Urlaubszeit: Wohin geht die Reise? - Misericordia GmbH ...
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Einblick(e)<br />
Zeitschrift für <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> Krankenhausträgergesellschaft mit den Einrichtungen<br />
Augustahospital Anholt, Clemens hospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede<br />
<strong>Urlaubszeit</strong>:<br />
<strong>Wohin</strong> <strong>geht</strong> <strong>die</strong> <strong>Reise</strong>?<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Pflegetag in Anholt<br />
Baumaßnahmen im Clemenshospital<br />
Seltene Speiseröhren-OP<br />
Zertifikat für Darmzentrum Hochsauerland<br />
01/2011
6<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Düesbergweg 128<br />
48153 Münster<br />
Telefon 0251.91937-0<br />
Redaktionsleitung<br />
Sonja Buske (geb. Treß)<br />
<strong>Misericordia</strong>, Münster<br />
Telefon 0251.91937-6340<br />
Redaktionsmitglieder<br />
Janine Hübner<br />
Augustahospital, Anholt<br />
Telefon 02874.46-8403<br />
Anne Kaupel<br />
Augustahospital, Anholt<br />
Telefon 02874.46-8472<br />
Gertie Bakenecker<br />
Clemenshospital, Münster<br />
Telefon 0251.976-2011<br />
Sabine Junglas<br />
<strong>Misericordia</strong>, Münster<br />
Telefon 0251.91937-6311<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik, Münster<br />
Telefon 0251.5007-2217<br />
Alexandra Schenuit<br />
St. Walburga-Krankenhaus,<br />
Meschede<br />
Telefon 0291.202-1610<br />
Monika Tillmann<br />
St. Walburga-Krankenhaus,<br />
Meschede<br />
Telefon 0291.202-1050<br />
E-Mailkontakt zur Redaktion:<br />
einblicke@misericordia.de<br />
Erscheinungsweise<br />
halbjährlich<br />
Auflage<br />
1.100<br />
Die Fotos der Titelseite stammen von<br />
www.pixelio.de<br />
Sie möchten einen Leserbrief zu einem der<br />
erschienenen Artikel schreiben?<br />
Senden Sie <strong>die</strong>sen bitte als Word-Dokument<br />
per E-Mail an einblicke@misericordia.de.<br />
Bitte vergessen Sie nicht Ihren Namen, Ihre<br />
Abteilung und Ihr Krankenhaus zu nennen.<br />
Die Redaktion behält sich Kürzungen und <strong>die</strong><br />
Nichtveröffentlichung vor.<br />
Zur besseren Lesbarkeit wurde in den meisten<br />
Fällen nur <strong>die</strong> männliche Schreibweise statt der<br />
männlichen und weiblichen verwendet.<br />
2 | EINBLICK(E)<br />
13<br />
INHALT<br />
M I S E R I C O R D I A<br />
3 | Krankenhausideenbörse<br />
4 | Geschäfts führer Hellmons<br />
verabschiedet<br />
4 | Neue Führungskräfte in Münster<br />
5 | Vom zweiten Leben der Kartoffel<br />
D U R C H B L I C K<br />
6 | <strong>Urlaubszeit</strong>: <strong>Wohin</strong> <strong>geht</strong> <strong>die</strong> <strong>Reise</strong>?<br />
12 | Mitarbeiterfrage<br />
Ü B E R B L I C K<br />
17<br />
Augustahospital<br />
13 | Intensivseminar: „Pflege bei MS“<br />
14 | Aktionstag zur häuslichen Pflege<br />
Clemenshospital<br />
15 | Kinder-Not<strong>die</strong>nst für Münster<br />
16 | Ausbau für mehr Zimmer mit Bad<br />
16 | Visiten für Jedermann<br />
17 | Spaziergang durch Lunge und<br />
Atemwege<br />
18 | Neuroonkologisches Zentrum<br />
gegründet<br />
18 | Neues aus der Wirbelsäulen -<br />
chirurgie<br />
19 | Dankeskonzert mit Onkel Willy<br />
Raphaelsklinik<br />
19 | Osteoporose-Forum<br />
20 | Neues OP-Verfahren<br />
bei Bauchspeicheldrüsen-Krebs<br />
21 | Münsters erstes Hochhaus wurde 80<br />
22 | Mitarbeiterkochbuch 2010<br />
22 | Durch Speiseröhren-OP mehr<br />
Lebensqualität<br />
23 | Zivilcourage<br />
24 | Operieren wie ein Chirurg<br />
24 | Risiko-Management bewirkt<br />
Änderung bei Medikamenten-<br />
Verpackung<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
26 | Modernisierung der Entbindungsstation<br />
abgeschlossen<br />
26 | Kernspintomographie für<br />
gesetzlich Versicherte<br />
3 6<br />
27 | Darmzentrum Hochsauerland erhält<br />
Zertifizierungs-Urkunde<br />
W E I T B L I C K<br />
28 | Und täglich grüßt der Engel<br />
28 | Antibiotic Stewardship<br />
29 | Lichter strahlen für Patienten<br />
30 | Spende für Lungenfunktionsgerät<br />
30 | Klaus Süßmann stellt aus<br />
31 | Hilfsprojekt in In<strong>die</strong>n<br />
32 | Laptops für kranke Kinder<br />
32 | Endoprothetikforum 2011<br />
33 | Gipsverbände bauen Ängste ab<br />
33 | Besuch rumänischer Krankenpflegeschüler<br />
34 | Geheimrat Dr. Franz Schölling<br />
35 | Ines Klich und <strong>die</strong> Kraft der Farben<br />
36 | Gesundheitsversorgung in Tanzania<br />
39 | Mädchen aus Angola operiert<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
40 | Mein Hobby: Mutter der bunten<br />
Vögel<br />
41 | Ausbildung erfolgreich abgeschlossen<br />
41 | Zwei Führungskräfte verabschiedet<br />
42 | Neue Fachärztin für Neurologie<br />
42 | Anja Rapos ist neue Geschäfts -<br />
führerin<br />
43 | Neuer Chefarzt der Thoraxchirurgie<br />
44 | Prof. Dr. Uta Schick leitet Klinik für<br />
Neurochirurgie<br />
44 | Uwe Zorn ist neuer Chefarzt der<br />
Chirurgie<br />
45 | Examen<br />
46 | Schwester Xaveris verabschiedet<br />
48 | Dreimal 60. Ordensjubiläum<br />
49 | Pflegedirektor Weidemann feiert<br />
25. Dienstjubiläum<br />
50 | Jubiläen<br />
A U S B L I C K<br />
51 | Aktuelles und Termine
Wir, <strong>die</strong> Arbeitsgruppe der Krankenhausideenmakler<br />
der Mise -<br />
ricordia-Häuser, wollen auch<br />
in <strong>die</strong>sem Jahr an <strong>die</strong> Krankenhausideenbörse<br />
(KIB) erinnern.<br />
Es kommen immer wieder Vorschläge,<br />
<strong>die</strong> mit Energiesparmaßnahmen zu tun<br />
haben. Wenn <strong>die</strong>se Ideen umsetzbar<br />
sind, werden sie auch prämiert.<br />
Eine Idee, <strong>die</strong> immer wieder eingereicht<br />
wird, ist <strong>die</strong> Idee vermehrt Bewegungsmelder<br />
einzubauen. Soweit es technisch<br />
und rechtlich zulässig ist, erfolgt <strong>die</strong>ses<br />
bereits bei Sanierungsmaßnahmen in<br />
allen Häusern. Jeder Mitarbeiter sollte<br />
aber auch von sich aus tätig werden und<br />
Elektrogeräte und Lichter bei längerer<br />
Nichtnutzung ausschalten.<br />
Wie mancherorts in der lokalen Presse<br />
berichtet, sind <strong>die</strong> Raphaelsklinik und das<br />
Clemenshospital seit neuestem Nutzer<br />
des Ökostroms und beteiligen sich somit<br />
an umweltfreundlichen Energiesparmaßnahmen.<br />
Dies ist natürlich ein großes Projekt, wenn<br />
Ihnen aber noch weitere einfallen, lassen<br />
M I S E R I C O R D I A<br />
Diese Fotomontage zeigt auf dem Plakat zum Klima-Menü in der Raphaelsklinik den Weg der Nahrungsmittel von der<br />
Anlieferung bis zur Ausgabe am Buffet.<br />
Alle wollen Energie sparen<br />
„Eine wirklich gute Idee<br />
erkennt man daran,<br />
dass ihre Verwirklichung<br />
von vornherein ausgeschlossen<br />
erscheint.“<br />
(Albert Einstein)<br />
Sie es uns wissen: Reinhild Everding (Clemenshospital),<br />
Rainer Stein (Augustahospital),<br />
Fabian Schmidt (St. Walburga-<br />
Krankenhaus Meschede) und Annette<br />
Dramsky (Raphaelsklinik) freuen sich über<br />
Ihre Vorschläge.<br />
In der Raphaelsklinik gibt es seit einem<br />
halben Jahr ein Projekt, das sich „Klima-<br />
Menü“ nennt, und das es an einem<br />
bestimmten Tag in der Woche in der<br />
Cafeteria zu kaufen gibt. Es werden <strong>die</strong><br />
Verbrauchszahlen an CO 2 ausgewiesen,<br />
<strong>die</strong> benötigt werden, um <strong>die</strong>se Produkte<br />
herzustellen.<br />
Dieses Projekt entsprang der AG<br />
„Gesundheitsförderung für Mitarbeiter“,<br />
das ein Hausziel aus dem Jahre 2010 war<br />
und weiterhin auch ist.<br />
Diese AG trifft sich regelmäßig und plant<br />
neue Möglichkeiten, <strong>die</strong> der Gesundheit<br />
der Kollegen <strong>die</strong>nlich sind. Dr. Ulrike<br />
Bosch-Wicke leitet <strong>die</strong>se Arbeitsgruppe.<br />
Annette Dramsky<br />
MAV Raphaelsklinik<br />
EINBLICK(E) | 3
M I S E R I C O R D I A<br />
Feierliche Verabschiedung von<br />
Geschäftsführer Gregor Hellmons<br />
Joachim Schmitz (3. v. r.) überreichte im Namen aller Krankenhäuser das Abschiedsgeschenk<br />
an Gregor Hellmons (r.).<br />
Siebzehn Jahre lang war Gregor Hellmons<br />
im Dienste der Clemensschwestern<br />
tätig. Davon acht Jahre<br />
als Verwaltungsdirektor und später<br />
Geschäftsführer im Clemenshospital, und<br />
neun Jahre als Geschäftsführer der <strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> Krankenhausträgergesellschaft.<br />
Am Mittwoch, 16. März, wurde<br />
der 53-Jährige nun offiziell verabschiedet,<br />
um sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />
zu widmen.<br />
Unter den Festgästen waren neben den<br />
Vertretern der Stadt, der Bezirksregierung<br />
und der Kirche – Stadtrat Thomas Paal,<br />
Medizinaldirektor Dr. Bernhard Thülig und<br />
Pater Hubertus von den Salvatorianern –<br />
4 | EINBLICK(E)<br />
auch <strong>die</strong> Geschäftsführer der Krankenhäuser<br />
aus der Region sowie langjährige<br />
Wegbegleiter, Kollegen und Freunde.<br />
Hellmons hat das Clemenshospital von<br />
1994 bis 2002 zu einem Gesundheitszentrum<br />
mit Hubschrauberlandeplatz, ambulantem<br />
Pflege<strong>die</strong>nst und eigener Kurzzeitpflege<br />
entwickelt. Mit Wechsel in <strong>die</strong><br />
Geschäftsführung der <strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> hatte er dann nicht mehr nur <strong>die</strong><br />
Verantwortung für ein Haus, sondern<br />
gleich für vier. Zu seinen Aufgaben<br />
gehörte insbesondere <strong>die</strong> strategische<br />
Planung und <strong>die</strong> Entwicklung neuer<br />
Geschäftsfelder. So etablierte er in allen<br />
Krankenhäuser Behandlungszentren wie<br />
Mit neuen Führungskräften am Markt etablieren<br />
Die Clemensschwestern setzen bei<br />
der weiteren Ausrichtung ihrer<br />
Krankenhäuser auf <strong>die</strong> Führungsqualitäten<br />
von zwei neuen Geschäftsführern:<br />
Stefan Kentrup und Gilbert Aldejohann.<br />
Eigentlich sind beide nicht wirklich neu<br />
im Betrieb, denn Stefan Kentrup war als<br />
Verwaltungsdirektor der Raphaelsklinik<br />
tätig, und Gilbert Aldejohann als Justiziar<br />
der <strong>Misericordia</strong>. Nun ist Kentrup zum<br />
Geschäftsführer von Clemenshospital<br />
das Brustzentrum im Clemenshospital<br />
und das Prostatazentrum in der Raphaelsklinik,<br />
und entwickelte das Augustahospital<br />
zu einem von bundesweit vier Referenzzentren<br />
für Multiple Sklerose. Die<br />
stets von der Politik geforderte bessere<br />
Verzahnung von stationärer und ambulanter<br />
Versorgung setzte er mit der Einführung<br />
einer onkologischen Hauptabteilung<br />
für beide Krankenhäuser in Münster<br />
um, <strong>die</strong> von niedergelassenen Ärzten<br />
geleitet wird.<br />
Seine zusätzlichen Ausbildungen als<br />
Mediator (Konfliktmanager, Streitschlichter)<br />
und Personal-Coach kamen ihm bei<br />
der konzernweiten Personalentwicklung<br />
sehr zugute.<br />
Um bei den Entwicklungen im Gesundheitswesen<br />
immer auf dem Laufenden zu<br />
sein, war Hellmons in konfessionellen<br />
Spitzenverbänden wie dem Diözesan<br />
Caritasverband und dem KKVD (Katholischer<br />
Krankenhausverband Deutschlands)<br />
und in der gesundheitspolitischen<br />
Arbeit aktiv. Zudem war er stets ein gern<br />
gesehener Referent bei Initiativen wie der<br />
Gesundheitsregion Münster und der<br />
Gesundheits-Initiative Münsterland. Für<br />
das Landesgesundheitsministerium und<br />
<strong>die</strong> Bezirksregierung war er ein kompetenter<br />
Ansprechpartner.<br />
Sein Geschäftsführer-Kollege Joachim<br />
Schmitz wünschte Hellmons bei seiner<br />
Verabschiedung alles Gute und bedankte<br />
sich herzlich für <strong>die</strong> jahrelange, sehr gute<br />
Zusammenarbeit. Sonja Buske<br />
und Raphaelsklinik, und Aldejohann zum<br />
Geschäftsführer der <strong>Misericordia</strong> ernannt<br />
worden.<br />
Kentrup ist bereits seit ein paar Monaten<br />
im Amt, und setzt sich insbesondere für
Stefan Kentrup Gilbert Aldejohann<br />
<strong>die</strong> bessere Vernetzung und intensivere<br />
Zusammenarbeit der beiden münster-<br />
Über den Rand einer großen Schale<br />
lugte eine Pflanze mit anmutigen,<br />
kleinen, gelb-weißen Blüten. Was<br />
wie ein exotisches Gewächs aus fernen<br />
Ländern aussah, entpuppte sich beim<br />
genaueren Hinschauen als profane Kartoffel,<br />
<strong>die</strong> Knolle hat sie verraten. Auch<br />
<strong>die</strong> Schale hatte eine Geschichte: „Einen<br />
ganzen Tag lang haben wir flüssiges<br />
Wachs langsam mit einer Suppenkelle<br />
über eine umgestülpte Keramikschale<br />
getropft. Nachdem wir Wachs und Schale<br />
voneinander getrennt haben, blieb<br />
<strong>die</strong>se Form übrig“, verriet ihr Schöpfer,<br />
Bernd Orthaus. Gemeinsam mit Andrea<br />
Wittelmann leitet er das Geschäft „Die<br />
Floristen“ an Münsters Salzstraße. So<br />
ungewöhnlich wie <strong>die</strong> Objekte, <strong>die</strong> sie<br />
präsentierten, war auch der Ort, den sie<br />
sich dafür ausgesucht haben. Der Kreuzgang<br />
des Mutterhauses der Clemensschwestern,<br />
normalerweise für <strong>die</strong><br />
Öffentlichkeit unzugänglich, <strong>die</strong>nte am<br />
Samstag, 18. Juni, als Kulisse für ihre großen<br />
Kreationen aus Ästen, Steinen,<br />
Papier, rostigem Metall und Pflanzen, an<br />
denen das ungewöhnlichste oftmals ihre<br />
Gewöhnlichkeit war.<br />
Kornblumen, Weiden, Margeritten,<br />
Huflattich, in einer Ecke türmte sich ein<br />
Gebinde riesiger wilder Rosen auf. Viele<br />
der verwendeten Pflanzen hätten frisch<br />
vom westfälischen Acker stammen können.<br />
„Es wäre doch Quatsch, Pflanzen<br />
aus Afrika zu importieren, wenn <strong>die</strong><br />
schönsten Blumen gerade vor unserer<br />
schen Krankenhäuser ein. Aldejohann<br />
dagegen hat erst am 1. Juli sein Amt von<br />
Joachim Schmitz übernommen. Sein<br />
Augenmerk wird stärker als bisher darauf<br />
liegen, den Orden mehr in Geschehnisse<br />
und Entscheidungen einzubinden, und<br />
den Dialog aufrecht zu erhalten.<br />
Neben <strong>die</strong>sen beiden Personalien, haben<br />
sich noch weitere zu Beginn des Jahres<br />
ergeben: Andreas Mönnig, bisher im<br />
Controlling und QM der <strong>Misericordia</strong><br />
tätig, ist zum Verwaltungsdirektor der<br />
Haustür blühen“, meinte Orthaus, der<br />
gelernter Florist und Staudengärtner ist.<br />
Die außergewöhnlichen Kreationen<br />
waren das Ergebnis von Teamarbeit, an<br />
der alle Mitarbeiter vom Chef bis zur Auszubildenden<br />
beteiligt waren, sagte Orthaus.<br />
Auf <strong>die</strong> Idee, den Kreuzgang der<br />
Clemensschwestern für ihre Ausstellung<br />
zu nutzen, kamen sie etwa ein halbes<br />
Jahr zuvor beim Liefern von Blumendekorationen.<br />
„Die Clemensschwestern waren<br />
sofort Feuer und Flamme, als wir sie fragten,<br />
ob wir hier ausstellen könnten“,<br />
M I S E R I C O R D I A<br />
Raphaelsklinik ernannt worden, und<br />
Christian Bake ist vom stellvertretenden<br />
Verwaltungsdirektor zum Verwaltungsdirektor<br />
des Clemenshospitals aufgestiegen.<br />
Seinen alten Posten hat Gerrit Willamowski<br />
übernommen, der bisher als<br />
Assis tent der Verwaltungsdirektion tätig<br />
war. Sonja Buske<br />
Vom zweiten Leben der Kartoffel<br />
Anfassen erlaubt: Die Ausstellung der Floristen im Kreuzgang des Mutterhauses der<br />
Clemensschwestern hatte für alle Sinne etwas zu bieten.<br />
berichtete <strong>die</strong> Floristmeisterin Andrea<br />
Wittelmann. Wie ein Treffen unter Nachbarn<br />
wirkte dann auch <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
zwischen Clemensschwestern, Floris -<br />
ten und dem Hotel Feldmann, das für das<br />
Catering sorgte. Selbst das Hutgeschäft<br />
Schmedes, unmittelbar neben den Floris -<br />
ten angesiedelt, hatte alte hölzerne Hutformen<br />
beigesteuert. Nach der abend -<br />
lichen Vesper der Clemensschwes tern, an<br />
der <strong>die</strong> Besucher der Ausstellung teilnehmen<br />
konnten, schlossen sich <strong>die</strong> Klosterpforten<br />
wieder. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 5
D U R C H B L I C K<br />
Titelthema:<br />
<strong>Urlaubszeit</strong>:<br />
<strong>Wohin</strong> <strong>geht</strong> <strong>die</strong> <strong>Reise</strong>?<br />
Wir alle kennen folgende Situation:<br />
Ein Kollege verabschiedet<br />
sich am Ende des Arbeitstages<br />
mit den Worten „Bis in 3 Wochen,<br />
ich hab jetzt Urlaub.“ Und wie lautet<br />
dann in den meisten Fällen <strong>die</strong> Reaktion<br />
der Kollegen? Richtig! „Und? Wo <strong>geht</strong>’s<br />
hin?“<br />
Badeurlaub auf Mallorca, mit dem Rucksack<br />
durch Irland, Wandern in den<br />
Alpen… Die Auswahl der Urlaubsziele<br />
und Urlaubsarten scheint unendlich. Da<br />
wundert es fast gar nicht, dass sich viele<br />
Kollegen regelrecht entschuldigen und<br />
nur ganz leise zugeben: „Ich bleibe<br />
zuhause, Urlaub auf Balkonien.“ Dabei ist<br />
<strong>die</strong>se Form von Urlaub mindestens<br />
genauso wichtig und erholsam.<br />
6 | EINBLICK(E)<br />
Die Einblicke-Redaktion hat für Sie<br />
ganz unterschiedliche Urlaubsgeschichten<br />
gesammelt und sich außerdem<br />
der Frage gewidmet, warum wir<br />
so dringend Urlaub benötigen.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Ihre Sonja Buske<br />
Ps: Wenn Sie sich jetzt fragen, ob Sie<br />
etwa urlaubsreif sind, weil doch an<br />
<strong>die</strong>ser Stelle immer ein anderer Name<br />
unter dem Einleitungstext stand, so<br />
kann ich Sie beruhigen: Sie haben<br />
Recht, aus Treß wurde Buske, aber ich<br />
bin immer noch <strong>die</strong> gleiche Person! �<br />
Abenteuer in P<br />
<strong>Wohin</strong> soll <strong>die</strong> <strong>Reise</strong> gehen?<br />
Diese Frage stellt sich Jahr für<br />
Jahr aufs Neue, wenn der<br />
Sommer kommt und <strong>die</strong> Ferien nahen.<br />
Bleibe ich in Deutschland oder fahre ich<br />
nach Holland an <strong>die</strong> See? Mallorca? Thailand?<br />
Wer <strong>die</strong> Wahl hat, hat <strong>die</strong> Qual!<br />
Das ist keine neue Weisheit.<br />
Ich habe mich in <strong>die</strong>sem Jahr dazu entschlossen,<br />
den Sommer über hier zu bleiben.<br />
Und wenn das Wetter so bleibt wie<br />
über Ostern, war <strong>die</strong>se Entscheidung<br />
sicher keine falsche. Ich habe ja auch<br />
bereits im Winter schon viel erlebt, als ich<br />
mich im Februar auf <strong>die</strong> <strong>Reise</strong> nach Südamerika<br />
machte. Genauer ging es in <strong>die</strong><br />
Provinzen Patagonien und Feuerland, <strong>die</strong><br />
sich gemeinsam über <strong>die</strong> Ländergrenzen<br />
Argentiniens und Chiles erstrecken. Da<br />
ich bereits als Student längere Zeit in Südamerika<br />
war, fiel mir <strong>die</strong> Entscheidung<br />
auf ein Neues dorthin zu gehen, nicht<br />
sehr schwer. Fast, so scheint es mir<br />
manchmal, ist <strong>die</strong>ser Kontinent eine Art<br />
zweite Heimat für mich geworden.<br />
Die Reaktionen meiner Freunde und<br />
Bekannte auf mein <strong>Reise</strong>vorhaben waren<br />
ganz unterschiedlicher Art. In Sätzen wie<br />
„Da würde ich auch gerne mal hin!“, über<br />
„Wo ist denn Patagonien?“, „Gibts denn<br />
da was zu sehen?“, „Ist es dort nicht viel<br />
zu gefährlich?“ und „Wenn der lange<br />
Flug nicht wäre… .“ schwangen Neugier,<br />
Abenteuerlust, aber auch Vorbehalte mit.<br />
Mit einem 13-stündigen Flug ab Frankfurt<br />
in <strong>die</strong> Metropole Buenos Aires ging<br />
<strong>die</strong> <strong>Reise</strong> los. Über 16 Millionen Menschen<br />
formen eine multikulturelle Stadt,
atagonien und Feuerland<br />
<strong>die</strong> niemals zur Ruhe kommt. In der<br />
Hauptstadt Argentiniens werden Ge -<br />
schäfte gemacht, der Fußball gelebt,<br />
Evita noch immer ein bisschen verehrt<br />
und der Tango heißblütig getanzt. In den<br />
Straßen lärmen Busse und Taxis, doch <strong>die</strong><br />
Portenos, wie man <strong>die</strong> Einwohner Buenos<br />
Aires nennt, stört das Chaos nicht. Als<br />
Tourist lernt man das farbenfrohe Einwandererviertel<br />
„La Boca“ kennen, das<br />
Viertel aus dem Maradona stammt, und<br />
den pompösen Friedhof im reichen Recoleta,<br />
auf dem Evita ihre letzte Ruhestätte<br />
gefunden hat. Das historische und durch<br />
Tango und Antiquitäten geprägte San<br />
Telmo lädt zum Lauschen des Bandoneons<br />
ein, und wer vom Bummeln müde ist,<br />
kann sich in einem der zahlreichen<br />
Grand-Cafés erholen und sich ins letzte<br />
Jahrhundert zurückversetzen lassen.<br />
Aber <strong>die</strong>se Stadt war nicht mein eigentliches<br />
Ziel, ich flog weiter in den Süden<br />
nach Puerto Madryn. 1500 km südlich<br />
der Hauptstadt an der Atlantikküste<br />
befindet sich das Naturreservat der Halbinsel<br />
Valdés. Es liegt neben zahlreichen<br />
kleinen Siedlungen mit Teestuben der<br />
einst von Walisern besiedelten Region.<br />
Eine eigenartige Kombination. Prinzessin<br />
Diana war 1995 zu Besuch hier und hat<br />
so etwas wie eine Kultstätte hinterlassen.<br />
Das von ihr benutzte Teeservice steht<br />
noch ungespült in einer Glasvitrine! Auf<br />
der Halbinsel findet man zahlreiche See-<br />
D U R C H B L I C K<br />
löwen- und Seeelefanten-Kolonien, man<br />
kann 50 Tonnen schwere Glattwale aus<br />
nächster Nähe beobachten und eine der<br />
größten Magellan-Pinguin-Populationen<br />
außerhalb der Antarktis bestaunen. Ein<br />
absolutes Kontrastprogramm zur menschenvollen<br />
Hauptstadt!<br />
Auf den Spuren des legendären <strong>Reise</strong>schriftstellers<br />
Bruce Chatwin brachte<br />
mich ein Bus weiter Richtung Westen.<br />
Nach hunderten Kilometern flacher<br />
Pampa änderte sich das Landschaftsbild,<br />
je weiter man an <strong>die</strong> Andenkette kommt.<br />
Durch Berge, vorbei an tiefblauen Seen<br />
und Wälder voller alter patagonischer<br />
Zypressen ging <strong>die</strong> Fahrt nach San Carlos<br />
de Bariloche, dem Zentrum der so<br />
EINBLICK(E) | 7
D U R C H B L I C K<br />
Der Gletscher „Perito Moreno“.<br />
genannten argentinischen Schweiz. Wer<br />
schon mal im Tessin war, dem fällt <strong>die</strong>ser<br />
Vergleich nicht schwer. Bariloche ist wirklich<br />
ganz auf Schweiz gemacht und das<br />
Zentrum der Skifahrer, Wanderer und<br />
Bergsteiger. Überall stehen Blockhäuser<br />
und Fonduestuben, dazu gibt es jede<br />
Menge Schokoladenläden.<br />
Den Bauch voller Pralinen ging es mit dem<br />
Schiff über den See Nahuel Huapi durch<br />
traumhafte Fjordlandschaften, umrahmt<br />
von teils schneebedeckten Bergen. Ein<br />
Höhepunkt war der Besuch eines von<br />
Lavaasche schwarz gefärbten Gletschers.<br />
Ein Inlandsflug brachte mich weiter gen<br />
Süden nach El Calafate, dem Ausgangspunkt<br />
zum Besuch der großen Gletscher.<br />
Der Name Calafate kommt von einer<br />
strauchartigen Berberitzenart, <strong>die</strong> in Patagonien<br />
wächst und deren Beeren gerne<br />
wie unsere Preiselbeeren zu Fleisch<br />
gegessen werden, aus denen aber auch<br />
leckeres Eis hergestellt wird.<br />
8 | EINBLICK(E)<br />
Zunächst wollte ich aber am Fitz Roy<br />
Massiv wandern gehen. Dazu musste ich<br />
noch 250 km nach El Chaltén fahren,<br />
welches am Fuße des imposanten Fitz<br />
Roy Gebirges liegt. Die bekannte Nationalstraße<br />
„Ruta 40“, <strong>die</strong> von Nordargentinien<br />
bis Feuerland reicht, war dazu mein<br />
Weggefährte. El Chaltén wurde erst 1985<br />
