />
Bund und Ländern. Mehr als sechs Millionen Euro<br />
bekommt die MLU für ihr Innovationsprojekt<br />
„Studium multimedial“. Bewilligt wurde zudem ein<br />
sachsen-anhaltischer Verbundantrag, der mit einer<br />
Förderung von mehr als 3,5 Millionen Euro bedacht<br />
wird. Das Gemeinschaftsprojekt trägt den Titel<br />
„Heterogenität als Qualitätsherausforderung für<br />
Studium und Lehre“.<br />
3
Neues Hörsaalgebäude für<br />
exzellente Lehre und Forschung<br />
Die Naturwissenschaftler der Universität feierten<br />
am 14. Oktober die Einweihung ihres neuen Hörsaalgebäudes<br />
auf dem Weinberg-Campus, Standort<br />
Heide-Süd. Aus diesem Anlass gab es eine Festveranstaltung<br />
im Experimentalphysik-Hörsaal, in deren<br />
Rahmen Prof. Dr. Joachim Sauer von der Humboldt-<br />
Universität zu Berlin einen spannenden Festvortrag<br />
hielt. Er sprach zum Thema „Quantenmechanische<br />
Modellierung – Einblicke in die atomaren Details<br />
komplexer chemischer Systeme“.<br />
Das neue naturwissenschaftliche Hörsaalgebäude<br />
in Heide-Süd schloss eine langjährige Bau- und<br />
Umzugsphase vor allem für Physiker, Chemiker und<br />
Agrarwissenschaftler der halleschen Universität<br />
erfolgreich ab. „Auf dem Gelände der ehemaligen<br />
Kaserne ist damit ein moderner Hörsaalkomplex<br />
entstanden, der die Verknüpfung hochentwickelter<br />
experimenteller Forschung nun auch mit exzellenter<br />
Lehre ermöglicht und der die Begeisterung eines Experimentalwissenschaftlers<br />
für Studenten erlebbar<br />
macht“, freute sich Prof. Dr. Wolf Widdra, Dekan der<br />
Naturwissenschaftlichen Fakultät II.<br />
Ein kleiner und zwei große moderne Experimentalhörsäle<br />
mit je 250 Sitzplätzen sorgen auf einer<br />
Fläche von rund 700 Quadratmetern dafür, dass<br />
Lehre zum Event werden kann. Sie tragen Namen<br />
berühmter Gelehrter des jeweiligen Fachs: Der<br />
1<br />
Gustav-Mie-Saal, speziell ausgerichtet für Physiker,<br />
verfügt über eine so genannte Experiment-Bühne<br />
nicht nur für mechanische und optische Experimente.<br />
Der Jacob-Volhard-Saal der Chemie erlaubt<br />
dazu auch Video-Großübertragungen aus anschließenden<br />
Präparations- und Laborräumen für ausgewählte<br />
Demonstrationsexperimente. Nicht zuletzt<br />
gibt es den Julius-Kühn-Saal mit 100 Plätzen, der<br />
insbesondere für die Agrar- und Ernährungswissenschaften<br />
gedacht ist.<br />
Außer einer Reihe von kleineren Vorbereitungs- und<br />
Technikräumen bietet das rund 3,6 Millionen Euro<br />
teure Lehrgebäude noch einen Seminarraum, der<br />
für 50 Studierende ausgerichtet ist. Zuständig für<br />
die Errichtung war der Landesbaubetrieb. Nachdem<br />
die neue Heide-Mensa eingeweiht wurde, gewinnt<br />
mit dem modernen Hörsaalgebäude der Standort<br />
Heide-Süd mit seinen ansonsten denkmalgeschützten<br />
Bauten weiter an Attraktivität. Ute Olbertz<br />
jahresmagazin 2011 chronik<br />
2<br />
3<br />
chronik<br />
2011<br />
1 Prof. Dr. Joachim Sauer von<br />
der Humboldt-Universität zu<br />
Berlin hielt einen spannenden<br />
Festvortrag<br />
2 Physik-Hörsaal bei der<br />
festlichen Einweihung des<br />
Gebäudes<br />
3 Das neue Hörsaalgebäude<br />
bereichert experimentelle Forschung<br />
und Lehre an der MLU<br />
(Fotos: Maike Glöckner)<br />
15
16 studieren, lehren, leben jahresmagazin 2011<br />
studieren, lehren, leben<br />
Erstmals mehr als 20.000<br />
Studierende an der MLU<br />
Anfang November konnte die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität vermelden, dass erstmals in ihrer über 500-jährigen<br />
Geschichte mehr als 20.000 junge Menschen an der Hochschule studieren. Fast 4.500 Studierende kamen im<br />
Wintersemester neu an die MLU, darunter 3.276 Erstsemester. So viele wie nie zuvor!<br />
MLU-Rektor Udo Sträter (r.)<br />
begrüßte einige der Studienanfänger<br />
der MLU persönlich mit<br />
„student welcome bags“. Während<br />
der zentralen Orientierungswoche<br />
wurden insgesamt<br />
3.500 Umhängetaschen im<br />
hellen Uni-Grün verteilt<br />
(Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />
Die Rekordwerte hatten sich bereits Ende September<br />
abgezeichnet, zum Stichtag 31. Oktober 2011<br />
standen sie endgültig fest. Es gab noch viele Rückmeldungen<br />
bereits eingeschriebener Studierender<br />
und noch einige Einschreibungen vor allem in Studiengänge<br />
ohne NC. Vor allem aus dem Westen<br />
strömen immer mehr Studierende in die Saalestadt<br />
Halle: Vier von zehn Erstsemestern kommen aus den<br />
westlichen Bundesländern (und Berlin), innerhalb<br />
von zwei Jahren hat sich dieser Anteil somit verdoppelt.<br />
Die meisten Erstsemester stammen zwar<br />
weiterhin aus Sachsen-Anhalt, dahinter folgen aber<br />
gleich die Niedersachsen. In diesem Bundesland<br />
gab es 2011, ebenso wie in Bayern, einen doppelten<br />
Abiturjahrgang – zudem war Niedersachsen auch<br />
Schwerpunkt der Roadshow, mit der die MLU, die
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und<br />
die Stadt Halle im März für sich geworben hatten<br />
(siehe Chronik).<br />
„Diese Entwicklung ist beachtlich“, erklärte Rektor<br />
Udo Sträter im Rahmen der Jahrespressekonferenz.<br />
„Ich freue mich sehr über den großen Zuspruch. Somit<br />
können wir problemlos unseren Beitrag zur Erfüllung<br />
des Hochschulpakts leisten. Natürlich gibt es<br />
immer auch externe Faktoren, aber die positive Entwicklung<br />
der vergangenen Jahre ist eindeutig auch<br />
auf unser Hochschulmarketing zurückzuführen, das<br />
konsequent serviceorientiert und langfristig angelegt<br />
ist.“ Zudem setze sich immer mehr die Erkenntnis<br />
durch, dass die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität und<br />
die Stadt Halle attraktive Studienbedingungen zu<br />
bieten haben. Besonders aussagekräftig sei in diesem<br />
Zusammenhang, dass die Liste der Studiengän-<br />
jahresmagazin 2011 studieren, lehren, leben<br />
ge mit den meisten Ersteinschreibungen erstmals<br />
von der Rechtswissenschaft angeführt wird. „Hier<br />
macht sich das Abschneiden im CHE-Ranking bemerkbar,<br />
in dem unsere Juristen ihre Fachkollegen<br />
aus allen anderen staatlichen Hochschulen hinter<br />
sich gelassen haben.“<br />
Bei den Studiengängen mit universitärem Numerus<br />
clausus waren Psychologie und das Lehramt<br />
an Grundschulen wieder am stärksten nachgefragt<br />
(27 / 24 Bewerber pro Studienplatz). Bei den zulassungsfreien<br />
Studiengängen gab es beispielsweise<br />
in den Fächern Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre<br />
und eben Rechtswissenschaft Einschreibungen,<br />
die über die berechnete Kapazität<br />
hinausreichten. „Um solche Überlasten abzufangen,<br />
leitete das Rektorat Sofortmaßnahmen ein“, sagte<br />
Rektor Sträter. Carsten Heckmann<br />
Spitzenplatzierung für hallesche Juristen-Ausbildung<br />
Diese Silbermedaille glänzte wie eine goldene: Nur<br />
die private Bucerius Law School hat im Fach Jura im<br />
aktuellen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung<br />
(CHE) besser abgeschnitten als die hallesche<br />
Universität. Unter den staatlichen Hochschulen<br />
<strong>Deutsch</strong>lands ist die MLU top.<br />
Das Ranking erschien Anfang Mai im ZEIT-Studienführer<br />
2011/12. Die halleschen Rechtswissenschaften<br />
sind in den Kategorien Betreuung, Repetitorien<br />
und Studiensituation insgesamt in der Spitzengruppe<br />
vertreten. Sie reihen sich damit ein in die glänzende<br />
Bilanz, zu der in den Vorjahren beispielsweise<br />
die Fächer Erziehungswissenschaften, Pharmazie,<br />
Physik, Psychologie und Romanistik beigetragen<br />
haben. ch<br />
Neu: „Schulmanager“ für die selbstständige Schule<br />
Der deutschlandweit einzigartige Masterstudiengang<br />
„Management von Bildungseinrichtungen“<br />
startete im Wintersemester an der MLU. Dieser<br />
berufsbegleitende und berufsintegrierende Studiengang<br />
schließt mit dem MBA (Master of Business<br />
Administration) ab.<br />
„Es geht um die Qualifizierung von Managern<br />
schulischer Bildungseinrichtungen“, bringt es der<br />
Geschäftsführende Leiter des Arbeitsbereichs „Bil-<br />
dungsmanagement“ Dr. Michael Lämmerhirt auf<br />
eine kurze Formel. Der Wirtschaftswissenschaftliche<br />
Bereich der MLU bietet diesen weiterbildenden<br />
Masterstudiengang in Kooperation mit dem Institut<br />
für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik an.<br />
„Damit greifen wir einen hochaktuellen bildungspolitischen<br />
Entwicklungstrend auf und bauen die<br />
Profession schulischer Führungskräfte weiter aus“,<br />
sagte Lämmerhirt. uo<br />
Top-Platzierung: Die hallesche<br />
Juristen-Ausbildung landete<br />
im CHE-Ranking ganz vorn<br />
(Foto: Carsten Heckmann)<br />
Das CHE-Hochschulranking<br />
auf ZEIT ONLINE:<br />
www.zeit.de/hochschulranking<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bildungsmanagement.<br />
uni-halle.de<br />
17
18 studieren, lehren, leben jahresmagazin 2011<br />
Mehr Geld für<br />
„exzellente“ Studenten<br />
„Leistung muss sich lohnen.“ Dass hinter dieser Politik-Floskel nicht nur leere Worte stehen, zeigte die MLU im<br />
Oktober: Sie vergab die ersten 35 <strong>Deutsch</strong>landstipendien für das Wintersemester an besonders leistungsstarke<br />
und engagierte Studierende. Sie dürfen sich über 300 zusätzliche Euro pro Monat freuen. Großer Dank gilt<br />
allen privaten Förderern, Unternehmen und Institutionen, die mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass hoch<br />
motivierte junge Menschen mit vielversprechenden Leistungen weiter zielstrebig ihren Weg gehen können.<br />
Egal ob als Büchergeld oder als<br />
Plus für die Haushaltskasse –<br />
Über die 300 Euro mehr im<br />
Monat freuen sich die ersten<br />
<strong>Deutsch</strong>landstipendiaten an der<br />
MLU. (Foto: Maike Glöckner)<br />
Finanziert wird das <strong>Deutsch</strong>landstipendium jeweils<br />
zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung sowie von Unternehmen, Stiftungen oder<br />
Privatpersonen. Eine universitäre Kommission wählte<br />
die Stipendiaten vor allem anhand von Leistungskriterien<br />
aus. Pluspunkte konnten die Bewerber mit<br />
gesellschaftlichem Engagement sammeln.<br />
Ungefähr ein Jahr lang liefen an der halleschen Universität<br />
die Vorbereitungen für das <strong>Deutsch</strong>landstipendium.<br />
Damit das Förderprogramm in geregelten<br />
Bahnen verlaufen kann, mussten einige Hürden<br />
genommen werden: eine eigene Ordnung an der<br />
Uni, Rahmenverträge für die Vergabe der Stipendien<br />
und natürlich galt es, die ersten Geldgeber zu finden.<br />
„Viele Unternehmen wollen das <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />
zuerst einmal ‚testen’“, meinte Katrin<br />
Eckebrecht, Leiterin der Abteilung 1 – Studium und<br />
Lehre, internationale Angelegenheiten. Sie sei aber<br />
guter Dinge, dass sich in den kommenden Jahren<br />
weitere Unternehmen für das Förderprogramm<br />
gewinnen lassen und dass die bereits existierenden<br />
Stipendiengeber ihr Engagement ausbauen werden.<br />
Der Großteil der Stipendien wurde aktuell durch<br />
große Unternehmen vergeben, wie auch das Uniklinikum,<br />
das für zwei Semester fünf Stipendien zur<br />
Verfügung stellte.<br />
„Als einer der größten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt<br />
sind wir auf sehr gut ausgebildeten Nachwuchs<br />
angewiesen. Mit dem <strong>Deutsch</strong>landstipendium verbinden<br />
wir die Hoffnung, dass die künftigen Absolventen<br />
einen Beruf in der Region finden“, sagte der<br />
ärztliche Direktor des Uniklinikums, PD Dr. Thomas<br />
Klöss.<br />
Aber auch Privatpersonen zählten zu den Förderern.<br />
So zum Beispiel der studierte Ökonom Carl-Friedrich<br />
Wentzel aus Teutschenthal: „Mit dem Stipendium<br />
will ich die Verbindung unserer Familie zur Universität<br />
wieder aufleben lassen. Schließlich war unser<br />
Großvater Ehrensenator der Uni Halle.“ Für Wentzel<br />
stellen solche Förderprogramme die ideale Gelegenheit<br />
dar, „Themen für die Region zu bearbeiten,<br />
für die im Job keine Zeit mehr ist“.
