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Stadtausflug Bad Laasphe<br />
Bad Laasphe:<br />
Das Tor zum Sauerland<br />
Schiefer und Fachwerk prägen die Königstraße. Der Stadtbrunnen aus dem Jahr 1994 (Mitte). Zwei ungleich große Schiffe weist die Evangelische Kirche auf.<br />
von Dr. Lutz Münzer<br />
Fotos: Dr. Lutz Münzer<br />
Schon im Jahre 780, also zur Zeit Karls des Großen, ist<br />
der Ort Laasphe im oberen Lahntal erstmals erwähnt worden.<br />
Deutlicher ins Licht der Geschichte trat der Ort 1178<br />
mit der urkundlichen Ersterwähnung der oberhalb von<br />
ihm gelegenen Burg Wittgenstein, die sich im Besitz der<br />
Grafen von Battenberg befand. Mit der Teilung der Grafschaft<br />
Battenberg 1238 schlug die Geburtsstunde der Grafschaft<br />
Wittgenstein mit Laasphe als Hauptort.<br />
Spätestens 1277 galt Laasphe als Stadt. Die Grafschaft<br />
Wittgenstein unterlag in der Folgezeit mancherlei Wandlungen,<br />
wurde 1607 dauerhaft geteilt, und Laasphe blieb<br />
weitere zwei Jahrhunderte Residenzstadt. 1801 erfolgte sogar<br />
die Erhebung des Territoriums zum Fürstentum, aber<br />
fünf Jahre später endete im Zuge der Auflösung des Deutschen<br />
Reiches die Selbständigkeit. Entsprechend den Bestimmungen<br />
des Wiener Kongresses wurde das frühere<br />
Fürstentum dem Land Preußen zugewiesen und bildete<br />
seitdem Teil des Kreises Wittgenstein mit Sitz der Kreisverwaltung<br />
in Berleburg. 1975 wurde der Kreis Wittgenstein<br />
mit dem Kreis Siegen vereinigt.<br />
An die einstige Funktion als Residenzstadt erinnert heute<br />
vor allem die hoch über der Stadt gelegene, in der Frühneuzeit<br />
zum<br />
Schloss umgebaute<br />
Burg<br />
Wittgenstein.<br />
Sie beherbergt<br />
ein Gymnasium<br />
mit Realschule<br />
samt<br />
Internat. Das<br />
Städtchen Bad<br />
Mit reichen Schnitzereien versehen sind die Eckpfosten<br />
des Hauses Stoltz am westlichen Ende der ca. 6.000 Ein-<br />
Laasphe, heute<br />
Köngstraße.<br />
wohner zählend,<br />
führt das Attribut „Bad“ seit 1984; schon seit 1960 ist<br />
es Kneipp-Kurort.<br />
Charakteristisch für Bad Laasphe ist die Lage der einen<br />
ovalartigen Grundriss aufweisenden Altstadt an dem Bach<br />
Laasphe, kurz vor dessen Einmündung in die Lahn. Den<br />
Mittelpunkt bildet die Evangelische Pfarrkirche aus dem<br />
Hochmittelalter mit Umbauten aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Bei ihr fallen die beiden ungleich großen Schiffe auf. Das<br />
kleinere davon entspricht wohl dem älteren Teil des Gotteshauses,<br />
das vermutlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts<br />
durch das zweite, größere<br />
Schiff erweitert wurde.<br />
Im Wesentlichen drei,<br />
durch diverse meist kleine<br />
Durchgänge miteinander<br />
verbundene Straßen, darunter<br />
als bedeutendste<br />
die Königstraße, erschließen<br />
von West nach<br />
Ost das historische Zentrum.<br />
Häufig anzutreffen ist<br />
das schwere sauerländische<br />
Fachwerk mit schwarz-weißem<br />
Anstrich und Schieferbedachung –<br />
Ca. 40 Kilometer<br />
von Marburg entfernt, lässt<br />
sich Bad Laasphe gut erreichen –<br />
sei es über die Bundestraße 62, sei es auf<br />
dem Lahntalradweg oder mit der Eisenbahn,<br />
auf der an Werktagen fast im Stundentakt Züge<br />
binnen 55 Minuten dorthin fahren. Seit 2014<br />
können im restaurierten Bahnhofsgebäude<br />
nicht nur Fahrkarten erworben werden, sondern<br />
das „Kurhessenbahn-Café“ bietet<br />
auch die Möglichkeit eines Imbisses.<br />
Besonders zu empfehlen sind<br />
frische Waffeln.<br />
wir befinden uns ja in einem Teil des rheinischen Schiefergebirges.<br />
An den kräftigen Balken einiger dieser Häuser<br />
finden sich vielfältige ornamentale Verzierungen sowie Inschriften.<br />
Als herausragendes Beispiel sei das 1705 im Auftrage<br />
des Brauers und Branntweinbrenners Stoltz errichtete<br />
Haus in der Königstraße (Nr. 49) genannt.<br />
Schließlich hat Bad Laasphe indirekt mit der Reformation<br />
zu tun: Der Erfurter Weihbischof Johannes Bonemilch,<br />
der Luther wohl am 3. April 1507, einem Karfreitag, in Erfurt<br />
zum Priester weihte, ist 1434 in Laasphe geboren!<br />
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