wandern-und-geniessen-2018
In Wandern&Genießen lesen Sie alles rund um den Allgäuer Wandersommer. Die Themen der diesjährigen Ausgabe sind unter anderem: Die Klamm ruft – Die Trendsportart Canyoning Die Bodenhaftung verlieren – Schlafen in luftigen Höhen Auf himmlischen Pfaden – Der Jakobsweg Tirol-Allgäu Zwischen traditionell und modern – Allgäuer Köche tischen auf Stadt(ver)führungen – klein, aber fein – Mindelheim, Leutkirch, Lindenberg Auf flinken Pfoten – Wandern mit Hund
In Wandern&Genießen lesen Sie alles rund um den Allgäuer Wandersommer. Die Themen der diesjährigen Ausgabe sind unter anderem: Die Klamm ruft – Die Trendsportart Canyoning
Die Bodenhaftung verlieren – Schlafen in luftigen Höhen
Auf himmlischen Pfaden – Der Jakobsweg Tirol-Allgäu
Zwischen traditionell und modern – Allgäuer Köche tischen auf
Stadt(ver)führungen – klein, aber fein – Mindelheim, Leutkirch, Lindenberg
Auf flinken Pfoten – Wandern mit Hund
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<strong>wandern</strong><br />
& genießen<br />
W W W. e D i T i o n - a l l G a e u . De<br />
a l l e S r u n D u M D e n allG ä u e r S o M M e r 2 0 1 8<br />
Gut bei Fuß<br />
Tipps für´s Wandern mit H<strong>und</strong><br />
Pilgern auf dem Jakobsweg<br />
Die etappe von Tirol ins allgäu<br />
Wipfelglück<br />
Übernachten in luigen Höhen<br />
Mit allen Wassern gewaschen<br />
Canyoning im Selbstversuch<br />
Stadtverführungen<br />
Historische orte laden zum Spaziergang ein<br />
Zwischen urig <strong>und</strong> modern<br />
allgäuer Gastgeber bitten zu Tisch<br />
4 , – euro<br />
inklusive<br />
9<br />
Touren-<br />
KarTen<br />
zum nach<strong>wandern</strong><br />
Schwarzes Gold ◆ Gerstruben ◆ Südsee-Sammlung ◆ Wandertrophy<br />
Schlösser im Allgäu ◆ Jochpass-Memorial ◆ Illerüberfahrt ◆ Ausrüstungstipps
Allgäuer erzählen<br />
Der schönste<br />
Fleck<br />
Sie leben <strong>und</strong> arbeiten in einer der attraktivsten<br />
Regionen Deutschlands. Wir haben gefragt, wo man<br />
sie an einem freien Tag antreffen kann. Wer sie da<br />
verpasst, tri beim Blättern in diesem Magazin auf<br />
diese Menschen <strong>und</strong> ihre Leidenschaen.<br />
Fotos: Altstaufner Einkehr, freistil, Ramona Klein, Sandra Mendler, Pfronten Tourismus/ A. Kranzmayr<br />
Jan Schubert,<br />
unser Urlaub ist sein<br />
Beruf (Pfronten)<br />
Als Tourismusdirektor des Europäischen<br />
Wanderdorfs Pfronten<br />
muss Jan Schubert nicht lange<br />
überlegen: »Ein w<strong>und</strong>erschöner<br />
Platz im Allgäu ist die Reichenbachklamm<br />
am Breitenberg. Die Tobel<br />
<strong>und</strong> Wasserfälle – das ist eine ganz besondere<br />
Landscha.« Sehr reizvoll sei aber<br />
auch der Aufstieg auf den Falkenstein:<br />
»Dort oben auf dem Aussichtsturm der<br />
gleichnamigen Burgruine spürt jeder,<br />
warum Ludwig II. genau hier sein letztes<br />
Schloss bauen wollte: eine grandiose Alpenlandscha<br />
– <strong>und</strong> wir Allgäuer dürfen<br />
hier leben!«<br />
Michael Schmid, heimatverb<strong>und</strong>ener<br />
Weitgereister (Oberstaufen)<br />
Der gebürtige Allgäuer lebt <strong>und</strong> arbeitet dort, wo er aufgewachsen<br />
ist. Doch für lange Jahre kehrte er der Heimat den Rücken zu<br />
<strong>und</strong> bereiste die Welt. Auf dem internationalen Kochparkett lernte<br />
er die exotische Küche kennen, die er bei<br />
seiner Rückkehr mit ins Allgäu brachte. Bis<br />
heute ist sie in vielen seiner Gerichte zu<br />
schmecken. Bei seiner Freizeitgestaltung<br />
mag er es bodenständig <strong>und</strong> jagt nicht den<br />
nächsten hohen Gipfel hinauf: »Am liebsten<br />
bin ich am Bodensee. Doch auch am Alpsee<br />
in Immenstadt bin ich gerne <strong>und</strong> o.«<br />
Sandra Mendler,<br />
die mit dem H<strong>und</strong> wandert<br />
(Altusried)<br />
Die gebürtige Kemptenerin bringt in ihrer<br />
eigenen H<strong>und</strong>eschule H<strong>und</strong>en nicht nur<br />
die richtigen Kommandos bei, sondern<br />
geht auch gerne mit ihnen in die<br />
Natur. Ihr Lieblingsplatz im Allgäu<br />
ist die Kappeler Alp zwischen<br />
Pfronten <strong>und</strong> Nesselwang. »Mit<br />
relativ wenig Aufwand erreicht<br />
man hier einen sehr schönen<br />
Aussichtspunkt. Außerdem können<br />
meine H<strong>und</strong>e die Strecke gut<br />
mitlaufen.«<br />
Constantin Kiehne,<br />
moderner Koch<br />
<strong>und</strong> Gastgeber<br />
(Ofterschwang)<br />
Alex Lenz, der Mann,<br />
dem die Redaktion<br />
vertraut (Rettenberg)<br />
Der Allgäuer ist mit allen Wassern<br />
gewaschen. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
betreibt er doch seit mittlerweile<br />
15 Jahren die Sportart Can -<br />
yoning, zu der er das ganze<br />
Team von Wandern & Genießen<br />
mitnahm. Doch nicht nur<br />
die Klammen, Tobel <strong>und</strong> Wasserfälle<br />
des Allgäus reizen ihn,<br />
sondern auch die Berge. Einer hat es ihm<br />
besonders angetan. »Ich wohne in Rettenberg<br />
<strong>und</strong> da liegt unser Hausberg – der<br />
Grünten – nahe. An einem sonnigen Tag<br />
steige ich gerne hinauf. Der Blick vom<br />
Gipfel aus ist einfach grandios – man sieht<br />
Berge, Täler, Städte.«<br />
Der Wahl-Allgäuer kam trotz seines noch jungen Lebens viel in<br />
Deutschland herum, bis es ihn schließlich vor vier Jahren vom<br />
windigen Sylt in unsere schöne Region zog. Hier erfüllte er sich<br />
seinen Traum vom eigenen Restaurant. Constantin Kiehne ist<br />
Koch aus Leidenscha <strong>und</strong> so verw<strong>und</strong>ert es nicht, wo man ihn<br />
in seiner Freizeit findet: »Am liebsten gehe ich an meinem freien<br />
Tag mit meiner Frau nach Kempten, wenn Wochenmarkt ist <strong>und</strong><br />
gutes Wetter. Da ist viel los <strong>und</strong> es gibt super Produkte von regionalen<br />
Erzeugern. Danach schlendern wir noch ein bisschen<br />
durch die Stadt.«<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 3
Inhalt<br />
84 80<br />
60<br />
Wer sich gerne navigieren lassen<br />
möchte findet alle Touren<br />
aus diesem He unter<br />
www.komoot.de/<br />
user/27118376051<br />
52<br />
Titel<br />
14 Gut bei Fuß<br />
Wandern mit H<strong>und</strong><br />
24 Schlafen in luigen Höhen<br />
Übernachten mal anders<br />
32 Zwischen urig <strong>und</strong> modern<br />
Unsere Restaurant-Tipps<br />
48 Stadtverführungen – aller schönen Städte sind drei<br />
Mindelheim, Leutkirch, Lindenberg<br />
52 Mit uns geht’s den Bach runter<br />
Canyoning im Allgäu<br />
60 Himmlisch ins Allgäu pilgern<br />
Grenzen überwinden auf dem Jakobsweg<br />
Buntes Allgäu<br />
6 Die Vielfalt der Region erleben<br />
Allgäuer Festwoche, Gunzesrieder, Käse-Kräuter-Sommer,<br />
Glasmacherdorf Schmidsfelden,Outdoorfestival Oberstdorf,<br />
Bauernhaus-Museum Wolfegg, Bogenschießen in Bolsterlang,<br />
Natursommer Isny, Erzgruben<br />
Wandern<br />
68 Im Tal der 13 Dörfer<br />
Europäisches Wanderdorf Pfronten<br />
72 Probiers mal mit Lama <strong>und</strong> Laterne<br />
Erlebnistouren im Allgäu<br />
76 Der Berg ru<br />
24h-Wandertrophy in Oberstaufen<br />
82 Zwischen Kultur, Genuss <strong>und</strong> Wanderlust<br />
Geheim-Tipp Rohrmoostal<br />
84 Herrschaszeiten<br />
Des Allgäus schöne Schlösser<br />
98 Der letzte seiner Art<br />
»Fährmann hol über«<br />
Genießen<br />
40 Schatzkarte für Schmankerljäger<br />
Gaumenfreuden en masse<br />
42 Ein Bad im schwarzen Gold<br />
Eintauchen <strong>und</strong> entspannen<br />
4<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Editorial<br />
14<br />
42<br />
Kultur<br />
80 Das Bergbauerndorf Gerstruben<br />
Ein Ort unter Denkmalschutz<br />
90 Ein Ausflug mit Volldampf<br />
Im Rhythmus der alten Zeit<br />
92 Großer Motorsport auf dem Jochpass<br />
Neun Kehren <strong>und</strong> 105 Kurven<br />
94 Ozeanien im Allgäu<br />
Die Südsee-Sammlung Obergünzburg<br />
Service<br />
100 Kinder- <strong>und</strong> Familienseiten<br />
Es spukt auf Neuhuhnstein, Wasserskifahren im Allgäu,<br />
Zeitreise durch die Stadtgeschichte, Miniwelt Oberstaufen,<br />
auf Entdeckungstour in der Allgäuer Natur<br />
104 Schlechtwetter-Tipps<br />
Wenn Petrus die Schleusen öffnet<br />
106 Buch-Tipps zum Wandern <strong>und</strong> Genießen<br />
Das Allgäu für Entdecker<br />
Fotos: Archiv EDITION ALLGÄU, Bad Hindelang Tourismus/ Wolfgang B. Kleiner, Janobi (Lizenz: CC BY-SA 4.0), Ramona Klein, Michael Monschau / Tourismus Oberstdorf, Städtischer Kurbetrieb Bad Wurzach<br />
Liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser,<br />
zunächst einmal muss ich Ihnen ein<br />
Geständnis machen: Ich bin keine Allgäuerin,<br />
sondern wie man hier so<br />
schön sagt »a Preiß«. Gebürtig komme<br />
ich vom anderen Ende des Landes, aus<br />
dem flachen <strong>und</strong> weitentfernten Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Ehe ich vor<br />
zweieinhalb Jahren im Allgäu strandete,<br />
wusste ich so gut wie nichts über<br />
diese Region. Sie war für mich ein blinder Fleck auf der<br />
Landkarte. Doch das hielt mich nicht davon ab meine<br />
Siebensachen zu packen, dem Norden den Rücken zu<br />
kehren <strong>und</strong> den Süden zu meiner neuen Heimat zu machen.<br />
Und soll ich Ihnen was sagen? Ich habe es bisher<br />
keinen Tag bereut.<br />
Denn noch immer entdecke ich Neues im Allgäu –<br />
sei es im Alltag oder bei der Arbeit an diesem Magazin.<br />
So hatte ich bis Ende letzten Jahres noch nie was von<br />
der Trendsportart Canyoning gehört. Und nun habe ich<br />
es zusammen mit meinen Kollegen für Sie ausprobiert<br />
<strong>und</strong> für gut bef<strong>und</strong>en. Auch wenn ich stellenweise mit<br />
meiner Höhenangst zu kämpfen hatte. Aber was tut man<br />
nicht alles für eine gute Geschichte? Da muss auch schon<br />
mal der Redaktionsh<strong>und</strong> Willi als Inspiration herhalten.<br />
Ihm haben Sie es zu verdanken, dass wir in dieser Ausgabe<br />
Tipps <strong>und</strong> Tricks zum Wandern mit H<strong>und</strong> zusammengestellt<br />
haben. So wird die Tour zum Vergnügen für<br />
Zwei- <strong>und</strong> Vierbeiner. Wer die Herausforderung beim<br />
Wandern sucht, ist bei der Wandertrophy genau richtig<br />
aufgehoben, oder wie wäre es mit Pilgern? Das geht nämlich<br />
nicht nur Richtung Santiago de Compostela.<br />
Für welche Wanderungen Sie sich auch entscheiden –<br />
es muss Zeit zum Genießen bleiben. Und damit meine<br />
ich nicht nur das Genießen der herrlichen Landscha,<br />
denn einzig von Lu <strong>und</strong> Allgäuliebe kann niemand leben.<br />
Der Mensch braucht Essen. Wie überraschend vielfältig<br />
die regionale Küche ist <strong>und</strong>, dass sie nicht nur aus<br />
Kässpatzen besteht (ich wollte es auch kaum glauben),<br />
zeigen die Köche Michael Schmid <strong>und</strong> Constantin<br />
Kiehne sowie zahlreiche Genussmärkte, die den ganzen<br />
Sommer über zum Schlemmen einladen. Doch das Allgäu<br />
hat noch viel mehr zu bieten: Hier können Sie in<br />
luigen Höhen übernachten, ein Bad im Moor nehmen,<br />
»Fährmann hol über« rufen, mit Alpakas das Allgäu erk<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Schlösser entdecken, die Neuschwanstein<br />
in nichts nachstehen.<br />
Ich hoffe Sie lesen die folgenden Seiten mit Freude<br />
<strong>und</strong> verstehen, warum ich hier nicht mehr weg will.<br />
Ihre Claudia Schöwe<br />
<strong>wandern</strong> & genießen<br />
5
Buntes Allgäu<br />
DieVielfalt<br />
der Region erleben<br />
Outdoorfestival in Oberstdorf<br />
Foto: Alex Fuchs<br />
Gemeinsam mit Fre<strong>und</strong>en die Natur erleben –<br />
was gibt es Schöneres? Für alle, die das genauso<br />
sehen, ist das Zämed duss Outdoorfestival<br />
genau die richtige Veranstaltung. Vom 5. bis<br />
zum 7. Oktober bietet es ein buntes Programm<br />
zum Mitmachen <strong>und</strong> Ausprobieren. So gibt es<br />
Gipfelwanderungen, Yoga auf dem<br />
Berg <strong>und</strong> Sonnenaufgangstouren,<br />
aber auch Gleitschirm fliegen, Canadiertouren<br />
<strong>und</strong> Raen. Für Mountainbiker gibt es<br />
geführte Touren, Fahrtechnikkurse <strong>und</strong><br />
einen Pumptrack. Samstags findet<br />
ab 9 Uhr der Feneberg Mountainbike-Marathon<br />
statt. Am<br />
Sonntag ist eines der Highlights<br />
die Eddie Bauer-12h-<br />
Wanderung, die zu den<br />
schönsten Plätzen r<strong>und</strong> um<br />
Oberstdorf führt. Neben den<br />
sportlichen Aktivitäten steht<br />
beim Zämed duss Outdoorfestival<br />
auch der respektvolle Umgang mit der<br />
Natur <strong>und</strong> den anderen Bergliebhabern im<br />
Vordergr<strong>und</strong> – egal, ob sie auf zwei Beinen,<br />
zwei Rädern oder im Wasser unterwegs sind.<br />
www.zämed-duss.de<br />
Foto: fab.coffee<br />
Die Kunst des Kaffees<br />
Er ist <strong>und</strong> bleibt des Deutschen liebstes Genussmittel.<br />
Laut einer Studie trinken wir<br />
sogar mehr davon als die Italiener – die Rede<br />
ist natürlich vom Kaffee. Für alle, die mehr<br />
über den Muntermacher erfahren wollen,<br />
bietet die Kaffeerösterei fab.coffee in Reichenbach<br />
bei Oberstdorf verschiedene Workshops<br />
<strong>und</strong> Schulungen an. In diesen dürfen Kaffeefans<br />
ihr Lieblingsgetränk nicht nur probieren,<br />
sondern sich auch selbst ausprobieren – beispielsweise<br />
an der richtigen Zubereitung von<br />
Espresso <strong>und</strong> Filterkaffee. Denn das allein ist<br />
schon eine Kunst für sich, genauso wie die<br />
»Latte Art«, die ebenfalls bei fab.coffee erlernt<br />
werden kann.<br />
www.fabcoffee.de<br />
Foto: Privat-Brauerei Zötler GmbH<br />
Nicht nur<br />
für Radfahrer<br />
Egal ob am See, beim Grillen mit<br />
Fre<strong>und</strong>en oder auf den Gipfeln der<br />
Allgäuer Berge: Das Zötler Radler<br />
naturtrüb ist der ideale Begleiter. Die<br />
Spezialität aus 50 Prozent Bier <strong>und</strong> 50<br />
Prozent Zitronenlimonade besticht<br />
durch ihre fruchtige Frische. Die natürlichen<br />
Aromen <strong>und</strong> Zitronensa<br />
machen das Radler zu einem erfrischenden<br />
Geschmackserlebnis, mit<br />
dem sich schöne Sommer-Momente<br />
noch besser genießen lassen.<br />
www.zoetler.de<br />
6<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Gipfelsammler werden<br />
Foto: Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen/Alex Savarino<br />
Die OBERSTDORF • KLEINWALSERTAL<br />
Bergbahnen haben sich dieses Jahr etwas<br />
ganz Besonderes für Einheimische <strong>und</strong><br />
Gäste ausgedacht: den MyMountainClub.<br />
Hat man sich einmal online im kostenlosen<br />
Club angemeldet, profitiert man von den<br />
spannenden Inhalten sowie speziellen Angeboten<br />
<strong>und</strong> Aktionen. So sammeln Mitglieder<br />
nicht nur panoramareiche Ausblicke<br />
in den Bergen, sondern als Gipfelsammler<br />
erhalten die Naturbegeisterten ein<br />
digitales Wanderbuch auf das Smartphone,<br />
das durch Scannen von QR-Codes an den<br />
Gipfelstationen immer weiter gefüllt wird.<br />
Wer fleißig die digitalen Stempel sammelt,<br />
erhält ab fünf Stempeln einen Stocknagel –<br />
für Kinder gibt’s einen Plüschberti. Am<br />
Ende der Saison wird unter allen Gipfelsammlern<br />
ein exklusives Wander-Set bestehend<br />
aus einem hochwertigen Deuter<br />
Rucksack, Wanderstöcken, einer Trinkflasche<br />
sowie Gutscheinen für den Kletterwald<br />
Söllereck verlost. Zusätzlich steht<br />
allen Clubmitgliedern ein Blumenführer in<br />
der App kostenlos zur Verfügung. Mit diesem<br />
kann die Flora am Wegesrand mühelos<br />
bestimmt werden.<br />
www.ok-bergbahnen.com<br />
Ein lebendiges Museum<br />
Ganz in der Nähe vom Bodensee, im Landkreis<br />
Ravensburg, befindet sich das Bauernhaus-<br />
Museum Wolfegg. Und wer jetzt denkt: Okay,<br />
da steht ein Bauernhaus, das zu einem Museum<br />
umgebaut wurde, der irrt sich. Insgesamt<br />
30 historische Gebäude, aus den verschiedensten<br />
Ecken des Allgäus zusammengetragen, bilden<br />
das museale Ensemble. Hier erfahren die<br />
Besucher mehr über die ländliche Kultur -<br />
geschichte <strong>und</strong> können nachvollziehen, wie die<br />
Landleute früher lebten <strong>und</strong> arbeiteten. Zudem<br />
finden auch zahlreiche Veranstaltungen auf<br />
dem Gelände statt, wie etwa das Kaltblütertref-<br />
Des Allgäus fünfte Jahreszeit<br />
Seit fast 70 Jahren präsentiert sich die Allgäuer<br />
Festwoche als Dreiklang aus Wirtschasmesse,<br />
Kulturtagen <strong>und</strong> Heimatfest. So sind die Tage<br />
vom 11. bis 19. August ein Erlebnis für Jung<br />
<strong>und</strong> Alt. Die größte Verbrauchermesse der Region<br />
lockt auch dieses Jahre wieder mit knapp<br />
400 Ausstellern, die mit ihrer bunten Mischung<br />
alle Lebensbereiche abdecken. Auch kulturell<br />
hat die Festwoche einiges zu bieten wie etwa<br />
eine Kunstausstellung im Kemptener Marstall.<br />
Wer jedoch schon vor der Ausstellungseröffnung<br />
in den Genuss von Kultur kommen<br />
möchte, der ist bei der Veranstaltungsreihe<br />
»Kultur im Residenzhof« genau richtig. Diese<br />
geht schon eine Woche vor der Festwoche über<br />
die Freilichtbühne im Hof der Kemptener Residenz.<br />
Das Programm: Gemeinschaskonzert<br />
des Musikvereins Sankt Mang mit der Gast -<br />
kapelle Öflingen, 3. August ab 19 Uhr; Residenzhofserenade<br />
mit »Novas Brass«, 4. August<br />
ab 19 Uhr; »Bella Italia – die Italienische<br />
Foto: Stadt Kempten<br />
fen am 16. September. Hier gibt es neben kravollen<br />
Pferden auch ein buntes Rahmenprogramm<br />
<strong>und</strong> einen Bauernmarkt. Der diesjährige<br />
Höhepunkt ist aber das große Jubiläumsfest<br />
zum 40. Geburtstag des Museums. Vom 31.<br />
August bis zum 2. September führen unter anderem<br />
zahlreiche Handwerker – wie Korb -<br />
macher, Bürstenmacher, Perlensticker, Zimmerer,<br />
Spinnerin – ihr Können <strong>und</strong> die Vielfalt<br />
ihres Geschicks vor. Dazu gibt es leckere oberschwäbische<br />
Küche, ein Kinderprogramm <strong>und</strong><br />
fre<strong>und</strong>liche Menschen zum Schwätza.<br />
www.bauernhausmuseum-wolfegg.de<br />
Nacht« mit Gertrud Hiemer-Haslach <strong>und</strong> vielen<br />
anderen, 5. August ab 20 Uhr; »Vivid<br />
Curls« & Sarah Straub, 6. August ab 20 Uhr;<br />
»Stepfather Fred & Friends« – Special unplugged<br />
Show, 7. August ab 20 Uhr. Ein anderes<br />
Highlight – im wahrsten Sinne des Wortes – ist<br />
das Lichterfest am Abend des 12. August.<br />
www.festwoche.com<br />
Foto: Bauernhaus-Museum Wolfegg<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 7
Buntes Allgäu<br />
Reise in schwere Zeiten<br />
Kunst aus Glas hautnah erleben<br />
Im historischen Glasmacherdorf Schmidsfelden<br />
zeigt Glasmacher Stefan Michaelis seine<br />
filigrane Kunst. Die Glasmacherei prägte bis<br />
zum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts das Leben<br />
der Menschen in der Adelegg. Die Glashütte<br />
<strong>und</strong> einige Nebengebäude sind in Schmidsfelden<br />
ebenso wie viele Arbeiterhäuschen erhalten<br />
geblieben. In der Hütte selbst zeigt ein<br />
Museum die erfolgreiche Geschichte der<br />
einstigen Glasmacher <strong>und</strong> Stefan Michaelis<br />
sein Können. Im Glasladen gibt es die zerbrechliche<br />
Kunst wie Trinkgefäße, Gartenkugeln<br />
<strong>und</strong> Deko zu kaufen <strong>und</strong> als Besonderheit<br />
findet auch in diesem Jahr wieder das<br />
Glashüttenfest statt. Am 7. Oktober zeigen<br />
dort verschiedene Glasmacher <strong>und</strong> Glasbläser<br />
ihre Arbeit <strong>und</strong> formen das zerbrechliche<br />
Material in heißen Flammen.<br />
www.glas-schmidsfelden.de<br />
Foto: Archiv Heimatdienst Sonthofen e. V./Deidl<br />
Foto: Roland Rasemann<br />
Im November dieses Jahres jährt sich das Ende<br />
des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Anlässlich<br />
des Jubiläums beleuchtet eine Sonderausstellung<br />
im Heimathaus Sonthofen bis zum 4.<br />
November, anhand zahlreicher Exponate <strong>und</strong><br />
Dokumente, unterschiedliche Aspekte des<br />
Krieges: Welche Auswirkungen hatte der Krieg<br />
auf Sonthofen? Wie kamen die Menschen hier<br />
mit Mangelwirtscha <strong>und</strong> fehlenden Arbeitskräen<br />
zurecht? Zudem erzählen Feldpostkarten<br />
<strong>und</strong> -briefe, Fotoalben, Zeichnungen <strong>und</strong><br />
persönliche Gegenstände vom Kriegsalltag <strong>und</strong><br />
Schicksal einzelner Soldaten.<br />
www.stadt-sonthofen.de<br />
Foto: Thomas Gretler<br />
Auf den Spuren der Rödler<br />
Am Wochenende vom 30. Juni bis zum 1. Juli<br />
findet zum siebten Mal der »Historische Salzzug«<br />
von Immenstadt nach Simmerberg statt.<br />
Mit insgesamt zwölf Fuhrwerken <strong>und</strong> 30 Reitern,<br />
ist der Zug sogar größer als der Letzte vor<br />
fünf Jahren. Der erste Stopp ist am Samstag um<br />
etwa 13 Uhr in alkirchdorf – hier gibt es ein<br />
kleines Fest <strong>und</strong> zwischen 15 <strong>und</strong> 16 Uhr geht<br />
es weiter nach Oberstaufen. Dort wird der Zug<br />
spätestens um 17.30 Uhr am Strumpfarareal<br />
erwartet, wo das abendliche Rödlerfest mit Bewirtung<br />
<strong>und</strong> Musik stattfindet. Am Sonntag<br />
geht es dann um 10 Uhr weiter nach Genhofen<br />
zur Segnung vor dem Anstieg am Hahnschenkel.<br />
Gegen 13 Uhr wird der Tross in Simmerberg<br />
erwartet. Hier folgt die Aufstellung mit<br />
den Musikkapellen <strong>und</strong> der Einzug auf dem<br />
Dorfplatz um 13.30 Uhr. Im Anschluss findet<br />
das Historische Schauspiel auf dem Dorfplatz<br />
statt. Das Salzfest in Simmerberg beginnt<br />
schon um 11 Uhr <strong>und</strong> geht bis etwa 18 Uhr.<br />
Auch hier gibt es musikalische Begleitung <strong>und</strong><br />
kulinarische Verpflegung. Es besteht die Möglichkeit<br />
auf dem Salzzug mitzufahren. Eine Tagesetappe<br />
kostet 28 Euro, beide Tage zusammen<br />
liegen bei 50 Euro.<br />
www.historischer-salzzug.de<br />
Unter den Berg sehen<br />
Foto: Gabriele Fischer<br />
Den Grünten erforschen <strong>und</strong> von innen sehen:<br />
Das ist in der »Erzgruben – Erlebniswelt am<br />
Grünten« in Burgberg möglich. Doch bevor es<br />
in den Wächter des Allgäus hineingeht, lernen<br />
die Besucher im Museumsdorf mehr über die<br />
Geologie des Berges, den Eisenerz-Bergbau, die<br />
Verhüttung <strong>und</strong> die althergebrachte Schmiedekunst,<br />
die man in der Schauschmiede hautnah<br />
erleben kann. Dann ist es Zeit, dem Grünten<br />
auf den Gr<strong>und</strong> zu gehen. Bei einer zweistündigen<br />
R<strong>und</strong>wanderung gibt es Wissenswertes<br />
über den Andreas-Tagebau, die eresien-<br />
Grube <strong>und</strong> die Anna-Grube. Für letztere sollten<br />
Besucher schwindelfrei sein, denn am Ende<br />
wartet nicht der Grubengr<strong>und</strong>, sondern ein<br />
Podest mit einem über zehn Meter tiefen Abgr<strong>und</strong>.<br />
Um den Rückweg, oder auch Hinweg,<br />
zu genießen, fährt das »Erzgrubenbähnle« vom<br />
Parkplatz Steinbruch über den Dorfplatz zum<br />
Museumsdorf <strong>und</strong> weiter zur Erzgrubenerlebniswelt<br />
– natürlich auch wieder zurück.<br />
www.erzgruben.de<br />
8<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Wandern mit<br />
paradiesischem Genuss<br />
Den Allgäuer Käse lassen sich nicht nur die<br />
Allgäuer selbst schmecken, auch für Besucher<br />
von Fern <strong>und</strong> Nah gehört das Genusserlebnis<br />
neben der Outdoor-Aktivität zum Aufenthalt<br />
im Allgäu mit dazu. Warum nicht beides kombinieren<br />
<strong>und</strong> dabei die herrliche Aussicht auf<br />
das Illertal genießen? Eine R<strong>und</strong>wanderung<br />
macht es möglich. Am Parkplatz, Ortseingang<br />
Gunzesried, beginnt die Tour <strong>und</strong> führt, vorbei<br />
an rauschenden Wasserfällen <strong>und</strong> sprudelnden<br />
Gumpen, entlang des Haldertobels.<br />
Von dort durchquert ein Weg eine mit Blumen<br />
<strong>und</strong> Kräutern bedeckte Viehweide, die wegen<br />
ihrer Schönheit von den Einheimischen o als<br />
»Paradies« bezeichnet wird. Der steiler werdende<br />
Aufstieg führt über Reute an den zwei<br />
Sennalpen Derb <strong>und</strong> Oberberg vorbei. Diese<br />
beiden Alpen bieten von Mai bis September<br />
täglich frische Milchprodukte <strong>und</strong> Allgäuer<br />
Brotzeit Spezialitäten mit perfektem Ausblick<br />
auf den Wächter des Allgäus – den Grünten.<br />
Den besten R<strong>und</strong>blick gibt es aber am höchsten<br />
Punkt der Tour: dem Gipfel des Mittags.<br />
Von dort geleitet der R<strong>und</strong>weg am Bärenköpfle<br />
<strong>und</strong> erneut an der Sennalpe Oberberg<br />
vorbei <strong>und</strong> führt entlang des inspirierenden<br />
emenwegs Alpvielfalt über Reute zurück<br />
nach Gunzesried. Tipp: Bevor der Parkplatz<br />
<strong>und</strong> somit der Ausgangs- <strong>und</strong> Endpunkt der<br />
Tour erreicht wird, lohnt sich ein Besuch bei<br />
der bekannten Sennerei <strong>und</strong> dem Kräutergarten<br />
Gunzesried.<br />
www.alpsee-gruenten.de<br />
Foto: Benjamin Zapf<br />
Anzeige<br />
alpsee-bergwelt.de<br />
Deutschlands längste Ganzjahres-Rodelbahn,<br />
Bayerns größter Hochseilgarten!<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 9
Buntes Allgäu<br />
Zwischen Käse, Kräutern <strong>und</strong> Kneipp<br />
Foto: Tanja Kutter/Bauernhofmuseum Foto: Schongauer Märchenwald<br />
Es war einmal …<br />
Wer sich in den Schongauer Märchenwald verirrt,<br />
kann einige der bekanntesten Figuren der<br />
Gebrüder Grimm erleben. Neben Hänsel <strong>und</strong><br />
Gretel warten auch die sieben Geißlein, Rotkäppchen<br />
<strong>und</strong> der gestiefelte Kater in ihren<br />
kleinen Häuschen darauf, ihre Geschichten auf<br />
Knopfdruck zu erzählen. Um den Park noch<br />
aus einer anderen Perspektive betrachten zu<br />
können, werden geführte Ponytouren für die<br />
kleinen Gäste angeboten. Im Tierpark warten<br />
Ziegen, Schafe, Esel, Damwild ebenso wie Kaninchen<br />
<strong>und</strong> Meerschweinchen auf Streicheleinheiten.<br />
Ebenfalls sind Papageien, Sittiche<br />
<strong>und</strong> Pfaue in verschiedenen Volieren am Wegesrand<br />
zu bestaunen. Um sich richtig auszutoben,<br />
ist ein Besuch im Kleinkinderklettergarten,<br />
des Spieleturms <strong>und</strong> der Seilbahn ein<br />
Muss. Im Erlebniswald warten eine Balancierstrecke,<br />
ein Barfußpfad <strong>und</strong> einige Infos r<strong>und</strong><br />
um den Wald <strong>und</strong> die Natur. Neu ist das Zwergenbergwerk<br />
im Eisenbahntunnel, das auf mutige<br />
Forscher wartet.<br />
www.schongauer-maerchenwald.de<br />
Das Hochtal von Gunzesried lockt auch dieses<br />
Jahr wieder mit einem abwechslungsreichen<br />
Programm r<strong>und</strong> um den Käse-Kräuter-<br />
Sommer. Vom 1. Juni bis zum 30. September<br />
dreht sich alles um die emen Käse, Kräuter<br />
<strong>und</strong> Natur – köstliche Gaumenfreuden inklusive.<br />
Das Veranstaltungsbündel hält für<br />
jeden etwas bereit. Gäste können an geführten<br />
Wanderungen durch die Natur <strong>und</strong><br />
Workshops mit Kräuterfrauen teilnehmen.<br />
Natürlich darf <strong>und</strong> muss auch der Käse probiert<br />
werden, wie etwa an den Käseabenden<br />
der Sennerei Gunzesried oder bei einer Besichtigung<br />
des Käsekellers der Sennalpe<br />
Oberberg. Auch die Entspannung kommt<br />
nicht zu kurz – Alpenwellness nach Kneipp<br />
<strong>und</strong> ein Kräutermenü r<strong>und</strong>en das vielfältige<br />
Angebot ab.<br />
www.blaichach.de<br />
Auf Exkursion mit Experten<br />
Moore erk<strong>und</strong>en, dem Lauf der Argen folgen,<br />
Schluchten durch<strong>wandern</strong>, den nördlichsten<br />
voralpinen Höhenzug, die Adelegg, erklimmen<br />
– beim Isnyer NaturSommer erk<strong>und</strong>en Naturliebhaber<br />
das Voralpenland r<strong>und</strong> um die malerische<br />
Stadt im württembergischen Allgäu.<br />
Dabei schärfen die Wanderführer bis Oktober<br />
den Blick für Molassegestein, Alpweiden,<br />
Bachforelle oder Torfmoose. Über 30 Wandertouren<br />
<strong>und</strong> Gourmetführungen hat der Isnyer<br />
NaturSommer im Programm. Die gleichnamige<br />
Broschüre enthält alle Termine, informiert<br />
Staunen <strong>und</strong> selbst Hand anlegen<br />
Fast drei Dutzend Gebäude aus vier Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
lassen im Schwäbischen Bauernhofmuseum<br />
Illerbeuren Vergangenes wieder lebendig<br />
werden. Auf dem weitläufigen Museumsgelände<br />
können Besucher viel Interessantes zur<br />
ländlichen Kulturgeschichte zwischen Allgäu<br />
<strong>und</strong> Ries entdecken. Die eingerichteten Werkstätten<br />
vermitteln den Besuchern zudem Wissen<br />
über frühere Handwerke wie die Wagnerei,<br />
Küferei, Schuhmacherei <strong>und</strong> Bürstenbinderei.<br />
Und auch ein Fotolabor mit Fotostudio aus den<br />
Foto: Ernst Fesseler<br />
über die Treffpunkte <strong>und</strong> ist im Büro für Tourismus<br />
der Isny Marketing GmbH <strong>und</strong> auf<br />
www.isny.de als Download erhältlich.<br />
www.isny.de<br />
1970er-Jaren kann bestaunt werden. Bei den<br />
beliebten Handwerkertagen am 8. <strong>und</strong> 9. September<br />
<strong>2018</strong> darf man auch selbst Hand anlegen.<br />
Wenn man schon einmal da ist, können<br />
auch gleich die alten Haustierrassen bew<strong>und</strong>ert<br />
werden, die auf der Außenanlage des Museums<br />
leben. Die Schafe, Pferde, Schweine, Kühe,<br />
Hühner <strong>und</strong> Gänse freuen sich über die kleinen<br />
<strong>und</strong> großen Besucher <strong>und</strong> kommen o<br />
ganz nah heran.<br />
www.bauernhofmuseum.de<br />
Foto: Christel Pickl<br />
10<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Anzeigen<br />
Alkoholfreier<br />
Weizengenuss<br />
Die Familienbrauerei Meckatzer<br />
ist bekannt für seine hervorragende<br />
Braukunst – <strong>und</strong> das schon<br />
seit 1738. Die jahrh<strong>und</strong>ertelange<br />
Erfahrung schmeckt man auch<br />
beim Meckatzer Weizen Alkoholfrei.<br />
Mit acht ausgewählten Malzen<br />
<strong>und</strong> fünf erlesenen Aromahopfen<br />
gebraut, überzeugt es<br />
durch seinen leicht fruchtigen,<br />
malzaromatischen Charakter, abger<strong>und</strong>et<br />
durch eine sane Hopfennote.<br />
Doch nicht nur geschmacklich ist es<br />
ein Schmaus, sondern auch optisch. Dafür<br />
sorgt die kräig goldene Farbe. So macht es<br />
einfach Lust auf mehr.<br />
www.meckatzer.de<br />
Foto: Meckatzer Löwenbräu<br />
HERZLICH WILLKOMMEN BEI UNS<br />
Wir bieten klassifizierte, komfortable Ferienhäuser<br />
<strong>und</strong> Ferienwohnungen von 3 bis 5 Sternen an.<br />
• Persönliche Betreuung <strong>und</strong> ein -liches Willkommen<br />
• Im Sommer können Sie als unsere Gäste alle Berg- <strong>und</strong><br />
Sesselbahnen in Oberstdorf/Kleinwalsertal KOSTENLOS fahren<br />
• Nebenkosten, Bettwäsche <strong>und</strong> Handtücher sind bei uns inklusive<br />
• Brötchenservice über Semmeldienst Allgäu<br />
100% Entspannung <strong>und</strong> Erholungsurlaub für das ganze Jahr<br />
Mit Pfeil <strong>und</strong> Bogen<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
Bergwelt FeWo | Pfarrstraße 4 | 87561 Oberstdorf<br />
Tel. 08322 7172 | info@bergwelt-ferienwohnungen.de<br />
www.oberstdorfer-bergwelt.de<br />
In Bolsterlang darf sich jeder einmal wie Robin<br />
Hood fühlen. Doch auch der Meister im Umgang<br />
mit Pfeil <strong>und</strong> Bogen hat klein angefangen<br />
– darum erlernen die baldigen Bogenschützen<br />
in einem einstündigen Gr<strong>und</strong>kurs zunächst<br />
alles, was wichtig ist. Danach können sie zusammen<br />
mit einem Trainer im Talparcours auf<br />
die Pirsch gehen. Hier verstecken sich zehn lebensgroße<br />
3D-Figuren aus Schaumstoff, die es<br />
zu erlegen gilt. Wen nun die Begeisterung für<br />
das Bogenschießen gepackt hat, der kann den<br />
1. Allgäuer Alpenparcours an der Hörnerbahn<br />
begehen. Dabei wird eine Bergtour durch Wald<br />
<strong>und</strong> Wiesen mit dem Bogenschießen verb<strong>und</strong>en<br />
– Trittsicherheit <strong>und</strong> eine gute Kondition<br />
sind hier gefragt.<br />
www.bogendorf.info<br />
Foto: Tourismus Hörnerdörfer GmbH/Gästeinformation Bolsterlang<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 11
Buntes Allgäu<br />
Spaß <strong>und</strong> Abenteuer pur<br />
Wer im Oberallgäu was erleben will, der sollte<br />
der Alpsee Bergwelt zwischen Immenstadt <strong>und</strong><br />
Oberstaufen einen Besuch abstatten. Hier warten<br />
gleich drei Attraktionen mit Spaßgarantie.<br />
Rasant wird es auf dem »Alpsee Coaster«, der<br />
längsten Ganzjahresrodelbahn Deutschlands.<br />
Der Rodelspaß führt durch 68 Kurven von der<br />
Bergstation der Sesselbahn hinab zum »Rodelwirt«<br />
an der Talstation. Und auch wenn es dunkel<br />
wird, ist hier noch längst nicht Schluss mit<br />
lustig – dafür sorgt das regelmäßig stattfindende<br />
Nachtrodeln. In unmittelbarer Nachbarscha<br />
befindet sich die »Abenteuer Alpe«. Dort<br />
können die kleinen Abenteurer in sechs verschiedenen<br />
Spielbereichen nach Lust <strong>und</strong><br />
Laune herumtoben, klettern, mit Wasser spielen,<br />
schaukeln, rutschen <strong>und</strong> noch viel mehr.<br />
Ein Klettervergnügen für die ganze Familie bietet<br />
der »Kletterwald Bärenfalle«. Mit 18 verschiedenen<br />
Parcours <strong>und</strong> über 180 Kletterelemente<br />
ist er Bayerns größter Hochseilgarten,<br />
<strong>und</strong> dank der exponierten Lage auf 1100 Metern<br />
Höhe auch einer der schönsten in Europa.<br />
Die perfekte Ergänzung zu Spaß <strong>und</strong> Abenteuer<br />
sind die Hütten <strong>und</strong> Einkehrmöglichkeiten<br />
in der Alpsee Bergwelt, wie die Gastronomie<br />
der »Abenteuer Alpe«, die »Berghütte Bärenfalle«<br />
<strong>und</strong> der »Rodelwirt« an der Talstation.<br />
www.alpsee-bergwelt.de<br />
Foto: Alpsee Bergwelt<br />
Aufgepasst <strong>und</strong> mitgemacht<br />
Wir von Wandern & Genießen verlosen mit<br />
Unterstützung der Reusch GmbH den Klettersteighandschuh<br />
Via Ferrata im Wert von<br />
35 Euro. Er ist die perfekte Begleitung für<br />
Protektion <strong>und</strong> Komfort entlang des Stahlseiles.<br />
Weiche Polsterungen sowie eine verlängerte<br />
Handinnenfläche bieten zuverlässigen<br />
Schutz, ohne dabei in der Bewegung einzuschränken.<br />
Schlaufen auf der Rückseite der<br />
Finger <strong>und</strong> am Handgelenk erleichtern das<br />
Ausziehen des Handschuhs, die kurze Stulpe<br />
mit Klettverschluss sorgt zudem für gute<br />
Passform <strong>und</strong> angenehmes Tragegefühl.<br />