Insgesamt hatten sich für das Wintersemester über<br />
300 MLU-Studierende für ein <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />
beworben. „Es hat uns viel Spaß gemacht,<br />
die Bewerbungen durchzuschauen“, kommentierte<br />
Eckebrecht. Sie sei beeindruckt gewesen, wie viel<br />
Mühe die Bewerber in ihre Motivationsschreiben<br />
gesteckt haben.<br />
Als Auswahlkriterium für die Vergabe der Stipendien<br />
zählen vor allem die Noten: „Das <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />
ist in erster Linie ein Leistungsstipendium.<br />
Aber es gibt auch so genannte Hilfskriterien“, so<br />
Eckebrecht. Dazu zähle zum Beispiel das gesellschaftliche<br />
oder politische Engagement der Bewerber.<br />
Damit sich die bereits beachtliche Zahl von 35<br />
Förderer<br />
Allianz (Geschäftsstelle Halle)<br />
<strong>Deutsch</strong>e Post Direkt GmbH<br />
<strong>Deutsch</strong>e Anwalt- und Notar-Versicherung<br />
(DANV)<br />
Envia M<br />
Evangelische Landeskirche Anhalt<br />
GISA<br />
HWG Hallesche Wohnungsgesellschaft mbH<br />
Kathi<br />
Papenburg AG<br />
jahresmagazin 2011 studieren, lehren, leben<br />
Stipendien weiter erhöhen kann, haben sich für<br />
die nächste Vergabe bereits weitere Förderer angekündigt,<br />
darunter die Vereinigung der Freunde<br />
und Förderer der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität (VFF).<br />
Tom Leonhardt<br />
Kontakt: Katrin Eckebrecht<br />
Abteilung 1 – Studium und Lehre, Internationale<br />
Angelegenheiten<br />
Telefon: 0345 55 21300<br />
E-Mail: katrin.eckebrecht@verwaltung.uni-halle.de<br />
Saalesparkasse<br />
Scil Proteins GmbH<br />
SKW Piesteritz<br />
Stadtwerke Halle<br />
Universitätsklinikum Halle<br />
Volksbank Halle<br />
Private Förderer<br />
Christian Günther<br />
Prof. Dr. Dr. Wolfgang Lassmann<br />
Carl-Friedrich Wentzel<br />
Die ersten 35 Stipendiaten<br />
der MLU am 12. Oktober<br />
nach der Festveranstaltung in<br />
der Aula, in deren Rahmen<br />
sie ein <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />
erhielten<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
Weitere Informationen rund<br />
um das <strong>Deutsch</strong>landstipendium<br />
an der MLU unter<br />
www.uni-halle.de/<br />
deutschland-stipendium<br />
Stipendiaten im Porträt:<br />
WEBCODE MAG� 11314<br />
19
20 studieren, lehren, leben jahresmagazin 2011<br />
Die Industrie- und Handelskammer<br />
Halle-Dessau (IHK)<br />
verlieh der MLU für<br />
herausragendes Ausbildungsengagement<br />
am 20. Dezember<br />
das Gütesiegel „Top-Ausbildungsbetrieb<br />
2011“.<br />
Weitere Informationen zum<br />
Thema Ausbildung<br />
http://personal.verwaltung.<br />
uni-halle.de.<br />
Zur Ausbildung am Universitätsklinikum:<br />
www.medizin.uni-halle.de/<br />
index.php?id=387<br />
Das Thema Ausbildung war<br />
Titelthema in scientia halensis<br />
4/2011:<br />
WEBCODE MAG� 11315<br />
Astrid Unger und Dr. Alina<br />
Seidel am neuen Messestand<br />
der Uni, mit dem zukünftig<br />
um Auszubildende geworben<br />
werden soll<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
Bei Luther in die Lehre gehen<br />
Die Universität bildet aus. Und zwar nicht nur Studierende.<br />
Viele wissen das nicht. Angesichts sinkender<br />
Bewerberzahlen startete die Personalabteilung<br />
daher 2011 eine Werbeoffensive. Zudem richtet<br />
sie die Berufsausbildung künftig nach einem neuen<br />
Ausbildungskonzept strategisch am Personalbedarf<br />
aus. „Unser Bekanntheitsgrad als Ausbildungsbetrieb<br />
muss unbedingt steigen“, erklärt Dr. Alina Seidel,<br />
seit 1. August Leiterin der Personalabteilung,<br />
zuvor des Referats Personalentwicklung.<br />
„Wir haben angefangen, in Schulen zu gehen und<br />
Ausbildungsmessen wahrzunehmen.“ Es gibt Postkarten,<br />
Flyer, ein Rollup. Stets mit der Botschaft:<br />
„Wir bilden auch aus.“ Dabei handelt es sich um<br />
rund 30 Ausbildungsberufe im Hochschul- und<br />
Medizinbereich. Junge Menschen können unter anderem<br />
Biologie-, Physik-, Chemielaboranten, Elektroniker,<br />
Fachangestellte/Kaufleute für Bürokommunikation,<br />
Fachinformatiker für Systemadministration,<br />
Feinwerkmechaniker, Gärtner, Mediengestalter,<br />
Tierwirte, Tischler, Veranstaltungskaufleute und<br />
Medizinische Fachangestellte werden. „Im Kern<br />
geht es darum, dass die Ausbildung bedarfsorientiert<br />
erfolgen soll, also ausgerichtet an konkreten<br />
freien Positionen, die nachzubesetzen sind“, erläu-<br />
tert Alina Seidel, die das neue Konzept zusammen<br />
mit Frank Thielicke auf den Weg gebracht hat, der<br />
dafür in der Personalabteilung beschäftigt war. Die<br />
Ausschreibung für die 2012 zu vergebenden Ausbildungsplätze<br />
erfolgte nun erstmals basierend auf<br />
den Ergebnissen einer Bedarfsanalyse.<br />
„Das heißt, wir haben geschaut, wer 2015 die Universität<br />
verlässt und ob dessen Qualifizierung mit<br />
einer Ausbildung zu erreichen ist“, berichtet Seidel.<br />
„Natürlich war auch zu bedenken, dass es laut<br />
Personalplanung nicht alle entsprechenden Stellen<br />
über 2015 hinaus geben soll. Und selbst von den<br />
verbleibenden Stellen werden wir nicht alle bedienen<br />
können – zudem können wir das Ganze leider<br />
nicht angehen wie ein Unternehmen.“ In der freien<br />
Wirtschaft stelle man sechs Azubis ein, um später<br />
an die besten drei von ihnen Stellen zu vergeben.<br />
Carsten Heckmann<br />
Kontakt: Astrid Unger<br />
Ausbildungskoordinatorin<br />
Telefon: 0345 55 21521<br />
E-Mail: astrid.unger@verwaltung.uni-halle.de
jahresmagazin 2011 studieren, lehren, leben<br />
Künftige Ärzte<br />
erproben sich im Lernzentrum<br />
Sachsen-Anhalts Wissenschaftsministerin Professor Dr. Birgitta Wolff war die erste Nutzerin des „Dorothea<br />
Erxleben Lernzentrums Halle“ der Medizinischen Fakultät. Sie weihte das Lernzentrum im Oktober ein und<br />
probierte selbst ihre Fertigkeiten aus.<br />
Im Lernzentrum werden künftig das SkillsLab (Praktisches<br />
Trainingszentrum für medizinisch-praktische<br />
Fertigkeiten), das Simulationszentrum (Simulation<br />
von zeitkritischen dynamischen Abläufen in der<br />
Akut- und Notfallmedizin), die Bibliothek und der<br />
PC-Pool vereint sein. „Wir schaffen durch die örtliche<br />
Bündelung verschiedener Funktionen hervorragende<br />
Bedingungen für unsere mehr als 2.000<br />
Studierenden“, sagt Prof. Dr. Dieter Körholz, Studiendekan<br />
der Fakultät.<br />
In den Aufbau des Lernzentrums wurden etwa<br />
400.000 Euro investiert. Das Lernzentrum nutzt vor<br />
allem das Gebäude in der Magdeburger Straße 12,<br />
die ehemalige HNO-Klinik. Wesentlicher Bestandteil<br />
des Lernzentrums ist das SkillsLab. Hier gibt es speziell<br />
ausgestattete Trainingsräume („labs“) für das<br />
standardisierte Erlernen von praktischen manuellen<br />
und auch nicht-manuellen patientennahen Fertigkeiten<br />
(„skills“). Im Kleingruppenunterricht werden<br />
ärztliche Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Anlei-<br />
tung vermittelt, die dann aber auch allein oder mit<br />
Kommilitonen „geübt“ werden können, bevor diese<br />
am Patienten zur Anwendung kommen.<br />
Ärztliche Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen<br />
bedarf einiger Übung. Dazu gehören zum Beispiel<br />
körperliche Untersuchungen, die Anfertigung und<br />
Befundung eines EKG, die Anlage einer Venenverweilkanüle<br />
oder die Naht einer Hautwunde. Dies<br />
und noch viel mehr müssen die Studierenden üben,<br />
um die notwendigen praktischen Basisfertigkeiten<br />
zur Arbeit mit dem Patienten zu erlangen.<br />
Es gilt, den Patienten vor „Anfängerfehlern“ zu bewahren<br />
und die Nervosität der Studierenden vor der<br />
ersten Durchführung einer klinisch-praktischen Fertigkeit<br />
an einem Patienten abzubauen. Studierende<br />
können probieren, experimentieren, korrigieren,<br />
analysieren, kritisieren. „Sie lernen im ‚geschützten’<br />
Raum aber mit einer offenen Atmosphäre“,<br />
erklärt Dr. Andreas Fichtner, der das SkillsLab leitet.<br />
Jens Müller<br />
Die Studierenden üben nicht an<br />
„echten“ Patienten, dafür aber<br />
an schmerzunempfindlichen,<br />
lebensechten Puppen (Fotos:<br />
Daniel Gandyra)<br />
Wissenschaftsministerin Birgitta<br />
Wolff war die erste Nutzerin<br />
des „Dorothea Erxleben<br />
Lernzentrums Halle“<br />
21
22 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />
forschen und publizieren<br />
Flüssigkristalle auf dem<br />
Weg zur Komplexität<br />
Wie sich Moleküle zu hochkomplexen flüssigkristallinen Strukturen spontan selbst organisieren können, beschrieben<br />
Forscher der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität in internationaler Kooperation mit anderen Forschergruppen in<br />
einem Artikel in der März-Ausgabe 2011 des renommierten Wissenschaftsmagazins „Science“.<br />
Bild oben:<br />
Professor Carsten Tschierske<br />
im Labor<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
Die Ordnung, wie sie für Kristalle typisch ist, kombiniert<br />
mit der Beweglichkeit von Flüssigkeiten ergibt<br />
den sogenannten „4. Aggregatzustand“ – Flüssigkristalle.<br />
Diese Form der kondensierten Materie ist<br />
nicht nur die Voraussetzung für flache Displays, die<br />
heute in allen Laptops und Handys zu finden sind.<br />
Sie wird auch für andere zukünftige Technologien<br />
von entscheidender Bedeutung sein. Darüber hinaus<br />
ist diese Kombination von Ordnung und Beweglichkeit<br />
eine unabdingbare Voraussetzung für<br />
die Entstehung des Lebens.<br />
Das Forschungsgebiet des Chemikers Prof. Dr. Carsten<br />
Tschierske berührt gleich zwei Schwerpunkte<br />
der MLU: die Bio- und die Materialwissenschaften.
Seine Arbeit ist unter anderem Teil des an der MLU<br />
angesiedelten Landesexzellenznetzwerks „Nanostrukturierte<br />
Materialien“ und der DFG-Forschergruppe<br />
1145. Er interessiert sich vor allem für die<br />
Entwicklung neuer Möglichkeiten zur Erzeugung<br />
komplexer flüssigkristalliner Strukturen.<br />
Bisher bekannte Flüssigkristalle etwa haben noch<br />
sehr einfache Strukturen, weit entfernt zum Beispiel<br />
von der Komplexität lebender Systeme. In<br />
ihrer Arbeit „Complex multicolor Tilings and Critical<br />
Phenomena in Tetraphilic Liquid Crystals“ beschrieben<br />
die Wissenschaftler rund um Tschierske, wie<br />
sich spezifisch entwickelte „tetraphile“ Moleküle<br />
zu hochkomplexen flüssigkristallinen Strukturen<br />
spontan selbst organisieren können.<br />
Alle für die Strukturbildung notwendigen Informationen<br />
müssen detailliert in der molekularen<br />
Struktur festgeschrieben sein. Dies wird in diesem<br />
Fall erreicht durch eine gezielte Kombination von<br />
vier (daher „tetraphil“) unverträglichen und sich<br />
daher gegenseitig abstoßenden Molekülteilen mit<br />
anderen, sich anziehenden Teilen. „So wird die abstoßende<br />
Wirkung aufgehoben und es bilden sich<br />
komplexere Strukturen. Derartige Moleküle können<br />
sich in Waben organisieren, die von der Struktur her<br />
Bienenwaben ähnlich sind“, erläutert Tschierske.<br />
„Während die allgemein bekannten Bienenwaben<br />
alle die sechseckige Form aufweisen und mit identischem<br />
Inhalt, dem Honig, gefüllt sind, bestehen<br />
die molekularen Wabenstrukturen jedoch aus periodischen<br />
Gittern von Einzelwaben unterschiedlicher<br />
Form. Sie sind etwa dreieckig, viereckig oder<br />
sechseckig und haben einen Durchmesser von nur<br />
jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />
wenigen Nanometern.“ Diese „Nanowaben“ sind<br />
zudem unterschiedlich gefüllt. Und die Waben sind<br />
nicht fest wie Bienenwaben, sondern stellen flüssige<br />
dynamische Strukturen dar.<br />
Diese Fließeigenschaft ist entscheidend für einen<br />
zweiten Aspekt dieser Arbeit. Er zeigt, dass sich<br />
bei höheren Temperaturen die Inhalte verschiedener<br />
Waben vermischen können. Das verringert die<br />
Komplexität, da nun alle Waben wieder die gleichen<br />
Inhalte haben können. Die Wissenschaftler<br />
konnten nachweisen, dass der Übergang zwischen<br />
Strukturen niedriger und höherer Komplexität kontinuierlich<br />
ist. Damit ermöglichen diese Arbeiten<br />
ein generelles fachübergreifendes Verständnis der<br />
Ausbildung von Komplexität in selbstorganisierten<br />
Strukturen chemischer Systeme.<br />
Gedanken über mögliche Anwendungen für die in<br />
„Science“ publizierte Erkenntnis hält Tschierske<br />
zwar für spekulativ: „Wir betreiben Grundlagenforschung,<br />
bauen neue Moleküle, um zu sehen: Wie<br />
organisieren sie sich?“, beschreibt der hallesche<br />
Forscher die Arbeit seines Teams. Einige Beispiele<br />
kann er aber dennoch nennen: „Holographische<br />
Informationsspeicherung, ‚Nanolithographie’ und<br />
die Strukturierung organischer elektronischer Materialien<br />
in organischen Solarzellen und Transistoren.“<br />
Ulf Walther<br />
Kontakt: Prof. Dr. Carsten Tschierske<br />
Institut für Chemie<br />
Telefon: 0345 55 25664<br />
E-Mail: carsten.tschierske@chemie.uni-halle.de<br />
Texturen von Flüssigkristallen,<br />
durch das Polarisationsmikroskop<br />
betrachtet<br />
(Abbildungen:<br />
MLU, Institut für Chemie)<br />
„Science“-Veröffentlichung<br />
„Complex Multicolor Tilings<br />
and Critical Phenomena in<br />
Tetraphilic Liquid Crystals“,<br />
Science Vol. 331 (2011), Seite<br />
1302 ff.<br />
Autoren: Xiangbing Zeng,<br />
Robert Kieffer, Benjamin<br />
Glettner, Constance Nürnberger,<br />
Feng Liu, Karsten Pelz,<br />
Marko Prehm, Ute Baumeister,<br />
Harald Hahn, Heinrich<br />