gegründet und ist das Mekka der Bergelite<br />
und ein Para<strong>die</strong>s für Aussteiger.<br />
Immer noch stehen dort in dem Dorf fast<br />
mehr Wohnwagen als Häuser. Die Straße<br />
dorthin ist erst seit 2010 asphaltiert.<br />
Handyempfang und Internet sind noch<br />
ein Fremdwort. Heutzutage ist es fast<br />
schon ein Privileg, mal nicht erreichbar zu<br />
sein. Mir gefiel es. Dafür gab es strammen<br />
patagonischen Wind und Staub zur<br />
Genüge.<br />
Der Fitz Roy ist ein bizarr geformter 3.406 m<br />
hoher Granitkoloss, der eine unwiderstehliche<br />
Anziehungskraft auf Bergsteiger<br />
ausübt und als einer der schwierigsten<br />
Berge der Welt gilt. Bislang wurde der<br />
Berg nicht oft erklommen, zum ersten<br />
Mal 1952. Wenn man <strong>die</strong> Wand sieht<br />
und <strong>die</strong> mächtigen Gletscher, <strong>die</strong> man<br />
überwinden muss, allein um in <strong>die</strong> Nähe<br />
des Felsen zu kommen, ist das leicht<br />
nachvollziehbar.<br />
Zurück in El Calafate war <strong>die</strong>s der Ausgangspunkt<br />
für einen Besuch des Nationalparks<br />
„Los Glaciares“, ein weiterer<br />
Höhepunkt <strong>die</strong>ser <strong>Reise</strong>. Hier stößt man<br />
auf <strong>die</strong> beeindruckendsten Gletscher des<br />
Landes, <strong>die</strong> aufgrund ihrer Schönheit von<br />
der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt<br />
wurden. Der herausragendste unter<br />
ihnen ist der „Perito Moreno“, eine mehrere<br />
Kilometer breite und gut 60 m hohe<br />
Gletscherzunge, <strong>die</strong> in einen kristallklaren<br />
See mündet. Entdeckt wurde er gegen<br />
Ende des 19. Jh. von dem Geologen Perito<br />
Moreno. Er ist einer der wenigen Glet-
scher auf der Welt, <strong>die</strong> trotz Klimawandel<br />
und Erderwärmung noch stetig weiter<br />
wachsen. Regelmäßig kalbt der Gletscher,<br />
d. h. unter ohrenbetäubendem<br />
Getöse brechen immer wieder meterhohe<br />
Eisstücke ab und stürzen in den smaragdgrünen<br />
Lago Argentino. Ausflugsboote<br />
können sich deswegen nur bis ca.<br />
300 m der Wand nähern, sonst erleben<br />
sie nach Abbruch eines Stückes einen<br />
gefährlichen Mini-Tsunami.<br />
Wild und rau setzt sich das Panorama im<br />
Nationalpark „Torres del Paine“ auf der<br />
chilenischen Seite Patagoniens fort. Paine<br />
heißt in der Sprache der Mapuche-Indianer<br />
„himmelblau“, Torres del Paine also<br />
„Türme des blauen Himmels“. Mächtige<br />
Granitfelsen erheben sich über eine<br />
gewaltige Seenplatte, <strong>die</strong> in allen erdenklichen<br />
Blau- und Grüntönen erstrahlt.<br />
Felszinnen, Gletscher, Eisberge und Wasserfälle<br />
bilden zusammen ein einzigarti-<br />
ges Naturschauspiel. Dazu begegnete mir<br />
Patagoniens üppige Tierwelt. Überall kam<br />
ich auf Tuchfühlung mit den Laufvögeln<br />
Nandus, den lamaartigen Guanacos und<br />
bin beeindruckt vom majestätischen Flug<br />
des Kondors.<br />
Der letzte Abschnitt meiner <strong>Reise</strong> brachte<br />
mich wieder mit dem Flugzeug auf das<br />
sagenumwobene Feuerland, <strong>die</strong> größte<br />
Insel Südamerikas. Der portugiesische<br />
Entdeckungsreisende Magellan durchquerte<br />
<strong>die</strong> Seestraße zwischen <strong>die</strong>ser<br />
Insel und dem Festland auf der Suche<br />
nach dem Seeweg nach In<strong>die</strong>n und nannte<br />
sie „Tierra del Fuego“, Feuerland, nach<br />
den vielen Feuern, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einheimischen<br />
als Orientierungsfeuer hier entzündet<br />
hatten. Ich landete in der Stadt Ushuaia,<br />
<strong>die</strong> sich selbst als <strong>die</strong> südlichste Stadt der<br />
Welt bezeichnet, allerdings in Konkurrenz<br />
mit dem chilenischen Puerto Williams<br />
liegt. Ich glaube, man hat sich mittlerweile<br />
insoweit geeinigt, dass Ushuaia <strong>die</strong><br />
südlichste Stadt und Puerto Williams das<br />
südlichste Dorf ist. Beide trennt der Beagle<br />
Kanal, der den Atlantik mit dem Pazifik<br />
verbindet. Benannt wurde der Kanal<br />
nach dem Forschungsschiff HMS Beagle,<br />
mit dem Robert FitzRoy <strong>die</strong> Wasserstraße<br />
1831 entdeckte. FitzRoy, nach dem auch<br />
das Bergmassiv benannt ist, war fünf<br />
Jahre lang der Kommandant des Forschungsreisenden<br />
Charles Darwin.<br />
Auf dem Schiff im Beagle Kanal schnupperte<br />
ich <strong>die</strong> Luft der großen Entdecker<br />
Christian Haug in Feuerland.<br />
D U R C H B L I C K<br />
und wünschte mir, ich könnte einfach<br />
weiter in <strong>die</strong> Antarktis fahren, <strong>die</strong> nur<br />
noch 1000 km weit weg ist. Doch ein<br />
letzter Ausflug in den Nationalpark Feuerland<br />
mit kleinen Wanderungen und<br />
dem Besuch des südlichsten Postamtes<br />
der Welt beendete meine <strong>Reise</strong> durch<br />
Patagonien und Feuerland. Von dort aus<br />
schickte ich mir selbst eine Karte nach<br />
Hause und ließ mir einen Stempel vom<br />
„Land am Ende der Welt“ in den Pass<br />
drücken.<br />
Nach so vielen Natureindrücken und<br />
menschenleeren Regionen war Buenos<br />
Aires, über das <strong>die</strong> Rückreise nach<br />
Deutschland unweigerlich ging, echt eine<br />
Herausforderung und kam einem Kulturschock<br />
gleich. Ich hoffte ein bisschen,<br />
dass <strong>die</strong> südamerikanische Gelassenheit<br />
mich in der Zwischenzeit erfasst hatte<br />
und tröstete mich bei einer letzten „Parrillada“,<br />
dem argentinischen Grill, mit<br />
einem herrlich zarten Rindersteak und<br />
einem Glas Malbec. Nicht nur für seine<br />
raue Landschaft und den Tango, sondern<br />
auch für sein gutes Fleisch und seine<br />
Weine ist Argentinien bekanntermaßen<br />
und nicht umsonst berühmt.<br />
Wie dem auch sei, es ging nach Hause<br />
und ich freute mich auf den Sommer…<br />
den ich (wie anfangs berichtet) in<br />
Deutschland verbringe. Aber zumindest<br />
übers Wochenende <strong>geht</strong> es dann auch<br />
mal nach Holland. Christian Haug<br />
Oberarzt, Augustahospital<br />
EINBLICK(E) | 9
D U R C H B L I C K<br />
Das Sommerloch ist verschwunden<br />
Sabine Waltersmann, Stationsbereichsleitung in der Raphaelsklinik.<br />
Gefühlt hat sich in den letzten Jahren<br />
zumindest in der Raphaelsklinik<br />
im Zusammenhang mit der<br />
<strong>Urlaubszeit</strong> einiges geändert. Bis vor etwa<br />
zwei, drei Jahren gab es immer ein ausgeprägtes<br />
Sommerloch, Stationen wurden<br />
zusammengelegt und geschlossen. Durch<br />
den Anstieg der Belegungszahlen ist <strong>die</strong>s<br />
inzwischen kaum möglich.<br />
Stärker als von den Ferien ist <strong>die</strong> Belegung<br />
der Stationen vom Urlaub der Chefärzte<br />
abhängig. Im internistischen Bereich, in<br />
dem es rund 80 Prozent Notfälle gibt, fällt<br />
<strong>die</strong>s allerdings nicht so ins Gewicht. Wo<br />
sich <strong>die</strong> Patienten ihren Behandlungstermin<br />
jedoch aussuchen können, also zum<br />
Beispiel in den chirurgischen Abteilungen,<br />
merkt man einen deutlichen Rückgang<br />
der Patientenzahlen, wenn der entsprechende<br />
Chefarzt im Urlaub ist.<br />
10 | EINBLICK(E)<br />
Durch <strong>die</strong> gute Versorgung durch <strong>die</strong><br />
Kurzzeitpflegestation ist auch der Urlaub<br />
von Angehörigen unserer Patienten kein<br />
Problem. Die Ferien der Schüler sind allerdings<br />
deutlich spürbar. Wenn ein Kurs in<br />
den Ferien wegfällt, merkt man das auf<br />
den Stationen sehr deutlich.<br />
Um Engpässe bei den Mitarbeitern zu<br />
umgehen, ist eine gut abgestimmte und<br />
frühzeitige Urlaubsplanung sehr wichtig.<br />
Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern<br />
müssen in der Regel ihren Urlaub während<br />
der Schulferien nehmen, da ansons -<br />
ten <strong>die</strong> Versorgung der Kinder kaum zu<br />
bewerkstelligen ist. Kollegen ohne Kinder<br />
können sich hierbei schnell benachteiligt<br />
fühlen, weil <strong>die</strong>se bei der Planung meist<br />
zurückstecken müssen. Da ist Fingerspitzengefühl<br />
gefragt. Bei Engpässen besteht<br />
auch <strong>die</strong> Möglichkeit, dass Kollegen zwi-<br />
schen den Stationen ausgetauscht werden.<br />
Die Stimmung ist bei vielen Mitarbeitern<br />
während der Sommerferienzeit besser als<br />
sonst, obwohl sie arbeiten müssen, wenn<br />
andere im Urlaub sind. Das liegt vielleicht<br />
daran, dass es in der Zeit mehr Freizeitangebote<br />
gibt als sonst, <strong>die</strong> Kollegen mehr<br />
an der frischen Luft sind und sich vermehrt<br />
zum Grillen oder zum Klönen treffen.<br />
Das sorgt auch für eine ausgeglichenere<br />
Stimmung bei der Arbeit. Auch bei<br />
hohen Festtagen wie Weihnachten oder<br />
Ostern ist eine bessere Stimmung unter<br />
den Kollegen bei der Arbeit zu beobachten.<br />
Sabine Waltersmann<br />
Bereichsleitung der Stationen 3A, 3C, 3D und 4A,<br />
Raphaelsklinik
Ferien, Urlaub, Auszeit, Wochenende,<br />
Sonntag, Feiertag – Zeiten im<br />
Leben, an denen wir unsere Arbeit<br />
unterbrechen, Atem holen, nicht fremd<br />
bestimmt sind, Dinge tun einfach<br />
weil wir Lust und Freude<br />
daran verspüren oder nichts tun,<br />
um des Nichtstuns Willen, Beziehungen<br />
und Hobbys pflegen,<br />
spielen, der Lebensfreude den<br />
größten Raum einräumen – einfach<br />
Mensch sein.<br />
Was wären wir ohne solche Zeiten?<br />
Schon im 8. Jahrhundert vor<br />
Christus wird in schriftlicher<br />
Form eine solche Zeit erwähnt.<br />
In der Bibel heißen sie „Sabbat“.<br />
Eine Zeit der Erholung, der Ruhe, des zu<br />
sich selber Findens und des sich Verbindens<br />
mit der Welt der sichtbaren und der<br />
unsichtbaren und mit ihrem Schöpfer.<br />
Eine Zeit, aus dem Hamsterrad auszusteigen,<br />
innezuhalten und zu staunen, um<br />
Kraft zu schöpfen und heil zu werden von<br />
den Strapazen, <strong>die</strong> das Leben uns oft aufbürdet.<br />
Gott selber hat den Sabbat<br />
geschenkt. Vermutlich<br />
gab es eine solche Form<br />
der Unterbrechung des<br />
Alltags auch in anderen<br />
Kulturen. Aber <strong>die</strong> darin<br />
erwähnten Personen und<br />
Geschöpfe für <strong>die</strong> er gilt<br />
sind erstaunlich, keines ist<br />
ausgeschlossen.<br />
„Gedenke des Sabbats:<br />
Halte ihn heilig. Sechs<br />
Tage sollst du arbeiten<br />
und alle dein Werk tun.<br />
Aber am siebenten Tage<br />
ist der Sabbat für Jahwe,<br />
deinen Gotte, an ihm<br />
sollst du keine Arbeit tun:<br />
du selbst, dein Sohn oder<br />
deine Tochter, dein<br />
Knecht, deine Magd, dein<br />
Vieh und der Fremde, der<br />
in deinen Toren ist. Denn<br />
in sechs Tagen hat der<br />
Herr Himmel und Erde,<br />
das Meer und alles, was darinnen ist<br />
erschaffen; aber am siebenten Tage ruhte<br />
er, also hat Jahwe den Sabbat gesegnet<br />
und geheiligt“. (Exodus 20:8-11 RSV)<br />
Allen Geschöpfen gilt der Ruhetag. Menschen<br />
und Tieren, ob Sklave oder Herr.<br />
Alle dürfen am siebenten Tag nicht arbeiten.<br />
Wahrhaftig, solche Zeiten an denen<br />
<strong>die</strong> Ruhe ihren geschützten Raum hat,<br />
sind ein Geschenk. Gerade in unserer<br />
Mal nicht an Pflichten,<br />
Arbeit denken,<br />
ziellos mal seine Schritte lenken,<br />
sich treiben lassen wie von Winden,<br />
für sich und andere Zeit zu haben<br />
und nach dem Sinn des Lebens fragen,<br />
um Gott – und auch sich selbst zu finden.<br />
(Verfasser unbekannt)<br />
geschäftigen, ruhelosen Zeit wird uns<br />
<strong>die</strong>ser Wert besonders bewusst.<br />
Menschen sind beseelte Wesen aus Leib,<br />
Geist und Psyche. Sie leben im Rhythmus<br />
der Natur weil sie ein Teil von ihr sind. So<br />
bedürfen sie eines gesunden Wechsels<br />
von Aktivität und Ruhe um ihre Gesundheit<br />
zu erhalten und ihren Beitrag in der<br />
Gesellschaft der Geschöpfe zu geben.<br />
Offensichtlich ist das Gebot der Unterbrechung<br />
des Alltags ein sehr wesentliches<br />
und nicht auf <strong>die</strong> Dauer zu vernachlässigendes.<br />
Es hat solche Wichtigkeit, dass<br />
das Wort „Sabbat“ 169 Mal in der Bibel<br />
erwähnt wird. In den biblischen Schriften<br />
D U R C H B L I C K<br />
wird <strong>die</strong>se alte Weisheit als von Gott<br />
gegebenes 4. Gebot in den zehn Geboten<br />
beschrieben. In der Rangordnung in den<br />
Geboten steht <strong>die</strong>ses Gebot als erstes in<br />
der Folge das Gebote <strong>die</strong> das<br />
menschliche Leben betreffen,<br />
noch vor der Regelung des sozialen<br />
Zusammenlebens. Die ersten<br />
drei Gebote betreffen das Verhalten<br />
Gott gegenüber. Es ist<br />
offensichtlich lebenswichtig, das<br />
Gebot der Ruhe, auch heute.<br />
Wir, alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
im Dienst am Menschen,<br />
nicht nur in einem christlich<br />
geprägten Krankenhaus,<br />
haben das Gebot der „Sabbatzeit“,<br />
der <strong>Urlaubszeit</strong>. Gott sei<br />
Dank! Nur an Leib, Geist und Psyche selber<br />
gesund können wir Menschen <strong>die</strong> zu<br />
uns kommen heilend und helfend begegnen.<br />
Es ist ein Geschenk und eine heilende<br />
Verpflichtung, <strong>die</strong> „Sabbatzeit“, <strong>die</strong><br />
<strong>Urlaubszeit</strong>. Wir können sie nutzen und<br />
<strong>die</strong> Seele baumeln lassen, um Gott und<br />
auch uns selbst zu finden.<br />
Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin im St. Walburga-Krankenhaus Meschede.<br />
Nur wer bei sich selber ist, sich selber<br />
ernst nimmt mit seinen Bedürfnissen,<br />
kann auch zu Anderen gehen und wertschätzend,<br />
tröstend und heilend wirken.<br />
Theresia Brüggemann, Krankenhausseelsorgerin<br />
im St. Walburga-Krankenhaus Meschede<br />
EINBLICK(E) | 11
D U R C H B L I C K<br />
Mitarbeiterfrage:<br />
<strong>Urlaubszeit</strong>:<br />
<strong>Wohin</strong> <strong>geht</strong> <strong>die</strong> <strong>Reise</strong>?<br />
Gaby Klinzmann, Schreib<strong>die</strong>nst,<br />
Augustahospital:<br />
„In <strong>die</strong>sem Jahr<br />
fahren mein Mann<br />
und ich wieder an<br />
den Timmendorfer<br />
Strand nach Niendorf.<br />
Dort ist ein<br />
schöner Hundestrand,<br />
an dem sich<br />
unser Hund Pelle<br />
austoben kann. Timmendorf selbst ist<br />
nicht weit, so dass es viele Möglichkeiten<br />
für einen abwechslungsreichen Urlaub<br />
gibt. Geplant haben wir <strong>die</strong>smal noch<br />
Ausflüge nach Lübeck, Rostock und<br />
Schwerin.“<br />
Andrea Schenk, Sekretärin, Augustahospital:<br />
„Dieses Jahr <strong>geht</strong><br />
es Anfang August<br />
mit der Familie für<br />
eine Woche nach<br />
Belgien an <strong>die</strong><br />
Nordseeküste. Dort<br />
haben wir ein kleines<br />
Ferienhaus in<br />
einer Wohnanlage<br />
mitten in den Dünen angemietet. Die<br />
Anlage wurde uns von Freunden empfohlen,<br />
<strong>die</strong> schon mal dort waren. Wir freuen<br />
uns schon alle sehr auf den Urlaub<br />
und hoffen natürlich auch auf richtiges<br />
Sommerwetter.“<br />
Sabine Junglas, Sekretärin, <strong>Misericordia</strong>:<br />
„Meine <strong>Reise</strong> <strong>geht</strong><br />
an <strong>die</strong> türkische<br />
Riviera. Die Türkei<br />
bietet: Entspannung<br />
am Strand,<br />
sportliche Aktivitäten,<br />
viel Kultur, kulinarischeKöstlich-<br />
12 | EINBLICK(E)<br />
keiten verbunden mit einer großen Gastfreundschaft<br />
und nicht zu vergessen das<br />
türkische Hamam für einen erholsamen<br />
Urlaub.“<br />
Ralf Balster, Mitarbeiter Empfang,<br />
Raphaelsklinik:<br />
„Ich war auf der<br />
AIDA Blue für eine<br />
Woche auf einer<br />
Kreuzfahrt von<br />
Teneriffa über<br />
Madeira, La Palma,<br />
Gran Canaria und<br />
Fuerteventura zu -<br />
rück nach Teneriffa.<br />
Die <strong>Reise</strong> hat meine Frau im vergangenen<br />
Jahr beim Public Viewing der WM<br />
gewonnen.<br />
Man erlebt während der <strong>Reise</strong> so viel,<br />
dass einem vieles erst nach dem Urlaub<br />
zum Beispiel bei der Durchsicht der Fotos<br />
richtig bewusst wird. Das Schiff ist das<br />
neueste der AIDA-Flotte und unglaublich<br />
luxuriös. Das Essen und <strong>die</strong> Zimmer sind<br />
fantastisch, eine solche <strong>Reise</strong> kann ich<br />
jedem nur empfehlen!“<br />
Anne Spalholz, BBDK-Trainee, Raphaelsklinik:<br />
„Ich bin eine spontaneUrlaubsplanerin.<br />
Wenn mich das<br />
Fernweh packt, heißt<br />
es ab in den Urlaub.<br />
Dabei muss es sich<br />
nicht um einen ausgiebigen<br />
Urlaub in<br />
der Karibik handeln.<br />
Meiner Meinung nach braucht man<br />
oft nicht weit weg, um schöne Orte zu<br />
sehen und eine Auszeit vom Alltag zu<br />
bekommen. Wenn ich merke, dass ich<br />
mal wieder was anderes sehen muss,<br />
setzte ich mich vor den PC, durchforste<br />
das Internet nach guten Angeboten und<br />
buche. Das Resultat kann dann ein<br />
Wochenendtrip nach Paris sein, nach<br />
Hamburg oder eine längere <strong>Reise</strong> nach<br />
Spanien. Mir ist es wichtig, dass ich schönes<br />
Wetter habe, ich nette Menschen<br />
antreffe und es wenn möglich gutes<br />
Essen gibt. Wie sagt man so schön: Die<br />
Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, sieht<br />
nur eine Seite davon.“<br />
Eva Busse, Krankenschwester, St.<br />
Walburga-Krankenhaus:<br />
„Der Urlaub steht<br />
<strong>die</strong>ses Jahr wieder<br />
unter dem Motto<br />
,Way of Life’.<br />
Ich werde im<br />
Herbst mit meiner<br />
ganzen Familie in<br />
Florida Urlaub<br />
machen! Wir fliegen<br />
zum zweiten Mal in den sonnigen<br />
Süden der USA. Der erste Aufenthalt dort<br />
war fantastisch, so dass es uns dort noch<br />
mal hingezogen hat. Wir werden in Cape<br />
Coral in einem Ferienhaus wohnen und<br />
von da Tagesausflüge unternehmen, <strong>die</strong><br />
Sonne genießen und es uns einfach nur<br />
gut gehen lassen!“<br />
Kerstin Kotthoff, Krankenschwester,<br />
St. Walburga-Krankenhaus:<br />
„Für <strong>die</strong>ses Jahr ist<br />
kein Urlaub ge -<br />
plant. Durch Um -<br />
zug müssen noch<br />
einige Renovierungsarbeitendurchgeführt<br />
werden, <strong>die</strong><br />
Vorrang haben.<br />
Eventuell ist ein verlängertes<br />
Wochenende für einen Kurztrip<br />
geplant.“
Augustahospital<br />
Erfolgreiches Intensivseminar<br />
„Pflege bei MS“<br />
Die Teilnehmer trainierten <strong>die</strong> Benutzung von Hilfsmitteln zur Umbettung von Patienten.<br />
Das Augustahospital hatte am<br />
Samstag, 9. April, für <strong>die</strong> Deutsche<br />
MS-Gesellschaft DMSG zu<br />
einer Fachfortbildung „Pflege bei Multipler<br />
Sklerose“ eingeladen. Mitarbeiter aus<br />
der ambulanten und stationären Pflege<br />
waren aus ganz Deutschland zu <strong>die</strong>sem<br />
Seminar unter der Leitung von Chefarzt<br />
PD Dr. Michael Haupts erschienen.<br />
In einer intensiven Arbeitsatmosphäre<br />
frischten <strong>die</strong> Teilnehmer mit Neurologen,<br />
Neuropsychologen und Physiotherapeuten<br />
ihre Kenntnisse auf, wie man Spastiken<br />
und Infektionen von Multiple-Sklerose-<br />
Patienten behandelt, wie man Schmerzen<br />
durch einfache Tricks wie spezielle Lagerungen<br />
oder Hilfsmittel lindern kann, und<br />
wie man den Betroffenen ein Stück Eigenständigkeit<br />
zurück gibt. So haben <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
unter anderem gelernt, wie sie<br />
immobilen Patienten beibringen können,<br />
sich selbst im Bett <strong>die</strong> Zähne zu putzen.<br />
Ü B E R B L I C K<br />
Am Ende der Veranstaltung stellte Chefarzt<br />
Haupts noch <strong>die</strong> neuesten Medikamente<br />
zur Therapie vor und schürte Hoffnungen,<br />
raubte aber auch Illusionen.<br />
Denn nicht alles, was neu ist, kann auch<br />
gleich Wunder bewirken. Die richtige<br />
Pflege ist und bleibt weiterhin ein ganz<br />
entscheidender Faktor. Das wissen <strong>die</strong><br />
Seminar-Teilnehmer nach <strong>die</strong>sem erfolgreichen<br />
Wochenende mehr denn je.<br />
Sonja Buske<br />
EINBLICK(E) | 13
Ü B E R B L I C K<br />
Aktionstag macht häusliche Pflege<br />
angenehmer<br />
Pflegende Angehörige, Patienten<br />
und fachlich Interessierte kamen am<br />
Samstag, 7. Mai, ins Augustahospital,<br />
um am Aktionstag Pflege teilzunehmen.<br />
Die neurologische Fachklinik hatte<br />
zum ersten Mal zu dem Pflegetag eingeladen,<br />
um Betroffenen Möglichkeit zum<br />
Austausch zu bieten und um zu vermitteln,<br />
wie <strong>die</strong> Pflege in den eigenen vier<br />
Wänden angenehm und individuell verlaufen<br />
kann.<br />
Nach dem Eröffnungsvortrag von Chefarzt<br />
PD Dr. Michael Haupts mit dem Titel<br />
„Moderne neurologische Behandlungsformen“<br />
ging es auch schon direkt in <strong>die</strong><br />
Praxis: An anschaulich gestalteten Ständen<br />
mit vielen Materialen, Broschüren<br />
und Produkten konnten sich <strong>die</strong> Besucher<br />
informieren, wie eine optimale Wundversorgung<br />
durchgeführt oder ein Einmalkatheter<br />
am besten gewechselt wird. Der<br />
hauseigene Issel Pflege<strong>die</strong>nst präsentierte<br />
sein qualifiziertes Angebot der häuslichen<br />
Pflege, und wer schon immer über Essen<br />
auf Rädern nachgedacht hatte, konnte<br />
sich vor Ort von der Qualität der Gerichte<br />
direkt selbst überzeugen.<br />
Auch das Thema Hygiene stand hoch im<br />
Kurs, sind doch gerade Krankenhauskeime<br />
immer wieder in aller Munde. Die<br />
Mitarbeiter des Augustahospitals legten<br />
nachvollziehbar dar, wie in der Fachklinik<br />
versucht wird, Keime zu vermeiden, und<br />
wie sie im Falle des Falles schnell und problemlos<br />
behandelt werden können.<br />
14 | EINBLICK(E)<br />
Großen Anklang fanden auch <strong>die</strong> Workshops<br />
im Konferenzraum des Hauses. Die<br />
Teilnehmer übten sich in der Pflege nach<br />
Bobath, der Lagerung neurologisch<br />
erkrankter Patienten und in Transfertechniken.<br />
Speziell ausgebildete Therapeuten<br />
und Krankenschwestern luden zu <strong>die</strong>ser<br />
einmaligen Gelegenheit ein.<br />
Und wer schon immer wissen wollte, wie<br />
so eine neurologische Fachklinik eigentlich<br />
aufgebaut ist, wie ein Therapieschwimmbad<br />
oder ein Fitnessraum aussieht<br />
oder was man in einem Werkraum<br />
alles machen kann, der konnte sich in<br />
mehreren Rundgängen durch das Haus<br />
führen lassen.<br />
Pflegedirektor Joachim Weidemann zeigte<br />
sich nach dem ersten Pflegetag sehr<br />
zufrieden: „Wir konnten den Besuchern<br />
viele neue Erkenntnisse vermitteln und<br />
ihnen für <strong>die</strong> Pflegesituation in den eigenen<br />
vier Wänden nützliche Tipps geben.<br />
Gleichzeitig durften wir unsere Arbeit<br />
vorstellen und einen Blick hinter <strong>die</strong> Kulissen<br />
ermöglichen. Das hat allen sehr gut<br />
gefallen!“ Sonja Buske
Ü B E R B L I C K<br />
Clemenshospital<br />
Der Kinder-Not<strong>die</strong>nst für Münster<br />
sitzt jetzt im Clemenshospital<br />
Es ist Wochenende, <strong>die</strong> Familie hat<br />
einen Ausflug geplant, doch der<br />
Nachwuchs liegt zusammengekrümmt<br />
im Bett und klagt über heftige<br />
Bauchschmerzen. Ist es ein Magen-Darm-<br />
Virus? Oder vielleicht sogar der Blinddarm?<br />
Doch der Kinderarzt, der <strong>die</strong><br />
Symp tome deuten könnte, hat am Samstagnachmittag<br />
geschlossen. Bisher musste<br />
<strong>die</strong> Familie dann erst einmal herausbekommen,<br />
welcher Arzt Not<strong>die</strong>nst hat.<br />
Diese Suche hat seit dem 1. Februar ein<br />
Ende: Die zentrale kinderärztliche Notfallpraxis<br />
