1 2 3 4 5 6 7 - Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH
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KraftwerKSGeSPräcH<br />
„Wir können froh sein, dass Wir<br />
die KernKrAft noch hAben“<br />
JAHResBilANZ: 27. Kraftwerksgespräch – rwe power-Vorstand dr. ulrich hartmann geht<br />
auf die Bedeutung der Kernenergie für die energiewende ein.<br />
strom ist strom. er ist weder gut noch<br />
schlecht. das stellte dr. ulrich hartmann<br />
aus essen beim Kraftwerksgespräch in<br />
gundremmingen vor 140 gästen aus politik,<br />
wirtschaft und medien heraus. das<br />
Vorstandsmitglied von rwe power ist seit<br />
Januar zuständig für den Bereich Kernenergie.<br />
diese scheine in der öffentlichen<br />
wahrnehmung manchmal schon abgeschrieben,<br />
so hartmann. dem sei jedoch<br />
nicht so: „wir können froh sein, dass wir die<br />
Kernkraft noch einige Jahre als verlässlichen<br />
partner haben werden, denn wir brauchen<br />
sie.“ daher forderte er: „wir müssen die<br />
polarisierung zwischen gutem grünen und<br />
schlechtem konventionellen strom über<br />
Bord werfen.“ das <strong>Kernkraftwerk</strong> gundremmingen<br />
wird noch einige Jahre Bayern<br />
mit strom versorgen und bei der anspruchsvollen<br />
aufgabe mitwirken, den umbau des<br />
energiesystems voranzubringen.<br />
dazu ist die gundremminger siedewasseranlage<br />
bestens geeignet, wie dr. helmut<br />
Bläsig, technischer Leiter des Kraftwerks,<br />
verdeutlichte: „unsere Blöcke sind so aus-<br />
gelegt, dass sie die Leistung kurzfristig<br />
verändern können, je nachdem, ob viel<br />
oder wenig wind- oder sonnenenergie ins<br />
netz fließt. so unterstützen wir die energiewende<br />
und sorgen gleichzeitig für eine<br />
verlässliche, wetterunabhängige stromversorgung.“<br />
um dieser aufgabe noch besser<br />
gewachsen zu sein, investiert das Kraftwerk<br />
auch dieses Jahr rund 50 millionen euro.<br />
gastreferent professor alfred Voß<br />
(universität stuttgart) stellte in seinem<br />
Vortrag Überlegungen auf, ob die energiewende<br />
tatsächlich der Königsweg zu<br />
einer klimaverträglichen und nachhaltigen<br />
Versorgung ist. sein fazit: noch sind diesbezüglich<br />
viele fragen nicht geklärt.<br />
im sommer jährt sich die gründung des<br />
standorts gundremmingen zum 50. mal.<br />
Bis ende 2011 wurde hier mit 545 milliarden<br />
Kilowattstunden eine strommenge<br />
produziert, die etwa dem Jahresbedarf<br />
ganz deutschlands entspricht. „auf diese<br />
gemeinschaftsleistung können alle<br />
ehemaligen und aktiven mitarbeiter stolz<br />
sein“, so dr. helmut Bläsig.<br />
beim Kraftwerksgespräch (v.l.): Dr. helmut bläsig<br />
(Technischer leiter KGG), Dr. Ulrich hartmann<br />
(Vorstandsmitglied RWE Power), Dr. hartmut<br />
Pamme (Spartenleiter Kernkraft bei RWE Power),<br />
christoph Quick (Kaufmännischer leiter KGG).<br />
getrübt wird das Jubiläum durch die ereignisse<br />
in fukushima und die reaktion der<br />
deutschen politik. obwohl die faktenlage<br />
zeige, dass ein unfall wie in Japan nicht auf<br />
hiesige anlagen übertragbar ist, wurde – so<br />
Bläsig – übereilt der ausstieg beschlossen.<br />
alfred sauter (mdL, csu) meinte dazu,<br />
dass er persönlich immer zur Kernenergie<br />
gestanden habe. die regierung konnte<br />
aber nach fukushima nicht anders entscheiden,<br />
da die mehrheit der Bevölkerung<br />
sich gegen die weitere nutzung der Kernkraft<br />
ausgesprochen habe.<br />
dr. ulrich hartmann dazu: „die politik<br />
sollte auch gegen den tagestrend zu ihren<br />
eigenen Überzeugungen stehen. wir als<br />
rwe haben uns auf das geltende gesetz<br />
mit Laufzeitverlängerung verlassen und<br />
im Vertrauen darauf allein in Biblis 100<br />
millionen euro in die modernisierungen investiert.<br />
das <strong>Kernkraftwerk</strong> durfte jedoch<br />
nach dem moratorium nicht wieder ans<br />
netz, obwohl der eu-stresstest das hohe<br />
sicherheitsniveau aller deutschen anlagen<br />
bestätigt hat.“<br />
nr. 120 | AusgAbe 1 | 2012 3