Lang, Gillian A. Gehring,<br />
Christa H. M. <strong>Web</strong>er, Jamie<br />
K. Hobbs, Carsten Tschierske,<br />
Goran Ungar<br />
Link zum Artikel:<br />
www.sciencemag.org/content/331/6022/1302.full.pdf<br />
23
24 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />
Prof. Dr. Ingrid Mertig<br />
(Foto: privat)<br />
Ahornmehltau unter dem<br />
Rasterelektronenmikroskop,<br />
abgebildet unter atmosphärischen<br />
Bedingungen, eingefärbt<br />
(Bild: IZM der MLU)<br />
Exzellenzinitiative:<br />
MLU zieht ins Finale ein<br />
Die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität ist im Finale der bundesweiten<br />
Exzellenzinitiative. In der zweiten Phase<br />
des Wettbewerbs von Bund und Ländern fielen<br />
Anfang März die Vorentscheidungen. Ein Antrag<br />
der MLU der nahm die erste Hürde: Das Konzept<br />
zur Graduiertenschule „Function Follows Form“<br />
fand beim internationalen Gutachtergremium der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft (DFG) und des<br />
Wissenschaftsrats Zuspruch. Der ausführliche Förderantrag<br />
ging auf den Weg und befindet sich damit<br />
in einem heißen Wettbewerb.<br />
„Noch ist nach diesem ersten Erfolg alles offen,<br />
denn erst im Juni 2012 fällt die endgültige Entscheidung,<br />
ob unser Projekt in das Programm der<br />
Bundesexzellenzinitiative aufgenommen wird“, sagt<br />
Prof. Dr. Ingrid Mertig, die gemeinsam mit den beteiligten<br />
Wissenschaftlern den Vollantrag in englischer<br />
Fassung erarbeitete. Die in Halle geplante<br />
naturwissenschaftliche Graduiertenschule vereint<br />
Material- und Biowissenschaftler unter dem Titel<br />
„Funktion aus Form“. Sie beschäftigt sich damit, wie<br />
Struktur und Design auf atomarer und molekularer<br />
Ebene die Funktion bestimmen. Basierend auf den<br />
bisherigen Aktivitäten der Doktorandenausbildung<br />
geht es darum, ein gemeinsames interdisziplinäres<br />
Programm für alle Doktoranden der beteiligten<br />
Fachrichtungen Chemie, Physik, Mathematik,<br />
Pharmazie und molekulare Biowissenschaften zu<br />
realisieren. Betrachtet werden die Formen anorganischer<br />
und organischer Materialien.<br />
Unter der Federführung von Prof. Dr. Ingrid Mertig<br />
und Prof. Dr. Elmar Wahle erarbeiteten Wissenschaftler<br />
der naturwissenschaftlichen Fakultäten<br />
und der Medizinischen Fakultät der Universität<br />
sowie des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik,<br />
des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie,<br />
des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung<br />
Gatersleben und des Max-Planck-<br />
Instituts für Mikrostrukturphysik Halle den Antrag.<br />
„Schon jetzt hat das Aufrücken des Antrags in die<br />
Endrunde an der Uni eine beeindruckende Aufbruchstimmung<br />
ausgelöst. Natürlich hat dieser<br />
Erfolg Einfluss auf die Rekrutierung junger Wissenschaftler“,<br />
erklärt Ingrid Mertig. „Die Schaffung einer<br />
international sichtbaren, strukturierten Doktorandenausbildung<br />
rückt damit in greifbare Nähe“, ist<br />
Elmar Wahle überzeugt. „Dadurch verbessern sich<br />
die Möglichkeiten, gute Doktoranden anzuwerben<br />
und nicht zuletzt auch die Chancen von Absolventen<br />
auf dem Arbeitsmarkt.“ Die hallesche Universität<br />
gehört gemeinsam mit der HU Berlin zu den einzigen<br />
Hochschulen in den neuen Bundesländern, die sich<br />
im Bereich Graduiertenschulen für die Endrunde<br />
qualifiziert haben. Ute Olbertz<br />
Kontakt: Prof. Dr. Ingrid Mertig<br />
Institut für Physik<br />
Telefon: 0345 55 25430<br />
E-Mail: ingrid.mertig@physik.uni-halle.de
Millionen-Förderung<br />
für Polymer-Forschung<br />
Fehlgefaltete Proteine werden bei Krankheiten wie<br />
Alzheimer und Creutzfeldt-Jacob beobachtet. Doch<br />
wie kommt es zur Fehlfaltung? Verklumpte Proteine<br />
trüben die Augenlinse beim grauen Star. Wieso bilden<br />
sich die Klumpen? Die Fäden von Spinnen haben<br />
außerordentliche mechanische Eigenschaften. Was<br />
ist die Ursache auf molekularer Ebene? „Bei diesen<br />
Prozessen gibt es wahrscheinlich viele Gemeinsamkeiten<br />
mit der Strukturbildung in Polymeren – die<br />
wollen wir besser verstehen“, sagt MLU-Physiker<br />
Professor Thomas Thurn-Albrecht.<br />
Polymere sind allgegenwärtig. „Alle Kunststoffe<br />
bestehen aus Polymeren, aber eben auch Proteine<br />
und unsere DNA – vereinfacht gesagt alles, was<br />
an uns Menschen weich ist“, führt Thurn-Albrecht<br />
aus. „Es handelt sich um ein Material, das weder<br />
fest noch flüssig ist, mit einem unheimlich breiten<br />
Eigenschaftsprofil. Die einzelnen Bausteine können<br />
sich organisieren, dadurch entstehen wieder neue<br />
Eigenschaften.“ Die molekulare Ordnung und die<br />
Beweglichkeit, die in Polymeren oft stark eingeschränkt<br />
sind, wollen die Forscher analysieren und<br />
kontrollieren, um so die Eigenschaften dieser Materialien<br />
besser zu verstehen.<br />
Beste Voraussetzungen dafür bietet den Wissenschaftlern<br />
ein neuer Sonderforschungsbereich<br />
(SFB/Transregio), den die <strong>Deutsch</strong>e Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) Ende Mai bewilligt hat. Mit<br />
1<br />
jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />
rund sieben Millionen Euro fördert die DFG in den<br />
kommenden vier Jahren das Projekt zum Thema<br />
„Polymere unter Zwangsbedingungen“. Die <strong>Martin</strong>-<br />
Luther-Universität kooperiert dabei mit der Universität<br />
Leipzig. Beteiligt ist auch das Fraunhofer-<br />
Institut für Werkstoffmechanik Halle.<br />
Im SFB betreiben Physiker, Biophysiker, Chemiker<br />
und Materialwissenschaftler Grundlagenforschung,<br />
deren Ergebnisse weit reichende Auswirkungen haben<br />
könnten. Übrigens auch im Bereich der synthetischen<br />
Polymere: „Hier stehen wir noch vor vielen<br />
Rätseln“, sagt der SFB-Sprecher Thurn-Albrecht.<br />
„Dieser Sonderforschungsbereich wird uns viele<br />
neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit eröffnen.<br />
Wir wollen uns als international attraktives<br />
Zentrum der Polymerforschung etablieren. Dieses<br />
Ziel ist nun ein Stück näher gerückt.“<br />
Mit ihrer Entscheidung belohne die DFG auch die<br />
Berufungspolitik der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität, ergänzt<br />
Rektor Prof. Dr. Udo Sträter. „Die MLU hat<br />
konsequent daran gearbeitet, die Polymerwissenschaften<br />
in Halle auszubauen und neu aufzustellen.<br />
Diese Strategie trägt nun Früchte.“ Davon profitiere<br />
auch die Lehre. Die Studiengänge Physik und Chemie<br />
zählen laut CHE-Hochschulranking schon jetzt<br />
zu den besten in <strong>Deutsch</strong>land.<br />
Carsten Heckmann<br />
Kontakt: Prof. Dr. Thomas Thurn-Albrecht<br />
Institut für Physik<br />
Tel.: 0345 55 25340<br />
E-Mail: thurn-albrecht@physik.uni-halle.de<br />
2<br />
Prof. Dr. Thomas Thurn-<br />
Albrecht (Foto: privat)<br />
1 Spannende Strukturen:<br />
Teilkristalline Polymere sind<br />
hier in dünnen Filmen auf<br />
unterschiedlichen Substraten zu<br />
sehen (Abbildung: Institut für<br />
Physik)<br />
2 Die Konformation von<br />
Polymeren spielt auch in<br />
Spinnenseide die entscheidende<br />
Rolle. Diese biologische Faser<br />
ist dehnbarer als Kevlar und<br />
besitzt eine Zugfestigkeit, die<br />
bei weitem die von Stahl übertrifft.<br />
Die molekularen Ursachen<br />
dafür werden in einem<br />
Teilprojekt des SFB untersucht.<br />
(Foto: Uni Leipzig/Institut für<br />
Experimentelle Physik)<br />
25
26 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />
Wie bildet sich die Elite?<br />
Schlagworte wie Exzellenz und Elite geistern bereits seit Jahrzehnten durch die deutsche Bildungslandschaft.<br />
Privatschulen, Exzellenzhochschulen und Elitegymnasien sind die neusten Blüten dieser Entwicklung. Wissenschaftlich<br />
untersucht wurde dieses Phänomen allerdings bisher kaum. Das soll sich nun ändern.<br />
Prof. Dr. Heinz-Hermann<br />
Krüger (Foto: Silvio Kison)<br />
Im Oktober 2011 nahm die neue Forschergruppe<br />
„Mechanismen der Elitebildung im deutschen Bildungssystem“<br />
ihre Arbeit auf. Sechs Projekte, die<br />
an der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität, dem Institut für<br />
Hochschulforschung in Wittenberg und der Universität<br />
Freiburg angesiedelt sind, wurden von der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt.<br />
Insgesamt beträgt das finanzielle Volumen für die<br />
ersten drei Förderjahre 2,2 Millionen Euro. „Davon<br />
gehen allein 1,8 Millionen Euro an die vier Projekte<br />
der MLU“, sagte der Sprecher der Forschergruppe,<br />
Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger vom Institut für<br />
Pädagogik. „Die Forschergruppe untersucht die<br />
Prozesse der Konstruktion und Herstellung von<br />
Exzellenz in zentralen Bildungsinstitutionen und<br />
Bildungsorten in <strong>Deutsch</strong>land, vom Kindergarten bis<br />
zur Hochschule“, erklärte Krüger. „Weiterhin wird<br />
deren Bedeutung für die Bildungsadressaten und<br />
die Professionellen unter die Lupe genommen.“ Laut<br />
den Forschern gibt es in der Bundesrepublik zwei<br />
gegenläufige Bewegungen. „Zum einen existiert ein<br />
Trend zur Horizontalisierung – also zum Umbau des<br />
dreigliedrigen Schulsystems in ein zweigliedriges.<br />
Und zum anderen eine Vertikalisierung, wo es vor<br />
allem um Spezialisierung und die Herausbildung<br />
einer Elite geht.“ Der daraus resultierende Konkurrenzkampf<br />
führe zu einer verstärkten Profilbildung,<br />
Konkurrenzabgrenzung und neuen Notwendigkeiten,<br />
sich selbst als Institution darzustellen. Neue<br />
Exzellenzhochschulen und Elitegymnasien seien ein<br />
Ausdruck dieser Entwicklung.<br />
In der ersten Forschungsphase nähern sich die Wissenschaftler<br />
dem Diskurs vor allem mit qualitativen<br />
Methoden an. „Nach den ersten drei Jahren hoffen<br />
wir natürlich auf eine weiter positive Begutachtung<br />
durch die DFG. Dann soll sich auch eine flächendeckende,<br />
quantitative Untersuchung anschließen“,<br />
so Krüger. Mit den Ergebnissen könnte eine bundesweite<br />
Exzellenzlandkarte erstellt werden, die<br />
alle Eliteeinrichtungen erfasst werden. Silvio Kison
Mexikanische Arbeiterhummeln<br />
übernehmen königliche Aufgaben<br />
Nicht nur der Mensch ist ein soziales Wesen, auch<br />
im Tierreich gibt es viele Arten, die ohne soziales<br />
Verhalten nicht überleben könnten. „Arbeiterinnen<br />
eines Hummelstaats unterstützen zum Beispiel die<br />
Königin bei der Brutpflege“, erklärt Anett Huth-<br />
Schwarz, Molekularökologin an der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />
Universität. Trotzdem gebe es nicht nur Kooperationen<br />
im Hummelstaat, sondern auch Konflikte<br />
– beispielsweise bei der Produktion der Männchen,<br />
die meist von der Königin dominiert werde. Die Forscherin<br />
hat herausgefunden, dass der Konflikt um<br />
die Reproduktion bei einer tropischen Hummelart<br />
ganz anders endet als bei europäischen Hummeln.<br />
Die meisten Männchen der mexikanischen Art<br />
„Bombus wilmattae“ stammen – im Unterschied zu<br />
europäischen Hummel-Arten – von Arbeiterinnen<br />
ab und nicht von der Königin. Eine weitere Besonderheit:<br />
„Einige Königinnen dieser Art paaren sich<br />
mit mehreren Männchen. Das bedeutet auch, dass<br />
der Hummelstaat durch die höhere genetische<br />
Variabilität besser gegen Parasiten geschützt sein<br />
kann“, erläutert Huth-Schwarz. Warum in den fünf<br />
von ihr untersuchten Kolonien die Männchen überwiegend<br />
von den Arbeiterinnen stammen, ist eine<br />
neue Forschungsfrage, die sich aus ihren Untersuchungen<br />
ergibt.<br />
Mit der Hilfe der Kollegen vor Ort sammelte die<br />
Doktorandin in den mexikanischen Bergen 120<br />
jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />
Hummeln. In Halle untersuchte sie die Insekten<br />
dann mit molekulargenetischen Methoden auf ihre<br />
Verwandtschaftsbeziehungen und unter dem Mikroskop<br />
auf Darmparasiten. „Bombus wilmattae“ war<br />
zwar nicht von Parasiten befallen, dafür aber traten<br />
die außergewöhnlichen genetischen Beziehungen<br />
zu Tage. Huth-Schwarz veröffentlichte sie gemeinsam<br />
mit Kollegen in der Fachzeitschrift „Frontiers<br />
in Zoology“. Die Beziehung zwischen Arbeiterinnen<br />
und Königin werden vor allem von Soziobiologen<br />
erforscht, um die sozialen Strukturen in einem Hummelstaat<br />
zu verstehen. Corinna Bertz<br />
Hummel-Forscherin Anett<br />
Huth-Schwarz<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
Veröffentlichung in<br />
„Frontiers in Zoology":<br />
www.frontiersinzoology.com/<br />
content/8/1/13<br />
Hummeln der mexikanischen<br />
Art „Bombus wilmattae“.<br />
(Foto: Dr. Frank Bernhard<br />
Kraus)<br />
27
28 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />
Nanofasern im Kampf<br />
gegen Mikroorganismen<br />
Antike Textilien oder Schriften und Malereien auf Papyrus sind durch Angriffe von Mikroorganismen, Insekten<br />
und Pilzen stark gefährdet. Wie man sie mit Hilfe elektrogesponnener Nanofasern schützen kann, erprobten<br />
Wissenschaftler der MLU in einem deutsch-ägyptischen Projekt. Zugrunde lag die Schlüsselidee, in die polymeren<br />
Fasern antimikrobiell wirksame Partikel zu spinnen und die Kunstwerke damit zu beschichten.<br />
Durch Elektrospinnen hergestellte<br />
Nanofasern im Vergleich<br />
mit einem menschlichen Haar<br />
(Aufnahme: Ashraf Asran)<br />
Ägyptisches Papyrus –<br />
beschichtet mit Nanofasern,<br />
die für den Betrachter<br />