für Münster befindet sich jetzt dauerhaft<br />
im Clemenshospital.<br />
Grundlage ist <strong>die</strong> Entscheidung der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung Westfalen-<br />
Lippe (KVWL) zur Neuordnung der Not<strong>die</strong>nste<br />
im ländlichen Raum, um <strong>die</strong><br />
Landärzte zu entlasten und auch in klei-<br />
neren Gemeinden eine angemessene Versorgung<br />
zu gewährleisten. Die niedergelassenen<br />
Kinderärzte in Münster haben<br />
sich für den Standort am Clemenshospital<br />
ausgesprochen. „Wir freuen uns sehr<br />
über das in uns gesetzte Vertrauen“,<br />
sagen <strong>die</strong> beiden Chefärzte PD Dr. Otfried<br />
Debus und Dr. Georg Hülskamp.<br />
In den Räumen der Kinderambulanz, <strong>die</strong><br />
über einen eigenen Eingang verfügt,<br />
behandeln nach einem rotierenden<br />
Dienstplan niedergelassene Ärzte nach<br />
Praxisschluss <strong>die</strong> kleinen Patienten. Und<br />
zwar täglich bis 21 Uhr. Danach bis zum<br />
nächsten Morgen übernehmen Ärzte des<br />
Clemenshospitals den Not<strong>die</strong>nst.<br />
Die neue Regelung hat viele Vorteile. Zum<br />
einen müssen sich Eltern nicht jedes Mal<br />
informieren, welcher Arzt gerade Not<strong>die</strong>nst<br />
hat, sondern können immer direkt<br />
das Clemenshospital ansteuern. Zum<br />
anderen garantiert <strong>die</strong> direkte Anbindung<br />
an das Krankenhaus eine umgehende<br />
Weiterbehandlung ohne Zeitverlust, falls<br />
sich <strong>die</strong> Bauchschmerzen tatsächlich mal<br />
als eine Blinddarmentzündung herausstellen.<br />
Sollte es den Eltern einmal nicht möglich<br />
sein, selbst zur Notfall<strong>die</strong>nstpraxis anzureisen,<br />
kann über <strong>die</strong> landesweit einheitliche<br />
Rufnummer 0180-50 44 100 ein<br />
Fahr<strong>die</strong>nst angefordert werden, der den<br />
Arzt dann zum Patienten nach Hause<br />
bringt.<br />
Bei den Kosten und bei der Vorgehensweise<br />
für Praxis- oder Rezeptgebühren<br />
bleibt alles beim Alten. Für <strong>die</strong> Eltern der<br />
kleinen Patienten macht <strong>die</strong> Umstellung<br />
also vieles leichter. Sonja Buske<br />
EINBLICK(E) | 15
Ü B E R B L I C K<br />
Um- und Anbau für mehr Zimmer<br />
mit Bad<br />
Mehr Komfort und Wohlbefinden<br />
für <strong>die</strong> Patienten – das ist das<br />
erklärte Ziel des Clemenshospitals<br />
bei der aktuellen Baumaßnahme. Auf<br />
sechs Etagen wurde am Bettenhaus West<br />
angebaut, damit bald jedes Zimmer über<br />
ein eigenes Bad mit Dusche und WC verfügt.<br />
Am 27. Januar fiel der Startschuss für das<br />
10 Millionen Euro teure Großprojekt. Es<br />
folgten vorbereitende Maßnahmen wie<br />
<strong>die</strong> Verlagerung von Leitungen, der Ein-<br />
bau von Lüftungen und Probebohrungen,<br />
bis dann endlich im Küchen-Innenhof mit<br />
dem Bau des Grundgerüstes begonnen<br />
werden konnte. „Höhepunkt war jedoch<br />
seit dem 28. März das Einschwenken der<br />
Module“, sagt Kerstin Kanngießer, Projektleiterin<br />
der Bauabteilung des Kran-<br />
Visiten für Jedermann<br />
Der Freundeskreis des Clemenshospitals<br />
hat eine neue Veranstaltungsreihe<br />
ins Leben gerufen: Seit<br />
März 2011 gibt es <strong>die</strong> Clemenshospital-<br />
Visite, ein monatlicher Vortragsabend für<br />
Patienten, Angehörige und Interessierte.<br />
Dr. Johannes Uekötter, selbst Chefarzt<br />
und jahrelanger Ärztlicher Direktor im<br />
Ruhestand, ist der Vorsitzende des Freundeskreises.<br />
Er hat zusammen mit den<br />
Chefärzten des Hauses ein Jahrespro-<br />
16 | EINBLICK(E)<br />
kenhausträgers. „78 Module mit einem<br />
Durchschnittsgewicht von 7 Tonnen wurden<br />
über einen Zeitraum von 14 Tagen<br />
mit einem großen Kran vom Krankenhauspark<br />
aus über das Gebäude gehoben,<br />
und auf der anderen Seite eingesetzt.“<br />
Dadurch wuchs das Clemenshospital<br />
um eine Fläche von 270 Quadratmetern<br />
pro Etage. Im Anschluss erfolgt nun<br />
in zwei Bauabschnitten <strong>die</strong> Kernsanierung<br />
des bestehenden Bettenhauses<br />
West, um auch hier jedes Patientenzimmer<br />
mit einer eigenen Nasszelle auszustatten.<br />
Nach Fertigstellung sind dann 70<br />
Prozent der Patientenzimmer des gesamten<br />
Krankenhauses auf dem neuesten<br />
Stand.<br />
gramm entwickelt, um jeden Monat über<br />
ein anderes interessantes Gesundheitsthema<br />
zu informieren. Und <strong>die</strong> Themen<br />
sind nicht nur für bereits Betroffene oder<br />
deren Angehörige interessant, da es auch<br />
um Vorbeugung <strong>geht</strong>.<br />
Ziel der Clemenshospital-Visiten ist es,<br />
interessierten Bürgern komplexe medizinische<br />
Themen verständlich dazulegen,<br />
und Antworten auf <strong>die</strong> häufigsten Fragen<br />
zu geben. Es wird zudem bei jeder Veran-<br />
So ein Bauprojekt <strong>geht</strong> natürlich nicht<br />
immer ohne einen erhöhten Geräuschpegel<br />
vonstatten. Damit <strong>die</strong> Patienten dennoch<br />
nicht in ihrer Bettruhe gestört werden, hilft<br />
das Clemenshospital während der gesamten<br />
Bauphase mit Ohrstöpseln und Entspannungstüchern<br />
aus und setzt zudem<br />
auf Aufklärung und Verständnis. „Unsere<br />
Patienten stehen immer an erster Stelle,<br />
daher sind wir auch während der Bauphase<br />
um deren Wohlergehen bemüht“, erklärt<br />
der Verwaltungsdirektor, Christian Bake.<br />
„Wir sind davon überzeugt, dass das Clemenshospital<br />
nach Abschluss aller Maßnahmen<br />
moderner, komfortabler und patientenfreundlicher<br />
dasteht als je zuvor. Darauf<br />
freuen wir uns schon jetzt!“ Sonja Buske<br />
staltung genügend Zeit für Diskussionen<br />
geben.<br />
Themen waren und sind Verletzungen<br />
des Fußes, Möglichkeiten der so genannten<br />
Schlüsselloch-Chirurgie, Kopfschmerzen<br />
bei Kindern, Gründe von Sehproblemen<br />
und <strong>die</strong> Bedürfnisse und Ansprüche<br />
von Frauen im dritten Lebensabschnitt.<br />
Wenn <strong>die</strong> Veranstaltungsreihe gut an -<br />
kommt, wird sie in 2012 fortgeführt.<br />
Sonja Buske
Ü B E R B L I C K<br />
Ein Spaziergang durch Lunge und<br />
Atemwege<br />
Wie sieht es eigentlich im Innern<br />
einer Lunge aus? Was passiert<br />
in den Atemwegen, wenn ich<br />
eine Bronchitis habe, und schadet Rauchen<br />
wirklich so sehr, wie immer behauptet<br />
wird? Musste man sich bisher auf<br />
<strong>die</strong>se Fragen mit Antworten von Medizinern<br />
begnügen, konnte am 12. März<br />
jeder ganz eigene plastische Erfahrung<br />
mit dem Organ machen: Im Clemenshospital<br />
stand von 11 bis 15 Uhr eine begehbare<br />
Lunge.<br />
Unübersehbar war das Organmodell mit<br />
seinem Gewicht von 600 Kilo, einer<br />
Länge von 5 Metern und einer Höhe von<br />
2,60 Meter. Doch noch viel spannender<br />
war das Innenleben: Zahlreiche unterschiedliche<br />
Krankheitsbilder wurden hier<br />
dreidimensional aufgezeigt, und alles<br />
durfte angefasst und genauestens begutachtet<br />
werden. Am eindruckvollsten war<br />
Prof. Dr. Harald Steppling erklärte das Innenleben einer Lunge.<br />
sicherlich der Vergleich zwischen einer<br />
gesunden und einer Raucherlunge. Wer<br />
danach noch zum Glimmstängel gegriffen<br />
hat, war selber schuld…<br />
Das Clemenshospital und sein Freundeskreis<br />
hatten alle Interessierten zu <strong>die</strong>sem<br />
besonderen Lungentag eingeladen. Das<br />
Krankenhaus wollte damit zur Früherkennung<br />
und zur Aufklärung beitragen.<br />
Denn das begehbare Lungenmodell<br />
dokumentierte professionell und doch<br />
klar verständlich <strong>die</strong> Dringlichkeit der Vorsorge<br />
– und somit <strong>die</strong> Chance der Früherkennung.<br />
Rund um das Lungenmodell<br />
standen Fachärzte des zertifizierten Lungenkrebszentrums<br />
an<br />
Infoständen für Fragen<br />
der Besucher zur Verfügung.<br />
Auch <strong>die</strong> Nichtraucherwerkstatt<br />
Müns -<br />
ter gab Auskunft über<br />
<strong>die</strong> Möglichkeiten,<br />
rauchfrei zu werden und zu bleiben. Und<br />
wer wissen wollte, wie Lungenkrebs therapiert<br />
wird, der konnte <strong>die</strong> Strahlentherapie<br />
des Hauses besichtigen und einen<br />
modernen Linearbeschleuniger aus der<br />
Nähe betrachten.<br />
Der Lungentag im Clemenshospital war<br />
für <strong>die</strong> ganze Familie interessant: Für Kinder,<br />
<strong>die</strong> wissen wollten, was in ihrem Körper<br />
passiert, wenn sie husten, für Jugendliche,<br />
<strong>die</strong> sehen sollten, wie ihre Lunge<br />
aussieht, wenn sie rauchen, oder aber für<br />
Erwachsene, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vorgänge in ihrem<br />
Innern einfach mal unter <strong>die</strong> Lupe nehmen<br />
wollten. Sonja Buske<br />
Schlange<br />
stehen für<br />
einen<br />
Blick in<br />
<strong>die</strong> Lunge.<br />
EINBLICK(E) | 17
Ü B E R B L I C K<br />
Eines der ersten neuroonkologischen<br />
Zentren in Deutschland gegründet<br />
Das Team des Zentrums um <strong>die</strong> Leiterin Prof. Dr. Uta Schick.<br />
Die Deutsche Krebsgesellschaft<br />
(DKG) hat im Dezember 2010<br />
erstmals <strong>die</strong> fachlichen Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> organspezifische Diagnos -<br />
tik und Therapie von Neuroonkologischen<br />
Tumoren innerhalb von Onkologischen<br />
Zentren festgelegt. Daraufhin hat<br />
Rückenschmerzen sind inzwischen<br />
zu einer Volkskrankheit geworden,<br />
unter der viele Menschen leiden.<br />
Die Ursachen sind häufig Bandscheibenvorfälle<br />
im Lendenwirbel- oder<br />
Halswirbelsäulenbereich, aber auch<br />
Tumore können schuld an den Schmerzen<br />
sein. Die Klinik für Neurochirurgie<br />
des Clemenshospitals unter der Leitung<br />
der neuen Chefärztin Prof. Dr. Uta<br />
Schick hatte am Samstag, 14. Mai, Ärzte<br />
verschiedenster Fachrichtungen eingeladen,<br />
um über <strong>die</strong> moderne Therapie von<br />
Wirbelsäulenerkrankungen zu diskutie-<br />
18 | EINBLICK(E)<br />
sich im Clemenshospital eines der ersten<br />
Zentren <strong>die</strong>ser Art in ganz Deutschland<br />
gegründet. Die konstituierende Sitzung<br />
fand am Montag, 2. Mai, statt.<br />
Ziel der DKG ist es, Krebserkrankungen<br />
vorzubeugen, ihre Behandlung zu verbes-<br />
Neues aus der Wirbelsäulenchirurgie:<br />
Von der Diagnose bis zur Reha<br />
ren und über neueste Erkenntnisse zu<br />
informieren.<br />
Vielfach ist eine Operation der richtige<br />
Weg. So informierte zum Beispiel Chefärztin<br />
Schick über operative Verfahren,<br />
um den Druck von der Lendenwirbelsäule<br />
zu nehmen, und der Neurochirurg<br />
Khairi Daabak erklärte unterschiedliche<br />
Herangehensweisen zur Stabilisierung<br />
der Halswirbelsäule. Aber auch nicht operative<br />
Behandlungsverfahren können zur<br />
Schmerzlinderung oder sogar zur<br />
Schmerzfreiheit führen. Hier wurden ins-<br />
sern, und <strong>die</strong> Lebensqualität von krebskranken<br />
Menschen zu erhöhen. In einem<br />
neuroonkologischen Zentrum wird unter<br />
Beteiligung vieler unterschiedlicher Spezialisten<br />
ein auf den Patienten abgestimmtes<br />
Behandlungskonzept entworfen. Die<br />
Mediziner treffen sich wöchentlich, um<br />
jeden einzelnen Fall interdisziplinär zu<br />
besprechen. Diese Form der individualisierten<br />
Medizin führt zur stetigen Weiterentwicklung<br />
der Behandlung der Hirntumore<br />
und Tumore des Rückenmarks.<br />
Die Kombination verschiedener Therapien<br />
(Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie)<br />
erlaubt es, <strong>die</strong>se Tumore<br />
gezielt zu bekämpfen.<br />
Das Neuroonkologische Zentrum am<br />
Clemenshospital steht unter der Leitung<br />
der Chefärztin Prof. Dr. Uta Schick und<br />
des Koordinators Dr. Bernd Hoffmann.<br />
Kooperationspartner sind <strong>die</strong> hauseigene<br />
Neuroradiologie und Strahlentherapie, <strong>die</strong><br />
niedergelassenen Onkologen Dr. Jürgen<br />
Wehmeyer (Münster) und Dr. Gregor Dresemann<br />
(Velen), <strong>die</strong> Neurologie des Herz-<br />
Jesu-Krankenhauses Hiltrup, und <strong>die</strong> Neuropathologie<br />
der Uniklinik. Sonja Buske
esondere krankengymnastische Therapieformen<br />
von der Physiotherapeutin<br />
Vida Ebadi vorgestellt. Ein ganz wichtiger<br />
Bestandteil einer erfolgreichen Wirbelsäulenbehandlung<br />
ist auch <strong>die</strong> Rehabilitation.<br />
Mit gezielten Übungen, Therapien<br />
und manuellen Behandlungen werden<br />
<strong>die</strong> Patienten schnell wieder mobil und<br />
erlernen ein rückenschonendes Verhalten<br />
Ganz Münster kennt Onkel Willy!<br />
Der Musiker, der mit Gitarre,<br />
Mundharmonika und Fußtrommeln<br />
eigentlich immer vor dem Rathaus<br />
auf dem Prinzipalmarkt sitzt, schaute am<br />
Dienstagabend im Clemenshospital vorbei,<br />
um dort ein Dankeschön-Konzert zu<br />
geben.<br />
Onkel Willy wurde vor gut einem Jahr<br />
nach einem schweren Fahrradunfall lange<br />
im Clemenshospital behandelt. Auch <strong>die</strong><br />
Ärzte und Schwestern wussten, dass sie<br />
da eine kleine „Stadtprominenz“ im Krankenhausbett<br />
liegen hatten. Das merkte<br />
man auch sehr schnell an dem großen<br />
Me<strong>die</strong>ninteresse: Alle wollten wissen, wie<br />
es dem Musiker <strong>geht</strong> und ob er wieder<br />
vor dem Rathaus spielen wird. Soweit ist<br />
es leider noch nicht, er muss sich immer<br />
noch erholen und richtig zu Kräften kom-<br />
im Alltag. Die Muskulatur wird gekräftigt<br />
und so neuen Bandscheibenvorfällen<br />
vorgebeugt.<br />
Die Fortbildung im Clemenshospital hat<br />
allen Beteiligten viele neue Erkenntnisse<br />
gebracht, über <strong>die</strong> nach der Veranstaltung<br />
noch ausgiebig bei einem Imbiss<br />
diskutiert wurde. Sonja Buske<br />
Dankeskonzert mit Onkel Willy<br />
men. Aber für ein Konzert im Clemenshospital<br />
hat es gereicht.<br />
Schon kurz nach seiner Entlassung<br />
wollte er sich für <strong>die</strong> gute Pflege und<br />
Betreuung mit einem Konzert bei den<br />
Mitarbeitern bedanken, aber irgendwie<br />
kam immer wieder etwas dazwischen.<br />
Dass es nun endlich geklappt<br />
hat, freute nicht nur Onkel Willy,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Mitarbeiter. Am späten<br />
Nachmittag stimmte der Musiker<br />
<strong>die</strong> ersten Bob Dylan-Töne an. Die<br />
Krankenhaus-Geschäftsführung hatte<br />
eigens für den Anlass Grillwürstchen<br />
und Getränke spen<strong>die</strong>rt, <strong>die</strong> von den<br />
Zuschauern dankend angenommen<br />
wurden. Es war ein ungewöhnlicher<br />
aber auf jeden Fall schöner und unvergesslicher<br />
Feierabend für <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
– und sicher auch für Onkel Willy.<br />
Sonja Buske<br />
Ü B E R B L I C K<br />
Raphaelsklinik<br />
Osteoporose-Forum<br />
Das bereits zum siebten Mal stattfindende<br />
Informationsforum der<br />
Abteilung für Orthopä<strong>die</strong> und<br />
Unfallchirurgie der Raphaelsklinik war<br />
auch <strong>die</strong>ses Mal mit mehreren hundert<br />
Interessierten erfreulich gut besucht, als<br />
es am Samstag, 20. November 2010,<br />
hieß: „Osteoporose – Vorbeugen, Vermeiden,<br />
Erkennen und behandeln“.<br />
Perfekt moderiert wurde <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
wie immer von dem prominenten<br />
Journalisten Manfred Erdenberger, der<br />
den rund 40 Experten wichtige Informationen<br />
rund um das Krankheitsbild der<br />
Knochenentkalkung entlockte, unter<br />
dem alleine in Deutschland acht Millionen<br />
Menschen leiden, immerhin gehen<br />
eine halbe Millionen Knochenbrüche<br />
jährlich auf das Konto <strong>die</strong>ser tückischen<br />
Volkskrankheit.<br />
Begleitet wurde <strong>die</strong> Infoveranstaltung<br />
von einer umfangreichen Gesundheitsmesse,<br />
auf der sich <strong>die</strong> Besucher Tipps<br />
von Physiotherapeuten einholen oder<br />
sich über Selbsthilfeorganisationen, Fachliteratur<br />
und gesunde Ernährung informieren<br />
konnten.<br />
Musikalisch wurde <strong>die</strong> Veranstaltung von<br />
der münsterschen Gruppe „The Dandys“<br />
unterstützt, <strong>die</strong> sich neben dem Beat der<br />
60er-Jahre auch der Verbreitung des<br />
Organspendegedankens verschrieben<br />
haben. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 19
Ü B E R B L I C K<br />
OP-Verfahren bei Bauchspeichel -<br />
drüsen-Krebs bringt neue Hoffnung<br />
Der Patient im Gespräch mit Manfred Pützler, Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann und Priv.-Doz. Dr. Ulrich Peitz (v. l.).<br />
Die Erleichterung ist dem Patienten<br />
noch deutlich anzumerken, <strong>die</strong><br />
außergewöhnliche Operation, <strong>die</strong><br />
an der Raphaelsklinik Ende 2010 durchgeführt<br />
wurde, war für ihn wie ein vorzeitiges<br />
Weihnachtsgeschenk. Nur wenige<br />
Wochen zuvor erhielt er von seinem Arzt<br />
<strong>die</strong> niederschmetternde Diagnose:<br />
Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese Krankheit<br />
ist auch heute noch schwierig zu<br />
erkennen und wird häufig erst im fortgeschrittenen<br />
Stadium entdeckt. Eine Heilungschance<br />
haben Patienten nur dann,<br />
wenn der Tumor operativ komplett entfernt<br />
werden kann. Ist der Tumor nicht<br />
mehr auf das Organ beschränkt und<br />
ummauert er den Hauptstamm der<br />
Leberarterie, so konnte er bisher nicht<br />
mehr operiert werden, da eine ausreichende<br />
Durchblutung der Leber nach der<br />
Operation gefährdet war.<br />
Mithilfe eines neuen, in Japan entwickelten<br />
Operationsverfahrens ist es jedoch<br />
möglich, auch einen solch zunächst<br />
inoperablen Tumor zu entfernen. Eingriffe<br />
<strong>die</strong>ser Art werden bislang nur an großen<br />
medizinischen Zentren wie der Cha-<br />
20 | EINBLICK(E)<br />
rité in Berlin durchgeführt. Voraussetzung<br />
für <strong>die</strong> Durchführung ist zunächst, dass<br />
wenige Tage vor der Operation in einem<br />
kleinen Eingriff von der Leiste aus <strong>die</strong><br />
Hauptleberarterie verschlossen wird und<br />
sich daraufhin für <strong>die</strong> Leberdurchblutung<br />
Umgehungskreisläufe ausbilden. „Dies ist<br />
vergleichbar mit einem Stau auf der<br />
Autobahn, bei dem der Verkehr dann auf<br />
<strong>die</strong> Landstraßen ausweicht“, beschreibt<br />
der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />
Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann,<br />
das Prinzip <strong>die</strong>ser sogenannten<br />
Embolisation. Nur dass sich <strong>die</strong> „Landstraße“<br />
in <strong>die</strong>sem Fall selbsttätig mit der<br />
Zeit zur „Autobahn“ ausbaut.<br />
Erstmals wurde <strong>die</strong>se Methode jetzt in der<br />
Raphaelsklinik durch <strong>die</strong> enge Kooperation<br />
der Abteilungen für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und<br />
Radiologie erfolgreich durchgeführt. Bei<br />
dem 68-jährigen Patienten wurde vom<br />
Chefarzt der Gastroenterologie, Priv.-Doz.<br />
Dr. Ulrich Peitz, ein Tumor der Bauchspeicheldrüse<br />
festgestellt, der bereits in den<br />
Hauptstamm der Leberarterie und <strong>die</strong> Milzarterie<br />
einwuchs. „Zur Untersuchung<br />
nutzten wir <strong>die</strong> Endo-Sonographie, bei<br />
der an der Spitze eines Endoskops statt<br />
einer Optik ein Ultraschallkopf angebracht<br />
ist“, erklärt der Experte.<br />
Zunächst wurde <strong>die</strong> Leberarterie in der<br />
Radiologie vom Chefarzt Manfred Pützler<br />
mit Mikrospiralen von der Leiste aus verschlossen.<br />
Nachdem sich wie gewünscht<br />
<strong>die</strong> Umgehungskreisläufe ausgebildet<br />
hatten, erfolgte in einem zweiten Schritt<br />
<strong>die</strong> vollständige operative Tumorentfernung<br />
einschließlich der nun überflüssig<br />
gewordenen Leber- und Milzarterie durch<br />
Hoffmann.<br />
Der Patient erholte sich anschließend<br />
rasch von dem Eingriff und konnte zwei<br />
Wochen nach der Operation nach Hause<br />
entlassen werden. „Jetzt kann ich schon<br />
auf dem Weihnachtsmarkt eine Bratwurst<br />
essen“, freut sich der Münsteraner über<br />
<strong>die</strong> erfolgreiche Kooperation der drei<br />
Experten und ihrer Teams.<br />
Die Mediziner hoffen, mit <strong>die</strong>sem Verfahren<br />
den Krebs der Bauchspeicheldrüse<br />
öfter als bisher durch eine Operation mit<br />
potenziell heilendem Ansatz behandeln<br />
zu können. Michael Bührke
Ü B E R B L I C K<br />
Münsters erstes Hochhaus wurde 80<br />
Das älteste Hochhaus Münsters,<br />
der Turm der Raphaelsklinik mit<br />
dem markanten Kupferdach,<br />
wurde im Dezember 2010 80 Jahre alt.<br />
Ende der 1920er-Jahre platzte <strong>die</strong> Raphaelsklinik<br />
aus allen Nähten, ein Erweiterungsbau<br />
musste her, nur war der Platz in<br />
Münsters Innenstadt rar. Durch geschickte<br />
Grundstückskäufe entlang der heutigen<br />
Windthorststraße war es den Clemensschwestern<br />
möglich, dennoch mit<br />
dem Bau zu beginnen.<br />
Für <strong>die</strong> benötigte Bettenzahl reichte <strong>die</strong><br />
Fläche, <strong>die</strong> in etwa der Hälfte eines Handballfeldes<br />
entsprach, bei der üblichen<br />
Geschosszahl nicht aus, es musste sechs-<br />
Das Hochhaus der Raphaelsklinik im Jahr<br />
1930. Deutlich ist <strong>die</strong> Madonna an der<br />
Südwest-Seite zu sehen. Im Hintergrund<br />
<strong>die</strong> Türme von St. Lamberti und Dominikanerkirche<br />
(v. l.).<br />
geschossig in <strong>die</strong> Höhe gebaut werden.<br />
So erfolgte am 3. Dezember 1928 der<br />
Spatenstich. Probleme gab es mit dem<br />
Untergrund aus Fließsand und Grundwasser,<br />
der den Beton für <strong>die</strong> Bodenplatte versickern<br />
ließ. Ein außergewöhnlich kalter<br />
Winter mit Temperaturen unter minus 20<br />
Grad ließ jedoch den Boden steinhart<br />
gefrieren und ermöglichte so <strong>die</strong> Betonierung.<br />
Architekt war der Regierungsbaumeister<br />
Carl Brocker aus Düsseldorf.<br />
Die Höhe des Gebäudes von 35,5 Metern<br />
hätte bei konventioneller Bauweise eine<br />
enorme Belastung für das Fundament<br />
bedeutet. Daher entschied man sich für<br />
eine moderne Stahlskelettbauweise mit<br />
Ausfachungen aus dünnem Mauerwerk.<br />
Die Wände des oberen Teils wurden aus<br />
Leichtbeton gegossen und mit nur 0,7<br />
Millimeter dünnem Kupferblech verklei-<br />
Das Hochhaus der Raphaelsklinik wurde Ende letzten Jahres 80 Jahre alt.<br />
det. Dieses vergleichsweise edle Metall<br />
sollte neben dem geringen Gewicht auch<br />
eine längere Haltbarkeit bewirken als<br />
andere Baustoffe der damaligen Zeit. Verarbeitet<br />
wurden mehr als 1500 Quadratmeter<br />
Kupfer. „Hoch erhebt sich der Bau<br />
in seiner klaren Zweckform und Großzügigkeit<br />
über den Lärm und Staub der<br />
Straße. Wohltuend wirkt <strong>die</strong> Ruhe, <strong>die</strong><br />
reine Luft der sonnendurchfluteten Krankenräume<br />
der oberen Geschosse“, heißt<br />
es in der Chronik der Clemensschwestern<br />
aus jener Zeit. Am 13. Dezember 1930<br />
wurden <strong>die</strong> neuen Räume von Erzbischof<br />
Dr. Johannes Poggenburg geweiht. Die<br />
Bauweise bot den Kindern und Müttern<br />
auf der Entbindungsstation in über 25<br />
Metern Höhe viel Licht und frische Luft,<br />
es gab eine Sonnenterrasse sowie Spielund<br />
Turngeräte. Der Erweiterungsbau der<br />
Raphaelsklinik schenkte Münster für<br />
kurze Zeit ein neues Wahrzeichen, eine<br />