Dank verkürzter Finger <strong>und</strong> einer äußerst atmungsaktiven<br />
Handrückseite aus Textil<br />
beugt der Reusch Via Ferrata Handschuh<br />
unnötigem Schwitzen der Hände vor <strong>und</strong><br />
kann somit auch an heißen Sommertagen<br />
problemlos getragen werden.<br />
Wenn Sie am Gewinnspiel teilnehmen<br />
möchten, schicken Sie uns eine Postkarte mit<br />
dem Stichwort KLETTERN an die EDITION<br />
ALLGÄU, Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt-Werdenstein.<br />
Einsendeschluss ist der 1.<br />
Oktober <strong>2018</strong>.<br />
Foto: Reusch GmbH<br />
Foto: Ramona Klein<br />
Ein kühler Tipp<br />
für heiße Tage<br />
Die abenteuerliche Reise den Drachenrachen<br />
hinab, wie die 180 Stufen in der Sturmannshöhle<br />
genannt werden, liegt am Ende des Sagenweges.<br />
Auf dem Weg durch den Wald werden<br />
auf Schautafeln verschiedene Sagen <strong>und</strong><br />
Mythen r<strong>und</strong> um Obermaiselstein erzählt <strong>und</strong><br />
dargestellt. Ist man schließlich in der Spalthöhle<br />
angelangt, erwarten einen konstante vier<br />
Grad Celsius <strong>und</strong> verschiedene Fledermausarten,<br />
die den Tag an den Wänden der Höhle verschlafen.<br />
Im Rahmen einer Führung können<br />
die Besucher die einzige begehbare Spalthöhle<br />
des Allgäus erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wer weiß: Vielleicht<br />
finden Sie ja den sagenumwobenen Schatz der<br />
Sturmannshöhle.<br />
www.hoernerdoerfer.de<br />
12<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Die Welt zu Gast in Kempten<br />
Dieses Jahr wird wieder internationales Flair<br />
beim traditionellen kulturellen APC Sommer<br />
im Kemptener Archäologischen Park Cambodunum<br />
herrschen. Den Anfang macht die Ausnahmemusikerin<br />
Sona Jobareth am Donnerstag,<br />
den 19. Juli um 20 Uhr. Die Kora-Spielerin,<br />
die zudem eine fantastische Sängerin <strong>und</strong><br />
Komponistin ist, wird mit ihrer Band Blues<br />
<strong>und</strong> Afropop auf der Bühne verbinden. Einen<br />
musikalischen Stimmungscocktail aus feurigen<br />
Latin-Rhythmen wie Cumbia, Rhumba-Flamenco,<br />
Salsa oder Reggae bieten Shavez (20.<br />
Juli, 20 Uhr). Bei seinem sommerlichen schon<br />
traditionellen Stelldichein in den Kleinen ermen<br />
des APC interpretiert der Orchesterverein<br />
Kempten am Samstag ab 20 Uhr Werke aus 200<br />
Jahren Musikgeschichte. Der Sonntag ist randvoll<br />
gepackt mit Kultur: Nach kostenloser Erlebnisführung<br />
durch den Archäologischen<br />
Park (11 <strong>und</strong> 14 Uhr) gibt es ein Konzert der<br />
Münchner Band »Buffzack« – ebenfalls zum<br />
Nulltarif. Das Quartett spielt Kompositionen,<br />
in denen Jazz genauso vorkommt wie Hip-Hop<br />
<strong>und</strong> wo sich Metal-Riffs <strong>und</strong> alpenländische<br />
Klänge gegenüberstehen. Abends ab 20 Uhr<br />
können Besucher dem Harrycane Orchestra<br />
lauschen. Die Liebe zur orientalischen Melodieführung,<br />
die Faszination für arabische<br />
Rhythmik <strong>und</strong> die Leidenscha für Improvisation<br />
bilden die Basis der Kompositionen.<br />
www.klecks.de<br />
www.kempten.de/veranstaltungen<br />
Foto: K.H. Krauskopf<br />
Anzeigen<br />
Woll-Teppiche aus eigener Herstellung<br />
ges<strong>und</strong> & schön<br />
Wir fertigen Ihren Teppich<br />
nach Maß <strong>und</strong> Ihren Wünschen<br />
Zusätzlich finden Sie bei uns:<br />
Wolldecken<br />
Schaffelle<br />
Filzhausschuhe<br />
Filzwaren<br />
Walk-Jacken<br />
Wollfleece-Jacken<br />
Naturwäsche<br />
Merino Sportwäsche<br />
Hechenberger Handweberei<br />
Achtalstraße 22 87459 Pfronten-Steinach<br />
Tel.: 08363/8595<br />
www.hechenberger-handweberei.de<br />
Historischer Salzzug <strong>2018</strong><br />
von Immenstadt (Allgäu) nach Simmerberg<br />
am Sa|So, den 30.06.|01.07.<strong>2018</strong><br />
• Historischer Salzzug mit Fuhrwerken, Kutschen <strong>und</strong> Reitern<br />
auf der historischen Route von Immenstadt nach Simmerberg<br />
• Rödler-Fest in Thalkirchdorf <strong>und</strong> Oberstaufen<br />
• Historisches Schauspiel mit Salz-Fest am 01.07.<strong>2018</strong> in Simmerberg<br />
www.historischer-salzzug.de<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 13
Titelthema<br />
Wandern mit H<strong>und</strong><br />
Gut<br />
bei Fuß<br />
Mit dem H<strong>und</strong> <strong>wandern</strong> gehen? Ja, warum denn nicht?<br />
Es ist nur etwas Vorbereitung nötig, ehe man Fiffi packt<br />
<strong>und</strong> mit ihm auf das Nebelhorn stiefelt. Dann steht dem<br />
Gipfelglück auf sechs Beinen nichts mehr im Wege.<br />
14<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
<strong>wandern</strong> & genießen 15
Titelthema<br />
Pläne schmieden: Die Wanderung<br />
in vierbeiniger Begleitung will gut<br />
vorbereitet sein, damit sie nicht an<br />
der Leiter zum Gipfel scheitert<br />
Bellos Packliste<br />
zum Wandern:<br />
Basics: Leine <strong>und</strong> H<strong>und</strong>etüte haben die<br />
meisten sowieso immer im Gepäck<br />
Futter: Am besten Trockenfutter, weil es<br />
schnell Energie liefert <strong>und</strong> sich ohne<br />
Sauerei im Rucksack transportieren lässt.<br />
Wasserflasche: Wiederauffüllbar.<br />
Futter-/Wasserbehälter: Idealerweise<br />
faltbar, das spart Platz.<br />
H<strong>und</strong>edecke oder Handtuch zum Abtrocknen:<br />
Zum Säubern vor der Hütteneinkehr.<br />
Gut ist Microfaser.<br />
Wind- <strong>und</strong> Regenschutz: Je nach Witterungsverhältnissen<br />
<strong>und</strong> zurückgelegten<br />
Höhenmetern.<br />
H<strong>und</strong>erucksack: Falls der kleine (!)<br />
Vierbeiner schlapp macht, kann man<br />
ihn notfalls darin transportieren – das<br />
muss allerdings vorher geübt werden.<br />
Kleines Erste-Hilfe-Set mit Zeckenzange,<br />
Pinzette, Desinfektionsspray, Mullbinden,<br />
evtl. Pfotenschuhen.<br />
Tipp von Sandra Mendler: »Es schadet<br />
nicht, medizinische Gr<strong>und</strong>kenntnisse<br />
zum H<strong>und</strong> zu haben, um ihn im Notfall<br />
erstversorgen zu können.«<br />
Prinzipiell ist (fast) jeder H<strong>und</strong> fürs Wandern zu haben –<br />
o sogar bereitwilliger als der zweibeinige Nachwuchs.<br />
Natürlich gibt es Rassen, die aufgr<strong>und</strong> ihres ohnehin<br />
hohen Bewegungsdrangs besonders »outdoor-tauglich« sind,<br />
wie Huskys, Border Collies oder Australian Shepherds. Aber<br />
auch der Pudel ist für die sportliche Betätigung jenseits der<br />
Ebene zu begeistern. Dennoch sollte sich jeder H<strong>und</strong>ebesitzer<br />
Gedanken machen, ehe er seinen Vierbeiner zum ersten Mal<br />
mit auf die Bergtour nimmt.<br />
Sandra Mendler leitet<br />
die »H<strong>und</strong>eschule<br />
Allgäu« in Altusried.<br />
Ihre vierbeinigen<br />
Begleiterinnen Baja,<br />
Mary Lou <strong>und</strong> Lány<br />
sind begeisterte, aber<br />
disziplinierte Wanderer<br />
16<br />
»Es ist in höheren Lagen unverzichtbar, dass der H<strong>und</strong> sich konzentrieren<br />
kann <strong>und</strong> ein eingespieltes Team mit Herrchen oder<br />
Frauchen ist«, sagt Sandra Mendler. Die 44-Jährige leitet eine<br />
H<strong>und</strong>eschule in Altusried <strong>und</strong> hat selbst fünf bellende Vierbeiner<br />
zuhause. O erlebt sie, dass H<strong>und</strong>ebesitzer beim langen Auf- <strong>und</strong><br />
Abstieg die Kondition oder Trittsicherheit ihres Vierbeiners überschätzen.<br />
Wanderer mit Allrad<br />
»Der hat ja vier Beine, der kommt schon rauf«, ist ein Standardsatz<br />
am Berg. Trotz ihres angeborenen Allradantriebs sind aber nicht<br />
alle H<strong>und</strong>e bergtauglich. Jeder Vierbeiner hat seine Vorlieben<br />
<strong>und</strong> Schwächen. Mancher traut sich zum Beispiel nicht über Brücken<br />
mit Gitterboden. So etwas sollte im Tal geübt werden. Und<br />
klar, dass der untrainierte Mops, der sonst seine gewohnte R<strong>und</strong>e<br />
einmal um den Häuserblock läu, bei einer vierstündigen Tour<br />
bergauf schlapp macht. »Meist ist es aber so, dass H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Besitzer<br />
konditionell zueinander passen – einem solchen Paar würde<br />
ich eher eine Wanderung entlang der Iller empfehlen.« Glücklicherweise<br />
hat das Allgäu ja allerhand schöne Wanderwege im<br />
Tal zu bieten. Auch mit ganz jungen H<strong>und</strong>en rät Sandra Mendler<br />
von einer allzu anspruchsvollen Wanderung ab, selbst wenn sie<br />
zu einer sportlichen Rasse zählen. »H<strong>und</strong>e sind in der Regel mit<br />
15 Monaten, manche auch erst mit zwei Jahren völlig ausgewach-<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Fotos: Unsplash, Pixabay, Sandra Mendler<br />
Herrchen als Transportmittel: Es schadet nicht,<br />
wenn kleine H<strong>und</strong>e das Sitzen im Rucksack gewohnt<br />
sind. Auch Schäferh<strong>und</strong>e lassen sich gerne<br />
tragen – da scheitert es aber meist am Besitzer ...<br />
Outdoorh<strong>und</strong>: Manche Rassen wie Border<br />
Collies haben einen hohen Bewegungsdrang.<br />
Am Berg müssen sie sich allerdings auch<br />
konzentrieren können<br />
Angeschnallt:<br />
Ein gutes Geschirr ist<br />
beim Wandern sicherer<br />
als ein Halsband<br />
sen. Zuvor sollte man ihre Gelenke schonen.« Das gelte natürlich<br />
ebenso für ältere H<strong>und</strong>e.<br />
In den Wochen vor einer geplanten längeren Tour kann man auf<br />
Waldspaziergängen oder Trimm-Dich-Pfaden ein bisschen mit<br />
Bello üben <strong>und</strong>, falls er jung ist <strong>und</strong> sie nicht ohnehin schon beherrscht,<br />
(berg)spezifische Kommandos wie »Hier«, »Stopp«,<br />
»Steh«, »Sitz«, »Links«, »Rechts« oder »Platz« trainieren. Ein<br />
unerfahrener H<strong>und</strong> läu bei der Tour nämlich wie beim Gassigehen<br />
hin <strong>und</strong> her, entdeckt dort <strong>und</strong> drüben etwas Neues <strong>und</strong><br />
legt dabei versehentlich die doppelte Strecke zurück wie Herrchen<br />
<strong>und</strong> Frauchen. Auch das Herumtollen mit Spielgefährten hält die<br />
H<strong>und</strong>etrainerin für riskant: »Das sieht man am Berg immer öer.<br />
Aber spielende H<strong>und</strong>e passen nicht auf, wo sie hinrennen. Am<br />
Hang kann das lebensgefährlich sein.« Bei den ersten Touren in<br />
bergigem Gelände sollte man seinen Mitwanderer lieber an die<br />
Leine nehmen, damit er lernt, nah am Menschen zu bleiben <strong>und</strong><br />
sich auf seinen Weg zu konzentrieren.<br />
Leidige Leinen<br />
Ob der H<strong>und</strong> generell beim Wandern an die Leine muss, lässt<br />
sich nur vor Ort, etwa beim Gemeindeamt oder beim Fremdenverkehrsbüro<br />
klären. In der Regel herrscht in den Wandergebieten<br />
kein Leinenzwang. Ausnahme sind Naturschutzgebiete, in denen<br />
seltene <strong>und</strong> empfindliche Tiere leben. Beim Wandern empfiehlt<br />
sich eher ein Geschirr als ein Halsband – wenn der H<strong>und</strong> doch<br />
mal abrutscht <strong>und</strong> hängen bleibt, könnte ihn die Leine strangulieren.<br />
Mit Geschirr ist der Vierpfotengeher besser gesichert <strong>und</strong><br />
der Besitzer kann ihn im Ernstfall entlang einer kritischen Passage<br />
leichter anheben.<br />
Auch der Weg ist entscheidend: Bergtouren mit dem H<strong>und</strong> müssen<br />
besonders sorgfältig geplant werden, damit man nicht plötzlich<br />
vor unüberwindlichen Hindernissen steht. Einen 40-Kilo-<br />
H<strong>und</strong>, der schlapp macht oder nicht über eine Trittleiter kommt,<br />
kann man nicht mal eben in den Rucksack packen. Vorsicht ist<br />
insbesondere bei den anspruchsvollen blau oder schwarz markierten<br />
alpinen Wegen geboten, die sind für H<strong>und</strong>e gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nicht geeignet.<br />
Zum Hecheln heiß!<br />
Auch, wenn die Tour vorausschauend geplant ist <strong>und</strong> die Kondition<br />
stimmt: Für H<strong>und</strong>e gilt das Gleiche wie für Menschen. Bei<br />
erhöhter körperlicher Anstrengung sollte man für entsprechende<br />
Nahrungs- <strong>und</strong> vor allem Flüssigkeitszufuhr sorgen. Futter sollte<br />
es unterwegs in kleinen, leicht verdaulichen Mengen geben, Wasser<br />
auf jeden Fall reichlich. Vor der Tour sollte man sich daher<br />
informieren, ob es Tränken oder Bäche entlang des Weges gibt –<br />
ersteres bitte nur zum Auffüllen der Wasservorräte benutzen <strong>und</strong><br />
nicht als »Badewanne für Bello«, das nehmen einem Alphirt ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 17
Titelthema<br />
Schwebende Vierbeiner: H<strong>und</strong>e sind<br />
bei den meisten Bergbahnen erlaubt.<br />
Die Fahrt mit dem Sessellift müssen sich<br />
H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Halter allerdings zutrauen<br />
Tipp:<br />
Wer sich mit seinem H<strong>und</strong> bei der<br />
Bergtour hoch hinaus wagen will, sollte<br />
wissen, dass auch Tiere mit Druck auf<br />
den Ohren zu kämpfen haben. Abhilfe<br />
kann ein Kauknochen schaffen.<br />
<strong>und</strong> sein Weidevieh übel. Sandra Mendler hat für ihre schnüffelnden<br />
Begleiter immer eine wiederauffüllbare Trinkflasche <strong>und</strong> einen<br />
Napf dabei. Praktisch sind solche zum Falten, weil sie weniger<br />
Platz im Rucksack brauchen.<br />
Besonders im Sommer wichtig zu beachten ist: H<strong>und</strong>e schwitzen<br />
kaum <strong>und</strong> regulieren ihren Wärmehaushalt über das Hecheln.<br />
Kurzschnauzen wie Boxer überhitzen schneller, denn sie können<br />
über M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Nase weniger Wärme abgeben. Für alle H<strong>und</strong>e,<br />
die nicht gerade längere Beine als Frauchen haben, gilt: Sie laufen<br />
ein Vielfaches von ihren zweibeinigen Begleitern. »Ausreichend<br />
Schatten entlang des Weges ist wichtig. Noch besser ist, die Tour<br />
so zu planen, dass die H<strong>und</strong>e nicht unter der prallsten Mittagssonne<br />
laufen«, rät die Trainerin.<br />
H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Hütte<br />
Touren mit H<strong>und</strong> planen daher viele Bergsteiger für morgens<br />
oder abends. Das geht natürlich auch übergangsweise mit einer<br />
Übernachtung dazwischen. In den Bergen ergeben sich da jedoch<br />
manchmal Probleme für H<strong>und</strong>ebesitzer: Schlaflager auf Berghütten<br />
sind nicht selten tabu für feuchte Nasen, aus Rücksicht<br />
auf die Hygiene <strong>und</strong> eventuell nachkommende Allergiker. Eine<br />
getrennte Nacht für H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Herrl wird sich also o nicht vermeiden<br />
lassen. Dabei ist es wichtig, dass der einsame Vierbeiner<br />
nicht die ganze Nacht hindurch jault – ansonsten wird das kein<br />
sonderlich herzliches Frühstück. Wer mit seinem H<strong>und</strong> auf einer<br />
Berghütte übernachten will, sollte zur Sicherheit vorher beim<br />
Hüttenwirt anrufen <strong>und</strong> klären, ob entsprechende Schlafplätze<br />
vorhanden sind oder der H<strong>und</strong> mit aufs Zimmer darf. Schließlich<br />
wird niemand gerne vor vollendete Tatsachen gestellt.<br />
18<br />
Nicht nur Hütten, auch Berg- <strong>und</strong> Seilbahnen werden mittlerweile<br />
nicht ausschließlich von Zweibeinern genutzt – stellen sie doch<br />
eine angenehme Schwebmöglichkeit auf den Berg dar. Sesselbahnen<br />
sind jedoch nur für kleinere, gelassene H<strong>und</strong>e zu empfehlen.<br />
»Im schlimmsten Fall muss ich meinen H<strong>und</strong> festhalten können«,<br />
meint die H<strong>und</strong>eexpertin. Das geht mit einem Dackel leichter<br />
als mit einem Schäferh<strong>und</strong>. In Großkabinen wie am Fellhorn,<br />
Walmendingerhorn <strong>und</strong> Nebelhorn herrscht dagegen omals<br />
Maulkorbpflicht. Dort <strong>und</strong> an den meisten Talstationen im Allgäu<br />
kann man diese in verschiedenen Größen erwerben. In den Kleinkabinen-<br />
<strong>und</strong> Sesselbahnen an Kanzelwand, Ifen <strong>und</strong> Söllereck<br />
wird auch ohne Maulkorb befördert.<br />
Berta liebt Bello nicht<br />
Von allen Dingen, die H<strong>und</strong>ehalter in den Allgäuer Bergen beachten<br />
sollten, ist dies besonders wichtig. Auf den sommerlichen<br />
Allgäuer Bergen ist ein Tier besonders häufig vertreten – das<br />
Braunvieh <strong>und</strong> seine andersfarbigen Kolleginnen. Dass Rinder<br />
keine Fans vom besten Fre<strong>und</strong> des Menschen sind, wissen die<br />
meisten. Der H<strong>und</strong> ist im Kuhhirn unvermeidlich als Raubtier<br />
etikettiert. Daher kommt es leider immer wieder zu gefährlichen<br />
Unfällen. Zwar stolpert man, im Gegensatz zur Schweiz, im Allgäu<br />
seltener über Mutterkühe, die ihre Kälber furios verteidigen.<br />
Trotzdem empfiehlt Sandra Mendler Voraussicht: »Meine Empfehlung<br />
ist, unbedingt auf den Wegen zu bleiben, meinen H<strong>und</strong><br />
eng bei mir an der Leine zu führen, einen großen Bogen um das<br />
Weidevieh zu machen <strong>und</strong> zügig zu laufen.« Insbesondere im<br />
Herbst, wenn der Alpsommer fast vorüber ist, seien die Herden<br />
um die Alphütten teilweise schon recht groß. »In solchen ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Anzeigen<br />
„Hier lassen Sie den Alltag<br />
hinter sich“<br />
Berühmte H<strong>und</strong>e<br />
der Berggeschichte:<br />
H<strong>und</strong>e waren schon früh treue Begleiter<br />
am Berg. Manche erlangten dabei sogar<br />
weltweite Bekanntheit.<br />
DAS mooRSTüBlE<br />
Die idyllisch gelegene Einkehr ist ganzjährig<br />
geöffnet (bis auf ein paar Urlaubstage)<br />
<strong>und</strong> ist nicht nur bei unseren<br />
Badegästen beliebt. Sie ist ein idealer<br />
Zwischenstopp bei Wanderungen, Rad- <strong>und</strong><br />
Langlauftouren <strong>und</strong> auch ein schöner Ort<br />
um den Abend zu genießen.<br />
Tschingel (1865–1879)<br />
Mit elf Erstbesteigungen <strong>und</strong> 40 Bergtouren<br />
gilt die kleine Mischlingshündin<br />
als erfolgreichster Gipfelh<strong>und</strong>. Im Welpenalter<br />
nahm ihr Besitzer sie mit über<br />
den vergletscherten Tschingelpass, wo sie<br />
zu ihrem Namen kam. Ihre letzte große<br />
Tour führte sie auf den Gipfel des Mont<br />
Blanc. Die Hündin war so berühmt, dass<br />
sie im Jahr 1869 offiziell Ehrenmitglied<br />
des britischen »Alpine Club« wurde. Übrigens<br />
als erstes weibliches Mitglied – der<br />
Verein nahm bis 1974 nur Männer auf.<br />
UNSER NATURFREIBAD<br />
• weiches Moorwasser<br />
• ein natürlicher Zu- <strong>und</strong> Ablauf sorgt<br />
für gleichbleibend gute Wasserqualität,<br />
ohne chemische Zusätze<br />
• Entspannung pur inmitten der Natur<br />
• Biergarten am Wasser mit Bergblick<br />
Barry (1800–1814)<br />
Er prägte das legendäre Bild des Bernhardiners<br />
mit dem Schnapsfässchen um<br />
den Hals. Schweizer Mönche züchteten<br />
die großen Rettungsh<strong>und</strong>e, deren Aufgabe<br />
es war, auf verschneiten Alpenpässen<br />
den Weg zum Hospiz Sankt Bernhard zu<br />
weisen. Hervorgetan hat sich Barry, der<br />
über 40 verirrte Menschen in Sicherheit<br />
gebracht haben soll. Dass die H<strong>und</strong>e Alkohol<br />
bei sich trugen, um Verschütteten<br />
Wärme zu verschaffen, ist allerdings<br />
ein Ammenmärchen.<br />
Balto (1919–1933)<br />
Der Sibirische Husky Balto lebte<br />
zwar nicht in den Alpen, sondern<br />
in Alaska. Dort aber wurde der<br />
Schlittenh<strong>und</strong> 1925 zur Berühmtheit,<br />
als er im tiefsten<br />
Schneesturm <strong>und</strong> Temperaturen<br />
von minus 30 Grad Celsius<br />
überlebenswichtige Medizin<br />
in den bergigen Ort Nome<br />
lieferte. Dort war eine Diphtherie-Epidemie<br />
ausgebrochen<br />
<strong>und</strong> das Leben der<br />
Bevölkerung hing von der<br />
Lieferung des Serums ab.<br />
RESTAURANT & NATURFREIBAD<br />
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Viel Raum<br />
für Leib<br />
<strong>und</strong> Seele<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 19
Titelthema<br />
So bitte nicht: Des<br />
Menschen bester<br />
Fre<strong>und</strong> sollte weder<br />
in den Tränken der<br />
Kühe baden, noch in<br />
deren Salatschüssel<br />
herumspazieren<br />
Im Visier: Kühe sind<br />
keine H<strong>und</strong>efans. In der<br />
Nähe der Alphütten ist<br />
daher besonders viel<br />
Voraussicht gefordert.<br />
Anleitung dazu gibt der<br />
Flyer »H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kuh auf<br />
Du <strong>und</strong> Du«<br />
Fällen bin ich auch schon mal umgekehrt, um mich <strong>und</strong> meine<br />
H<strong>und</strong>e nicht in Gefahr zu bringen.« Kritisch sieht sie dagegen<br />
den o gegebenen Rat, den H<strong>und</strong> ohne Leine bei sich zu führen,<br />
sodass er im Falle eines Kuhangriffs schneller flüchten kann <strong>und</strong><br />
den Menschen nicht mit in Gefahr bringt. »Das geht vielleicht<br />
bei ganz erfahrenen H<strong>und</strong>en. Bei der dritten Bergtour oder so<br />
würde ich das aber nicht machen. Ein panisch flüchtender H<strong>und</strong><br />
achtet doch nicht auf den perfekten Fluchtweg – wenn er überhaupt<br />
flüchtet. Vorausschauendes Verhalten <strong>und</strong> Beobachten halte<br />
ich da für die bessere Wahl.« Wenn man mit einer Gruppe unterwegs<br />
ist, bietet es sich auch an, den Pelzträger zwischen den<br />
Mitwanderern zu »tarnen«.<br />
H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kuh per Du<br />
Natürlich kann es immer passieren, dass man unvorhergesehen<br />
in engeren Kontakt mit den neugierigen Rindern kommt, als einem<br />
lieb ist. »Ich selbst bin schon einmal mit einer Wandergruppe<br />
<strong>und</strong> unseren H<strong>und</strong>en am Aussichtspunkt nahe der Pfarralpe ‚umzingelt‘<br />
worden«, erinnert sich die 44-Jährige. »Als wir hingingen,<br />
war vom Jungvieh weit <strong>und</strong> breit nichts zu sehen <strong>und</strong> als wir an<br />
der Bank ankamen, war die Herde auf einmal da.« Damals haben<br />
sich Sandra Mendler <strong>und</strong> ihre Mitwanderer mit ihren H<strong>und</strong>en<br />
an <strong>und</strong> auf die Bank gestellt <strong>und</strong> abgewartet, bis sich die Situation<br />
beruhigte. Kurz darauf kam ein Radfahrer vorbei, der die Gruppe<br />
»rettete«, indem er sein Mountainbike zwischen sie <strong>und</strong> den Tieren<br />
positionierte, worauf zuerst die anderen Wanderer <strong>und</strong> kurz<br />
darauf die Trainerin <strong>und</strong> die H<strong>und</strong>e folgen konnten. »Wichtig ist<br />
bei solchen Begegnungen, Ruhe zu bewahren.« An ein pauschales<br />
»H<strong>und</strong>e von der Leine lassen« sei in dieser Situation nicht zu<br />
20<br />
denken gewesen. »Das hätte wohl alles schlimmer gemacht. Wo<br />
hätten die H<strong>und</strong>e denn hinlaufen sollen?« Für seinen besten<br />
Fre<strong>und</strong> fühlt man sich schließlich auch verantwortlich.<br />
Wandertipp mit H<strong>und</strong><br />
Verantwortung <strong>und</strong> Rücksichtnahme – das gilt generell in einer<br />
landwirtschalich geprägten Region wie dem Allgäu (<strong>und</strong> auch<br />
anderswo). Sandra Mendler ist ein gutes Miteinander von H<strong>und</strong>ehaltern<br />
<strong>und</strong> Landwirten eine Herzensangelegenheit. Daher gibt<br />
sie in ihrer H<strong>und</strong>eschule regelmäßig Seminare zum richtigen<br />
Verhalten auf Weideflächen. Außerdem hat sie mit dem Bauernverband<br />
einen Flyer gestaltet. Er heißt »H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kuh auf Du<br />
<strong>und</strong> Du«, liegt in vielen Gemeinden aus <strong>und</strong> steht unter entsprechendem<br />
Suchbegriff beim Landkreis Oberallgäu online zum<br />
Download bereit. »Mit meiner H<strong>und</strong>eschule möchte ich das Projekt<br />
unterstützen <strong>und</strong> ein nettes <strong>und</strong> vertrautes Verhältnis zwischen<br />
Bauern <strong>und</strong> H<strong>und</strong>ehaltern auauen, festigen <strong>und</strong> langfristig<br />
aufrecht erhalten«, beschreibt die Besitzerin von fünf H<strong>und</strong>en<br />
ihr Anliegen. Damit der Mensch <strong>und</strong> seine pelzigen Begleiter<br />
auch weiter auf den Wegen willkommen sind.<br />
Zum Schluss hat sie noch einen Wandertipp für Zwei- <strong>und</strong> Vierbeiner<br />
parat: »Mit meinen H<strong>und</strong>en gehe ich gerne von Schrattenbach<br />
aus nach Ehwiesmühle südlich von Wolfertschwenden.<br />
Dieser Weg ist für alle ges<strong>und</strong>en H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Menschen gut<br />
begehbar.« R<strong>und</strong> drei St<strong>und</strong>en dauert die Wanderung, die im<br />
nördlichen Oberallgäu beginnt <strong>und</strong> ins Unterallgäu führt. Die<br />
»Grenzüberschreitung« lohnt sich wegen schöner Ausblicke <strong>und</strong><br />
einer Einkehr in die Ehwiesmühle, die erstmals 1584 erwähnt<br />
wurde. H<strong>und</strong>ehalter sind dort willkommen. Viola Elgaß<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 21
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Das ist nicht Jacke wie Hose<br />
Ausrüstungs-Tipps<br />
fürs Wanderabenteuer<br />
Wer schon einmal in Jeans <strong>und</strong> Turnschuhen auf einen Berg wollte, der weiß,<br />
dass das – wenn Gott beide Daumen drückt – vielleicht funktionieren mag,<br />
aber nicht wirklich bequem ist. Ohne die richtige Ausrüstung läu am Berg<br />
eben nichts. Deshalb haben wir für Sie ein paar käufliche Begleiter für<br />
Ihren Wandersommer zusammengestellt.<br />
Ein kuschliger Begleiter<br />
Egal ob zum Bergsteigen, Radfahren, Skitourengehen,<br />
H<strong>und</strong>-Gassi-führen, Bummeln<br />
oder abends beim Sternegucken: Die<br />
winddichte Fleece-Shell-Jacke eignet sich<br />
für alle Aktivitäten <strong>und</strong> überzeugt dabei<br />
mit ihrem Tragegefühl. Zudem ist sie<br />
winddicht <strong>und</strong> wasserabweisend, trotzdem<br />
sehr atmungsaktiv, schnelltrocknend <strong>und</strong><br />
einfach megabequem. Viele praktische Details<br />
wie vier netzgefütterte Taschen – eine<br />
sogar mit Haken, um den Schlüssel zu sichern<br />
– r<strong>und</strong>en den Gesamteindruck ab.<br />
Den Outdoor-Begleiter gibt’s übrigens<br />
auch für Männer.<br />
Preis 219,90 Euro, erhältlich bei<br />
ALPTRAUM in Oberstdorf <strong>und</strong> online<br />
unter www.alptraum.net<br />
22<br />
Kinder on Tour<br />
Mit der Kindertrage Kid Comfort 3 von<br />
Deuter reist der Wandernachwuchs erster<br />
Klasse. Auch die Eltern werden sich über<br />
den Tragekomfort freuen. Das VariQuick-<br />
Tragesystem lässt sich schnell <strong>und</strong> unkompliziert<br />
einstellen <strong>und</strong> macht in Kombination<br />
mit dem VariFlex-Hügurt auch lange<br />
Touren für den Träger angenehm. Zudem<br />
überträgt das bewährte Aircontact Rückensystem<br />
die Last gleichmäßig. Die Kleinen<br />
haben eine ergonomische Polsterung<br />
mit Verstellmöglichkeiten für eine altersgerechte,<br />
ges<strong>und</strong>e Sitzposition, verstell<strong>und</strong><br />
abnehmbare Fußstützen sowie ein integriertes,<br />
verstaubares Sonnendach. Die<br />
Trage ist bis 18 Kilogramm Körpergewicht<br />
ausgelegt <strong>und</strong> bietet 18 Liter Stauraum.<br />
Preis 299,95 Euro, erhältlich im World of<br />
Outdoor Erlebnissporthaus in Sonthofen<br />
Der passt sich an<br />
Barfuß<strong>wandern</strong> ist zwar Trend, aber nicht<br />
für jeden was. Wer nicht ohne Schuhe los<br />
will, dem sei der Borneo Lady 2 MFS empfohlen,<br />
der mit dem speziellen Meindl-<br />
Memory-Foam-System im Schabereich<br />
ausgestattet ist. Durch die Körperwärme<br />
passt sich dieser Schaum perfekt an den<br />
Fuß an. Besonders gut geeignet ist der<br />
Schuh für ausgedehnte Touren <strong>und</strong> bequemes<br />
Wandern in leicht alpinem Gelände.<br />
Die Meindl-Multigriff®-Sohle von Vibram®<br />
sorgt dabei für sicheren Halt. Den Schuh<br />
gibt es übrigens auch für Herren.<br />
Preis 219,90 Euro, erhältlich bei<br />
Schuh Wiedemann in Immenstadt<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
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Das richtige Beinkleid<br />
In Jeans auf Wandertour gehen? Eher<br />
nicht. Outdoor-Fre<strong>und</strong>e wissen, dass es<br />
auf das richtige Beinkleid ankommt, wenn<br />
man sich auf den Weg begibt. Die Mammut-Wanderhose<br />
Runbold für ihn beziehungsweise<br />
Runje für sie bietet Bewegungsfreiheit<br />
<strong>und</strong> hohen Tragekomfort.<br />
Das Nylonmaterial mit sehr viel Stretch<br />
ist robust <strong>und</strong> abriebfest. Zudem trocknet<br />
die Hose schnell <strong>und</strong> ist atmungsaktiv. So<br />
ist man für jedes Wetter gut gerüstet. Dank<br />
dem geringen Packvolumen<br />
lässt sich die<br />
Hose auch auf lange<br />
Touren mitnehmen.<br />
Preis 119 Euro, erhältlich<br />
bei Mammut unter<br />
www.mammut.com<br />
Komfortabel <strong>und</strong> funktional<br />
Wer sich auf den langen Marsch begibt,<br />
der hat einiges an Gepäck dabei – das kann<br />
ins Kreuz gehen, wenn der Rucksack nicht<br />
perfekt passt. Abhilfe scha der Futura<br />
Pro 36, der nicht nur optisch was her<br />
macht. Dank seines innovativen, ergonomischen<br />
Aircomfort-Sensic-Pro-Netzrückens<br />
bietet er ein hohes Maß an Komfort<br />
<strong>und</strong> Funktion. Zusammen mit den flexiblen,<br />
gepolsterten Hüflossen lassen sich<br />
so mittlere Lasten bequem, leicht <strong>und</strong> top<br />
belüet tragen. Und die beweglichen<br />
Active-Fit-Schulterträger sitzen<br />
dank ihrer automatischen Anpassung<br />
stets komfortabel.<br />
Preis 159,95 Euro, erhältlich<br />
unter www.deuter.com<br />
Gut geschützt<br />
durch den Sommer<br />
Im Allgäu ist man nicht nur dem Himmel<br />
ein Stück näher, sondern auch der Sonne.<br />
Dass man diese nicht unterschätzen darf,<br />
wissen so manche Bergwanderer, die sich<br />
blass auf den Weg machten <strong>und</strong> rot zurückkehrten.<br />
Ein guter Sonnenschutz ist<br />
deswegen umso wichtiger, vor allem für<br />
sensible Haut. Die Ultra-Sensitive-Produkte<br />
der dm-Eigenmarke SUNDANCE<br />
schützen nicht nur sofort nach dem Auftragen,<br />
sie ziehen auch schnell ein <strong>und</strong><br />
sind wasserfest – für den Fall, dass auf der<br />
Wanderung ein kühler Bergsee lockt. Der<br />
Lichtschutzfaktor 50+ garantiert zudem<br />
einen sonnenbrandfreien Wandergenuss.<br />
Preis 4,95 Euro, erhältlich bei dm<br />
in Immenstadt <strong>und</strong> Sonthofen<br />
Gut zu(m) Fuß<br />
Wanderer, Bergsteiger <strong>und</strong> Trekkingsportler<br />
wissen, dass es nicht nur auf das richtige<br />
Schuhwerk ankommt, wenn man sich auf<br />
den Weg macht. Denn was nützt der beste<br />
Schuh, wenn der Socken nicht passt <strong>und</strong><br />
man sich Blasen läu? Mit dem Outdoor-<br />
Merion-Light-Mid-Cut-Socken passiert<br />
das nicht. Seine Kompressionswirkung<br />
sorgt für bessere Bewegungskoordination<br />
<strong>und</strong> mehr Trittsicherheit <strong>und</strong> das enganliegende,<br />
anatomisch geformte Fußteil für<br />
eine blasenfreie Passform im Schuh bei<br />
zuverlässiger Gelenkstabilisierung. Zudem<br />
bietet der Hightech-Fasermix mit feinster<br />
Merionwolle ein angenehmes Tragegefühl.<br />
Preis 24,90 Euro, erhältlich<br />
bei Laufsport Saukel in Kempten<br />
Da machen Mücken die Fliege<br />
Sie gehören leider zum Sommer: Mücken<br />
<strong>und</strong> Zecken. Kaum ist es warm <strong>und</strong> man<br />
will raus, heißt es: an Mücken- <strong>und</strong> Zeckenschutz<br />
denken! BALLISTOL Stichfrei<br />
hält Mücken, Zecken <strong>und</strong> Bremsen bis zu<br />
acht St<strong>und</strong>en zuverlässig fern. Mit einer<br />
Kombination von natürlichen Repellentien<br />
(Abwehrstoffen) in Form von ätherischen<br />
Ölen sowie einem synthetischen Abwehrmittel<br />
ist Stichfrei besonders wirksam. Es<br />
duet angenehm frisch nach Limone, enthält<br />
einen sonnenschutzaktiven UV-B-Filter<br />
mit Lichtschutzfaktor 6 <strong>und</strong> schützt die<br />
Haut zudem vor dem Austrocknen.<br />
Preis ca. 7 Euro, erhältlich im gut sortieren<br />
Fach- <strong>und</strong> Einzelhandel. Weitere<br />
Informationen unter www.ballistol.de<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 23
Titelthema<br />
24<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Übernachten mal anders<br />
Schlafen<br />
in luigen öhen<br />
Dem Himmel ein Stück näher kommen: Dafür muss man nicht in die<br />
Kirche eintreten, sondern einfach ins Allgäu fahren. Hier warten die Berge<br />
auf schwindelfreie Eroberer. Wer nicht nur im wachen Zustand Höhenlu<br />
schnuppern will, ist in unserer Region ebenfalls richtig. Wir zeigen Ihnen<br />
Schlafplätze, bei denen garantiert jeder die Bodenhaung verliert.<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 25
Titelthema<br />
Ein eigenes Baumhaus, hoch über dem Boden, in dem man<br />
die Nacht verbringt – davon haben sicherlich viele Kinder<br />
geträumt. Und auch so manchen Erwachsenen reizt die<br />
Vorstellung in seinem eigenen kleinen, luigen Holzschloss in<br />
der Natur zu übernachten. Doch Träume können auch Realität<br />
werden, so etwa in Kißlegg im württembergischen Allgäu.<br />
Seit nunmehr fünf Jahren steht dort im Garten des Seminar -<br />
zentrums Sonnenstrahl das sogenannte Erlebnest <strong>und</strong> hier können<br />
Groß <strong>und</strong> Klein wirklich was erleben. Über eine Leiter geht’s hinauf<br />
ins Wipfelglück beziehungsweise zur Lounge, die als Wohnzimmer<br />
fungiert <strong>und</strong> zum Verweilen einlädt. Vom Sofa aus lassen<br />
sich abends die Sterne beobachten <strong>und</strong> morgens ein herrliches<br />
Frühstück mit Ausblick genießen. Über einen kleinen Zustieg<br />
gelangen die Baumhausbewohner auf Zeit zu ihrem Schlafzimmer,<br />
der Muschel, die sachte im Wind wiegt. In dieser können bis zu<br />
zwei Erwachsene <strong>und</strong> ein Kind – dank eines Fliegengitters gut<br />
geschützt vor nächtlichen Besuchern – nah an der Natur übernachten.<br />
Und falls es regnet, muss niemand Angst haben, dass<br />
der Ausflug in die Wipfel ins Wasser fällt. Das Fliegengitter lässt<br />
sich problemlos in ein regendichtes Dach verwandeln. Ebenso<br />
26<br />
In Kißlegg kommt<br />
man dem Himmel<br />
wirklich ein Stück<br />
näher <strong>und</strong> kann<br />
hoch oben in den<br />
Bäumen schlafen<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Anzeigen<br />
Fotos: Cambium GmbH, Dominik Ultes, Volker Wille<br />
In der näheren Umgebung<br />
laden zahlreiche<br />
Städte wie Isny (oben)<br />
<strong>und</strong> Lindau am<br />