unsichtbar bleiben<br />
(Foto: Ute Olbertz)<br />
„Nanofasern sind 100 bis 1000 Mal dünner als ein<br />
menschliches Haar“, sagt Professor em. Goerg H.<br />
Michler, der das Projekt wissenschaftlich begleitete.<br />
„Die polymeren Nanofasern können so dünn<br />
gesponnen werden, dass sie für das menschliche<br />
Auge unsichtbar bleiben.“<br />
Der ägyptische Chemiker Dr. Ashraf Asran erprobte<br />
im Institut für Physik der MLU die Technologie zur<br />
Herstellung von Nanofasern mittels Elektrospinnen<br />
und forschte zu diesem Thema. „Bei der Elektrospinn-Technik<br />
wird eine Polymerlösung mittels einer<br />
Spritze mit einer feinen Nadel zu einem dünnen<br />
Polymerstrahl versprüht“, beschreibt Ashraf Asran<br />
das Verfahren. „Zwischen Nadel und einem als Gegenelektrode<br />
geschalteten Kollektor wird ein elektrisches<br />
Feld aufgebaut, unter dessen Wirkung der<br />
Polymerstrahl extrem beschleunigt und auf weniger<br />
als ein Tausendstel der Ausgangsdicke verdünnt<br />
wird. Dabei verdampft auch das Lösungsmittel und<br />
es entstehen polymere Nanofasern.“<br />
Nachdem Kontakte zum National Research Centre in<br />
Kairo geknüpft waren, verfolgten die Wissenschaftler<br />
die Idee, antimikrobiell ausgerüstete Nanofasern<br />
speziell zum Schutz altägyptischer Kunstwerke einzusetzen.<br />
Denn gerade diese bestehen oft aus natürlichen<br />
Polymeren wie Zellulose, Flachs oder Wolle<br />
und sind somit von Mikroorganismen bedroht.<br />
Um die bakterizide und fungizide Wirkung zu ermitteln,<br />
prüften die Forscher Nanofasermatten mit unterschiedlichem<br />
Gehalt von Silber-Nanoteilchen und<br />
Raschit auf ihre Wirksamkeit, indem sie diese Kulturen<br />
von Bakterien und Schimmelpilzen aussetzten.<br />
„Die Ergebnisse dieser Forschungen zeigten, dass<br />
polymere Nanofasermaterialien durch Dotierung<br />
mit geeigneten Wirkstoffen in der Lage sind, das<br />
Wachstum von Mikroorganismen zu hemmen“, fasst<br />
Michler zusammen.<br />
Polymere Nanofasern entfalten unsichtbar ihre<br />
Wirksamkeit zum Schutz der antiken Kunstwerke.<br />
Ute Olbertz<br />
Kontakt: Prof. Dr. em. Goerg Michler<br />
Institut für Physik<br />
Telefon: 0345 55 25400<br />
E-Mail: goerg.michler@physik.uni-halle.de
jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />
Schützt Grüner Tee<br />
vor Darmkrebs?<br />
Grüner Tee gehört zu den ältesten und am weitesten verbreiteten Getränken der Welt. Er wird hauptsächlich<br />
aus den Blättern der Pflanze Camellia Sinensis hergestellt und gilt besonders in Asien als Lebenselixier. Das<br />
Heißgetränk wirkt positiv auf Herz und Kreislauf, es scheint aber auch vor Krebs zu schützen.<br />
Wissenschaftler der Universitäten in Halle und<br />
Ulm untersuchen in einer 2011 gestarteten Langzeitstudie<br />
die krebsvorbeugenden Eigenschaften<br />
des Grüntees, insbesondere gegen Darmkrebs. Die<br />
<strong>Deutsch</strong>e Krebshilfe fördert das weltweit größte<br />
Forschungsvorhaben zu dieser Fragestellung mit<br />
insgesamt 2,1 Millionen Euro. Nach traditioneller<br />
Überlieferung wirkt sich grüner Tee positiv auf das<br />
Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Vor einigen<br />
Jahren haben Wissenschaftler herausgefunden,<br />
dass ein bestimmter Inhaltsstoff des grünen Tees,<br />
ein Pflanzenhormon mit dem wissenschaftlichen<br />
Namen Epigallocatechin-3-gallat (ECGC), vor bestimmten<br />
Krebsarten schützen kann.<br />
Die Wissenschaftler um Professor Dr. Thomas Seufferlein<br />
von der Universitätsklinik und Poliklinik für<br />
Innere Medizin I des Universitätsklinikums Halle und<br />
Professor Dr. Julia Stingl vom Institut für Naturheilkunde<br />
und Klinische Pharmakologie der Universität<br />
Ulm untersuchen nun den Nutzen von grünem Tee<br />
zur Darmkrebsvorsorge. Zielgruppe der Studie sind<br />
Patienten, bei denen im Rahmen der Krebs-Früherkennung<br />
bereits der Darm gespiegelt und dabei so<br />
genannte Polypen entdeckt und entfernt wurden.<br />
Polypen sind die gutartigen Vorstufen von Darmkrebs.<br />
Im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie)<br />
finden Ärzte bei jedem vierten Patienten einen<br />
oder mehrere Polypen. Ob durch den regelmäßigen<br />
Genuss von grünem Tee vermieden werden kann,<br />
dass sich neue Polypen bilden, wollen die Wissenschaftler<br />
untersuchen. Dazu erhalten Teilnehmer<br />
entweder eine tägliche Dosis Grüntee-Extrakt in<br />
Form von Kapseln oder identische Kapseln ohne<br />
Wirkstoff. Diese werden über einen Zeitraum von<br />
drei Jahren eingenommen.<br />
Alle vier Monate entnehmen die Ärzte den Patienten<br />
Blut, um ihre Leber- und Blutwerte zu kontrollieren.<br />
Außerdem wird nach drei Jahren mittels Koloskopie<br />
ermittelt, ob und wie viele neue Polypen sich<br />
gebildet haben. „Bestätigt sich unsere Hypothese,<br />
dann könnten die Ergebnisse direkt in die klinische<br />
Praxis übertragen werden“, erklärt Seufferlein.<br />
Doch der Wissenschaftler will nicht zu früh Hoffnung<br />
wecken: „Die Annahme, dass das Trinken von<br />
Grüntee möglicherweise eine vergleichbare vorbeugende<br />
Wirkung wie Tee-Extrakt in Kapselform hat,<br />
werden wir aus unseren Daten nicht ohne weiteres<br />
ableiten können.“ Jens Müller<br />
Kontakt: Prof. Dr. Thomas Seufferlein<br />
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I<br />
Telefon: 0345 55 72661<br />
E-Mail: thomas.seufferlein@medizin.uni-halle.de<br />
Professor Dr. Thomas Seufferlein<br />
(Foto: Medizinische<br />
Fakultät)<br />
Grüner Tee<br />
(Foto: www.fotolia.de,<br />
Vitaly Maksimchuk)<br />
29
30 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />
Prof. Dr. Manfred Frühauf<br />
(Foto: privat)<br />
Katastrophale Erscheinungsformen<br />
der Winderosion<br />
auf Ackerflächen in der<br />
Kulunda-Steppe<br />
(Foto: Tobias Meinel, 2009)<br />
Nachhaltige Landnutzung<br />
in russischen Steppen<br />
Großer Erfolg für ein Verbundprojekt zur nachhaltigen<br />
Landnutzung in russischen Steppen: Die beteiligten<br />
Partner dürfen sich über eine Förderung in<br />
Höhe von rund 3,2 Millionen Euro durch das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung freuen.<br />
Professor Manfred Frühauf, Geoökologe der <strong>Martin</strong>-<br />
Luther-Universität, koordiniert das auf eine Laufzeit<br />
von fünf Jahren angelegte „Kulunda“-Projekt, bei<br />
dem eine der wichtigsten Kornkammern Russlands<br />
im Mittelpunkt steht.<br />
„Für uns ist das ein großer Schritt auf dem Weg zu einem<br />
möglichst beispielgebenden Forschungserfolg“,<br />
sagt Manfred Frühauf. „Wir wollen ökologische und<br />
ökonomische Strategien zur nachhaltigen Landnutzung<br />
in den russischen Steppen entwickeln und<br />
damit einen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel<br />
leisten.“ Beim Untersuchungsgebiet handelt<br />
es sich um die südwestsibirische Kulunda-Steppe.<br />
Die Projektpartner haben sich vorgenommen, hier<br />
Nutzungsstrategien zu implementieren, die an die<br />
veränderten klimatischen Bedingungen angepasst<br />
sind. Dadurch sollen auch die landwirtschaftlichen<br />
Erträge gesteigert werden. Zudem wollen die Forscher<br />
erreichen, dass die Böden mehr Kohlenstoff<br />
aufnehmen und speichern. „Somit würden wir auch<br />
zur Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen<br />
beitragen“, beschreibt Frühauf das Vorhaben. Die<br />
Ergebnisse könnten dann für weitere Regionen der<br />
kontinentalen eurasischen Steppen relevant sein.<br />
Beteiligt sind an dem Verbundprojekt neben der<br />
MLU (Geowissenschaften und Geographie, Agrar-<br />
und Ernährungswissenschaften, Biologie) unter<br />
anderem die Universitäten Bayreuth, Jena, Göttingen,<br />
Hannover und Potsdam. Das Projekt trägt den<br />
englischen Titel „Kulunda – how to prevent the next<br />
‚Global Dust Bowl’?“. Er nimmt Bezug auf die katastrophalen<br />
Auswirkungen großflächiger Rodungen<br />
in Teilen der sogenannten Großen Ebenen in den<br />
USA und Kanada. Die Regionen waren in den 1930er<br />
Jahren von verheerenden Staubstürmen betroffen<br />
– und heißen „Dust Bowl“ (<strong>Deutsch</strong>: Staubschüssel,<br />
Quelle: Wikipedia). Während der sowjetischen<br />
Neulandaktion (1954–1963) wurden in der Kulunda-<br />
Steppe große Flächen (420.000 km²) für den Ackerbau<br />
umgenutzt. Sie zeigen eine erhöhte Anfälligkeit<br />
insbesondere für Prozesse der Bodenzerstörung<br />
durch Winderosion. Schuld daran sind die nur wenig<br />
an den Standort angepasste agrarische Nutzung<br />
sowie die klimatischen Gegebenheiten und deren<br />
Veränderungen. Carsten Heckmann<br />
Kontakt: Prof. Dr. Manfred Frühauf<br />
Institut für Geowissenschaften der MLU<br />
Telefon: 0345 55 26040<br />
E-Mail: manfred.fruehauf@geo.uni-halle.de
Mit Nomaden<br />
„auf Wanderung“<br />
Nomaden hinterherzulaufen ist alles andere als ein<br />
Alltagsprojekt. Für alle beteiligten Wissenschaftler<br />
stellte der Sonderforschungsbereich (SFB) 586<br />
„Differenz und Integration“ ein außergewöhnliches<br />
Vorhaben dar, das im November 2011 mit der Ausstellung<br />
„Brisante Begegnungen – Nomaden in einer<br />
sesshaften Welt“ in Hamburg einen ebenso außergewöhnlichen<br />
Abschluss fand.<br />
Über 140 Forscher aus Leipzig und Halle haben in<br />
den vergangen zehn Jahren untersucht, wie Nomaden<br />
und sesshafte Kulturen seit 5.000 Jahren<br />
miteinander interagieren. In Europa ist der SFB 586<br />
der einzige Forschungsverbund, der sich exklusiv mit<br />
dieser Thematik beschäftigte. „Unsere Fragestellung<br />
war nicht neu, aber in dieser Konsequenz wurde ihr<br />
bislang noch nie nachgegangen“, sagte Prof. Dr. Jürgen<br />
Paul, stellvertretender Sprecher des SFB.<br />
Manche der Ethnologen und Geographen sind für<br />
ihre Forschungsarbeit selbst zu „Teilzeit-Nomaden“<br />
geworden.<br />
„Diejenigen, die das Leben der heutigen Nomaden<br />
erforschen, begeben sich mit ihnen auf die<br />
Wanderung“, erzählte der Islamwissenschaftler<br />
Paul, der sich vor allem in historischen Quellen auf<br />
Spurensuche begab. Viele der 400 Exponate, die<br />
noch bis Mai 2012 im Museum für Völkerkunde<br />
Hamburg auf 1.000 Quadratmetern zu sehen sind,<br />
jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />
haben die Forscher von ihren Reisen mitgebracht.<br />
Von den Hammelknöchelwürfeln der Belutschen<br />
bis hin zum Rentiermagen als Milchbehälter liefert<br />
die multimediale Ausstellung einen faszinierenden<br />
Einblick in die Lebenswelt der Nomaden. Parallel<br />
zum Ausstellungsbeginn diskutierten die Wissenschaftler<br />
in Hamburg auf einer dreitägigen Konferenz<br />
ihre Erkenntnisse mit Nomadenforschern aus<br />
der ganzen Welt.<br />
In vielerlei Hinsicht stellt der SFB ein echtes Schwergewicht<br />
dar: Über 100 Publikationen sind im Laufe<br />
der zehn Jahre entstanden. Auch die Dauer und<br />
die Höhe der Förderung durch die <strong>Deutsch</strong>e Forschungsgemeinschaft<br />
ist für die beteiligten kulturwissenschaftlichen<br />
Fächer eine Besonderheit.<br />
„Ich war der Überzeugung, dass die kleinen Fächer<br />
zwar einzigartig, aber eben auch zu vereinzelt sind.<br />
Deshalb war es notwendig, hier integrativ zusammen<br />
zu arbeiten“, erläuterte der Initiator des SFB,<br />
Prof. Dr. Stefan Leder, die Anfänge des Projekts.<br />
Eine Kooperation mit Leipzig lag für den Orientwissenschaftler<br />
nahe: „Das kulturwissenschaftliche<br />
Fächerspektrum in Halle und Leipzig ist in dieser<br />
Dichte und Breite in <strong>Deutsch</strong>land einzigartig.“<br />
Zum Sommer 2012 endet die dritte Förderphase<br />
des SFB. „Aber die Themen werden uns weiterhin<br />
beschäftigen“, so Jürgen Paul. Corinna Bertz<br />
Auch in Tibet waren die Geographen<br />
und Ethnologen des<br />
SFB unterwegs. Motorräder<br />
haben die Pferde der Nomaden<br />
heute weitgehend ersetzt. Im<br />
Hintergrund: ein Zelt von<br />
Raupenpilzsammlern.<br />
(Foto: Andreas Gruschke)<br />
<strong>Web</strong>seite des SFB 586:<br />
www.nomadsed.de<br />
Uni-TV berichtet von der<br />
Ausstellung:<br />
http://uni-tv-halle.de<br />
31
32 personalia jahresmagazin 2011<br />
personalia<br />
„Wenn wir nicht zusammenhalten,<br />
verschwinden wir“<br />
Blitzlichtgewitter und Politprominenz in der Aula – im November empfing die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />
einen besonderen Gast. Für seine Verdienste um die Verbindung von Wissenschaft und Politik nahm Romano<br />
Prodi die Ehrendoktorwürde der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät entgegen.<br />
Romano Prodi mit Sachsen-<br />
Anhalts Ministerpräsident<br />
Reiner Haseloff bei der<br />
Pressekonferenz (Foto: Maike<br />
Glöckner)<br />
Beim Festakt in der Aula im Löwengebäude der<br />
Universität zeigte sich der italienische Ministerpräsident<br />
a. D. und frühere Präsident der Europäischen<br />
Kommission eher bescheiden. Nach einer<br />
Diskussion mit Studierenden, Pressekonferenz und<br />
Stadtbesichtigung sprach er im Interview mit scientia<br />
halensis über Universitäten, Europa und seine<br />
Leidenschaft für Politik.<br />
Vor dem Festakt haben Sie die Stadt besichtigt.<br />
Wie ist Ihr Eindruck von Halle? Wir sind viel gelaufen.<br />
Das ist eine viel bessere Art der Stadtbesichtigung<br />
als sich fahren zu lassen. Wir haben die<br />
Franckeschen Stiftungen besucht und waren in der<br />
Marktkirche. Wenn man so durch die Stadt läuft,<br />
bemerkt man schnell, wie wichtig die Universität<br />
für Halle ist. Sie ist sehr präsent.