über neun Meter hohe Madonnendarstellung<br />
aus Kupferblech des Clever Bildhauers<br />
Gerd Brüx. Diese wurde allerdings<br />
rund 14 Jahre später im zweiten Weltkrieg<br />
zerstört und nicht wieder rekonstruiert.<br />
Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 21
Ü B E R B L I C K<br />
Mitarbeiterkochbuch 2010 Endlich mal ei<br />
Aufgrund des Hausziels „Gesundheitsförderung<br />
der Mitarbeiter“<br />
wurde ein Arbeitskreis aus unterschiedlichen<br />
Berufsgruppen gebildet. In<br />
<strong>die</strong>sem Rahmen wurden verschiedene<br />
Konzepte mit dem Ziel erarbeitet, das<br />
Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter<br />
zu verbessern.<br />
Ein grundlegender Punkt für <strong>die</strong> Gesundheit<br />
ist und bleibt <strong>die</strong> Ernährung. Eine<br />
gesunde Ernährung in den stressigen<br />
Arbeitsalltag zu integrieren, ist jedoch<br />
oftmals schwierig.<br />
Gesunde Rezepte von den Mitarbeitern<br />
für <strong>die</strong> Mitarbeiter. Das war <strong>die</strong> Grund -<br />
idee für <strong>die</strong> Entwicklung eines Mitarbeiterkochbuchs.<br />
Wer könnte besser wissen, wie man<br />
schnell ein gesundes und schmackhaftes<br />
Essen zubereitet, als <strong>die</strong> Mitarbeiter selber?<br />
Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Fragestellung<br />
waren über 70 leckere Rezepte. Einige<br />
<strong>die</strong>ser Rezepte waren mehr, ein paar<br />
andere weniger gesund.<br />
Letztendlich wurden auch drei der eingegangenen<br />
Rezepte prämiert. Die Auswahl<br />
an innovativen und gesunden Rezepten<br />
22 | EINBLICK(E)<br />
ließ es nicht zu, <strong>die</strong> „Besten“ drei zu prämieren,<br />
daher hat das Los entschieden.<br />
Die erste Auflage wurde mit 200 Stück in<br />
den Druck gegeben. Aufgrund der vorweihnachtlichen<br />
Zeit erwies sich das Mitarbeiterkochbuch<br />
als echter Verkaufshit<br />
und war innerhalb weniger Tage ausverkauft.<br />
Die zweite Auflage konnte leider<br />
Das Mitarbeiter-Kochbuch ging weg wie „geschnitten Brot“. Für viele war es ein willkommenes<br />
Weihnachtsgeschenk.<br />
nicht vor Weihnachten fertiggestellt werden.<br />
Trotzdem haben sich von den weiteren<br />
200 gedruckten Exemplaren bisher<br />
nochmals 120 Stück verkauft. Falls Sie<br />
noch keine Ausgabe in Ihrem Kochbuchsortiment<br />
vorweisen können, besteht<br />
daher weiterhin <strong>die</strong> Möglichkeit, ein<br />
Exemplar an der Pforte der Raphaelsklinik<br />
zum Selbstkostenpreis von 6 Euro zu<br />
erwerben.<br />
Die Anzahl der verkauften Exemplare<br />
sowie <strong>die</strong> Vielzahl an Rezepten spiegeln<br />
das Interesse der Mitarbeiter an einer<br />
gesunden Lebensweise wider. Jetzt können<br />
wir nur gespannt darauf warten, was<br />
sich <strong>die</strong> Arbeitsgruppe im Jahr 2011 zur<br />
Gesundheitsförderung der Mitarbeiter<br />
ausdenkt. Anne Spalholz<br />
BBDK-Trainee Raphaelsklinik<br />
Das erste Steak seines Lebens<br />
wollte Norbert Zimmermann<br />
nicht irgendwo essen, also<br />
fuhr er mit seiner Frau Pamela nach<br />
Sylt in das angesagteste Restaurant<br />
der Insel. Nachdem er den ersten Bissen<br />
runtergeschluckt hatte, sah er<br />
plötzlich auf, ihm stiegen Tränen in<br />
<strong>die</strong> Augen. Pamela Zimmermann<br />
kannte das schon und wurde unruhig:<br />
Sollte <strong>die</strong> Operation ein Fehlschlag<br />
gewesen sein, blieb ihrem Mann das<br />
Fleisch wieder buchstäblich im Hals<br />
stecken? Doch es waren Freudentränen,<br />
der Eingriff war ein voller Erfolg<br />
und <strong>die</strong> Speiseröhre tat ihren Dienst<br />
ohne Probleme. Prof. Dr. Dr. Matthias<br />
Hoffmann, Chefarzt der Abteilung für<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie an<br />
der Raphaelsklinik, hat bei dem 54-<br />
Jährigen ein Martyrium beendet, das<br />
im Alter von zwei Jahren begann.<br />
Damals schlich sich der kleine Norbert<br />
in <strong>die</strong> Bäckerstube seines Vaters in<br />
Augsburg und trank einen großen<br />
Schluck konzentrierte Natronlauge,<br />
<strong>die</strong> für <strong>die</strong> Herstellung von Laugenbrezeln<br />
benötigt wird. Er überlebte, aber<br />
<strong>die</strong> verätzte Speiseröhre musste täglich<br />
in der Uniklinik Erlangen mit<br />
einem Schlauch aufgeweitet werden,<br />
damit <strong>die</strong> Narben den Durchgang zum<br />
Magen nicht endgültig verschließen.<br />
Trotz <strong>die</strong>ser Torturen war <strong>die</strong> Öffnung<br />
nicht größer als sieben Millimeter,<br />
jede Erbse, jedes Maiskorn konnte <strong>die</strong><br />
Speiseröhre verschließen. In <strong>die</strong>sem<br />
Fall musste Zimmermann sofort <strong>die</strong><br />
nächste Toilette aufsuchen und Erbrechen,<br />
damit der Weg wieder frei<br />
wurde. „Ich weiß nicht, wie oft ich mir<br />
in meinem Leben den Finger in den<br />
Hals stecken musste“, berichtet Zimmermann,<br />
„einige tausend Mal aber<br />
auf jeden Fall.“<br />
Bislang musste das Essen entweder<br />
flüssig oder breiartig sein oder zumindest<br />
ewig gekaut werden. Seine Frau<br />
kochte immer besonders fettreich,<br />
damit ihr über zwei Meter großer<br />
Mann überhaupt bei Kräften blieb. An<br />
einen normalen Restaurantbesuch mit<br />
Freunden oder Geschäftspartnern war<br />
nicht zu denken. „Ich wollte ja nicht
jedem vorher meine Krankheitsgeschichte<br />
erzählen, <strong>die</strong> ja auch ziemlich<br />
lang ist“, sagt Zimmermann.<br />
Seine Ärzte rieten immer wieder von<br />
einer Operation ab: „Es handelt sich<br />
dabei um einen Zwei-Höhlen-Eingriff,<br />
erklärten mir <strong>die</strong> Mediziner, weil<br />
gleichzeitig im Bauchraum und im<br />
Brustkorb operiert werden müsse. Da<br />
wollte kein Arzt ran.“ Sie vertrösteten<br />
ihn auf <strong>die</strong> Entwicklung der Laser-<br />
Chirurgie, doch auch <strong>die</strong>se half dann<br />
nicht weiter.<br />
Prof. Hoffmann wagte den operativen<br />
Eingriff, entnahm ein Stück Dünndarm<br />
und ersetzte damit das vernarbte<br />
Stück Speiseröhre. Danach ging<br />
alles ganz schnell: Erst Aufbaukost<br />
und dann nach und nach festere Nahrung.<br />
Jetzt steht häufiger mal ein<br />
Steak oder ein Schnitzel bei Zimmermanns<br />
auf dem Speiseplan und <strong>die</strong><br />
ganze Familie freut sich über <strong>die</strong> neue<br />
kulinarische Welt, <strong>die</strong> sich dem Familienoberhaupt<br />
nach über 50 Jahren<br />
erschließt. „Ich habe schon 17 Kilo<br />
zugenommen“, lacht Zimmermann<br />
und freut sich über ein „Problem“,<br />
von dem er früher nicht mal zu träumen<br />
gewagt hätte. Michael Bührke<br />
Es hätte einer der schwärzesten Tage<br />
in der Geschichte der Raphaelsklinik<br />
werden können, doch Dank des<br />
beherzten Eingreifens dreier Klinikmitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeiter wurde er zu<br />
einem beeindruckenden Beispiel für Zivilcourage.<br />
Am Morgen des 12. März betrat der<br />
Täter gegen 6.50 Uhr <strong>die</strong> Kellerräume des<br />
Krankenhauses. Mit dabei: Alkohol im<br />
Blut, eine Axt unter dem Mantel und jede<br />
Menge Wut und Enttäuschung im Bauch.<br />
Kurze Zeit später gellen Schreie durch <strong>die</strong><br />
unterirdischen Gänge, der Mann verfolgt<br />
seine ehemalige Lebensgefährtin mit der<br />
Axt, schlägt auf sie ein, verfehlt den Kopf<br />
nur knapp, weil das Opfer schnell reagiert<br />
und sich zur Seite dreht, so wird lediglich<br />
<strong>die</strong> Schulter verletzt. Opfer und Täter<br />
arbeiten in der Raphaelsklinik, sie im Reinigungs<strong>die</strong>nst<br />
und er in der Spülküche.<br />
Anlass für den Angriff war vermutlich ein<br />
Beziehungsstreit. „Die Motivlage ist zurzeit<br />
noch nicht klar. Es ist jedoch wahrscheinlich,<br />
dass sie sich aus der gescheiterten<br />
Beziehung von Täter und Opfer<br />
ergibt“, wird Oberstaatsanwalt Wolfgang<br />
Schweer in einer Pressemitteilung der<br />
Polizei zitiert. Aus der Beziehung stammt<br />
ein gemeinsames vierjähriges Kind.<br />
Durch ihre Schreie auf <strong>die</strong> Notlage der<br />
Frau aufmerksam geworden, eilen drei<br />
beherzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu Hilfe, entwaffnen den Mann und<br />
bringen <strong>die</strong> verletzte Frau in einem Büro-<br />
Ü B E R B L I C K<br />
n Steak! „Das ist nicht selbstverständlich!“<br />
Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (l.)<br />
stößt mit Norbert und Pamela Zimmermann<br />
auf <strong>die</strong> gelungene OP an.<br />
Günter Gövert (l.),<br />
Geschäftsführer der<br />
Manus-in-Manu<br />
Servicegesellschaft,<br />
und Christoph Kortmann<br />
von der KGK<br />
– Klinik- und<br />
Gebäude<strong>die</strong>nste<br />
Kortmann <strong>GmbH</strong>,<br />
überreichen Ramazan<br />
Gümüs einen<br />
Gutschein.<br />
raum in Sicherheit. „Ich bin total<br />
geschockt!“ sagt Ramazan Gümüs, Vorarbeiter<br />
in der Spülküche und einer der<br />
drei mutigen Helfer, „wir haben schon<br />
so lange zusammengearbeitet, er war<br />
immer ein netter und freundlicher Kollege.“<br />
Gümüs hat den Täter vom Opfer<br />
weggedrängt und festgehalten, dabei fiel<br />
<strong>die</strong> Axt zu Boden. Darauf floh der Angreifer<br />
mit den Worten „Ich gehe jetzt nach<br />
Hause“ und wird keine Stunde später von<br />
der Polizei in einem Randbezirk der Stadt<br />
gefasst. Die Schulterverletzung des<br />
Opfers wird sofort in der Zentralen<br />
Ambulanz versorgt, eine stationäre Aufnahme<br />
war nicht notwendig.<br />
Die Betriebsleitung der Raphaelsklinik<br />
würdigte den Einsatz der drei Lebensretter<br />
mit einer kleinen Feier und einem Präsent.<br />
„Wir sind sehr froh über den guten<br />
Ausgang <strong>die</strong>ses Zwischenfalls und beeindruckt<br />
von der Zivilcourage unserer Mitarbeiter“,<br />
sagt <strong>die</strong> Krankenhausoberin<br />
Schwester Reginfrieda. Auch Günter<br />
Gövert, Geschäftsführer der Manus-in-<br />
Manu Servicegesellschaft betont, dass er<br />
großen Respekt vor dem Handeln der drei<br />
Kolleginnen und Kollegen hat: „Das, was<br />
<strong>die</strong> Drei bewiesen haben, nennen wir<br />
Zivilcourage. Sie haben nicht weggeschaut,<br />
sondern aktiv einem Menschen in<br />
einer bedrohlichen Situation selbstlos<br />
geholfen. Das ist in unserer heutigen<br />
Gesellschaft nicht selbstverständlich.“<br />
Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 23
Ü B E R B L I C K<br />
Operieren<br />
wie ein Chirurg<br />
Die Geräuschkulisse erinnert an<br />
eine Baustelle. Dass hier spezialisierte<br />
Pflegekräfte gerade Feinarbeit<br />
leisten, wird erst beim näheren Hinsehen<br />
deutlich. 40 OP-Schwestern und<br />
-Pfleger aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
sind am 8. und 9. April in der Raphaelsklinik<br />
zusammen gekommen, um bei einem<br />
zweitägigen Workshop <strong>die</strong> Instrumente<br />
und Werkzeuge auszuprobieren, <strong>die</strong> üblicherweise<br />
vom Chirurgen während eines<br />
Eingriffs am Knie, an der Hüfte oder am<br />
Schultergelenks angewendet werden. Als<br />
„Patienten“ müssen Knochenmodelle<br />
herhalten, deren Material dem des natürlichen<br />
Knochens sehr ähnlich ist. „Es <strong>geht</strong><br />
darum, dass OP-Schwestern und Chirur-<br />
gen während des Eingriffs auf Augenhöhe<br />
zusammenarbeiten. Beide Berufsgruppen<br />
sind Partner, nicht Handlanger“,<br />
erläutert einer der beiden Organisatoren<br />
der Veranstaltung und leitender Oberarzt<br />
der Klinik für Unfall- und orthopädische<br />
Chirurgie der Raphaelsklinik, Dr. Bernhard<br />
Egen.<br />
Angelika Witte, <strong>die</strong> als Leiterin des Zentral-OPs<br />
gemeinsam mit Egen das Konzept<br />
erarbeitet hat, verweist auf <strong>die</strong><br />
schwierige Personalsituation im OP-Saal:<br />
„In manchen Kliniken können gar nicht so<br />
viele Operationen durchgeführt werden,<br />
wie eigentlich möglich wären, weil das<br />
24 | EINBLICK(E)<br />
Personal fehlt.“ In Workshops wie dem in<br />
der Raphaelsklinik sieht <strong>die</strong> OP-Schwester<br />
einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma:<br />
„Je kompetenter man in dem ist, was<br />
man macht, desto mehr Freude hat man<br />
an der Arbeit und desto geringer ist der<br />
Wunsch, den Beruf zu wechseln.“<br />
Egen verweist auf das breite Spektrum an<br />
Instrumenten, <strong>die</strong> während einer Knochenoperation<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Weit über 100 unterschiedliche Geräte<br />
sind es, <strong>die</strong> von der Pflegekraft vorbereitet<br />
und angereicht werden müssen. Da<br />
sehen es Witte und Egen als großen Vorteil,<br />
wenn <strong>die</strong> OP-Schwester oder der OP-<br />
Pfleger mit den Geräten schon gearbeitet<br />
haben „Die OP-Schwester muss voraus-<br />
Unter<br />
erfahrener<br />
Anleitung<br />
erproben<br />
OP-Schwes -<br />
tern und<br />
Pfleger<br />
<strong>die</strong> Handhabung<br />
spezieller<br />
chirurgischer<br />
Instru -<br />
mente.<br />
schauend handeln und schon im Voraus<br />
wissen, welches Instrument als nächs -<br />
tes drankommt“, sagt der Chirurg und<br />
fügt hinzu „Die Geräte werden immer<br />
komplizierter und man bekommt für <strong>die</strong><br />
Abläufe ein wesentlich besseres Gefühl,<br />
wenn man Bohrer oder Säge bereits selber<br />
mal ausprobiert hat.“<br />
Rund 560 Interessierte haben sich um <strong>die</strong><br />
Teilnahme beworben, nur 40 konnten<br />
angenommen werden. „Die Seminare<br />
sind bereits bis Ende 2012 ausgebucht“,<br />
freuen sich Egen und Witte über den<br />
Erfolg ihrer Idee, <strong>die</strong> in Deutschland von<br />
keiner anderen Klinik angeboten wird.<br />
Michael Bührke<br />
Risiko-Manage<br />
Medikamenten<br />
Für den jungen Arzt in der Notaufnahme<br />
war <strong>die</strong> Sache eigentlich<br />
klar: 500 Milligramm Aspirin ®<br />
sollte der Herzinfarkt-Patient erhalten,<br />
100 Milligramm stand auf den kleinen<br />
Glasampullen mit dem pulverförmigen<br />
Medikament, macht also zusammen<br />
fünf Ampullen, <strong>die</strong> mit dem<br />
Lösungsmittel verdünnt als Infusion<br />
verabreicht werden müssten. Wenn<br />
nicht ein erfahrener Kollege im Vorübergehen<br />
einen Blick auf <strong>die</strong> stattliche<br />
Reihe von Glasfläschchen geworfen<br />
hätte, wäre dem Patienten versehentlich<br />
<strong>die</strong> fünffache Menge Aspirin ®<br />
verabreicht worden, Vergiftungserscheinungen<br />
wie Asthma-Anfälle,<br />
Nierenversagen oder allergische Reaktionen<br />
aller Art wären <strong>die</strong> Folge gewesen.<br />
Was war passiert? Der Inhalt einer<br />
Ampulle beträgt nicht 100 Milligramm<br />
sondern 500 Milligramm des<br />
Wirkstoffs. Aufgelöst mit dem beigefügten<br />
Lösungsmittel entsteht eine<br />
Konzentration von 100 Milligramm<br />
pro Milliliter, <strong>die</strong>ser Wert stand entgegen<br />
der ansonsten üblichen Verfahrensweise<br />
auf der Medikamentenverpackung.<br />
Ursache für den Beinahe-<br />
Zwischenfall war somit eine missverständliche<br />
Beschriftung der Ampullen<br />
und der Verpackung. „Die Angabe<br />
auf den Fläschchen wurde von dem<br />
Kollegen in der Eile einfach falsch<br />
interpretiert“, erläutert Dr. Norbert<br />
Gödde von Risiko-Management der<br />
Raphaelsklinik.<br />
Die beteiligten Mitarbeiter der Notfall -<br />
ambulanz reagierten schnell und vorausschauend,<br />
sie informierten das<br />
Team vom Risiko-Management. Denn<br />
was in einem Krankenhaus passiert,<br />
kann sicher auch in anderen Kliniken<br />
vorkommen und dann wäre der Vorfall<br />
vielleicht weniger glimpflich für<br />
den Patienten abgelaufen. Bei der<br />
Bayer AG gingen aus rund einem Dutzend<br />
anderer Kliniken entsprechende<br />
Meldungen ein, der Konzern reagierte
ment bewirkt Änderung von<br />
-Verpackung<br />
Dr. Norbert Gödde, Sabine Waltersmann und Volker Wensing (v. l.) mit den geänderten Aspirin-Verpackungen.<br />
prompt und beantragte beim zuständigen<br />
Bundesinstitut für Arzneimittel und<br />
Medizinprodukte <strong>die</strong> Änderung der Etikettierung,<br />
heute steht 500 Milligramm<br />
auf der Verpackung, eine Fehldosierung<br />
ist somit praktisch ausgeschlossen.<br />
Dr. Herbert Schäfer von der Bayer Vital<br />
<strong>GmbH</strong> ist dankbar für solche Hinweise<br />
aus der Praxis: „Vermutlich sind solche<br />
Verwechslungen schon häufiger vorgekommen,<br />
wenn wir aber von den Krankenhäusern<br />
keine Rückmeldungen erhalten,<br />
können wir auch nicht reagieren!“<br />
Um Risiken im täglichen Arbeitsablauf<br />
frühzeitig zu erkennen und in einem<br />
strukturierten Prozess zu beseitigen,<br />
wurde das Risiko-Management entwi -<br />
ckelt. Die Raphaelsklinik hat schon früh<br />
mit dem Aufbau eines solchen Systems<br />
begonnen, Vorbild war seinerzeit <strong>die</strong><br />
Lufthansa, <strong>die</strong> deutschlandweit Maßstäbe<br />
auf <strong>die</strong>sem Gebiet gesetzt hat. In den<br />
letzten Jahren konnten schon mehrere<br />
Risikoquellen in der Raphaelsklinik nach<br />
Hinweisen von Mitarbeitern identifiziert<br />
und beseitigt werden.<br />
Die Bereichsleitung Sabine Waltersmann<br />
berichtet von einem Fall, in dem einer<br />
Krankenschwester auffiel, dass sich<br />
Patienten mit Bewegungseinschränkungen<br />
in vielen Wartebereichen nicht<br />
bemerkbar machen konnten. Im Notfall<br />
hätte <strong>die</strong>s bedeutet, dass keine Hilfe hätte<br />
herbeigerufen werden können. Nach der<br />
Meldung an das Risiko-Management wurden<br />
in <strong>die</strong>sen Bereichen Klingelanlagen<br />
installiert. „Pro Jahr bearbeiten wir zwi-<br />
Ü B E R B L I C K<br />
schen 30 und 50 Hinweise von Kollegen<br />
aus der Klinik“, berichtet Gödde.<br />
„Es <strong>geht</strong> uns nicht darum, nach einem<br />
Schuldigen zu suchen“, betont Volker<br />
Wensing, pflegerischer Leiter der Intensivstation<br />
und ebenfalls im Team des Risiko-Managements.<br />
„Wir wollen wissen,<br />
ob Fehler aufgetreten sind oder wo es zu<br />
Beinahe-Vorfällen kam.“<br />
Jeder Mitarbeiter kann solche Vorfälle anonym<br />
melden, <strong>die</strong> Formblätter sind einfach<br />
im Intranet der Klinik aufrufbar. Die Klinik -<br />
leitung hat sich schriftlich dazu verpflichtet,<br />
keine personalrechtlichen oder sonstigen<br />
disziplinarischen Konsequenzen aus<br />
einer solchen Meldung zu ziehen, auch<br />
dann nicht, wenn der Verursacher eindeutig<br />
zu identifizieren wäre. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 25
Ü B E R B L I C K<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Entbindungsstation<br />
ist wie neugeboren<br />
Mit Beginn des neuen Jahres<br />
waren <strong>die</strong> Bauarbeiten für<br />
einen der modernsten und auf<br />
höchstem technischen Niveau ausgestatteten<br />
Kreißsaalbereiche der Region abgeschlossen.<br />
Hier und da noch der letzte<br />
Feinschliff, und dann war es endlich<br />
soweit: Am 22. Januar konnten sich alle<br />
Besucher beim Tag der offenen Tür selbst<br />
ein Bild von den neuen Kreißsälen, der<br />
Entbindungsabteilung und der Wöchnerinnenstation<br />
machen.<br />
„Für uns stand <strong>die</strong> größtmögliche Sicherheit<br />
für Mutter und Kind an erster Stelle“,<br />
sagt Chefarzt Kurt Müller. „Das bedeutet<br />
aber nicht, dass wir auf Atmosphäre oder<br />
Design verzichtet hätten. Im Gegenteil:<br />
Mit viel Liebe zum Detail wurden alle<br />
Räume hell und warm gestaltet, um<br />
unsere Philosophie der familienorientierten<br />
Geburtshilfe weiterhin auf hohem<br />
Niveau durchführen zu können.“<br />
Sehen kann man das nicht nur in dem<br />
neuen Neugeborenenzimmer mit den liebevoll<br />
hergerichteten Babybettchen, son-<br />
26 | EINBLICK(E)<br />
dern auch in den geräumigen Wöchnerinnen-Zimmern<br />
mit viel Platz für Wickelkommode<br />
und Besuchertisch.<br />
Selbstverständlich für das Team der<br />
Geburtshilfe war es, in jedem Zimmer ein<br />
eigenes Bad zu haben, auch in den Kreißsälen.<br />
Die beiden neuen Kreißsäle selbst<br />
verfügen über eine Geburtswanne und<br />
eine Entspannungsbadewanne. Somit<br />
haben schwangere Frauen auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
der Wassergeburt.<br />
Neu hinzugekommen sind ein Vorwehenzimmer<br />
und ein Überwachungsraum.<br />
Bevor <strong>die</strong> richtigen Presswehen anfangen,<br />
können sich <strong>die</strong> werdenden Mütter<br />
auf Wunsch in der ruhigen Atmosphäre<br />
des Vorwehenzimmers aufhalten. Frauen,<br />
<strong>die</strong> besonderer Überwachung bedürfen,<br />
sind in dem speziell dafür vorgesehenen<br />
Raum bestens aufgehoben.<br />
Aber es ist auch etwas beim Alten geblieben:<br />
Das beliebte Buffet wird auch weiterhin<br />
morgens und abends angeboten.<br />
Somit können <strong>die</strong> frisch gebackenen<br />
Mütter selbst entscheiden, wann sie<br />
essen möchten.<br />
„Wir freuen uns sehr darauf, den Frauen<br />
und jungen Familien hier bei uns einen<br />
wundervollen Start in das Leben mit Kind<br />
zu bereiten“, so Müller bei der Eröffnung.<br />
„Das ganze Team wird alles daran setzen,<br />
das Erlebnis der Geburt zu einer schönen<br />
Erfahrung werden zu lassen. Mittlerweile<br />
kommen Frauen aus dem gesamten Einzugsgebiet<br />
des Hochsauerlandkreises und<br />
Einer der neuen Kreißsäle, rechts mit der Möglichkeit zur Wassergeburt. Foto: Daniel Morsey<br />
auch von außerhalb zu uns. Dies zeigt<br />
uns, dass unsere Philosophie von den<br />
werdenden Eltern angenommen wird.“<br />
Sonja Buske
Kernspintomographie für gesetzlich Versicherte<br />
Seit März 2003 mussten gesetzlich<br />
Versicherte aus dem Raum Meschede<br />
für Untersuchungen im Kernspintomographen<br />
bis in das 30 Kilometer<br />
entfernte Neheim oder bis nach Bad<br />
Wünneberg fahren. Das hat nun ein<br />
Ende: Die Kassenärztliche Vereinigung<br />
hat Ende Januar 2011 dem Chefarzt der<br />
radiologischen Abteilung des St. Walburga-Krankenhauses<br />
Meschede, Dr. Hans<br />
Twilfer, <strong>die</strong> Ermächtigung zur kernspintomographischen<br />
Versorgung erteilt.<br />
Dem Darmzentrum Hochsauerland<br />
am St. Walburga-Krankenhaus<br />
wurde am 16. Juni <strong>die</strong> offizielle<br />
Zertifizierungs-Urkunde der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft überreicht. Anja Rapos,<br />
Geschäftsführerin des Krankenhauses,<br />
übergab stellvertretend <strong>die</strong> Urkunde an<br />
den Zentrumsleiter und Chefarzt der<br />
Gastroenterologie, Dr. Georg Köhne.<br />
Der Weg von der Idee bis zur Taufe war<br />
für <strong>die</strong> Klinik aufregend. Bereits im<br />
Dezember 2009 wurde das Zentrum<br />
gegründet. Seitdem wurden Strukturen<br />
aufgebaut, Kooperationen herbeigeführt<br />
und ein Versorgungsnetzwerk geschaffen.<br />
Die wenigsten Zentren erhalten ein Zertifikat,<br />
weil sie <strong>die</strong> Vorgaben der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft nicht einhalten<br />
können. Gerade<br />
in ländlichen<br />
Strukturen ergeben<br />
sich große<br />
Schwierigkeiten,<br />
<strong>die</strong> Fachärzte<br />
und damit <strong>die</strong> fachliche Kompetenz auf<br />
den verschiedenen Gebieten der Medizin<br />
an ein solches Zentrum zu binden. Das St.<br />
Walburga-Krankenhaus Meschede ist<br />
stolz darauf, dass ihm <strong>die</strong>se Kooperationen<br />
für <strong>die</strong> Patientenversorgung in der<br />