Bodensee zu einer<br />
Erk<strong>und</strong>ungstour ein<br />
Urlaubsziel<br />
Bogenschießen in Bolsterlang<br />
• Bogenkurse für Anfänger <strong>und</strong> Fortgeschrittene<br />
• Bogenübungsplatz im Dorf mit Zielscheiben <strong>und</strong><br />
überdachtem Abschuss<br />
• 3-D-Parcours im Tal mit 10 Stationen<br />
• 3-D-Parcours am Berg mit 32 Stationen<br />
Gästeinformation Bolsterlang<br />
Rathausweg 4 I 87538 Bolsterlang I Tel. 08326 8314<br />
bolsterlang@hoernerdoerfer.de I www.bolsterlang.de<br />
kann die Lounge mit einem wasser<strong>und</strong>urchlässigen Vorhang vor<br />
Wind <strong>und</strong> Wetter geschützt werden <strong>und</strong> bietet so einen zusätzlichen<br />
Schlafplatz für zwei weitere Kinder auf dem Sofa. Auch<br />
wenn das Erlebnest dank Wohn- <strong>und</strong> Schlafzimmer zunächst wie<br />
eine luige Zweiraum-Wohnung anmutet, so sucht man eine Küche<br />
<strong>und</strong> Bad leider vergebens. Jedoch muss niemand auf diese<br />
Annehmlichkeiten verzichten. Das Seminarzentrum stellt das<br />
Frühstück <strong>und</strong> auch die sanitären Anlagen stehen zur freien Verfügung,<br />
ebenso das Schwimmbad <strong>und</strong> die Sauna, die zum Entspannen<br />
einladen.<br />
Sind die Baumhäusler nach einer Nacht in der Muschel erholt<br />
<strong>und</strong> sehnen sich nach festem Boden unter den Füßen, können<br />
sie sich aufmachen <strong>und</strong> die Umgebung erk<strong>und</strong>en. Zahlreiche<br />
Städte wie Isny, Leutkirch <strong>und</strong> Wangen laden zu einem Bummel<br />
ein. Lindau <strong>und</strong> der Bodensee sind ebenfalls nicht weit entfernt.<br />
Wer nicht nur Sightseeing machen möchte, sondern es gerne etwas<br />
anspruchsvoller hätte, der kann dem Bauernhausmuseum<br />
in Wolfegg einen Besuch abstatten <strong>und</strong> dort in die ländliche Kulturgeschichte<br />
Oberschwabens eintauchen. Verspürt man allerdings<br />
immer noch Höhenlust, so sind der Skywalk in Schei- ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 27
Titelthema<br />
Idyllisch am Waldrand<br />
liegt das Baumhaus -<br />
hotel Betzigau (unten<br />
rechts). Auf der Terrasse<br />
kann man nicht<br />
nur die Aussicht genießen,<br />
sondern auch ein<br />
leckeres Frühstück<br />
Der Rottachspeicher<br />
bei Oy-Mittelberg lädt<br />
zum Wandern, Radfahren<br />
<strong>und</strong> Baden ein<br />
Fotos: Baumhaushotel Betzigau, Ramona Klein<br />
degg <strong>und</strong> der Kletterpark Tannenbühl in Bad Waldsee genau das<br />
richtige Ziel. Oder aber man macht sich auf ins Oberallgäu nach<br />
Betzigau in der Nähe von Kempten.<br />
Luxus mitten in der Natur<br />
Hier befindet sich das Baumhaushotel mit vier Häusern, die nicht<br />
nur mit ihrer herrlichen Lage am Waldrand überzeugen, sondern<br />
auch mit dem Komfort, den sie bieten. Über eine Holztreppe<br />
geht’s hoch zu der besonderen Schlafstätte – <strong>und</strong> die kann problemlos<br />
mit einem Hotelzimmer mithalten. Die helle Wandvertäfelung<br />
sowie die Holzmöbel strahlen eine heimelige Atmosphäre<br />
aus, trotz derer niemand auf Komfort verzichten muss: Neben<br />
zwei Schlafzimmern mit jeweils einem Doppelbett gibt es auch<br />
einen Wohnraum mit Essecke <strong>und</strong> Küchenzeile sowie ein Bad<br />
mit Dusche <strong>und</strong> WC. Bei all dem Platz können sich die maximal<br />
vier Gäste richtig ausbreiten <strong>und</strong> wollen vermutlich nie wieder<br />
auf den Boden der Tatsachen zurück. Warum auch – hier oben<br />
scheint die Realität weit weg, die Vögel zwitschern <strong>und</strong> die Grillen<br />
zirpen. Außerdem lädt die Veranda bei gutem Wetter zum Sonnenbaden<br />
<strong>und</strong> Verweilen ein <strong>und</strong> morgens kann man auf ihr<br />
28<br />
sein Frühstück genießen, das direkt ans Baumhaus geliefert wird.<br />
Verlassen die Bewohner aber doch einmal ihr Schloss in luiger<br />
Höhe, so müssen sie nicht weit weg, um etwas zu erleben. Auf<br />
dem gleichen Gr<strong>und</strong>stück befindet sich ein Bauernhof mit Kühen<br />
<strong>und</strong> anderen Tieren wie Ponys, die die Kinder striegeln <strong>und</strong> reiten<br />
können. Haben die Kleinen danach noch Restenergie können sie<br />
sich auf dem Spielplatz so richtig austoben, während die Eltern<br />
in der Grillhütte das Abendbrot brutzeln oder auf der Liegewiese<br />
entspannen.<br />
Für alle, die noch mehr unternehmen wollen, hat die Umgebung<br />
einiges zu bieten. So ist Kempten mit seinen zahlreichen Museen<br />
<strong>und</strong> dem Archäologischen Park Cambodunum ein Muss für alle<br />
Kulturinteressierten. Wer lieber mehr Zeit in der Natur verbringen<br />
möchte, für den gibt es im Oberallgäu zahlreiche Wanderwege,<br />
wie etwa hinauf ins Bergbauerndorf Gerstruben bei Oberstdorf<br />
(mehr dazu auf den Seiten 80-81). Hier warten nicht nur spannende<br />
Geschichten der früheren Bewohner auf die Ausflügler,<br />
sondern auch atemberaubende Ausblicke auf die Bergwelt. Wem<br />
Wandern zu anstrengend ist, der kann sich einen erfrischenden<br />
Tag an einem der Seen, wie etwa dem Rottachspeicher, dem Niedersonthofener<br />
See oder dem Großen Alpsee bei Immenstadt<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Nur wenige Gehminuten<br />
vom Baumhaus<br />
entfernt, liegt die<br />
hochmittelalterliche<br />
Burgruine Falkenstein<br />
Fotos: Hotel Schlossanger Alp, pixabay<br />
Das Hotel Schlossanger<br />
Alp hat neben<br />
seinen normalen<br />
Zimmern auch ein<br />
Baumhaus zu bieten,<br />
von dessen Terrasse<br />
man den Blick auf die<br />
Berge genießen kann<br />
(oben links)<br />
gönnen. Bei letzterem wartet noch ein besonderes Erlebnis auf<br />
die Wasserratten: Nicht weit weg von dem kühlen Nass steht der<br />
Alpsee Skytrail, der nur so auf die Erkletterung eines Schwindelfreien<br />
wartet, genauso wie ein weiteres Baumhaus im Allgäu.<br />
Klein, aber fein<br />
In Pfronten im Ostallgäu besitzt das Hotel Schlossanger Alp nicht<br />
nur liebevoll eingerichtete Zimmer, sondern auch ein kleines<br />
Baumhäuschen. Dieses bietet ein besonderes Erlebnis für Groß<br />
<strong>und</strong> Klein – ob nun für die Mama mit dem Sohn, dem Papa mit<br />
der Tochter oder für Verliebte, die die Zweisamkeit suchen. Auf<br />
den kuscheligen zehn Quadratmetern in den Baumwipfeln findet<br />
jeder sein Glück. Ist der Aufstieg erst gescha, erwartet die<br />
Baumhäusler eine urige Stube mit Eckbank <strong>und</strong> eine gemütliche<br />
Schlaoje. Doch bei gutem Wetter will man ja nicht in der Wohnung<br />
hocken – sei sie auch noch so schön. Also raus auf die Veranda,<br />
den Blick über die Berge schweifen lassen <strong>und</strong> laue Sommernächte<br />
genießen. Wird es dann doch kühl, geht’s wieder rein<br />
in die gute Stube, die dank Heizlüer immer angenehm warm<br />
ist. Nach einer erholsamen Nacht ziehen die Baumhausbewohner<br />
mit dem Seilzug ihr Frühstück nach oben, damit sie gut gestärkt<br />
in den Tag starten können. Geht es noch angenehmer? Ja! Denn<br />
wer im Baumhaus des Hotels übernachtet, erfüllt sich nicht nur<br />
einen Kindheitstraum, sondern auch einen Wellnesstraum. Egal<br />
ob schwimmen im großen Außenpool, entspannen im modernen<br />
Whirlpool, schwitzen in den Saunen <strong>und</strong> der Dampfgrotte oder<br />
zur Ruhe kommen in Schaukelliegen <strong>und</strong> Wasserbetten – hier<br />
bleibt die Hektik des Alltags auf der Strecke.<br />
Wer sich aber doch nach ein wenig Abwechslung sehnt, der findet<br />
in der direkten Nähe zahlreiche Angebote. So ist die Burg Falken -<br />
stein, eine hochmittelalterliche Burgruine, nur wenige Gehminuten<br />
entfernt. Auch die Burgen Eisenberg <strong>und</strong> Hohenfreyberg liegen<br />
ganz in der Nähe <strong>und</strong> warten nur auf ihre Eroberung. Für alle, die<br />
es etwas gediegener <strong>und</strong> königlicher mögen, sind die Schlösser<br />
Neuschwanstein <strong>und</strong> Hohenschwangau die richtige Adresse. Will<br />
man die imposanten Gebäude nicht zwingend von innen sehen,<br />
so kann man auch eine Fährfahrt auf dem Forggensee machen<br />
<strong>und</strong> vor allem das berühmte Märchenschloss aus einem völlig anderen<br />
Blickwinkel bew<strong>und</strong>ern. Will man lieber schwimmen <strong>und</strong><br />
nicht einfach nur über den See schippern, dann ist man am nahegelegenen<br />
Hopfensee gut aufgehoben. Wem das aber alles zu ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 29
Titelthema<br />
Fotos: Waldseilgarten-Höllschlucht<br />
Wem das Schlafen in<br />
luftigen Hütten nicht<br />
reicht, für den ist vielleicht<br />
das Portaledge<br />
oder Schlafen am Fels<br />
eine Alternative<br />
Gesucht: die schönsten Schlafstätten!<br />
Hütten <strong>und</strong> Alpen gibt es im Allgäu wie Sand am Meer. Aber<br />
welche ist am schönsten? Wo sind die Matratzen am bequemsten?<br />
Wo schmeckt die Brotzeit am besten? Wo hat man die wenigsten<br />
schnarchenden Mitschläfer? Das fragen wir Euch: Hel<br />
uns die schönsten Übernachtungshütten im Allgäu zu finden.<br />
Schreibt uns dazu einen Brief, eine Postkarte oder eine Mail.<br />
Auch über Facebook könnt ihr uns eure Antworten schicken.<br />
Und wenn ihr alle fleißig mitgemacht habt, dann gibt es im<br />
nächsten Jahr die große Auflösung. Unter allen Teilnehmern<br />
verlosen wir eine Übernachtung für zwei Personen mit Halbpension<br />
auf der Alpe Obere Kalle im nächsten Sommer.<br />
Einsendeschluss ist der 31. Dezember <strong>2018</strong>.<br />
Kontakt:<br />
EDITION ALLGÄU, Lachener Weg 2, 87509 Immenstadt<br />
claudia.schoewe@heimat-allgaeu.info<br />
www.facebook.com/wandermagazin.allgaeu<br />
langweilig ist, der sollte unbedingt den Waldseilgarten Höllschlucht<br />
in Pfronten besuchen. Dort kann man nicht nur seinen inneren<br />
Kletteraffen befreien oder sich auf dem 3D-Bogenparcours wie<br />
Robin Hood fühlen, sondern auch eine ganz besondere Nacht<br />
verbringen – wenn auch nicht in einem Baumhaus.<br />
Nichts für schwache Nerven<br />
Hier wird unter freiem Himmel geschlafen, um einen herum nur<br />
die Sterne <strong>und</strong> Natur. Das ist schon noch einmal was anderes, als<br />
in einem geschützten Baumhaus zu übernachten. Je nachdem<br />
wie viel man sich zutraut – im Waldseilgarten kann jeder ein<br />
luiges Abenteuer erleben. Für Familien eignet sich die Übernachtung<br />
auf der Plattform: Gut gesichert können Groß <strong>und</strong><br />
Klein eine Nacht in sieben Metern Höhe verbringen, ganz ohne<br />
Angst abzustürzen. Wer es etwas anspruchsvoller mag <strong>und</strong> die<br />
Herausforderung sucht, der sollte in einem Portaledge schlafen.<br />
Dieses ist an dicken Ästen eines freistehenden Baumes befestigt<br />
<strong>und</strong> mutet wie ein Zelt an, das in der Lu schwebt. Hier darf<br />
30<br />
man wirklich keine Höhenangst haben, denn sein Schwebebett<br />
erreicht man nur über das Kletterseil. Doch Sorgen muss man<br />
keine haben, denn bevor es hinauf geht, werden die Abenteurer<br />
von Profis in die Kletter- <strong>und</strong> Seiltechnik eingewiesen. Somit<br />
sind auch keine Vorkenntnisse im Klettern von Nöten: Man<br />
braucht nur die Begeisterung etwas Neues zu wagen <strong>und</strong> die Bereitscha<br />
auf Komfort zu verzichten, denn eine Küche oder Bad<br />
gibt es nicht.<br />
Gleiches gilt auch für das größte Übernachtungsabenteuer im<br />
Waldseilgarten – dem Schlafen an einer steilen Felswand. Noch<br />
extremer <strong>und</strong> luiger kann man im Allgäu nicht nächtigen. In<br />
einer Höhe von 100 bis 300 Metern kann man es sich in seinem<br />
Bett gemütlich machen – so gut es eben geht <strong>und</strong> die Nerven es<br />
zulassen. Angst darf man hier nicht haben, weder vor der Höhe<br />
noch vor dem Mitanpacken, denn ein aktives Mitmachen beim<br />
Auf- <strong>und</strong> Abbau wird erwartet. Lässt man sich aber darauf ein,<br />
erlebt man eine Nacht, die man nie vergisst. Und am Morgen ist<br />
ein Frühstück mit spektakulärem Ausblick garantiert, den so bisher<br />
nur wenige Menschen genießen konnten. Claudia Schöwe<br />
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Titelthema<br />
Unsere Restaurant-Tipps<br />
Zwischen urig<br />
<strong>und</strong> modern<br />
Wenn das Allgäu ein Nationalgericht hätte, dann wären es vermutlich<br />
die allseits bekannten Kässpatzen. Der hungrige Gast findet das traditionelle<br />
Gericht auf der Speisekarte fast aller Restaurants der Region. Dass die<br />
Allgäuer Küche aber weitaus mehr zu bieten hat, zeigen zwei Gastgeber,<br />
die wir Ihnen hier vorstellen.<br />
32<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
<strong>wandern</strong> & genießen 33
Titelthema<br />
Oberstaufen – Altstaufner Einkehr<br />
Ein weitgereister Allgäuer serviert<br />
Heimatküche, die ein Hauch Exotik umweht<br />
Der gebürtige Allgäuer Michael Schmid<br />
arbeitet dort, wo er aufgewachsen ist. Aber<br />
man sollte nicht auf die Idee kommen zu<br />
denken, der 48-Jährige hätte sein gesamtes<br />
Leben da verbracht. Nach seiner Ausbildung<br />
im Hotel Allgäu Sonne in Oberstaufen<br />
zog es ihn hinaus in die weite Welt.<br />
Ganze 15 Jahre war er unterwegs, davon<br />
allein zwölf Jahre im Ausland. Seine Kochreise<br />
führte ihn nach Sylt <strong>und</strong> in die<br />
Schweiz, aber auch an exotische Orte wie<br />
die Bermudas <strong>und</strong> Abu Dhabi. Doch vor<br />
15 Jahren beendete er sein Weltenbummler-Dasein.<br />
»Ich bin zurückgekommen, um<br />
das Restaurant meines Vaters zu übernehmen«,<br />
erklärt er seine Entscheidung. Dieses<br />
ist seit 1985 im Familienbesitz <strong>und</strong> das<br />
Haus, in dem es sich befindet, ist gute 400<br />
Jahre alt. Ehemals war es ein Wohnhaus<br />
für Bauersleute <strong>und</strong> als sein Vater das Gebäude<br />
übernahm, investierten sie anderthalb<br />
Jahre Zeit, um es zu sanieren. Als Michael<br />
Schmid den Betrieb dann von seinem<br />
Vater übernahm, war innen alles paletti.<br />
Nur mit der Karte war der engagierte<br />
junge Mann nicht zufrieden. Er hatte<br />
große Visionen – wollte alles umschmeißen,<br />
was etabliert war <strong>und</strong> was ganz Neues<br />
machen. »Aber dann hab ich gesehen, dass<br />
das Potenzial des Restaurants in den heimischen<br />
Produkten <strong>und</strong> der heimischen<br />
Küche liegt«, so der Familienvater heute.<br />
Und genau das ist sein Steckenpferd: die<br />
Regionalität.<br />
Abwechslung auf<br />
dem Teller ist wichtig<br />
Alle Lebensmittel, die regional bezogen<br />
werden können, werden regional bezogen,<br />
so der Gastgeber. Fische aus dem Bodensee,<br />
Wild aus heimischen Wäldern, Lämmer<br />
<strong>und</strong> Rinder von Allgäuer Bauern –<br />
darauf legt er Wert. Jedoch weht bei manchen<br />
Gerichten auch ein Hauch Exotik<br />
mit, die der Reiselust des Koches geschuldet<br />
ist. So findet sich auf der Tageskarte,<br />
die alle zwei bis drei Tage geändert wird,<br />
34<br />
Die Allgäuer Forelle<br />
im Backpapier mit<br />
Spinat, Kirschtomaten<br />
<strong>und</strong> Allgäuer Fetakäse<br />
ist nur eine der leckeren<br />
Kreationen von<br />
Michael Schmid<br />
auch mal ein unfischgericht. Oder er<br />
serviert das Allgäuer Lamm mit Hummus,<br />
einer orientalischen Spezialität aus pürierten<br />
Kichererbsen. Auch Knödeln verleiht<br />
er eine internationale Note, wenn er sie<br />
mit Oliven zubereitet. Das verw<strong>und</strong>ert auf<br />
den ersten Blick, wo er doch so auf Regionalität<br />
setzt, doch dies tut der Heimatküche<br />
keinen Abbruch.<br />
Der 48-Jährige möchte seinen Gästen einfach<br />
immer mal wieder kleine kulinarische<br />
Überraschungen bieten. »Ich will ein bisschen<br />
bunt sein <strong>und</strong> nicht immer die gleichen<br />
Gerichte auf der Karte haben«, sagt<br />
der Koch. Er strebt danach den Genusssuchenden,<br />
die sein Restaurant betreten,<br />
ab <strong>und</strong> zu etwas Neues zu präsentieren –<br />
gerade jenen, die regelmäßig kommen.<br />
Zwischen klassisch<br />
<strong>und</strong> ausgefallen<br />
Dennoch bleibt das Profil der Altstaufner<br />
Einkehr vorrangig regional-bayrischschwäbisch,<br />
wenn auch neuzeitlich interpretiert,<br />
vor allem in Sachen Produkt <strong>und</strong><br />
Darreichung. Und dass das ankommt,<br />
zeigt sich, wenn man den Chef fragt, welche<br />
Gerichte am häufigsten die Küche verlassen.<br />
»Zwiebelrostbraten ist unser Verkaufsschlager<br />
Nummer eins. Danach folgen<br />
der Jägerteller – ein Hirschgulasch,<br />
Rumpsteak <strong>und</strong> die Forelle aus Allgäuer<br />
Herkun.« Bei letzterem zeigt sich wieder<br />
die Experimentierfreude des Gastgebers.<br />
Der heimische Fisch wird im Backpapier<br />
mit Blattspinat, Kirschtomaten <strong>und</strong> Allgäuer<br />
Fetakäse zubereitet.<br />
Die Inspiration für solche Gerichte bekommt<br />
er von überall, aber erst einmal ist<br />
das Produkt selber die Inspiration. Hat er<br />
etwas Neues oder Spannendes entdeckt,<br />
dann überlegt er, was man daraus machen<br />
könnte <strong>und</strong> meistens fällt ihm etwas ein.<br />
So wird aus Lavendel, das die meisten mit<br />
Dusäckchen oder Seifen verbinden,<br />
keine wohlriechende Tischdekoration,<br />
sondern eine Crème brûlée, die mit Joghurteis<br />
<strong>und</strong> Erdbeeren serviert wird.<br />
Der Mix aus urigen <strong>und</strong> modernen Gerichten<br />
kommt bei den Gästen an, denn<br />
in der Altstaufner Einkehr isst man nicht<br />
einfach. Dank Michael Schmid erlebt man<br />
kulinarische Höhepunkte.<br />
ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen<br />
Fotos: Altstaufner Einkehr
Rezept von Michael Schmid<br />
Rehschnitzel mit Melonenchutney,<br />
Kartoffel-Selleriepüree <strong>und</strong> Champignonsoße<br />
Zutaten für vier Personen:<br />
1 St Galiamelone (beliebig, je nach<br />
Saison), entkernt <strong>und</strong> gewürfelt<br />
200 g Zucker<br />
100 g Ingwer, geschält <strong>und</strong> gehackt<br />
15 g Chilischoten, entkernt <strong>und</strong> fein<br />
geschnitten<br />
100 ml frischer Zitronensa<br />
Salz<br />
200 g Sellerie<br />
300 g Kartoffel<br />
250 g Sahne<br />
20g Butter<br />
200 g Champignons<br />
1⁄2 Zwiebel<br />
3 EL Butter<br />
50 ml Portwein<br />
200 ml Wild- oder Kalbsfond<br />
1 EL Preiselbeeren<br />
2 EL geschlagene Sahne<br />
2 EL Petersilie, gehackt<br />
80 g gemahlene Walnusskerne<br />
100 g Semmelbrösel<br />
8 Rehschnitzel aus der Hüe<br />
2 Eier<br />
2 EL geschlagene Sahne<br />
80 g Mehl<br />
60 g Butterschmalz<br />
Zubereitung:<br />
Chutney<br />
Topf bei mittlerer Hitze aueizen, Zucker<br />
beigeben <strong>und</strong> langsam, unter ständigem<br />
Rühren, hellbraun karamellisieren. Die geschnittene<br />
Melone beigeben <strong>und</strong> bei voller<br />
Hitze zum Kochen bringen. Nun die Melonen<br />
mit einer Netzkelle abschöpfen <strong>und</strong><br />
auf ein Sieb geben, Abtropfflüssigkeit auffangen.<br />
Ingwer, Chili <strong>und</strong> Zitronensa in<br />
den Melonenfond geben <strong>und</strong> so lange reduzieren<br />
bis eine leichte Eindickung erkennbar<br />
ist. Dann die Abtropfflüssigkeit<br />
vom Sieb beigeben <strong>und</strong> weiter reduzieren.<br />
Ist die Flüssigkeit erneut leicht eingedickt,<br />
mit Salz abschmecken, Melonen zugeben<br />
<strong>und</strong> noch einmal auochen. Nun den Topf<br />
vom Herd nehmen, das Chutney abkühlen<br />
lassen <strong>und</strong> es danach kaltstellen.<br />
Püree<br />
Den Sellerie waschen, schälen <strong>und</strong> in circa<br />
2 Zentimeter große Würfel schneiden. Nun<br />
das zerkleinerte Gemüse mit etwas Salz in<br />
der Sahne köcheln lassen bis es weichgekocht<br />
ist <strong>und</strong> es anschließend mit dem<br />
Mixstab fein pürieren. Die geschälten Kartoffeln<br />
gleichzeitig in Salzwasser weichkochen,<br />
abschütten, durch eine Presse drücken<br />
<strong>und</strong> mit dem Selleriepüree <strong>und</strong> der<br />
Butter vermengen. Mit Salz <strong>und</strong> etwas<br />
Muskat abschmecken.<br />
Champignonsauce<br />
Die Champignons putzen, vierteln <strong>und</strong><br />
mit Butter in einer Pfanne, zusammen mit<br />
den fein gewürfelten Zwiebeln, anschwitzen.<br />
Das Ganze mit Portwein ablöschen<br />
<strong>und</strong> den Wildfond beigeben. Die Soße um<br />
etwa ein Drittel einkochen lassen <strong>und</strong> mit<br />
Salz <strong>und</strong> Pfeffer würzen. Preiselbeeren,<br />
Sahne <strong>und</strong> Petersilie beigeben <strong>und</strong> nochmals<br />
kurz auochen.<br />
Schnitzel<br />
Gemahlene Walnüsse <strong>und</strong> Semmelbrösel<br />
vermengen. Die Rehschnitzel mit einem<br />
Plattiereisen in einem Vakuum- oder Gefrierbeutel<br />
flach klopfen <strong>und</strong> von beiden<br />
Seiten mit Salz <strong>und</strong> Pfeffer würzen. Die<br />
Eier verquirlen <strong>und</strong> die Sahne unterheben.<br />
Die Schnitzel zuerst in Mehl wenden, dann<br />
durch die Eier ziehen <strong>und</strong> zuletzt in der<br />
Nuss-Semmelbrösel-Mischung panieren.<br />
Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen<br />
<strong>und</strong> die Schnitzel darin von jeder Seite<br />
circa zwei Minuten braten, bis sie goldgelb<br />
sind. Kurz auf Küchenpapier abtropfen<br />
lassen <strong>und</strong> mit dem Püree, dem Chutney<br />
<strong>und</strong> der Champignonsoße anrichten.<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 35
Titelthema<br />
Oerschwang – das freistil.<br />
Hier setzt der Chef auf regionale Klasse<br />
statt internationale Masse<br />
Constantin Kiehne bringt mit seinem Restaurant<br />
seit einem Jahr frischen Wind nach<br />
Oerschwang. Ursprünglich kommt der<br />
26-Jährige aus Iserlohn in Nordrhein-<br />
Westfalen, etwa 20 Minuten von Dortm<strong>und</strong><br />
entfernt. Nach seiner Schulzeit zog<br />
es ihn erstmals in das schönste B<strong>und</strong>esland<br />
Deutschlands. In Bad Reichenhall besuchte<br />
er ein Jahr die Hotelfachschule <strong>und</strong><br />
wechselte danach für zwei Jahre ans Intercontinental<br />
Hotel Berchtesgarden, jetzt<br />
Kempinski, wo er seine Hotelfachausbildung<br />
abschloss. Danach zog es ihn einmal<br />
quer durch die Republik auf die Insel Sylt.<br />
Im hohen Norden absolvierte er seine<br />
Kochausbildung im Söl'ring Hof bei dem<br />
36<br />
2-Sterne-Koch Johannes King <strong>und</strong> dem<br />
damaligen Küchenchef Andreas Sondej.<br />
Dass er einmal beide Lehren machen<br />
würde, war für ihn schon früh klar. »Ich<br />
will seit ich sechs bin in die Hotellerie <strong>und</strong><br />
es war eigentlich auch klar, dass ich mich<br />
irgendwann selbstständig machen will.«<br />
Darum war es ihm wichtig, dass er in allen<br />
Bereichen der Hotellerie <strong>und</strong> Gastronomie<br />
die nötigen Kompetenzen besitzt. Dass er<br />
mit dem Schiff wieder aufs Festland übergesetzt<br />
hat <strong>und</strong> mittlerweile im Allgäu gestrandet<br />
ist, verdankt er seinen Eltern. Die<br />
erfüllten sich vor neun Jahren ebenfalls einen<br />
Traum <strong>und</strong> übernahmen das Alpenhotel<br />
Dora in Oerschwang. Vor vier Jah-<br />
ren folgte dann auch der gebürtige Iserlohner<br />
<strong>und</strong> zeitweilige Insulaner dem Ruf<br />
der Berge <strong>und</strong> übernahm den gastronomischen<br />
Bereich des Hotels.<br />
Wechselnde Karten mit<br />
regionalen Produkten<br />
Seinen Traum der Selbstständigkeit hatte<br />
er aber immer noch <strong>und</strong> diesen erfüllte er<br />
sich im letzten Jahr mit dem freistil. – einem<br />
À-la-carte-Restaurant, das er in dem<br />
Betrieb der Eltern eröffnete. Hier können<br />
die Gäste abends immer zwischen zwei<br />
Menüs mit je sechs Gängen wählen – eines<br />
für Fleisch- <strong>und</strong> Fisch enthusiasten, eines<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Fotos: Fotograf Dirk Roth Sonthofen, freistil.<br />
für Fre<strong>und</strong>e der pflanzlichen Kost. Doch<br />
egal für welches man sich entscheidet: Ein<br />
bisschen Wagemut muss man mitbringen,<br />
denn auf der Karte stehen, ganz modern,<br />
nur die einzelnen Zutaten des jeweiligen<br />
Gerichtes. »Da kann man mit der Erwartungshaltung<br />
spielen. Der Gast stellt sich<br />
vielleicht eine Petersilienkartoffel vor,<br />
wenn er Kartoffel auf der Karte liest. Aber<br />
am Ende ist es dann doch eher ein Stampf<br />
oder Püree«, erklärt der junge Koch diese<br />
Entscheidung.<br />
Allgemein überrascht das freistil. seine<br />
Gäste immer wieder aufs Neue, denn die<br />
Menüs sind nicht fix, sondern flexibel. Und<br />
so gibt es etwa alle drei Wochen eine komplett<br />
neue Karte <strong>und</strong> somit ein neues Geschmackserlebnis.<br />
Das liegt vor allem daran,<br />
dass der Wahl-Allgäuer sein Fleisch<br />
<strong>und</strong> Gemüse hauptsächlich aus der Region<br />
bezieht. Da kann es durchaus mal passieren,<br />
dass seine Händler des Vertrauens ein<br />
bestimmtes Produkt nur zwei bis drei Wochen<br />
im Angebot haben <strong>und</strong> dann ist die<br />
Saison um. Danach muss, nein eher will<br />
er sich richten, wie er selbst sagt. ä<br />
Das freistil. in Ofterschwang überzeugt<br />
mit einem modernen Ambiente,<br />
dem es dennoch nicht an Gemütlichkeit fehlt<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 37
Titelthema<br />
Ebenfalls aus der Nähe, wenn auch aus<br />
dem Nachbarland, ist der Fisch für die<br />
Kreationen des Küchenchefs. Aus dem<br />
österreichischen Lechtal bezieht er die<br />
Süßwasserfische für seine Gerichte. Ein<br />
Salzwasserfisch wird bei ihm hingegen nie<br />
auf der Karte stehen, denn bekanntermaßen<br />
gibt es im Allgäu <strong>und</strong> den angrenzenden<br />
Ländern keine Salzseen.<br />
Constantin Kiehne<br />
spielt gerne mit der Erwartungshaltung<br />
der<br />
Gäste. Deswegen listet<br />
er bei seinen Gerichten<br />
auf der Karte nur die<br />
Zutaten auf, wie etwa<br />
»Zweierlei vom Hereford<br />
Rind. Egerlinge.<br />
Frühlauch. Sellerie«<br />
Spiel mit Zutaten<br />
<strong>und</strong> Konsistenzen<br />
Hat der ambitionierte Koch alle Zutaten<br />
zusammen, kocht er aus den regionalen<br />
Produkten Gerichte, die man so vielleicht<br />
noch nicht gegessen hat. So kombiniert er<br />
etwa einen knackig-bitteren Radicchio mit<br />
süßem Waldhonig <strong>und</strong> einem leicht cremigen<br />
Rauch-Hüttenkäse. Gerne reicht er<br />
dazu ein krosses Knäcke mit Kümmelnote.<br />
Bei der Zusammenstellung solcher Ge-<br />
Rezept von Constantin Kiehne<br />
Saibling. Rote Linsen.<br />
Zutaten für vier Personen:<br />
500 g Saiblingsfilet<br />
1 St schwarzer Rettich<br />
3 Eigelb<br />
1 TL Senf<br />
1 TL Meerrettich<br />
150 g Traubenkernöl<br />
300 g rote Linsen<br />
20 g Butter<br />
80 g Wildkräuter<br />
1⁄4 Graubrot<br />
Salz <strong>und</strong> Pfeffer<br />
Meersalz<br />
Zucker<br />
Tabasco<br />
Zitrone<br />
Apfelbalsamessig<br />
Traubenkernöl<br />
Zubereitung:<br />
Den Saibling entgräten <strong>und</strong> von der Haut<br />
ziehen. Dann den Fisch in etwa einen Zentimeter<br />
dicke Streifen schneiden <strong>und</strong> auf<br />
einen mit Butter bepinselten <strong>und</strong> gesalzenen<br />
Teller verteilen. Das Ganze mit Frischhaltefolie<br />
abdecken. Wer den Saibling lieber<br />
lauwarm <strong>und</strong> nicht kalt genießen will, kann<br />
den Fisch auf dem Teller mit der Klarsichtfolie<br />
bei 60 Grad Celsius für drei Minuten<br />
im Backofen erwärmen.<br />
Den schwarzen Rettich gründlich waschen<br />
<strong>und</strong> in hauchdünne Scheiben hobeln. Etwas<br />
Salz <strong>und</strong> Zucker darauf geben <strong>und</strong> gut<br />
durchkneten.<br />
Nun die drei Eigelbe mit dem Senf <strong>und</strong> dem<br />
Meerrettich verrühren. Anschließend die<br />
Masse mit 150 Gramm Traubenkernöl vermengen<br />
<strong>und</strong> mit Salz, Tabasco, Zitrone <strong>und</strong><br />
Pfeffer abschmecken. Fertig ist eine Meerrettichmayonnaise.<br />
Die roten Linsen in einen Liter kochendes<br />
Salzwasser geben <strong>und</strong> zehn Minuten garen<br />
lassen. Dann das Wasser abschütten <strong>und</strong><br />
die Linsen mit Butter verrühren, sowie mit<br />
Apfelbalsamessig abschmecken.<br />
Jetzt können die Wildkräuter gewaschen<br />
<strong>und</strong> trocken geschleudert werden. Ist dies<br />
vollbracht, müssen sie nur noch mit Apfelbalsamessig,<br />
Traubenkernöl <strong>und</strong> Meersalz<br />
mariniert werden.<br />
Im letzten Schritt wird das Graubrot in<br />
hauchdünne Scheiben geschnitten <strong>und</strong> im<br />
Ofen bei 160 Grad Celsius etwa vier Minuten<br />
lang geröstet bis sie goldbraun sind.<br />
Nun kann angerichtet werden. Zuerst kommen<br />
die Linsen auf den Teller <strong>und</strong> auf ihnen<br />
wird der Saibling positioniert. Anschließend<br />
werden auf dem Fisch die Rettichscheiben<br />
locker verteilt. Gleiches gilt für die Brotscheiben<br />
<strong>und</strong> Wildkräuter. Zum Schluss<br />
wird die Meerrettichmayonnaise mit einem<br />
Teelöffel auf dem gesamten Teller verteilt.<br />
38<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Anzeigen<br />
richte hil ihm zum einen sein Erfahrungsschatz,<br />
wie er selbst sagt. »Kochen<br />
ist nicht das Rad neu erfinden. Man hat<br />
seine Bausteine, die man verwendet <strong>und</strong><br />
aus denen man neue Gerichte kreieren<br />
kann.« Doch er vertraut nicht nur auf sein<br />
Wissen – zur Inspiration wir auch er, wie<br />
wir alle, mal einen Blick in ein Kochbuch<br />
oder schaut sich auf Foodblogs um.<br />
Ist man beim Essen nicht so experimentierfreudig,<br />
ist man im freistil. trotzdem<br />
gut aufgehoben. Denn neben den Menüs<br />
gibt es auch eine kleine Karte, auf der klassische<br />
Gerichte wie Kässpatzen oder Wiener<br />
Schnitzel stehen. So findet jeder etwas<br />
zum Genießen <strong>und</strong> wird glücklich – das<br />
liegt Constantin Kiehne besonders am<br />
Herzen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> verlässt er<br />
auch gerne die Küche <strong>und</strong> mischt sich unter<br />
seine Gäste. Er ist eben nicht nur hervorragender<br />
Koch, sondern auch ein sympathischer<br />
Gastgeber. Claudia Schöwe<br />
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Unsere Sonnenterrasse sowie die Sennstube laden ein,<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 39
Geniessen<br />
Gaumenfreuden en masse<br />
Schatzkarte für<br />
Schmankerljäger<br />
4<br />
1<br />
3<br />
7<br />
Das Allgäu hat mit seiner Landscha nicht nur den Augen<br />
etwas zu bieten, sondern auch dem Gaumen mit zahlreichen<br />
Köstlichkeiten. Ob kulinarische Stadtführung, modernes<br />
Street Food oder ganz klassisch Käse <strong>und</strong> Wein. Bei diesen<br />
Veranstaltungen wird jeder sitt, satt <strong>und</strong> glücklich!<br />
6<br />
9<br />
5<br />
2<br />
1<br />
Kempten<br />
Street Food Market<br />
Street Food ist in aller M<strong>und</strong>e, auch im Allgäu<br />
<strong>und</strong> zwar im wahrsten Sinne des Wortes.<br />
Seit einigen Jahren erobern die fahrbaren<br />
Verkaufsstände die Residenzstadt <strong>und</strong> locken<br />
am Hildegardplatz mit regionalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Leckerbissen: www.kempten.de;<br />
www.boavista-events.de<br />
Termin: 28. Juli, ab 17 Uhr;<br />
29. Juli, ab 11 Uhr<br />
Kemptener Kostproben<br />
Historische <strong>und</strong> kulinarische Happen – das<br />
bietet diese Stadtführung. Bei einem R<strong>und</strong>gang<br />
erzählen Stadtführer Spannendes über<br />
die Geschichte Kemptens <strong>und</strong> verbinden<br />
dies mit leckeren Zwischenstopps in ausgewählten<br />
Lokalen. Die Führungen finden ab<br />
15 Personen statt. Anmeldung muss sein:<br />
www.kempten-tourismus.de<br />
Termine: 10. <strong>und</strong> 24. Juli <strong>2018</strong>,<br />
1. August, 3. <strong>und</strong> 24. September,<br />
24. Oktober; jeweils um 18 Uhr<br />
2<br />
Oberstdorf<br />
Weinfest im Kurpark<br />
Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein<br />
zu trinken. Deshalb ist ein Besuch des<br />
Weinfestes unabdingbar. Hier präsentieren<br />
vier Tage lang Winzer ihre neuesten Tröpfchen<br />
<strong>und</strong> lassen das Herz von Weinfre<strong>und</strong>en<br />
schneller schlagen. Dazu gibt’s regionale<br />
Schmankerl <strong>und</strong> Live-Musik: www.oberstdorf.de<br />
Termin: 16. - 19. August<br />
3<br />
Lindenberg<br />
Internationales<br />
Käse- <strong>und</strong> Gourmetfest<br />
Käse-Fans <strong>und</strong> Feinschmecker sollten sich<br />
diesen Termin rot im Kalender markieren,<br />
denn hier werden sie voll auf ihre Kosten<br />
kommen. Knapp 80 Teilnehmer aus zahlreichen<br />
Nationen präsentieren ihre gelben<br />
Kreationen <strong>und</strong> machen das Fest zu einer<br />
der größten Genussmeilen Deutschlands:<br />
www.lindenberg.de<br />
Termin: 24. <strong>und</strong> 25. August<br />
4<br />
Wangen<br />
»Wangen isst gut«<br />
Ein sprichwörtliches Mehr-Gänge-Menü.<br />
Bei der kulinarischen Stadtführung tingelt<br />
man von Wirt zu Wirt <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>ert die<br />
herrliche Altstadt im Spaziergang. Mindestens<br />
zehn hungrige Mitläufer braucht es für<br />
die Anmeldung: www.wangen.de<br />
Termin: Nach Anmeldung im Gästeamt<br />
Wangen<br />
5<br />
Fischen<br />
Käse- <strong>und</strong><br />
Handwerkermarkt<br />
R<strong>und</strong> ums Kurhaus dürfen ein Wochenende<br />
lang deige <strong>und</strong> süße Schmankerl aus der<br />
Region probiert werden. Dank der Musikbegleitung<br />
schmecken diese besonders gut.<br />
Ist man satt, kann man traditionelles<br />
Handwerk bestaunen <strong>und</strong> das ein oder andere<br />
Dekoelement für daheim erwerben.<br />
Der Nachwuchs tobt sich derweil bei zahlreichen<br />
lustigen Aktivitäten aus: www.hoernerdoerfer.de<br />
Termin: 1. <strong>und</strong> 2. September, ab 13 Uhr<br />
6<br />
Lindau<br />
»Komm <strong>und</strong> See«<br />
(Winzerfestival)<br />
Sommerzeit ist Festivalzeit, doch hier dreht<br />
sich nicht alles um Musik, sondern um<br />
Wein. Bei dem Winzerfestival öffnen Weingüter<br />
entlang des bayerischen Bodensees<br />
ihre Rebsaflaschen <strong>und</strong> kredenzen Wein,<br />
Kulinarisches <strong>und</strong> Musik: www.komm<strong>und</strong>see.de<br />
Termin: 6. <strong>und</strong> 7. Juli<br />
40<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
8<br />
Anzeigen<br />
Niedersonthofen<br />
Kräuter- <strong>und</strong> Heimwerkermarkt<br />
