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Elbe-Flut – DFV fordert Konsequenzen - Bundesamt für ...

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16<br />

kio (März 1995). Beide Berichte<br />

sprachen den bisweilen<br />

leichtfertigen Umgang der Einsatzkräfte<br />

und des Krankenhauspersonals<br />

ohne Schutzkleidung<br />

mit den Stoffen bzw.<br />

den infizierten Personen an.<br />

Auch die Verbreitung von biologischen<br />

und chemischen<br />

Kampfstoffen muss Bestandteil<br />

der Katastrophenvorsorge<br />

sein, was eine Zusammenarbeit<br />

von Feuerwehr, Militär, Polizei<br />

und Zivilschutz voraussetzt.<br />

Bedrohung durch<br />

terroristische Anschläge<br />

Dr. Kai Hirschmann, Bundesakademie<br />

<strong>für</strong> Sicherheitspolitik,<br />

stellte in den letzten drei<br />

Jahrzehnten Veränderungen<br />

im terroristischen Kalkül fest:<br />

angefangen bei der Internationalisierung<br />

durch überregional<br />

und global agierende Organisationen,<br />

der Nutzung der Medien<br />

zur Verbreitung von<br />

Angst bis hin zum größeren<br />

Repertoire mit konventionellem<br />

Terrorismus, NBC-Terrorismus<br />

(nuklear, biologisch,<br />

chemisch) und Cyberterrorismus.<br />

Die Neuorganisation von<br />

Terrorgruppen hat „Al-Qaida“<br />

als Terror-Dachverband demonstriert.<br />

Darüber hinaus<br />

greifen die Terroristen immer<br />

häufiger symbolische Ziele an,<br />

die den Betroffenen viel bedeuten;<br />

entsprechende Anschläge<br />

in Deutschland sind<br />

nicht auszuschließen. Um ihnen<br />

wirksam entgegentreten zu<br />

können, bedarf es nicht nur eines<br />

angemessenen personellen,<br />

materiellen und technischen<br />

Standes der Sicherheitsbehörden.<br />

Der stark gebeutelte Zivilund<br />

Katastrophenschutz ist an<br />

die neuen Herausforderungen<br />

anzupassen.<br />

Christian Brauner, Lehrbeauftragter<br />

an der Hochschule<br />

der Polizei in Baden-Württemberg,<br />

fertigt Risikoanalysen an,<br />

um die terroristische Methodik<br />

nach Ziel und Wirkung zu<br />

erfassen, zu erklären und, günstigenfalls,<br />

vorauszusehen. Es<br />

scheint ihm zufolge erforderlich,<br />

zu „lernen, wie ein Terrorist<br />

zu denken“.<br />

Politik und Gesellschaft<br />

Katastrophenschutzreform<br />

Die Anschläge in den USA<br />

und das Hochwasser im Sommer<br />

dieses Jahres haben den<br />

Zivil- und Katastrophenschutz<br />

nachhaltig beeinflusst. Ein<br />

vom Deutschen Städtetag vorgelegtes<br />

Konzept enthält folgende<br />

Festlegungen: Die Ge-<br />

Dr. Irmgard Schwätzer, MdB und Vorsitzende<br />

des Deutschen Komitees <strong>für</strong> Katastrophenvorsorge,<br />

bei der Eröffnungsansprache.<br />

(Foto: Stefan Wagner)<br />

meinden sind <strong>für</strong> die lokale<br />

Gefahrenbekämpfung bis hin<br />

zur überörtlichen, nachbarlichen<br />

Unterstützung zuständig.<br />

Die Länder stellen regionale<br />

bis überregionale Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />

sicher. Der<br />

Bund übernimmt die überregionale<br />

bis bundesweite Gefahrenbekämpfung.Unterstützend<br />

können europaweite Sicherungskonzeptehinzugezogen<br />

werden.<br />

Anregungen<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung<br />

präsentierten die Organisatoren<br />

ein Ergebnisprotokoll,<br />

auf das sich die Experten<br />

geeinigt hatten:<br />

• Ge<strong>fordert</strong> sind einheitliche<br />

und grenzüberschreitende<br />

Strukturen zur Katastrophen-<br />

und Gefahrenabwehr.<br />

• Die Bewältigung von<br />

Großschadensfällen und Katastrophen<br />

— transparent<br />

und bundeseinheitlich organisiert<br />

— obliegt den Einsatzkräften<br />

der Feuerwehren,<br />

des THW und der Rettungsdienste.<br />

• Nur leistungsfähige und<br />

moderne Kommunikationsstrukturen<br />

garantieren eine<br />

sichere Alarmierung und Information.<br />

• Übungen sind interdisziplinär<br />

und organisationsübergreifend<br />

auszuführen.<br />

• Die Aus- und Fortbildung<br />

der Führungskräfte ist konzeptionell<br />

zu überarbeiten.<br />

• Für die Gefahr von<br />

Großschadenslagen durch<br />

biologische und chemische<br />

Agenzien bedarf es spezieller<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten<br />

und Ausstattungen.<br />

• Die Zusammenarbeit zwischen<br />

den Diensten der Gefahrenabwehr<br />

und des Gesundheitswesens<br />

hat lückenlos<br />

zu erfolgen.<br />

• Das Krankenhaus-Risikomanagement<br />

<strong>für</strong> Katastrophenfälle<br />

muss deutlich verbessert<br />

werden.<br />

• Die Politik hat die Leistungs-<br />

und Finanzziele festzulegen.<br />

Ihre effektive Umsetzung<br />

ist Aufgabe der Leistungserbringer.<br />

• Das Thema „Bevölkerungsschutz“<br />

ist mit neuen Inhalten<br />

zu füllen.<br />

Einschätzung<br />

Mehr als 550 Teilnehmer<br />

aus 14 Nationen — sie kamen<br />

aus China, Dänemark,<br />

Deutschland, Estland, Finnland,<br />

Griechenland, Italien,<br />

Lettland, Litauen, Niederlande,<br />

Österreich, Singapur,<br />

Tschechien und den USA —<br />

besuchten den zweitägigen<br />

Kongress. Die Veranstalter hatten<br />

hochkarätige Referenten<br />

eingeladen, die sich auch über<br />

die Terrorakte des 11. September<br />

2001 hinaus intensiv mit<br />

der bestehenden Gefährdungslage<br />

auseinander setzten.<br />

Bleibt zu hoffen, dass der<br />

Erfahrungsaustausch bei diesem<br />

Kongress ein erster Schritt<br />

zu internationalen Partnerschaften<br />

war. Weltweite Kooperationen<br />

sind erforderlich,<br />

um die Arbeit der Einsatzkräfte<br />

in der Gefahrenabwehr sicherer<br />

zu machen.

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