Twilfer hatte bereits Anfang 2007 einen<br />
entsprechenden Antrag gestellt, der aber<br />
durch <strong>die</strong> Kassenärztliche Vereinigung<br />
Dortmund zunächst abschlägig beschieden<br />
wurde. Der Antrag wurde dennoch<br />
beharrlich weiter verfolgt und wurde im<br />
Januar 2009 vor das Sozialgericht Dortmund<br />
gebracht. Noch vor Prozesseröffnung<br />
hat <strong>die</strong> Kassenärztliche Vereinigung<br />
nun doch der Ermächtigung für<br />
zunächst zwei Jahre zugestimmt. Das<br />
Sozialgericht Dortmund hat <strong>die</strong>sen Ver-<br />
Darmkrebsdiagnostik und -behandlung<br />
gelungen ist.<br />
Ziel eines jeden fachlich qualifizierten<br />
medizinischen Zentrums ist <strong>die</strong> umfassende<br />
Patientenversorgung vor Ort.<br />
„Nicht der Patient muss sich auf eine<br />
Odyssee der Fachärzte begeben, sondern<br />
<strong>die</strong> Fachlichkeit kommt zum Patienten“,<br />
weiß der Zentrumskoordinator Dr. Peter<br />
Maß. Deshalb wurden im Darmzentrum<br />
Hochsauerland alle Kompetenzen<br />
gebündelt: Von der Endoskopie zur Diagnostik,<br />
der operativen Therapie, der<br />
Radiologie, der Onkologie mit ambulanter<br />
oder stationärer Chemotherapie, der<br />
Strahlentherapie bis hin zur Pathologie.<br />
Sie alle wohnen der wöchentlich stattfindenden<br />
interdisziplinären Tumorkonferenz<br />
bei. In ihr wird anhand der vorliegenden<br />
Befunde<br />
ein individuelles<br />
Therapiekonzept<br />
für jeden Patienten<br />
festgelegt,<br />
welches den<br />
aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften<br />
entspricht. Dabei steht <strong>die</strong> Versorgung<br />
des Darmkrebspatienten sicher im<br />
Vordergrund, aber auch alle anderen<br />
Darmerkrankungen wie Funktionsstörungen<br />
oder familiäre Erkrankungen<br />
Ü B E R B L I C K<br />
gleich am 27. Januar für rechtskräftig<br />
erklärt.<br />
Die Betriebsleitung des St. Walburga-<br />
Krankenhauses Meschede freut sich<br />
gemeinsam mit Dr. Twilfer, den Bürgern<br />
der Region und insbesondere der Stadt<br />
Meschede <strong>die</strong> Untersuchungen im Hochleistungs-MRT<br />
für mindestens zwei Jahre<br />
anbieten zu können. Sonja Buske<br />
Darmzentrum Hochsauerland erhält<br />
Zertifizierungs-Urkunde<br />
werden im Darmzentrum Hochsauerland<br />
behandelt.<br />
Neben all den medizinischen Fachbereichen<br />
stehen den betroffenen Patienten<br />
aber auch viele andere Hilfsangebote im<br />
Zentrum zur Verfügung. So werden in<br />
Zusammenarbeit mit einem Spezialzentrum<br />
in Recklinghausen vererbbare Darmerkrankungen<br />
behandelt. Ebenso steht<br />
<strong>die</strong> psychoonkologische und seelsorgerische<br />
Betreuung der Patienten mit Darmkrebs<br />
im Vordergrund. Selbsthilfegruppen<br />
bieten Hilfestellung, Ernährungsteams<br />
informieren und bundesweit vertretene<br />
Rehabilitationskliniken stehen<br />
dem Zentrum als Kooperationspartner<br />
zur Verfügung.<br />
Das Zertifikat der DKG bescheinigt <strong>die</strong><br />
Fachkompetenz der behandelnden Ärzte<br />
und <strong>die</strong> Qualität der Struktur und Arbeitsabläufe<br />
des Zentrums. „Doch wichtiger<br />
als ein Zertifikat, das an der Tür hängt, ist<br />
<strong>die</strong> qualitativ hochwertige und menschliche<br />
Behandlung unserer Patienten sowie<br />
deren Angehörigen und Familien. Darum<br />
bemühen wir uns tagtäglich, und das sollen<br />
unsere Patienten spüren“, sagt der<br />
stellvertretende Zentrumsleiter und Chefarzt<br />
der Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />
Uwe Zorn. Sonja Buske<br />
EINBLICK(E) | 27
W E I T B L I C K<br />
Und täglich grüßt der Engel<br />
Raphaelsklinik<br />
Am Eingang der Raphaelsklinik<br />
begrüßt seit über 50 Jahren <strong>die</strong><br />
hölzerne Skulptur des Erzengels<br />
Raphael jeden Besucher mit einem milden,<br />
gelassenen Lächeln. Wenn Reinhold<br />
Schmelter das Krankenhaus betritt,<br />
scheint der Engel allerdings immer eine<br />
Spur aufmerksamer zu lächeln, schließlich<br />
verdankt der ehemalige Balken aus<br />
einem Bauernhaus bei Bösensell dem<br />
Mann seine glanzvolle Karriere als eichener<br />
Schutzpatron der Innenstadtklinik.<br />
Schmelters waren immer Männer der Tat,<br />
Vater Josef war Fotograf und errichtete<br />
mit seinem Fotogeschäft an der Salzstraße<br />
bereits kurz nach dem Krieg eines der<br />
ersten Geschäfte zwischen den Trümmern<br />
der Stadt. Schon früh arbeiteten <strong>die</strong><br />
Firma Schmelter und <strong>die</strong> Raphaelsklinik<br />
zusammen, der Vater lieferte und entwi -<br />
ckelte <strong>die</strong> Röntgenfilme, Sohn Reinhold<br />
stand mit der Filmkamera im OP-Saal, um<br />
Lehrfilme für <strong>die</strong> Universität zu drehen.<br />
In den 1950er-Jahren wollte Josef<br />
Schmelter der beruflichen Zusammenarbeit<br />
etwas Bleibendes hinzufügen.<br />
Schnell kam der Gedanke auf, den<br />
befreundeten münsterschen Bildhauer<br />
Hans Wehrenberg um <strong>die</strong> Erstellung einer<br />
lebensgroßen Skulptur des Erzengels<br />
Raphael zu bitten. Der Vater erlebte <strong>die</strong><br />
Vollendung des Werkes jedoch nicht<br />
mehr, er starb 1955. Nun lag es bei den<br />
Söhnen Reinhold und Ernst, <strong>die</strong> Fertigstellung<br />
der Skulptur zu überwachen.<br />
„Wehrenberg hatte sehr klare Vorstellungen<br />
von der Skulptur“, erinnert sich Reinhold<br />
Schmelter. Der verkleinerte Entwurf<br />
aus Gips ist heute als Teil des Klinikrundganges<br />
in einer Vitrine neben dem hölzernen<br />
Erzengel zu sehen. 1959 wurde<br />
Antibiotic Stewardship<br />
Raphaelsklinik<br />
Die Entdeckung und Verbreitung des<br />
Penicillins in den 1940er-Jahren<br />
setzte eine medizinische Revolution<br />
in Gang, Millionen von Menschen<br />
konnten seither durch den Einsatz immer<br />
28 | EINBLICK(E)<br />
Reinhold Schmelter (l.) mit „seinem“ Erzengel Raphael und dem Chefarzt Prof. Dr.<br />
Dr. Matthias Hoffmann.<br />
<strong>die</strong> Arbeit an der Eichenfigur vollendet<br />
und sie nahm ihren Platz in der Halle des<br />
ehemaligen Haupteingangs an der Ecke<br />
Windthorststraße und Klosterstraße ein.<br />
„Auch ein Heiliger kann ganz schön teuer<br />
sein“, erinnert sich Schmelter lachend an<br />
<strong>die</strong> Rechnung des Bildhauers.<br />
Schmelter war zwischenzeitlich oft<br />
Patient der Raphaelsklinik, nicht immer<br />
ging es dabei glimpflich zu. „Vor 36 Jahren<br />
erkrankte ich plötzlich am Darm und<br />
fiel ins Koma. In einer Notoperation rettete<br />
mir der Chirurg Dr. Karl Reer das<br />
Leben“, berichtet er sichtlich bewegt. Ob<br />
auch hier sein Engel <strong>die</strong> Hände mit im<br />
Spiel hatte? Der Erzengel schweigt dazu,<br />
wie immer bescheiden lächelnd.<br />
Seither baute Schmelter <strong>die</strong> Firma des<br />
Vaters zu einem der führenden Unterneh-<br />
neuer Präparate gerettet werden. Leider<br />
entwickelten viele Erreger im Laufe der<br />
Zeit Resistenzen gegen <strong>die</strong>se Medikamente,<br />
das scharfe Schwert der Antibiose<br />
droht stumpf zu werden. Der unbedachte<br />
men auf dem Gebiet des Mikrofilms und<br />
der Archivierung aus, war Prinz Karneval<br />
und Präsident von Preußen Münster, komponierte<br />
zahlreiche Karnevals- und Heimatlieder.<br />
Jetzt wurde er vom amtierenden<br />
Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />
Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann, am<br />
Magen operiert, nach einer Methode, <strong>die</strong><br />
vor rund 100 Jahren an der Raphaelsklinik<br />
erfunden wurde. Und noch immer ist es<br />
der Erzengel, der Schmelter im Klinikfoyer<br />
als Erster begrüßt. „Wenn man sich innerlich<br />
nicht mit dem Künstler und einem solchen<br />
Projekt verbunden fühlt, sollte man<br />
es besser lassen“ resümiert Schmelter mit<br />
Blick auf <strong>die</strong> Eichenskulptur im modernen<br />
Klinikfoyer. Der Engel würde es vermutlich<br />
ähnlich formulieren, wenn er denn sprechen<br />
könnte. Michael Bührke<br />
und inflationäre Einsatz in der Vergangenheit<br />
führte zur Verschärfung der Situation,<br />
<strong>die</strong> aktuelle Diskussion um <strong>die</strong> gefürchteten<br />
MRSA-Erreger (Methicillin-resistenter<br />
Staphylococcus aureus) verdeutlicht das
öffentliche Interesse an der Thematik.<br />
Experten warnen bereits seit Jahren vor<br />
einer „Post-Antibiotika-Ära“ (Mitchell<br />
Cohen, Direktor des US-Centers for Disease<br />
Control and Prevention).<br />
Als Weg aus dem drohenden Dilemma<br />
wurde nun das „Antibiotic Stewardship“<br />
(ABS) ins Leben gerufen, ein Fortbildungskonzept<br />
für Ärzte, Mikrobiologen, Apotheker<br />
und andere Experten aus dem<br />
Gesundheitswesen. „Weltweit werden<br />
ständig mehr Antibiotika gegeben. Was<br />
wir noch an Mitteln haben, dürfen wir<br />
nicht auf vagen Verdacht geben, sondern<br />
auf der Grundlage einer klaren Indikation“,<br />
fordert Dr. Norbert Gödde, leitender<br />
Oberarzt der Abteilung für Anästhesie,<br />
operative Intensivmedizin und Schmerztherapie<br />
der Raphaelsklinik. Gemeinsam<br />
mit Prof. Dr. Ulrich Hartenauer, Chefarzt<br />
der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie des Evangelischen<br />
Krankenhauses Johannisstift<br />
Münster, hat er kürzlich <strong>die</strong> Fortbildung als<br />
ABS-Experte erfolgreich absolviert.<br />
Deutschlandweit verfügen erst zehn Fachleute<br />
über <strong>die</strong>se spezielle Zusatzqualifikation.<br />
„Bakterien vermehren sich im Schnitt alle<br />
20 Minuten, wir Menschen brauchen<br />
dafür rund 25 Jahre. Die Erreger lernen<br />
also ungleich schneller als wir, vielleicht<br />
Raphaelsklinik<br />
Mächtig ins Zeug gelegt haben<br />
sich <strong>die</strong> 15 Kinder und Jugendlichen<br />
im Alter zwischen 8 und<br />
15 Jahren, als sie von ihrer Kursleiterin<br />
Angelika Winkler gebeten wurden, den<br />
Patientinnen und Patienten der Raphaelsklinik<br />
<strong>die</strong> Adventszeit zu verschönern.<br />
Rund 40 Werke entstanden auf <strong>die</strong>se<br />
Weise in der Malwerkstatt der „Neuen<br />
Spinnerei“ in Dülmen und hingen bis<br />
zum 9. Januar im Foyer öffentlich aus.<br />
Als Thema gab <strong>die</strong> Kursleiterin „Lichter<br />
im Advent“ vor, das <strong>die</strong> jungen Künstlerinnen<br />
und Künstler kreativ umsetzten.<br />
„Als <strong>die</strong> Kinder das Wort ‚Licht’ hörten,<br />
fiel ihnen sofort alles Mögliche ein“,<br />
berichtete Winkler. Von Kerzen über<br />
Sonne, Mond und Sterne bis zum Lager-<br />
sind wir nur etwas<br />
schlauer“, hofft<br />
Gödde schmunzelnd.<br />
Neben einer guten<br />
Krankenhaushygiene<br />
sollten ein gewissenhafter<br />
Einsatz<br />
von Antibiotika und<br />
eine laufende Kontrolle<br />
des VerbrauchsHauptmerkmale<br />
eines<br />
sachgerechten Um -<br />
gangs mit Infektionen<br />
sein, meinen<br />
<strong>die</strong> beiden Ärzte<br />
übereinstimmend.<br />
„Wir erhalten ein regelmäßiges Feedback<br />
von unseren Apotheken bezüglich des<br />
Verbrauchs an Antibiotika, auch im Vergleich<br />
zu anderen Häusern“, erläutert der<br />
Mediziner. „Es gibt in Deutschland kein<br />
Fachgebiet der Infektiologie und viel zu<br />
wenige Krankenhaushygieniker“, bedauert<br />
Hartenauer und bezeichnet <strong>die</strong><br />
Behandlung <strong>die</strong>ses Themas an unseren<br />
Hochschulen als „stiefmütterlich“.<br />
„Antibiotic Stewardship“ bedeutet frei<br />
übersetzt „Strategie zum rationalen<br />
Umgang mit Antibiotika“. Im Rahmen<br />
Lichter strahlten für <strong>die</strong> Patienten<br />
Angelika Winkler mit dem gestrickten Bild einer Kerze.<br />
W E I T B L I C K<br />
Die beiden frischgebackenen ABS-Experten Dr. Norbert Gödde<br />
und Prof. Dr. Ulrich Hartenauer (v. l.).<br />
eines fünfwöchigen Kurses wurden unter<br />
der Schirmherrschaft der Deutschen<br />
Gesellschaft für Infektiologie (DGI) nun <strong>die</strong><br />
ersten zehn Fachleute zu zertifizierten<br />
ABS-Experten ausgebildet. Primäre Ziele<br />
sind der sinnvolle Gebrauch von Antibiotika<br />
und damit eine verbesserte Patientenbetreuung<br />
sowie <strong>die</strong> Vorbeugung der Entstehung<br />
von Resistenzen. Das Wissen <strong>die</strong>ser<br />
Spezialisten wird über Schulungen an<br />
<strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
jeweiligen Krankenhäuser sowie innerhalb<br />
der Krankenhausverbünde Valeo und<br />
<strong>Misericordia</strong> weitergegeben. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 29
W E I T B L I C K<br />
feuer reichten <strong>die</strong> Vorschläge. So begann<br />
<strong>die</strong> Ausstellung auch überraschend mit<br />
einer roten Glühlampe, <strong>die</strong> aus einer<br />
schwarzen Leinwand herausragte. Bei<br />
anderen Bildern kamen Krepppapier, Filz,<br />
Goldfolie und Glimmer zum Einsatz. Eine<br />
Spende für neuartiges Lungenfunktionsgerät<br />
Clemenshospital<br />
Die Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe<br />
Osnabrück hat jetzt der Klinik<br />
für Kinder- und Jugendmedizin<br />
des Clemenshospitals 5.000 Euro gespendet.<br />
Das Geld soll für <strong>die</strong> Anschaffung<br />
eines neuartigen Lungenfunktionsgerätes<br />
verwendet werden, mit dem eine frühzeitigere<br />
und genauere Auskunft über Veränderungen<br />
in der Funktion der Lunge<br />
möglich ist.<br />
Thomas Sillies (2. v. l.) und Georg Wigge<br />
(2. v. r.) von der Selbsthilfegruppe Osnabrück<br />
übergaben jetzt den Scheck an Dr.<br />
Peter Küster (l.) und Dr. Georg Hülskamp<br />
(r.). Sillies Sohn ist selbst an Mukoviszidose<br />
erkrankt und wird seit Jahren immer<br />
wieder im Clemenshospital behandelt.<br />
Aus Dankbarkeit für <strong>die</strong> gute Betreuung<br />
und Versorgung wurde <strong>die</strong> Abteilung nun<br />
mit dem Geld bedacht, damit noch mehr<br />
Kindern frühzeitig geholfen werden<br />
kann.<br />
Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte<br />
und angeborene Stoffwechselerkrankung,<br />
bei der <strong>die</strong> Sekrete im Körper (u. a.<br />
in den Bronchen, im Dünndarm und in<br />
der Leber) zähflüssig werden. Dadurch<br />
Ausstellung des Siegener Künstlers<br />
Klaus Süßmann<br />
Raphaelsklinik<br />
36 Werke des Siegener Künstlers Klaus<br />
Süßmann waren unter dem Titel „Das<br />
andere Gesicht“ im Foyer der Raphaelsklinik<br />
vom 21. Januar bis zum 6. März zu<br />
sehen. Neben zahlreichen, zum Teil großformatigen<br />
Bildern, wurden auch ein halbes<br />
Dutzend seiner Stahlskulpturen<br />
gezeigt.<br />
30 | EINBLICK(E)<br />
farbenfrohe Kerzendarstellung wurde<br />
sogar gestrickt, <strong>die</strong> Stricknadeln ragten<br />
noch aus dem Werk heraus. „Die Kinder<br />
sind sehr stolz darauf, dass trotz ihres<br />
jugendlichen Alters <strong>die</strong> Bilder öffentlich<br />
ausgestellt werden“, berichtete <strong>die</strong> Kurs-<br />
kommt es zu Funktionsstörungen, <strong>die</strong><br />
unter anderem zu chronischem Husten,<br />
schweren Lungenentzündungen, Diabetes<br />
oder chronischem Durchfall führen.<br />
Die Behandlung von Mukoviszidose ist<br />
Einige der Bilder entstanden unter Verwendung<br />
ungewöhnlicher Materialien<br />
wie Jute oder Packpapier in Collagen -<br />
technik, es dominierten kräftige Farben,<br />
oft Rot- und Orangetöne. „Ich komme<br />
aus dem Siegerland, der Heimat der<br />
Stahlindustrie“, erläuterte Süßmann und<br />
fuhr fort: „Die Farben des heißen Stahls,<br />
leiterin. Außerdem freuten sie sich, dass<br />
ihre farbenfrohen Werke den Menschen,<br />
<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Feiertage im Krankenhaus<br />
liegen mussten, ein wenig Abwechslung<br />
brachten, berichtete Angelika Winkler.<br />
Michael Bührke<br />
ein Schwerpunkt der Klinik für Kinderund<br />
Jugendmedizin des Clemenshospitals.<br />
Sonja Buske<br />
Der Kulturwissenschaftler Andreas<br />
Weber (l.) führte während der Ausstellungseröffnung<br />
in das Werk des Siegener<br />
Künstlers Klaus Süßmann ein.
der gerade aus der Kokille kommt, finden<br />
sich oft in meinen Bildern wieder.“ Viele<br />
der Collagenmaterialien gaben auf den<br />
ersten Blick ihre Herkunft preis, Aufdru -<br />
cke wie „Hamburg“ oder „Rotterdam“<br />
auf den Jutesäcken wurden zu wichtigen<br />
Bestandteilen von Süßmanns Werken.<br />
Auch für den münsterschen Kulturwis-<br />
senschaftler Andreas Weber, der als Gastredner<br />
während der Ausstellungseröffnung<br />
in das Werk Süßmanns einführte,<br />
lag der Ursprung vieler Arbeiten des<br />
Künstlers in dessen Heimat begründet.<br />
Süßmann suchte und sammelte auf den<br />
Abraumhalden Mineralien und später<br />
Fundstücke aus Holz oder Metall, <strong>die</strong><br />
W E I T B L I C K<br />
durch ihren eigentlichen Zweck, ihren<br />
Gebrauch und <strong>die</strong> Zeit deutliche Spuren<br />
aufweisen, erklärt Weber. „Seine Fundstücke<br />
wurden Ausgangspunkt für<br />
Geschichten, für Bilder und Collagen,<br />
indem er den Fundstücken aus Stoff, Holz<br />
oder Papier ein anderes Gesicht gab.“<br />
Michael Bührke<br />
„Das war schon eine ganz<br />
andere Welt“ – Hilfsprojekt in In<strong>die</strong>n<br />
Raphaelsklinik<br />
„Man kommt auf <strong>die</strong> Erde zurück!“<br />
Mit <strong>die</strong>sem Satz beschreibt Dr. Frank<br />
Fischer, Oberarzt der Abteilung für Allgemein-<br />
und Viszeralchirurgie der Raphaelsklinik,<br />
was er von seinem 13-tägigen Aufenthalt<br />
in In<strong>die</strong>n mitbringt.<br />
Dr. Albrecht Krause-Bergmann, Chefarzt<br />
der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive<br />
Chirurgie der Fachklinik Hornheide,<br />
organisierte zum wiederholten<br />
Male mit Unterstützung von Interplast<br />
und prointerplast Seligenstadt e. V. das<br />
chirurgische Hilfsprojekt in dem Entwicklungsland.<br />
Die Nachricht über <strong>die</strong> jährliche Unterstützung<br />
aus Deutschland im ca. 750<br />
Kilometer von Neu Delhi entfernten Dorf<br />
Katra spricht sich schnell in den umliegenden<br />
Dörfern herum, so dass das insgesamt<br />
fünfköpfige Ärzteteam sich um<br />
rund 90 Patienten kümmern konnte.<br />
Trotz hoher Erwartungen der Patienten,<br />
<strong>die</strong> sich in dem indischen Missionskrankenhaus<br />
in <strong>die</strong> Hände der deutschen<br />
Ärzte begaben, konnten allerdings nicht<br />
alle operativ behandelt werden.<br />
Fischer berichtet von Fällen, in denen das<br />
Ärzteteam eine Operation ablehnen<br />
musste, da <strong>die</strong> erforderlichen medizinischen<br />
Instrumente zu knapp bemessen<br />
waren oder <strong>die</strong> erforderliche Infrastruktur<br />
nicht zur Verfügung stand.<br />
Den jüngeren Patienten wurde <strong>die</strong> Zeit<br />
nach der Operation mit gespendeten<br />
Kuscheltieren und Spielsachen erleichtert,<br />
<strong>die</strong> im Gepäck der Ärzte neben rund 250<br />
Kilogramm OP-Instrumenten und Verbandmaterialien<br />
zum Einsatzort reisten.<br />
Dr. Frank Fischer (M.) am OP-Tisch im indischen Katra.<br />
Die Raphaelsklinik unterstützte das Ärzteteam<br />
bei der Beschaffung <strong>die</strong>ser Materialien.<br />
Trotz der ungewöhnlichen Umstände und<br />
desolaten hygienischen Bedingungen,<br />
konnte vielen Patienten zum Teil durch<br />
ein Beratungsgespräch oder einen operativen<br />
Eingriff geholfen werden.<br />
Häufig hatte es Fischer mit Verbrennungen<br />
zu tun, von denen besonders Frauen<br />
betroffen waren. Ursachen sind Familienstreitigkeiten<br />
um <strong>die</strong> Mitgift, in deren Verlauf<br />
<strong>die</strong> Opfer mit Benzin übergossen und<br />
angezündet werden, erzählt der Oberarzt.<br />
Diese Tatsache und <strong>die</strong> Beschreibung<br />
Fischers von „trostlosen“ Krankenzimmern<br />
mit kleinen Fenstern und graugrünen<br />
Betonwänden erklären sein Fazit<br />
über den helfenden Auslandsaufenthalt:<br />
„Das war schon eine ganz andere Welt.“<br />
Zwar sagt er, man müsse <strong>die</strong> Arbeit hier<br />
in Deutschland von der in In<strong>die</strong>n trennen,<br />
da dort ganz andere Umstände herrschten,<br />
räumt jedoch ein, dadurch auch eine<br />
gewisse „Gelassenheit und Bescheidenheit“<br />
erlangt zu haben. Lea Wilken<br />
Schul-Praktikantin Raphaelsklinik<br />
EINBLICK(E) | 31
W E I T B L I C K<br />
Laptops für kranke Kinder<br />
Clemenshospital<br />
Mit leuchtenden Augen sitzt<br />
Mirco Schäperklaus auf seinem<br />
Krankenbett im Clemenshospital.<br />
Trotz Verband auf dem Kopf und der<br />
Aussicht auf mehrere Tage im Krankenhaus,<br />
strahlt er. Denn auf seinem Schoß<br />
liegt ein Laptop, bestens ausgestattet mit<br />
Internetzugang, Lernprogrammen und<br />
allem, was das Schülerherz begehrt. Langeweile<br />
ade. Möglich gemacht hat das<br />
eine Spende des Vereins Herzenswünsche<br />
in Zusammenarbeit mit der IT-Firma<br />
Rudde und Hunstig aus Münster.<br />
Gleich vier Laptops wurden dem Clemenshospital<br />
für seine Schulkinderstati-<br />
Raphaelsklinik<br />
Bereits zum achten Mal fand am 18.<br />
und 19. März das jährliche Forum<br />
für Experten auf dem Gebiet der<br />
künstlichen Hüft- und Kniegelenke auf<br />
Gut Havichhorst statt. Veranstalter war<br />
<strong>die</strong> Abteilung für Unfall- und Orthopädische<br />
Chirurgie der Raphaelsklinik unter<br />
der Leitung von Chefarzt Dr. Gunnar Möllenhoff.<br />
Neben der Diskussion über <strong>die</strong> Vor- und<br />
Nachteile neuer Operationsmethoden<br />
und Materialien war ein wichtiger<br />
Schwerpunkt der Tagung <strong>die</strong> Auseinan-<br />
32 | EINBLICK(E)<br />
Patient Mirco Schäperklaus freut sich,<br />
dass er im Krankenhaus einen Laptop<br />
nutzen können. Auch Chefarzt PD Dr.<br />
Otfried Debus und Erzieherin Martina<br />
Hendriks sind dankbar für <strong>die</strong> Spende.<br />
Ärzte informieren sich über künstliche Gelenke<br />
Wie in jedem Jahr vollständig ausgebucht war das Endoprothetikforum auf Gut Havichhorst bei Münster.<br />
dersetzung mit dem Problem von Entzündungen<br />
nach einer Operation.<br />
Gerade <strong>die</strong> rasante Zunahme von Erregern,<br />
<strong>die</strong> gegen <strong>die</strong> meisten Antibiotika<br />
unempfindlich geworden sind, und <strong>die</strong><br />
Sorge vor den so genannten „Krankenhauskeimen“,<br />
lassen viele Menschen<br />
einer Operation mit Unbehagen entgegensehen.<br />
Der leitende Oberarzt und<br />
Organisator der Tagung, Dr. Bernhard<br />
Egen, rät dazu, sich vor der Wahl des<br />
Krankenhauses über <strong>die</strong> Zahl der Eingriffe<br />
zu informieren, <strong>die</strong> dort durchgeführt<br />
on zur Verfügung gestellt. Darüber freut<br />
sich auch Martina Hendriks, Erzieherin in<br />
der Kinderklinik des Clemenshospitals.<br />
Denn mit Computern können nicht nur<br />
Spiele gespielt und Kontakte gepflegt,<br />
sondern auch pädagogisch wertvolle<br />
Programme genutzt werden, <strong>die</strong> den<br />
Kindern Spaß machen, und <strong>die</strong> zugleich<br />
<strong>die</strong> Entwicklung fördern. Bei der Übergabe<br />
der vier Laptops war auch der Chefarzt,<br />
PD Dr. Otfried Debus, dabei: „Ich<br />
freue mich sehr, dass wir dank <strong>die</strong>ser<br />
Spende den Kindern den Aufenthalt bei<br />
uns nun noch mehr versüßen können!“<br />
Sonja Buske<br />
Die Organisatoren des Forums, Dr. Bernhard<br />
Egen (M.) sowie Prof. Dr. Gunnar Möllenhoff<br />
(l.) aus der Raphaelsklinik, und Prof.<br />
Dr. Carsten Perka von der Berliner Charité.
