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ZOOM<br />
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und lichte Halle, in der die neue <strong>Augsburg</strong>er Bühne entstanden ist, das<br />
mag ich sehr.<br />
Kanyar: Es ist halt auch wahnsinnig beeindruckend, wie es gelungen<br />
ist, in kürzerster Zeit und aus der Not geboren in einer Industriehalle<br />
tatsächlich ein komplettes Theater zu installieren. Mit allem, was man<br />
braucht, eine logistische Meisterleistung.<br />
Sind denn große Namen wichtig für den Verkauf von Tickets?<br />
Beide: Die Hauptdarsteller sind nicht ganz unwichtig, es gibt auch in<br />
der Musicalszene Fans, beispielsweise aus Österreich oder der Schweiz, die<br />
sicher extra für Murray oder Valentini nach <strong>Augsburg</strong> anreisen werden.<br />
Unsere beiden Namen werden offengesagt keine Tickets verkaufen. Aber<br />
wir werden dafür sorgen, dass es gut wird und diese Tatsache verkauft dann<br />
wiederum Karten.<br />
Obwohl ihr beiden echte Musical-Profis seid, spürt ihr sicher trotzdem<br />
eine gewisse Anspannung vor der Welturaufführung von Herz<br />
aus Gold?<br />
Hauer: Natürlich ist es immer etwas Besonderes, <strong>Neue</strong>s zu schaffen,<br />
aber beinahe 90 Prozent meiner Inszenierungen waren Ur- oder Erstaufführungen,<br />
keine Ahnung, warum mich das immer ereilt. Aber man kann<br />
selbst etwas kreieren und läuft so auch nicht Gefahr, andere zu kopieren.<br />
Kanyar: Für einen Komponisten ist es toll, wenn man etwas geschrieben<br />
hat und dann viele andere Leute damit beginnen, etwas dafür zu<br />
erschaffen. Ob das die Bühnenbildner sind oder die Musiker, einfach alle<br />
arbeiten ja auch schon seit geraumer Zeit an unserem Musical. Man denkt<br />
sich als Autor etwas aus und dann beginnt ein Haufen talentierter und<br />
begabter Leute, dies auf die Bühne zu bringen.<br />
Hauer: Stimmt, ich war gestern hier in den Theaterwerkstätten und<br />
habe diese riesigen bemalten Goldtaler und die gewaltigen Adler gesehen,<br />
die dann als Bühnenbild auf der Freilichtbühne stehen werden. Das ist so<br />
„<br />
toll, was diese Leute da veranstalten. Ich stand da wie ein kleiner Junge<br />
unter dem Weihnachtsbaum.<br />
Das Herz aus Gold-Team ist international,<br />
die Hauptrollen wurden<br />
mit Gästen besetzt. Welche Rolle<br />
werden die Akteure aus dem hiesigen<br />
Theater-Team spielen?<br />
Kanyar: Fuggers Brüder werden<br />
von Sängern aus dem <strong>Augsburg</strong>er<br />
Ensemble besetzt. Auch die Mutter<br />
Jakob Fuggers wird von einer echten<br />
<strong>Augsburg</strong>erin gespielt. Natürlich<br />
sind auch das Ballett, der Chor und die Philharmoniker vom Theater <strong>Augsburg</strong>.<br />
Herz aus Gold<br />
ist eine richtig bunte und kraftvolle<br />
Show geworden!<br />
Holger, du bist hier in <strong>Augsburg</strong> sozusagen als Spielertrainer tätig,<br />
denn du gibst ja neben der Regie auch noch die Rolle des Welser als<br />
Gegenspieler von Jakob Fugger.<br />
Hauer: Ich bin ja selbst auch Musicaldarsteller und Schauspieler. Und<br />
wenn mich sonst schon keiner als Darsteller besetzt, dann mach ich das<br />
einfach selber (lacht). Ich hab das schon ein paar Mal gemacht, letztlich<br />
macht es einfach großen Spaß. Der Welser ist eine schöne kleine Partie<br />
und außerdem habe ich so die Gelegenheit, bis zur letzten Vorstellung mit<br />
dabei zu sein. Normalerweise bleiben Regisseure ja nur bis zur Premiere.<br />