Der jährlich stattfindende<br />
Markt ist mittler weile<br />
eine etablierte Größe<br />
im Allgäu. Hier werden<br />
nicht nur die zu<br />
Maria Himmelfahrt geweihten<br />
»Kräuterboschen«<br />
verkau. Auf die Besucher warten<br />
zahlreiche Produkte r<strong>und</strong> ums ema<br />
Kräuter, vom Honig über Sirup <strong>und</strong> Liköre<br />
bis zum Dusäckchen. Auch Handarbeiten<br />
<strong>und</strong> Dekorationsartikel können bestaunt<br />
<strong>und</strong> erworben werden: www.niedersonthofen-see.de<br />
Termin: 15. August ab 10 Uhr<br />
8<br />
7<br />
Bad Wörishofen<br />
Street Food Market<br />
In der Kurstadt kann man nicht nur kneippen<br />
<strong>und</strong> der Ges<strong>und</strong>heit etwas Gutes tun.<br />
Sondern auf dem Street Food Market am<br />
Kurhaus auch den Gaumen erfreuen. Hier<br />
gibt es kulinarische <strong>und</strong> internationale Köstlichkeiten<br />
direkt aus der fahrenden Küche<br />
auf die Hand: www.bad-woerishofen.de;<br />
www.boavista-events.de<br />
Termin: 10. - 12. August, jeweils ab 11 Uhr<br />
Römische Reiterspiele<br />
Gladiatorenkämpfe<br />
Handwerker & Markttreiben<br />
lukullische Genüsse<br />
Archäologischer<br />
Park Cambodunum<br />
Römerfest<br />
CAMBODVNVM<br />
4./5. August <strong>2018</strong><br />
ab 10 Uhr<br />
Spiele für den Kaiser<br />
Kostenloser Pendelbus<br />
vom Bahnhof <strong>und</strong> P+R<br />
www.kempten.de/roemerfest<br />
www.facebook.com/KemptenKultur<br />
9<br />
Krumbach<br />
Moorfrühstück<br />
Nicht im Allgäu, aber in direkter Vorarlberger<br />
Nachbarscha präsentieren die Krumbacher<br />
»Moorwirte« Köstlichkeiten r<strong>und</strong><br />
ums Moor auf ihrer Speisekarte. Zum Angebot<br />
für Frühaufsteher zählt die geführte<br />
Wanderung mit anschließendem Moorfrühstück.<br />
Dafür anmelden kann man sich<br />
direkt bei den Wirten: www.krumbach.at/<br />
Moore_Krumbach/Morgendaemmerung_<br />
im_Moor<br />
Termine: 7. Juli, 4. August<br />
<strong>und</strong> 8. September<br />
Fotos: Boa Vista, pixabay<br />
OBERSTDORFER<br />
NATURGENUSS<br />
herbst <strong>2018</strong><br />
Machen Sie mit beim „Oberstdorfer Naturgenuss“ – einem stimmigen<br />
Wochenprogramm für Naturentdecker,<br />
das auf den Themen Wissen & Entdecken <strong>und</strong> Kulinarik & Genuss basiert.<br />
Erleben Sie im Herbst mit der kulinarischen Tälerfahrt<br />
den Höhepunkt einer Naturgenuss-Woche.<br />
Dabei chauffiert Sie das Oberstdorfer Marktbähnle jeden Freitag komfortabel<br />
in zwei Restaurants in den Oberstdorfer Seitentälern.<br />
Lassen Sie sich mit den feinsten Spezialitäten verwöhnen <strong>und</strong> genießen Sie<br />
gleichzeitig die farbenfrohe Landschaft von Oberstdorf.<br />
www.oberstdorf-naturgenuss.de<br />
Tourismus Oberstdorf<br />
Prinzregenten-Platz 1 | 87561 Oberstdorf<br />
Tel. 08322 / 700 - 0 | info@oberstdorf.de<br />
22. September bis 27. Oktober<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 41
Genießen<br />
42<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Eintauchen <strong>und</strong> entspannen<br />
Ein Bad im<br />
schwarzen old<br />
Moor – da denken die Menschen im besten Falle an selten schöne Lebensräume<br />
für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen. Im schlimmsten Falle an nassen Dreck, der komisch<br />
riecht. Was es aber definitiv ist: Ein wirksames Naturheilmittel gegen zahlreiche<br />
Beschwerden. Besonders viel Erfahrung hat man damit in Bad Wurzach,<br />
dem ältesten Moorheilbad Baden-Württembergs.<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 43
Geniessen<br />
In der beschaulichen Kurstadt im württembergischen Allgäu<br />
tauchen die Menschen schon seit fast 100 Jahren in das<br />
schwarze Gold ein. Im Jahre 1936 wurden in dem franziskanischen<br />
Frauenkloster Maria Rosengarten die ersten Moorbäder<br />
verabreicht – zuerst nur an Frauen, ein Jahr später auch Männer.<br />
Doch trotz dieser Gleichberechtigung der Erholungssuchenden:<br />
Wollte ein Ehepaar gemeinsam in den Genuss der heilenden<br />
Kra des Naturproduktes kommen, wurde ihnen dies verwehrt.<br />
Denn in der damaligen Zeit gab es noch eine strikte Geschlechtertrennung<br />
– an den einen Wochentagen duren nur die Herren<br />
der Schöpfung baden gehen, an anderen nur die Damen.<br />
Mittlerweile wurde das Kloster aufgelöst, aber ein Ende der Moorbäder<br />
ist nicht in Sicht. Dafür sorgt das Kurhotel am Reischberg,<br />
das 1977 seine Türen öffnete <strong>und</strong> seitdem für Erholung <strong>und</strong> Entspannung<br />
bei seinen Gästen sorgt.<br />
Kein Rezept? Kein Bad!<br />
Wer jedoch gleich seinen Koffer packen <strong>und</strong> im Hotel einchecken<br />
möchte, um in das Naturprodukt einzutauchen, der sollte vorher<br />
kurz bei seinem Arzt vorbeischauen. Hierzu kann auch die Kompetenz<br />
der moorerfahrenen Ärzte des Kurhotels selbst in Anspruch<br />
genommen werden. Denn auch wenn das Moorbad einen<br />
gewissen Wellness-Aspekt mitbringt – vordergründig ist es eine<br />
medizinische Behandlung. Da reicht es nicht, wenn es ab <strong>und</strong> zu<br />
mal im Knie zwickt <strong>und</strong> zwackt. Deshalb der Besuch beim Mediziner<br />
des Vertrauens: Dieser muss dem Erholungs suchenden<br />
bestätigen, dass er unter ernsthaen körperlichen Beeinträchtigungen<br />
wie degenerativen Gelenkerkrankungen, Arthrosen oder<br />
Bandscheiben- <strong>und</strong> Wirbelsäulenbeschwerden leidet. Auch bei<br />
rheumatischen Erkrankungen, Erschöpfungszuständen, Schuppenflechten<br />
<strong>und</strong> stressbedingten Beschwerden können Moorbäder<br />
verschrieben werden, wobei nicht immer nur akute Beschwerden<br />
im Vordergr<strong>und</strong> stehen müssen.<br />
Zähes Moor, sprudelndes Wasser<br />
Hat der Hausarzt ein Rezept ausgestellt, so kann man sich ins<br />
Kurhotel begeben <strong>und</strong> dort das Bad der etwas anderen Art nehmen.<br />
Das schwarze Gold dafür kommt aus dem Reicher Moos,<br />
das sich nur 20 Kilometer von Bad Wurzach entfernt befindet.<br />
Angeliefert wird es mittels LKW, der einmal die Woche seine<br />
wertvolle Ladung zum Hotel bringt. Dort wird das Naturprodukt<br />
gemahlen <strong>und</strong> mit ermalwasser versetzt. Dieses gibt es quasi<br />
frei Haus, denn die Kurstadt verfügt über eine eigene Quelle.<br />
Auch wenn das Moorbad nur aus zwei Zutaten besteht: Die ä<br />
Das Kurhotel am<br />
Reischberg renoviert<br />
momentan seinen<br />
Wellness-Bereich.<br />
Ab Mitte September<br />
können die Gäste<br />
in einem modernen<br />
Ambiente entspannen<br />
(links)<br />
44<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
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Düfte erleben<br />
im PRIMAVERA Duft- &<br />
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Moor, Moor, Moor<br />
Wer nun Lust bekommen hat, auch einmal<br />
in das schwarze Gold einzutauchen,<br />
der kann dies in den zahlreichen<br />
Moorseen <strong>und</strong> -bädern in der Region<br />
tun. Ganz ohne Rezept vom Arzt, dafür<br />
mit Empfehlung von uns.<br />
Nach dem Moorbad<br />
wird das schwarze<br />
Gold der Natur wieder<br />
zugeführt <strong>und</strong> in das<br />
Wurzacher Ried zur<br />
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Reichenbach« bei Oberstdorf<br />
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außer an bayer. Feiertagen<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 45
Geniessen<br />
Wandern im Wurzacher Ried<br />
Mit einer Fläche von etwa 18 Quadratkilometern<br />
ist es eine der größten noch intakten<br />
Hochmoorflächen Mitteleuropas <strong>und</strong> seit<br />
1989 mit dem Europadiplom, einem Gütezeichen<br />
für besondere Schutzgebiete, ausgezeichnet.<br />
Doch obwohl das Ried unter Naturschutz<br />
steht, ist es keinesfalls verboten es<br />
zu betreten. Es lädt vielmehr zu einer schönen<br />
Wanderung ein, bei der man die herrliche<br />
<strong>und</strong> unberührte Natur genießen kann.<br />
Baro<br />
Mischung macht’s. Erwünscht ist eine Konsistenz, die so dicklich<br />
ist, dass wenn man eine Zahl hineinschreibt, sie eine Minute bestehen<br />
bliebt.<br />
Wohlig warm <strong>und</strong> schwerelos<br />
Ist dieser Zustand erreicht, kann der Erholungssuchende in das<br />
Heilmittel eintauchen. Obwohl eintauchen hier das falsche Wort<br />
ist. Durch den natürlichen Aurieb <strong>und</strong> die breiige Konsistenz<br />
sinkt man nie auf den Boden der Wanne – man schwebt eher. So<br />
werden die Muskeln <strong>und</strong> Gelenke entlastet, was wiederum zur<br />
Entspannung beiträgt. Doch das ist bei weitem noch nicht alles,<br />
was das schwarze Gold kann. Das Naturprodukt hat eine hohe<br />
Wärmespeicherkra <strong>und</strong> hält während des etwa 20-minütigen<br />
Bades die Temperatur von 38 bis 40 Grad Celsius. Dadurch kann<br />
die eigene Körpertemperatur um bis zu zwei Grad steigen, was<br />
für eine Art natürliches Heilfieber sorgt. Dieses stärkt die Abwehrkräe<br />
<strong>und</strong> aktiviert die Selbstheilung. Auch auf den Stoffwechsel<br />
wirkt das Bad anregend, ebenso auf die Durchblutung<br />
des Bewegungsapparates, der Wirbelsäule <strong>und</strong> der Gelenke. Zudem<br />
wirkt die im Moor enthaltene Huminsäure entzündungshemmend,<br />
weshalb sich das Naturheilmittel gut zur Behandlung<br />
von chronischen Gelenkentzündungen eignet.<br />
Doch so wohltuend das Moorbad auch ist, nach nicht einmal<br />
einer halben St<strong>und</strong>e ist Schluss. Und während sich der nun tiefenentspannte<br />
Gast in den Ruheraum begibt <strong>und</strong> es für den Rest<br />
des Tages langsam angehen lässt, tritt das Moor seine letzte Reise<br />
an. Da es nur mit ermalwasser vermengt wurde, kann es in<br />
das nahegelegene Wurzacher Ried geleitet <strong>und</strong> zur Renaturierung<br />
des riesigen Moores verwendet werden.<br />
für Badeunwillige<br />
Wer nun trotz der vielen positiven Effekte noch nicht überzeugt<br />
ist <strong>und</strong> sich ziert in eine Wanne voll »Dreck« zu steigen, der kann<br />
sich mit einer Moorpackung langsam an das Naturheilmittel herantasten.<br />
Diese gibt es ebenfalls nur mit Rezept, entscheidender<br />
Unterschied zum Moorbad ist, dass nicht der ganze Körper behandelt<br />
wird. Die warme Packung wird nur punktuell auf Muskeln<br />
<strong>und</strong> Gelenke aufgetragen, entspannt diese <strong>und</strong> regt das Immunsystem<br />
an. Zudem gibt es diese Form der Anwendung auch mit<br />
kaltem Moor, die sich vor allem bei Entzündungen bewährt hat.<br />
Welche Variante man nun für sich wählt – am Ende ziept es nicht<br />
mehr so sehr in den Muskeln <strong>und</strong> Gelenken <strong>und</strong> der Gast kann<br />
seinen Urlaub in Bad Wurzach voll <strong>und</strong> ganz genießen. Vielleicht<br />
bei einem Ausflug in das Wurzacher Ried? Claudia Schöwe<br />
Es geht auch ohne Rezept<br />
Wer weder unter Gelenkbeschwerden<br />
noch Entzündungen leidet, aber trotzdem<br />
in den Genuss des schwarzen Goldes<br />
kommen möchte, der ist in der Vitalium-<br />
erme, die zum Kurhotel gehört, genau<br />
richtig. Hier kann ganz ohne Arztzettel<br />
bei einem Moor-Ganzkörperpeeling oder<br />
einer Moor-Wellnesspackung entspannt<br />
werden.<br />
46<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
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Grüner Hügel<br />
Reischberghöhe<br />
Kurgebiet Reischberg<br />
Dr.-Harry-Wiegand-Straße<br />
Leprosenberg<br />
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Bad Wurzach<br />
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... natürlich genießen über dem Hopfensee<br />
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Ziegelbach<br />
Ziegelbacher Straße<br />
More – Pardon –<br />
Moor erleben<br />
Es mag überraschen, aber nicht jeder<br />
kann sich mit dem Gedanken anfre<strong>und</strong>en<br />
ein Moorbad zu nehmen. Für alle,<br />
die ihre Kleidung lieber anbehalten <strong>und</strong><br />
das schwarze Gold aus sicherer Entfernung<br />
erleben wollen, hat Bad Wurzach trotzdem einiges<br />
zu bieten.<br />
In der multimedialen Erlebnisausstellung MOOR EXTREM, im<br />
Neubau des ehemaligen Klosters Maria Rosengarten, können<br />
Besucher biologische <strong>und</strong> naturwissenschaliche Phänomene in<br />
verschiedenen emenbereichen interaktiv entdecken <strong>und</strong> die<br />
Welt der Moore mit allen Sinnen erleben.<br />
www.moorextrem.de<br />
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Weniger extrem, aber nicht weniger spannend ist das Oberschwäbische<br />
Torfmuseum im ehemaligen Zeiler Torfwerk. Dort<br />
erfahren Besucher Interessantes über die harte Arbeit im Ried<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung der Torfstecherei. Ebenfalls spannend sind<br />
die Sagen <strong>und</strong> Märchen über das Wurzacher Ried. Zudem kann<br />
das Museum noch mit einer weiteren Besonderheit aufwarten:<br />
Eine alte Torahn wartet nur darauf, dass Sie einsteigen <strong>und</strong><br />
mit ihr den Lebensraum Moor näher kennenlernen.<br />
www.torahn.de<br />
Foto: Naturschutzzentrum Wurzacher Ried<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 47
Titelthema<br />
Mindelheim, Leutkirch, Lindenberg<br />
Aller schönen<br />
Städte sind drei<br />
Die Sonne brennt zu heiß für die geplante Bergtour? Dann ist es Zeit für<br />
einen Spaziergang durch die liebreizenden Allgäuer Städte im Nordwesten.<br />
Drei Stadt(ver)führungen stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten vor.<br />
48<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Zurück ins Mittelalter: Mindelheim<br />
14.800 Einwohner<br />
Malerisch im Kneippland Unterallgäu gelegen,<br />
lädt Mindelheim – mit mittelalterlichem<br />
Stadtkern, altehrwürdigen Kirchen<br />
<strong>und</strong> verträumten Altstadtwinkeln – zum<br />
Bummeln, zur Besichtigung historischer<br />
Gebäude <strong>und</strong> zum Besuch seiner Museen<br />
ein. Die Kreisstadt im Voralpenland wurde<br />
1046 erstmals erwähnt. Um 1250 erhielt<br />
Mindelheim das Stadtrecht. Mit Toren <strong>und</strong><br />
Türmen aus dem 15. <strong>und</strong> 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
ist das historische Ortsbild noch gut<br />
erhalten. Zu Teilen steht die Stadtmauer<br />
noch: Eine ihrer wichtigsten Eintrittspforten<br />
ist das Obere Tor, ein fünfgeschossiger<br />
Torturm mit Stadtuhr <strong>und</strong> »Arme-Sünder«-Glocke,<br />
die früher geläutet wurde,<br />
wenn Schwerverbrecher zum Galgen<br />
außerhalb der Stadtmauer geführt wurden.<br />
Doch keine Sorge, heutzutage wird in Mindelheim<br />
niemand mehr »aufgeknüp« –<br />
als Einstieg in eine Altstadtr<strong>und</strong>e ist das<br />
Obere Tor jedoch ideal gelegen.<br />
Richtig tief eintauchen in die Stadt -<br />
geschichte kann man beim Fr<strong>und</strong>sbergfest,<br />
das alle drei Jahre für zehn Tage gefeiert<br />
wird – in diesem Jahr vom 29. Juni bis 8.<br />
Juli. Die Mindelheimer gedenken damit<br />
ihrem einstigen Stadtherrn Georg von<br />
Fr<strong>und</strong>sberg (1473 bis 1528), der als »Vater<br />
der Landsknechte« in die Geschichte einging.<br />
Das Fr<strong>und</strong>sbergfest kann sich mittlerweile<br />
zu den größten historischen Festen<br />
Süddeutschlands zählen. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
denn an den Festtagen sind die früheren<br />
Stadtmauern prall gefüllt mit farbenfrohen<br />
historischen Umzügen, den Klängen historischer<br />
Musikinstrumente, geschickten<br />
Handwerkern, possenreißenden Gauklern<br />
Das Obere Tor (mit dem Torturm im Hintergr<strong>und</strong>) der ehemaligen Stadtmauer eignet sich<br />
perfekt als Startpunkt für einen Bummel durch die Mindelheimer Altstadt<br />
<strong>und</strong> vor allem dem rauen Lagerleben der<br />
Landsknechte, dem man bis in die späten<br />
Abendst<strong>und</strong>en hautnah beiwohnen kann.<br />
Modebewusste sollten sich außerdem einen<br />
Besuch im neu eröffneten Textilmuseum in<br />
der Hermelestraße nicht entgehen lassen.<br />
In einer langen Raumflucht reihen sich<br />
prachtvolle Roben, Kleider für Alltag <strong>und</strong><br />
Feste, gewagte Kleidchen der aufregenden<br />
1920er Jahre sowie knallige Outfits der<br />
1970er Jahre. Wie auf einer Zeitreise führt<br />
der Weg von der Zeit um 1750 bis fast in<br />
die unmittelbare Gegenwart. Weitere<br />
Räume präsentieren die schier unglaublichen<br />
Leistungen im Bereich der<br />
Stickerei <strong>und</strong> der Spitzen. Die meist komplizierten<br />
textilen Techniken werden anschaulich<br />
erklärt <strong>und</strong> man kann sich sogar<br />
selbst darin versuchen. Im selben Gebäude<br />
sind außerdem das Südschwäbische Archäologiemuseum<br />
<strong>und</strong> ein liebevoll eingerichtetes<br />
Krippenmuseum zu finden. ä<br />
Fotos: Allgäu GmbH, Dominik Berchtold,Roland Rasemann, Stadt Leutkirch, Daniel Stauch<br />
Vom Stadtzentrum bis zur Mindelburg kommt<br />
man in einer halben St<strong>und</strong>e<br />
Nicht verpassen:<br />
- Von Mai bis Oktober bietet die Tourist-<br />
Information jeweils am zweiten <strong>und</strong> letzten<br />
Samstag im Monat Stadtführungen<br />
an. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am<br />
eaterplatz, die Tour dauert eineinhalb<br />
St<strong>und</strong>en.<br />
- Das Fr<strong>und</strong>sbergfest findet vom 29. Juni<br />
bis 8. Juli statt. Mittelalterfans sollten<br />
sich auf keinen Fall den historischen<br />
Handwerkermarkt auf dem Marienplatz<br />
entgehen lassen.<br />
- Lohnenswert ist auch ein Ausflug zur<br />
Geburtsstätte Fr<strong>und</strong>sbergs – der Mindelburg.<br />
Der Burghof ist ganzjährig zugänglich,<br />
der zum Aussichtsturm umgebaute<br />
Burgfried von April bis Oktober. Nach<br />
der Führung gibt es die Möglichkeit zur<br />
Einkehr in der Vorburg.<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 49
Titelthema<br />
Stadt im Auruch: Leutkirch<br />
23.250 Einwohner<br />
Leutkirch sorgt seit einigen Jahren für<br />
allerhand Gesprächsstoff unter den Allgäuern.<br />
Im Herbst dieses Jahres eröffnet<br />
auf einem ehemaligen Militärgelände im<br />
Süden der Stadt der »Center Park Allgäu«:<br />
1000 Ferienhäuser, mitten im Wald. Riesiges<br />
Erlebnisbad, Freizeiteinrichtungen,<br />
Shops, Restaurants. Ein Anziehungspunkt<br />
für Gäste aus ganz Europa. Selbstredend,<br />
dass so ein groß angelegtes Projekt unter<br />
den bodenständigen Allgäuern für Gerede<br />
sorgte. Dass die Große Kreisstadt zwischen<br />
Memmingen <strong>und</strong> Wangen den modernen<br />
Tourismus ankurbelt, bedeutet aber nicht,<br />
dass sie keine altehrwürdigen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Sehenswürdigkeiten zu bieten hätte,<br />
im Gegenteil. Leutkirch bietet ein reiches<br />
Erlebnisangebot <strong>und</strong> gepflegte Gastlichkeit.<br />
Geschichtsträchtige Gebäude prägen<br />
die Altstadt <strong>und</strong> ihre Umgebung.<br />
Einen Stadtr<strong>und</strong>gang sollte man am besten<br />
auf dem Platz vorm Rathaus beginnen.<br />
Hier schlägt das Herz Leutkirchs. Der<br />
leicht ansteigende Gänsbühl mit dem Cafe<br />
Bock ist seit Urzeiten Bühne <strong>und</strong> Forum<br />
der Stadt. Märkte, Feste <strong>und</strong> Versammlungen<br />
fanden hier vor Jahrh<strong>und</strong>erten zum<br />
ersten Mal statt. Gesetzesbrecher dort am<br />
Pranger, <strong>und</strong> vom Balkon des Rathauses<br />
verkündeten diejenigen, die das Sagen hatten,<br />
ihre Botschaen. Besucher finden hier<br />
beliebte Fotomotive: Das barocke Rathaus<br />
mit der tiefroten Fassade, in dem Kenner<br />
die Stuckaturen des Meisters Johannes<br />
Schütz bew<strong>und</strong>ern. Den mittelalterliche<br />
Bockturm, das Kanzleigebäude <strong>und</strong> das<br />
imposante Bockgebäude. Dort ist heute<br />
das städtische Museum untergebracht.<br />
Die idyllische Schneegasse<br />
verbindet den<br />
Gänsbühl mit dem<br />
geistlichen Viertel <strong>und</strong><br />
der Wilhelmshöhe<br />
Unterm Dach im Bocksaal treffen sich die<br />
Leute zu Vorträgen oder Kleinkunst. Die<br />
malerische Schneegasse verläu zwischen<br />
dem Gänsbühl <strong>und</strong> dem geistlichen Viertel<br />
sowie der Wilhelmshöhe.<br />
Doch es lohnt ebenso der Blick in die andere<br />
Richtung: Das frühere Kornhaus, um<br />
1500 gebaut, beherbergt heute die Stadtbibliothek<br />
<strong>und</strong> eine städtische Galerie. Sehenswert<br />
sind die beiden Gaststätten, die<br />
ehemalige »Traube« (heute »Blauer Affe«)<br />
mit ihren Renaissance-Malereien <strong>und</strong> die<br />
»Goldene Krone«. An die Südseite des Rathauses<br />
angelehnt ist die vormalige Stadtapotheke<br />
mit ihren Arkaden <strong>und</strong> einer liebevoll<br />
ausgestellten Apothekeneinrichtung.<br />
Und das sind nur die Sehenswürdigkeiten<br />
ums Rathaus herum.<br />
Auf Aktivurlauber warten in Leutkirch<br />
mehr als 220 Kilometer Radwege, 13 beschilderte<br />
Wanderwege <strong>und</strong> fünf Nordic-<br />
Walking-Routen. Erfrischung <strong>und</strong> Erholung<br />
findet man im Naturfreibad Stadtweiher.<br />
Und nicht allzu weit entfernt liegt das<br />
historische Glasmacherdorf Schmidsfelden.<br />
Dort wird ein spannendes Kapitel der Industrie-<br />
<strong>und</strong> Sozialgeschichte der Region<br />
aufgeschlagen. Nördlich von Leutkirch<br />
wartet mit Schloss Zeil (mehr zu dem herrschalichen<br />
Renaissance-Gebäude erfahren<br />
Sie auf den Seiten 84-89) ein imposantes<br />
Baudenkmal der Adelsherrscha.<br />
- Für einen Spaziergang durch Leutkirch<br />
muss man nicht zwangsläufig das Haus<br />
verlassen. Auf ihrem Webauritt bietet<br />
die Stadt einen virtuellen Stadtr<strong>und</strong>gang<br />
<strong>und</strong> einen elfminütigen Erzählfilm an.<br />
Den hervorragenden Zwiebelrostbraten<br />
aus der »Goldenen Krone« kann man<br />
dabei aber leider nicht probieren.<br />
50<br />
Nicht verpassen:<br />
- Vom 14. bis 17. Juli ist Leutkirch wieder<br />
Kulisse für das traditionsreiche Kinder<strong>und</strong><br />
Heimatfest. Das Fest hat eine über<br />
200-jährige Geschichte. Höhepunkt ist<br />
der farbenprächtige Umzug der Schulen<br />
am Dienstag, dem Abschlusstag. Viele<br />
auswärtige Leutkircher kehren zum Kinderfest<br />
in ihre Heimat zurück.<br />
Im Herzen der Stadt befindet sich das »Museum<br />
im Bock« mit seiner historischen Sammlung<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Wohlbehütet in Klein-Paris: Lindenberg<br />
11.500 Einwohner<br />
Lindenberg hat durch seine aussichtsreiche<br />
Lage auf dem Pfänderrücken die Sonne<br />
auf seiner Seite. So dure sich die Stadt<br />
im Jahre 2006 mit der Auszeichnung »Sonnigster<br />
Ort Deutschlands« krönen. Auch<br />
in den darauffolgenden Jahren belegte Lindenberg,<br />
eingebettet in Wiesen <strong>und</strong> Felder<br />
mit Blick auf das Alpenpanorama, immer<br />
wieder Spitzenplätze was den Sonnenschein<br />
angeht.<br />
Der Lukurort vereint städtischen Charakter<br />
mit ländlichem Charme. Der Waldsee,<br />
Deutschlands höchstgelegener Moorsee,<br />
liegt nur wenige Minuten vom Stadtzentrum<br />
entfernt <strong>und</strong> lädt zum Baden im<br />
pflegenden Moorwasser ein. Er ist umgeben<br />
von einem weitläufigen Landschasschutzgebiet,<br />
das zu umfangreichen <strong>und</strong><br />
gut ausgeschilderten Wanderungen einlädt.<br />
Die neubarocke Kirche St. Petrus <strong>und</strong><br />
Paulus, die pittoreske Aurelius-Kirche <strong>und</strong><br />
zahlreiche Kapellen sind Anlaufpunkte für<br />
Kunstfre<strong>und</strong>e.<br />
Ein wahres Kleinod <strong>und</strong> bayernweit das<br />
Einzige seiner Art ist das Deutsche Hutmuseum.<br />
Lindenberg ist durch das aus<br />
Florenz importierte Kunsthandwerk des<br />
Strohhutflechtens bekannt <strong>und</strong> groß geworden.<br />
Die Stadt war Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
das Zentrum der deutschen Herrenhutindustrie.<br />
Deshalb hat die Hutstadt<br />
Vom Waldsee aus, dem höchstgelegenen Moorsee<br />
Deutschlands, lässt es sich gut <strong>wandern</strong><br />
auch den Beinamen »Klein-Paris« erhalten.<br />
An diesen bedeutenden Industriezweig<br />
erinnern noch heute der Hutmacherplatz<br />
<strong>und</strong> der jährlich stattfindende<br />
Hut-Tag im Frühling. Aus ihrer ehemals<br />
größten Hutfabrik hat die Stadt schließlich<br />
im Jahr 2014 das Hutmuseum gemacht.<br />
Hier kann die Entstehung der Kopedeckung,<br />
die Bedeutung der Fabrikation für<br />
Lindenberg, sowie 300 Jahre Mode- <strong>und</strong><br />
Kulturgeschichte entdeckt <strong>und</strong> aufgesetzt<br />
werden. Wer in diesem Text zum ersten<br />
Mal von Lindenberg gehört hat <strong>und</strong> sofort<br />
an einen berühmten Rocksänger denken<br />
musste: Was den Udo angeht, der heißt<br />
nur zufällig Lindenberg <strong>und</strong> nicht etwa,<br />
weil er mit der Stadt etwas zu tun hätte.<br />
Der »Hutsturm« im Deutschen Hutmuseum. Hier<br />
gibt es Geschichte zum Aufsetzen<br />
Auch wenn sein berühmter Hut tatsächlich<br />
von dort stammt. Eine Spezialanfertigung<br />
der Traditionsfirma Mayser, die übrigens<br />
auch die Kopedeckung für Harrison<br />
Ford als Indiana Jones entworfen hat.<br />
Nicht verpassen:<br />
- Jeden zweiten Sonntag im Monat, beginnend<br />
um 15 Uhr, gibt es eine Führung<br />
extra für Familien im Deutschen Hutmuseum.<br />
- Für Käseliebhaber <strong>und</strong> Feinschmecker<br />
ist das Internationale Käse- & Gourmetfest<br />
am 24. <strong>und</strong> 25. August definitiv<br />
einen Eintrag im Terminkalender wert.<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 51
Titelthema<br />
Canyoning im Allgäu<br />
Mit uns geht’s<br />
den Bach runter<br />
Wir wollen Geschichten nicht einfach nur erzählen, wir wollen sie<br />
erleben. Als wir uns also entschieden über die Trendsportart Canyoning<br />
zu berichten, war schnell klar, dass wir das nur können, wenn wir es<br />
selbst ausprobieren. Und so stürzten wir uns für Sie todesmutig<br />
in die Fluten <strong>und</strong> seilten uns steile Abhänge hinunter.<br />
52<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
<strong>wandern</strong> & genießen 53
Titelthema<br />
Auf dem Parkplatz der Gunzesrieder Säge<br />
trafen wir uns mit Alex, der uns von Kopf bis Fuß<br />
mit Neopren ausstattete. Danach folgten wir ihm<br />
hochmotiviert Richtung Wasser<br />
Es war einmal ein sonniger Tag Ende April, als ich mich<br />
mit drei mehr oder minder tapferen Kollegen sowie unserer<br />
Grafikerin Ramona, die den Tag mit der Kamera<br />
festhielt, zum Ostertalbach bei Gunzesried aufmachte. Dort trafen<br />
wir uns auf dem Parkplatz Gunzesrieder Säge mit Alex Lenz von<br />
Xconcepts. Mit ihm würden wir das Abenteuer wagen. Doch bevor<br />
wir zeigen konnten, wie viel Mumm wir in den Knochen haben,<br />
gab es erst einmal Neopren für alle – <strong>und</strong> zwar nicht nur für<br />
alle Beteiligten, sondern gefühlt auch für alle Körperteile. Und<br />
eines kann man sagen: Da reinzukommen ist gar nicht so leicht.<br />
Während sich das Shirt noch recht problemlos anziehen ließ –<br />
lediglich die Frisur hat ein wenig gelitten –, sah das bei der Hose<br />
schon anders aus. Jede Frau, die schon einmal in eine Skinny<br />
Jeans gesprungen ist, kann sich den Kraakt vorstellen. Kleiner<br />
Tipp am Rande: Erst die Socken anziehen. So geht’s ein bisschen<br />
leichter. Zum Schluss schlüpen, oder besser gesagt quetschten,<br />
54<br />
wir uns noch in die Jacken <strong>und</strong> schon waren wir von der Fußbis<br />
zur Nasenspitze in Neopren gehüllt. Um das Outfit abzur<strong>und</strong>en,<br />
gab uns Alex noch spezielle Schuhe, mit denen wir später<br />
mehr Halt haben würden als mit unseren normalen Turnschuhen<br />
<strong>und</strong> eine schicke Kopedeckung in Form eines Helmes bekamen<br />
wir auch noch.<br />
Erst kommt die Theorie<br />
Gut ausgerüstet machten wir uns auf den Weg in den Ostertalbach,<br />
doch bevor wir uns in die Fluten stürzen konnten, mussten<br />
wir erst einmal laufen. Denn beim Canyoning begeht man eine<br />
Schlucht von oben nach unten. Das bedeutete für uns: In voller<br />
Montur ging’s stellenweise steil bergauf. Und dank der dicken<br />
Neoprenschutzschicht um uns, dauerte es nicht lange bis die ersten<br />
Schweißperlen auf unserer Stirn glitzerten. Doch wer das<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Fotos: Ramona Klein<br />
Der Anfang war wenig feuchtfröhlich: Im Gänsemarsch<br />
ging es zunächst zum Startpunkt unserer<br />
Tour. Dabei konnten wir einen ersten Blick auf die<br />
Wasserfälle werfen, die wir später runter mussten<br />
Eine Faust auf dem Kopf heißt Okay: Nachdem<br />
Alex uns das wichtigste Kommunikationszeichen<br />
erklärt hatte, durften wir probehalber ins Wasser.<br />
Danach lernten wir das Abseilen am kleinen Hang<br />
eine will, muss das andere mögen <strong>und</strong> so versuchten wir mit<br />
Alex Schritt zu halten <strong>und</strong> kamen dabei etwas aus der Puste. Als<br />
wir endlich unser Ziel erreicht hatten, legten wir eine kurze Verschnaufpause<br />
ein – so viel Zeit muss sein. Währenddessen bekamen<br />
wir von Alex noch eine Einweisung mit Dingen, die wir<br />
während unserer Tour beachten müssen, damit wir alle wieder<br />
wohlbehalten in der Redaktion ankommen.<br />
Doch auf die Pflicht folgt bekanntermaßen das Vergnügen <strong>und</strong><br />
so scheuchte Alex uns ins Wasser, damit unsere Neoprenmontur<br />
komplett nass wird, denn nur dann kann sie uns später warm<br />
halten. Nach dem ersten kurzen Schock – es war Ende April <strong>und</strong><br />
das Wasser dementsprechend nicht einmal lauwarm – wurde es<br />
jedoch angenehmer <strong>und</strong> wir fre<strong>und</strong>eten uns mit dem nassen Element<br />
an. Doch der Spaß war nur von kurzer Dauer <strong>und</strong> wir wurden<br />
wieder zu Landgängern. Nun standen Trockenübungen auf<br />
dem Programm, denn bevor wir uns die Abhänge abseilen, mussten<br />
wir lernen, wie man das macht. Also zogen wir unsere Klettergurte<br />
an <strong>und</strong> los ging es. Erfreulicherweise stellten wir uns<br />
gar nicht mal schlecht an <strong>und</strong> hatten den Bogen schnell raus.<br />
Mit stolz geschwellter Brust folgten wir Alex in den Bach <strong>und</strong><br />
machten uns auf zum ersten Abhang. Spätestens jetzt wurde mir<br />
etwas mulmig, denn was meine Kollegen längst wussten, aber<br />
Sie noch nicht: Ich habe Höhenangst. Und die fängt bei mir nicht<br />
erst bei zehn Metern an – für mich ist auf eine Leiter steigen<br />
schon ein Wagnis, das ich nicht eingehe.<br />
Wenn die Höhe nicht wäre<br />
Dementsprechend war ich ganz <strong>und</strong> gar nicht überzeugt, als ich<br />
mich als Erste abseilen sollte <strong>und</strong> habe – ganz ladylike – zwei<br />
Kollegen den Vortritt gelassen. Unser Quotenmann <strong>und</strong> Grafik-<br />
Azubi Josh machte den Anfang <strong>und</strong> bei ihm sah es wirklich ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 55
Titelthema<br />
Es war höher als es aussieht – zumindest gefühlt.<br />
Aber tapfer wie wir sind, haben wir uns alle den<br />
Abhang herunter gewagt<br />
leicht aus. Klar, der hat das ja auch schon einmal gemacht <strong>und</strong><br />
hat keine Höhenangst. Genauso wenig wie unsere Grafikerin<br />
Bianca, die ihm folgte. Nun standen nur noch meine Redaktionskollegin<br />
Viola <strong>und</strong> ich oben <strong>und</strong> da ich nicht die Letzte sein<br />
wollte, hatte nun mein gefühlt letztes Stündlein geschlagen.<br />
Mit zittrigen Knien näherte ich mich rückwärts dem Abgr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> wagte mich nur zentimeterweise vor. Zum Glück hatte Alex<br />
die Ruhe weg <strong>und</strong> navigierte mich mit einer Gelassenheit an den<br />
Abgr<strong>und</strong>, dass sich selbst meine Panik etwas legte. Da ich aber<br />
beim besten Willen nicht nach unten schauen wollte, starrte ich<br />
Viola an wie ein Reh, das im Scheinwerferlicht eines Autos steht.<br />
Und dann war es soweit: Meine Fersen waren über der Kante,<br />
die Beine gestreckt <strong>und</strong> mein Hintern befand sich sicher im Klettergurt.<br />
Nun machte ich einen Schritt <strong>und</strong> siehe da: es klappte!<br />
Ich ging den Abhang hinunter – richtig wohl fühlte ich mich<br />
noch nicht, aber ich war stolz es gescha zu haben. Als ich<br />
endlich unten war, wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen<br />
56<br />
sollte <strong>und</strong> entschied mich für letzteres. Nachdem sich dann auch<br />
Viola abgeseilt <strong>und</strong> Alex den Anhang gefühlt mit einem Sprung<br />
genommen hatte, ging es weiter.<br />
Ein echtes Badevergnügen<br />
Doch unsere Bachwanderung war nur von kurzer Dauer, denn<br />
schnell wurde es feuchtfröhlich. Um weiterzukommen, mussten<br />
wir springen. Sicherheitshalber testete Alex zuerst, ob das Wasser<br />
tief genug war <strong>und</strong> als er sein Okay gab, waren wir dran. Er gab<br />
uns noch den Hinweis, dass wir beim Springen die Beine hochnehmen<br />
sollen, so dass unser Körper eine L-Form bekommt <strong>und</strong><br />
wir im Wasser nicht mit den Füßen auf dem Boden aufschlagen.<br />
Gesagt, getan! Josh <strong>und</strong> Bianca bildeten wieder die Vorhut <strong>und</strong><br />
auch ich zögerte diesmal nicht, denn da ich eine echte Wasserratte<br />
bin, war das für mich ein Riesenspaß. Nur Viola, die den ersten<br />
Abhang noch so locker genommen hatte, zögerte. Das war defi-<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Ein nasses Vergnügen: Nach dem Abseilen ist vor<br />
dem Springen. Mit Schwung ging es ins Wasser –<br />
da blieb keiner trocken<br />
nitiv nicht ihrs. Doch mit einem beherzten Sprung landete auch<br />
sie – Hintern voraus – im Wasser <strong>und</strong> tauchte mit einem breiten<br />
Grinsen wieder auf. Als Alex den Hühnerhaufen r<strong>und</strong> um Hahn<br />
Josh dann wieder versammelt hatte, ging es weiter Richtung<br />
nächsten Abhang. Und wer hätte es gedacht: Richtig begeistert<br />
war ich von dem Abseilen <strong>und</strong> der Höhe immer noch nicht, aber<br />
die Angst war einem Nicht-ganz-geheuer-sein gewichen <strong>und</strong><br />
ohne großes Jammern schae ich es herunter. Ich dachte nun<br />
doch tatsächlich, dass mich nichts mehr schocken könnte. Wie<br />
falsch ich lag, zeigte sich bald. Doch zuerst ging es wieder ins<br />
kühle Nass.<br />
Der Bachlauf führte uns weiter zu einer Stelle, an der wir unser<br />
inneres Kind heraus lassen konnten – wir duren rutschen. Dass<br />