„In den Gesprächen mit Studierenden<br />
kann man mehr über die Zukunft ihres Landes<br />
erfahren als aus der Zeitung.“<br />
Für Italien ist das heute ein ziemlich wichtiger Tag<br />
– der designierte Ministerpräsident Mario Monti<br />
hat gerade seine Regierung bekannt gegeben. Und<br />
Sie sind an diesem Tag in Halle … Ja – und ich bin<br />
froh, in Halle zu sein. Beim Mittagessen habe ich mir<br />
die Liste mit den neuen Regierungsmitgliedern angesehen<br />
und ich sage Ihnen, das ist eine fantastische<br />
Auswahl! Das sind hochqualifizierte Menschen, die<br />
ein sehr gutes Team bilden werden. Und es ist ein<br />
Aufbruch – weg von dem, was war. Ich glaube, diese<br />
Regierung wird in der Lage sein, die Entscheidungen<br />
zu treffen, die jetzt getroffen werden müssen.<br />
Würden Sie in dieser Zeit der großen Herausforderungen<br />
gern wieder in die Politik zurückkehren?<br />
Politik ist wie eine ansteckende Krankheit. Ich liebe<br />
Politik, aber ein guter Politiker muss wissen, wann<br />
die Zeit reif ist, aufzuhören. Und das habe ich vor<br />
drei Jahren getan. Ich habe ja trotzdem noch viele<br />
Aufgaben und bin mit diesen sehr glücklich. In Peking<br />
habe ich einen Lehrstuhl, und ich gebe Vorlesungen<br />
in den USA. Ich bin Präsident der „Foundation<br />
for Worldwide Cooperation“ und Vorsitzender<br />
des „Panel for Peacekeeping in Africa“.<br />
Sie haben jahrzehntelang parallel zu ihren politischen<br />
Ämtern an der Universität gelehrt. Was hat<br />
Sie an der Uni gehalten? Ich mag das akademische<br />
Leben, das war meine Wahl damals. Zur Politik bin<br />
ich relativ spät gekommen. Während der 30 Jahre<br />
in der Politik habe ich nicht mehr jede aktuelle<br />
Entwicklung meines Fachgebiets verfolgt. Deshalb<br />
greife ich jetzt in der Lehre eher auf Erfahrungen in<br />
der Politik zurück und spreche über politische und<br />
wirtschaftliche Strukturen und Regierungslehre im<br />
Allgemeinen. Aber heute unterrichte ich nur noch<br />
in einzelnen Intensivseminaren oder Vorlesungen.<br />
Was mögen Sie so an der universitären Lehre?<br />
Ich mag die Arbeit mit den Studenten – ganz<br />
besonders auch mit Studenten aus verschie-<br />
denen Ländern. In den Gesprächen mit ihnen<br />
kann man mehr über die Zukunft ihres Landes erfahren<br />
als aus der Zeitung. Man erkennt, ob die Jugend<br />
optimistisch und selbstbewusst in die Zukunft<br />
blickt – ob sie glaubt, dass die Zukunft ihr gehört<br />
oder nicht.<br />
Wie wichtig sind Universitäten für das Zusammenwachsen<br />
in der Europäischen Union? Ich glaube,<br />
dass das Erasmus-Programm für die Zukunft der<br />
europäischen Union von höchster Bedeutung ist.<br />
Natürlich hat ein Erasmusaufenthalt keine direkt<br />
sichtbaren Konsequenzen, aber er ist eine Investition<br />
in die Zukunft. Wenn Sie hunderttausenden jungen<br />
Europäern die Möglichkeit geben, sich kennen<br />
zu lernen, dann begründen sie damit eine europäische<br />
Mentalität!<br />
Neben Erasmus gibt es auch binationale Studienprogramme<br />
wie den Master „Europäische Integration<br />
und Regionale Entwicklung“ der Universitäten<br />
in Halle und Mailand. Welche Bedeutung<br />
haben die? Ich halte diese Kooperation der MLU<br />
mit der Universitá Cattolica del Sacro Cuore für<br />
sehr wichtig. Natürlich nimmt daran jeweils nur<br />
eine kleine Zahl von Menschen teil – aber sie sind<br />
Multiplikatoren, die tief in die Kultur beider Länder<br />
eingedrungen sind. Sie werden einmal lehren oder<br />
in Positionen arbeiten, wo sie dieses Wissen einbringen<br />
können. All diese verschiedenen Angebote<br />
bringen Schritt für Schritt eine gemeinsame europäische<br />
Kultur hervor.<br />
Sie haben heute sehr viele europäische Themen<br />
angesprochen. Warum beschäftigt Sie dieser Kontinent<br />
so sehr? Wenn wir nicht zusammenhalten,<br />
verschwinden wir. Ich glaube, dass in dieser Welt<br />
ein Land allein nicht überleben kann – nicht einmal<br />
so große Länder wie <strong>Deutsch</strong>land.<br />
Interview: Corinna Bertz<br />
jahresmagazin 2011 personalia<br />
romano prodi<br />
Mehr über die Verleihung der<br />
Ehrendoktorwürde an<br />
Romano Prodi:<br />
WEBCODE MAG� 13607<br />
33
34 personalia jahresmagazin 2011<br />
Prof. Dr. Ulla Bonas und der<br />
DFG-Präsident Prof. Dr.-Ing.<br />
Matthias Kleiner anlässlich<br />
der Leibniz-Preisverleihung<br />
in Berlin (Foto: DFG/David<br />
Ausserhofer)<br />
Preisgekrönt: Dr. Stefan Hielscher<br />
(Foto: Michael <strong>Deutsch</strong>)<br />
Leibniz-Preis 2011 ging an Ulla Bonas<br />
Stefan Hielscher dreifach ausgezeichnet<br />
Der Wirtschaftsethiker Dr. Stefan Hielscher hat 2011<br />
für seine Dissertation zum Thema „Kooperation<br />
statt Hilfe: Ein ordonomischer Beitrag zur Theorie<br />
der Entwicklungspolitik“ sowohl den begehrten<br />
Kantorovic-Preis als auch den Dorothea-Erxleben-<br />
Preis der MLU erhalten. Zudem wurde er mit dem<br />
Neu berufen im Jahr 2011<br />
Der wichtigste deutsche Forschungspreis ging im<br />
Jahr 2011 an eine Forscherin der MLU: Prof. Dr. Ulla<br />
Bonas hat den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Forschungsgemeinschaft (DFG) im März<br />
erhalten. Die Pflanzengenetikerin erforscht die<br />
Wechselwirkungen zwischen bakteriellen Krankheitserregern<br />
und Pflanzen. In ihrem Fachgebiet<br />
gehört sie zu den weltweit führenden Wissenschaftlern.<br />
„Ich freue mich wahnsinnig und hatte<br />
überhaupt nicht damit gerechnet. Ich bin stolz auf<br />
mein Team“, sagt Ulla Bonas. „Das Preisgeld von 2,5<br />
Millionen Euro erlaubt uns einen größeren Freiraum<br />
für unsere wissenschaftliche Arbeit.“ Seit über 20<br />
Jahren untersucht sie den Krankheitserreger Xanthomonas,<br />
der Reis, Paprika und Tomaten befällt.<br />
Ihre Arbeiten haben entscheidend dazu beigetragen,<br />
die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen<br />
und Mikroben besser zu verstehen. cb<br />
„Best Paper Award 2011“ des Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Bereichs ausgezeichnet. Kurz: Der<br />
Wirtschaftswissenschaftler steht in der Hitliste der<br />
Preisverleihungen 2011 an der Universität an erster<br />
Stelle. Michael <strong>Deutsch</strong> WEBCODE MAG� 12055<br />
Medizinische Fakultät: Prof. Dr. Karl-Stefan Delank – Orthopädie, Prof. Dr. Matthias Richter – Medizinische<br />
Soziologie, Prof. Dr. Heike Nave – Anatomie, Prof. Dr. Katrin Hoffmann – Humangenetik,<br />
Prof. Dr. Florian Steger –Geschichte und Ethik der Medizin.<br />
Philosophische Fakultät I: Prof. Dr. Andreas Pečar – Geschichte der Frühen Neuzeit, Prof. Dr. Helga<br />
Bumke – Klassische Archäologie, Prof. Dr. Renate Rau – Wirtschafts- und Sozialpsychologie.<br />
Philosophische Fakultät II: Prof. Dr. Matthias Ballod – Didaktik der deutschen Sprache und Literatur.<br />
Naturwissenschaftliche Fakultät II: Prof. Dr. Kathrin Dörr – Experimentalphysik.<br />
Naturwissenschaftliche Fakultät III: Prof. Dr. Ralf Merz – Catchment Hydrologie, gemeinsame<br />
Berufung mit UFZ, Prof. Dr. Thomas Herzfeld – Politik und Institutionen im Agrarbereich, gemeinsame<br />
Berufung mit IAMO.
Neue Vorsitzende des<br />
Kuratoriums der Universität<br />
Zur Vorsitzenden des Kuratoriums der <strong>Martin</strong>-<br />
Luther-Universität wurde auf der konstituierenden<br />
Sitzung im April die Leopoldina-Generalsekretärin<br />
Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug gewählt. Jutta<br />
Schnitzer-Ungefug, geboren 1953 in Mannheim,<br />
wurde 1981 im Fachbereich Neurobiologie an der<br />
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg promoviert<br />
und habilitierte sich 1989 ebenfalls in Heidelberg.<br />
Seit 2000 ist sie Generalsekretärin der <strong>Deutsch</strong>en<br />
Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle.<br />
Das Kuratorium ist laut Landeshochschulgesetz ein<br />
besonderes Organ der MLU und besteht aus fünf<br />
Mitgliedern, die nicht Angehörige der Universität<br />
sein dürfen. Das Gremium wird aller fünf Jahre vom<br />
Senat der MLU neu gewählt. Seine Aufgabe ist es,<br />
die Hochschule in allen wichtigen Angelegenheiten<br />
zu beraten und zu unterstützen. Es fördert die Profilbildung,<br />
die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Hochschule und dient auch der Erörterung externer<br />
Aspekte der Hochschulentwicklung.<br />
Dem Kuratorium gehören für die neue Amtszeit<br />
weiterhin an: Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer, Staatsminister<br />
a. D. für Wissenschaft und Kunst des Freistaates<br />
Sachsen, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin<br />
a. D., Wilfried Klose, Geschäftsführer<br />
der Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau, sowie<br />
Gerd Köhler, ehemaliger Leiter des Vorstandsbereiches<br />
Hochschule und Forschung der Gewerkschaft<br />
für Erziehung und Wissenschaft (GEW). uo<br />
jahresmagazin 2011 personalia<br />
Kuratorium v. l. n. r.: Wilfried<br />
Klose, Gerd Köhler, Prof. Dr.<br />
Jutta Schnitzer-Ungefug, Prof.<br />
Dr. Rita Süssmuth und Prof.<br />
Dr. Hans-Joachim Meyer<br />
(Foto: Norbert Kaltwaßer)<br />
35
36 internationales jahresmagazin 2011<br />
internationales<br />
Aufbruch zu<br />
Ausländische Studierende bei<br />
der Immatrikulationsfeier der<br />
halleschen Universität<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
ausländischen Partnern<br />
Einen schwungvollen Neuaufbruch erlebte die Internationalisierung an der Universität mit der ersten Internationalen<br />
Woche, die vom 21. bis 25. November stattfand. Mit einem bunten Programm für Studierende<br />
und Wissenschaftler rund um das Thema „Internationalisierung“ stellte sich das neue Internationale Büro der<br />
Hochschulöffentlichkeit und den Partnern in der Region vor.<br />
Die Internationale Woche war verknüpft mit dem<br />
jährlichen Stipendiatentreffen des <strong>Deutsch</strong>en Akademischen<br />
Austauschdienstes und dem 1. Doktoranden-Kongress<br />
der Medizinischen Fakultät.<br />
Außerdem veranstalteten die Internationale Graduiertenakademie<br />
(InGrA) und das PhD network<br />
(Netzwerk der Promotionsstudenten) in diesem<br />
Rahmen den ersten Promovierendentag der MLU.<br />
Damit spiegelte die Internationale Woche auch das<br />
zukünftige Arbeitsspektrum des Internationalen<br />
Büros wider. Es wird in Zukunft für die Umsetzung<br />
und Weiterentwicklung der Internationalisierungsstrategie<br />
der Universität zuständig sein, die der<br />
Akademische Senat im Mai 2011 verabschiedete.