werden. „Wenn ein Operateur einen Eingriff<br />
nur alle paar Wochen durchführt,<br />
wird er ihn vermutlich nicht so gut<br />
beherrschen wie ein Kollege, der <strong>die</strong><br />
Operation täglich vornimmt“, sagt der<br />
Raphaelsklinik<br />
Es sieht schlimmer aus als es ist: Der<br />
Gips am Arm ist zwar echt, den<br />
fröhlich dreinschauenden Kindern<br />
fehlt aber nichts. 15 Mädchen und Jungen<br />
der integrativen Kita „Kinderwelt“<br />
aus Telgte bei Münster ließen sich am 30.<br />
März bei einem Besuch in der Notfallambulanz<br />
der Raphaelsklinik zeigen, wie ein<br />
Krankenhaus von innen aussieht. Nachdem<br />
sie von ihren eigenen Erlebnissen im<br />
Krankenhaus erzählt haben, legte ihnen<br />
der stellvertretende Leiter der Zentralen<br />
interdisziplinären Aufnahme, Jörg Waltersmann,<br />
einen Gipsverband an. Nebenbei<br />
erzählte er den Kindern, wer sich im<br />
Krankenhaus um <strong>die</strong> „echten“ Verletzten<br />
kümmert. „Für uns ist der Besuch von<br />
Kindergruppen eine gute Gelegenheit,<br />
Ängste bei den Kleinsten abzubauen“,<br />
erläutert der Krankenpfleger. Michael Bührke<br />
Chirurg und empfiehlt den Blick ins Internet,<br />
wo <strong>die</strong> Qualitätsberichte mit den<br />
Operationszahlen der Krankenhäuser zu<br />
finden sind. Stu<strong>die</strong>n haben gezeigt, dass<br />
<strong>die</strong> Gefahr einer Entzündung steigt, je<br />
Mit Gipsverbänden Ängste abbauen<br />
Besuch rumänischer Krankenpflegeschüler<br />
W E I T B L I C K<br />
länger der Eingriff dauert und ein erfahrener<br />
Chirurg mit einem eingespielten<br />
OP-Team ist eben schneller als ein Operateur<br />
mit weniger Erfahrung. Michael Bührke<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Eine Gruppe von Schülern einer<br />
rumänischen Krankenpflegeschule<br />
besuchte im Mai <strong>die</strong> Krankenpflegeschule<br />
am St. Walburga-Krankenhaus<br />
Meschede.<br />
Die Schüler im dritten Ausbildungsjahr<br />
einer Krankenpflegeschule aus Rumänien<br />
besuchen das Sauerland, um etwas über<br />
<strong>die</strong> Ausbildung in Deutschland zu erfahren<br />
und um unser Land näher kennenzulernen.<br />
Die Schüler und ihre Lehrerinnen<br />
waren im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft<br />
zu Gast.<br />
Dann stand <strong>die</strong> Verbundskrankenpflegeschule<br />
des St. Walburga-Krankenhauses<br />
Meschede auf dem Besuchsprogramm.<br />
EINBLICK(E) | 33
W E I T B L I C K<br />
Zur Begrüßung bereiten Schüler aus<br />
Meschede ein deutsches Frühstück vor<br />
und es wurde gemeinsam gefrühstückt.<br />
Nach dem Frühstück stellten <strong>die</strong> Mescheder<br />
Schüler <strong>die</strong> theoretische Ausbildung<br />
und <strong>die</strong> Krankenhäuser vor, in denen sie<br />
ihre praktische Ausbildung absolvieren.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Übersetzerin viele Fragen<br />
beantwortet hatte, stellten <strong>die</strong> rumänischen<br />
Gäste ihr Land und ihre Ausbildung<br />
vor. Hier wurden einige Unterschiede<br />
zur Ausbildung in Deutschland fest-<br />
Operationen auf dem Bauernhof waren an der Tagesordnung<br />
Clemenshospital<br />
Es klingt wie aus einem Spielfilm aus<br />
alten Zeiten: Der Chirurg Dr. Franz<br />
Schölling läuft zu Fuß von Münster<br />
nach Senden, führt dort auf einem Hof<br />
eine Operation am offenen Bauch durch,<br />
und holt auf dem Rückweg in einer<br />
Scheune ein Baby auf <strong>die</strong> Welt. Unmöglich?<br />
Unrealistisch? Horrorscenario? Nicht<br />
für Schölling, genauer gesagt Geheimrat<br />
Dr. Franz Schölling. Er war einer der<br />
ersten großen münsterschen Chirurgen,<br />
und seine Geschichte macht einem<br />
bewusst, wie weit <strong>die</strong> Medizin und <strong>die</strong><br />
Infrastruktur heute eigentlich sind.<br />
Bernhard Kurzen blättert in alten Zeitungsartikel<br />
und Fotos. Er ist der Besitzer<br />
von Gut Wewel in Senden, und hat beim<br />
Aufräumen jede Menge Dokumente über<br />
den Geheimrat gefunden, seinen Ur-<br />
Großonkel. Diese ganzen Erinnerungsstücke<br />
brachte er nun zur Pressestelle des<br />
Clemenshospitals. „Wäre das nicht für<br />
Ihre Mitarbeiter interessant?“, fragte er.<br />
Und ob! Und so entstand <strong>die</strong>se Geschichte,<br />
<strong>die</strong> auch gleich großen Anklang in den<br />
Lokalzeitungen fand.<br />
Der Geheimrat fing 1891 als Chefarzt der<br />
chirurgischen Abteilung des Clemenshospitals<br />
Münsters an, und führte um 1895<br />
als erster Arzt in Westfalen eine Bauch-<br />
Operation durch. Was heute Standard ist,<br />
war damals ein Meilenstein. Doch noch<br />
viel erstaunlicher war für heutige Verhältnisse,<br />
dass er viele Operationen nicht<br />
etwa im Krankenhaus, sondern auf Bauernhöfen<br />
oder in Scheunen durchführte.<br />
34 | EINBLICK(E)<br />
gestellt wie zum Beispiel unterschied -<br />
liche Ausbildungsvergütungen oder<br />
Arbeitszeiten.<br />
Nach <strong>die</strong>sem Austausch hatten <strong>die</strong> Gäste<br />
aus Rumänien noch <strong>die</strong> Gelegenheit, bei<br />
einer Krankenhausführung das St. Walburga-Krankenhaus<br />
kennen zu lernen.<br />
Dr. Marian Fernbach, Oberarzt im<br />
Mescheder Krankenhaus und gebürtig<br />
aus Rumänien, brachte der Gruppe das<br />
deutsche Gesundheitssystem näher.<br />
Bernhard Kurzen hat viele Erinnerungen an „Onkel Rat“.<br />
Denn <strong>die</strong> Landärzte im weiten Münsterland<br />
schätzten den Geheimrat sehr und<br />
baten ihn oft um Hilfe. Der Weg ins Krankenhaus<br />
war weit und für viele nicht zu<br />
schaffen. Auch mangelte es den Bürgern<br />
oftmals an Geld. Der gutmütige „Onkel<br />
Rat“, wie er von vielen liebevoll genannt<br />
wurde, machte sich also des Öfteren zu<br />
Fuß auf den Weg in <strong>die</strong> umliegenden<br />
Nachdem sich <strong>die</strong> Gruppe in der Cafeteria<br />
gestärkt hatte, wurde der Tag in einer<br />
Abschlussrunde reflektiert. Zum Schluss<br />
bekamen <strong>die</strong> deutschen Schüler und <strong>die</strong><br />
Kursleiterin Heidi Lessig interessante, landestypische<br />
Geschenke aus Rumänien.<br />
Ann-Kathrin Vollmers<br />
Schülerin der Kurses April 09-12<br />
an der Krankenpflegeschule<br />
am St. Walburga-Krankenhaus Meschede<br />
Bauernschaften und behandelte <strong>die</strong><br />
Kranken kostenlos.<br />
Nicht selten kam er dann auch auf Gut<br />
Wewel in Senden vorbei, das von seinem<br />
Bruder bewirtschaftet wurde. Gemeinsam<br />
gingen <strong>die</strong> Männer dann auf <strong>die</strong><br />
Jagd, rauchten Pfeife, und abends lief<br />
Onkel Rat den ganzen Weg wieder<br />
zurück nach Münster. Auch später, als er
Onkel Rat beim Jagen.<br />
sich ein Pferd zugelegt hatte, wurden <strong>die</strong><br />
Besuche nicht weniger. Sein erster Sattel<br />
wurde über Jahrzehnte<br />
im alten<br />
Herrenhaus eingelagert,<br />
bis Kurzens<br />
Mutter, <strong>die</strong> auch<br />
heute noch immer<br />
wieder gerne von<br />
Onkel Rat erzählt,<br />
ihn wieder entdeckt<br />
hat. Jetzt<br />
hängt das gute<br />
Stück zur Erinnerung<br />
an das<br />
berühmte Familienmitglied<br />
im Eingangsbereich<br />
des<br />
Hofcafés auf Gut Wewel. „Hier passt es<br />
gut hin“, findet Kurzen.<br />
Ines Klich und <strong>die</strong> Kraft der Farben<br />
Raphaelsklinik<br />
Auf den ersten Blick wirken <strong>die</strong><br />
Motive der Bilder von Ines Klich<br />
wie willkürliche abstrakte Formen,<br />
gemalt mit starken Farben. Auch<br />
der Titel ihrer Ausstellung im Foyer der<br />
Raphaelsklinik „Die Kraft der Farben“<br />
könnte <strong>die</strong>se Vermutung bestärken. Wer<br />
sich jedoch eingehender mit den ungewöhnlich<br />
großformatigen Arbeiten auseinandersetzt,<br />
entdeckt Strukturen und<br />
Formen, <strong>die</strong> mal eine Vase mit Blumen<br />
und mal gebäudeartige Objekte darstellen<br />
könnten. Dabei ist es nicht <strong>die</strong> eigentliche<br />
Intention der münsterschen Künstlerin,<br />
lediglich farbenfrohe „Suchbilder“ zu<br />
produzieren. Vielmehr möchte sie<br />
Anhaltspunkte für <strong>die</strong> innere Auseinandersetzung<br />
des Ausstellungsbesuchers<br />
mit dem Gesehenen liefern und so in<br />
jedem Betrachter individuelle Emotionen<br />
erzeugen. Die Beziehung zwischen ihr<br />
und dem Ausstellungsbesucher bezeichnet<br />
Klich als „unsichtbare abstrakt-emotionale<br />
Berührung“.<br />
Die gebürtige Gelsenkirchenerin begann<br />
1994 als Autodidaktin mit der Malerei,<br />
stellte bereits vier Jahre später ihre Werke<br />
erstmals öffentlich aus und eröffnete<br />
2001 <strong>die</strong> „Galerie Artig“ im Kreuzviertel.<br />
Im Oktober letzten Jahres zog sie dann<br />
mit ihrer Galerie nach Emsdetten-Hembergen.<br />
Während ihrer Gastrede bei der Eröffnung<br />
am 14. April zeigte sich <strong>die</strong> Leiterin des<br />
Kulturamtes, Frauke Schnell, von der<br />
Energie der ausgestellten Werke beeindruckt:<br />
„Ich danke Ines Klich dafür, dass<br />
sie uns daran mit ihren Bildern Anteil nehmen<br />
lässt, <strong>die</strong>se Energie spüren lässt und<br />
W E I T B L I C K<br />
Als Schölling in den Ruhestand ging,<br />
gründeten seine Assistenzärzte aus dem<br />
Clemenshospital aus Dankbarkeit mit<br />
zahlreichen Bürgern der Stadt <strong>die</strong> Dr.-<br />
Franz-Schölling-Stiftung, in der vorwiegend<br />
ältere Damen ihren Lebensabend<br />
verbringen sollten. Die Einrichtung exis -<br />
tiert noch heute unter dem Namen Schölling-Lentze-Heim<br />
in Münster am Bohlweg.<br />
Onkel Rat starb am 23. Oktober 1944.<br />
Seine Arbeit, sein fortschrittliches Denken<br />
und sein Engagement aber, sind noch<br />
heute in vielen Erinnerungen fest verankert,<br />
und haben sowohl Gut Wewel als<br />
auch das Clemenshospital geprägt.<br />
www.gut-wewel.de Sonja Buske<br />
Die Künstlerin Ines Klich (l.) und <strong>die</strong> Kulturamtsleiterin Frauke Schnell bei der Ausstellungseröffnung<br />
in der Raphaelsklinik.<br />
uns <strong>die</strong> Möglichkeit gibt, sie in uns widerklingen<br />
zu lassen oder zu entdecken.“<br />
Die Ausstellung von 13 großformatigen<br />
Werken der Malerin Ines Klich war bis<br />
zum 29. Mai im Foyer der Raphaelsklinik<br />
zu sehen. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 35
W E I T B L I C K<br />
Gesundheitsversorgung in Karagwe – eine<br />
Anne Artmeyer berichtet über<br />
ihre Hilfseinsätze in Tanzania<br />
Die Region Karagwe im Nordwes -<br />
ten Tanzanias bietet Heimat für<br />
ca. 450.000 Menschen, <strong>die</strong> mehrheitlich<br />
von Subsistenzwirtschaft, Wirtschaft<br />
im Sinne der Selbsterhaltung,<br />
leben. Landwirtschaftliche Überschussproduktion<br />
und Kaffeeanbau sind oftmals<br />
<strong>die</strong> einzigen geringen finanziellen<br />
Einnahmen, <strong>die</strong> auch eine unzureichende<br />
Gesundheitsversorgung zur Folge haben.<br />
Vorhandene Gesundheitsstationen sind<br />
selbst für eine Basisversorgung schlecht<br />
ausgestattet und oft weit entfernt.<br />
Zudem verfügen sie nicht über ausreichendes<br />
und gut ausgebildetes Personal,<br />
um <strong>die</strong> hilfesuchenden Patienten angemessen<br />
zu betreuen. Das führt nicht selten<br />
dazu, dass Menschen an den Folgen<br />
einer Erkrankung vorzeitig sterben, wo<br />
Rettung bei rechtzeitiger Hilfe möglich<br />
gewesen wäre. In der gesamten Region<br />
Karagwe gibt es zudem nur zwei Krankenhäuser.<br />
Um sie zu erreichen, müssen<br />
manchmal Wege von einhundert Kilometern<br />
und mehr in Kauf genommen werden.<br />
Besonders in dringenden Fällen und<br />
Notfallsituationen sind <strong>die</strong> dort lebenden<br />
Menschen von schneller Hilfe abgeschnitten.<br />
So enden z. B. Entbindungen nicht<br />
selten tödlich für Mutter und Kind, da bei<br />
auftretenden Geburtskomplikationen<br />
eine Versorgungsstruktur nach westlichen<br />
Maßstäben nicht zur Verfügung<br />
steht. Diese Unterversorgung verstärkt<br />
auf der anderen Seite gegenseitige Hilfe<br />
und Solidarität innerhalb der Familie und<br />
Dorfgemeinschaft und <strong>die</strong> Nutzung lokaler<br />
Heilformen mit nicht immer absehbaren<br />
Folgen. Oftmals werden schwerkranke<br />
Menschen in Schubkarren oder auf<br />
umgebauten Fahrrädern ins Hospital<br />
gebracht. Wegezeiten von ein bis zwei<br />
Tagen sind nicht selten.<br />
Krankenversicherung nur für Wenige<br />
Eine Pflichtkrankenversicherung nach<br />
deutschem Vorbild gibt es nicht. Und<br />
somit profitieren nur wenige Patienten<br />
vom Nutzen einer Krankenversicherung.<br />
Oftmals steht sie ausschließlich Menschen<br />
in einem festen Arbeitsverhältnis<br />
mit regelmäßigem Einkommen zur Ver-<br />
36 | EINBLICK(E)<br />
Eine Patientin wird für einen lokalen chirurgischen Eingriff vorbereitet.<br />
fügung. Für viele ist ein regelmäßiger<br />
Versicherungsbeitrag entweder nicht<br />
finanzierbar oder mit vielen Unsicherheiten<br />
belegt. Die Angst ist groß, dass das<br />
Geld weg ist, ohne dafür eine Gegenleis -<br />
tung erhalten zu haben. Um trotzdem<br />
Menschen ohne finanzielle Grundlagen<br />
eine gesundheitliche Versorgung zu<br />
gewähren, hat das Distrikthospital in<br />
Nyakahanga einen Fond für mittellose<br />
Patienten eingerichtet, den sogenannten<br />
pour patient fund (ppf). Dieser Fond<br />
wird überwiegend durch Spenden<br />
gespeist.<br />
Das Distriktkrankenhaus Nyakahanga<br />
in der Region Karagwe<br />
Das Distriktkrankenhaus in Nyakahanga<br />
startete 1912 als eine kleine Erste-Hilfe-<br />
Einrichtung. 1953 fand eine erste Erweiterung<br />
hin zu einem Hospital mit 60 Betten<br />
statt. Ein erneuter Ausbau mit Erhöhung<br />
der Bettenkapazität auf 200 erfolgte<br />
dann 1965. Darüber hinaus gibt es<br />
eine Poliklinik zur Behandlung von ambulanten<br />
Patienten, wozu auch eine Zahnund<br />
Augenklinik gehören<br />
Die aktuelle Bettenauslastung beläuft<br />
sich auf mehr als 110%. Das heißt im
Krankenhausalltag, dass kein Patient<br />
abgewiesen wird, auch wenn es für ihn<br />
kein freies Bett mehr gibt. Eine häufige<br />
Überbelegung der vorhandenen Krankensäle<br />
mit Matrazen in den Gängen und<br />
zwischen den Betten ist <strong>die</strong> Folge. Die<br />
Versorgung der Patienten unter den<br />
gegebenen Bedingungen ist nur unter<br />
größter Mühe möglich und sicherlich<br />
nicht angemessen. Trotzdem wird bei all<br />
<strong>die</strong>sen Einschränkungen und vorhandenen<br />
Mängeln immer wieder erfolgreich<br />
Medizin praktiziert. So konnte beispielsweise<br />
ein Mann durch eine Notfallopera-<br />
tion gerettet werden, der in seinem Dorf<br />
von einem Elefanten angriffen wurde und<br />
dabei schwerste innere Verletzungen<br />
erlitten hatte. Unter anderem wurde ein<br />
Lungenflügel dabei so verletzt, dass ein<br />
Hämatothorax <strong>die</strong> Folge war. Der Erfolg<br />
der Operation war vorab nicht einzuschätzen,<br />
aber ohne einen Versuch wäre<br />
der Mann den sicheren Tod gestorben.<br />
Den Ärzten ist es dann in einem mehrstündigen<br />
Eingriff gelungen, <strong>die</strong> inneren<br />
Verletzungen zu versorgen und durch<br />
eine einfache selbstgebaute Thoraxdrainage<br />
den betroffenen Lungenflügel zu<br />
W E I T B L I C K<br />
r ländlichen Region Nordwest-Tanzanias<br />
Den nächsten Besuch<br />
nach Nordwest-Tanzania<br />
hat Anne Artmeyer<br />
für September/Oktober<br />
<strong>die</strong>sen Jahres geplant.<br />
Vorab hält sie Anfang<br />
September für alle<br />
Interessierten einen<br />
Diavortrag über das<br />
Hospital in Nyakahanga<br />
und das Leben in<br />
der Region Karagwe<br />
(Nordwest-Tanzania).<br />
INFOBOX<br />
retten. Der Patient stabilisierte sich zusehends<br />
und konnte dann nach einigen<br />
Tagen in einen größeren Bettentrakt verlegt<br />
werden. Dieser Erfolg ist sicher nicht<br />
<strong>die</strong> Regel. Besonders Patienten mit<br />
schweren Brandverletzungen können<br />
nicht angemessen behandelt werden,<br />
was oftmals zu unabsehbaren Komplikationen<br />
führt. Eine völlig unzureichende<br />
Schmerztherapie verstärkt dann noch<br />
zusätzlich das Leiden <strong>die</strong>ser schwer verletzten<br />
Menschen.<br />
Die größte Gruppe der Patienten im Hospital<br />
stellen Kinder unter fünf Jahre und<br />
schwangere Frauen dar. Ihr Anteil an der<br />
Gesamtzahl der Patienten beträgt ca.<br />
66%. Bei den Kindern sind es besonders<br />
häufig Malariainfektionen und Durchfall -<br />
erkrankungen, <strong>die</strong> zur Krankenhauseinweisung<br />
führen und auch mit dazu beitragen,<br />
dass <strong>die</strong> Kindersterblichkeit<br />
immer noch extrem hoch ist. Eine weitere<br />
große Gruppe sind Patienten mit vielfältigen<br />
Infektionskrankheiten. TBC im<br />
Rahmen von fortgeschrittenen HIV-<br />
Erkrankungen kommt hier am häufigsten<br />
vor. Die weiterhin hohe Rate von HIV-infizierten<br />
Menschen hat auch dazu geführt,<br />
dass das Hospital 2005 mit internationaler<br />
finanzieller Förderung das Care and<br />
Treatment Center (CCT) gebaut hat. In<br />
<strong>die</strong>ser Ambulanz werden ausschließlich<br />
Patienten mit fortgeschrittener HIV-<br />
Erkrankung und den damit verbundenen<br />
opportunistischen Begleitsymptomen wie<br />
TBC, Pilzinfektionen oder Gewichtsverlust<br />
behandelt. Viele kommen in einem sehr<br />
reduzierten Zustand und werden dann<br />
nach eingehender Untersuchung mit den<br />
wichtigen antiretroviralen Medikamenten<br />
eingestellt. Um sicherzustellen, dass sie<br />
sich an <strong>die</strong> regelmäßige Einnahme nach<br />
Uhrzeit halten, werden sie umfangreich<br />
geschult und erhalten zudem eine Beratung<br />
in gesunder Ernährung und Anpassung<br />
ihrer Lebensweise an <strong>die</strong> Erkrankung.<br />
Dafür gibt es neben den hauptamtlichen<br />
Mitarbeitern eine Vielzahl an freiwilligen<br />
Mitarbeitern, <strong>die</strong> selbst von einer<br />
HIV-Infektion betroffen sind und eigens<br />
für <strong>die</strong>se Beratung trainiert wurden. Sie<br />
tragen erheblich dazu bei, dass <strong>die</strong> Aids-<br />
EINBLICK(E) | 37
W E I T B L I C K<br />
Betreuung einer ambulanten Patientin gemeinsam mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin und der Koordinatorin des mobilen<br />
Palliativteams Stella Mugyabusu.<br />
erkrankung aus dem Tabubereich herausgeholt<br />
wird.<br />
Palliative Care in einer ländlichen<br />
Region Tanzanias<br />
Palliative Care im ländlichen Tanzania<br />
unterscheidet sich sehr von unserer<br />
Arbeit. Dort <strong>geht</strong> es sowohl um <strong>die</strong> Basisversorgung<br />
der Erkrankten und ihrer<br />
Familienmitglieder als auch um <strong>die</strong> medizinische<br />
Unterstützung. Die meisten<br />
Menschen, <strong>die</strong> Hilfe durch das Palliativteam<br />
erhalten, sind an Aids im Endstadium<br />
erkrankt. Viele von ihnen werden mit<br />
antiretroviralen Medikamenten behandelt.<br />
Mit ihnen kann eine Verbesserung<br />
der klassischen Symptome wie Gewichtsverlust<br />
erzielt und zunehmende begleitende<br />
Infektionen sowie eine weitere<br />
Schädigung des Immunsystems eingedämmt<br />
werden. Für <strong>die</strong> Behandlung mit<br />
<strong>die</strong>sen Medikamenten ist eine Vorstellung<br />
im Hospital mit einer entsprechenden<br />
Beratung über <strong>die</strong> Folgen der Erkran-<br />
38 | EINBLICK(E)<br />
kung und ihren Auswirkungen auf <strong>die</strong><br />
Lebensführung sowie <strong>die</strong> Gewährleistung<br />
der regelmäßigen Einnahme unumgänglich.<br />
Ist <strong>die</strong>se Voraussetzung erfüllt, werden<br />
<strong>die</strong> betroffenen Menschen in das<br />
nationale Aidsprogramm aufgenommen<br />
und erhalten eine kostenlose Unterstützung<br />
mit den lebensnotwendigen Medikamenten.<br />
Das Palliativteam hat es sich auch zum<br />
Ziel gesetzt, Menschen zu erreichen,<br />
denen es nicht möglich ist, bei gesundheitlichen<br />
Problemen das Hospital aufzusuchen.<br />
Viele leben abseits und haben<br />
z. B. keinen Zugang zu sauberen Wasser.<br />
So wurde z. B. eine Familie betreut, in der<br />
sowohl <strong>die</strong> Mutter als auch drei ihrer fünf<br />
Kinder von HIV betroffen waren. Um an<br />
Wasser zu gelangen, musste jeden Tag<br />
ein Weg von rund zehn Kilometern<br />
zurückgelegt werden, da für <strong>die</strong> Familie<br />
eine eigene Zisterne nicht finanzierbar<br />
war. Angesichts der fortgeschrittenen<br />
Infektion einiger der Familienmitglieder<br />
ist <strong>die</strong>se Aufgabe kaum zu bewältigen.<br />
Da ist es erste Aufgabe, <strong>die</strong> gesamte<br />
Familie zu unterstützen und auch für <strong>die</strong><br />
Kinder zu sorgen. Sie werden zudem mit<br />
Schulkleidung und Unterrichtsmaterialien<br />
unterstützt. Ehrenamtliche Begleiter in<br />
den jeweiligen Dörfern vermitteln den<br />
Kontakt zwischen dem Patienten, seiner<br />
Familie und dem Palliativteam. Sie treffen<br />
sich einmal monatlich zum Rapport im<br />
Hospital und legen dann gemeinsam mit<br />
der leitenden Koordinatorin des Teams<br />
den Besuchsplan für den nächsten Monat<br />
fest.<br />
Die Arbeit des Palliativteams ist ein ungeheuer<br />
wichtiger Beitrag, um <strong>die</strong> Versorgung<br />
der Betroffenen und ihrer Familienmitglieder<br />
zuhause sicherzustellen und<br />
<strong>die</strong> Erkrankung aus der Tabuzone zu<br />
holen. Ihre Zukunft muss sichergestellt<br />
werden. Anne Artmeyer<br />
Ethnologin und Fachkrankenschwester Palliative Care<br />
in der Raphaelsklinik.