das jedoch nicht so entspannt wie auf dem Spielplatz ist, wurde<br />
uns beim Anblick der Wassermassen klar. Doch wir vertrauten<br />
Alex <strong>und</strong> schwimmen konnten wir ja auch alle. Bianca mogelte<br />
sich diesmal an die erste Stelle <strong>und</strong> kaum setzte sie zum Rut- ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Titelthema<br />
Canyoning für alle:<br />
Wer die Trendsportart selber einmal<br />
ausprobieren möchte, der kann sich<br />
auf der Homepage von Alex mehr Informationen<br />
holen <strong>und</strong> seine Tour buchen:<br />
www.canyoning-allgaeu-tour.de<br />
Der letzte Abhang erforderte unserer ganzes<br />
Können. Unter der Anleitung von Alex stellte sich Josh<br />
als Erster der Herausforderung <strong>und</strong> meisterte sie<br />
Ist Alex schon ausgebucht, gibt es<br />
noch zahlreiche andere Anbieter in der<br />
Region. Weitere Canyoningangebote<br />
finden Sie auf folgenden Homepages:<br />
- www.spirits-of-nature.de<br />
- www.canyoning-team-allgaeu.com<br />
- www.canyonauten.de/<br />
canyoning-allgaeu<br />
- www.purelements.eu/de<br />
- www.splashing-a.de/<br />
canyoning_allgaeu<br />
- www.map-erlebnis.de<br />
- www.canyoningallgäu.de<br />
- www.canyoning-erleben.de<br />
- bawildria.com/canyoning-im-allgaeu/<br />
schen an, war sie auch schon weg. Und sie war weg <strong>und</strong> war weg.<br />
Nach einer gefühlten Ewigkeit, die aber nicht mehr als ein paar<br />
Sek<strong>und</strong>en dauerte, tauchte sie einige Meter entfernt wieder auf.<br />
Ich folgte ihr direkt hinterher <strong>und</strong> spürte gleich die Kra des<br />
Wassers, das einen fortzog. Doch es hat richtig Spaß gemacht<br />
sich treiben zu lassen <strong>und</strong> als wir alle die Rutsche bewältigt hatten,<br />
standen wir klitschnass aber voller Euphorie am Ufer. Von mir<br />
aus hätte es genauso weitergehen können, doch Canyoning ist<br />
kein Wunschkonzert. Alex dämpe meine Freude, indem er sagte,<br />
dass nun ein Abhang kommt, der alles erfordert, was wir bisher<br />
gelernt haben. Und schon rutschte mir wieder einmal das Herz<br />
in die Neoprenhose.<br />
Unser aller Endgegner<br />
Der Abhang sah auf den ersten Blick gar nicht schlimm aus. Es<br />
ging drei, vier Meter in leichter Schräge abwärts, doch dann kam<br />
ein Überhang, der das Abseilen so anspruchsvoll machte. Da gefühlt<br />
auf einmal auch Bianca <strong>und</strong> Viola Angst bekamen, lag es<br />
zunächst an Josh unsere Ehre zu retten. Einer musste definitiv<br />
runter – wir brauchten schließlich die Bilder. Also stellte er sich<br />
der Herausforderung <strong>und</strong> anscheinend war es auch für ihn nicht<br />
ganz ohne, zumindest ließ sein Gesichtsausdruck darauf schließen,<br />
als er an den Überhang kam. Doch auf einmal war er weg<br />
<strong>und</strong> nicht etwa abgestürzt – er hatte es gescha <strong>und</strong> war sicher<br />
fünf Meter tiefer angekommen.<br />
Nachdem auch Bianca ihren Mut wiedergef<strong>und</strong>en hatte, war ich<br />
an der Reihe. Und nein: Ich wollte nicht. Aber sich die Blöße<br />
58<br />
geben <strong>und</strong> kneifen? Niemals! Im Schneckentempo <strong>und</strong> mit wackligen<br />
Knien näherte ich mich dem Überhang <strong>und</strong> ließ meine Fersen,<br />
nach gutem Zureden von Alex, in der Lu baumeln. Doch<br />
auf einmal war es vorbei: Ich merkte, wie die Angst in mir hochkroch.<br />
»Ich kann das nicht«, dachte ich mir. Ich wollte zurück.<br />
Leider war es dafür zu spät, wie Alex mir erklärte. Nun gab es<br />
nur noch eine Richtung – runter. Wieder starrte ich Viola an,<br />
diesmal nicht wie ein geblendetes Reh, sondern eher wie ein angeschossenes.<br />
Mit angstverzerrtem Gesicht <strong>und</strong> dem ein oder<br />
anderen Tränchen in den Augen, wagte ich den ersten Schritt.<br />
Zentimeter für Zentimeter seilte ich mich den Abhang hinunter<br />
<strong>und</strong> war heilfroh, als ich Bianca <strong>und</strong> Josh erblickte. Ich glaube<br />
ich habe mich selten so gefreut die beiden zu sehen. Nun war<br />
Viola an der Reihe <strong>und</strong> auch bei ihr stellte sich, als ihre Fersen<br />
<strong>und</strong> ihr Hinterm in fünf Metern Höhe über dem Boden baumelten,<br />
eine gewisse Nervosität ein. Doch kleiner Mensch, großer<br />
Mut: Ohne viel Gejammer seilte sie sich ab <strong>und</strong> konnte dabei<br />
Viola nahm einfach<br />
jeden Abhang mit<br />
einem Lächeln. Selbst<br />
wenn sie beim letzten<br />
kurz nervös war –<br />
kaum hing sie in den<br />
Seilen, bekam sie das<br />
Grinsen nicht mehr<br />
aus dem Gesicht<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Dass man die Strömung nicht unterschätzen sollte,<br />
lernte unsere Grafikerin Bianca. Ein Glück nahm sie<br />
es mit Humor <strong>und</strong> konnte gerettet werden<br />
Geschafft! Nach vier St<strong>und</strong>en waren wir am Ende<br />
unserer Tour angelangt <strong>und</strong> so manch einer rief<br />
direkt: »Ich will nochmal.«<br />
sogar noch lächeln. Als alle sicher unten waren, gesellte sich auch<br />
Alex mit ein, zwei Sprüngen zu uns.<br />
Das war es wert<br />
Jetzt war das Schlimmste wirklich überstanden <strong>und</strong> unsere Tour<br />
näherte sich dem Ende, wie ich w<strong>und</strong>ersamer Weise mit Bedauern<br />
feststellte. Doch bevor es soweit war, duren wir noch einmal<br />
ins Wasser springen <strong>und</strong> uns von der Strömung mitziehen lassen.<br />
Bianca hat das wohl etwas zu sehr genossen <strong>und</strong> trieb auf einmal<br />
an uns vorbei. Wo sie hin wollte? Das weiß sie selber nicht genau,<br />
aber auf jeden Fall nicht dahin, wohin sie das Wasser schickte.<br />
Doch zum Glück fand sie einen fre<strong>und</strong>lichen Stein, an dem sie<br />
sich festhalten konnte. Und auch Alex sprang ihr zu Hilfe. So<br />
schaen wir es am Ende alle wohlbehalten zurück zum Parkplatz.<br />
Voller Adrenalin <strong>und</strong> Glücksgefühle ließen wir die letzten St<strong>und</strong>en<br />
Revue passieren <strong>und</strong> waren uns einig: Auch wenn wir, vor allem<br />
ich, stellenweise unsere Grenzen überwinden mussten, so war es<br />
doch ein Riesenspaß <strong>und</strong> ein Abenteuer, das man mal gemacht<br />
haben sollte.<br />
Claudia Schöwe<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 59
Titelthema<br />
Grenzen überwinden auf dem Jakobsweg<br />
Himmlisch<br />
ins Allgäu pilgern<br />
Den Jakobsweg <strong>wandern</strong>: Das wollten schon viele, nicht wenige sind daran<br />
gescheitert. Doch warum muss immer das ferne Spanien das Ziel sein,<br />
warum nicht das nahe Allgäu? Denn es existiert ein Pilgerpfad vom<br />
österreichischen Tirol in unsere schöne Region. Dieser führt nicht nur durch<br />
herrliche Landschaen, sondern auch entlang einer alten Handelsroute.<br />
60<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
<strong>wandern</strong> & genießen 61
Titelthema<br />
Immer der Muschel<br />
nach: Der Jakobsweg<br />
von Tirol ins Allgäu<br />
führt die Pilger<br />
durch w<strong>und</strong>erschöne<br />
Berglandschaften<br />
Ich bin dann mal weg!« Mit diesem<br />
Satz <strong>und</strong> dem dazugehörigen Buch<br />
weckte Hape Kerkeling so manchen<br />
müden Geist. Fast jeder fühlte sich plötzlich<br />
zum Pilger berufen. Und so brachen<br />
sie im Pulk gen Santiago de Campostela<br />
auf, ohne einen Gedanken an Blasen an<br />
den Füßen, die Sommerhitze <strong>und</strong> überfüllte<br />
Herbergen zu verschwenden. Nach<br />
ein-, zweih<strong>und</strong>ert Kilometern siegte dann<br />
o der innere Schweineh<strong>und</strong> <strong>und</strong> aus dem<br />
Pilger wurde ein Pendler, der sich heimwärts<br />
begab.<br />
Jedoch muss man nicht gleich den langen<br />
Marsch anstreben <strong>und</strong> die 800 Kilometer<br />
auf dem klassischen Jakobsweg, dem Camino<br />
Francés, bewältigen. Man kann sich<br />
auch auf kürzere Pfade begeben, wie auf<br />
den Jakobsweg von<br />
Tirol ins Allgäu, der<br />
nur etwa 130 Kilometer lang ist. Auf diesem<br />
pilgert man nicht einfach nur. Man<br />
wandelt auf den jahrh<strong>und</strong>ertealten Spuren<br />
von Händlern <strong>und</strong> Säumern, die einst Waren<br />
aus dem Inntal <strong>und</strong> das Salz aus Hallstatt<br />
mit Pferd oder Maultier über den<br />
Gaicht- <strong>und</strong> Jochpass bis zum Bodensee<br />
transportierten. Lange bevor die ersten<br />
Passstraßen gebaut wurden.<br />
Zwischen früher<br />
<strong>und</strong> heute<br />
In den zahlreichen Kirchen <strong>und</strong> Kapellen,<br />
die auf diesem Jakobsweg reichlich vorhanden<br />
sind, erbaten einst die Händler<br />
Schutz vor der Willkür des Wetters <strong>und</strong><br />
den Gefahren auf den nächsten Streckenabschnitten<br />
ihres Wegs. So erklärt sich,<br />
warum die einzelnen Streckenabschnitte<br />
des Pilgerpfades in etwa der Tagesleistung<br />
der Salzfahrer entsprechen. Heute muss<br />
allerdings niemand mehr Angst vor der<br />
Weiterreise haben. Die Route, die zwar<br />
hart an Taleinschnitten vorbeiführt, ist<br />
ohne größere Probleme oder Absturzgefahr<br />
begehbar. So man sich nicht gerade<br />
in Turnschuhen auf den Weg gemacht hat.<br />
Sie ist durchgehend gut gekennzeichnet:<br />
Wenn nicht durch Schilder mit dem Hinweis<br />
»Jakobsweg«, dann mit dem Symbol<br />
der Jakobsmuschel. Und die Ausblicke auf<br />
die ständig wechselnden prächtigen Bergpanoramen,<br />
der Blick auf die – je nach<br />
Sonnenstand bläulich oder tiefgrün –<br />
schillernden Seen <strong>und</strong> die Kunstschätze<br />
am Rande des Weges sind, mit einem Wort<br />
gesagt, beseelend.<br />
Doch was haben die ehemaligen Salzfahrer<br />
<strong>und</strong> die Jakobspilger von heute ge-<br />
Wer sich auf die Reise machen <strong>und</strong> den Jakobsweg<br />
Tirol-Allgäu gehen will, der sollte<br />
nicht ohne diese Broschüre aurechen.<br />
Hier finden Pilger neben einer Übersichtskarte,<br />
allgemeinen Informationen <strong>und</strong><br />
Tipps zur Routenplanung auch die einzelnen<br />
Etappen in Kurzbeschreibung. Darin<br />
erfährt der Wanderer allerhand Nützliches<br />
wie die Etappenlänge, Übernachtungsmöglichkeiten <strong>und</strong> regionale<br />
Ansprechpartner. In der Mitte der Broschüre ist Platz für<br />
die gesammelten Pilgerstempel.<br />
Erhältlich ist die Broschüre unter anderem bei der Tourist Information<br />
Bad Hindelang, Unterer Buigenweg 2, 87541 Bad Hindelang,<br />
sowie beim Tourismusverband Tannheimer Tal, Vilsalpseestraße<br />
1, A-6675 Tannheim<br />
62<br />
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meinsam? Dazu kann man gerne das<br />
Sprichwort »In der Ruhe liegt die Kra«<br />
anführen. Ohne je Hektik auommen zu<br />
lassen, zogen die Salzfahrer mit ihren Pferdefuhrwerken,<br />
den Frächtern, kontinuierlich<br />
von Hallstatt, wo seit der Bronzezeit<br />
Salz im Untertagebau gewonnen<br />
wurde, bis an den Bodensee. Durch den<br />
Abbau von <strong>und</strong> dem Handel mit Salz gelangten<br />
im Mittelalter viele Städte zu<br />
Reichtum <strong>und</strong> Macht. In der Blütezeit der<br />
Salztransporte durch Tirol <strong>und</strong> das Allgäu<br />
wurden jährlich bis zu 16.000 Tonnen Salz<br />
an den Bodensee <strong>und</strong> von dort nach Vorarlberg,<br />
in die Schweiz <strong>und</strong> ins Elsass<br />
transportiert. Für die jeweiligen Landesherren<br />
bedeutete der Salzhandel enorme<br />
Einnahmequellen durch Zölle.<br />
Eine Straße<br />
als Lebensader<br />
Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden Straßen durch<br />
die Landesherren neu ausgebaut <strong>und</strong> das<br />
Transportsystem unter dem Begriff »Rodwesen«<br />
für den Warentransport organisiert.<br />
Die Händler waren verpflichtet, ihre<br />
Waren in bestimmten Ortschaen entlang<br />
der Salzstraße, den Rodstationen, abzuladen.<br />
Den Weitertransport übernahmen<br />
ortsk<strong>und</strong>ige Bauern, die die Tücken ä<br />
Einen Abstecher wert:<br />
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Tannheimer Tal ist<br />
nicht nur für die<br />
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Samstag, 11. <strong>und</strong> Sonntag, 12. August <strong>2018</strong><br />
von 11.00 bis 17.00 Uhr am Pfarrheim in Pfronten-Ried<br />
Ganztägig Volksmusik- <strong>und</strong> Volkstanz-Vorführungen<br />
Kostenlose Trachtenberatung<br />
Samstag <strong>und</strong> Sonntag um 11.00 Uhr Standkonzert<br />
Reinerlös zugunsten von Projekten der Pfarrgemeinde St. Nikolaus.<br />
Mit fachlicher Unterstützung der Trachtenkulturberatung für den Bezirk Schwaben.<br />
Weitere Informationen:<br />
Pfronten Tourismus, Tel. 0 83 63 / 698-88 <strong>und</strong> www.pfronten.de<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 63
Zell<br />
Titelthema<br />
Kalzhofen<br />
Wiedemannsdorf<br />
Thalkirchdorf<br />
Ratholz<br />
Bühl am Alpsee<br />
Immenstadt<br />
Blaichach<br />
Sonthofen<br />
Bad Hindelang<br />
Der Jakobsweg vom Tannheimer<br />
Tal nach Zell: Wem der Jakobsweg<br />
Tirol-Allgäu ab Stams im Inntal trotz seiner<br />
nur etwa 130 Kilometer zu lang ist, beziehungsweise<br />
wer keine Woche Zeit hat, der<br />
kann im Tannheimer Tal starten <strong>und</strong> sich<br />
von dort nach Zell bei Oberstaufen begeben.<br />
Was es auf der Strecke alles zu sehen gibt,<br />
erfahren Sie im Artikel. Ist allerdings Zeit<br />
<strong>und</strong> Muße reichlich vorhanden, lockt der gesamte<br />
Jakobsweg. Die komplette Tour mit<br />
den einzelnen Etappen ist online zu finden.<br />
der Wege kannten. Hatten die Fuhrwerke<br />
am Abend eine Rodstation erreicht, wurde<br />
die Ware abgeladen <strong>und</strong> auf die nächste<br />
Fuhre für den kommenden Tag umgeladen,<br />
gegebenenfalls auch verzollt.<br />
Auf der Salzstraße von Tirol zum Bodensee<br />
wurden zudem Salzstadel errichtet, die<br />
von einem Salzfaktor geleitet wurden. Dieser<br />
war ein Beamter des Landesherrn, der<br />
den Zoll erhob. Je nach Schwierigkeitsgrad<br />
der Strecke waren die Fuhrwerke mit fünf<br />
bis zwölf Fässern zu je fünf Zentnern beladen.<br />
Normalerweise wurden die Frächter<br />
64<br />
von einem Pferde- oder Ochsengespann<br />
gezogen, auf Steilstrecken wurden weitere<br />
Gespanne vorgespannt. So konnten je nach<br />
Schwierigkeitsgrad um die 30 Kilometer<br />
pro Tag zurückgelegt werden. Die Salzstraßen<br />
wurden zu einer wahren Lebensader<br />
<strong>und</strong> ließen neben den Rodfahrern<br />
noch andere Gewerbe <strong>und</strong> Berufe aufleben.<br />
Gaststätten florierten durch die Nächtigungen<br />
der Handelsreisenden, Schmiede<br />
wurden benötigt, um die Zugpferde zu beschlagen<br />
<strong>und</strong> Reparaturen an den Wagen<br />
durchzuführen. Etliche Heimatmuseen im<br />
Entlang des Weges<br />
finden sich immer<br />
wieder Hinweise auf<br />
die Salzfahrer: Sei es<br />
ein Brunnen in Bad<br />
Hindelang oder<br />
Exponate in Museen<br />
Allgäu, wie das Grüne Haus in Reutte <strong>und</strong><br />
das Heimathaus in Nesselwang, haben das<br />
ema des Rodwesens aufgenommen <strong>und</strong><br />
zeigen Exponate aus jener Zeit, die die Besucher<br />
bestaunen können.<br />
Pilgern<br />
mit Aussicht<br />
Doch schon auf dem Weg zu den Museen<br />
gibt es für den Pilger viel zu sehen. Im<br />
Tannheimer Tal etwa warten auf r<strong>und</strong> 20<br />
Kilometern an die 30 Kapellen <strong>und</strong> Kirchen<br />
auf den Wanderer. Mehr Gotteshuldigung<br />
geht kaum. Viele der kleinen <strong>und</strong><br />
größeren Gotteshäuser wurden im 16. bis<br />
17. Jahrh<strong>und</strong>ert aufgr<strong>und</strong> der großen Entfernungen<br />
von den einzelnen Weilern zu<br />
Orten mit einer Pfarrkirche errichtet. Neben<br />
etlichen Kapellen <strong>und</strong> Bildstöcken<br />
sind die Pfarrkirchen in Weißenbach, Nesselwängle,<br />
Tannheim, Zöblen, Schattwald<br />
<strong>und</strong> Grän besonders sehenswert. Einige<br />
von ihnen haben ihren Ursprung bereits<br />
im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Ebenfalls lohnend in Tannheim ist ein Abstecher<br />
in das Naturschutzgebiet Vilsalpsee.<br />
Dort kann man seine gesch<strong>und</strong>enen<br />
Füße in dem klaren, tielauen See erfrischen<br />
<strong>und</strong> ein unwiderstehliches Bergpa-<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Der Dauerbrenner<br />
für unterwegs<br />
Oberjoch<br />
Schattwald<br />
Zöblen<br />
Tannheim<br />
Grän<br />
Platzsparend <strong>und</strong> leicht: Die „Kerzabix“<br />
von schwabenfire ist der ideale Begleiter<br />
für unterwegs. Egal ob beim Camping<br />
oder zu Hause im Garten, die Dosenkerze<br />
ist ein echter Dauerbrenner. Selbst bei<br />
Wind, Regen oder leichtem Schneefall<br />
sorgt sie bis zu acht St<strong>und</strong>en lang für<br />
eine warme Atmosphäre <strong>und</strong> kann mit<br />
Wachsresten wiederaufgefüllt werden –<br />
denn der dicke, robuste Spezialdocht<br />
verbrennt nie.<br />
Haldensee<br />
Hier finden Sie die<br />
aktuelle Produktpräsentation<br />
auf Sackis<br />
Outdoor-Gear:<br />
Vilsalpsee<br />
HANDGEFERTIGT<br />
WETTERFEST<br />
norama mit einigen der höchsten Gipfel<br />
der Allgäuer Alpen genießen. Am Ende<br />
des Tals wartet dann noch der imposante<br />
400 Meter hohe Berggaicht-Wasserfall auf<br />
den Wanderer.<br />
Es ist fast<br />
geschafft<br />
Nachdem man das Tal verlassen hat <strong>und</strong><br />
über die Landesgrenze ins Allgäu gelangt<br />
ist, sollte man sich unbedingt etwas Zeit<br />
nehmen, um die Kirche St. Jodokus in Bad<br />
Oberdorf zu besichtigen. Diese liegt im<br />
Ostrachtal <strong>und</strong> wurde 1937/38 nach den<br />
Plänen des Hindelanger Architekten omas<br />
Wechs d. Ä. erbaut. Sie behütet hervorragende<br />
Kunstgegenstände wie einen<br />
Schnitzaltar, geschaffen vom Kaueurer<br />
Bildhauer Jörg Lederer (1470 – 1550). Nur<br />
ein paar Schritte vom Altar entfernt steht<br />
ein Palmesel mit Christusfigur aus dem<br />
Jahr 1470, der noch jährlich in der Palmprozession<br />
zwischen Bad Oberdorf <strong>und</strong><br />
Bad Hindelang mitgeführt wird. Im Seitenschiff<br />
befindet sich das kostbarste ä<br />
WIEDERAUFFÜLLBAR<br />
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Auf dem Weg vom<br />
Tannheimer Tal ins<br />
Allgäu können die<br />
Pilger die Aussicht<br />
auf einige der höchsten<br />
Gipfel der Allgäuer<br />
Alpen genießen<br />
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eine dritte gratis dazu. Bestellung<br />
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bis 31.10.<strong>2018</strong>. Nicht mit anderen Aktionen kombinierbar.<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 65<br />
Telefon 07967 701 311, Mobil 0170 310 97 24
Titelthema<br />
Foto:Bad Hindelang Tourismus/ Wolfgang B. Kleiner<br />
Soviel Zeit muss sein: Die Kirche St. Jodokus in Bad Oberdorf beherbergt zahlreiche Kunstgegenstände.<br />
Das Kostbarste ist ein Madonnenbild von Hans Holbein d. Ä., der vor 500 Jahren lebte<br />
66<br />
Schmuckstück der Kirche – ein Madonnenbild<br />
von Hans Holbein d. Ä., der von<br />
1465 bis 1524 lebte.<br />
Vom Ostrachtal führt der Pilgerweg weiter<br />
über Sonthofen nach Immenstadt. Die Residenzstadt<br />
lädt r<strong>und</strong> um den schönen Marienplatz<br />
zum Verweilen ein. Sehenswert<br />
sind der Klosterplatz mit der Kapuzinerkirche<br />
St. Josef <strong>und</strong> die 1275 zum ersten<br />
Mal erwähnte katholische St. Nikolauskirche<br />
mit beeindruckenden Barockaltären<br />
<strong>und</strong> einer Muttergottes. Diese stammt aus<br />
der berühmten Memminger Werkstatt von<br />
Ivo Strigel <strong>und</strong> wurde um 1470 geschaffen.<br />
Weiter führt der Weg nach Bühl am Großen<br />
Alpsee. Dort lohnt neben einem Besuch<br />
im AlpSeeHaus, dem Informationszentrum<br />
des Naturparks Nagelfluhkette,<br />
auch ein Abstecher in die Wallfahrtskirche<br />
Maria Loreto in Bühl.<br />
Nun hat man es fast gescha – es ist nur<br />
noch ein kleines Stück bis zum Ende des<br />
Jakobsweges Tirol-Allgäu. Es geht am Alpsee<br />
entlang, wobei man einen w<strong>und</strong>erschönen<br />
Blick auf die Berge hat <strong>und</strong> stets ein<br />
laues Lüchen weht, was vor allem im<br />
Hochsommer äußerst angenehm ist. Hat<br />
man den See hinter sich gelassen, folgt<br />
man den Schildern <strong>und</strong> Muscheln bis nach<br />
Zell bei Oberstaufen. Dort angelangt kann<br />
man stolz auf sich sein, es gescha zu haben.<br />
Wem aber die Füße noch nicht w<strong>und</strong><br />
genug sind, der kann gerne noch ein Stück<br />
weiter <strong>wandern</strong>.<br />
Ein Abstecher<br />
lohnt sich<br />
Denn in Genhofen bei Oberstaufen tri<br />
man wieder auf die Salzfahrer. Hier verläu<br />
auch heute noch die Straße auf einer<br />
üblen Steilstrecke, dem berüchtigten<br />
»Hahnschenkel«. Dieser, für Pferdefuhrwerke<br />
kaum bezwingbare Teil der Salzstraße,<br />
erhielt seinen Namen 1540 nach<br />
einer dort ansässigen Bauernfamilie. Auf<br />
der Anhöhe erhebt sich die gedrungene<br />
gotische St. Stephan Kapelle. Ein Juwel des<br />
Gotteshauses ist der von Adam Schlanz,<br />
einem Kemptener Holzschnitzer, 1523<br />
vollendete Hauptaltar mit w<strong>und</strong>erschön<br />
gearbeiteten Figuren. Bemerkenswert sind<br />
die zahlreichen, zum Teil bis heute noch<br />
nicht gedeuteten Fresken. Einige Dutzend<br />
Hufeisen, die als Votivgabe die Eingangstür<br />
zieren, sind Beleg dafür, dass die Salzfahrer<br />
vor dem Altar der Kapelle den Segen<br />
St. Stephans, einem Patronaten der<br />
Pferdeknechte, für die Fahrt auf der Steilstrecke<br />
erbaten.<br />
Als Pilger wiederum muss man sich keinen<br />
Segen erbitten, schon gar nicht, wenn man<br />
nicht mit dem Pferd, sondern lediglich auf<br />
Schusters Rappen unterwegs ist. Und selbst<br />
diese können nun hochgelegt werden,<br />
denn es ist vollbracht. Der Jakobsweg ist<br />
bezwungen <strong>und</strong> dafür musste man nicht<br />
bis nach Spanien.<br />
omas Niehörster/ Claudia Schöwe<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Westallgäuer<br />
Vom 29. September<br />
bis 14. Oktober <strong>2018</strong><br />
Wanderwochen<br />
Geführte Wanderungen in die alpine Bergwelt,<br />
auf den Spuren der Wandertrilogie Allgäu sowie r<strong>und</strong> um die Tourismusorte<br />
Lindenberg, Scheidegg, Oberreute <strong>und</strong> Weiler im Allgäu.<br />
Mit den Westallgäuer Wanderwochen laden<br />
die Orte Lindenberg, Scheidegg, Oberreute<br />
<strong>und</strong> Weiler dazu ein, ihren Trilogieraum<br />
„Wasserreiche“ zu entdecken. Hier haben<br />
Gletscher ein wahres W<strong>und</strong>erland hinterlassen:<br />
Tiefe Schluchten, schroffe Klammen,<br />
faszinierende Wasserfälle <strong>und</strong> dunkle Moorseen.<br />
Besuchen Sie diese betörende Natur<strong>und</strong><br />
Kulturlandschaft <strong>und</strong> genießen Sie die<br />
Blicke auf das Bergmassiv der Alpen sowie<br />
den Bodensee – das schwäbische Meer.<br />
Im Rahmen der Westallgäuer Wander -<br />
wochen können Gäste bei vielfältigen geführten<br />
Wanderungen die Landschaft der<br />
Wassereiche kennenlernen. Und dabei in die<br />
spannenden Geschichten der Wandertrilogieorte<br />
eintauchen: da wandert man auf<br />
den Spuren von Hutmachern sowie auf<br />
Grenzer- <strong>und</strong> alten Schmugglerpfaden <strong>und</strong><br />
sogar einem Eisbär kann man der Legende<br />
nach in Scheidegg begegnen. Von Strecken -<br />
wanderungen bis hin zu klassischen Bergwanderungen<br />
ist für jeden Geschmack<br />
etwas dabei.<br />
Jeder Ort wird wieder seine „Lokalen Klassiker“<br />
anbieten. So erwartet den Wanderer z.B.<br />
in Oberreute eine Wanderung zum traumhaft<br />
schönen Wildrosenmoos <strong>und</strong> Quell -<br />
bereich des Hausbaches. In Scheidegg gibt<br />
es eine Fackelwanderung <strong>und</strong> in Weiler wartet<br />
die wildromantische Hausbachklamm auf<br />
einen Besuch. In Lindenberg dürfen natürlich<br />
Wanderungen r<strong>und</strong> um den Waldsee, den<br />
höchstgelegenen Moorbadesee, nicht fehlen.<br />
Die Teilnahme ist für Urlaubsgäste mit der<br />
Allgäu-Walser-Card kostenlos (ausgenommen<br />
evtl. Transferkosten). Ohne Gästekarte<br />
kosten die Wanderungen 5 €, sofern nicht<br />
anders im Programm gekennzeichnet. Eine<br />
Anmeldung ist bis 12 Uhr am Vortag bei<br />
allen Tourist-Infos der Gemeinden möglich.<br />
Das ausführliche Programm gibt es unter<br />
www.westallgaeu.de <strong>und</strong> kann in den beteiligten<br />
Gemeinden angefordert werden.<br />
SCHEIDEGG-TOURISMUS<br />
Rathausplatz 8<br />
88175 Scheidegg im Allgäu<br />
Tel. +49 8381 89555<br />
Fax +49 8381 89550<br />
info@scheidegg.de<br />
GÄSTEAMT OBERREUTE<br />
Hauptstraße 34<br />
88179 Oberreute<br />
Tel. +49 8387 1233<br />
Fax +49 8387 8707<br />
gaesteamt@oberreute.de<br />
TOURIST-INFORMATION<br />
LINDENBERG<br />
Museumsplatz 1<br />
88161 Lindenberg im Allgäu<br />
Tel. +49 8381 9284310<br />
Fax +49 8381 80388<br />
touristinformation@lindenberg.de<br />
TOURIST-INFORMATION<br />
WEILER-SIMMERBERG<br />
Hauptstraße 14<br />
88171 Weiler im Allgäu<br />
Tel. +49 8387 39150<br />
Fax +49 8387 39153<br />
info@weiler-tourismus.de
Wandern<br />
Europäisches Wanderdorf Pfronten<br />
Im Tal der<br />
13 örfer<br />
Pfronten im Allgäu ist Deutschlands erstes »Europäisches Wanderdorf«.<br />
Die 13-Orte-Gemeinde am Fuß der Allgäuer Alpen<br />
präsentiert sich als Ort der Mythen, Legenden <strong>und</strong> Wanderslust.<br />
Privilegiert wie nur wenige Orte<br />
liegt Pfronten im Ostallgäu idyllisch<br />
am Fuß der Allgäuer Bergwelt.<br />
Eine Lage mit dem mächtigsten Gebirgsstock<br />
der Alpen im Rücken <strong>und</strong> lieblichem,<br />
wasserreichen Hügelland vor der<br />
Nase. Drumherum: Zahlreiche Burgen<br />
<strong>und</strong> Schlösser, Seen sowie eine offene<br />
Landscha mit Panoramablicken. Die Region<br />
gleicht einem überdimensionalen<br />
Schlosspark.<br />
Mit der Zertifizierung als »Europäisches<br />
Wanderdorf« ist Pfronten im Allgäu eines<br />
von bislang sechs Mitgliedsdörfern, die<br />
sich der Qualitätssicherung des Wanderns<br />
in Europa verschrieben haben. »Dass wir<br />
deutschlandweit das erste Europäische<br />
Wanderdorf sind, ist eine Gemeinschasleistung<br />
von Gastgebern, Outdoor -<br />
anbietern <strong>und</strong> vielen Gemeindemitgliedern.<br />
Darauf sind wir natürlich stolz«, berichtet<br />
Jan Schubert. Laut dem Pfrontener<br />
Tourismusdirektor bieten die Wanderdestinationen<br />
mehr als Wege. Sie verfolgen<br />
einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem sie<br />
ihre Gäste dazu einladen, dem Mythos<br />
Europa mit seinen vielfältigen Landschaften<br />
nachzuspüren.<br />
Neben dem Ort selbst wurden auch vier<br />
seiner Gastgeber mit dem europäischen<br />
Wandergütesiegel prämiert: Die Wildgrün<br />
Allgäu Lodge, das Ferienhaus Heuser, das<br />
Hotel Berghof sowie das Chalet Edelweiß<br />
dürfen seit ihrer Ernennung das Prädikat<br />
68<br />
»Europäische Wandergastgeber« führen<br />
<strong>und</strong> bieten speziell für Wanderer abgestimmte<br />
Übernachtungsangebote an. Alle<br />
Gastgeber sind selbst passionierte Wanderer<br />
<strong>und</strong> bieten ihren Gästen einen einmaligen<br />
Service an.<br />
»Mythos. Berge.<br />
Wandern«<br />
Familienurlaub im Allgäu:<br />
In Pfronten gibt<br />
es das ganze Jahr über<br />
eine Menge in allen<br />
Höhenlagen zu erleben<br />
wickelten Wanderwegen offenbart der<br />
Ort seine facettenreiche Landschaft,<br />
macht die Geschichten <strong>und</strong> Sagen erlebbar:<br />
»Wir wollen unseren Gästen zeigen,<br />
dass Landschaft mehr ist, als man auf den<br />
ersten Blick sieht«, so Schubert. »Bestenfalls<br />
lässt man sich auf den Touren von<br />
einer Sagenerzählerin begleiten.«<br />
Die Wanderwege entfalten ihre Wirkung<br />
nämlich nicht allein in der Natur, sondern<br />
vor allem auf den Spuren der Geschichte.<br />
Die Tour »Drachenblick« führt auf die<br />
Burgruinen Hohenfreyberg <strong>und</strong> Eisenberg,<br />
ein bayernweit bedeutendes Burgenensemble.<br />
Die 14 Kilometer lange Route<br />
verläu mit einer geringen Höhendifferenz<br />
durch die Voralpenlandscha <strong>und</strong> bietet<br />
von den Zwillingsruinen einen w<strong>und</strong>erbaren<br />
Blick über das Pfrontener Tal <strong>und</strong><br />
die Gipfel der Allgäuer Alpen.<br />
Innerhalb der »Europäischen Wanderdörfer«<br />
fungiert jedes einzelne Mitglied als<br />
Botschafter seiner Region. Pfronten repräsentiert<br />
in diesem Rahmen die Mythenlandschaft<br />
der Allgäuer Alpen. Als<br />
Wiege unzähliger Legenden ist die Ostallgäuer<br />
Gemeinde von uralten Sagen wie<br />
etwa um den »Venedigerkönig am Aggenstein«<br />
oder den »saligen Fräulein im<br />
Weissensee« geprägt. Auf drei neu ent<strong>wandern</strong><br />
& genießen<br />
Fotos: Erwin Reiter, Pfronten Tourismus
Rehbichel<br />
Zell<br />
Wanderung »Drachenblick«<br />
Die ausgedehnte Talwanderung führt durch<br />
die Voralpenlandscha <strong>und</strong> bietet einen<br />
w<strong>und</strong>erbaren R<strong>und</strong>umblick über das Pfrontener<br />
Tal, seine »Wächterdrachen« Falkenstein<br />
<strong>und</strong> Kienberg <strong>und</strong> die dahinter aufsteigenden<br />
Allgäuer Alpen.<br />
Weißbach<br />
Kreuzegg<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
Länge & Dauer: 13,7 km, ca. 4 St<strong>und</strong>en<br />
Höhendifferenz: 262 m<br />
www.pfronten.de<br />
www.europas-wanderdoerfer.com<br />
Pfronten<br />
Auf den Wegen<br />
innehalten<br />
Der »Königstraum«, eine mittelschwere<br />
Gebirgswanderung mit 18 Kilo- <strong>und</strong> 760<br />
Höhenmetern, führt hinauf zur Ruine Falkenstein,<br />
der höchstgelegenen Burganlage<br />
Deutschlands. Hier plante König Ludwig<br />
II. seine letzte Ruhestätte zu errichten,<br />
noch prächtiger als das berühmte Schloss<br />
Neuschwanstein. Zur Verwirklichung dieses<br />
Vorhabens kam es nicht. Die Geschichte<br />
wurde jedoch ein Teil des Ortes<br />
<strong>und</strong> kann auf dem Wanderweg entdeckt<br />
werden. Die anspruchsvollste Wanderung<br />
ist der »Sagengipfel«, der Wanderer in die<br />
sagenumwobene Gipfelwelt der Venediger<br />
eintauchen lässt. Diese Wanderung verläu<br />
auf 19 Kilometern durch eine reizvolle<br />
Klamm <strong>und</strong> ein weites Hochplateau<br />
<strong>und</strong> hält so manches Naturw<strong>und</strong>er bereit.<br />
Allerdings sind dabei auch fast tausend<br />
Höhenmeter zu überwinden.<br />
Auf den Wanderwegen führt ein stilisierter<br />
Spiegel über die Beschilderung. Warum?<br />
Von den Venedigern erzählt man, dass sie<br />
mit Spiegeln verborgene Schätze am Berg<br />
entdecken konnten. Wahrscheinlich benutzten<br />
diese sagenhaen Männlein Lupen<br />
aus geschliffenem Bergkristall, um auf<br />
Bodenschätze zu schließen. Auch waren<br />
sie wohl in der Lage, aus dem »Bergspiegel«<br />
(den Farben <strong>und</strong> Texturen der Felswand)<br />
zu lesen. »Gleichzeitig wollen wir<br />
die Wanderer auch anregen, innezuhalten<br />
<strong>und</strong> nachzudenken: Wo stehe ich im Leben?<br />
Wo will ich hin?«, erklärt Schubert.<br />
Auch das ist Teil des Konzepts des Europäischen<br />
Wanderdorfs. Viola Elgaß<br />
Anzeige<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 69
Wandern auf den Glückswegen<br />
Tolle Aussichten, flach <strong>wandern</strong> <strong>und</strong><br />
dabei Ihre Ges<strong>und</strong>heit im Blick, das ist<br />
Wandern im Kneippland® Unterallgäu.<br />
Dort, wo die Wiesengängerroute der<br />
»Allgäuer Wandertrilogie« vom Wandern<br />
auf ebenen bis hügeligen Pfaden<br />
lockt.<br />
Nicht nur der reine Landschafts<strong>und</strong><br />
Naturgenuss steht bei der Wandertrilogie<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. Sie erzählt auch<br />
Geschichten, die für das Allgäu von Bedeutung<br />
sind <strong>und</strong> macht diese mit Helden<br />
<strong>und</strong> Wahrzeichen für den Wanderer<br />
sichtbar. Hier im Kneippland® Unterallgäu<br />
<strong>und</strong> dem Erlebnisraum Glückswege<br />
heißt der Held Sebastian Kneipp. Es sind<br />
die Wege, die einst von ihm geprägt wurden<br />
<strong>und</strong> mit seinem Glauben <strong>und</strong> Wissen<br />
um die Kraft der Natur vielen Menschen<br />
half.<br />
Das Thema Wasser mit seiner heilenden<br />
Kraft oder die vielen Pflanzen <strong>und</strong><br />
Kräuter, die man hier entdecken kann,<br />
bestimmen aber nicht allein die Glückswege.<br />
Vielmehr findet sich auf ihnen<br />
auch eine Ruhe <strong>und</strong> Kraft, die in der<br />
Weite des Kneipplands® Unterallgäu liegen<br />
– wenn die Gedanken den Alltag loslassen,<br />
sich der Geist öffnet für Neues<br />
<strong>und</strong> die Seele frei wird. Und plötzlich ist<br />
er wieder da, der Glaube an die Urkraft,<br />
der Respekt vor der Natur <strong>und</strong> die Ehrfurcht<br />
vor dem W<strong>und</strong>er der Schöpfung.<br />
Lange Spaziergänge durch das Grün der<br />
Glückswege führen zurück zum Wesentlichen.<br />
Wie wenig ist doch nötig, um glücklich<br />
zu sein. Kein Geld ermöglicht dieses<br />
Gefühl, allein das bloße Ruhen in sich<br />
Aktiv Park Kneippland ® Unterallgäu –<br />
Wo Ges<strong>und</strong>heit zum Erlebnis wird…<br />
Sieben Erlebnisstationen <strong>und</strong> zahlreiche Kneippanlagen machen die<br />
Themen »Kneipp« <strong>und</strong> »Ges<strong>und</strong>heit« im Kneippland® Unterallgäu zur<br />
ganz besonderen Erfahrung. So werden die fünf Säulen des<br />
Kneipp‘schen Naturheilverfahrens spannend erlebbar.<br />
AKTIV<br />
PARK<br />
Kneippland ®<br />
Unterallgäu<br />
Die Kneipp-Erlebnisstationen<br />
Wassererlebnis Bedernau<br />
»Wasser« in unterschiedlichster Form erleben, spüren <strong>und</strong> nutzen<br />
- diese Erlebnisstation macht es möglich: Heilendes Thermalwasser<br />
in der Natur-Therme, kühles Nass zur Stärkung der Vitalität in der<br />
Wassertretanlage <strong>und</strong> vielfältige Informationen zur Lebensgemeinschaft<br />
Wasser-Pflanze-Mensch <strong>und</strong> Tier.<br />
Naturerlebnis Benninger Ried<br />
In dieser unter Naturschutz stehenden Moorlandschaft vereinen<br />
sich Himmel <strong>und</strong> Erde <strong>und</strong> geben den Blick frei auf eine reichhaltige<br />
<strong>und</strong> seltene Flora <strong>und</strong> Fauna sowie sakrale Kostbarkeiten.<br />
Das Riedmuseum im alten Mesnerhaus neben der Riedkapelle<br />
beherbergt das Informationszentrum Benninger Ried.