„Im Mittelpunkt steht für die hallesche Universität<br />
das Anliegen, den Austausch von Studierenden und<br />
Wissenschaftlern mit ausländischen Partnern in<br />
über 40 Ländern auszubauen und zu fördern“, so<br />
Prorektorin Gesine Foljanty-Jost. „Dafür will sich<br />
die MLU im Ausland noch intensiver als attraktiver<br />
Wissenschafts- und Studienort präsentieren. Sie<br />
möchte Menschen aus Wissenschaftseinrichtungen<br />
in aller Welt zu einem Studium oder einem<br />
Forschungsaufenthalt einladen. Die Zuordnung des<br />
neuen Internationalen Büros zum Rektorat und sein<br />
Status als Stabsstelle des Prorektorats für Forschung<br />
und wissenschaftlichen Nachwuchs hat Signalcharakter<br />
und soll deutlich machen, welch ein hoher<br />
Stellenwert dem Thema Internationalisierung seitens<br />
des Rektorats zugemessen wird.“<br />
Es gab eine erfreuliche Resonanz auf die Internationale<br />
Woche: „Ich habe viele interessante und<br />
relevante Aspekte für ein Auslandsstudium erfahren“,<br />
sagte Physik-Student Johannes Rosemann. „Ich<br />
überlege gerade, ob ich meinen Master im Ausland<br />
in Angriff nehme. Daher kamen die Info-Angebote<br />
dieser Woche für mich gerade zur rechten Zeit.“<br />
Professor Gerd Antos, Dekan der Philosophischen<br />
Fakultät II, erklärte: „Das Prorektorat Forschung hat<br />
mit dem neuen Büro die notwendigen Bedingungen<br />
geschaffen, die Internationalisierungsstrategie erfolgreich<br />
umzusetzen, das tut der Universität gut.“<br />
Auch der Ingenieurwissenschaftler und frühere<br />
Forschungsprorektor Professor Joachim Ulrich war<br />
angetan: „Es ist eine wichtige und notwenige Aktion<br />
für die Universität, denn gute Forschung hat stets<br />
internationale Bedeutung. Ohne den Austausch<br />
kann es keine erfolgreiche Forschung geben.“ Neben<br />
Interesse und Neugier wurde vor allem auch<br />
die Erwartung deutlich, dass die MLU mit der neuen<br />
Arbeitsstruktur im Sinne der Internationalisierung<br />
aufgestellt ist und sichtbarer wird. Künftig soll<br />
jährlich zu Beginn des Wintersemesters an der Universität<br />
eine Internationale Woche stattfinden, die<br />
als Forum für alle internationalen Aktivitäten der<br />
Universitätsmitglieder sowie ihrer ausländischen<br />
Partner dienen soll.<br />
„Ein chinesisches Sprichwort sagt: Ein langer Weg<br />
beginnt mit einem Schritt. Mit der Internationalen<br />
Woche und der Präsentation des Internationalen<br />
Büros sowie der InGrA haben wir einen großen<br />
Schritt getan“, resümiert Foljanty-Jost. „Für die<br />
weiteren Schritte brauchen wir die Initiative und<br />
Kooperation aller Hochschulmitglieder, aber auch<br />
die der außeruniversitären Partner in der Region.<br />
Die Stadt, die Region und das Land Sachsen-Anhalt<br />
sowie die außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />
vor Ort sind für uns wichtige Partner bei<br />
der Gestaltung offener und toleranter Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen für ausländische Universitätsmitglieder.<br />
Internationalisierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“<br />
Ute Olbertz<br />
Kontakt: Prof. Dr. Gesine Foljanty-Jost<br />
Prorektorat für Forschung und wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs<br />
Telefon: 0345 55 21450<br />
E-Mail: gesine.foljanty-jost@rektorat.uni-halle.de<br />
Neues International Office an der Universität<br />
Zur Internationalen Woche präsentierte sich erstmals das Team des neuen International Office<br />
sowie der Internationalen Graduiertenakademie (InGrA) der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität mit seinen<br />
Netzwerkpartnern.<br />
Das Büro gliedert sich in die Referate: Internationale Studienangelegenheiten, Internationale<br />
Forschung und Internationales Servicebüro. Hinzu kommt die InGrA.<br />
Das International Office ist für die Umsetzung der Internationalisierungsstrategie 2011 bis 2014<br />
und ihre konzeptionelle Weiterentwicklung verantwortlich und koordiniert Schnittstellen der<br />
einzelnen Tätigkeitsbereiche. Das Team kümmert sich außerdem um die Zusammenarbeit mit<br />
Partnern. Dazu gehören Drittmittelgeber, das Land, das Studentenwerk und die Stadt, vor allem<br />
aber ausländische universitäre Partner. Mehr Informationen im Internet unter:<br />
www.international.uni-halle.de und www.ingra.uni-halle.de<br />
jahresmagazin 2011 internationales<br />
Das Onlinemagazin berichtete<br />
über die erste Internationale<br />
Woche:<br />
WEBCODE MAG� 13649,<br />
MAG� 13664<br />
37
38 internationales jahresmagazin 2011<br />
Den eigenen Namen in japanischen<br />
Schriftzeichen: Dieses<br />
Angebot nutzten im Rahmen<br />
der Japan-Tage bei der Langen<br />
Nacht der Wissenschaften<br />
zahlreiche Besucher<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
Näheres unter:<br />
www.haus.uni-halle.de<br />
Von Japan nach Halle (und zurück)<br />
Erst kam das Erdbeben, danach überflutete am<br />
11. März dieses Jahres ein Tsunami weite Teile der<br />
Nordküste Japans und am Ende kam es im Reaktorkomplex<br />
Fukushima I sogar zur Katastrophe. Als die<br />
Erde bebte, waren auch einige hallesche Studierende<br />
in Japan und haben das Unglück hautnah miterlebt.<br />
Aus Sicherheitsgründen kehrten die meisten<br />
von ihnen zunächst nach <strong>Deutsch</strong>land zurück. Aber<br />
auch in <strong>Deutsch</strong>land wollten sie helfen. Vier Tage<br />
lang verkauften Studierende im Japanologie-Institut<br />
am Hohen Weg und im Audimax am Universitätsplatz<br />
Kaffee, selbst gebackenen Kuchen und Bröt-<br />
Die Japan-Tage Ende Juni an der Universität haben<br />
viele Menschen bewegt. Eigentlich gab ein Jubiläum<br />
Anlass zur Freude: 150 Jahre Freundschaft zwischen<br />
chen. Insgesamt nahmen die Studierenden 1.050<br />
Euro an Spenden ein. Das Geld ging direkt an die<br />
Senshu-Universität in Tokio. Sie ist bereits seit 1995<br />
Partneruniversität der MLU und hat einen Standort<br />
in Ishinomaki in der Region Sendai, die direkt vom<br />
Tsunami betroffenen war. Die Uni setzte das Geld<br />
für den Wiederaufbau des zerstörten Campus in<br />
Ishinomaki und für die von der Katastrophe betroffenen<br />
Studenten vor Ort ein. Bei der symbolischen<br />
Scheckübergabe an den Gastprofessor Katsumi<br />
Shimane von der Senshu-Universität zeigte sich<br />
dieser von dem Engagement sichtlich gerührt. sk<br />
Japan-Tage „Nachbeben – Atomkraft und Gesellschaft“<br />
HauS-Umbau 2011<br />
Im Jahr 2010 hat der Verein „Hilfe für ausländische<br />
Studierende e. V.“ (HauS) 31 Akademiker in spe aus<br />
14 Ländern mit über 16.000 Euro unterstützt. Ziel<br />
des gemeinnützigen Vereins ist es, ausländischen<br />
Studierenden finanziell unter die Arme zu greifen,<br />
wenn sie unverschuldet in Not geraten sind.<br />
Dabei geht es meist um Beihilfen zum Lebensunterhalt,<br />
für Mietzahlungen und Krankenversicherungs-<br />
<strong>Deutsch</strong>land und Japan. Aber auch das atomare Unglück<br />
in Fukushima stand als Thema im Mittelpunkt.<br />
„Jetzt sind wir aufgewacht“, sagte die Autorin Emi<br />
Kawaguchi-Mahn bei der Podiumsdiskussion unter<br />
dem Titel „Nachbeben – Atomkraft und Gesellschaft“.<br />
Diese fand im Rahmen der Japan-Tage zur<br />
Langen Nacht der Wissenschaften statt. Drei der<br />
fünf Diskutanten waren zur Zeit des Erdbebens<br />
selbst in Japan.<br />
Direkt vor dem Melanchthonianum ging es bei der<br />
Langen Nacht in diesem Jahr fernöstlich zu. Japanologiestudierende<br />
im Kimono erzählten von ihren<br />
Erlebnissen in Japan und Besucher konnten sich ihre<br />
Namen in japanischen Schriftzeichen schreiben<br />
lassen. cb<br />
beiträge. Der Verein will den Studierenden helfen,<br />
ihr Studium in <strong>Deutsch</strong>land erfolgreich zu beenden.<br />
Neu im Vorstand sind seit 2011 Dr. Margarete Wein<br />
(Geschäftsführerin) und Prof. Dr. Hans-Joachim<br />
Solms (Schatzmeister). Prof. Dr. Dr. Bernd Fischer<br />
bleibt Vereinschef, Pfarrer Johann-Hinrich Witzel<br />
(EGS) stellvertretender Vorsitzender. tl
52 Hochschulpartnerschaften der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />
Die MLU pflegt 52 Hochschulpartnerschaften und<br />
hat eine Vielzahl an Kooperationsvereinbarungen<br />
auf der Ebene der Fakultäten und Institute mit ausländischen<br />
Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />
geschlossen. Die meisten Partnerhochschulen<br />
befinden sich in den Schwerpunktländern Japan/<br />
Korea, Nördliches Afrika und Osteuropa/ehemalige<br />
GUS-Staaten. Zuletzt schloss die MLU einen Kooperationsvertrag<br />
mit der japanischen Dokkyo-Universität<br />
Saitama (Tokio) ab. Im Rahmen der Japan-<br />
Tage an der halleschen Universität Ende Juni 2011<br />
unterzeichneten MLU-Rektor Prof. Dr. Udo Sträter<br />
und Prof. Dr. Yoshitaka Kakinuma von der Dokkyo-<br />
Universität das Abkommen. Angestrebt wird ein<br />
regelmäßiger Austausch von Studierenden und<br />
Wissenschaftlern mit der neuen Partnerhochschule.<br />
„Mit diesem Vertrag wird die langjährige Zusammenarbeit<br />
der halleschen Sprechwissenschaft mit<br />
der <strong>Deutsch</strong>en Abteilung der Dokkyo-Universität<br />
in der Lehre und in wissenschaftlichen Projekten<br />
auf feste Beine gestellt“, erklärt die Sprechwissenschaftlerin<br />
Prof. Dr. Ursula Hirschfeld.<br />
Seitens der Dokkyo-Universität sind die Fakultäten<br />
für Fremdsprachen, Wirtschaftswissenschaften und<br />
Jura beteiligt, von der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität die<br />
Philosophische Fakultät II (Seminar für Sprechwissenschaft<br />
und Phonetik – Prof. Dr. Ursula Hirschfeld,<br />
Institut für Germanistik – Prof. Dr. Gerd Antos), die<br />
Philosophische Fakultät I (Institut für Politikwissenschaft<br />
und Japanologie – Prof. Dr. Gesine Foljanty-<br />
Jost) und die Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche<br />
Fakultät. uo<br />
jahresmagazin 2011 internationales<br />
Hochschulpartnerschaften<br />
der MLU<br />
Äthiopien – 1<br />
Argentinien – 1<br />
Armenien – 1<br />
Australien – 1<br />
China – 3<br />
Frankreich – 2<br />
Indien – 1<br />
Israel – 3<br />
Italien – 2<br />
Japan – 5<br />
Jordanien – 1<br />
Kanada – 1<br />
Korea (Republik) – 1<br />
Mauritius – 1<br />
Mongolei – 1<br />
Österreich – 1<br />
Peru – 1<br />
Polen – 5<br />
Rumänien – 1<br />
Russland – 6<br />
Slowakei – 2<br />
Spanien – 1<br />
Sudan – 1<br />
Südafrika – 2<br />
Syrien – 2<br />
Ungarn – 1<br />
USA – 4<br />
MLU-Rektor Prof. Dr. Udo<br />
Sträter und Prof. Dr. Yoshitaka<br />
Kakinuma von der Dokkyo-<br />
Universität unterzeichneten<br />
das Kooperationsabkommen<br />
(Foto: Anne Seidel)<br />
39
40 internationales jahresmagazin 2011<br />
Lebendiges Europa<br />
mit Erasmus<br />
Erasmus-Auslandsstudierende der MLU reichten ihre schönsten Eindrücke in Form von Fotos zum Wettbewerb<br />
beim Erasmus-Büro ein. Einige der Gewinnerfotos sind auf diesen Seiten zu sehen.<br />
Gewinner des Erasmus-<br />
Fotowettbewerbs 2011:<br />
1 Siena, Italien (Foto: Silvia<br />
Roßberg)<br />
2 London, Großbritannien<br />
(Foto: Tina Lange)<br />
3 Insel La Réunion, Frankreich<br />
(Foto: Elisabeth<br />
Nunweiler)<br />
4 Paris, Frankreich (Foto: Ina<br />
Litterst)<br />
Die Jura-Studentin Silvia Roßberg verbrachte von<br />
März bis August 2011 einen Erasmus-Aufenthalt<br />
an der Universitá degli Studi di Siena: „Siena gilt als<br />
eine der schönsten und reichsten Städte Italiens<br />
und zieht daher Tausende von Touristen an. Doch<br />
verlässt man einmal die für Touristen bestimmten<br />
Hauptplätze und -straßen, bietet sich ein ganz anderer,<br />
weniger prachtvoller Anblick – der jedoch meiner<br />
Meinung nach der Stadt erst ihren einzigartigen<br />
Charme verleiht.“<br />
Tina Lange, Studentin der Berufsorientierten Linguistik<br />
im interkulturellen Kontext, studierte bis Februar<br />
2011 an der University of Sheffield. Sie meint:<br />
„Bei einem England-Aufenthalt gehört mindestens<br />
ein Ausflug in die Metropole London dazu. Direkt<br />
am Trafalgar Square bot sich mir ein Bild, auf dem<br />
fast alle Fortbewegungsmittel Englands vereint waren:<br />
U-Bahn, Fahrrad und Doppeldeckerbus. Fehlt<br />
nur noch eines der charmanten englischen Taxis.“<br />
1
Elisabeth Nunweiler absolviert in Halle ein Studium<br />
zum Management natürlicher Ressourcen und verbrachte<br />
bis Ende 2010 ein Erasmus-Semester auf<br />
der Insel La Réunion im Indischen Ozean: „Auf dem<br />
Foto sieht man den südlichsten Punkt ganz Europas:<br />
Le ‚Cap Mechant’ oder die ‚Böshafte Landspitze’. Es<br />
ist ein herrlich wilder Ort, die Wellen prallen rauschend,<br />
mit riesiger Wucht gegen die Lavafelsen und<br />
reflektieren die Sonnenstrahlen in alle Richtungen.<br />
Die Universität befindet sich im Norden der Insel, in<br />
der Hauptstadt St. Denis.“<br />
Ina Litterst hat einen farbenfrohen Kofferstapel am<br />
Place du Tertre in Montmartre (Paris) entdeckt. Die<br />
Studentin der Interkulturellen Europa- und Amerikastudien<br />
studierte von Oktober 2010 bis Juni 2011<br />
an der Universität Paris-Nanterre. uo<br />
<strong>Deutsch</strong> lernen und hallesch leben<br />
Eigentlich wollte die Spanierin Esperanza Sanchez<br />
ihr Englisch verbessern, doch dann kam sie mit<br />
dem Erasmus-Programm nach Halle. Bei ersten<br />
formalen Angelegenheiten wurde die sogenannte<br />
Incomerin vom Erasmus-Büro (International Office)<br />
unterstützt. Schwierig ist es jedoch für jeden<br />
Neuling, Kontakt zu deutschen Kommilitonen zu<br />
finden. Starthilfe bot deshalb ab Februar 2011 die<br />
Initiative Erasmus Life Halle. Das siebenköpfige<br />
Team um Gründerin Annekatrin Gehre versteht<br />
sich als Verbindungsstück zwischen ausländischen<br />
und deutschen Studierenden. Kulturelle Angebote<br />
2 3<br />
und Vernetzungsmöglichkeiten via Facebook sollen<br />
die Erasmus-Studierenden dazu anregen, nicht nur<br />
unter sich zu bleiben. „Wir wollen, dass sie auch außerhalb<br />
der Uni das typisch Hallesche entdecken“,<br />
sagte Annekatrin Gehre. Auf Initiative des Erasmus-<br />
Büros können sich seit vergangenem Wintersemester<br />
MLU-Studierende auch als Betreuer (Buddys) für<br />
einen Incomer anbieten. Esperanza Sanchez weilte<br />
nach dem ersten Kulturschock gern in <strong>Deutsch</strong>land.<br />
„Aus meinem Buddy wurde eine gute Freundin“,<br />
berichtete sie und fühlte sich in das deutsche Studentenleben<br />
integriert. mp<br />
jahresmagazin 2011 internationales<br />
4<br />
Weitere Informationen:<br />
www.erasmus-life.uni-halle.<br />
de und www.erasmus.unihalle.de<br />
41
42 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />
kooperationspartner<br />
Freunde und Förderer<br />
setzten Zeichen<br />
