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Web-Jahresmagazin2011-Deutsch - Alumni Halenses - Martin ...

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28 forschen und publizieren jahresmagazin 2011<br />

Nanofasern im Kampf<br />

gegen Mikroorganismen<br />

Antike Textilien oder Schriften und Malereien auf Papyrus sind durch Angriffe von Mikroorganismen, Insekten<br />

und Pilzen stark gefährdet. Wie man sie mit Hilfe elektrogesponnener Nanofasern schützen kann, erprobten<br />

Wissenschaftler der MLU in einem deutsch-ägyptischen Projekt. Zugrunde lag die Schlüsselidee, in die polymeren<br />

Fasern antimikrobiell wirksame Partikel zu spinnen und die Kunstwerke damit zu beschichten.<br />

Durch Elektrospinnen hergestellte<br />

Nanofasern im Vergleich<br />

mit einem menschlichen Haar<br />

(Aufnahme: Ashraf Asran)<br />

Ägyptisches Papyrus –<br />

beschichtet mit Nanofasern,<br />

die für den Betrachter<br />

unsichtbar bleiben<br />

(Foto: Ute Olbertz)<br />

„Nanofasern sind 100 bis 1000 Mal dünner als ein<br />

menschliches Haar“, sagt Professor em. Goerg H.<br />

Michler, der das Projekt wissenschaftlich begleitete.<br />

„Die polymeren Nanofasern können so dünn<br />

gesponnen werden, dass sie für das menschliche<br />

Auge unsichtbar bleiben.“<br />

Der ägyptische Chemiker Dr. Ashraf Asran erprobte<br />

im Institut für Physik der MLU die Technologie zur<br />

Herstellung von Nanofasern mittels Elektrospinnen<br />

und forschte zu diesem Thema. „Bei der Elektrospinn-Technik<br />

wird eine Polymerlösung mittels einer<br />

Spritze mit einer feinen Nadel zu einem dünnen<br />

Polymerstrahl versprüht“, beschreibt Ashraf Asran<br />

das Verfahren. „Zwischen Nadel und einem als Gegenelektrode<br />

geschalteten Kollektor wird ein elektrisches<br />

Feld aufgebaut, unter dessen Wirkung der<br />

Polymerstrahl extrem beschleunigt und auf weniger<br />

als ein Tausendstel der Ausgangsdicke verdünnt<br />

wird. Dabei verdampft auch das Lösungsmittel und<br />

es entstehen polymere Nanofasern.“<br />

Nachdem Kontakte zum National Research Centre in<br />

Kairo geknüpft waren, verfolgten die Wissenschaftler<br />

die Idee, antimikrobiell ausgerüstete Nanofasern<br />

speziell zum Schutz altägyptischer Kunstwerke einzusetzen.<br />

Denn gerade diese bestehen oft aus natürlichen<br />

Polymeren wie Zellulose, Flachs oder Wolle<br />

und sind somit von Mikroorganismen bedroht.<br />

Um die bakterizide und fungizide Wirkung zu ermitteln,<br />

prüften die Forscher Nanofasermatten mit unterschiedlichem<br />

Gehalt von Silber-Nanoteilchen und<br />

Raschit auf ihre Wirksamkeit, indem sie diese Kulturen<br />

von Bakterien und Schimmelpilzen aussetzten.<br />

„Die Ergebnisse dieser Forschungen zeigten, dass<br />

polymere Nanofasermaterialien durch Dotierung<br />

mit geeigneten Wirkstoffen in der Lage sind, das<br />

Wachstum von Mikroorganismen zu hemmen“, fasst<br />

Michler zusammen.<br />

Polymere Nanofasern entfalten unsichtbar ihre<br />

Wirksamkeit zum Schutz der antiken Kunstwerke.<br />

Ute Olbertz<br />

Kontakt: Prof. Dr. em. Goerg Michler<br />

Institut für Physik<br />

Telefon: 0345 55 25400<br />

E-Mail: goerg.michler@physik.uni-halle.de

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