Advertorial<br />
Foto: Agentur Fouad-Vollmer<br />
selbst ist seine Gr<strong>und</strong>lage. Auch das hat<br />
Pfarrer Kneipp schon vor langer Zeit gewusst<br />
<strong>und</strong> lehrte es seinen Patienten. Folgen<br />
Sie der Anleitung zum Glücklichsein<br />
<strong>und</strong> Sie werden vieles neu entdecken. Die<br />
Glückswege führen durch Bad Wörishofen,<br />
in einem Abstecher nach Mindelheim,<br />
anschließend nach Ottobeuren <strong>und</strong><br />
Bad Grönenbach.<br />
Mit unseren vielfältigen Wander -<br />
strecken, vom Walderlebnispfad bis hin<br />
zum Pilgerweg, ist Ihre Ges<strong>und</strong>heit auf<br />
dem besten Weg. Ein besonderer Tipp für<br />
Wanderfre<strong>und</strong>e ist der Unterallgäuer<br />
Wanderherbst, der dieses Jahr zum siebten<br />
Mal stattfindet. Vom 29. September<br />
bis zum 7. Oktober wartet ein buntes<br />
Wanderprogramm auf Sie. Erfahren Sie<br />
Erstaunliches über die Geschichte, Natur<br />
<strong>und</strong> Kultur im Kneippland® Unterallgäu.<br />
Während des Unterallgäuer Wanderherbsts<br />
wird auch erneut die Unterallgäuer<br />
Pilgerwanderung stattfinden.<br />
Auskunft <strong>und</strong> Anmeldungen zur Unterallgäuer<br />
Pilgerwanderung werden von Tobias<br />
Klöck (E-Mail: kloeck@unterallgaeu-aktiv.de,<br />
Telefon: 08247/99890-11) entgegen genommen.<br />
Weitere Informationen zum Unterallgäuer<br />
Wanderherbst oder zur Unterallgäuer<br />
Pilgerwanderung finden Sie auch unter<br />
www.freizeit-unterallgaeu.de<br />
Einen ganz besonderen Service zum<br />
Thema Wandern <strong>und</strong> Tourenplanung finden<br />
Sie im Wanderportal vom Kneippland®<br />
Unterallgäu unter<br />
www.wanderportal-unterallgaeu.de<br />
Mit Hilfe einer interaktiven Karte lassen<br />
sich ganz einfach die schönsten Touren<br />
<strong>und</strong> Wanderungen im Kneippland®<br />
Unterallgäu planen. Es werden nach Eingabe<br />
der gewünschten Route dann nicht<br />
nur die Tourdaten wie Dauer, Streckenlänge<br />
<strong>und</strong> ein Höhenprofil angezeigt, sondern<br />
auch Einkehrmöglichkeiten entlang<br />
der Strecke, besondere Naturerlebnisse am<br />
Weg oder kulturelle Sehenswürdigkeiten.<br />
Die geplante Tour samt aller Daten inklusive<br />
übersichtlicher Karte lässt sich bequem<br />
für unterwegs ausdrucken oder als<br />
.gpx-Datei für das GPS Gerät abspeichern.<br />
Ges<strong>und</strong>er Dreiklang Bad Wörishofen<br />
Stressfreie Erholung in einem harmonischen Umfeld mit einer<br />
Kneippanlage für alle Generationen, dem Osteo-Walk-Fitnessgerät<br />
für die zweite Lebensphase <strong>und</strong> dem Gradierwerk zum Atem holen,<br />
Entspannen <strong>und</strong> Meditieren.<br />
Schloss-Aktiv-Park Bad Grönenbach<br />
Fitness <strong>und</strong> Vitalität werden auf dem weitläufigen Parcours mit<br />
17 Outdoor-Geräten durch spezielle Bewegungsabläufe, Gleichgewichtsübungen<br />
<strong>und</strong> gezielte Übungseinheiten für die Muskulatur<br />
gefördert. Ein tolles Erlebnis für die ganze Familie.<br />
Sinnen-Park auf dem »Alten Friedhof« Kirchheim<br />
Ein besonderer Ort mitten im Grünen, der Lebenskräfte weckt <strong>und</strong><br />
das innere Gleichgewicht finden lässt. Der Sinnen-Park ist Natur<br />
<strong>und</strong> Kultur sowie Begegnungsstätte verschiedener Generationen.<br />
Kneipp-Aktiv-Park Ottobeuren<br />
Im modern gestalteten Kurpark unweit der Basilika findet sich die<br />
ganzheitliche Kneipp-Philosophie in all ihren Facetten samt einer<br />
Erlebnistreppe, die im Ruhe- <strong>und</strong> Meditationsgarten mündet. Hier<br />
können Sie getrost den Alltag hinter sich lassen.<br />
Walderlebnis <strong>und</strong> innere Einkehr Buxheim<br />
Die Sinne spielerisch schärfen <strong>und</strong> dabei die Umgebung neu entdecken<br />
lässt es sich auf dem Walderlebnispfad, der durch eine abwechslungsreiche<br />
Landschaft führt. Hier sowie in der ehemaligen<br />
Reichskartause des Ortes finden Sie innere Ruhe <strong>und</strong> Besinnung.
Wandern<br />
Erlebnistouren im Allgäu<br />
Probiers mal mit<br />
Lama <strong>und</strong> Laterne<br />
Niemals würden wir behaupten, dass »einfach nur <strong>wandern</strong>« langweilig wäre. Im<br />
Gegenteil: Wandern ist naturnah, ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> Balsam für die Seele. Aber manchmal –<br />
insbesondere Eltern wissen, wovon die Rede ist – muss etwas Abwechslung dabei sein.<br />
Dass der Mensch sich nach Ablenkung,<br />
neuen Erfahrungen<br />
oder einer Prise Abenteuer<br />
sehnt, ist nichts Neues. Ansonsten würden<br />
Erlebnisanbieter <strong>und</strong> -portale wie Jochen<br />
Schweizer <strong>und</strong> Mydays keine Millionenumsätze<br />
machen.<br />
Da steuert die Textilfachverkäuferin im<br />
Flug simulator den Airbus A320 durch eine<br />
Schlechtwetterfront <strong>und</strong> der sonst so<br />
bodenständige Arzthelfer stürzt sich beim<br />
Bungeejumping kopfüber ins Hamburger<br />
Hafenbecken. Outdoor Survival Camps,<br />
Sushikurs, Krimidinner – Abenteuer per<br />
Mausklick. Im Allgäu geht es meist etwas<br />
72<br />
geerdeter zu (was nicht heißt, dass der<br />
Herr Schweizer bei uns keine K<strong>und</strong>en hat).<br />
Viele Outdoor-Erlebnisse, die in Region<br />
angeboten werden, sind etwas anderes,<br />
doch naturnah <strong>und</strong> genau diese wollen wir<br />
hier vorstellen. Man muss nicht zwangsläufig<br />
mit Gleitschirm aus einem Hubschrauber<br />
springen, um zuhause etwas<br />
zum Erzählen zu haben.<br />
Tanz der Vampire<br />
Wer erinnert sich nicht gerne an die Zeit<br />
zurück, als man als Kind die ersten Male<br />
»außerhalb« übernachten dure? Beim<br />
Ausflug ins Schullandheim oder nach der<br />
Geburtstagsfeier beim Klassenkameraden.<br />
Nicht selten war der Höhepunkt, ehe es<br />
ab in den Schlafsack ging, eine Nachtwanderung.<br />
Da ist man mit Taschenlampen,<br />
Laternen oder Fackeln bewaffnet durch<br />
die sonst vertraute, doch nun irgendwie<br />
düster-geheimnisvolle Gegend gestap<br />
<strong>und</strong> hat sich Gruselgeschichten erzählt.<br />
Und hat sich nicht etwas bewegt in dem<br />
Gebüsch? Wer so etwas als Kind nicht gemacht<br />
hat, hat etwas verpasst.<br />
Die gute Nachricht: Das lässt sich nachholen.<br />
Zum Beispiel bei einer Fledermauswanderung.<br />
Mit etwas Glück kann man<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Fotos: Franz Trenkle, Kees van Surksum, Eventagentur Perfect Joy, Archiv<br />
dabei sogar den nächtlichen »Tanz der<br />
Vampire« live beobachten. Das Natur -<br />
erlebniszentrum Allgäu, das seinen Sitz<br />
am Alpsee bei Immenstadt hat, bietet an<br />
jedem zweiten Freitag bei guter Witterung<br />
geführte Nachtwanderungen durch den<br />
Lebensraum der fliegenden Säuger an.<br />
Dabei erfährt man vom Experten Spannendes<br />
über die flatternden Flugakrobaten<br />
<strong>und</strong> kann mit Hilfe von Fledermausdetektoren<br />
ihren Ultraschallrufen lauschen.<br />
Laterne, Laterne …<br />
Nun soll es Leute geben, die keinen Wert<br />
auf den näheren Kontakt mit Fledermäusen<br />
legen. Diese können sich natürlich<br />
trotzdem im Dunkeln auf den Weg machen.<br />
Eine idyllische Möglichkeit ist eine<br />
Laternenwanderung. Wenn es zu dämmern<br />
beginnt <strong>und</strong> die Natur allmählich<br />
im Schlaf versinkt, geht es los. In Oerschwang<br />
wird von Juli bis August eine<br />
Laternenwanderung eigens für Familien<br />
angeboten. Sie führt durch die einzigartige,<br />
unberührte Landscha des Tiefenberger<br />
Moors. Wer möchte, der kann im<br />
Anschluss noch urig einkehren.<br />
Romantiker dagegen bevorzugen eventuell<br />
das Ostallgäu für ihren Spaziergang im<br />
Flackerlicht – einmal die Woche von April<br />
bis Oktober organisiert die Gästeinformation<br />
Füssen eine Laternenwanderung unter<br />
den Sternen der »Allgäuer Rivera« – so<br />
wird der Hopfensee vor allem wegen seiner<br />
schönen Uferpromenaden genannt. ä<br />
Wer erinnert sich nicht gern an die Nachtwanderungen<br />
zu Kindertagen? Im Allgäu kann man<br />
auch als Erwachsener durch die Dämmerung<br />
wandeln, zum Beispiel in Ofterschwang<br />
Anzeigen<br />
Familienrafting auf der Iller ab € 22,-<br />
Di, Do, Fr, So um 14:00 Uhr<br />
Familiencanyoning ab € 35,-<br />
Mo, Mi um 14:00 Uhr<br />
Familien Flying Fox Park ab € 22,-<br />
Do um 13:00 Uhr<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 73
Wandern<br />
Aber bitte mit Lama!<br />
… oder mit Alpaka. Beide sind eine<br />
Unterart der Kamele <strong>und</strong> gelten als<br />
besonders friedfertige Gesellen, die ihre<br />
gemächliche Gelassenheit auf ihre<br />
menschlichen Begleiter übertragen. Wer<br />
sich jetzt fragt, was Mini-Kamele im Allgäu<br />
zu suchen haben: Tatsächlich gibt es<br />
inzwischen mehrere Anbieter von geführten<br />
Spaziergängen bis zu richtigen Gipfel -<br />
touren mit Lamas <strong>und</strong> Alpakas. Die<br />
beruhigende Wirkung der Tiere <strong>und</strong><br />
natürlich der Erlebniseffekt für Groß <strong>und</strong><br />
Klein hat die R<strong>und</strong>e gemacht.<br />
Karin <strong>und</strong> Franz Trenkle züchten sogenannte<br />
Huacaya-Alpakas <strong>und</strong> sind stolze<br />
Besitzer einer farbenprächtigen Herde am<br />
südlichen Ortsrand von Pfronten mit<br />
Blick in die Allgäuer <strong>und</strong> Tiroler Berge.<br />
Ihr Hof allein ist schon einen Ausflug<br />
wert. Zusätzlich bieten sie Wanderungen<br />
<strong>und</strong> Trekkingtouren mit vierbeiniger<br />
Begleitung an (wie auf unserem Titelbild).<br />
Auch Klaus Eberle aus Immenstadt bietet<br />
Touren an – allerdings mit Lamas. Um<br />
den auffallendsten Unterschied zwischen<br />
den Tieren mal aufzuklären: das sind die<br />
Größeren mit den gebogenen statt geraden<br />
Ohren. Selbst lauffaule Kinder (<strong>und</strong><br />
Erwachsene) finden laut ihm Freude an<br />
der Bewegung mit Lamas. Eberle <strong>und</strong> seine<br />
flauschigen Paarhufer machen Wanderungen<br />
verschiedener Länge mit Kaffeepause,<br />
Bei Theresia Burgers Reiterparadies kann man Waltenhofen <strong>und</strong> Umgebung<br />
hoch zu Ross erk<strong>und</strong>en<br />
Picknick oder Hüttenübernachtung bis hin<br />
zur mehrtägigen Alpenüberquerung.<br />
Nicht gut zu Fuß?<br />
Es gibt noch andere Vierbeiner im Allgäu,<br />
die sogar noch mehr Komfort bieten als<br />
das flauschigste Alpaka. Das größte Glück<br />
der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde,<br />
heißt es. In der Region gibt es zahlreiche<br />
Reitstallbesitzer, die auch für Tagesgäste<br />
<strong>und</strong> Anfänger geführte Ausritte durch das<br />
Allgäu anbieten. Beispielsweise eresia<br />
Burger: Ihr Reiterparadies liegt in traumhaer<br />
Lage am Niedersonthofer See nahe<br />
Kempten. Bei ihr gibt es Schnupperkurse<br />
sowie Ausritte für Groß <strong>und</strong> Klein – auf<br />
Pferden <strong>und</strong> Ponys. Wer schon etwas<br />
fester im Sattel sitzt, kann sich in alpine<br />
Höhen wagen. Erich Küffner aus Halblech<br />
bietet ein umfangreiches Ausrittprogramm<br />
von Halbtagestouren bis zu anspruchsvollen<br />
Viertagesritten zwischen<br />
Bayern <strong>und</strong> Tirol.<br />
Durchs Allgäu rollen<br />
Immer noch zu anstrengend, aber trotzdem<br />
Lust auf ein Outdoor-Erlebnis? Auch<br />
dafür gibt es eine Lösung. Eine Segway-<br />
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auf Allgäuer Weiden.<br />
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Mit Aufnahmen von<br />
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Der Allgäuer Bier-Kalender.<br />
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Bestell-Nr. 070<br />
74<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Kontaktadressen<br />
Fahrt durch das Allgäu garantiert jede<br />
Menge Spaß. Das elektrisch angetriebene<br />
Fahrzeug lässt sich von Anfängern schnell<br />
beherrschen <strong>und</strong> hält ein einmaliges Fahrgefühl<br />
bereit, durch das man sich fast<br />
fühlt, als würde man schweben.<br />
Auch in diesem Bereich haben sich mehrere<br />
Anbieter im Allgäu zusammengef<strong>und</strong>en,<br />
die das Fahrerlebnis mit einer Tour<br />
durch das Allgäu in verschiedenen Höhengraden<br />
verknüpfen – beispielsweise<br />
Patrick Jonas aus Kempten, der über seine<br />
Eventagentur »Perfect Joy« Schnupperfahrten<br />
<strong>und</strong> Sightseeing-Touren im gesamten<br />
Oberallgäu anbietet. Man braucht<br />
Wer sagt, dass man beim Sightseeing immer selbst laufen muss? Es geht auch<br />
per Segway, beispielweise bei »Perfect Joy« in Kempten<br />
allerdings mindestens einen Mofa-Führerschein.<br />
Auch die Spuren des Märchenkönigs<br />
lassen sich mittlerweile per Segway<br />
verfolgen: Bei der Alegria Erlebnis GmbH<br />
in Schwangau.<br />
Natürlich waren das längst nicht alle<br />
besonderen Wander-Arten, die das Allgäu<br />
zu bieten hat (ein ziemlich adrenalinreiche<br />
Variante finden Sie ab Seite 52). O<br />
reicht es, in seinem Urlaubsort die Augen<br />
offen zu halten <strong>und</strong> in der Tourist-Info<br />
das Flyer-Regal eingehender zu betrachten.<br />
So muss sich niemand mehr im<br />
Urlaub anhören: »Papaaa, <strong>wandern</strong> ist<br />
doch voll öde!«<br />
Viola Elgaß<br />
Fledermaus- <strong>und</strong> Nachtwanderungen:<br />
Naturerlebniszentrum Allgäu,<br />
Immenstadt, www.nez-allgaeu.de<br />
Gästeinformation Oerschwang,<br />
www.hoernerdoerfer.de/oerschwang<br />
Lama- <strong>und</strong> Alpakawanderungen<br />
Allgäu Alpaka Neuweltkamelidenhof,<br />
Pfronten, www.allgaeu-alpaka.de<br />
Klaus Eberle, Immenstadt,<br />
www.lama-bewegung.de<br />
Geführte Ausritte<br />
eresia Burger, Waltenhofen,<br />
www.theresias-reiterparadies.de<br />
Erich Küffner, Halblech,<br />
www.alpin-trails.de<br />
Segway-Touren<br />
Perfect Joy, Kempten,<br />
www.perfect-joy.de<br />
Alegria Erlebnis GmbH, Schwangau,<br />
www.offroadking.de<br />
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Berauschender Wandergenuss<br />
– das Regionale bekommen Sie bei unseren Gastgebern <strong>und</strong> Wirten in<br />
Ofterschwang direkt auf den Tisch. Eine große Auswahl von regionalen<br />
Produkten, auch zum Mitnehmen für Daheim, erhalten Sie im dorf eigenen<br />
Dorfladen direkt in der Ortsmitte. Erleben Sie das neu-restaurierte Bauernhaus<br />
„Busche Berta“ bei einer Führung mit Schnaps brennerei sowie Käse<strong>und</strong><br />
Schinkenkeller. Und was gibt es schöneres als nach einer Wanderung<br />
am Ofterschwanger Horn eine kleine Erfrischung zu genießen? Der kleine,<br />
aber feine Eisladen in Ofterschwang bietet klassische, als auch einzig -<br />
artige Eissorten aus hochwertiger Ofterschwanger Milch der Bergbauern-<br />
Sennerei Hüttenberg. Ob Quark-Honig-Blüten-Eis oder Heu-Apfel-Eis,<br />
der Kreativität werden in Ofterschwang<br />
keine Grenzen gesetzt.<br />
www.ofterschwang.de<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 75
Wandern<br />
24h-Wandertrophy in Oberstaufen<br />
Der<br />
erg ru<br />
Die idyllische Ferienregion im Oberallgäu lädt dieses Jahr bereits zum<br />
vierten Mal zur 24-St<strong>und</strong>en-Wandertrophy ein. Vom 20. bis zum 22. Juli<br />
können Naturfre<strong>und</strong>e beim Wandern auf drei Ebenen unberührte Orte<br />
der traumhaen Allgäuer Landscha erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erleben.<br />
Wem eine normale Wanderung nicht genügt, der ist<br />
bei der Veranstaltung in Oberstaufen genau richtig,<br />
denn hier wartet ein Langzeit-Wandererlebnis der<br />
besonderen Art. Die Teilnehmer müssen sich nur entscheiden,<br />
ob ihnen eine Zwölf-St<strong>und</strong>en-Wanderung genügt oder ob sie<br />
lieber einen ganzen Tag, inklusive einer Nacht, in den Genuss der<br />
Allgäuer Landscha kommen wollen. Welche Route sie auch wählen:<br />
die panoramareichen Wege führen den Wanderer durch eine<br />
malerisch alpine Landscha, die in jeder Höhenlage überzeugt.<br />
76<br />
Neue Strecke, neues Glück<br />
Alle, die richtig hoch hinaus wollen <strong>und</strong> konditionell gut aufgestellt<br />
sind, können sich an der 24-St<strong>und</strong>en-Wanderung probieren,<br />
die dieses Jahr mit einer neuen Route aufwartet. Auf dieser erleben<br />
die Teilnehmer gleich achtmaliges Gipfelglück im bekannten Naturpark<br />
Nagelfluhkette.<br />
Start des Wandererlebnisses ist am Samstagmorgen um 8 Uhr<br />
am Kurpark in Oberstaufen. Von dort aus geht es über die ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
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Schweißtreibende<br />
Touren mit spektakulären<br />
Aussichten – das<br />
verspricht die Wandertrophy,<br />
die bereits zum<br />
vierten Mal in Oberstaufen<br />
stattfindet<br />
Der Weg ist das Ziel:<br />
Bei der Wandertrophy<br />
steht nicht der Wett -<br />
bewerbscharakter im<br />
Mittelpunkt, sondern<br />
das Wandererlebnis<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 77
Wandern<br />
Beide Touren der Wandertrophy führen an den Buchenegger Wasserfällen vorbei,<br />
die dazu einladen die gesch<strong>und</strong>enen Füße abzukühlen<br />
beeindruckenden Buchenegger Wasserfälle zu der Talstation der<br />
Hochgratbahn. Doch während Einheimische <strong>und</strong> Touristen den<br />
1834 Meter hohen Berg mittels Seilbahn erobern, müssen die<br />
Wanderer zu Fuß hinauf. Auf dem Gipfel angekommen, können<br />
sie sich freuen, denn sie haben den ersten <strong>und</strong> höchsten Berg der<br />
Route erfolgreich erwandert. Doch zum Ausruhen bleibt keine<br />
Zeit – der nächste Gipfel wartet schon.<br />
Atemberaubend in zweierlei Hinsicht<br />
Es geht weiter zum Rindalphorn, über die Brunnenausscharte<br />
hinauf zum Buralkopf. Und von dort auf den Steineberg <strong>und</strong><br />
schließlich den Mittagberg bei Immenstadt. Haben die Teilnehmer<br />
dessen Gipfel erreicht, können sie mit Stolz behaupten den Allgäuer<br />
Teil der Nagelfluhkette bezwungen zu haben. Zwar fordert<br />
er einiges an Kondition <strong>und</strong> bringt so manchen Teilnehmer aus<br />
der Puste, dafür entschädigt er mit fantastischen Ausblicken ins<br />
Voralpenland sowie auf die höchsten Gipfel der Vorarlberger,<br />
Allgäuer <strong>und</strong> Tiroler Alpen.<br />
Bei der Abendpause können die Wanderer Kra tanken, bevor<br />
es am Südufer des Großen Alpsees, dem größten Natursee im<br />
Allgäu, entlang zur gegenüberliegenden Gebirgskette geht. Nun<br />
müssen die Teilnehmer noch einmal ihre Muskeln spielen lassen:<br />
Auf einem Teilstück der Wandertrilogie Allgäu führt die Route<br />
78<br />
auf dem Kamm bis zur Salmaser Höhe. Ist die erreicht, haben<br />
die Gipfelstürmer den letzten Berg der Tour erobert. Von hier<br />
aus geht es talwärts über den Hompessenalpweg hinunter nach<br />
Kalzhofen. Nach knapp 60 Kilometern, 3000 Höhenmetern <strong>und</strong><br />
24 St<strong>und</strong>en erreichen die Wanderer erschöp aber glücklich das<br />
Ziel im Kurpark Oberstaufen.<br />
Weniger weit, nicht weniger schön<br />
Wer sich diese Tour nicht zutraut, aber trotzdem Spaß am Langzeit<strong>wandern</strong><br />
hat, für den ist die 12-St<strong>und</strong>en-Wanderung gedacht.<br />
Start der 29 Kilometer langen Wanderung, auf der 1250 Höhenmeter<br />
überw<strong>und</strong>en werden, ist um 7.45 Uhr im Kurpark Oberstaufen.<br />
Zunächst geht es durch das Schwarzenbachtal, entlang<br />
des Golfgreens nach Kalzhofen.<br />
Ab hier führt die Route auf einem Teilstück der Wandertrilogie<br />
Allgäu die Teilnehmer über den Bergrücken der Kalzhofner Höhe<br />
<strong>und</strong> weiter zur Salmaser Höhe. Stehen die Wanderer dann auf<br />
dem Gipfel in 1254 Höhenmetern, haben sie den höchsten Punkt<br />
der Route erreicht. Für den knackigen Aufstieg entschädigt der<br />
herrliche Panoramablick über das Konstanzer Tal <strong>und</strong> auf die<br />
gegenüberliegenden Gipfel der Nagelfluhkette. Von hier aus geht<br />
es nun bergab zur Micheles Alpe <strong>und</strong> weiter nach alkirchdorf,<br />
wo eine Stärkung auf die Wanderer wartet. Nach dem Lunch lau-<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Auch diesen Sommer zieht wieder eine Karawane von<br />
Wanderern durch Oberstaufen <strong>und</strong> Umgebung<br />
Soviel Zeit muss sein: In den Pausen können die Teilnehmer<br />
ihren Schuhen eine Auszeit gönnen <strong>und</strong> sich stärken<br />
fen die Teilnehmer über die Alpen Schwändle <strong>und</strong> Hochsiedel<br />
zum Hündle. Ist das Gipfelkreuz auf 1112 Metern Höhe erreicht<br />
<strong>und</strong> spielt das Wetter mit, sieht man bis zu den Schweizer Gipfeln<br />
Säntis <strong>und</strong> Altmann.<br />
Es folgt ein langer Abstieg, der die Wanderer in einen der letzten<br />
Urwälder Deutschlands bringt, in dem sich die Buchenegger<br />
Wasserfälle befinden. Für ein erfrischendes Bad der gesch<strong>und</strong>enen<br />
Füße ist sicher Zeit, denn das Ziel ist nah. Von hier führt die<br />
Route nur noch über Buchenegg hinunter ins Weißachtal <strong>und</strong><br />
über Willis zurück zum Startpunkt.<br />
Claudia Schöwe<br />
Info:<br />
Wann?<br />
Wo?<br />
Wie teuer?<br />
20.-22. Juli <strong>2018</strong>, Start der Wanderungen ist am<br />
Samstag um 7.45 Uhr für die 12-St<strong>und</strong>en-Tour<br />
<strong>und</strong> um 8 Uhr für die 24-St<strong>und</strong>en-Tour<br />
Kurpark in Oberstaufen<br />
Wer die kleinere Wanderung bestreitet zahlt<br />
89 Euro, für die größere werden 119 Euro fällig<br />
Anmeldung <strong>und</strong> weitere Infos: www.24h-trophy.de<br />
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Genießen Sie den Panoramablick zu über 300 Gipfeln in 3 Ländern,<br />
zum Bodensee <strong>und</strong> den sanften Hügeln im Westallgäu.<br />
Ein Ausflug auf den Hochgrat ist immer ein beein druckendes Erlebnis. Mit seinen 1834 m<br />
ist der Hochgrat der höchste Gipfel der Nagelfluhkette. Die Bergstation ist ein idealer<br />
Ausgangspunkt für viele Wanderungen jeden Anspruchs. Anschließend freuen Sie sich<br />
auf unserer Sonnenterrasse über regionale Speisen <strong>und</strong> erfrischende Getränke bei einem<br />
grandiosen Ausblick.<br />
HOCHGRAT –<br />
Der Wander- <strong>und</strong> Aussichtsberg im Naturpark Nagelfluhkette<br />
Sonnenaufgang,<br />
ein besonderer Start in den Tag.<br />
Sonnenuntergang,<br />
ein erholsamer Tagesausklang.<br />
Vollmond,<br />
zwei unvergessliche Erlebnisse an einem Abend.<br />
Mit dem Berg-Gottesdienst bei Sonnen aufgang<br />
am Gipfelkreuz <strong>und</strong> einem reichhaltigen Frühstück<br />
im Restaurant sind Sie seelisch <strong>und</strong> körperlich<br />
gerüstet für einen entspannten Wandertag.<br />
Beim atemberaubenden Sonnen untergang<br />
mit Blick auf den Bodensee gelingt Ihnen der<br />
Ausstieg vom täglichen Allerlei.<br />
Nach einem faszinierenden Sonnenuntergang<br />
wird der Hauptalpenkamm vom Vollmond erhellt.<br />
Erleben Sie eine mystische Stimmung fernab<br />
vom Alltagsstress.<br />
Info: Telefon 08 38 6 - 82 22 | Mail: info@hochgrat.de | www.hochgrat.de<br />
<strong>wandern</strong> & genießen<br />
79
Kultur<br />
Ein Ort unter Denkmalschutz<br />
Das Bergbauerndorf<br />
Gerstruben<br />
Vier Häuser, eine Kirche, eine Sägemühle – das ist einer der höchstgelegenen<br />
Orte Deutschlands, dessen Geschichte so abwechslungsreich ist wie die<br />
Allgäuer Bergwelt, in der er liegt. Wer den Anstieg auf über 1150 Meter<br />
gemeistert hat, wird mit einer malerischen Aussicht belohnt <strong>und</strong> taucht ein<br />
in die Welt der früheren Bewohner.<br />
Foto: Eren Karaman/Tourismus Oberstdorf<br />
80<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Fotos: Alex Fuchs/fuxografie.de, Michael Monschau/Tourismus Oberstdorf<br />
Einst lebten hier Bergbauern, heute schauen<br />
vor allem im Sommer viele Wanderer vorbei.<br />
Das idyllisch in den Bergen gelegene Dorf<br />
Gerstruben ist immer einen Ausflug wert<br />
<strong>und</strong> ein Erlebnis für alle Altersklassen<br />
Wer mal eben schnell mit dem<br />
Auto nach Gerstruben fahren<br />
möchte, der hat schlechte<br />
Karten. Wer sich hingegen für Schusters<br />
Rappen oder den Drahtesel entscheidet,<br />
der kommt vielleicht ins Schwitzen, wird<br />
aber von der Natur mehr als entschädigt.<br />
Der Weg führt an der rauschenden Trettach<br />
entlang <strong>und</strong> gibt immer mal wieder<br />
den Blick frei auf die Allgäuer Bergwelt.<br />
Hat der Wanderer Gerstruben erreicht,<br />
kann er im Berggasthof seine Batterien<br />
aufladen <strong>und</strong> von dort aus den Blick auf<br />
die Höfats <strong>und</strong> die Trettachspitze genießen,<br />
bevor er eintaucht in die lange Geschichte<br />
des Bergbauerndorfes, die Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
zurückreicht.<br />
Wechselvolle Zeiten<br />
Davon zeugen die hervorragend erhaltenen,<br />
von der Sonne geschwärzten Blockhäuser<br />
mit ihren kleinen Fenstern, die zwischen<br />
400 <strong>und</strong> 500 Jahre alt sind. Bis zum<br />
Beginn des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts trieben Bauern<br />
aus dem nördlichen Alpenvorland das<br />
Vieh zum Sömmern auf die Gerstrubener<br />
Weiden, bevor die Wirren des 30-Jährigen<br />
Kriegs es nicht weiter zuließen. Das Vieh<br />
ging, die Menschen blieben <strong>und</strong> bewohnten<br />
weiter den Ort. Aber die rauen Winter<br />
<strong>und</strong> der immer karger werdende Ertrag<br />
aus der Alpwirtscha ließen im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
vor allem die jungen Menschen<br />
ab<strong>wandern</strong>.<br />
Im Jahr 1892 planten Kemptener Kaufleute,<br />
den Dietersbach bei Gestruben zu<br />
stauen <strong>und</strong> mit dem daraus entstehenden<br />
Stausee Elektrizität zu gewinnen. Dies<br />
hätte allerdings zur Folge gehabt, dass das<br />
Bergbauerndorf das Atlantis des Allgäus<br />
geworden wäre.<br />
Ein Dorf wird verkauft<br />
Der Plan zerschlug sich jedoch <strong>und</strong> 1896<br />
kaue Baron von Heyl aus Herrnsheim<br />
das gesamte Tal, um es als Jagdgebiet zu<br />
nutzen. Ihm ist zu verdanken, dass die historischen<br />
Häuser bis heute erhalten blieben.<br />
1953 konnte der Rechtlerverein den<br />
Heylschen Besitz erwerben, um das Gebiet<br />
weit vorausschauend vor Großinvestoren<br />
zu bewahren. Seitdem erhalten <strong>und</strong> pflegen<br />
sie die alten Gebäude. Dank ihnen<br />
<strong>und</strong> ihren Bemühungen gibt es in dem gut<br />
erhaltenen »Jakobe-Hüs« ein kleines Museum.<br />
Dieses ist donnerstags von 17 bis<br />
19 Uhr geöffnet <strong>und</strong> erzählt den Besuchern<br />
die Geschichte Gerstrubens <strong>und</strong> gibt<br />
ihnen einen Einblick in das harte Leben<br />
der Bergbauern.<br />
Ist man nach der Reise in die Vergangenheit<br />
wieder im Hier <strong>und</strong> Jetzt angekommen,<br />
ist es Zeit aufzubrechen. Auf dem<br />
Rückweg lädt die Allgäuer Landscha<br />
noch einmal zum Genießen ein, bevor einen<br />
im Tal die Hektik des Alltags wieder<br />
erwartet.<br />
omas Niehörster/ Claudia Schöwe<br />
Der Weg nach Gerstruben: Auf<br />
dem Rückweg kann man entweder dem<br />
Hinweg in entgegengesetzter Richtung folgen,<br />
oder man macht noch einen kleinen<br />
Abstecher über den Hölltobel <strong>und</strong> Gottenried<br />
hin zum Christlessee. Entscheidet man<br />
sich für diese Variante, benötigt man neben<br />
knöchelhohen Schuhen auch eine gewisse<br />
Trittsicherheit. Große Höhenangst sollte<br />
man auch nicht haben.<br />
Oberstdorf<br />
Christlessee<br />
Gottenried<br />
Hölltobel<br />
Gerstruben<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 81
Wandern<br />
Geheim-tipp Rohrmoostal<br />
Zwischen Kultur, Genuss <strong>und</strong><br />
anderlust<br />
Allein die Anfahrt in das Rohrmoostal, das sich zwischen Oberstdorf <strong>und</strong><br />
Tiefenbach vor der Alpenkulisse erstreckt, ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis.<br />
Ob glitzernde Schneefläche, goldgelb leuchtende Löwenzahnwiesen oder<br />
flammendes Herbstlaub: Das ruhige Tal abseits der viel bewanderten<br />
Routen begeistert vor allem mit seiner Natur. Aber nicht nur damit.<br />
Den Weg ins Naturparadies beginnt<br />
man am besten in Tiefenbach,<br />
einem Ortsteil der Gemeinde<br />
Oberstdorf. Dort weist in der Ortsmitte<br />
ein Schild zum Ziel des Ausflugs.<br />
Ein wenig aufpassen muss man hier schon,<br />
da gerade an der entsprechenden Kreuzung<br />
r<strong>und</strong> um die Touristen-Information<br />
von Tiefenbach nicht nur munterer Verkehr<br />
herrscht, sondern auch ein Wald von<br />
nur allen möglichen Hinweis- <strong>und</strong> Reklameschildern<br />
steht.<br />
Eine Antiquitätenscheune<br />
<strong>und</strong> die Maut<br />
Die Straße verläu, gut asphaltiert, nach<br />
Westen durch das Rohrmoostal über<br />
Hirschg<strong>und</strong> bis nach Sibratsgfäll in Österreich.<br />
Aber »Halt!«: Bevor man mit dem<br />
Auto zügig weiterfährt, endet sie nach<br />
r<strong>und</strong> drei Kilometern vor einer Mautschranke.<br />
Wer Sinn für Antiquitäten hat,<br />
kann kurz vor der Maut in einer großen<br />
Scheune mit riesigem Angebot von altem<br />
Kruscht, wie der Allgäuer sagt, seinem<br />
Hobby frönen.<br />
82<br />
Nur dem, der am Automaten das Ticket<br />
für stolze fünf Euro zieht, öffnet sich dann<br />
die Schranke. Die Maut erheben die Fürsten<br />
von Waldburg-Wolfegg, denen das Tal<br />
an der Starzlach seit dem 15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
gehört. Vorsicht, dass Ihnen an der Mautstelle<br />
kein Pulk Fahrräder zuvorkommt –<br />
denn dann schließt sich prompt die<br />
Schranke, die Sie mit Ihrem Ticket gerade<br />
geöffnet haben! Ungefähr vier Kilometer<br />
beträgt die Talstraße bis zum Weiler Rohrmoos.<br />
Die langgezogene Steigung bis dahin<br />
bringt manchen Radfahrer heig zum<br />
Schnaufen. Linker Hand ragen beeindruckende<br />
Felswände auf, darunter gen Nor-<br />
Im Rohrmoostal haben Wanderer die Qual<br />
der Wahl: Bei den vielen Routen fällt es schwer,<br />
sich für eine zu entscheiden<br />
Fotos: Thomas Niehörster<br />
den die »Rote Wand«. Die rechte Fahrseite<br />
ist mit Bäumen gesäumt. Bald weitet sich<br />
das Tal <strong>und</strong> macht Platz für Weiden.<br />
Der Weiler Rohrmoos<br />
<strong>und</strong> das Berggasthaus<br />
Gerade eine Handvoll Häuser bilden am<br />
Ende der Mautstraße den Weiler Rohrmoos.<br />
Sie sind mehr oder weniger um einen<br />
großen Parkplatz gruppiert. Hier ist<br />
auch Schluss fürs Auto, da alle anderen<br />
Wege für den PKW gesperrt sind. Ausgestiegen<br />
fällt gleich die Kapelle St. Anna ins<br />
Auge. Sie ist die älteste Holzkirche<br />
Deutschlands <strong>und</strong> wurde 1586 errichtet.<br />
Mit ihrem reich bemalten Flügelaltar <strong>und</strong><br />
den zahlreichen, heute noch vollständig<br />
erhaltenen Fresken an den Wänden <strong>und</strong><br />
Decken, ist die kleine Kapelle ein Juwel<br />
aus der Spätrenaissance. Ein paar Jahre älter<br />
ist vis-à-vis das Berggasthaus Rohrmoos<br />
aus der ersten Häle des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Es wird seit einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
von der Familie Friedrichs geleitet.<br />
Gemütlichkeit <strong>und</strong> Geselligkeit zeichnen<br />
das Berggasthaus aus. Mit Herzlichkeit<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Anzeigen<br />
Nur eine Handvoll<br />
Häuser stehen im<br />
Rohrmoostal – die<br />
wichtigsten sind der<br />
Berggasthof (links)<br />
<strong>und</strong> die St. Anna<br />
Kapelle (rechts)<br />
Herein in die gute<br />
Stube: Die Inhaberin<br />
des Berggasthofes,<br />
