Kristallklar - Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
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Natur und Landschaft<br />
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Verwunschen, verwachsen, verzaubert<br />
<strong>Bodensee</strong>-<strong>Wasserversorgung</strong> · <strong>Kristallklar</strong> 2012 · Heft 105<br />
Die Sipplinger Steiluferlandschaft lockt viele Naturliebhaber an<br />
Großes Bild:<br />
Bei Wanderungen durch die<br />
Sipplinger Steilufer landschaft<br />
lassen sich noch viele unberührte<br />
Plätze und gefährdete Pflanzenarten<br />
entdecken<br />
Kleines Bild oben:<br />
Die so genannten „Magerwiesen“<br />
an den Steilhängen haben nur einen<br />
geringen, mageren Bewuchs, dafür<br />
aber eine Vielzahl von Blumen<br />
Kleines Bild unten:<br />
Immer wieder sind mitten im<br />
Wald Felsen zu sehen, die an vergangene<br />
Urzeiten erinnern<br />
Kommt man nach Sipplingen,<br />
zieht zuerst der weite Blick über den<br />
Überlinger See den Gast in seinen Bann.<br />
Landeinwärts beherrscht der Sipp lin -<br />
ger Berg die Szenerie, der sich ohne<br />
Übergang 300 Höhenmeter über den<br />
See erhebt. Bewaldete Steilhänge strecken<br />
ihre halbrunden Ausläufer dem<br />
See zu, tief eingeschnittene Wasser -<br />
läu fe, die sogenannten Tobel, und hell<br />
leuchtende Molassefelsen prägen das<br />
Bild dieser einzigartigen Landschaft.<br />
Der beeindruckende Hödinger Tobel ist<br />
bis zu 115 Meter tief in die steilen Mo -<br />
lassefelsen eingeschnitten. Bei ei ner<br />
Wan derung durch die dunkle, feuchte<br />
Schlucht grüßen Türkenbund und Silberblatt<br />
von den bemoosten Fels wän den.<br />
Es ist nicht viel Platz zwischen See und<br />
Berg, und so zieht sich Sipplingen ein<br />
gutes Stück den Hang hinauf. Zwi -<br />
schen dem Dorf und den Wäldern des<br />
Steilhangs liegen die Obstgärten. Be -<br />
rühmt ist Sipplingen für seinen Kir -<br />
schen anbau. Die süßen Früchte heißen<br />
hier „Kriese“ und werden im Ort zu<br />
Hochprozentigem veredelt.<br />
Auf den flachen, nach Süden gewandten<br />
Steillagen findet man die artenreichen<br />
Magerwiesen. Im Frühjahr strahlen<br />
die gelben Sonnenröschen, Zy pres -<br />
sen wolfsmilch, und der Hufeisenklee.<br />
Bis in den Sommer hinein blühen selte<br />
ne Orchideen wie das Knabenkraut<br />
und verschiedene Enziane.<br />
Markante Felswände aus heller Mo las -<br />
se unterbrechen das Grün des Waldes.<br />
Sie stammen aus Zeiten, als der Bo -<br />
den seeraum noch von tropischen Mee -<br />
ren und Seen bedeckt war – die Ab la -<br />
ge rungen sieht man heute als Felsen<br />
rund um den Überlinger See. Auf den<br />
sonnigen, warmen Felssimsen finden<br />
spe ziell angepasste Pflanzen und In -<br />
sek ten ihren Lebensraum.<br />
Um diese einzigartige Landschaft zu<br />
erhalten und zu unterhalten, wurde<br />
die „Sipplinger Steiluferlandschaft“ zu<br />
einem Gemeinschaftsprojekt der Ge -<br />
mein de Sipplingen, der Stiftung Na -<br />
tur schutzfonds Baden-Württemberg<br />
und der Heinz-Sielmann-Stiftung. Das<br />
Projekt unterstützt die Landnutzer und<br />
Grundstücksbesitzer bei der Pflege der<br />
steilen Lagen, damit das landschaftliche<br />
Kleinod in Zukunft erhalten bleibt.<br />
Die wertvollen Blumenwiesen müssen<br />
jährlich gemäht und abgeräumt werden.<br />
Auf nicht genutzten Flächen aber<br />
macht sich niederes Buschwerk breit,<br />
und die Artenvielfalt der Pflanzen und<br />
Tiere schwindet. Die Beweidung der<br />
Hänge mit Schafen oder Ziegen verhindert<br />
dies.<br />
Dem See einmal den Rücken zu kehren<br />
und auf einer Wanderung durch blumenreiche<br />
Wiesen und Obstgärten entlang<br />
der steilen Sipplinger Hänge die<br />
faszinierende Ausblicke auf den Bo den -<br />
see und die nahen Alpen zu ge nießen,<br />
ist ein Erlebnis. Und auf den Bän ken<br />
entlang der gut beschilderten Wan -<br />
derwege ist immer ein Plätzchen frei.<br />
www.sipplingen.de<br />
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