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Neue Szene Augsburg 2018-06

Stadtmagazin für Augsburg

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und lichte Halle, in der die neue <strong>Augsburg</strong>er Bühne entstanden ist, das<br />

mag ich sehr.<br />

Kanyar: Es ist halt auch wahnsinnig beeindruckend, wie es gelungen<br />

ist, in kürzerster Zeit und aus der Not geboren in einer Industriehalle<br />

tatsächlich ein komplettes Theater zu installieren. Mit allem, was man<br />

braucht, eine logistische Meisterleistung.<br />

Sind denn große Namen wichtig für den Verkauf von Tickets?<br />

Beide: Die Hauptdarsteller sind nicht ganz unwichtig, es gibt auch in<br />

der Musicalszene Fans, beispielsweise aus Österreich oder der Schweiz, die<br />

sicher extra für Murray oder Valentini nach <strong>Augsburg</strong> anreisen werden.<br />

Unsere beiden Namen werden offengesagt keine Tickets verkaufen. Aber<br />

wir werden dafür sorgen, dass es gut wird und diese Tatsache verkauft dann<br />

wiederum Karten.<br />

Obwohl ihr beiden echte Musical-Profis seid, spürt ihr sicher trotzdem<br />

eine gewisse Anspannung vor der Welturaufführung von Herz<br />

aus Gold?<br />

Hauer: Natürlich ist es immer etwas Besonderes, <strong>Neue</strong>s zu schaffen,<br />

aber beinahe 90 Prozent meiner Inszenierungen waren Ur- oder Erstaufführungen,<br />

keine Ahnung, warum mich das immer ereilt. Aber man kann<br />

selbst etwas kreieren und läuft so auch nicht Gefahr, andere zu kopieren.<br />

Kanyar: Für einen Komponisten ist es toll, wenn man etwas geschrieben<br />

hat und dann viele andere Leute damit beginnen, etwas dafür zu<br />

erschaffen. Ob das die Bühnenbildner sind oder die Musiker, einfach alle<br />

arbeiten ja auch schon seit geraumer Zeit an unserem Musical. Man denkt<br />

sich als Autor etwas aus und dann beginnt ein Haufen talentierter und<br />

begabter Leute, dies auf die Bühne zu bringen.<br />

Hauer: Stimmt, ich war gestern hier in den Theaterwerkstätten und<br />

habe diese riesigen bemalten Goldtaler und die gewaltigen Adler gesehen,<br />

die dann als Bühnenbild auf der Freilichtbühne stehen werden. Das ist so<br />

„<br />

toll, was diese Leute da veranstalten. Ich stand da wie ein kleiner Junge<br />

unter dem Weihnachtsbaum.<br />

Das Herz aus Gold-Team ist international,<br />

die Hauptrollen wurden<br />

mit Gästen besetzt. Welche Rolle<br />

werden die Akteure aus dem hiesigen<br />

Theater-Team spielen?<br />

Kanyar: Fuggers Brüder werden<br />

von Sängern aus dem <strong>Augsburg</strong>er<br />

Ensemble besetzt. Auch die Mutter<br />

Jakob Fuggers wird von einer echten<br />

<strong>Augsburg</strong>erin gespielt. Natürlich<br />

sind auch das Ballett, der Chor und die Philharmoniker vom Theater <strong>Augsburg</strong>.<br />

Herz aus Gold<br />

ist eine richtig bunte und kraftvolle<br />

Show geworden!<br />

Holger, du bist hier in <strong>Augsburg</strong> sozusagen als Spielertrainer tätig,<br />

denn du gibst ja neben der Regie auch noch die Rolle des Welser als<br />

Gegenspieler von Jakob Fugger.<br />

Hauer: Ich bin ja selbst auch Musicaldarsteller und Schauspieler. Und<br />

wenn mich sonst schon keiner als Darsteller besetzt, dann mach ich das<br />

einfach selber (lacht). Ich hab das schon ein paar Mal gemacht, letztlich<br />

macht es einfach großen Spaß. Der Welser ist eine schöne kleine Partie<br />

und außerdem habe ich so die Gelegenheit, bis zur letzten Vorstellung mit<br />

dabei zu sein. Normalerweise bleiben Regisseure ja nur bis zur Premiere.<br />

Die Vorverkaufszahlen von Herz aus Gold sind sehr gut, die Leute hier<br />

freuen sich also auf „ihr“ <strong>Augsburg</strong>er Musical. Auf was genau darf<br />

man sich denn musikalisch einstellen?<br />

Kanyar: Es ist eine sehr üppige, eine pralle Show, wir haben riesige Tableaus<br />

mit Ensemble und Chor, wir haben große, emotionale Pop-Balladen,<br />

zum Teil wird es auch rockig. Es ist einfach eine richtig bunte und kraftvolle<br />