Mira Friedrichs<br />
<strong>und</strong> einem offenen Lächeln begrüßt Inhaberin<br />
Mira Friedrichs jeden Gast. Viele<br />
von ihnen, auch aus dem Ausland, kommen<br />
seit Jahren immer wieder, um auf<br />
1070 Metern Höhe vom Alltagsstress Abstand<br />
zu gewinnen.<br />
Der urgemütliche Gastraum mit altem Interieur<br />
<strong>und</strong> eine Speisekarte, die mit saisonalen<br />
Gerichten <strong>und</strong> Spezialitäten wie<br />
der Rohrmooser Gams aufwartet, tragen<br />
dazu bei, sich r<strong>und</strong>um wohlzufühlen. Im<br />
Sommer lässt es sich auf der Sonnenterrasse<br />
bei Kaffee <strong>und</strong> Kuchen wohl sein.<br />
Doch auch im Winter kommen die Gäste<br />
gerne zum Langlaufen wieder, denn im<br />
Rohrmoostal liegt der Schnee lange.<br />
Wandern im<br />
Naturschutzgebiet<br />
»Dein Freiraum. Mein Lebensraum.« – Die<br />
Aufforderung der Kampagne des Naturparks<br />
Nagelfluhkette gilt auch im Naturschutzgebiet<br />
Rohrmoos. Viele Touren, die<br />
man von Rohrmoos aus gehen kann, führen<br />
an Wald-Wild-Schongebieten entlang.<br />
Sie sind Lebensraum von Auerhahn, Birkhuhn<br />
<strong>und</strong> Gämsen. Daher sollte Rücksicht<br />
genommen werden. Die Touren beginnen<br />
am Berggasthof <strong>und</strong> dauern zwischen einer<br />
<strong>und</strong> zweieinhalb St<strong>und</strong>en. Nach Auskun<br />
vor Ort sind die Ziele auch mit dem<br />
Kinderwagen erreichbar, wenn man denn<br />
gut schieben kann. Für Fahrradfahrer besonders<br />
zu empfehlen ist die etwa 15 Kilometer<br />
lange Strecke auf der gut ausgebauten<br />
Versorgungsstraße von Rohrmoos<br />
gen Westen über Hirschg<strong>und</strong> nach Sibratsgfäll<br />
im Nachbarland Österreich. Dort<br />
blinkt bei gutem Wetter sogar der Bodensee<br />
herüber. omas Niehörster<br />
wildfang-design.net<br />
Das Freilichtmuseum<br />
für Schwaben <strong>und</strong> das Allgäu<br />
www.bauernhofmuseum.de<br />
Museumstraße 8 | 87758 Kronburg-Illerbeuren | Tel. (0 83 94) 14 55<br />
Käsereiführungen • Kässtüble<br />
Ladenverkauf • Käseversand<br />
Steibinger Eis<br />
Montag–Donnerstag:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
16.00 – 19.00 Uhr<br />
Freitag – Samstag:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
1 5 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />
Sonntag, Feiertage:<br />
1 5 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />
2. Nov.-23. Dez.:<br />
7.30 – 11.30 Uhr<br />
1 7 . 0 0 – 1 9 . 0 0 U h r<br />
Im Dorf 12 • 87534<br />
Oberstaufen-Steibis<br />
Tel. 08386-8156<br />
berg-kaese.de<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 83
Titelthema<br />
Des Allgäus schöne Schlösser<br />
errschaszeiten<br />
Keine Frage, das Märchenschloss Neuschwanstein sitzt in der Allgäuer<br />
Schlosslandscha wie die Kerze auf der Torte. Dabei werden andere Herrschasgebäude,<br />
die die Region zu bieten hat, o zu Unrecht in den Schatten<br />
gerückt. Wir beleuchten die schönen Schlösser im Allgäu.<br />
84<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
<strong>wandern</strong> & genießen 85
Titelthema<br />
Füssen<br />
Hohes Schloss<br />
Foto: Touristinfo Füssen (A. Hub/laif)<br />
Hohes Schloss Füssen<br />
Als einstige Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg<br />
beherrscht das Hohe Schloss das Stadtbild Füssens. Der spätgotische<br />
Bau besticht mit seinen großen Architekturmalereien. Im<br />
Jahr 1291 begann der bayerische Herzog Ludwig der Strenge widerrechtlich<br />
mit dem Bau einer Burg. Der Augsburger Bischof<br />
erwirkte die Einstellung der Bauarbeiten, erwarb dann 1322 selbst<br />
den Schlossberg <strong>und</strong> ließ die unvollendete Burg zum Sitz eines<br />
Pflegamtes ausbauen. Zwischen 1489 <strong>und</strong> 1504 wurde das Gemäuer<br />
zu einem prächtigen Burgschloss erweitert. Heute wird<br />
das Hohe Schloss als Finanzamt <strong>und</strong> Museum genutzt. Vom<br />
Wehrgang aus, der über die Staatsgalerie zu erreichen ist, kann<br />
man den Torturm bis ins sechste Stockwerk <strong>und</strong> damit bis in das<br />
Türmerzimmer hinaufsteigen. Dort hat man den schönsten Blick<br />
über die Stadt <strong>und</strong> das Füssener Land. Die schnurgerade nach<br />
Norden fluchtende Straße lässt den Verlauf der alten Römerstrasse<br />
Via Claudia Augusta noch deutlich erahnen.<br />
Weitere Informationen unter www.stadt-fuessen.de<br />
Hohenschwangau<br />
Schloss<br />
Neuschwanstein<br />
Schloss<br />
Hohenschwangau<br />
Alpsee<br />
Drei-Schlösser-R<strong>und</strong>e<br />
Für die Wanderung auf den Spuren der bayerischen Könige <strong>und</strong><br />
Bischöfe braucht es eine gute Kondition. Dafür liegen so ziemlich<br />
alle Highlights der Füssener Schlosslandscha am Wegesrand:<br />
Es geht von der Tourist-Info zum Museum der bayerischen Könige<br />
<strong>und</strong> den Märchenschlössern Neuschwanstein <strong>und</strong> Hohenschwangau<br />
<strong>und</strong> von dort zum Hohen Schloss in Füssen.<br />
Start: Tourist Information Füssen<br />
Länge & Dauer: 15 Kilometer, ca. 5 St<strong>und</strong>en<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel (770 Meter Höhendifferenz)<br />
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Wir sind dann mal draußen!<br />
Das Lesepaket exklusiv für alle Outdoor-Begeisterten<br />
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86<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Weizern<br />
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Schloss zu Hopferau<br />
Das Schloss zu Hopferau steht für ein typisches Allgäuer Merkmal:<br />
ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Tradition <strong>und</strong> Innovation.<br />
Das neugotische Schloss mit dem dreigeschossigen<br />
Anbau steht im Herzen der Gemeinde Hopferau, genau in der<br />
Ortsmitte. Von den Rittern von Freyberg-Eisenberg im Jahr 1468<br />
als Jagdschloss erbaut, zog es immer schon kreative Köpfe an:<br />
Konrad Zuse, der Erfinder des Computers, hat hier gelebt <strong>und</strong><br />
geforscht. Heute finden Besucher in den 550-jährigen Mauern<br />
ein Veranstaltungshaus <strong>und</strong> Hotel mit Restaurant, Bar <strong>und</strong><br />
Schlossbiergarten. Obwohl es seit 1803 in Privatbesitz ist, kann<br />
das Schloss auf Anfrage kostenlos besichtigt werden. Nach der<br />
Schlossführung sollte man sich noch ein wenig im umliegenden<br />
Hopferau umsehen. Ein Tipp für Käseliebhaber ist die Schaukäserei<br />
Lehern. Diese gibt einen direkten Einblick in die Produktion<br />
der goldenen Spezialität.<br />
Weitere Informationen unter www.schloss-hopferau.com<br />
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Fotos Schloss zu Hopferau (BERA GmbH)<br />
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R<strong>und</strong>weg um Hopferau<br />
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Pröbstenerstraße<br />
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Pröbstenerstraße<br />
Pröbstenerstraße<br />
Im Gr<strong>und</strong><br />
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Am Kreuzacker<br />
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Dolderstraße<br />
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Bürgermeister-Anton-Lindner-Straße<br />
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Mariahilferstraße<br />
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Kirchplatz<br />
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Hopfensee-Achen<br />
Bürgermeister-Anton-Li nd<br />
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Bürgermeister-Anton-Li ndner-Straße<br />
Die bis auf zwei leichte Anstiege weitgehend ebene R<strong>und</strong>e führt<br />
über freie Feldflur r<strong>und</strong> um Hopferau. Sie bietet zahlreiche Perspektiven<br />
auf den Ort mit Schloss- <strong>und</strong> Kirchenensemble, aber<br />
auch auf die nahe Bergkulisse.<br />
Start: Schloss zu Hopferau<br />
Länge & Dauer: 4,8 Kilometer, ca. 1,5 St<strong>und</strong>en<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
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Mariahilferweg<br />
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Am Voge<br />
Am Vogelherd<br />
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Am Herrenbichl<br />
Schloss<br />
zu Hopferau<br />
Hauptstraße<br />
Hauptstraße<br />
auptstraße<br />
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Alpenblickstraße<br />
Saloberweg<br />
Falkensteinstraße<br />
Falkensteinstraße<br />
Gr<br />
Großwiese<br />
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Sonnenstraße<br />
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Schorendorferweg erweg<br />
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Hopfenerstraße<br />
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Wanderweg 157<br />
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157<br />
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So abwechslungsreich wie das Allgäu selbst sind die frischen<br />
Zutaten unserer – vom RegioSchmecker ausgezeichneten –<br />
regionalen Kräuter-Landküche: Regionales Biorindfleisch<br />
<strong>und</strong> Biokäse, Biomilcheis, Lindauer Bodenseefelchen oder<br />
knackiges Gemüse von der Insel Reichenau sind die Basis<br />
für echte Slow Food Küche.<br />
Neu: Panorama-Lounge Pool <strong>und</strong> Wildkräuterzimmer<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 87
Nord<br />
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Nußbaumstraße<br />
Hohes Schloss Grönenbach<br />
Frauenkau<br />
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Am W<br />
Am W<br />
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Mühlbachstr<br />
Mühlbachstraße<br />
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Untere Mühle<br />
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Obere Mühle<br />
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Kreu Am K<br />
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Am Kreutstein<br />
Nordweg<br />
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lze<br />
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I m Paradies<br />
I m Parad<br />
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Raupo polzer polzer<br />
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Bad Grönenbach<br />
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Sed<br />
Sedelmayerstraße<br />
Lilienweg<br />
Lilien<br />
Gerberstraße<br />
Postweg Postweg<br />
traße<br />
Breslauer Straße<br />
lauer Str<br />
Bresla lau<br />
Bre<br />
In der Krottenlache<br />
In der Krottenlache<br />
Fuggerstraße<br />
Fugger<br />
Berliner Straße<br />
Berliner r S<br />
Straße<br />
Memelstraße<br />
Sude<br />
Sudetenstraß<br />
Sudetenstraße<br />
Das Wahrzeichen Bad Grönenbachs begrüßt seine Besucher von<br />
weitem. An der Stelle einer vorgeschichtlichen Fliehburg wurde<br />
auf einem großen Nagefluhfelsen im 12. Jahrh<strong>und</strong>ert das Hohe<br />
Schloss errichtet <strong>und</strong> im Verlauf einiger Besitzerwechsel mehrfach<br />
um- <strong>und</strong> ausgebaut. Seit 1996 ist es im Besitz der Marktgemeinde.<br />
Seither werden das Schloss <strong>und</strong> der Schlossgraben für Ausstellungen,<br />
Konzerte, Vorträge, Feste <strong>und</strong> Trauungen genutzt. Unter<br />
dem Motto »Kunst im Schloss« findet in den Sommermonaten<br />
eine große Ausstellung statt. Der ehemalige Klostergarten neben<br />
dem Hohen Schloss wurde im Jahr 1998 zum Kreislehrgarten<br />
umgestaltet <strong>und</strong> ist ein beliebtes Ausflugsziel. Für große <strong>und</strong><br />
auch kleine Besucher besonders interessant sind die regelmäßigen<br />
öffentlichen Führungen. Hier hat sich die Marktgemeinde ein<br />
abwechslungsreiches Angebot einfallen lassen: Neben den »normalen«<br />
Schlossführungen gibt es eine extra für die kleinsten<br />
Ritter <strong>und</strong> Burgfräulein, einen musikalischen R<strong>und</strong>gang sowie<br />
eine Nachtwächterführung.<br />
Weitere Informationen unter www.tourismus.bad-groenenbach.de<br />
Blumenwanderung<br />
um Bad Grönenbach<br />
Obere Waldstraße<br />
Obere Waldstraße<br />
Pap<br />
eimerstraße<br />
Pappenheimerstraße<br />
eimerstr<br />
appenhei<br />
Vog<br />
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Schlossweg<br />
Blumenstraße<br />
Blumen<br />
raße<br />
Bergstraße<br />
Bergs<br />
Vogelsang<br />
ogelsang<br />
p-Alle lee<br />
Sonnenstraße<br />
Sonnenstraße<br />
Stiftsberg<br />
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Seb<br />
Ittelsburger Straße<br />
Ittel<br />
Sebastian-Kn e ipp-Allee<br />
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Kemptener r S Stra<br />
Kempte<br />
Straße<br />
Kemptener Straße<br />
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Nußba bau<br />
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Nußbaumst<br />
Nußbaumstraße<br />
Nußbaumstraße<br />
L.-M.-Kluftingerstraße traße<br />
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L.-M<br />
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Mozartstraße<br />
Schützenstraße<br />
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Ziegelberger<br />
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Sebast stian stianstian-Kn<br />
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Josef-<br />
Josef-Hay<br />
Zwischen Blumenwiesen <strong>und</strong> Obstbäumen beginnt am Schlossberg<br />
unterhalb des Kreislehrgartens der Naturerlebnisweg »Bad<br />
Grönenbach blüht auf«. Der Weg verbindet Streuobstwiesen,<br />
Kräutergärten <strong>und</strong> Gehölze <strong>und</strong> ist von Frühjahr bis Herbst ein<br />
Erlebnis für Jung <strong>und</strong> Alt.<br />
Start: unterhalb vom Schloss<br />
Länge & Dauer: 10 Kilometer, ca. 3,5 St<strong>und</strong>en<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Grönenbacher Wald<br />
Fotos:Gästeinfo Bad Grönenbach (A. Mehmel, M. Schell)<br />
Das Schloss in Bad Grönenbach kann man am besten bei einem Stadtspaziergang<br />
besichtigen. Eine Blumenwanderung führt durch den Kreislehrgarten<br />
88<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Wa<br />
Foto: Stadt Leutkirch (R.Rasemann)<br />
Wachbühl<br />
(791)<br />
Schloss Zeil<br />
Unterzeil<br />
Schloss Zeil<br />
Weithin sichtbar steht das Schloss Zeil (auch Titelbild) auf einem<br />
bewaldeten Hügel bei Leutkirch. Dort residierten vor mehr als<br />
800 Jahren die Herren des Landes. Im vollen Namen heißt es<br />
»Schloss der Fürsten von Waldburg zu Zeil <strong>und</strong> Trauchtenburg«.<br />
Das fast r<strong>und</strong>um dreigeschossige Schloss ist symmetrisch angeordnet<br />
<strong>und</strong> hat 25 Meter hohe Türme. Es ist umgeben von einem<br />
gepflegten Schlossgarten im Stil der Renaissance. Die Innenräume<br />
können leider nicht besichtigt werden, sind sie doch nach wie<br />
vor von der Fürstenfamilie bewohnt. Der weitläufige Garten <strong>und</strong><br />
die Schlosshöfe sowie die Pfarrkirche Schloss Zeil sind jedoch<br />
für die Öffentlichkeit zugänglich <strong>und</strong> lohnen einen Ausflug. Von<br />
der Aussichtsplattform bietet sich ein Panoramablick auf die<br />
Alpen. Der fürstliche Sitz ist nie durch Kriege oder Belagerungen<br />
in Mitleidenscha gezogen worden. Er ist als Ensemble komplett<br />
erhalten <strong>und</strong> mustergültig restauriert.<br />
Weitere Informationen unter www.schlosszeil.de<br />
Von Leutkirch zum Schloss Zeil<br />
Leutkirch<br />
Die Aussichtsplattform der Schlossanlage ist das Ziel dieser R<strong>und</strong>wanderung<br />
um Leutkirch. Durch die Leutkircher Heide <strong>und</strong> den<br />
Brunnentobel geht es zum markanten Schloss Zeil <strong>und</strong> seiner<br />
Kirche.<br />
Start: Leutkirch (Bahnhof)<br />
Länge & Dauer: 16,5 Kilometer, ca. 5 St<strong>und</strong>en<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel (ca. 200 Meter Höhendifferenz)<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 89
Kultur<br />
Im Rhythmus der alten Zeit<br />
Ein Ausflug mit<br />
Volldampf<br />
Eisenbahn-Nostalgie ist bei Einheimischen <strong>und</strong> Gästen<br />
hoch im Kurs – auch in Vorarlberg. Auf einer romantischen<br />
Kurzstrecke im Hinteren Bregenzerwald damp <strong>und</strong> faucht<br />
das Wälderbähnle entlang der Bregenzerach.<br />
Bregenz <strong>und</strong> der östlich davon gelegene<br />
Bregenzerwald sind durch<br />
markante Höhenzüge voneinander<br />
getrennt. Bereits um das Jahr 1900 versuchten<br />
Eisenbahn-Pioniere diese Trennung<br />
zu überwinden. Sie erdachten <strong>und</strong><br />
bauten eine Schmalspur-Bahn (Spur 760<br />
Milli meter) von Bezau im Bregenzerwald<br />
nach Bregenz: 35 Kilometer lang. Die Strecke<br />
verlief teilweise entlang der wildromantischen<br />
Bregenzerach. 1902 wurde die<br />
Strecke eröffnet, an der tausend Wanderarbeiter<br />
aus dem Trentino <strong>und</strong> anderen<br />
Alpenregionen gebaut hatten.<br />
Geröll polterte<br />
auf die Gleise<br />
90<br />
Allerdings war der Bahnstrecke, die<br />
schnell den liebevollen Namen Wälder -<br />
bähnle bekommen hatte, kein Glück beschert.<br />
Die Natur war stärker. Immer wieder<br />
verschütteten Murenabgänge <strong>und</strong><br />
Steinschläge die Schienen. Lange dümpelte<br />
das Wälder bähnle mehr oder weniger<br />
erfolglos vor sich hin. Bis ins Jahr 1980<br />
zuckelten die Züge von Bezau nach Bregenz<br />
<strong>und</strong> zurück. Am 14. Juli zeichnete<br />
sich ein Ende mit Schrecken ab. Ein riesiger<br />
Felsbrocken mit mehreren tausend<br />
Kubikmetern donnerte auf die Gleise. Erneut<br />
wurde die Strecke geräumt – aber<br />
1983 ertönte zunächst der letzte Pfiff des<br />
Zugbegleiters.<br />
Das Ende <strong>und</strong><br />
ein Neuanfang<br />
Wie bei anderen Schmalspurbahnen gab<br />
es auch in Vorarlberg schon kurz nach<br />
dem Ende Anzeichen für einen Neuanfang.<br />
Da gab es doch noch die Gleisstrecke<br />
von Bezau nach Schwarzenberg. Etwas<br />
mehr als sechs Kilometer lang, in faszinierender<br />
Landscha gelegen, mit einem<br />
technisch sehr interessanten Brückenbauwerk.<br />
1985 trafen sich 23 Bahnfre<strong>und</strong>e im<br />
Hotel Gams in Bezau <strong>und</strong> gründeten den<br />
Verein Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn.<br />
Das war die Geburtsst<strong>und</strong>e eines<br />
liebenswerten Kleinodes, das heute viele<br />
Besucher anzieht. Über die Jahre richteten<br />
die Vereinsmitglieder historische Eisenbahnwagen<br />
her, restaurierten Bahnanlagen,<br />
beschafften <strong>und</strong> pflegten Dampf<strong>und</strong><br />
Diesellokomotiven <strong>und</strong> hielten die<br />
Strecke in Schuss. Zwei historische<br />
Dampfloks, die U 25 Bezau (Baujahr<br />
1902) <strong>und</strong> die Uh 102 (Baujahr 1931), sowie<br />
die Dieselloks D3 (Baujahr 1937),<br />
Hilde (Baujahr 1943), Margreth (Baujahr<br />
1961) <strong>und</strong> die Diesellok D4 nennt der<br />
Verein heute sein Eigentum.<br />
Vorfahrt für<br />
den Dampfzug<br />
Von Mai bis Anfang Oktober fahren die<br />
historischen Dampf- <strong>und</strong> Dieselloks mit<br />
ebenso alten Waggons zwischen Bezau<br />
<strong>und</strong> Schwarzenbach-Bersbuch. Durch<br />
Wiesen <strong>und</strong> Waldstücke manchmal ge-<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
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INTERNATIONALE KÜCHE<br />
Unmittelbar neben der Kartause finden Sie bei uns<br />
jugoslawische, italienische <strong>und</strong> deutsche Spezialitäten.<br />
Busse sind herzlich Willkommen!<br />
Parkmöglichkeiten stehen vor dem Haus zur Verfügung.<br />
Wir bitten fre<strong>und</strong>lich um vorherige Anmeldung.<br />
Unsere Öffnungszeiten:<br />
täglich von 11.30-14.00 Uhr <strong>und</strong> 17.00-22.00 Uhr<br />
Mittwoch Ruhetag<br />
Info: An den beiden Endhaltepunkten<br />
findet der Fahrgast Informationen über<br />
zahlreiche Wandertouren <strong>und</strong> Rad -<br />
wege, die er in Kombination mit dem<br />
Wälder bähnle zu einem Ausflug oder<br />
auch zu mehreren erlebnisreichen Urlaubstagen<br />
mit diversen Bergbahnfahrten<br />
verbinden kann.<br />
Foto: Archiv EDITION ALLGÄU<br />
Rat <strong>und</strong> Tat bekommt man bei dem<br />
Tourismusbüro Schwarzenberg<br />
(www.schwarzenberg.at) oder<br />
bei der Bezau-Tourismus<br />
(www.bezau-bregenzerwald.com).<br />
An der Kartause 2 | 87740 Buxheim | Tel. 0 83 31 / 72 69 0<br />
www.gasthaus-sonne.net<br />
mächlich direkt am Ufer der Bregenzerach,<br />
manchmal ruckelnd entlang der Bregenzerwaldstraße<br />
mit Blick auf die dahin<br />
hastenden Autos. Die dann aber kurz vor<br />
dem Bahnhof in Bersbuch doch den Kürzeren<br />
ziehen – denn da quert das Wälderbähnle<br />
die Straße. Ein Mitarbeiter der<br />
Bahn steht mitten auf der Straße <strong>und</strong> fordert<br />
mit der Kelle deutlich »Halt!«. Vorfahrt<br />
hat dann der Zug, der pfeifend vorbeirattert,<br />
fröhlich winkende Menschen<br />
in den Waggons, die ein wenig schadenfroh<br />
auf den Zwangshalt der Autos hinuntersehen.<br />
Bei aller Bahn-Nostalgie geht aber die Entwicklung<br />
auch nicht am Wälderbähnle<br />
vorbei. In der Gründerzeit hätte doch<br />
kaum jemand an die Beförderung Behinderter<br />
gedacht. Heute ist das kein Problem<br />
mehr. Behinderte können barrierefrei in<br />
den Zug gelangen. Die aktuellen Sicherheitsbestimmungen<br />
gelten halt auch für<br />
die teilweise über h<strong>und</strong>ert Jahre alten Lokomotiven.<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 91
Kultur<br />
Neun Kehren <strong>und</strong> 105 Kurven<br />
roßer otorort<br />
auf dem Jochpass<br />
Es ist ein Muss für jeden Oldtimer-Fan <strong>und</strong> fester Bestandteil der jährlichen Veranstaltungen<br />
in Bad Hindelang: das Jochpass-Memorial. Dieses Jahr geht es in seine 20. R<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> begeistert mit atemberaubend schönen Autos vor einer fantastischen Bergkulisse.<br />
Hier kommen nicht nur die über 200 Fahrer auf ihre Kosten, sondern auch die Zuschauer.<br />
Der Jochpass <strong>und</strong> der Motorsport<br />
haben eine längere gemeinsame<br />
Geschichte. Schon beim ersten<br />
Start 1924 war das »Oberjochrennen« mit<br />
seinerzeit 30.000 Besuchern ein Erfolg<br />
<strong>und</strong> ist heute, nach dem Wiederaufleben<br />
1999 in Form einer Gleichmäßigkeitsprüfung,<br />
eine feste Größe im Oldtimer-Veranstaltungskalender.<br />
Dabei ist der Jochpass<br />
zwischen Bad Hindelang <strong>und</strong> Oberjoch<br />
nicht nur die höchstgelegene deutsche<br />
B<strong>und</strong>esstraße, sondern auch die kurvenreichste<br />
Pass-Straße der Republik. Auf<br />
92<br />
Nicht verpassen:<br />
Am Freitag vor dem Jochpass Memorial<br />
wird die Historic Rallye durch das Allgäu<br />
mit Abstechern nach Österreich ausgefahren.<br />
Bei der Rallye müssen die Teilnehmer<br />
mit Hilfe eines Roadbooks (Streckenbeschreibung<br />
in Form einer Tabelle)<br />
einer Länge von knapp sechseinhalb Kilometern<br />
hat sie einen Höhenunterschied<br />
von 400 Metern, der mit 105 Kurven überw<strong>und</strong>en<br />
wird.<br />
Die Strecke<br />
verlangt viel Kraft<br />
Dieser Herausforderung stellen sich die<br />
Teilnehmer des Jochpass Memorials. Bei<br />
dem Gleichmäßigkeitsrennen, kommt es<br />
in erster Linie nicht auf die Geschwindigkeit<br />
an.<br />
den richtigen Weg finden. Das wird<br />
durch Durchfahrtskontrollen <strong>und</strong> Prüfungen<br />
kontrolliert. Nach r<strong>und</strong> 200 Kilometern<br />
werden die Fahrer nach einer<br />
Vorfahrt in Wertach wieder in Hindelang<br />
begrüßt.<br />
Die Fahrer geben vor dem Start eine Zeit<br />
vor, in der sie die Bergstrecke bewältigen<br />
wollen. Dazu haben sie über mehrere<br />
Läufe die Gelegenheit. Wer am Ende am<br />
nächsten an seiner Zeit ist, gewinnt. Dabei<br />
ist die Bewältigung der Strecke eine<br />
enorme Herausforderung, da die Oldtimer<br />
keine Servolenkung haben. Den Kurven,<br />
fast allesamt Spitzkehren, die weniger mit<br />
dem Lenkrad als mit dem Gaspedal genommen<br />
werden müssen, folgen nach ein<br />
paar h<strong>und</strong>ert Metern Vollgasfahrt geradeaus<br />
die nächsten Kurvenkombinationen.<br />
Fast auf dem Gipfel führen hinter der<br />
»Kanzel« noch zwei Kilometer zügige<br />
Fahrt bis zum Ziel in Oberjoch. Fredy<br />
Amweg, 1948 in der Schweiz geboren, hält<br />
seit 1986 den Streckenrekord mit 3:08:26<br />
Minuten in einem Martini BMW Formel<br />
2. Bis heute beißen sich die Teilnehmer<br />
des Rennens an der Zeit die Zähne aus,<br />
wenn sie jeweils am Samstag <strong>und</strong> Sonntag<br />
um 8.30 Uhr an den Start gehen.<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Oldtimer<br />
hautnah erleben<br />
Und auch die zahlreichen Zuschauer fiebern<br />
mit: Sie können das Rennen in extra<br />
ausgewiesenen Bereichen fast auf dem<br />
gesamten Pass verfolgen.<br />
Besonders spannend ist die Strecke direkt<br />
nach dem Start auf der Jochstraße, die ansteigend<br />
r<strong>und</strong> 500 Meter geradeaus führt.<br />
Denn nur hier ist das Überholen von anderen<br />
Teilnehmern möglich. Für gewöhnlich<br />
starten die Teilnehmer einzeln. Um<br />
aber den Blutdruck zu erhöhen, lässt Starterin<br />
Marlene Brutscher, die mit ihrem<br />
Unternehmen mb-events das Rennen organisiert,<br />
auch einmal einen Pulk Porsches<br />
oder Motorräder auf einmal starten.<br />
Doch nicht nur beim Rennen können die<br />
Besucher die Oldtimer bestaunen: Zwischen<br />
den einzelnen Läufen werden die<br />
Autos am Hindelanger Busbahnhof oder<br />
auf dem Parkplatz auf dem Oberjoch abgestellt.<br />
Hier lädt dann glänzender Chrom<br />
an den Stoßstangen, blinkendes Messing<br />
Fotos: Thomas Niehörster, mb-veranstaltungen<br />
an den Armaturen <strong>und</strong> brillant gepflegtes<br />
Blech zum Staunen ein. Lagonda, Alvis,<br />
Riley sind die Autonamen, bei denen die<br />
Augen der Fans leuchten. Die Ältesten<br />
stammen aus den 1930er-Jahren. Ebenfalls<br />
aus dieser Zeit kommen die frühen Modelle<br />
von Jaguar, Bentley oder MG. Kein<br />
Auto oder eines der r<strong>und</strong> 50 Motorräder<br />
<strong>und</strong> Motorradgespanne ist jünger als 25<br />
Jahre. Vertreten sind auch Oldtimer der<br />
bekannten Marken wie Mercedes, Porsche,<br />
Volvo, Austin Healey, Alfa <strong>und</strong><br />
BMW. In einer Extraklasse fahren getunte<br />
Marlene Brutscher,<br />
die das Rennen mit<br />
ihrem Unternehmen<br />
mb-veranstaltungen<br />
organisiert, schwingt<br />
selbst die Startflagge<br />
Oldtimer: darunter ein Opel Kadett mit<br />
200 PS, ein Porsche 911 Turbo mit 300<br />
PS, ein BMW 528i E12 mit 230 PS, ein<br />
Ford Escort mit 200 PS <strong>und</strong> etliche Fahrzeuge<br />
der Formel Vau.<br />
Passend zu jedem Jochpass Memorial erscheint<br />
eine Begleitbroschüre, in der alle<br />
beteiligten Fahrzeuge <strong>und</strong> Motorräder abgebildet<br />
sind. Vor allem für die kleinen<br />
Besucher ist es seit Jahren ein beliebter<br />
Sport, sich dazu die passenden Autogramme<br />
der Fahrerinnen <strong>und</strong> Fahrer geben<br />
zu lassen. omas Niehörster<br />
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Entspannt, unkompliziert, naturnah:<br />
Urlaub auf dem Bauernhof<br />
Sagrüne, san gewellte Hügel, glasklare Bergseen <strong>und</strong> ein atemberaubendes Alpenpanorama<br />
Ob Jung oder Alt, leicht oder anspruchsvoll, für Familien mit Kindern, sportlich Ambionierte<br />
oder Genusswanderer – im Allgäu kommt jeder auf seine Kosten. Wer das verbinden möchte<br />
mit einem ländlichen Urlaubsdomizil, der ist auf einem unserer »Mir Allgäuer«‐Bauernhöfe/<br />
Landhöfe spezialisiert auf Natur‐ <strong>und</strong> Akvurlauber goldrichg.<br />
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<strong>wandern</strong> & genießen 93
Kultur<br />
Die Südsee-Sammlung Obergünzburg<br />
Ozeanien<br />
im Allgäu<br />
Die Allgäuer Museenlandscha wartet mit unterschiedlichsten emen auf,<br />
darunter Kollektionen historischer Exponate, von Liebhabern zusammengetragene<br />
Sammlungen oder örtliche Heimatmuseen. Doch nur eine Ausstellung im<br />
Ostallgäu sprengt die Grenzen der Region <strong>und</strong> gibt Einblick in eine ferne Welt.<br />
Er war ein Allgäuer <strong>und</strong> Kapitän –<br />
Karl Nauer brachte seine exotischen F<strong>und</strong>e vom<br />
anderen Ende der Welt in seine Heimat<br />
94<br />
Es war im Sommer 1885, als der<br />
zehnjährige Karl Nauer mit seinem<br />
Vater, einem Seifen- <strong>und</strong> Sodafabrikanten<br />
aus Obergünzburg, seine Tante<br />
am Bodensee besuchte. In Lindau angekommen,<br />
war Karl plötzlich verschw<strong>und</strong>en.<br />
Als man ihn an den Landungsbrücken<br />
wiederfand, war er in den Anblick<br />
eines bayerischen Dampfer-Kapitäns versunken,<br />
der in seiner blauen, goldbesetzten<br />
Uniform auf der Kommandobrücke eines<br />
schneeweißen Bodenseedampfers stand.<br />
Gut 20 Jahre später war der Allgäuer Seifensiedersohn<br />
selber Kapitän – auf einem<br />
Liniendampfer des Norddeutschen Lloyd.<br />
Entdecker<br />
am Ende der Welt<br />
Kapitän Nauer befehligte eines der Schiffe,<br />
die in der Kolonie Deutsch-Neuguinea im<br />
westlichen Pazifik verkehrten. Der Norddeutsche<br />
Llyod in Bremen war eines der<br />
bedeutendsten deutschen Schifffahrtsunternehmen<br />
des späten 19. <strong>und</strong> frühen 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts. Im Jahr 1903 überführte<br />
Karl Nauer für das Unternehmen als zweiter<br />
Offizier die Gouverneursyacht »Seestern«<br />
in die deutsche Südsee. Drei Jahre<br />
später erhielt er auf der »Sumatra«, einem<br />
Küstendampfer, sein erstes Kapitänskommando.<br />
Dieses wurde vor allem für den<br />
Transport von Kopra – getrocknetes Kernfleisch<br />
von Kokosnüssen – von den Inseln<br />
im Bismarck-Archipel <strong>und</strong> den nördlichen<br />
Salomonen eingesetzt.<br />
In seinen Jahren in der deutschen Südsee<br />
sammelte Nauer Ethnografika für das<br />
Überseemuseum Bremen, wie Boote <strong>und</strong><br />
große Masken der einheimischen Bevölkerung.<br />
Exkursionen führten ihn auch ins<br />
Landesinnere. Für eine gemeinsame Forschungsreise<br />
mit dem Bremer Zoologen<br />
Ludwig Cohn ließ sich Nauer vom Norddeutschen<br />
Lloyd sogar einige Monate beurlauben.<br />
Von Cohn erlernte er das Präparieren<br />
von Vögeln. Von dem Allgäuer<br />
gesammelte Objekte befinden sich heute<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Fotos: Fotografie Klein & Schneider, Thomas Niehörster, Südsee-Sammlung Obergünzburg<br />
Die modern gestaltete <strong>und</strong> in den Farben Rot,<br />
Schwarz <strong>und</strong> Silberweiß gehaltene Südsee-Sammlung<br />
hebt sich nicht nur optisch sehr vom daneben<br />
stehenden Heimatmuseum Obergünzburg ab<br />
Wie riesig so eine<br />
Riesenmuschel wirklich<br />
ist – davon können sich<br />
die Besucher im Museum<br />
selbst überzeugen<br />
Boote sind die Busse der<br />
Südsee: Deswegen darf<br />
ein Modell eines<br />
Wasserfahrzeuges,<br />
mit dem die<br />
Insulaner von Eiland<br />
zu Eiland fuhren, in der<br />
Ausstellung nicht fehlen<br />
Auch wenn es so aussieht –<br />
hier handelt es sich nicht um<br />
einen Affen. Es ist ein sogenanntes<br />
»Kokorra-Motiv«, das ein Geistwesen<br />
darstellt <strong>und</strong> das Logo<br />
der Südsee-Sammlung ist<br />
außerdem – neben Bremen – in ethnografischen<br />
Museen in München, Leipzig <strong>und</strong><br />
Stuttgart.<br />
Ein kurzer Ausflug<br />
auf’s Land<br />
Anfang 1913 kam Karl Nauer wohl aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Gründen <strong>und</strong> anlässlich<br />
