Web-Jahresmagazin2011-Deutsch - Alumni Halenses - Martin ...
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Mit Nomaden<br />
„auf Wanderung“<br />
Nomaden hinterherzulaufen ist alles andere als ein<br />
Alltagsprojekt. Für alle beteiligten Wissenschaftler<br />
stellte der Sonderforschungsbereich (SFB) 586<br />
„Differenz und Integration“ ein außergewöhnliches<br />
Vorhaben dar, das im November 2011 mit der Ausstellung<br />
„Brisante Begegnungen – Nomaden in einer<br />
sesshaften Welt“ in Hamburg einen ebenso außergewöhnlichen<br />
Abschluss fand.<br />
Über 140 Forscher aus Leipzig und Halle haben in<br />
den vergangen zehn Jahren untersucht, wie Nomaden<br />
und sesshafte Kulturen seit 5.000 Jahren<br />
miteinander interagieren. In Europa ist der SFB 586<br />
der einzige Forschungsverbund, der sich exklusiv mit<br />
dieser Thematik beschäftigte. „Unsere Fragestellung<br />
war nicht neu, aber in dieser Konsequenz wurde ihr<br />
bislang noch nie nachgegangen“, sagte Prof. Dr. Jürgen<br />
Paul, stellvertretender Sprecher des SFB.<br />
Manche der Ethnologen und Geographen sind für<br />
ihre Forschungsarbeit selbst zu „Teilzeit-Nomaden“<br />
geworden.<br />
„Diejenigen, die das Leben der heutigen Nomaden<br />
erforschen, begeben sich mit ihnen auf die<br />
Wanderung“, erzählte der Islamwissenschaftler<br />
Paul, der sich vor allem in historischen Quellen auf<br />
Spurensuche begab. Viele der 400 Exponate, die<br />
noch bis Mai 2012 im Museum für Völkerkunde<br />
Hamburg auf 1.000 Quadratmetern zu sehen sind,<br />
jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />
haben die Forscher von ihren Reisen mitgebracht.<br />
Von den Hammelknöchelwürfeln der Belutschen<br />
bis hin zum Rentiermagen als Milchbehälter liefert<br />
die multimediale Ausstellung einen faszinierenden<br />
Einblick in die Lebenswelt der Nomaden. Parallel<br />
zum Ausstellungsbeginn diskutierten die Wissenschaftler<br />
in Hamburg auf einer dreitägigen Konferenz<br />
ihre Erkenntnisse mit Nomadenforschern aus<br />
der ganzen Welt.<br />
In vielerlei Hinsicht stellt der SFB ein echtes Schwergewicht<br />
dar: Über 100 Publikationen sind im Laufe<br />
der zehn Jahre entstanden. Auch die Dauer und<br />
die Höhe der Förderung durch die <strong>Deutsch</strong>e Forschungsgemeinschaft<br />
ist für die beteiligten kulturwissenschaftlichen<br />
Fächer eine Besonderheit.<br />
„Ich war der Überzeugung, dass die kleinen Fächer<br />
zwar einzigartig, aber eben auch zu vereinzelt sind.<br />
Deshalb war es notwendig, hier integrativ zusammen<br />
zu arbeiten“, erläuterte der Initiator des SFB,<br />
Prof. Dr. Stefan Leder, die Anfänge des Projekts.<br />
Eine Kooperation mit Leipzig lag für den Orientwissenschaftler<br />
nahe: „Das kulturwissenschaftliche<br />
Fächerspektrum in Halle und Leipzig ist in dieser<br />
Dichte und Breite in <strong>Deutsch</strong>land einzigartig.“<br />
Zum Sommer 2012 endet die dritte Förderphase<br />
des SFB. „Aber die Themen werden uns weiterhin<br />
beschäftigen“, so Jürgen Paul. Corinna Bertz<br />
Auch in Tibet waren die Geographen<br />
und Ethnologen des<br />
SFB unterwegs. Motorräder<br />
haben die Pferde der Nomaden<br />
heute weitgehend ersetzt. Im<br />
Hintergrund: ein Zelt von<br />
Raupenpilzsammlern.<br />
(Foto: Andreas Gruschke)<br />
<strong>Web</strong>seite des SFB 586:<br />
www.nomadsed.de<br />
Uni-TV berichtet von der<br />
Ausstellung:<br />
http://uni-tv-halle.de<br />
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