Show geworden!<br />

Werden wir ein historisches Musical sehen, das auch wirklich zu Fuggers<br />

Zeiten spielt?<br />

Hauer: Es ist schon ein historisches<br />

Musical, aber es ist sicher nicht<br />

einfach nur Wikipedia mit Musik. Es<br />

gibt eine fiktive Liebesgeschichte, die<br />

trotz der historischen Namen nicht<br />

die historische Wahrheit ist.<br />

Kanyar: Sagen wir so, es gibt ein<br />

paar weiße Flecken in Fuggers Leben<br />

und die haben wir ausfiktionalisiert.<br />

Aber es beißt sich mit nichts, was<br />

man aus der Geschichte kennt. Und wir benutzen eine heutige musikalische<br />

Sprache, um diese Geschichte zu erzählen.<br />

„<br />

Welchen Ruf genießen denn eigentlich unsere Philharmoniker überregional?<br />

Kanyar: Die <strong>Augsburg</strong>er Philharmoniker sind ein wirklich ausgezeichnetes<br />

und vielseitiges Opernorchester. Ich habe lange in München und<br />

Ingolstadt gelebt und das ist auf jeden Fall ein Radius, in dem das <strong>Augsburg</strong>er<br />

Orchester sehr positiv wahrgenommen wird.<br />

Die beiden Hauptdarsteller Roberta Valentini und Chris Murray sind<br />

zwar nicht aus <strong>Augsburg</strong>, aber absolute Stars in ihrem Fach.<br />

Beide: Ja. Absolute High Class, Es gibt in der deutschsprachigen Musicalszene<br />

vielleicht 15 bis 20 Leute auf diesem Niveau und die beiden gehören<br />

absolut dazu.<br />

Wie gelingt es, solche Leute zu verpflichten?<br />

Kanyar: Man braucht etwas Glück, dass sie im rechten Moment verfügbar<br />

sind und man sie dann auch für die Sache begeistern kann. Aber wir haben<br />

ja zudem eine sehr interessante Geschichte zu bieten. Außerdem darf man in<br />

aller Bescheidenheit sagen, dass viele Darsteller einfach gerne mit Holger als<br />

Regisseur oder auch mit mir als Komponist zusammenarbeiten wollen. Für<br />

Chris Murray zum Beispiel habe ich bereits die vierte Partie geschrieben.<br />

Stimmt es denn, dass man so ein Opus in nur sechs Wochen einstudiert?<br />

Beide: Früher waren das mal acht Wochen, aber heute hat man tatsächlich<br />

immer um die sechs Wochen Zeit zum Probieren.<br />

Noch eine letzte Frage zur Spielstätte. Ist die Freilichtbühne ein besonderer<br />

Ort?<br />

Hauer: Es ist eine tolle Bühne, eine irre Spielstätte. Die Größe ist natürlich<br />

eine Herausforderung und man muss sehr geschickt arbeiten, weil die<br />

erste Stunde immer unter Tageslicht gespielt wird, erst dann kann man mit<br />

Lichteffekten arbeiten. Man muss außerdem auch sehr konsequent arbeiten,<br />

dass sich nicht alles vermischt und man dann keine Ahnung mehr hat,<br />

wer eigentlich gerade spricht.<br />

Kanyar: Die Freilichtbühne ist beinahe wie im alten Rom mit der<br />

Stadtmauer im Hintergrund. Dieses Ambiente bietet unglaubliche Möglichkeiten.<br />

Außerdem ist sie nur einen Steinwurf von der <strong>Augsburg</strong>er Puppenkiste<br />

entfernt. Und ich habe meinem Sohn versprochen, dass ich mit<br />

ihm dahin gehe, wenn er mich hier in <strong>Augsburg</strong> besucht!

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