Eine Reihe von Vorhaben der Universität in Forschung und Lehre – insbesondere studentische Projekte – konnten<br />
im Jahr 2011 dank der tatkräftigen Unterstützung der Vereinigung der Freunde und Förderer der <strong>Martin</strong>-<br />
Luther-Universität Halle-Wittenberg e. V. (VFF) verwirklicht werden.<br />
Rund 800 Besucher kamen<br />
in Reichardts Garten, um<br />
die „Matinee im Grünen“<br />
aus Anlass des 60-jährigen<br />
Jubiläums des Universitätschors<br />
zu erleben<br />
(Foto: Sven Lucke)<br />
<strong>Deutsch</strong>e und russische Studierende, die seit 2004<br />
an dem interkulturellen Medienprojekt mediA≡H<br />
arbeiten, konnten sich zum Beispiel über die Unterstützung<br />
durch die Fördervereinigung freuen. Die<br />
Ergebnisse ihrer Arbeit stellten die Teilnehmer der<br />
Initiative bei einer durch die VFF finanzierten Präsentationsveranstaltung<br />
vor.<br />
Was bedeutet Toleranz? Dieser Frage gingen die<br />
Mitglieder von mediA≡H im Mai 2011 in Archan-<br />
gelsk am Weißen Meer nach. Ein Kurzfilm, ein Podcast,<br />
eine Fotostrecke, mehrere Blogartikel und<br />
kleine Improvisationstheaterstücke gehörten zur<br />
„Ausbeute“, die sie im Juli in der „Goldenen Rose“<br />
in Halle aufführten.<br />
Eine spannende Pilger- und Forschungsreise nach<br />
Israel wäre für 19 Studierende der Katholischen<br />
Theologie ohne die großzügige Unterstützung der<br />
Fördervereinigung nicht möglich gewesen. Die
zwölftägige Studienfahrt ins Heilige Land unter der<br />
Leitung von Regina Radlbeck-Ossmann, Professorin<br />
für Systematische Theologie, und Dr. Christian<br />
Schramm, Dozent für biblische Wissenschaften,<br />
verknüpfte sich für die Teilnehmer mit beeindruckenden<br />
Erfahrungen. Ein Besuch Israels hieß für sie,<br />
Orte und Stätten, aber auch Klima und Landschaften<br />
der biblischen Welt hautnah zu erleben. Die angehenden<br />
Theologen erkundeten die Wirkstätten Jesu<br />
am See Genezareth und Jerusalem, aber auch Zentren<br />
der frühen jüdischen und hellenistischen Kultur,<br />
etwa die Überreste der judeo-christlichen Siedlung<br />
in Qumran oder Sepphoris.<br />
Die VFF hilft darüber hinaus, die bereits beachtliche<br />
Zahl von 35 <strong>Deutsch</strong>landstipendien an der<br />
MLU weiter zu erhöhen. Im Oktober beschlossen<br />
die Mitglieder der Vereinigung bei ihrer jährlichen<br />
Versammlung, zum Sommersemester 2012 zwei<br />
<strong>Deutsch</strong>landstipendien aus ihren Haushaltsmitteln<br />
mit der Option auf Verlängerung für ein weiteres<br />
Jahr zu vergeben. Außerdem stellt die VFF ein weiteres<br />
Stipendium aus ihrem eigenen „<strong>Martin</strong>-Luther-<br />
Stipendienfonds“ für ein Jahr zur Verfügung. Nicht<br />
zuletzt sammelt die VFF kleinere private Spenden,<br />
Vereinigung der Freunde und Förderer<br />
der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg e. V.<br />
jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />
bis der Betrag für ein weiteres oder mehrere Stipendien<br />
reicht.<br />
Das 60-jährige Jubiläum des Universitätschors im<br />
Mai unterstützte die VFF gemeinsam mit der Bewegung<br />
„alumni halenses“, und auch das Jahresfest der<br />
VFF stand 2011 im Zeichen der <strong>Alumni</strong>. Wulf Meier,<br />
Präsident der Vereinigung, konnte am 14. Oktober<br />
im Kunstforum der Saalesparkasse etwa 150<br />
Mitglieder des Freundeskreises und <strong>Alumni</strong> sowie<br />
geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur<br />
begrüßen. Im Rahmen des Festes unterzeichneten<br />
der Präsident der Vereinigung und der MLU-Rektor<br />
Udo Sträter eine Kooperationsvereinbarung zwischen<br />
VFF und Universität. Sie besiegelt die künftige<br />
Zusammenarbeit im Hinblick auf den Ausbau<br />
und die dauerhafte Verankerung eines Netzwerkes<br />
von Ehemaligen. Musikalische Beiträge des Kammerchors<br />
des Universitätschors „Johann Friedrich<br />
Reichardt“ und einer „<strong>Alumni</strong>-Formation“ der Jahrgänge<br />
1968 bis 1998 begeisterten die Gäste des Jahresfestes.<br />
Bei anregenden Gesprächen entstanden<br />
neue Kontakte und Ideen für weitere Projekte der<br />
Universität, für die sich die VFF künftig einsetzen<br />
wird. Ute Olbertz<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Ramona Mitsching<br />
Telefon: 0345 55 22912<br />
E-Mail: ramona.mitsching@<br />
vff.uni-halle.de<br />
VFF-Präsident Wulf Meier<br />
gab beim Jahresfest bekannt,<br />
dass die Vereinigung zum<br />
Sommersemester 2012 drei<br />
<strong>Deutsch</strong>landstipendien zur<br />
Verfügung stellt<br />
Weitere Informationen zum<br />
Förderverein:<br />
www.vff.uni-halle.de<br />
VFF-Geschäftsführerin Ramona<br />
Mitsching (l.) und <strong>Alumni</strong>-<br />
Beauftragte Jana Wiedemann<br />
(Fotos: Nikolaus Brade)<br />
43
44 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />
�������������������<br />
... für Dich da ...<br />
Kontakt:<br />
Studentenwerk Halle -<br />
Anstalt des öffentlichen Rechts<br />
Geschäftsführer:<br />
Dr. Volkmar Thom<br />
Tel.: 0345 6847 501<br />
E-Mail: geschaeftsfuehrung@<br />
studentenwerk-halle.de<br />
Sonderveranstaltungen:<br />
Tobias Schön<br />
Tel.: 0345 6847 238<br />
E-Mail: hochschulgastronomiewohnen@studentenwerk-halle.de<br />
Weiterführende Informationen<br />
zu den Serviceleistungen des<br />
Studentenwerks Halle: Die<br />
Öffnungszeiten sowie den<br />
aktuellen Speiseplan für jede<br />
Mensa finden Sie im Internet<br />
unter: www.studentenwerkhalle.de.<br />
1 Innenhof der Mensa Harz<br />
2 Historischer Speisesaal der<br />
Mensa Franckesche Stiftungen<br />
(Fotos: Horst Fechner,<br />
Fechner & Tom)<br />
Universität + Studentenwerk = Symbiose<br />
Erst gemeinsam entsteht das perfekte Profil eines<br />
attraktiven Standortes für Studium und Forschung.<br />
Die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität sichert eine exzellente<br />
Lehre und das Studentenwerk Halle seit über<br />
20 Jahren die sozialen Rahmenbedingungen. Das<br />
Studentenwerk betreut als sozialer Dienstleister<br />
die rund 30.000 Studierenden der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg, Burg Giebichenstein<br />
Kunsthochschule Halle, Hochschule Anhalt (FH) und<br />
Hochschule Merseburg (FH).<br />
Die Betreuung erstreckt sich von der Studienfinanzierung<br />
über die Hochschulgastronomie, soziale<br />
Beratungsdienste, Kinderbetreuung bis hin zum<br />
studentischen Wohnen. So stehen von den insgesamt<br />
rund 3.450 Wohnplätzen allein 1.775 für die<br />
Studierenden in Halle zur Verfügung. Zur Finanzierung<br />
des Studiums konnten im Jahr 2010 von 10.493<br />
Anträgen auf Ausbildungsförderung rund 80 Prozent<br />
bewilligt und somit Fördermittel in Höhe von 38,3<br />
Mio. Euro ausgezahlt werden. Neben der Förderung<br />
kultureller Projekte und einem vielseitigen Kreativkursangebot<br />
können Studierende von vielfältigen<br />
Angeboten der Sozialberatung und der psychosozialen<br />
Beratung Gebrauch machen. Zudem unterhält<br />
das Studentenwerk zwei Kindertagesstätten mit<br />
insgesamt 242 Plätzen in Halle und Köthen. Den<br />
häufigsten Kontakt mit dem Studentenwerk haben<br />
die Studierenden jedoch täglich um die Mittagszeit:<br />
„In unseren dreizehn Mensen und Cafeterien bieten<br />
wir den Studierenden täglich zwischen drei und fünf<br />
leckere, gesunde Gerichte an“, sagt Geschäftsführer<br />
Dr. Volkmar Thom. „Dazu kommt in der Mensa Tulpe<br />
im Zentrum und in der Heidemensa auf dem Weinberg<br />
Campus eine reichhaltige Abendversorgung.“<br />
Darüber hinaus genießt das Studentenwerk einen<br />
hervorragenden Ruf als Dienstleister bei der Ausgestaltung<br />
von Veranstaltungen und Catering. In<br />
den acht halleschen Mensen und Cafeterien stehen<br />
Räume für jeden Anlass zur Verfügung: Kleinere<br />
Räumlichkeiten für 50 bis 100 Personen gibt es in<br />
der Cafeteria Burg im historischen Hof der Burg<br />
Giebichenstein. Der historische Speisesaal in den<br />
Franckeschen Stiftungen bietet Platz für rund 300<br />
Personen. Für Konferenzen und Tagungen eignen<br />
sich die großen Säle und Tagungsräume in den Mensen<br />
Harz und Weinberg, die bis zu 1.000 Personen<br />
aufnehmen können. Dabei erweist sich die Nähe zur<br />
Küche in jeder Einrichtung als großer Vorteil, da so<br />
der logistische Aufwand minimiert und die Versorgung<br />
sehr flexibel gestaltet werden kann.<br />
1<br />
2
Halle/Leipzig: Standort mit Perspektive<br />
DHL ist Marktführer in der internationalen Logistikindustrie<br />
und „The Logistics company for the<br />
world". Grundlage bildet die Kompetenz von DHL im<br />
grenzüberschreitenden Expressgeschäft, bei Luft-<br />
und Seefracht, im Straßen- und Schienentransport,<br />
in der Kontraktlogistik und beim internationalen<br />
Briefverkehr.<br />
Mit einem globalen Netzwerk und lokalem Knowhow<br />
sowie dem Bekenntnis zu Serviceorientierung<br />
und Qualität bieten rund 275.000 DHL-Mitarbeiter<br />
in über 220 Ländern und Territorien einzigartige,<br />
innovative und auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene<br />
Lösungen. Herz des Expressgeschäfts ist seit<br />
2008 das Luftfrachtdrehkreuz Leipzig/Halle – eine<br />
der bedeutendsten Drehscheiben im Netzwerk der<br />
DHL.<br />
Als eines der modernsten Luftfrachtdrehkreuze<br />
Europas sorgt das DHL Hub Leipzig für eine schnelle<br />
Vernetzung der wichtigsten Wachstumsmärkte<br />
weltweit. Im globalisierten Güteraustausch sind Expresstempo<br />
und Wirtschaftlichkeit entscheidende<br />
Faktoren. Dabei setzt der Standort auch hinsichtlich<br />
des Umweltschutzes Maßstäbe: Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
Solarenergie und Regenwasseraufbereitung<br />
sollen helfen, Strom zu sparen, Treibhausgase zu<br />
verringern und natürliche Ressourcen zu schonen.<br />
Erklärtes Umweltziel von <strong>Deutsch</strong>e Post DHL ist<br />
es, bis 2020 die CO2-Effizienz des Konzerns um 30<br />
Prozent im Vergleich zu 2007 zu verbessern. Mit<br />
diesem Ziel ist der Konzern Vorreiter in der Logistikbranche.<br />
jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />
Zum lokalen Umweltkonzept gehört auch der öffentliche<br />
Personennahverkehr. Über ein Drittel<br />
der Beschäftigten des Luftfrachtdrehkreuzes nutzt<br />
bereits eine Kooperation von Mitteldeutschem<br />
Verkehrsverbund und DHL – Tendenz steigend. Diese<br />
Mitarbeiter kommen jetzt nicht mehr mit dem<br />
eigenen Auto, sondern dank eines kostengünstigen<br />
Jobtickets mit Bussen und Bahnen zur Arbeit. Auf<br />
den Schichtbetrieb zugeschnittene Fahrpläne erleichtern<br />
dabei das Umsteigen.<br />
„In der Welt unterwegs.<br />
Der Region verpflicht.“<br />
Derzeit arbeiten ca. 3.000 Mitarbeiter am DHL<br />
Hub Leipzig, davon stammen über 90 Prozent aus<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt oder sind so genannte<br />
„Heimkehrer“. In den nächsten Jahren werden weiterhin<br />
auch hoch qualifizierte Mitarbeiter gesucht.<br />
„In der Welt unterwegs. Der Region verpflicht.“<br />
Getreu diesem Leitspruch unterstützt DHL als<br />
international agierendes Unternehmen die Internationalisierungsbestrebungen<br />
der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg. Im Jahr 2011 förderte<br />
DHL im Rahmen der privilegierten Partnerschaft<br />
die Kinderuniversität und im Jahr 2010 ein internationales<br />
Hilfsprojekt von Medizinstudenten in<br />
Nicaragua. Aber auch das regionale Bildungsprojekt<br />
„Lernwerkstatt“ konnte im Rahmen der Kooperation<br />
umgesetzt werden.<br />
DHL im Internet:<br />
www.dhl.de<br />
Foto: DHL<br />
45
46 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />
Kontakt:<br />
Hallesche Wohnungsgesellschaft<br />
mbH<br />
Hansering 19<br />
06108 Halle (Saale)<br />
Telefon: 0345 527 0<br />
E-Mail: hwg@hwgmbh.de<br />
Internet: www.hwgmbh.de<br />
Bild oben:<br />
Seit März 2008 befindet sich<br />
der Hauptsitz von Halles<br />
größtem Vermieter in der Alten<br />
Hauptpost am Hansering 19<br />
(Foto: HWG)<br />
Zuverlässiger Partner: HWG<br />
1922 gegründet, trägt die Hallesche Wohnungsgesellschaft<br />
mbH (HWG) wesentlich zum städtischen<br />
Wirtschaftskreislauf bei. Investitionen in den Wohnungsbestand,<br />
die Beteiligung am Stadtumbauprozess<br />
sowie soziales, kulturelles und sportliches<br />
Engagement stellen im Sinne einer „Stadtrendite“<br />
erhebliche Beiträge zur Erhöhung der städtischen<br />
Qualitäten Halles dar. Zahlreiche Projekte realisiert<br />
die HWG im Rahmen von Sponsoring-Aktivitäten.<br />
Verschiedenste Patenschaften runden das Bild des<br />
umfänglich verantwortungsvollen Handelns des<br />
Wohnungsunternehmens ab. Die HWG ist mit rund<br />
20.000 Wohnungen und einem Marktanteil von 14<br />
Prozent das größte kommunale Wohnungsunternehmen<br />
in der Stadt. Für Studenten hat die HWG im<br />
gesamten Stadtgebiet, insbesondere aber im Zentrum<br />
und in Universitäts-Nähe, zahlreiche spezielle<br />
Wohnangebote entwickelt.<br />
Partnerschaft zwischen HWG und Universität<br />
Durch die im Rahmen eines Kooperationsvertrages<br />
im Januar 2008 besiegelte „privilegierte Partnerschaft“<br />
unterstützt die Universität die HWG in ihrer<br />
Personalentwicklung, insbesondere bei der Gewinnung<br />
von Absolventen der MLU als potentielle<br />
Mitarbeiter. Die HWG unterstützt ihrerseits sowohl<br />
die direkte Zusammenarbeit mit der Universität als<br />
auch die praxisbezogene Ausbildung der Studenten,<br />
indem sie insbesondere wissenschaftliche Arbeiten<br />
der immobilienwirtschaftlich orientierten Fachrichtungen<br />
unterstützt. Zudem ist die HWG Partner<br />
des „<strong>Deutsch</strong>landstipendiums“ und beteiligt sich an<br />
Projekten und öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten<br />
der Universität.<br />
HWG weiter auf Erfolgskurs<br />
Die Innovationskraft der HWG auf dem Wohnungsmarkt<br />
schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Die<br />
Geschäftsabschlüsse des Unternehmens sind seit<br />
acht Jahren in Folge positiv. Im Ergebnis erwirtschaftet<br />
die HWG einen Überschuss in Millionenhöhe.<br />
Die Überschüsse werden zum Großteil an den<br />
Gesellschafter, die Stadt Halle ausgeschüttet. Knapp<br />
50 Millionen Euro wurden in den vergangenen vier<br />
Jahren zur Konsolidierung des städtischen Haushaltes<br />
abgeführt.<br />
Weiteres positives Ergebnis: Durch rege Investitionstätigkeit,<br />
Rückbau und verbesserte Vermietungsorganisation<br />
der HWG konnte der Wohnungsleerstand<br />
weiter reduziert werden. Der Anteil der<br />
sanierten Wohnungen steigt kontinuierlich an,<br />
zahlreiche bauhistorisch wertvolle Gebäude wurden<br />
und werden denkmalgerecht saniert. Halle wird attraktiver,<br />
moderner, anziehender.