W E I T B L I C K<br />
Mädchen aus Angola erfolgreich<br />
operiert<br />
Clemenshospital<br />
Isabell ist eine Kämpfernatur. Die gerade<br />
mal Fünfjährige wurde an einer<br />
Fistel der Brustwand operiert, und hat<br />
schon am nächsten Tag wieder mit den<br />
Schwestern auf der Kinderstation getobt.<br />
Sie versucht auch ganz tapfer zu sein,<br />
wenn andere Kinder Besuch von ihren<br />
Eltern bekommen, und sie alleine im Bett<br />
liegt – ganz ohne bekannte Gesichter um<br />
sie herum. Denn Isabells Familie lebt in<br />
Angola, und das kleine Mädchen ist ohne<br />
ihre Eltern nach Deutschland gekommen,<br />
um hier im Clemenshospital operiert zu<br />
werden.<br />
Prof. Dr. Peter Feindt schaut sich zufrieden<br />
<strong>die</strong> Wunde auf Isabells Rücken an.<br />
Der Chefarzt der Thoraxchirurgie hat <strong>die</strong><br />
Kleine zusammen mit der Kinderchirurgin<br />
der Uniklinik, Dr. Kerstin Lohse, operiert<br />
und freut sich über das gute Ergebnis.<br />
Isabell ist eines von vielen Kindern, <strong>die</strong><br />
viermal im Jahr vom Friedensdorf International<br />
in Oberhausen nach Deutschland<br />
geholt werden, um hier notwendige<br />
Operationen zu bekommen, <strong>die</strong> in ihrer<br />
Heimat nicht möglich gewesen wären.<br />
Nicht alle Krankenhäuser erklären sich<br />
bereit, <strong>die</strong> komplette Behandlung kostenlos<br />
zu übernehmen. Feindt und sein<br />
Chefarzt-Kollege der Klinik für Kinderund<br />
Jugendmedizin, Dr. Georg Hülskamp,<br />
haben sich jedoch nach Rücksprache<br />
mit der Krankenhaus-Verwaltung Isabells<br />
Schicksal angenommen.<br />
„Angekündigt wurde sie mit einer Fistel<br />
im Rippenbereich“, erinnert sich Feindt.<br />
„Doch wie sich herausstellte, war <strong>die</strong><br />
Fistel nur eine Art Begleiterscheinung.“<br />
Denn Isabell muss schon einmal in ihrer<br />
Heimat operiert worden sein, vermutlich<br />
an einer angeborenen Lücke im Zwerchfell.<br />
Um <strong>die</strong> Lücke zu schließen, wurde<br />
ein Plastiknetz eingesetzt. „Und das muss<br />
sich infiziert haben“, ist sich Hülskamp<br />
sicher. Weil das niemand gemerkt hat,<br />
wurde <strong>die</strong> Infektion chronisch und es entstand<br />
eine immer größer werdende Fistel,<br />
verbunden mit Schmerzen. „Von alleine<br />
wäre das nicht weggegangen, und es<br />
hätten noch schlimmere Folgen eintreten<br />
können“, weiß Feindt. Doch dazu wird es<br />
jetzt nicht kommen. Isabell <strong>geht</strong> es sehr<br />
gut, und sie konnte bereits entlassen und<br />
zu ihren Eltern und ihren drei Geschwis -<br />
tern zurück in <strong>die</strong> Hauptstadt von Angola<br />
geflogen werden. Die Ärzte und Schwes -<br />
tern werden sie auf jeden Fall vermissen.<br />
Die Kleine hatte mit ihrem fröhlichen<br />
Lachen alle angesteckt und sogar etwas<br />
Deutsch gelernt. Hülskamp: „Ein gesundes<br />
Kinderlachen ist für uns immer noch<br />
der beste Lohn.“ Sonja Buske<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Feindt ist zufrieden<br />
mit Isabells<br />
Wundheilung.<br />
EINBLICK(E) | 39
M I T - M E N S C H E N<br />
Mein<br />
40 | EINBLICK(E)<br />
Hobby Mein Hobby Mein Hobby Mein<br />
In <strong>die</strong>ser Ausgabe stellt Michael Bührke das Hobby von Anke Leimbach, Labor-Mitarbeiterin der Raphaelsklinik,<br />
vor. Sie kümmert sich ehrenamtlich um <strong>die</strong> bunten Loris in Münsters Zoo.<br />
Wenn Sie auch mit Ihrem Hobby in <strong>die</strong>ser Rubrik stehen möchten, wenden Sie sich doch an den Einblick(e)-<br />
Mitarbeiter in Ihrem Haus oder schreiben an: einblicke@misericordia.de<br />
Mutter der bunten Vögel<br />
Anke Leimbach kümmert sich in Münsters Allwetterzoo um <strong>die</strong> farbenprächtigen<br />
Loris.<br />
Die bunten Loris sind echte Hingu -<br />
cker und gehören zu den Lieblingen<br />
in Münsters Allwetterzoo.<br />
Das liegt nicht nur am auffälligen Gefieder<br />
der Papageien, <strong>die</strong> aussehen, als ob<br />
sie jeden Morgen im Tuschkasten baden<br />
würden, sondern vor allem daran, dass<br />
<strong>die</strong> Zoobesucher in <strong>die</strong> große Voliere<br />
gehen und <strong>die</strong> putzigen Vögel mit süßem<br />
Nektar füttern dürfen. Dass dabei alles<br />
mit rechten Dingen zu<strong>geht</strong>, <strong>die</strong> Vögel<br />
nicht zu sehr genervt werden und immer<br />
frischer Nektar bereit steht, ist unter<br />
anderem <strong>die</strong> Aufgabe von Anke Leimbach<br />
und ihren ehrenamtlichen Mitstreitern<br />
vom Zooverein.<br />
Seit rund zwölf Jahren ist sie nun schon<br />
dabei. „Ich glaube, dass mich <strong>die</strong> Vögel<br />
inzwischen erkennen“, sagt <strong>die</strong> Frau, <strong>die</strong><br />
den weißen Kittel aus dem Labor der<br />
Raphaelsklinik an freien Wochenenden<br />
gegen <strong>die</strong> Jacke des Zoovereins Münster<br />
tauscht. Auf <strong>die</strong> Idee wurde sie von ihrem<br />
damals achtjährigen Sohn Sören gebracht,<br />
der ein großer Lori-Fan war. Beim Filius hat<br />
<strong>die</strong> Begeisterung inzwischen nachgelassen,<br />
bei der Mutter jedoch nicht.<br />
Gerne klärt sie Fragen der Besucher zu<br />
den prächtigen Vögeln, gelegentlich muss<br />
sie allerdings auch dafür sorgen, dass <strong>die</strong><br />
Grenzen der Tiere respektiert werden:<br />
„Manche Leute zerren an den Zweigen<br />
Hobby<br />
der Bäume, um besser an <strong>die</strong> Vögel zu<br />
kommen“, seufzt sie und berichtet von<br />
einem Besucher, der seiner Frau <strong>die</strong><br />
Schleusentür so lange aufgehalten hat,<br />
bis ein Vogel entwischen konnte. Mehrere<br />
Stunden dauerte es, bis <strong>die</strong> Tierpfleger<br />
den kleinen gefiederten Ausreißer im Elefantenhaus<br />
aufgespürt und eingefangen<br />
hatten. Auch der Zoochef Jörg Adler freut<br />
sich über das Engagement von Anke<br />
Leimbach und ihren Kolleginnen und Kollegen:<br />
„Auch im Zoo hat das Ehrenamt<br />
eine große Bedeutung. Ohne <strong>die</strong> fleißigen<br />
Helfer aus dem Zooverein könnten wir<br />
unseren Besuchern manche Erlebnisse wie<br />
zum Beispiel <strong>die</strong> Fütterung der Loris nur<br />
eingeschränkt anbieten. Und Ehrenamt<br />
zeigt auch immer eine persönliche Bindung<br />
an <strong>die</strong> jeweilige Einrichtung.“<br />
Einmal pro Jahr gibt’s für <strong>die</strong> Ehrenamtlichen<br />
im Zooverein ein großes Grillfest als<br />
Dankeschön. Dann fällt Anke Leimbach<br />
wieder auf, dass <strong>die</strong> meisten Freiwilligen<br />
entweder kurz vor der Rente stehen oder<br />
bereits im Ruhestand sind. Es fehlt der<br />
Nachwuchs. Schwer zu glauben, bei <strong>die</strong>ser<br />
farbenfrohen Aufgabe!<br />
Zwei der prächtigen Allfarbenloris aus<br />
Münsters Zoo.
Ausbildung erfolgreich<br />
abgeschlossen<br />
Augustahospital<br />
Wir freuen uns mitteilen zu<br />
können, dass unser Azubi<br />
Hendrik Lammers im Januar<br />
2011 seine Ausbildung zum Bürokaufmann<br />
im Augustahospital erfolgreich<br />
abgeschlossen hat! Hendrik<br />
begann mit seiner Ausbildung am<br />
1.8.2008 und konnte <strong>die</strong>se aufgrund<br />
seines Abiturs von drei auf zweieinhalb<br />
Jahre verkürzen. Nachdem im<br />
November 2010 <strong>die</strong> schriftlichen Prüfungen<br />
überstanden waren, galt es<br />
am 25.1.11 noch <strong>die</strong> mündliche Prüfung<br />
abzulegen. Im Anschluss an <strong>die</strong><br />
Geschäftsführer Hans-Bernhard<br />
Lammers (links) gratuliert Hendrik<br />
Lammers zu seinem Abschluss.<br />
letzte Prüfung kam Hendrik mit der<br />
frohen Botschaft im Gepäck direkt zu<br />
uns ins Hospital und wurde von allen<br />
Seiten mit Glückwünschen und<br />
Geschenken überhäuft. Hendrik selber<br />
hatte zur Feier des Tages einen<br />
selbstgemachten Kuchen mitgebracht…<br />
und als ob sich selbst der<br />
Wettergott über <strong>die</strong>ses Ereignis freute,<br />
schien an <strong>die</strong>sem Tag seit langem<br />
endlich mal wieder <strong>die</strong> Sonne.<br />
Direkt am nächsten Tag (26.1.2011)<br />
hat Hendrik in der Finanzbuchhaltung<br />
der <strong>Misericordia</strong> in Münster angefangen.<br />
Wir wünschen Hendrik alles<br />
Gute und <strong>die</strong> besten Wünsche für seinen<br />
weiteren beruflichen Werdegang.<br />
Janine Hübner<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Zufrieden können Dr. Ulrich Aumann<br />
(Foto l.) und Walter Kuhlmeyer (Foto<br />
M.) mit ihrer Zeit am St. Walburga-<br />
Krankenhaus Meschede sein: Der eine<br />
blickt auf 14 Jahre als Chefarzt der Koloproktologie<br />
zurück, der andere auf zweieinhalb<br />
Jahre Geschäftsführertätigkeit.<br />
Zum Ende ihrer Dienstzeit wurden beide<br />
nun feierlich am 12. Januar verabschiedet.<br />
1997 kam Dr. Ulrich Aumann als Chefarzt<br />
der Koloproktologie an das St. Walburga-<br />
Krankenhaus. Zuvor war als Chefarzt in<br />
Balve tätig gewesen, und sein guter Ruf<br />
eilte ihm bereits voraus, als er nach<br />
Meschede kam. Viele Patienten folgten<br />
Aumann ins Hochsauerland, nur um sich<br />
von ihm behandeln zu lassen. Er baute<br />
<strong>die</strong> Koloproktologie im St. Walburga-<br />
Krankenhaus auf und machte sie erst zu<br />
der leistungsstarken und angesehen<br />
Abteilung, <strong>die</strong> sie heute ist. 14 Jahre lang<br />
setzte er alles daran, seine Abteilung<br />
medizinisch und technisch auf dem neues -<br />
ten Stand zu halten, um seinen Patienten<br />
<strong>die</strong> bestmögliche Behandlung und seinen<br />
Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld<br />
zu bieten.<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
Zwei Führungskräfte verabschiedet<br />
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Chefarzt<br />
war er auch jahrelang als Qualitätsmanagementleiter<br />
tätig. Hier leistete er regelrechte<br />
Pionierarbeit, als er das gesamte<br />
Krankenhaus 2005 erfolgreich zur Zertifizierung<br />
führte. Sein großes Ziel war es<br />
stets, ein Darmzentrum zu gründen. Dieses<br />
Ziel verlor er nie aus den Augen. So<br />
trug er schließlich durch seinen unermüdlichen<br />
Einsatz Ende 2010 maßgeblich zur<br />
Gründung des Darmzentrums Hochsau-<br />
erland bei, was sein Ansehen nicht nur<br />
unter seinen medizinischen Kollegen<br />
nochmals gesteigert hat. Seine Idee war<br />
es auch, das Zentrum von der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft zertifizieren zu lassen.<br />
Walter Kuhlmeyer ist zwar keine 14 Jahre<br />
im Amt gewesen, doch was er in seinen<br />
zweieinhalb Jahren als Geschäftsführer<br />
erreicht hat, kann sich trotzdem sehen<br />
lassen. 2008 wurde er zur Unterstützung<br />
von Helmut Krampe ins Haus geholt,<br />
damit alle angefangenen Projekte bis zu<br />
dessen Ruhestand zu Ende gebracht werden<br />
konnten. Kuhlmeyer hat sich schwerpunktmäßig<br />
um strukturelle Änderungen<br />
im St. Walburga-Krankenhaus gekümmert.<br />
Prozesse wurden optimiert, um das<br />
Krankenhaus noch besser am Markt zu<br />
behaupten. Dazu gehörten <strong>die</strong> Zusammenlegung<br />
der Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />
mit der Koloproktologie zu einer<br />
modernen und leistungsstarken Abteilung,<br />
aber auch <strong>die</strong> Gründung des Darmzentrums<br />
Hochsauerland.<br />
Beide Führungskräfte, sowohl Aumann<br />
als auch Kuhlmeyer, zeichneten sich<br />
durch ihre offene und ehrliche Art gegenüber<br />
ihren Mitarbeitern aus. Für jedes<br />
Anliegen hatten sie ein offenes Ohr. Fachlich<br />
stets kompetent und menschlich nahbar<br />
waren sie beliebte Vorgesetzte.<br />
Die Betriebsleitung des St. Walburga-<br />
Krankenhauses und <strong>die</strong> Geschäftsführung<br />
der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> Krankenhausträgergesellschaft<br />
dankten den beiden<br />
für ihren Einsatz und wünschten<br />
ihnen für <strong>die</strong> Zukunft alles Gute. Sonja Buske<br />
EINBLICK(E) | 41
M I T - M E N S C H E N<br />
Neue Fachärztin für Neurologie<br />
Augustahospital<br />
Dr. Spill-Askeridis nimmt <strong>die</strong> Glückwünsche der Betriebsleitung entgegen (v. l.):<br />
Hans-Bernhard Lammers, Priv.-Doz. Dr. Michael Haupts, Joachim Weidemann.<br />
Seit Ende Januar hat das Augustahospital<br />
eine neue Fachärztin für<br />
Neurologie. Dr. Petra Spill-Askeridis<br />
bestand am 22.1. ihre Prüfung der Facharztweiterbildung.<br />
Die Freude darüber<br />
war der Betriebsleitung und natürlich der<br />
frischgebackenen Fachärztin selber deutlich<br />
anzumerken. Die Betriebsleitung gratulierte<br />
ihr im Namen aller Mit ar -<br />
beiter ganz herzlich. Janine Hübner bat<br />
<strong>die</strong> neue Fachärztin zum Interview.<br />
Einblick(e): Erzählen Sie uns bitte etwas<br />
über Ihre Facharztweiterbildung.<br />
Dr. Spill-Askeridis: Schon damals, als ich<br />
vor 18 Jahren nach der Universität hier im<br />
Anja Rapos ist neue Geschäftsführerin<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Zum ersten Mal in der Geschichte<br />
des St. Walburga-Krankenhauses<br />
leitet eine Frau <strong>die</strong> Geschicke der<br />
Klinik: Die 43-jährige Anja Rapos hat zum<br />
1. Januar <strong>die</strong> Nachfolge von Helmut<br />
Krampe angetreten, der Mitte 2010 in<br />
den Ruhestand verabschiedet wurde.<br />
Walter Kuhlmeyer, der 2008 als zweiter<br />
Geschäftsführer ins St. Walburga-Krankenhaus<br />
geholt wurde, um <strong>die</strong> zahlrei-<br />
42 | EINBLICK(E)<br />
Augustahospital meine erste Stelle antrat,<br />
war <strong>die</strong> Weiterbildung zur Fachärztin für<br />
Neurologie eines meiner Ziele. Doch es<br />
kommt ja manchmal anders als man<br />
denkt. So habe ich eine relativ lange Zeit<br />
beruflich eine Pause eingelegt, um mich<br />
der Erziehung meiner Kinder zu widmen,<br />
und war anschließend in den Bereichen<br />
„Innere“ und „Psychiatrie“ tätig. Als ich<br />
dann vor zwei Jahren wieder an das Augus -<br />
tahospital und damit auch zurück in <strong>die</strong><br />
Neurologie gewechselt bin, stellte <strong>die</strong>s für<br />
mich <strong>die</strong> Gelegenheit dar, wieder an meine<br />
Weiterbildung als Fachärztin für Neurologie<br />
anzuknüpfen… und sie dann mit <strong>die</strong>ser<br />
Prüfung erfolgreich zu beenden.<br />
chen von Krampe geplanten Projekte bis<br />
zu dessen Ruhestand umzusetzen, hat<br />
das Haus mit Ablauf seines Vertrages<br />
Ende 2010 wieder verlassen.<br />
Rapos kommt gebürtig aus Dortmund<br />
und hat auch dort Betriebswirtschaft stu<strong>die</strong>rt.<br />
Zudem absolvierte sie zum Einstieg<br />
in das Berufsleben ein Traineeprogramm<br />
für angehende Führungskräfte beim<br />
Einblick(e): Was bedeutet es eigentlich,<br />
Fachärztin zu sein?<br />
Dr. Spill-Askeridis: Wissen Sie, <strong>die</strong> Facharztweiterbildung<br />
ist ja ein Prozess. Dass<br />
heißt, man ist nicht nach der Prüfung von<br />
heute auf morgen Fachärztin, sondern<br />
man entwickelt sich über <strong>die</strong> Jahre dahin.<br />
Die Prüfung ist lediglich der Abschluss der<br />
Weiterbildung und bestätigt, dass man<br />
<strong>die</strong> Anforderungen, <strong>die</strong> an einen Facharzt<br />
gestellt werden, erfüllt.<br />
Einblick(e): Können Sie das konkretisieren?<br />
Dr. Spill-Askeridis: Der Kern der Weiterbildung<br />
ist, dass man zum eigenverantwortlichen<br />
Arbeiten befähigt wird. Als<br />
Facharzt ist man in der Lage, seine Patienten<br />
selbstständig zu betreuen und zu entscheiden,<br />
was <strong>die</strong>se aus medizinischer<br />
Sicht z. B. für eine Behandlung benötigen.<br />
So kann man sich z. B. auch nur als<br />
Arzt niederlassen, wenn man eine Weiterbildung<br />
zum Facharzt absolviert hat.<br />
Einblick(e): Wie <strong>geht</strong> es für Sie jetzt<br />
nach Ihrem Facharzt weiter?<br />
Dr. Spill-Askeridis: Ich freue mich natürlich,<br />
dass ich <strong>die</strong>sen Schritt geschafft<br />
habe. Aber damit ist mein Lernen noch<br />
nicht beendet. Mein Ziel für <strong>die</strong> Zukunft<br />
ist, weitere Qualifikationen zu erwerben<br />
und mich noch weiter zu spezialisieren.<br />
Einblick(e): Vielen Dank für das Ge -<br />
spräch.<br />
Berufsbildungswerk Deutscher Krankenhäuser<br />
e. V. Seit mehreren Jahren ist sie<br />
zudem Mitglied im Fachausschuss Krankenhauspolitik<br />
und -finanzierung des<br />
Katholischen Krankenhausverbands<br />
Deutschland (KKVD) und seit 2009 ist sie<br />
ebenfalls im Finanzausschuss des KKVD.<br />
Berufliche Wirkungsstätten waren unter<br />
anderem das Krankenhaus für Sportver
Anja Rapos (M.) wurde vom Haus und vom Träger begrüßt und empfangen.<br />
Neuer Chefarzt der Thoraxchirurgie<br />
Clemenshospital<br />
Chefarztwechsel in der Thoraxchirurgie:<br />
PD Dr. Rainer Bieselt hat<br />
sich in den wohl ver<strong>die</strong>nten Ruhestand<br />
verabschiedet und seinem Nachfolger<br />
Prof. Dr. Peter Feindt das Feld überlassen.<br />
Der 51-jährige Feindt stammt gebürtig<br />
aus Dortmund und hat in Bochum und<br />
später an der Universität des Saarlandes<br />
Physik, Medizin und Philosophie stu<strong>die</strong>rt.<br />
Weitere Stationen während seiner medizinischen<br />
Laufbahn waren Homburg/Saar<br />
und Düsseldorf. Er ist Facharzt für Herzchirurgie<br />
und hat <strong>die</strong> Anerkennung sowie<br />
<strong>die</strong> Weiterbildungsbefugnis für den<br />
Schwerpunkt Thoraxchirurgie. Zuletzt<br />
war er als Stellvertretender Direktor der<br />
Klinik für Thorax- und Kardiovaskulare<br />
Chirurgie der Universität Düsseldorf tätig.<br />
Prof. Feindt ist Mitglied verschiedener<br />
Fachgesellschaften, unter anderem ge -<br />
hört er der Deutschen Gesellschaft für<br />
Thoraxchirurgie sowie der Europäischen<br />
Gesellschaft für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
an. Zudem schreibt er für diverse<br />
internationale Fachzeitschriften, und ist<br />
seit 2007 sogar Herausgeber der Zeitschrift<br />
für Herz-, Thorax- und Gefäßchir-<br />
urgie. Der verheiratete Vater zweier Kinder<br />
ist Preisträger des Innovationswettbewerbs<br />
zur Förderung der Medizintechnik<br />
des Bundesministeriums für Bildung und<br />
Forschung. Die Auszeichnung erhielt er<br />
1999 für seine Innovation „Herzmanschette<br />
zur Unterstützung der Herzfunktion“.<br />
Im Clemenshospital möchte Feindt insbesondere<br />
den Schwerpunkt auf endosko-<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
letzte Hellersen, <strong>die</strong> Paracelsus-Klinik<br />
Hemer und in den letzten 17 Jahren <strong>die</strong><br />
St. Barbara-Klinik Hamm <strong>GmbH</strong>, in der<br />
sie das Controlling aufgebaut und geleitet<br />
hat. Hier war sie zuletzt auch als Stellvertretende<br />
Verwaltungsdirektorin und<br />
Prokuristin tätig.<br />
Das St. Walburga-Krankenhaus hat Rapos<br />
mit seinem Gesamtbild überzeugt. Rapos<br />
konnte während ihrer Tätigkeit in Hamm<br />
tiefe Einblicke nicht nur in betriebs- und<br />
finanzwirtschaftliche Bereiche, sondern<br />
auch in Gebiete wie Personalwesen und<br />
Patientenverwaltung gewinnen. Diese<br />
Erfahrungen möchte sie in Meschede einbringen.<br />
Sonja Buske<br />
pische Lungenoperationen und eine verbesserte<br />
interdisziplinäre Versorgung von<br />
Patienten im zertifizierten Lungenkrebszentrum<br />
des Clemenshospitals setzen.<br />
Der 51-jährige ist für seine neue Aufgabe<br />
bereits nach Münster gezogen, und freut<br />
sich, wenn seine Familie zum Ende des<br />
Schuljahres nachkommt. Sonja Buske<br />
EINBLICK(E) | 43
M I T - M E N S C H E N<br />
Prof. Dr. Uta Schick leitet Klinik für Neurochirurgie<br />
Clemenshospital<br />
Die Betriebsleitung des Clemenshospitals<br />
konnte am 1. Januar<br />
eine neue Chefärztin begrüßen:<br />
Prof. Dr. Uta Schick leitet <strong>die</strong> Klinik für<br />
Neurochirurgie.<br />
Schick hat in Heidelberg, München und<br />
San Francisco Medizin stu<strong>die</strong>rt, ihre Facharztausbildung<br />
in Frankfurt am Main<br />
absolviert und war sieben Jahre als Leitende<br />
Oberärztin in Duisburg tätig. 2005<br />
hat sie als externe Habilitandin an der<br />
Universität Münster als erste Frau <strong>die</strong><br />
Lehrberechtigung für Neurochirurgie<br />
erhalten, und kennt <strong>die</strong> Stadt daher<br />
bereits aus <strong>die</strong>ser Zeit.<br />
Zuletzt war sie als Geschäftsführende<br />
Oberärztin und Stellvertretende Klinik -<br />
direktorin für Hirntumor-, Schädelbasis -<br />
chirurgie und vaskuläre Neurochirurgie<br />
(Chirurgie der Hirngefäße) am Universitätsklinikum<br />
Heidelberg tätig.<br />
Professor Schick ist Mitglied verschiedener<br />
Fachgesellschaften, unter anderem<br />
gehört sie dem Beirat der europäischen<br />
Gesellschaft für Schädelbasischirurgie<br />
und der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie<br />
an. Ferner hat sie zahlreiche<br />
Buchkapitel in deutschen und europäischen<br />
Lehrbüchern sowie großen Standardwerken<br />
in den USA geschrieben.<br />
Für ihre Arbeit im Clemenshospital hat sie<br />
sich das Ziel gesetzt, <strong>die</strong> mikrochirurgisch<br />
Uwe Zorn ist neuer Chefarzt der Chirurgie<br />
Silbernes Skalpell zur Amtseinführung<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Mit Posaunenklängen und vielen<br />
guten Wünschen wurde der<br />
neue Chefarzt der Allgemein-,<br />
Viszeralchirurgie und Koloproktologie,<br />
Uwe Zorn, am 26. Januar offiziell in sein<br />
Amt eingeführt. Der Geschäftsführer der<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> Krankenhausträger-<br />
Gregor Hellmons (r.) überreichte<br />
Uwe Zorn ein silbernes Skalpell.<br />
44 | EINBLICK(E)<br />
qualitativ hochwertige Arbeit des Vorgängers<br />
insbesondere bei den Akustikusneurinomen<br />
(Hörnervtumoren) fortzuführen,<br />
und darüber hinaus weitere neue<br />
Akzente im Bereich der Schädelbasis- und<br />
Orbitachirurgie (Chirurgie der Augenhöhle)<br />
zu setzen. Schwerpunktmäßig kann<br />
jetzt zusätzlich das gesamte operative<br />
Spektrum bei Tumoren mit Sehnervenkompression<br />
angeboten werden. Selbstverständlich<br />
wird das übrige Spektrum<br />
der Neurochirurgie in gewohnter Weise<br />
vorgehalten werden. Eine besondere<br />
Expertise liegt ferner in der Kinderneurochirurgie<br />
sowie der minimal invasiven<br />
Wirbelsäulenchirurgie vor.<br />
Die 46-jährige Medizinerin ist für ihre<br />
neue Aufgabe gerne nach Münster gezogen<br />
und bezeichnet Münster auch bereits<br />
als lebenswerteste Stadt. Die Betriebsleitung<br />
des Clemenshospitals ist sich sicher,<br />
mit Prof. Uta Schick eine hervorragende<br />
neue Leitung für <strong>die</strong> Neurochirurgie<br />
gefunden zu haben. Sonja Buske
gesellschaft, Gregor Hellmons, überreichte<br />
ihm sogar ein silbernes Skalpell, symbolisch<br />
für möglichst viele kommende<br />
OP-Einsätze. Über <strong>die</strong> bereits gut funktionierende<br />
Zusammenarbeit zwischen der<br />
Klinik und den niedergelassenen Ärzten<br />
äußerte sich Dr. Friedhelm Schmitten,<br />
Vorsitzender des Ärztevereins Meschede,<br />
positiv in seinem Grußwort.<br />
Der 49-jährige Uwe Zorn kommt gebürtig<br />
aus Neuweilnau im Taunus und hat in<br />
Frankfurt am Main Medizin stu<strong>die</strong>rt.<br />
Berufliche Wirkungsstätten waren das St.<br />
Johannes Hospital in Neheim-Hüsten und<br />
das Klinikum Dortmund, wo er zuletzt als<br />
Leitender Oberarzt tätig war. Er ist Facharzt<br />
für Chirurgie mit der Schwerpunktbezeichnung<br />
Viszeralchirurgie. Besondere<br />
Examensfeier für 21 Auszubildende<br />
Raphaelsklinik<br />
Nach 2100 Theorie- und 2500 Praxisstunden<br />
sowie schriftlichen,<br />
mündlichen und praktischen Prüfungen<br />
haben 21 Auszubildende an der<br />
Zentralschule für Gesundheitsberufe St.<br />
Hildegard, Standort Raphaelsklinik, <strong>die</strong><br />
dreijährige Ausbildung zur Gesundheitsund<br />
Krankenpflegerin sowie zum<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger erfolgreich<br />
abgeschlossen. Die staatliche Prüfung<br />
fand am 10. März unter dem Vorsitz<br />
von Dr. Sigrid Bullinger als Vertreterin des<br />
Gesundheitsamtes statt.<br />
Während einer Feierstunde verwies der<br />
Geschäftsführer der Raphaelsklinik darauf,<br />
dass in einer Wissensgesellschaft das<br />
Lernen nie aufhöre. Der Pflegedirektor<br />
Manfred Fehrenkötter wünschte den jungen<br />
Absolventen, dass sie auch weiterhin<br />
„neugierig, kritisch und engagiert“ bleiben<br />
mögen.<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
Qualifikationen besitzt er in der laparoskopischen<br />
Chirurgie, <strong>die</strong> er im Klinikum Dortmund<br />
als Verantwortlicher betreut und an<br />
nahezu allen Organen durchgeführt hat.<br />
Daher möchte er <strong>die</strong>se auch im St. Walburga-Krankenhaus<br />
etablieren, genauso<br />
wie <strong>die</strong> Chirurgie des Mast- und Dickdarms.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt soll <strong>die</strong><br />
Schilddrüsenchirurgie werden. Sonja Buske<br />
Über das hervorragende Ergebnis ihrer<br />
Prüfungen freuten sich Eva Becker, Christin<br />
Flammer, Ann-Christin Friemel, Pavel<br />
Gross, Anthony Grunert, Lena Hinken,<br />
Lars Hinze, Manuel Hüls, Kathrin Lansing,<br />
Miriam Lehrmann, Sabine Mausolf, Anthea<br />
Mawick, Christina Niehoff, Anna<br />
Pfaff, Marian Porwoll, Katharina Reining,<br />
Rebecca Roß, Christian Rüther, Leonie<br />
Schirwitz, Katharina Schudy und Katja<br />
Thies. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 45
M I T - M E N S C H E N<br />
Verabschiedung von Schwester Xaveris<br />
Augustahospital<br />
Nach 42 Jahren Tätigkeit im Augus ta -<br />
hospital Anholt war es am<br />
28.4.2011 soweit. Es kam, was<br />
irgendwann leider kommen musste: der<br />
letzte Tag des aktiven Arbeitslebens von<br />
Schwester Xaveris.<br />
Sr. Xaveris kam in das Augustahospital,<br />
als <strong>die</strong>ses noch keine zwei Jahre in<br />
Betrieb war, am 26. April 1969. Zu der<br />
Zeit war es noch ein Krankenhaus mit<br />
einer Hauptabteilung Innere Medizin und<br />
einigen Belegabteilungen mit Betten für<br />
<strong>die</strong> Chirurgie, Gynäkologie, Geburtshilfe<br />
und Hals-Nasen-Ohren. Ihr Dienst begann<br />
zunächst auf der Station I für Innere<br />
Medizin. Ab 1974 wurde Sr. Xaveris<br />
Arbeitsplatz auf Geheiß der Ordensleitung<br />
an <strong>die</strong> Pforte verlegt, wo sie <strong>die</strong> folgenden<br />
37 Jahre unermüdlich wirkte.<br />
Ihr Tag begann, wenn <strong>die</strong> meisten sich<br />
noch einmal gemütlich im Bett umdrehten.<br />
Und wenn der Wecker so manchen<br />
zum zweiten Mal daran erinnerte, dass<br />
man doch endlich aufstehen sollte, dann<br />
war Sr. Xaveris schon im Augustahospital<br />
unterwegs: Sie öffnete Eingangstüren,<br />
durchlüftete <strong>die</strong> Eingangshalle von den<br />
teils nächtlichen Qualmorgien im Raucherraum<br />
und teilte schon <strong>die</strong> Zeitungen<br />
für <strong>die</strong> Patienten auf den einzelnen Stationen<br />
aus. Sie sorgte dafür, dass <strong>die</strong> Statistiken<br />
in den richtigen Fächern lagen<br />
und bereitete morgens alles für <strong>die</strong> Pforte<br />
vor. Wenn <strong>die</strong> Mitarbeiter nach und<br />
nach im Augustahospital eintrafen, wurden<br />
sie stets mit einem freundlichen und<br />
lächelnden Gesicht empfangen, denn<br />
schlechte Laune kannte man bei Sr. Xaveris<br />
nicht. Gleiches galt für „Krankfeiern“,<br />
<strong>die</strong>ser Begriff war ihr ebenfalls gänzlich<br />
unbekannt. Lediglich gut drei Wochen im<br />
Jahr verließ sie das Augustahospital und<br />
erholte sich im Sauerland, ihrem Geburtsort,<br />
und wanderte mit zwei ihrer Mitschwestern<br />
im Gebiet von Assinghausen<br />
umher.<br />
Sr. Xaveris hatte mehrere Ordenskleider<br />
zur Auswahl, aber eigentlich sah man sie<br />
nur in ihrem Lieblingsoutfit, dem weißen<br />
Ordenskleid, was gleichbedeutend mit<br />
Arbeitskittel ist. Auch an den Wochenen-<br />
46 | EINBLICK(E)<br />
den zog sie meistens ihr weißes Kleid<br />
nicht aus. Sie befreite dann <strong>die</strong> Eingangstür<br />
von Spinnen, <strong>die</strong> Blumen wurden<br />
abgestaubt und gegossen, und Käfer, <strong>die</strong><br />
sich schon mal in <strong>die</strong> Blumenkübel verirrt<br />
hatten, wurden wieder an <strong>die</strong> frische Luft<br />
transportiert. ... doch nach all den Jahren<br />
des unermüdlichen Wirkens war jetzt <strong>die</strong><br />
Zeit angebrochen, sich zurück zu ziehen<br />
und in den Ruhestand zu gehen.<br />
Der letzte Arbeitstag von Sr. Xaveris im<br />
Augustahospital wurde daher gebührend<br />
begangen. In der Cafeteria des Hauses<br />
erwarteten Sr. Xaveris sowohl sämtliche<br />
Mitarbeiter der Verwaltung, der Betriebsleitung<br />
und der Pforte als auch eine festlich<br />
gedeckte Tafel. Doch das war nicht<br />
<strong>die</strong> einzige Überraschung: Unbemerkt<br />
von Sr. Xaveris war es gelungen, ihre Ver-<br />
wandten aus dem Sauerland und Mitschwestern<br />
zur ihrer Verabschiedung einzuladen.<br />
Das erste Erstaunen von Sr.<br />
Xaveris wich schnell großer Freude und<br />
einer überschwänglichen Begrüßung.<br />
Nachdem alle Überraschungsgäste fest<br />
umarmt worden waren, richtete Herr<br />
Lammers Worte des Dankes an Sr. Xaveris:<br />
Er blickte in <strong>die</strong> Vergangenheit und stellte<br />
fest, dass im Jahr 1969 viele bedeutende<br />
Ereignisse stattgefunden hatten:<br />
Das Gesetz der Lohnfortzahlung für<br />
Arbeiter wurde eingeführt.<br />
Der erste Mensch betrat den Mond.<br />
Der Vatikan reformierte <strong>die</strong> Messe (das<br />
„Vater unser“ endet seit <strong>die</strong>ser Zeit mit<br />
dem protestantischen Nachsatz „denn<br />
dein ist das Reich und <strong>die</strong> Kraft und <strong>die</strong><br />
Herrlichkeit in Ewigkeit“).