Die Vorverkaufszahlen von Herz aus Gold sind sehr gut, die Leute hier<br />
freuen sich also auf „ihr“ <strong>Augsburg</strong>er Musical. Auf was genau darf<br />
man sich denn musikalisch einstellen?<br />
Kanyar: Es ist eine sehr üppige, eine pralle Show, wir haben riesige Tableaus<br />
mit Ensemble und Chor, wir haben große, emotionale Pop-Balladen,<br />
zum Teil wird es auch rockig. Es ist einfach eine richtig bunte und kraftvolle<br />
Show geworden!<br />
Werden wir ein historisches Musical sehen, das auch wirklich zu Fuggers<br />
Zeiten spielt?<br />
Hauer: Es ist schon ein historisches<br />
Musical, aber es ist sicher nicht<br />
einfach nur Wikipedia mit Musik. Es<br />
gibt eine fiktive Liebesgeschichte, die<br />
trotz der historischen Namen nicht<br />
die historische Wahrheit ist.<br />
Kanyar: Sagen wir so, es gibt ein<br />
paar weiße Flecken in Fuggers Leben<br />
und die haben wir ausfiktionalisiert.<br />
Aber es beißt sich mit nichts, was<br />
man aus der Geschichte kennt. Und wir benutzen eine heutige musikalische<br />
Sprache, um diese Geschichte zu erzählen.<br />
„<br />
Welchen Ruf genießen denn eigentlich unsere Philharmoniker überregional?<br />
Kanyar: Die <strong>Augsburg</strong>er Philharmoniker sind ein wirklich ausgezeichnetes<br />
und vielseitiges Opernorchester. Ich habe lange in München und<br />
Ingolstadt gelebt und das ist auf jeden Fall ein Radius, in dem das <strong>Augsburg</strong>er<br />
Orchester sehr positiv wahrgenommen wird.<br />
Die beiden Hauptdarsteller Roberta Valentini und Chris Murray sind<br />
zwar nicht aus <strong>Augsburg</strong>, aber absolute Stars in ihrem Fach.<br />
Beide: Ja. Absolute High Class, Es gibt in der deutschsprachigen Musicalszene<br />
vielleicht 15 bis 20 Leute auf diesem Niveau und die beiden gehören<br />
absolut dazu.<br />
Wie gelingt es, solche Leute zu verpflichten?<br />
Kanyar: Man braucht etwas Glück, dass sie im rechten Moment verfügbar<br />
sind und man sie dann auch für die Sache begeistern kann. Aber wir haben<br />
ja zudem eine sehr interessante Geschichte zu bieten. Außerdem darf man in<br />
aller Bescheidenheit sagen, dass viele Darsteller einfach gerne mit Holger als<br />
Regisseur oder auch mit mir als Komponist zusammenarbeiten wollen. Für<br />
Chris Murray zum Beispiel habe ich bereits die vierte Partie geschrieben.<br />
Stimmt es denn, dass man so ein Opus in nur sechs Wochen einstudiert?<br />
Beide: Früher waren das mal acht Wochen, aber heute hat man tatsächlich<br />
immer um die sechs Wochen Zeit zum Probieren.<br />
Noch eine letzte Frage zur Spielstätte. Ist die Freilichtbühne ein besonderer<br />
Ort?<br />
Hauer: Es ist eine tolle Bühne, eine irre Spielstätte. Die Größe ist natürlich<br />
eine Herausforderung und man muss sehr geschickt arbeiten, weil die<br />
erste Stunde immer unter Tageslicht gespielt wird, erst dann kann man mit<br />
Lichteffekten arbeiten. Man muss außerdem auch sehr konsequent arbeiten,<br />
dass sich nicht alles vermischt und man dann keine Ahnung mehr hat,<br />
wer eigentlich gerade spricht.<br />
Kanyar: Die Freilichtbühne ist beinahe wie im alten Rom mit der<br />
Stadtmauer im Hintergrund. Dieses Ambiente bietet unglaubliche Möglichkeiten.<br />
Außerdem ist sie nur einen Steinwurf von der <strong>Augsburg</strong>er Puppenkiste<br />
entfernt. Und ich habe meinem Sohn versprochen, dass ich mit<br />
ihm dahin gehe, wenn er mich hier in <strong>Augsburg</strong> besucht!