Wissen schafft Perspektiven<br />
Die Wissenschaftsförderung der Saalesparkasse<br />
stärkt die Region im globalen Standortwettbewerb.<br />
Gut für Halle und den Saalekreis.<br />
In einer Zeit großer Veränderungen brauchen die<br />
Menschen Institutionen auf die sie sich verlassen<br />
können. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Halle<br />
und des Landkreises Saalekreis haben mit der Saalesparkasse<br />
die größte Sparkasse des Landes Sachsen-Anhalt<br />
an ihrer Seite. Als öffentlich-rechtliches<br />
Kreditinstitut ist sie dem Gemeinwohl verpflichtet<br />
und richtet ihre Geschäftspolitik konsequent an den<br />
Erfordernissen der Bevölkerung und Unternehmen<br />
vor Ort aus. Der klare öffentliche Auftrag der Saalesparkasse<br />
besteht in der Sicherstellung der kreditwirtschaftlichen<br />
Versorgung für alle Gruppen der<br />
Bevölkerung sowie der zuverlässigen Finanzierung<br />
des Mittelstandes. Mit ihren rund 800 Mitarbeitern<br />
und über 50 Filialen erfüllt sie ihn im gesamten Geschäftsgebiet.<br />
Die Maximierung der eigenen Renditen<br />
ist jedoch nicht der alleinige Erfolgsmaßstab.<br />
Vielmehr geht es um Nachhaltigkeit und Substanz<br />
– um eine dauerhafte Förderung der Entwicklung<br />
in der Region.<br />
Auch der mitteldeutsche Raum befindet sich im<br />
Wandel von der klassischen Industrie- zur moder-<br />
jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />
nen Wissensgesellschaft. Wirtschaftlich erfolgreiche<br />
Regionen verfügen heute durchweg über eine<br />
hochklassige Infrastruktur im Bereich von Forschung<br />
und Lehre. Im Geschäftsgebiet der Saalesparkasse<br />
ist die <strong>Martin</strong>-Luther-Universität somit ein wesentlicher<br />
Faktor für die Entwicklungsperspektiven des<br />
regionalen Mittelstandes. Sie ist wichtig für unternehmerische<br />
Standortentscheidungen und ermöglicht<br />
die Bildung von Kristallisationskernen für die<br />
Ansiedlung zukunftsträchtiger Branchen und Unternehmen.<br />
Die Förderung von Forschung und Wissenschaft<br />
an der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität entspricht<br />
somit stringent dem Sparkassen-Ziel, die heimische<br />
Region nachhaltig voranzubringen und gehört deshalb<br />
zu den wesentlichen Bestandteilen des gesellschaftlichen<br />
Engagements der Saalesparkasse. Seit<br />
dem Jahre 2009 zählt die Sparkasse zu den Privilegierten<br />
Partnern der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität. Der<br />
äußerst erfreulichen Entwicklung der Studentenzahlen<br />
im vergangenen Jahr Rechnung tragend, standen<br />
insbesondere die Förderung von fünf Studenten<br />
im Rahmen des <strong>Deutsch</strong>landstipendiums und die<br />
Unterstützung der Arbeit des Career Centers der<br />
Universität im Fokus des Engagements der Saalesparkasse.<br />
Gut für Halle und den Saalekreis.<br />
Kontakt:<br />
Saalesparkasse<br />
Rathausstraße 5<br />
06108 Halle (Saale)<br />
Telefon: 0345 23200<br />
E-Mail: info@saalesparkasse.de<br />
Internet: www.saalesparkasse.de<br />
www.gut-fuer-halle-und-densaalekreis.de<br />
Sparkassengebäude in der<br />
halleschen Rathausstraße, Sitz<br />
des Vorstandes<br />
(Foto: Horst Fechner)<br />
47
48 kooperationspartner jahresmagazin 2011<br />
Stadtwerke im Internet:<br />
www.stadtwerke-halle.de<br />
1 Lehrlinge beim Azubi-Fest<br />
2/3 Mit dem Projekt „wikiwiki<br />
mamokupuni“, einer 900<br />
qm großen mobilen Wissens-,<br />
Bewegungs- und Spaßinsel,<br />
fördert die EVH GmbH, eine<br />
Unternehmen der Stadtwerke<br />
Halle, das Spielvergnügen und<br />
die Kreativität von Kindern in<br />
Kindergärten und Grundschulen<br />
(Fotos: Stadtwerke Halle<br />
GmbH)<br />
Mehr Facheffekte für Halle<br />
Der Wettbewerb um talentierte junge Menschen<br />
wird härter. Wenn es gelingt, ihnen in Halle und der<br />
Region praktische Zukunftschancen zu eröffnen, gewinnen<br />
alle. Die Stadtwerke Halle arbeiten eng mit<br />
der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität zusammen.<br />
Einerseits profitiert der hallesche Versorger bei der<br />
Gewinnung potentieller Absolventen der Universität.<br />
Denn es ist ein erklärtes Ziel der Universität, die<br />
Unternehmen der Region dabei zu unterstützen,<br />
kompetente Absolventen für sich zu gewinnen.<br />
Dazu bedarf es der direkten Zusammenarbeit beider<br />
Partner, insbesondere in der praxisbezogenen<br />
Ausbildung. Andererseits wird die Hochschule von<br />
den Stadtwerken Halle sowohl in der direkten Zusammenarbeit<br />
als auch in der praxisbezogenen<br />
Ausbildung, vor allem durch die Möglichkeit der<br />
Durchführung von Praktika, Diplom-, Bachelor- und<br />
Masterarbeiten sowie Dissertationen unterstützt.<br />
Die traditionelle Lange Nacht der Wissenschaften<br />
stellt inzwischen eine feste Größe im wissenschaftlichen<br />
Veranstaltungskalender der MLU und der<br />
außeruniversitären Forschungseinrichtungen der<br />
Stadt Halle dar. Undenkbar wäre sie ohne das Engagement<br />
der Stadtwerke Halle, die als einer der<br />
Hauptsponsoren dieses Ereignis ermöglichen.<br />
2011 zog die „Lange Nacht“ bereits zum zehnten<br />
Mal in Folge rund 20.000 Besucher in ihren Bann.<br />
Vom Kind bis zum Senior bietet die „Lange Nacht“<br />
für alle ein spannendes Spektrum zum Erkunden,<br />
Entdecken und Experimentieren. Wissenschaft zum<br />
Anfassen – ohne das viel zitierte „Fachchinesisch“<br />
– das kommt gut an. Die Besucher erleben Experimente,<br />
Präsentationen und Führungen nicht nur<br />
2<br />
hautnah, sondern kostenfrei. Unterm Strich eine<br />
lebendige Kooperation, die im wahren Wortsinn<br />
dank Geben und Nehmen nicht nur beiden Partnern<br />
nutzt, sondern zugleich einen Mehrwert für<br />
Halle schafft.<br />
Stadtwerke Halle GmbH<br />
Die Stadtwerke Halle bieten von Energie- und Wasserversorgung<br />
über den öffentlichen Personennahverkehr,<br />
Wertstofferfassung, Abwasserbeseitigung,<br />
Abfallentsorgung, Straßenreinigung, Winterdienst,<br />
Logistik-, Deponie- und Infrastrukturleistungen sowie<br />
Datenverarbeitungsservices bis hin zu Bäderbetrieb<br />
und Stadtbeleuchtung als starke Unternehmensgruppe<br />
sämtliche Leistungen der kommunalen<br />
Daseinsvorsorge und Dienstleistungen für die<br />
Wirtschaft aus einer Hand. Mit 2.729 Mitarbeitern<br />
und Auszubildenden sowie einem Jahresumsatz von<br />
554,6 Millionen Euro in 2010 sind die Stadtwerke<br />
Halle der größte gewerbliche Arbeitgeber in der<br />
Saalestadt und das größte kommunale Versorgungsunternehmen<br />
Sachsen-Anhalts.<br />
1<br />
3
Zukunftsbaustein Forschung<br />
Am Chemiestandort von Lutherstadt Wittenberg,<br />
Piesteritz, hat sich in jüngster Zeit eine beachtliche<br />
Entwicklung vollzogen. Der größte Ammoniak- und<br />
Harnstoffproduzent <strong>Deutsch</strong>lands hat viel Geld<br />
und Wissen in zwei strategische Grundrichtungen<br />
gesteckt: Innovation der Produkte und kluges Standortmarketing.<br />
SKW Piesteritz hat den hohen Anspruch, existierende<br />
Produkte und Verfahren stetig zu verbessern<br />
und neue Produktideen marktspezifisch umzusetzen.<br />
Das Unternehmen verfügt deshalb über sein<br />
eigenes hochgradig kompetentes Forschungs- und<br />
Entwicklungszentrum. In dessen Labors und Gewächshäusern<br />
wurden Produktideen und Wirkstoffe<br />
zur Marktreife geführt, die zum Teil bis heute<br />
Weltneuheiten darstellen. Schwerpunkte bilden<br />
Markendüngemittel mit Stickstoff-Stabilisatoren,<br />
Stickstoff-Schwefel-Dünger und Forschungen zum<br />
Thema Urease-Inhibitoren. Neben arbeitswirtschaftlichen<br />
Vorteilen für die Landwirte stehen<br />
hierbei immer wieder umweltrelevante Faktoren<br />
im Mittelpunkt. Die Kombination zwischen strenger<br />
Produktforschung und sehr praxisnaher Anwendungsforschung<br />
in Cunnersdorf bei Leipzig bewährt<br />
sich dabei hervorragend. Ergänzt wird sie durch eine<br />
seit vielen Jahren praktizierte enge Zusammenarbeit<br />
mit Hochschulen und Universitäten.<br />
Neu dabei ist ein Schritt, den das Unternehmen<br />
gemeinsam mit der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität gegangen<br />
ist. Beide Seiten haben im Jahre 2005 in<br />
Piesteritz ein An-Institut gegründet – das Agrochemische<br />
Institut Piesteritz (AIP). Im Institut werden<br />
im Rahmen von Doktorarbeiten unter anderem<br />
jahresmagazin 2011 kooperationspartner<br />
Grundlagenuntersuchungen über Wirkstoffe zur Erhöhung<br />
der Toleranz von Kulturpflanzen gegenüber<br />
Trockenstress durchgeführt. Darüber hinaus ist das<br />
AIP seit April 2008 Träger der sachsen-anhaltischen<br />
Biomasse-Forschungsplattform (BIMAP).<br />
Eingebettet sind diese Aktivitäten in die Profilierung<br />
des über 220 Hektar großen Agro-Chemie Parks<br />
Piesteritz, des einzigen Industrie-Parks dieser Art<br />
in <strong>Deutsch</strong>land. Der Standort profitiert nicht zuletzt<br />
von seiner exzellenten makrogeografischen Lage<br />
zwischen Ost- und Westeuropa. Er liegt zudem unmittelbar<br />
an bedeutenden Bundesstraßen und in<br />
der Nähe der Bundesautobahn 9. Die Bundeswasserstraße<br />
Elbe grenzt direkt an den Agro-Chemie<br />
Park und nicht zuletzt verfügt der eigene Anschlussbahnhof<br />
über ein fast 40 Kilometer langes werkseigenes<br />
Schienen-Netz. SKW Piesteritz ist für die<br />
Region Wittenberg und Sachsen-Anhalt außerdem<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und mit fast 800<br />
Mitarbeitern, einer hohen Neueinstellungsquote<br />
und einem überdurchschnittlich hohen Anteil an<br />
Auszubildenden auch ein bedeutender Arbeitgeber.<br />
Kontakt:<br />
SKW Stickstoffwerke<br />
Piesteritz GmbH<br />
Möllensdorfer Straße 13<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Prof. Dr. Dr. h. c.<br />
Hans-Joachim Niclas<br />
Telefon: 03491 682190<br />
E-Mail: Hans-Joachim.niclas@<br />
skwp.de<br />
Personalabteilung<br />
Eberhard Hinder<br />
Telefon: 03491 685050<br />
E-Mail: Eberhard.Hinder@<br />
skwp.de<br />
Internet:<br />
www.skwp.de<br />
www.industriekulturstadtwittenberg.de<br />
www.duengerfuchs.de<br />
(Fotos: SKW Stickstoffwerke<br />
Piesteritz)<br />
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IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Rektor der <strong>Martin</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
Redaktion: Corinna Bertz (cb), Christian Günther (cg), Carsten Heckmann (ch),<br />
Tom Leonhardt (tl), Claudia Misch (cm), Ute Olbertz (uo), Maria Preußmann (mp),<br />
Melanie Zimmermann (mz)<br />
Koordinierung des Designs: Christian Günther<br />
Redaktionelle Koordinierung: Ute Olbertz<br />
Redaktionsschluss: 1. Dezember 2011<br />
Englische Übersetzung: able Sprachschule GbR<br />
Graf ik-Design: Sisters of Design<br />
Satz: Digital Druckservice Halle GmbH<br />
Druck: Druck und Werte<br />
Das Jahresmagazin 2011 entstand nach einem Konzept der Pressestelle der Universität.
2011<br />
DAS JAHRESMAGAZIN DER MARTIN� LUTHER� UNIVERSITÄT HALLE� WITTENBERG<br />
www.uni-halle.de