PDF, 5.591 KB - Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt
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NATIONAL<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Rund 7.500 Kilometer umfasst das Netz von deutschen Binnenwasserstraßen,<br />
das von <strong>der</strong> Güter- und Personenschifffahrt<br />
genutzt werden kann. Davon entfallen rund 75 % <strong>der</strong><br />
Strecke auf Flüsse und etwa 25 % auf Kanäle. Zu den Bundeswasserstraßen<br />
zählen zudem circa 23.000 Quadratkilometer<br />
Seewasserstraßen. Einen sicheren Betrieb <strong>der</strong> Schifffahrt sollen<br />
zahlreiche Bauwerke und Anlagen gewährleisten, darunter<br />
z.B. etwa 330 Schiffsschleusenanlagen.<br />
Im Hinblick auf den infrastrukturellen Zustand weist das<br />
Bundeswasserstraßennetz weiterhin ein uneinheitliches Bild<br />
auf. Während die Wasserstraßeninfrastruktur z.B. am Rhein<br />
in einem insgesamt guten Zustand ist, besteht insbeson<strong>der</strong>e<br />
an Donau, Elbe, Main, Mosel o<strong>der</strong> Neckar sowie im westdeutschen<br />
und ostdeutschen Kanalgebiet ein hoher Investitionsbedarf.<br />
Denn an<strong>der</strong>s als bei Straße und Schiene, wo eine<br />
bundesweit normierte Infrastruktur vorhanden ist, ist die<br />
Befahrbarkeit <strong>der</strong> Flüsse und Kanäle nur mit jeweils unterschiedlichen<br />
Schiffstypen möglich, selbst auf internationalen<br />
Magistralen wie <strong>der</strong> Donau. Kapazitätsengpässe wie zu<br />
niedrige Brückendurchfahrtshöhen, zu geringe Schleusenkammerlängen<br />
und fehlende Abladetiefen begrenzen die<br />
Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Binnenschifffahrt. Hinzu kommen<br />
sehr hohe Erhaltungsinvestitionen, die aus einer jahrzehntelangen<br />
Unterfinanzierung <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur<br />
resultieren. Dies hat auch die Bundesregierung erfasst, die in<br />
ihrem Koalitionsvertrag feststellt: „Erhalt sowie Neu- und<br />
Ausbau <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur sind weit hinter dem Be-<br />
darf zurückgeblieben. Entscheidende Schwächen waren die<br />
kontinuierliche Unterfinanzierung und schwankende Haushaltslinien“.<br />
Der BDB wirbt seit Jahren für die Schaffung eines so genannten<br />
homogenen Wasserstraßennetzes, d.h. für einen<br />
Ausbaustandard, <strong>der</strong> die Befahrbarkeit <strong>der</strong> wichtigsten Relationen<br />
mit einheitlichen Gefäßen ermöglicht. Das heute in<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt anzutreffende 110 Meter lange Großmotorgüterschiff<br />
ist aufgrund <strong>der</strong> vorgenannten Beschränkungen<br />
noch lange nicht in allen Relationen einsetzbar. Die<br />
Politik hat das erkannt und deshalb im Nationalen Hafenkonzept,<br />
das einen wesentlichen Baustein im sog. Aktionsplan<br />
Güterverkehr und Logistik bildet, das „Leitbild“ für die<br />
Wasserstraßeninfrastruktur definiert: Ausbaumaßnahmen<br />
sollen sich am Großmotorgüterschiff und <strong>der</strong> zwei- bzw.<br />
dreilagigen Stapelbarkeit von Containern orientieren.<br />
Gut zweieinhalb Jahre nach Zusammentreten <strong>der</strong> am<br />
27. September 2009 gewählten Bundesregierung aus CDU/<br />
CSU und FDP steht allerdings zu befürchten, dass dieses<br />
festgelegte „Leitbild“ aufgrund <strong>der</strong> angespannten Haushaltslage<br />
des Bundes ins Leere läuft. Denn für Ausbaumaßnahmen<br />
an Bundeswasserstraßen ist nach den Vorstellungen<br />
des Bundesverkehrsministeriums aufgrund jährlicher<br />
Fehlbeträge in Höhe von über 500 Mio. Euro in Zukunft nahezu<br />
kein Raum mehr. Dies hat die Bundesregierung im Rahmen<br />
eines sog. Mo<strong>der</strong>nisierungskonzepts offenbart, welches<br />
Ausdruck eines konsequenten Sparzwangs ist. Unter Berück-<br />
Geschäftsbericht des BDB 2011/2012