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PDF, 5.591 KB - Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt

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34<br />

NATIONAL<br />

Tankschifffahrt und Transport gefährlicher Güter<br />

Binnentankschifffahrt in schwerer Krise<br />

Die Situation in <strong>der</strong> Binnentankschifffahrt ist davon geprägt,<br />

dass künftig <strong>der</strong> Transport von fast allen gefährlichen Gütern<br />

in flüssiger Form nicht mehr in Einhüllentankschiffen<br />

erlaubt sein wird und dass stattdessen Doppelhüllentankschiffe<br />

eingesetzt werden müssen.<br />

Das ist <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Dinge: Das Gefahrgutregelwerk für<br />

die Binnenschifffahrt, das ADN (Accord européen relatif<br />

au transport international des marchandises dangereuses<br />

par voie de navigation intérieure) sieht vor, dass von drei<br />

Stichtagen an, dem 31.12.2012, dem 31.12.2015 und dem<br />

31.12.2018 eine bestimmte Gruppe von Gütern jeweils nur<br />

noch in Doppelhüllentankschiffen transportiert werden<br />

darf. Im Ergebnis wird es ab 2019 für Einhüllentankschiffe<br />

kaum noch etwas zu transportieren geben.<br />

Unter den Randbedingungen <strong>der</strong> vergangenen drei Jahre<br />

kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass <strong>der</strong> Weg zur<br />

Doppelhülle – <strong>der</strong> nur über entsprechend hohe Investitionen<br />

führen kann – das Gewerbe in eine in dieser Form noch nie<br />

dagewesene Krise gestürzt hat. Anzunehmen ist, dass diese<br />

Krise sich noch über Jahre hinziehen wird und die Existenz<br />

gerade <strong>der</strong> Unternehmen bedroht, die sich durch Neu- o<strong>der</strong><br />

Umbauten auf die Zukunft vorbereiten wollten.<br />

Die im ADN festgeschriebenen Übergangsfristen erlauben<br />

Eigentümern von Einhüllentankschiffen auf den für sie<br />

„richtigen“ Zeitpunkt zum Marktaustritt hinzuarbeiten. Dieser<br />

Zeitpunkt wird dann gekommen sein, wenn sich die im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Klassenerneuerung anstehenden Reparaturen<br />

angesichts einer nur noch bis Ende 2018 begrenzten Nutzungsdauer<br />

nicht mehr lohnen.<br />

Weil die Klassenerneuerung für die Dauer von 5 Jahren erfolgt,<br />

kann es zurzeit für die Eigner von Einhüllentankschiffen<br />

sinnvoll sein, sich noch einmal für das Verbleiben am Markt<br />

zu entscheiden. Erst in späteren Jahren – also nach 2012 – ist<br />

mit einem vermehrten Marktaustritt von Einhüllentankschiffen<br />

zu rechnen, weil die Schiffe dann nicht mehr für die volle<br />

Klassenlaufzeit von 5 Jahren eingesetzt werden können.<br />

Deshalb ist anzunehmen, dass die <strong>der</strong>zeit auf höchstem<br />

Niveau befindlichen Überkapazitäten noch einige Zeit bestehen<br />

bleiben. Folge davon sind negative Auswirkungen auf das<br />

Frachtpreisniveau <strong>der</strong> Tankschifffahrt. Die in früheren Jahren<br />

üblichen Schwankungen <strong>der</strong> Frachtpreise durch Niedrigwasser<br />

und Nachfragespitzen fallen erheblich „flacher“ aus o<strong>der</strong><br />

gar ganz weg. Dadurch besteht für das Gewerbe nicht mehr<br />

die Möglichkeit, in guten Zeiten Rücklagen zu bilden, die ein<br />

Überdauern schlechter Konjunkturphasen erlauben.<br />

Der <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Binnenschiffahrt</strong> e.V.<br />

hat gegenüber den politischen Entscheidungsträgern auf<br />

nationaler und internationaler Ebene die Alarmglocke geläutet:<br />

Die <strong>der</strong>zeitigen Vorgänge auf den Märkten schädigen vor<br />

allem die Unternehmen, die sich rechtzeitig auf die neuen<br />

gesetzlichen Vorgaben eingestellt haben. Insolvenzen unter<br />

den Eigentümern mo<strong>der</strong>ner Doppelhüllentankschiffe werden<br />

vermehrt die Folge sein. Umso unverständlicher ist, dass<br />

die Politik sich den Sachargumenten des Gewerbes verschlossen<br />

hat und nicht einmal anerkennt, dass <strong>der</strong> entscheidende<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> Misere in den gesetzlichen Vorgaben<br />

des ADN liegt.<br />

Stand <strong>der</strong> deutschen Tankschiffsflotte<br />

Am 1. Januar 2012 setzte sich <strong>der</strong> Bestand an Tankschiffen<br />

unter deutscher Flagge aus 402 Tankmotorschiffen mit<br />

735.475 Tonnen Tragfähigkeit und 44 Tankschubleichtern mit<br />

46.972 Tonnen Tragfähigkeit zusammen. Zur Tankschiffsflotte<br />

zählen darüber hinaus noch 12 Tankkähne mit 3.499 Tonnen<br />

Tragfähigkeit. Insgesamt waren dies 458 Tankschiffe mit<br />

758.946 Tonnen Tragfähigkeit.<br />

Dieser Bestand an Tankschiffen unter deutscher Flagge<br />

hat sich in unter den beschriebenen Randbedingungen im<br />

letzten Jahrzehnt deutlich erhöht. Die Statistik weist in diesem<br />

Zeitraum einen Anstieg <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Tankschiffe um<br />

rund 25 % aus. Die Tragfähigkeit <strong>der</strong> Flotte hat sich im gleichen<br />

Zeitraum sogar um rund 50 % erhöht.<br />

Das deutsche Tankschifffahrtsgewerbe stellt sich durch<br />

Neubauten in Doppelhüllenbauweise o<strong>der</strong> Umbauten von<br />

Einhüllen- in Doppelhüllentankschiffe auf die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

ein. Derzeit sind noch etwas mehr als die Hälfte aller<br />

Tankmotorschiffe Einhüllentankschiffe.<br />

Doppelhülle Typ C<br />

Doppelhülle Typ N<br />

Einhülle Typ N<br />

Doppelhülle Typ G<br />

Darstellung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Binnentankschifffahrtsflotte in absoluten und<br />

prozentualen Zahlen; Stand Januar 2012; Quelle: Zentrale Binnenschiffsbestandsdatei<br />

Geschäftsbericht des BDB 2011/2012

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