Die offizielle Vorschrift entfällt, das Frauen<br />
beim Kirchenbesuch ihren Kopf be -<br />
decken müssen.<br />
Sr. Xaveris wurde nach Anholt versetzt.<br />
Herr Lammers betonte ihr Engagement<br />
und ihre Erfahrung mit Veränderungen<br />
im Augustahospital sowohl in personeller<br />
Hinsicht als auch in der EDV-gestützten<br />
Technologie. „Bei der ersten Telefonanlage<br />
mussten noch Verbindungen zu den<br />
Stationen gestöpselt werden, und heute<br />
ist der schnellste PC und Drucker für Sie<br />
nicht schnell genug“, so Lammers. Er<br />
sprach ihr als Geschäftsführer und im<br />
Namen der Betriebsleitung seinen Dank<br />
für ihren unermüdlichen Einsatz aus. Sie<br />
habe mit dafür gesorgt, dass das Augus -<br />
tahospital heute mit zu den bekanntes ten<br />
neurologischen Fachkliniken in Deutsch-<br />
land gehöre. Ihre Sorge und Fürsorge, <strong>die</strong><br />
in Bezug auf <strong>die</strong> Patienten immer an<br />
erster Stelle für Sr. Xaveris stand, zeichnete<br />
sie aus, auch wenn er sich oft darüber<br />
geärgert habe, wenn ihr <strong>die</strong> Arbeit für<br />
und am Patienten wichtiger war als Tage<br />
religiöser Orientierung. Doch nun sei <strong>die</strong><br />
Phase des „sich Ausruhens“ gekommen.<br />
Er sei aber überzeugt, dass sie in ihrem<br />
Konvent schnell eine kleine und neue<br />
Aufgabe finden werde.<br />
Als Dankeschön des Augustahospitals<br />
überreichte Herr Lammers Sr. Xaveris<br />
einen Gutschein für ein ausgiebiges Essen<br />
und Trinken im Urlaub mit ihren Mitschwestern<br />
und ihrer Familie im Dollenhof.<br />
Anschließend richtete <strong>die</strong> Leitung der<br />
Pforte, Amalia Ernsten, ebenfalls einige<br />
Worte an Sr. Xaveris. Als Sr. Xaveris vor<br />
einigen Monaten bekannt gegeben habe,<br />
dass sie mit 70 Jahren aufhören möchte,<br />
habe man es erst nicht glauben wollen.<br />
„Sr. Xaveris ohne Pforte und <strong>die</strong> Pforte<br />
ohne Sr. Xaveris? Das <strong>geht</strong> doch gar<br />
nicht“, sagte Frau Ernsten. Dass jetzt der<br />
Zeitpunkt gekommen sei, an dem es Realität<br />
werde, könne sie immer noch nicht<br />
glauben und stimme sie und alle Kollegen<br />
sehr traurig. Sr. Xaveris habe viele Dinge<br />
erledigt, ohne dass das QM-gesteuerte<br />
Haus jemals dafür Formulare wie Dienst-<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
anweisungen, Verfahrensanweisungen<br />
o. ä. ausgestellt habe. Vieles werde erst<br />
nach ihrem Ausscheiden auffallen, wenn<br />
etwas auf einmal nicht mehr erledigt<br />
werde. Sie hoffe, dass Sr. Xaveris sich<br />
jetzt aber auch mal Zeit nehmen und <strong>die</strong><br />
Einladung der Mitarbeiter an der Pforte<br />
zum Eis oder ins Café annehmen werde.<br />
Frau Ernsten endete damit, dass sie Sr.<br />
Xaveris alles erdenklich Gute und vor<br />
allem Gesundheit wünschte und hofft,<br />
dass sie noch oft auf ein Pläuschen vorbeikommt.<br />
Die ganze Zeit war nicht zu übersehen,<br />
wie sehr <strong>die</strong> Worte und <strong>die</strong> Anwesenheit<br />
ihrer Mitschwestern und Verwandten Sr.<br />
Xaveris rührten. Als dann noch <strong>die</strong> Pfleger<br />
und Krankenschwestern der Stationen<br />
mit besten Wünschen für <strong>die</strong> Zukunft<br />
und Blümchen auftauchten, hörte man<br />
von der eh schon so zurückhaltenden Sr.<br />
Xaveris gar nichts mehr.<br />
Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete<br />
ein Verabschiedungsessen mit Spargel,<br />
Schweinefilet, Salzkartoffeln, Kartoffelplätzen,<br />
Nachtisch und Kaffee, bei dem<br />
sich der Küchenleiter Bernd Ulrich Kock<br />
am Brink und sein Team zu Ehren Sr.<br />
Xaveris besonders viel Mühe gegeben<br />
hatten. Janine Hübner<br />
EINBLICK(E) | 47
M I T - M E N S C H E N<br />
Gleich dreimal 60. Ordensjubiläum<br />
Augustahospital<br />
Drei mal 60 Jahre Ordensprofess,<br />
Tag für Tag, Jahr für Jahr Dienst<br />
am Menschen durch eine so lange<br />
Zeit, ist ein Zeichen, das für sich spricht,<br />
das eine eigene Sprache entwickelt.<br />
Die Jubilarinnen.<br />
Schwester M. Orlanda, Schwester M.<br />
Redigundis und Schwester M. Verula<br />
können in <strong>die</strong>sem Jahr auf 60 Jahre<br />
gelebte Barmherzigkeit zurückblicken.<br />
Am Dienstag, 3. Mai, wurde aus <strong>die</strong>sem<br />
Anlass ein Fest gefeiert und den Schwes -<br />
tern für ihren Dienst gedankt.<br />
Den Festgottes<strong>die</strong>nst in der Krankenhauskapelle<br />
zelebrierte Pfarrer Peter<br />
Lucas. Er stellte seine Ansprache unter<br />
das Wort: „Christus hat keine Hände, nur<br />
unsere Hände, um seine Arbeit heute zu<br />
tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße,<br />
um Menschen zu führen. Er hat keine<br />
Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen zu<br />
retten. Wir sind Gottes Botschaft, in<br />
48 | EINBLICK(E)<br />
Taten und Worten geschrieben.“ Er dankte<br />
den Jubilarinnen, dass sie zur Hand<br />
Christi wurden, um seine Arbeit heute zu<br />
tun, dass sie seine Hilfe wurden, um Gottes<br />
Botschaft in Taten und Worten jenem<br />
zu verkünden, zu denen sich der Heiland<br />
in besonderer Weise hingezogen fühlt, zu<br />
den Kindern und den Kranken.<br />
Die musikalische Gestaltung des Gottes<strong>die</strong>nstes<br />
übernahmen <strong>die</strong> Chöre aus Isselburg<br />
und Anholt unter ihrem Leiter Gün -<br />
ther Rösen.<br />
Anschließend brachten <strong>die</strong> Sängerinnen<br />
und Sänger in der Vorhalle des Wohnheims<br />
noch ein Ständchen. In froher<br />
Runde wurde gesungen und geplaudert.<br />
Viele Gratulanten, darunter Schwester M.<br />
Bernwarde, Generalrätin aus Münster,<br />
Pfarrer Winkel aus Anholt und Mitarbeiter<br />
aus dem Augustahospital sprachen<br />
den Jubilarinnen ihre Glückwünsche aus.<br />
Am Nachmittag traf sich <strong>die</strong> Festgemeinde<br />
zu einer „Brotstunde“. In einem<br />
modernen Märchen hörten wir, dass der<br />
Geschmack und der Duft von frischem<br />
Brot Zeichen für Heimat und Geborgen-<br />
heit sind. Die musikalische Begleitung<br />
übernahmen Schwester Waltraud-Maria<br />
und Frau Lies aus Dülmen.<br />
Zum Abschluss des Tages trafen sich dann<br />
alle zur Vesper, <strong>die</strong> mit Orgel (Schwester<br />
M. Ferdinande aus Kevelaer) und Flötenmusik<br />
noch besonders feierlich war.<br />
Damit endete der von Dank und Jubel<br />
erfüllte Tag.<br />
Am folgenden Nachmittag, zur Kaffeestunde,<br />
spielte ein Flötentrio auf.<br />
Den Jubilarinnen wünschen wir, dass sie<br />
<strong>die</strong>sen Tag noch lange in Erinnerung<br />
behalten und sich gerne daran erinnern.<br />
Sr. Maria Voß<br />
Mitarbeiterin der Pforte
M I T - M E N S C H E N<br />
25. Dienstjubiläum des Pflegedirektors<br />
Augustahospital<br />
Sein 25. Dienstjubiläum feierte Joachim<br />
Weidemann, der Pflegedirektor<br />
des Augustahospitals, am Mittwoch,<br />
1. Juni. Gemeinsam mit der Be -<br />
triebsleitung, der Oberin des Schwesternkonvents,<br />
der Mitarbeitervertretung und<br />
mit seinen Abteilungsleitern wurde das<br />
Ereignis gebührend begangen.<br />
Seinen Dienst trat Herr Weidemann am<br />
1. Juni 1986 als Krankenpfleger an. Bis<br />
1997 gelang es ihm, sich über <strong>die</strong> Stationsleitung<br />
bis zum stellvertretenden Pflegedirektor<br />
weiter zu entwickeln. Als er<br />
dann 2002 <strong>die</strong> Nachfolge von Sr. Sieglind<br />
als Pflegedirektor antrat, wurde er gleichzeitig<br />
auch Mitglied in der Betriebsleitung.<br />
In all den Jahren seit seiner Ernennung<br />
hat er tatkräftig an der Umsetzung vieler<br />
großer Projekte mitgewirkt. Die Entwicklung<br />
und Einführung von Pflegestandards,<br />
<strong>die</strong> Übernahme des Issel Pflege-<br />
Der Jubilar mit den Gratulanten.<br />
<strong>die</strong>nstes von der Glocken Apotheke<br />
sowie <strong>die</strong> Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems<br />
sind nur einige Beispiele.<br />
Besonders wichtig war und ist<br />
Herrn Weidemann bis heute <strong>die</strong> fachliche<br />
Weiterentwicklung seiner Pflegekräfte.<br />
Sei es der Besuch von Qualifikationslehrgängen<br />
oder <strong>die</strong> schnelle und umfangreiche<br />
Vermittlung von Erlerntem, der Pflegedirektor<br />
sorgt immer für neuen Input<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten bei seinen<br />
Mitarbeitern.<br />
Der Ehrentag startete pünktlich um 11.30<br />
Uhr mit einem Sektempfang in der Cafeteria<br />
des Hauses. Die Feierlichkeiten eröffnete<br />
der Geschäftsführer Hans-Bernhard<br />
Lammers mit einer Ansprache. Er blickte<br />
auf <strong>die</strong> vergangenen 25 Jahre und <strong>die</strong><br />
Entwicklungen von Joachim Weidemann<br />
zurück. Im Namen der Betriebsleitung<br />
dankte ihm der Geschäftsführer für sein<br />
Wirken und seine Leistung. Ebenso sprach<br />
er Barbara Weidemann für <strong>die</strong> langjährige<br />
Unterstützung ihres Mannes seinen herzlichen<br />
Dank aus. Mit den Worten „Sie, lieber<br />
Herr Weidemann, haben noch viele<br />
Jahre Arbeit vor sich. Für eine weiterhin<br />
gute Zeit, mit viel Engagement, mit viel<br />
Weitblick wünschen wir Ihnen alles Gute<br />
und vor allem Gottes Segen“, beendete<br />
Lammers seine Rede.<br />
Im Anschluss erhielt der Jubilar Blumensträuße,<br />
einen Präsentkorb mit Wein und<br />
anderen Spezialitäten sowie <strong>die</strong> Ehrennadel<br />
in Silber des Deutschen Caritasverbandes<br />
für seine 25 Jahre Arbeit im<br />
Diens te der Caritas.<br />
Den kulinarischen Teil der Veranstaltung<br />
bildete das warme Buffet, das von der<br />
Küche des Augustahospitals saisongerecht<br />
mit Spargel angerichtet wurde.<br />
Janine Hübner<br />
EINBLICK(E) | 49
M I T - M E N S C H E N<br />
Clemenshospital: Jubilare 1. Halbjahr 2011<br />
Ruhestand:<br />
Dr. Rainer Bieselt<br />
Inge Polzin<br />
Nora Hankmann<br />
Helmut Hobeling<br />
Helga Köster<br />
40 Jahre<br />
Elisabeth Pitz<br />
30 Jahre<br />
Petra Stöppeler<br />
Gisela Beeck<br />
Gabriele Rosen<br />
25-jährige<br />
Dienstjubiläen<br />
50 | EINBLICK(E)<br />
25 Jahre<br />
Elisabeth Linnemann<br />
Monika Mersmann<br />
Schwester Marianne<br />
Martina Pegel<br />
Heike Paul<br />
Barbara Adrian<br />
Thomas Pricking<br />
Monika Renneke<br />
Jutta Bolin<br />
Gudula Jansing<br />
Raphaelsklinik: Jubilare 1. Halbjahr 2011<br />
45 Jahre<br />
Norbert Beisemann<br />
40 Jahre<br />
Roswitha Scharner<br />
30 Jahre<br />
Marie-Luise Schwaf<br />
25 Jahre<br />
Dagmar Hövelmeyer<br />
20 Jahre<br />
Maria Bültel-Hilkmann<br />
Gabriele Frake<br />
Michaela Stolper<br />
Stefan Averbeck<br />
Claudia Brüggen<br />
Waltraud Butt<br />
Torsten Dietze<br />
Carolin Kalthegener<br />
St. Walburga-Krankenhaus: Jubiläen 2011<br />
Silvia Krick<br />
Anke Sehrbrock<br />
20 Jahre<br />
Anke Radke<br />
Jutta Harenberg<br />
Schwester Engeltrud<br />
Beate Mens<br />
Klaus Menzel<br />
Maren Veenker<br />
Susanne Bordewick<br />
Dr. med. Jörg-Richard<br />
Staemmler<br />
Marcus Diederichs<br />
Christiane Hahnebeck<br />
Eva-Marie Davids<br />
Michaele Rump<br />
15 Jahre<br />
Regina Burmann<br />
Cornelia Gesenhues<br />
Joanna Wilczok<br />
Eva van der Veen<br />
Jörg Czwikla<br />
Verena Edling<br />
Sandra Meusel<br />
Detlef Schütt<br />
Christian Schüttler<br />
Elke Strietholt<br />
Gerlinde Lichtnecker<br />
Bettina Keseberg<br />
10 Jahre<br />
Nicole Eichholz<br />
Christine van Dülmen<br />
Monika Haas<br />
Anke Ueberwasser-Nehus<br />
Magdalene Protzek<br />
Doris Spielvogel<br />
Ulrich Steinkamp<br />
Cordula Stöcker<br />
Julia van Zoest<br />
Carsten Bäumer<br />
Ralf Dickmann<br />
Christiane Biegler<br />
Stephanie Möhl<br />
Jörg Waltersmann<br />
Ursula Windoffer<br />
10 Jahre<br />
Veronika Brühl<br />
Christiane Ewers<br />
Olga Bossauer<br />
Irmgard Hakenes<br />
Ursula Dahlhaus<br />
Petra Gövert<br />
Miriam Krude<br />
Gudrun Schmitz<br />
Iris Lücke<br />
Foto: Sonja Buske<br />
Yvonne Chrudina<br />
Margot Fraune<br />
Nicole Umlauf<br />
Miriam Burmann<br />
Barbara Lehnert<br />
Inga Jansen<br />
Reciha Sengör<br />
Kristin Groß-Bölting<br />
Monika Hemsing<br />
Marion Koch<br />
Martina Apffelstaedt<br />
Christoph Marquart<br />
Anne-Kathrein<br />
Pyschny-Bleser<br />
Serpil Calik<br />
Maximilian Paulisch<br />
Johannes Südfeld<br />
Roswitha Denker<br />
Liisa Kolu-Pollack<br />
Schwester Jesmin
Augustahospital<br />
Betriebsfest<br />
30. September 2011, 20 Uhr<br />
Unter dem Thema „Western im Augus -<br />
tahospital“ findet das jährliche<br />
Betriebsfest in der Scheune Beusing-<br />
Terhorst statt.<br />
Clemenshospital<br />
12. Münsteraner<br />
Dialog<br />
17. September 2011, 9 bis 13 Uhr<br />
Die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopä<strong>die</strong>,<br />
Handchirurgie und Sportmedizin<br />
lädt zusammen mit der Ärztekammer<br />
Westfalen-Lippe zur Fortbildung<br />
„Aus alt macht neu? – Therapeutische<br />
Optionen bei Patienten in der zweiten<br />
Lebenshälfte“ ein.<br />
Letzte Patienten -<br />
visite in 2011<br />
4. Oktober 2011, 19 Uhr<br />
Die letzte Patientenvisite des Jahres<br />
hält Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs,<br />
Chefarzt der Frauenklinik, unter dem<br />
Motto: „Damit auch der 3. Lebensabschnitt<br />
gelingt: Die reife Frau mit<br />
modernen und dynamischen Ansprüchen.“<br />
Die Visite findet im Vortragssaal in der<br />
4. Etage statt und ist natürlich kostenlos.<br />
<strong>Misericordia</strong><br />
IBF-Programm<br />
Das Programmheft der innerbetrieblichen<br />
Fortbildung wird ab sofort nicht<br />
mehr in gedruckter Form verteilt, sondern<br />
nur noch als Datei im Inter- und<br />
Intranet abrufbar sein.<br />
Raphaelsklinik<br />
Nacht der Museen<br />
und Galerien<br />
3. September 2011<br />
Wieder ist <strong>die</strong> Galerie in der Raphaelsklinik<br />
bis Mitternacht in der „Nacht<br />
der Museen und Galerien“ für <strong>die</strong><br />
Öffentlichkeit geöffnet, <strong>die</strong>smal mit<br />
der Ausstellung „access all areas“ des<br />
Fotografen Markus Hauschild. Interessierte<br />
haben um 19.30 Uhr <strong>die</strong> Gelegenheit,<br />
an einer Führung des Künstlers<br />
durch <strong>die</strong> Ausstellung teilzunehmen.<br />
Ausstellungs -<br />
eröffnung<br />
„Johanna Sandau –<br />
Farbalance“<br />
6. Oktober 2011<br />
Um 19 Uhr wird im Foyer der Raphaelsklinik<br />
<strong>die</strong> Ausstellung „Farbalance“<br />
der Bochumer Künstlerin Johanna<br />
Sandau eröffnet. Jeder Interessierte ist<br />
herzlich eingeladen. Besonders schön<br />
wäre es, viele Kolleginnen und Kollegen<br />
begrüßen zu dürfen!<br />
Öffentliches<br />
Informationsforum:<br />
Arthrose<br />
26. November 2011<br />
Das beliebte Informationsforum unter<br />
der moderierenden Leitung des Jour-<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
75. Jubiläum<br />
A U S B L I C K<br />
nalisten Manfred Erdenberger <strong>geht</strong> in<br />
<strong>die</strong> nächste Runde. Thema <strong>die</strong>smal:<br />
Arthrose. Zahlreiche Experten informieren<br />
in Podiumsgesprächen umfassend<br />
über <strong>die</strong> verbreitete Volkskrankheit.<br />
Begleitet wird <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
von einer groß angelegten Messe.<br />
Das 75. Jubiläum wird am 9. September<br />
mit geladenen Gästen im Rahmen<br />
eines Festakts begangen, am 11. September<br />
findet ein Tag der offenen Tür<br />
für <strong>die</strong> Bevölkerung statt, und am 16.<br />
September lädt <strong>die</strong> Betriebsleitung<br />
alle aktiven und ehemaligen Mitarbeiter<br />
zum Betriebsfest unter dem Motto<br />
„Oktoberfest“ ein.<br />
Die Einblick(e)-Redaktion dankt allen<br />
Schreibern, Fotografen, Korrektur -<br />
lesern und sonstigen Unterstützern<br />
<strong>die</strong>ser Ausgabe. Wir wünschen Ihnen<br />
schöne Sommerferien und melden<br />
uns wieder kurz vor dem Weihnachtsfest!<br />
EINBLICK(E) | 51
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
KRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT<br />
Düesbergweg 128<br />
48153 Münster<br />
Telefon 0251.91937-0<br />
Telefax 0251.91937-6377<br />
mail@misericordia.de<br />
www.misericordia.de<br />
Die Kranken häuser der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Krankenhaus träger gesell schaft sind das Augustahospital<br />
Anholt, das Clemenshospital Münster,<br />
<strong>die</strong> Raphaelsklinik Münster und das St. Walburga-<br />
Krankenhaus Meschede.<br />
Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit.