Usser Dorp 10001.pdf - Ercroder Jonges 1982 e.V.
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1809 und 1830 als Große Gink bzw.<br />
Gink bezeichneten Fachwerkhaus,<br />
heute Düsseldorfer Straße 4. Das<br />
Haus wurde auf einer Parzelle errichtet,<br />
die damals wahrscheinlich<br />
zum Gut Unten Dahlhaus gehörte.<br />
Es könnte sich um ein ehemaliges<br />
Landarbeiterhaus gehandelt haben.<br />
Denkbar wäre auch, daß hier eventuell<br />
nachgeborene, nicht erbberechtigte<br />
Kinder oder die Alten in einem<br />
sogenannten Leibzuchtshaus (Altenteil)<br />
wohnten. Diese uralten besitzrechtlichen<br />
Verbindungen der beiden<br />
Häuser bestehen heute noch.<br />
Kirchenarchive als Geschichts<br />
quellen<br />
Dahlhaus ist identisch mit<br />
Dasdem erwähnte heutigen Buschenhofen.<br />
Gut Unten<br />
Seinen jetzigen Namen erhielt der<br />
Hof wahrscheinlich im 17. oder zu<br />
Beginn des 18. Jh. Am 12. Januar<br />
1711 nämlich verstarb der »hochedle<br />
und gestrenge Herr Henrich A mold<br />
von Bossenhoven, gewesener Obristwachtmeister«<br />
im 90. Lebensjahr. So<br />
lautet die Eintragung im Sterberegister<br />
der evangelischen Pfarre Erkrath.<br />
Er müßte demnach um 1622<br />
geboren sein. Sein Brustharnisch<br />
und seine Totentafel hängen heute<br />
in der evangelischen Pfarrkirche Erkrath.<br />
Nach ihm soll der Hof seinen<br />
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N amen erhalten haben. Im katholischen<br />
Pfarrarchiv war nach Franz<br />
Josef Brors ein Dokument vorhanden,<br />
daß in einem Urkundeninventar<br />
als Rechnung und Recognition<br />
(Prüf bzw. Untersuchungsbericht) des<br />
Majors Boschenhoffen vom 5. 1. 1693<br />
bezeichnet wurde. Über diesen<br />
Mann, sein Leben und seine örtliche<br />
Bedeutung ist heute nichts weiter<br />
bekannt. Nach jüngsten Erkenntnissen<br />
aus der erfolgten Bauaufnahme<br />
und wissenschaftlichen<br />
Hausuntersuchung wurde der Ginkerkotten<br />
in der zweiten Hälfte seiner<br />
Lebenszeit erbaut. Möglicherweise<br />
ist er als Besitzer des Gutes<br />
Unten Dahlhaus daran beteiligt gewesen.<br />
Viele Jahrzehnte lang wohnte<br />
eine Familie Jäger in dem Fachwerkhaus<br />
Ginkerkotten. 1669 werden als<br />
Mitglieder der Erkrather Bruderschaft<br />
Unserer Lieben Frau Johann<br />
Hoeffschmitt und Niclaß auf der<br />
Ging erwähnt. Der Name des Erstgenannten<br />
gibt uns einen deutbaren<br />
Hinweis auf seinen Beruf als Hufschmied.<br />
Mehrfach wird er zwischen<br />
1674 und 1685 bei der Taufe<br />
seiner mindestens fünf Kinder im<br />
Register der katholischen Pfarre Erkrath<br />
erwähnt. Sein Familienname<br />
variiert dabei von fohann Schmitt an<br />
der Gieng über fohann feger an der<br />
Gink bis fohann feger Schmitt. Leider<br />
ist nicht mehr festzustellen, ob<br />
er sein Handwerk auch im Ginker<br />
kotten ausgeübt hat. Seine Ehefrau<br />
Catharina stammte aus Homberg,<br />
heute zur Stadt Ratingen gehörig.<br />
Von ihren Kindern scheint nur der<br />
letztgeborene Sohn in Erkrath<br />
geblieben zu sein und als einziger<br />
seine Geschwister überlebt zu ha<br />
ben. Dieser Adolf Wilhelm Jäger<br />
wurde am 8. Februar 1685 getauft.<br />
1730 ist er in den Huldigungslisten<br />
des Amtes Mettmann unter Hon<br />
schaft <strong>Dorp</strong> als Adolf an der Gink<br />
~rwähnt worden. Er war zumindest<br />
in den Jahren 1730 bis 1750 Besitzer<br />
des Ginkergütchens. Am 13. Oktober<br />
ließ er als Adolf Jäger an der<br />
ink seinen letzten Willen notariell<br />
protokollieren. Als Erbin für das<br />
Ginkergütchen setzte er seine Nichte<br />
gnes Homberg, hinter Ratingen an<br />
{erHeide wohnhaft, ein. Adolf Jäger<br />
ist am 5. Juli 1752 - wahrschein<br />
Iich unverheiratet und kinderlos <br />
vl'rstorben. Mit diesem Erbfall sind<br />
wohl die Besitzrechte an dem Gin<br />
l\l·rgütchen an einen Hornberger<br />
I~lirger übergegangen.<br />
I)illl alte Gasthaus »Zur Gink«<br />
aus Gink wurde von seinen<br />
Besitzern und Bewohnern<br />
nachweislich seit Anfang<br />
. Jh. als Gasthaus genutzt.<br />
ibt es eine nachvollziehbare<br />
Erklärung. Die Häusergruppe Gink<br />
liegt an der Verbindungsstraße von<br />
Düsseldorf-Gerresheim über Morp<br />
und Erkrath nach Mettmann. Nach<br />
den Flurkarten des U rkatasters verlief<br />
die alte Straße von der Gink bis<br />
zur Höhe der Neanderstraße, auch<br />
als Brockerberg bekannt, quer durch<br />
das heutige Wohngebiet Albrecht<br />
Dürer-Straße auf die Höhe zur<br />
Heide und Gans und weiter quer<br />
durch die Honschaft Laubach nach<br />
Mettmann. Eine Reihe von Indizien<br />
spricht dafür, daß dieser wichtige<br />
Verkehrsweg schon im 9. oder<br />
10. Jh. entstanden sein könnte. Handel<br />
und Wandel blühten seinerzeit<br />
ganz besonders an jenen Plätzen, an<br />
denen viele Menschen zusammenka<br />
men oder vorüberzogen. An vielen<br />
alten Handelswegen entstanden<br />
auch Gaststätten und Herbergen.<br />
Aufgrund der Verkehrslage<br />
könnte die Gaststätte Haus Gink<br />
möglicherweise also schon im ausgehenden<br />
Mittelalter entstanden sein.<br />
Ohne urkundlichen Beweis bleibt es<br />
lediglich eine naheliegende Vermutung.<br />
Nachweisen läßt sich die Existenz<br />
eines Gasthauses an der Gink<br />
erst seit 1824/25. Damals erschien<br />
in Barmen und Elberfeld das<br />
Adress-Taschen-Buchvom Herzogthum<br />
Berg und der Grafschaft Mark für die<br />
fahre 1824-25. Darin heißt es unter<br />
Erkrath, Bürgermeisterei Gerresheim:<br />
Goergens an der Gink,<br />
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