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Leseprobe "Kopf-fit" Juni 2018

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Tourette-Syndrom<br />

Das Gehirn »tict« anders<br />

Zwanghafte Tics wie Augenblinzeln, plötzliches Öffnen des<br />

Mundes oder unwillkürliche Lautäußerungen, sogar Beschimpfungen,<br />

sind für Tourette-Patienten oft eine große Belastung.<br />

VON KARSTEN KULMS<br />

Betroffene des Tourette-<br />

Syndroms leiden unter<br />

zwanghaften Tics, die sie<br />

nicht steuern oder unterdrücken<br />

können.<br />

Unbekannte Ursache<br />

Trotz intensiver Forschung ist die Ursache<br />

für die Entstehung dieser Krankheit<br />

bis heute unbekannt, und eine Therapie,<br />

die zur vollkommenen Ausheilung<br />

des Tourette-Syndroms führt, gibt es<br />

daher nicht. Die bisherigen Forschungsergebnisse<br />

deuten darauf hin, dass hinter<br />

den zwanghaften Tics ein gestörter<br />

Stoffwechsel des Hirnbotenstoffs Dopamin<br />

steckt. Dopamin ist im Gehirn verantwortlich<br />

für die korrekte Weiterleitung<br />

von Nervensignalen.<br />

Anfälle mit Vorahnung<br />

Typisch für die Symptome ist, dass die<br />

Betroffenen häufig ein Vorgefühl haben,<br />

wenn die nächste Tic-Attacke<br />

bevorsteht. Zwar lernen Tourette-Patienten<br />

in der therapeutischen Behandlung,<br />

dieses Vorgefühl zu nutzen und<br />

aktiv gegenzusteuern. Aber meist ist<br />

das nur ein zeitliches Hinauszögern des<br />

Anfalls. Der Drang dazu staut sich möglicherweise<br />

immer mehr an und entlädt<br />

sich dann umso heftiger. Wurde ein<br />

Tic-Anfall von den Betroffenen für eine<br />

Weile unterdrückt, um sich beispielsweise<br />

nicht zu blamieren, brauchen viele<br />

einen unbeobachteten, geschützten<br />

Raum, um ihren Symptomen freien Lauf<br />

lassen zu können.<br />

Es bleibt oft nicht beim Tic<br />

Zu den »Begleiterscheinungen« eines<br />

Tourette-Syndroms können auch<br />

Krankheiten wie ADHS, Lernstörungen,<br />

Schlafstörungen oder Depressionen<br />

hinzukommen. Das Tourette-Syndrom<br />

muss nicht zwangsläufig ein Leben lang<br />

bestehen bleiben. Denn etwa zwischen<br />

dem 15. und dem 25. Lebensjahr kann<br />

sich bei Betroffenen eine deutliche<br />

Verbesserung ihres Leidens einstellen.<br />

In Einzelfällen wurde sogar von einer<br />

vollständigen und dauerhaften Rückbildung<br />

der Symptome berichtet.<br />

Vielfältige<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

Um das Auftreten von Tics besser in<br />

den Griff zu bekommen, stehen Tourette-Patienten<br />

eine ganze Reihe von<br />

Therapien zur Verfügung. Meistens sind<br />

Psychopharmaka die Mittel der Wahl.<br />

Inzwischen ist auch medizinisches Cannabis<br />

zur Linderung der Tourette-Symptomatik<br />

zu bekommen, allerdings nur<br />

auf Rezept. Hilfreich sind auch Entspannungsverfahren,<br />

Anti-Stress-Trainings<br />

und andere verhaltenstherapeutische<br />

Methoden.<br />

Foto: svetazi/stock.adobe.com<br />

Trotz intensiver Forschung<br />

sind die Ursachen<br />

noch immer unklar.<br />

Auf den Internetseiten des Interessenverbands Tic & Tourette Syndrom<br />

(IVTS) e. V. finden sich Hinweise und Tipps für den Umgang mit dieser<br />

Erkrankung. www.iv-ts.de<br />

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