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Web-Jahresmagazin2011-Deutsch - Alumni Halenses - Martin ...

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Mexikanische Arbeiterhummeln<br />

übernehmen königliche Aufgaben<br />

Nicht nur der Mensch ist ein soziales Wesen, auch<br />

im Tierreich gibt es viele Arten, die ohne soziales<br />

Verhalten nicht überleben könnten. „Arbeiterinnen<br />

eines Hummelstaats unterstützen zum Beispiel die<br />

Königin bei der Brutpflege“, erklärt Anett Huth-<br />

Schwarz, Molekularökologin an der <strong>Martin</strong>-Luther-<br />

Universität. Trotzdem gebe es nicht nur Kooperationen<br />

im Hummelstaat, sondern auch Konflikte<br />

– beispielsweise bei der Produktion der Männchen,<br />

die meist von der Königin dominiert werde. Die Forscherin<br />

hat herausgefunden, dass der Konflikt um<br />

die Reproduktion bei einer tropischen Hummelart<br />

ganz anders endet als bei europäischen Hummeln.<br />

Die meisten Männchen der mexikanischen Art<br />

„Bombus wilmattae“ stammen – im Unterschied zu<br />

europäischen Hummel-Arten – von Arbeiterinnen<br />

ab und nicht von der Königin. Eine weitere Besonderheit:<br />

„Einige Königinnen dieser Art paaren sich<br />

mit mehreren Männchen. Das bedeutet auch, dass<br />

der Hummelstaat durch die höhere genetische<br />

Variabilität besser gegen Parasiten geschützt sein<br />

kann“, erläutert Huth-Schwarz. Warum in den fünf<br />

von ihr untersuchten Kolonien die Männchen überwiegend<br />

von den Arbeiterinnen stammen, ist eine<br />

neue Forschungsfrage, die sich aus ihren Untersuchungen<br />

ergibt.<br />

Mit der Hilfe der Kollegen vor Ort sammelte die<br />

Doktorandin in den mexikanischen Bergen 120<br />

jahresmagazin 2011 forschen und publizieren<br />

Hummeln. In Halle untersuchte sie die Insekten<br />

dann mit molekulargenetischen Methoden auf ihre<br />

Verwandtschaftsbeziehungen und unter dem Mikroskop<br />

auf Darmparasiten. „Bombus wilmattae“ war<br />

zwar nicht von Parasiten befallen, dafür aber traten<br />

die außergewöhnlichen genetischen Beziehungen<br />

zu Tage. Huth-Schwarz veröffentlichte sie gemeinsam<br />

mit Kollegen in der Fachzeitschrift „Frontiers<br />

in Zoology“. Die Beziehung zwischen Arbeiterinnen<br />

und Königin werden vor allem von Soziobiologen<br />

erforscht, um die sozialen Strukturen in einem Hummelstaat<br />

zu verstehen. Corinna Bertz<br />

Hummel-Forscherin Anett<br />

Huth-Schwarz<br />

(Foto: Maike Glöckner)<br />

Veröffentlichung in<br />

„Frontiers in Zoology":<br />

www.frontiersinzoology.com/<br />

content/8/1/13<br />

Hummeln der mexikanischen<br />

Art „Bombus wilmattae“.<br />

(Foto: Dr. Frank Bernhard<br />

Kraus)<br />

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