des Todes seiner Mutter zurück nach<br />
Obergünzburg. Schon bald nach seiner<br />
Ankun überließ er seine Sammlung mit<br />
r<strong>und</strong> 1600 Exponaten der Gemeinde – im<br />
Gegenzug für die Ehrenbürgerwürde, die<br />
ihm verliehen wurde. Der Kapitän, dem<br />
man eine gewisse Eitelkeit <strong>und</strong> eine große<br />
Liebe zu Orden nachsagte, stellte für die<br />
Schenkung jedoch einige Bedingungen,<br />
die unter anderem die Präsentation der<br />
ausgestopen Vögel in Vitrinen betraf.<br />
Im Jahr 1920 kehrte Karl Nauer ins Allgäu<br />
zurück <strong>und</strong> versuchte sich vier Jahre lang<br />
in Probstried als Landwirt mit einem eigenen<br />
Hof. Allerdings wenig erfolgreich,<br />
denn er selbst schrieb einmal, dass diese<br />
Zeit katastrophal war. Dann bot sich die<br />
Chance, wieder für den Norddeutschen<br />
Llyod zu arbeiten, die er ergriff.<br />
So kam er nach dem Ende des 1. Weltkrieges<br />
auf der Südamerika-Linie in engen<br />
Kontakt mit Argentinien, heiratete dort<br />
<strong>und</strong> wurde Vater einer Tochter. Nauer, der<br />
sich weigerte, auf seinem Schiff die Hakenkreuzfahne<br />
zu hissen, wurde von seinem<br />
Arbeitgeber entlassen <strong>und</strong> floh nach<br />
Argentinien, wo er erfolgreicher Plantagenbesitzer<br />
wurde. Das erlaubte ihm, nach<br />
dem 2. Weltkrieg Obergünzburg zu besuchen.<br />
Jedoch blieb Argentinien seine<br />
Wahlheimat, wo Kapitän »Carlos« Nauer<br />
im Jahr 1962 in der Stadt Eldorado starb<br />
<strong>und</strong> dort auch begraben liegt.<br />
Hort für exotische<br />
Exponate<br />
Fast 50 Jahre nach seinem Tod eröffnete<br />
2009 im historischen Zentrum Obergünzburgs,<br />
direkt neben dem Historischen Museum,<br />
das Haus für die Südseesammlung<br />
Karl Nauers. Die Baukosten betrugen 1,1<br />
Millionen Euro. Das Haus verfügt über einen<br />
Keller <strong>und</strong> zwei Etagen, die ineinander<br />
überlaufen <strong>und</strong> durch einen Fahrstuhl<br />
auch für Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer<br />
zugänglich sind.<br />
Auf dem R<strong>und</strong>gang durch das Südseemuseum<br />
wird der Besucher von einer geheimnisvollen,<br />
ein wenig furchteinflößenden<br />
Tatanua-Tanzmaske empfangen. Das<br />
nächste Ausstellungsstück, ein Paddel,<br />
trägt ein schwarz-rot-weißes Symbol, das<br />
auch als Logo des Museums dient. Es ist<br />
das »Kokorra«-Motiv, das sich nur auf ä<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 95
Kultur<br />
Foto: Peter Roth/Südsee-Sammlung Obergünzburg<br />
Dieses traditionelle Südseehaus<br />
wurde komplett mit<br />
dem gesamten Haus rat von<br />
der Insel Süd-Pentecost nach<br />
Obergünzburg geschafft<br />
Kapitän Nauer fotografierte<br />
auch: Hier saß vermutlich Bischof<br />
Louis Couppé MSC mit<br />
Zöglingen vor der Linse<br />
Hier schlagen die<br />
Herzen von Accessoire-Fre<strong>und</strong>en<br />
höher:<br />
gewebte Armreifen<br />
<strong>und</strong> anderer Schmuck<br />
können bestaunt,<br />
aber nicht anprobiert<br />
werden<br />
der Insel Buka <strong>und</strong> im Norden der Nachbarinsel<br />
Bougainville findet, die geografisch<br />
beide zum Archipel der Salomon-Inseln<br />
gehören. Es folgt eine riesige Muschel,<br />
die als Rohstofflieferant für allerlei Gebrauchsgüter<br />
diente, da den Insulanern<br />
kein Metall zur Verfügung stand. Dazu gehören<br />
neben Schmuck etwa Faustkeile<br />
oder Klingen für Hacken. Eindrucksvoll<br />
ist das »Kap Kap« von der Insel Neuirland:<br />
eine weiße, fast hauchdünne Scheibe, die<br />
nur hohe Würdenträger bei besonderen<br />
Anlässen tragen duren. In Vitrinen sind<br />
Muschelgeld, Kokosnuss-Schaber, Dolche<br />
mit Obsidian <strong>und</strong> Haifischrasseln ausgestellt.<br />
Das Exemplar eines Bootes lässt den<br />
Betrachter beim Gedanken erschauern,<br />
dass die Inselbewohner mit solch fragilen<br />
Gefährten nicht nur auf den Ozean hinausfuhren,<br />
sondern auch mit Rasseln<br />
Haie anlockten, um sie mit Schlingen <strong>und</strong><br />
Speeren zu erlegen. Mittels Stabkarten, die<br />
nur von Eingeweihten »gelesen« werden<br />
konnten, wurden ferne Ziele angesteuert,<br />
96<br />
ohne auf Riffe oder Untiefen aufzulaufen<br />
oder durch Strömungen abzudrien.<br />
Wie die Inselbewohner<br />
lebten<br />
Eine weitere Vitrine zeigt eine weibliche<br />
Figur mit sehr deutlich herausgearbeiteten<br />
Geschlechtsmerkmalen. Eine Ahnfrau als<br />
Beweis dafür, dass in der überwiegend von<br />
Männern beherrschten Welt Melanesiens<br />
durchaus auch Frauen als für nachfolgende<br />
Generationen wichtig <strong>und</strong> damit verehrungswürdig<br />
angesehen wurden. Eine weitere<br />
denkwürdige Figur ist ein »Uli« mit<br />
gefletschten Zähnen <strong>und</strong> engstehenden<br />
Augen. Sie trägt Brüste <strong>und</strong> einen Penis<br />
zugleich. Sie mahnt an den Zusammenhalt<br />
der Gruppe, die für jeden überlebenswichtig<br />
ist. Gesicht <strong>und</strong> Penis: »Sei da, wo nötig,<br />
Mann.« Brüste: »Sei da, wo nötig, Frau.<br />
Und unterscheide fein bei jeder Gelegenheit<br />
neu.« Dem Uli gegenüber steht eine<br />
sogenannte Malanggan-Figur, eine Seelen -<br />
urne. Regenhüte, Bekleidung aus Bast <strong>und</strong><br />
Geräte für den Haushalt r<strong>und</strong>en die Ausstellung<br />
ab.<br />
Höhepunkt der Ausstellung ist eine traditionelle<br />
Wohnhütte, die im Januar 2009 in<br />
Süd-Pentecost, einer Insel des Vanuata-<br />
Archipels, abgebaut <strong>und</strong> nach Obergünzburg<br />
verschi wurde. Dort bauten sie vier<br />
Männer aus Vanuatu gemeinsam mit<br />
Obergünzburgern wieder auf. Zusammen<br />
mit dem Haus kam der gesamte Hausrat<br />
mit ins Allgäu. Ein Palmwedel öffnet <strong>und</strong><br />
verschließt den Eingang. Die Pfosten werden<br />
außen von Schachtelhalmschwarten<br />
geschmückt <strong>und</strong> lassen »Kokorra«-Motive<br />
zur Geisterabwehr erkennen. Elemente der<br />
Bauweise des Südseehauses wurden bei<br />
der Gestaltung des Museums durch die<br />
Verwendung heimischer Hölzer aufgenommen,<br />
Pfarrstadel <strong>und</strong> Heimathaus<br />
spiegeln sich in der Verglasung, sodass die<br />
verschiedenen Gebäude miteinander in<br />
Beziehung treten.<br />
omas Niehörster/Claudia Schöwe<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
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Tipp: Eine Übersicht über alle<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Angebote<br />
findet sich auf der Homepage<br />
des Bauernhaus-Museums unter<br />
www.bauernhaus-museum.de<br />
Das Bauernhaus-Museum feiert sein 40. Jubiläumsjahr<br />
Im besten Schwabenalter<br />
In diesem Jahr darf das Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg sein 40-jähriges Bestehen<br />
feiern <strong>und</strong> zugleich stolz auf seine dynamische <strong>und</strong> erfolgreiche Entwicklung zurückblicken:<br />
Vom einst kleinen Regionalmuseum hat es sich kontinuierlich zu einem attraktiven Ausflugsziel entwickelt.<br />
Anlässlich des 40-jährigen Bestehens lädt das Museum zu<br />
einem großen Jubiläumsfest ein: Drei Tage lang versammeln<br />
sich Handwerker, Aussteller, Ehrenamtliche, Musiker, Tänzer<br />
<strong>und</strong> viele Förderer <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e des Museums, um gemäß dem<br />
Motto „das Beste aus 40 Jahren“ gemeinsam „ihr“ Museum zu<br />
feiern. Zum Veranstaltungsauftakt gibt es am 31. August ein<br />
Open-Air Brass-Festival, unter anderem mit Startubist A. M.<br />
Hofmeir. Ein weiterer Höhepunkt findet am 16. September mit<br />
dem 4. Kaltblütertreffen <strong>und</strong> einem großen Bauernmarkt statt.<br />
Museumssaison: 25.03.<strong>2018</strong> – 04.11.<strong>2018</strong><br />
Öffnungszeiten: Mai-September täglich 10-18 Uhr,<br />
im März, April, Oktober, November:<br />
täglich (außer montags) 10-17 Uhr<br />
Großes Ferienprogramm<br />
Während der Sommerferien öffnet das Bauernhaus-Museum<br />
in Wolfegg besonders gerne für die Kinder seine Pforten, denn<br />
die Wolfegger Museumspädagogen lassen sich in jedem Jahr<br />
ein vielseitiges Kinderprogramm zum Mitmachen einfallen, in<br />
diesem Jahr vom 31. Juli bis zum 6. September, jeweils dienstags,<br />
mittwochs <strong>und</strong> donnerstags von 11 bis 17 Uhr. An spannenden<br />
Thementagen wie dem „Gauklertag“, „Märchentag“<br />
oder dem beliebten „Erntetag“ dürfen die Kinder mit Kopf,<br />
Hand <strong>und</strong> Herz in verschiedene Welten eintauchen – stets mit<br />
guter Anleitung <strong>und</strong> viel Platz für die eigene Fantasie. Bei den<br />
speziellen Kinderführungen durch das Museum dürfen die<br />
Kinder selbst mit anpacken, etwa wenn der Hausmeister die<br />
Tiere füttert.<br />
Neue Sonderausstellung<br />
Neu zeigt Wolfegg die Ausstellung „Zwischen zwei Welten –<br />
Gastarbeiter auf dem Land“. Von den etwa 14 Millionen Menschen,<br />
die zwischen 1955 <strong>und</strong> 1973 aus den Mittelmeerländern<br />
nach Westdeutschland kamen, sind über zwei Millionen geblieben.<br />
Heute sind die früheren Gastarbeiter, ihre Kinder <strong>und</strong><br />
Enkel ein nicht wegzudenkender Teil unserer Gesellschaft. Die<br />
Ausstellung spürt anhand von vier Lebensgeschichten den Erfahrungen<br />
der Gastarbeiter auf dem Land nach. Zu sehen ist<br />
die Ausstellung bis zum 3. November 2019.
Wandern<br />
»Fährmann hol über«<br />
Der letzte<br />
seiner Art<br />
Einst waren es 40 Fährleute in der Region, jetzt ist noch einer davon<br />
übrig: Josef Fischer, besser bekannt als Fischer Sepp. Zwischen Mai<br />
<strong>und</strong> Oktober fährt er bei Wagsberg Wanderer <strong>und</strong> Fußgänger mit seinem<br />
Boot über die Iller. Dabei erzählt er so manch interessante Geschichte.<br />
In Wagsberg die Iller überqueren? Die<br />
nächste Brücke ist immerhin über einen<br />
Kilometer entfernt, in Illerbeuren,<br />
<strong>und</strong> die zwei Ufer trennen r<strong>und</strong> 100 Meter.<br />
Doch mit dem letzten Fährmann der Region<br />
ist das innerhalb von einer Viertelst<strong>und</strong>e<br />
möglich. Fischer Sepp fährt jedes<br />
Wochenende mit seinem Boot, der »Forelle<br />
MN3«, über den Fluss, sofern sich die Besucher<br />
angemeldet haben. Hin <strong>und</strong> wieder<br />
zurück <strong>und</strong> das seit 60 Jahren.<br />
Eine lange Tradition<br />
98<br />
Mit der Herrscha Kronburg kam der<br />
Fährbetrieb nach Wagsberg, das war 1795<br />
<strong>und</strong> noch über einen Seilzug. Denn die<br />
Iller war damals ein reißender Fluss <strong>und</strong><br />
bei Hochwasser konnte sie überhaupt nicht<br />
überfahren werden. Mit dem Bau des Unterwasserkrawerks<br />
1938 nur knapp vor<br />
der damaligen Illerfähre, übernahm der<br />
Vater von Fischer Sepp die Fähre <strong>und</strong> verlegte<br />
sie im Flusslauf wieder vor das Krawerk.<br />
Ein Bergrutsch 1968 zerstörte dem<br />
Fährmann allerdings den Anlegesteg, die<br />
Bootshütte <strong>und</strong> riss die Fähre mit sich.<br />
»Damals hat man kein Geld gehabt, um<br />
ein neues Schiff zu kaufen«, erklärt der<br />
heutige Rentner. Der Fährbetrieb wurde<br />
somit stillgelegt. Erst 1993 hatte die Familie<br />
genug Geld, um diesen wieder aufzubauen.<br />
Mit der neuen Eröffnung hat Fischer Sepp<br />
die Arbeit von seinem Vater übernommen<br />
<strong>und</strong> das neben seinem eigentlichen Beruf.<br />
Der Hobby-Fährmann<br />
So war er auf einen Schlag Fährmann, wie<br />
er sagt. Seinen neuen Zweitberuf übte er<br />
neben seiner Arbeit am Wochenende aus.<br />
Ursprünglich hatte Fischer Sepp Maschinenschlosser<br />
gelernt <strong>und</strong> war auch als<br />
Kleinbauer tätig. Obwohl er mittlerweile<br />
in Rente ist, kümmert er sich nach wie vor<br />
um den Fährbetrieb <strong>und</strong> will das noch so<br />
lange machen, wie er kann. Was danach<br />
ist, weiß er noch nicht so recht. Momentan<br />
gibt es niemanden, der die Aufgabe von<br />
dem Rentner übernehmen möchte. »Es ist<br />
ein Hobby, bei dem man angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
wetter- <strong>und</strong> witterungsabhängig ist. Wenn<br />
es regnet <strong>und</strong> die Leute sagen ihre Bootstour<br />
ab, dann muss man sie woanders wieder<br />
einplanen, ob es nun passt oder nicht.<br />
Dann sind eben mehrere Sonntage auf der<br />
Iller verplant <strong>und</strong> reich wird man davon<br />
auch nicht«, erklärt er.<br />
Doch ihm macht die Arbeit sichtlich Spaß.<br />
»Es ist schon schön, wenn so ein netter<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Greuth<br />
Wer nicht nur gemütlich über den<br />
Fluss schippern möchte, sondern sich<br />
auch bewegen will, der kann noch<br />
eine gemütliche Wanderung miteinplanen.<br />
Hier kann man sich<br />
entscheiden, ob man zu Beginn der<br />
Tour den Fluss mit Fischer Sepp<br />
überquert oder am Ende.<br />
Aichstetten<br />
Neuwelt<br />
Lautrach<br />
Illerbeuren<br />
Wagsberg<br />
Kronburg<br />
ltmannshofen<br />
Maria Steinbach<br />
Unterbinnwang<br />
Ottmannshofen<br />
Fotos: Franziska Rothermel<br />
Legau<br />
Haufen beieinander ist.« Dabei erinnert<br />
sich der Rentner an Schulklassen, die ihre<br />
Lehrkräe auf teilweise freche Weise zum<br />
Rudern bewegen, was er sich als Schüler<br />
nie getraut hätte. Mit der »Forelle« bringt<br />
er aber nicht nur Schulklassen, sondern<br />
auch Wanderer <strong>und</strong> Gruppen über die Iller<br />
oder auch ein Stück den Fluss hinauf. Die<br />
»Forelle« ist nicht sein erstes Boot, zuvor<br />
gab es etwa den »alten Hecht«. »Das sind<br />
die Fische, die es auch hier im Wasser gibt«,<br />
so Fischer Sepp.<br />
Nur auf Voranmeldung<br />
<strong>wandern</strong> & genießen<br />
Der Steg auf der Seite von Wagsberg ist<br />
nur über das private Gr<strong>und</strong>stück des Fährmanns<br />
erreichbar. Verständlich, dass er<br />
keine unangekündigten Besucher dort herumspazieren<br />
sehen will. Auch Fahrradfahrer<br />
werden fortgeschickt, da die Treppe<br />
auf seiner Seite zu steil ist <strong>und</strong> zu viel passieren<br />
könnte. Da er die Überfahrten als<br />
Hobby betreibt, besteht für ihn keine Fährpflicht,<br />
weshalb er selbst entscheiden kann,<br />
wen er mitnimmt <strong>und</strong> wen nicht. Sollte auf<br />
der anderen Seite der Iller jemand warten,<br />
um nach einem Spaziergang auch wieder<br />
zurückzufahren, sei ein weiterer Anruf<br />
nicht nötig, sagt der Rentner. Auch der traditionelle<br />
Ruf »Fährmann hol über«, müsse<br />
nicht gerufen werden. Die Nachbarn oder<br />
er sehen wartende Gäste <strong>und</strong> dann macht<br />
er sich auf den Weg. Doch unter der Woche<br />
<strong>und</strong> von November bis April bleibt der Ruf<br />
ungehört. Denn der Fährbetrieb wird je<br />
nach Witterung im Oktober, noch vor dem<br />
ersten Schneefall, eingestellt, damit im<br />
nächsten Jahr wieder alles bereit zum Übersetzen<br />
ist. Franziska Rothermel<br />
Wann <strong>und</strong> Wie?<br />
Eine Illerüberfahrt mit Fischer Sepp<br />
kriegt nur der, der sich vorher anmeldet.<br />
Das geht immer ab 18 Uhr unter<br />
der Telefonnummer 08394-665. Die<br />
Fährzeiten sind vormittags zwischen<br />
10 <strong>und</strong> 12 Uhr, sowie nachmittags<br />
von 13 bis 17 Uhr. Und günstig ist der<br />
Spaß auch, denn Erwachsene zahlen<br />
gerade einmal einen Euro, Kinder<br />
sogar nur die Häle. Bei einer Tour<br />
mit 12 bis 15 Personen verlangt er<br />
zwei Euro pro Fahrgast.<br />
99
Service<br />
Allgäuer Lesegeschichte<br />
Es spukt<br />
auf Neuhuhnstein<br />
Der kleine Schlossgeist Fridurich hat großen Kummer. Er ist zwar ein<br />
passabler Kettenrassler <strong>und</strong> Durch-die-Wände-Geher, aber das unheimliche<br />
Heulen will ihm einfach nicht gelingen. Da schwebt unerwartet Hilfe herbei.<br />
Besorgt durchstreie Fridurich den Wald um Schloss<br />
Neuhuhnstein. Es war nicht einmal Mitternacht, doch<br />
er war schon lange wach. Er hatte nicht schlafen können.<br />
Morgen, schon morgen Nacht war das große Schulfest der kleinen<br />
Geister – eigentlich ein Anlass zur Freude, doch dieses Mal sollte<br />
ein Heulwettbewerb stattfinden. Und im Heulen war Fridurich<br />
unbegabt. Er bekam den richtigen, schaurigschönen Ton, der<br />
allen Lebenden die Haare zu Berge stehen ließ, einfach nicht hin.<br />
Es klang immer wie »Hiiiuaah«. Dabei hatte er beste Erbanlagen:<br />
Seine Mama Spinnesuse war Sängerin im Geisterchor. Papa Ludwig,<br />
dessen Gattin ihn immer liebevoll »Kini« nannte (Fridurich<br />
verstand aber nicht, warum), war Rekordhalter im Sprintschweben<br />
– darauf war er stolz, denn im Gegensatz zu seiner Frau <strong>und</strong><br />
Sohn Fridurich war er nicht als Geist auf die Welt gekommen.<br />
Früher war er ein Mensch gewesen – ein ziemlich wichtiger sogar,<br />
wie Spinnesuse einst verraten hatte. Wie er zum Schlossgeist<br />
wurde, wusste keiner genau, <strong>und</strong> Papa sprach nicht gerne darüber.<br />
Bei den internationalen Schwebmeisterschaen hatte Ludwig<br />
seine spätere Geistergattin bei ihrem Gesangsauritt beobachtet<br />
<strong>und</strong> sich sofort in ihr hinreißendes »Huuuuu« verliebt. Ihre Hochzeit<br />
war eine furchtbar fürchterliche Feierlichkeit gewesen:<br />
Gespenster, Hexen <strong>und</strong> Monster aus aller Welt waren zu Gast.<br />
Damals gab es Fridurich noch nicht, aber manchmal blätterte er<br />
in den Familienchroniken <strong>und</strong> guckte sich die Bilder an. Mamas<br />
Trauzeugin Nessie war damals extra aus Schottland angereist <strong>und</strong><br />
schwärmt bis heute von dem blubbernden Käfersekt.<br />
Dass seine Eltern derart berühmt <strong>und</strong> in den Gespensterdisziplinen<br />
so erfolgreich waren, machte es nicht leichter für Fridurich.<br />
Deswegen traute er sich nicht, seine Schwäche zuzugeben. »Ach,<br />
ich armer Schlossgeist«, jammerte er <strong>und</strong> wurde ganz durchsichtig<br />
vor Kummer. »Ich werde mich blamieren <strong>und</strong> meine Eltern werden<br />
sich für mich schämen.« Er schwebte auf einen Ast <strong>und</strong><br />
schmollte. Da ertönte auf einmal ein schreckliches Geräusch hinter<br />
ihm. »Hu-huhuuuuu«, tönte es aus dem Schatten der Bäume.<br />
Und dann, tief <strong>und</strong> langgezogen, noch einmal: »Hu-uhuuu!«<br />
Dem kleinen Schlossgeist wurde ganz bange. Nicht einmal Mama<br />
unter der Dusche klang so schauderha! Er nahm seinen Mut<br />
zusammen <strong>und</strong> fragte: »Wer ist da?« Stille.<br />
Er lauschte angespannt. »Huhuuu!«, machte es hinter ihm.<br />
Fridurich hätte sich vor Schreck fast den Kopf an einem Ast<br />
angeschlagen, wenn sein Geisterschädel nicht wie Butter hindurch<br />
geglitten wäre. »Rostige Rasselkette!«, entfuhr es ihm, als er sich<br />
umdrehte <strong>und</strong> einen riesigen Vogel erblickte. Er hatte braunschwarzes<br />
Gefieder, einen kleinen Schnabel <strong>und</strong> gefährlich aussehende,<br />
lange Fußkrallen. Das Unheimlichste jedoch waren seine<br />
großen, r<strong>und</strong>en Augen. Sie waren ganz orange <strong>und</strong> schienen im<br />
Illustration: Ramona Klein; Fotos: pixabay<br />
100<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Dunkeln zu leuchten. »Du siehst ja gruselig aus«, rief Fridurich<br />
bew<strong>und</strong>ernd. Der Vogel plusterte sich empört auf. »Wie bitte?<br />
DU bist gruselig!« »Oh, Dankeschön!«, strahlte der kleine Geist.<br />
Der Vogel blinzelte verwirrt. »Sag mal«, fuhr Fridurich fort, »wie<br />
kommt es, dass du so unheimliche Geräusche machen kannst?«<br />
»Ich bin ein Uhu. So klingen wir nun mal«, antwortete der Vogel<br />
noch etwas eingeschnappt. »Wow. So würde ich auch gerne klingen«,<br />
schwärmte der Schlossgeist <strong>und</strong> probierte es gleich aus:<br />
»Ho-hoioho!« Dem Uhu sträubten sich die Federn. »Was soll das<br />
denn sein? Das klingt kein bisschen wie ich!« »Oh …« Fridurich<br />
guckte so traurig drein, dass der Nachtvogel Mitleid bekam.<br />
»Wieso möchtest du denn so klingen?«, fragte er. Also erzählte<br />
Fridurich von dem Wettbewerb <strong>und</strong> seinem Dilemma mit dem<br />
Heulen. Ganz fahl <strong>und</strong> traurig flimmerte sein kleiner Geisterkörper<br />
dabei. Am Ende seufzte der Uhu, der auf den ersten Blick<br />
furchteinflößend aussah, in Wahrheit aber ein ganz mitfühlender<br />
Zeitgenosse war. »Wenn du willst, bringe ich dir das Huhen bei«,<br />
schlug er vor. Fridurich strahlte. »Aber nur«, fügte der Uhu hinzu,<br />
»wenn du mir im Gegenzug versprichst, einmal die Woche auch<br />
hier im Wald zu spuken. Hier wimmelt es an manchen Tagen<br />
nur so von Menschen. Sie machen Lärm <strong>und</strong> Müll. Wenn ich<br />
demnächst Eier lege, brauche ich Ruhe. Da könnte ein Gespenst<br />
nicht schaden.« »Sicher doch!«, stimmte der kleine Schloss-, äh<br />
Waldgeist zu. »Aber sag mal, legen nicht nur Weibchen Eier?«<br />
Der Uhu verdrehte die Augen. »Ja, klar. Ich BIN ja auch ein Weibchen.<br />
Ich heiße G<strong>und</strong>ula.« Das war Fridurich nun doch etwas<br />
peinlich <strong>und</strong> er schimmerte sacht rosa. »Das passiert vielen«,<br />
seufzte G<strong>und</strong>ula. »Jetzt bringen wir dir das Huhen bei. Das wichtigste<br />
ist die Atemtechnik …«<br />
Sie übten die ganze Nacht. G<strong>und</strong>ula war eine strenge, aber gute<br />
Lehrerin. Zur Morgendämmerung hatte Fridurich endlich, endlich,<br />
den richtigen Ton gef<strong>und</strong>en. »Hu-huhuuu!«, rief er in die<br />
Morgendämmerung <strong>und</strong> es klang so furchtbar, dass sogar der<br />
Uhudame mulmig wurde. »Das klingt schon sehr gut«, lobte sie.<br />
»Morgen üben wir noch einmal vor deinem Auritt – das wäre<br />
ja gelacht, wenn du mit diesem Huuu keinen Eindruck machst.<br />
He, nicht so hell!« Das Gespenst leuchtete so sehr vor Freude,<br />
dass G<strong>und</strong>ula die Augen zukneifen musste. »Husch, zurück nach<br />
Neuhuhnstein mit dir! Ich muss noch ein paar Mäuse fangen,<br />
ehe ich schlafen gehe.« »Hab Dank, liebe G<strong>und</strong>ula. Du musst<br />
unbedingt zu meinem Auritt kommen«, rief Fridurich <strong>und</strong><br />
schwebte erst von dannen, als sie zugestimmt hatte. »Bis morgen!«,<br />
winkte er ihr noch zu <strong>und</strong> glitt durch die Baumstämme hindurch<br />
auf die Schlossmauern zu. Er hatte nicht nur das Heulen, oder<br />
»Huhen«, gelernt – sondern auch eine neue Fre<strong>und</strong>in gef<strong>und</strong>en.<br />
Wenn das kein Geisterglück ist.<br />
Viola Elgaß<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 101
Service<br />
Was gibt’s denn hier?<br />
Ausflugsziele<br />
für Familien<br />
Im familienfre<strong>und</strong>lichen Allgäu herrscht die Qual der Wahl:<br />
Wohin soll der nächste Ausflug gehen? Wir haben hier ein paar Tipps für<br />
Kinder parat, die noch passende Ziele für sich <strong>und</strong> ihre Eltern suchen.<br />
Wasserskifahren im Allgäu?<br />
Das geht tatsächlich – inmitten der Berglandscha<br />
zwischen Immenstadt <strong>und</strong> Blaichach<br />
befindet sich die einzige Wasserskianlage<br />
der Region. Am Inselsee kann man<br />
auf Wasserskiern oder auf dem modernen<br />
Wakeboard vom Seil gezogen durchs Wasser<br />
pflügen. Über den beiden Baggerseen<br />
direkt neben der Iller sind zwei Lianlagen<br />
installiert. Die Halteseile ziehen die Sport-<br />
ler im R<strong>und</strong>lauf durch die Wasserbecken.<br />
Natürlich gibt es auch regelmäßig Kurse<br />
für Einsteiger. Die familienfre<strong>und</strong>liche<br />
Freizeitanlage wird durch eine große<br />
Liegewiese samt Kinderspielplatz <strong>und</strong><br />
Beachvolleyballfeld sowie das gemütliche<br />
Cafe Inselsee für wasserscheue Familienmitglieder<br />
ergänzt.<br />
www.inselsee-allgaeu.de<br />
Auf Zeitreise durch die Stadtgeschichte<br />
Der Sommer steht vielerorts im Zeichen<br />
der Kinder- <strong>und</strong> Heimatfeste. In historischen<br />
Kostümen ziehen Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler durch die Straßen <strong>und</strong> stellen<br />
die Geschichte ihrer Heimatstädte nach.<br />
Nur einmal alle drei Jahre findet das<br />
Fr<strong>und</strong>sbergfest in Mindelheim statt –<br />
Fr<strong>und</strong>sbergfest Mindelheim,<br />
29. Juni bis 8. Juli, ww.fr<strong>und</strong>sbergfest.de<br />
Montfortfest Tettnang,<br />
29. Juni bis 1. Juli, www.montfortfest.de<br />
Kinder- <strong>und</strong> Heimatfest Isny,<br />
6. bis 9. Juli, www.isny-kinderfest.de<br />
Tänzelfest Kaueuren,<br />
12. bis 23. Juli, www.taenzelfest.de<br />
heuer ist es wieder soweit. Umzüge, Ausstellungen<br />
<strong>und</strong> Jahrmärkte begleiten viele<br />
der Festlichkeiten. Wer sich auf eine spannende<br />
Zeitreise durch Stadt- <strong>und</strong> Heimatgeschichten<br />
im Allgäu begeben will,<br />
sollte sich folgende Termine nicht entgehen<br />
lassen:<br />
Kinder- <strong>und</strong> Heimatfest Leutkirch,<br />
14. bis 17. Juli,<br />
www.kinderfest-leutkirch.de<br />
Wangener Kinderfest, 19. bis 22. Juli,<br />
www.kinderfest-wangen.de<br />
Kinderfest <strong>und</strong> Fischertag<br />
in Memmingen,<br />
19. <strong>und</strong> 21. Juli, www.memmingen.de<br />
Lindauer Kinderfest,<br />
25. Juli, www.kinderfest-lindau.de<br />
102<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Auf den Spuren<br />
von Außerirdischen…<br />
Anzeigen<br />
Fotos: Naturpark Nagelfluhkette, Dominik Ultes, Fr<strong>und</strong>sberg Festring Mindelheim e.V.<br />
Tim <strong>und</strong> Lilli verbringen die Ferien bei ihrem Großvater in<br />
den Allgäuer Alpen. Dabei entdecken sie ein geheimnisvolles<br />
Buch, in dem sich ein außerirdischer Forscher vor langer Zeit<br />
Notizen über die Bergwelt gemacht hat. Gemeinsam mit Tim<br />
<strong>und</strong> Lilli können wissbegierige Kinder die Spuren des<br />
Forschers in Form einer Schnitzeljagd über sechs emenwege<br />
verfolgen. Diese beginnen an den Bergbahnen Hörnerbahn,<br />
Mittagbahn, Hochgratbahn, Imbergbahn, Hündlebahn <strong>und</strong><br />
der Alpsee Bergwelt im Allgäu. Das passende Entdeckerbuch,<br />
herausgegeben vom Naturpark Nagelfluhkette, ist für 4,50<br />
Euro bei den Bergbahnen sowie im Naturerlebniszentrum<br />
AlpSeeHaus bei Immenstadt erhältlich. Wer das Geheimnis<br />
lüet, erhält eine Überraschung …<br />
www.expedition-nagelfluh.eu<br />
D D D D DD DD DD D<br />
Miniwelt in Oberstaufen<br />
Dießener Straße 6 . 86956 Schongau<br />
Tel. 0 8861/7527 .<br />
www.schongauer-maerchenwald.de<br />
Hier schlagen regelmäßig Kinder- aber<br />
auch Erwachsenenherzen höher: Auf etwas<br />
über 300 Quadratmetern erstreckt sich<br />
nahe Oberstaufen eine Modelleisenbahnlandscha.<br />
Ihr Erbauer, Heribert Stadtfeld,<br />
liebt die Flusslandschaen von Rhein <strong>und</strong><br />
Mosel <strong>und</strong> hat sie im Kleinstformat liebevoll<br />
nachgebaut. Über 200 Züge sind fast<br />
sechs St<strong>und</strong>en unterwegs, um die zweieinhalb<br />
Kilometer lange Strecke zurückzulegen.<br />
Über 5000 Menschen bevölkern die<br />
Landscha, große Besucher nicht eingerechnet.<br />
An einer Spielstation können sich<br />
junge Lokführer beweisen.<br />
www.miniwelt-oberstaufen.de<br />
grafik.design.<br />
illustration.<br />
logo-entwicklung<br />
corporate design<br />
illustrationen<br />
broschüren<br />
plakate<br />
briefpapier<br />
anzeigen<br />
flyer ...<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 103
Service<br />
Wenn Petrus die Schleusen öffnet<br />
Schlechtwetter-Tipps<br />
Wer Urlaub im Allgäu macht, der will die Natur genießen <strong>und</strong> die Landscha erk<strong>und</strong>en.<br />
Doch manchmal macht einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Damit der<br />
Tag aber nicht ins Wasser fällt, haben wir für Sie Ausflugsziele zusammengestellt, die bei<br />
Regen <strong>und</strong> Sonne Spaß machen.<br />
Foto: DAV Allgäu-Kempten<br />
Kempten: Kletterhalle<br />
swoboda alpin<br />
Bei schlechtem Wetter gehen die Kleinen<br />
immer gleich die Wände hoch? Gut so! In<br />
der Kletterhallte ist genau das erwünscht.<br />
Hier ist auf über 1000 Quadratmetern<br />
genug Spaß in verschiedenen Schwierigkeitsgraden<br />
vorprogrammiert. Beim Bouldern,<br />
dem Klettern ohne Sicherung, aber<br />
immer in verletzungsfreier Absprunghöhe,<br />
ist die Fläche noch einmal genauso groß.<br />
Pausen können im Gastronomiebereich<br />
eingelegt werden <strong>und</strong> zum Ausklang liegt<br />
ein Schwimmbad gleich gegenüber.<br />
Sektion Allgäu-Kempten des Deutschen<br />
Alpenvereins e.V., Aybühlweg 69,<br />
87439 Kempten, Öffnungszeiten:<br />
Mo-Fr 11- 22.30 Uhr, Sa 9-22.30 Uhr,<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertage 9-21 Uhr<br />
Scheidegg: Reptilienzoo<br />
Eine exotische Reise in die faszinierende<br />
Welt der Reptilien. Hier werden die Lebensräume<br />
der Wüsten- <strong>und</strong> Urwalbewohner<br />
naturnah in Terrarien <strong>und</strong> Aquarien<br />
wiedergegeben. Die Hauptdarsteller<br />
fehlen dabei natürlich nicht: Schlangen,<br />
Spinnen, Echsen, Frösche <strong>und</strong> viele weitere<br />
Tiere lassen sich beobachten, wenn<br />
die Meister der Tarnung denn gef<strong>und</strong>en<br />
werden wollen. Und klärt das Wetter bei<br />
der Suche auf, ist der SkyWalk, ein Baumwipfelpfad<br />
mit Blick bis zum Bodensee,<br />
nicht weit.<br />
Reptilienzoo Scheidegg KG, Gretenmuḧle 9,<br />
88175 Scheidegg, www.reptilienzooscheidegg.reptilienzoo-scheidegg.com,<br />
Öffnungszeiten:<br />
Sa-Do 10-18 Uhr<br />
Foto: Reptilienzoo Scheidegg<br />
Mindelheim: miniMax<br />
Die Kinder spielen lassen <strong>und</strong> sich selbst ein klein wenig entspannen?<br />
Im Sport- <strong>und</strong> Kinderpark des miniMax haben die Kleinen<br />
über 3000 Quadratmeter Fläche mit Hüpurgen, Bällebad,<br />
Trampolin, Klettermöglichkeiten <strong>und</strong> vielem mehr, um sich so<br />
richtig auszutoben. Da kann selbst bei Erwachsenen das innere<br />
Kind zum Vorschein kommen, wenn er die Wellenrutsche hinunter<br />
saust. Eine Stärkung gibt’s im nahen Gastronomiebereich <strong>und</strong><br />
dann kann es wieder weitergehen.<br />
miniMax Sport- <strong>und</strong> Kinderpark, Werner-von-Siemens-Str. 4,<br />
87719 Mindelheim, minimax-mindelheim.de, Öffnungszeiten:<br />
Mi-Fr 14-18.30 Uhr; Sa-So <strong>und</strong> Feiertage 10-18.30 Uhr,<br />
bayerischen Schulferien Mo-So 10-18.30 Uhr<br />
Pfronten: Allgäuer<br />
Schmetterling-Erlebniswelt<br />
Mit 25 Grad <strong>und</strong> einer subtropischen Feuchtigkeit lässt es sich wie<br />
in einem anderen Land entspannen. Noch dazu flattern überall in<br />
der Erlebniswelt Schmetterlinge herum <strong>und</strong> setzen sich vielleicht<br />
auf die ein oder andere Hand. Die Falter aus Afrika <strong>und</strong> Asien leben<br />
in den Gewächshäusern von der Puppe bis zum ausgewachsenen<br />
Schmetterling <strong>und</strong> lassen sich bei allem was sie tun erleben.<br />
Allgäuer Schmetterling – Erlebniswelt, Gernweg 5, 87459 Pfonten-<br />
Weißbach, www.schmetterling-erlebniswelt.de, Öffnungszeiten:<br />
März-September: Di-So 10-16.30 Uhr; Oktober-Februar: 11-16 Uhr<br />
Foto: MiniMax Mindelheim<br />
Foto: Schmetterling-Erlebniswelt<br />
104<br />
<strong>wandern</strong> & genießen
Anzeigen<br />
Foto: MiniMobil Sonthofen<br />
Sonthofen: miniMobil<br />
Über 18.000 Modelle, überwiegend im H0-Maßstab, dokumentieren<br />
die über 100-jährige Automobilgeschichte. Hinzu kommen<br />
zahlreiche Flugzeuge, Schiffe <strong>und</strong> Züge. So geben die Miniaturen<br />
Einblicke in die Flug-, See- <strong>und</strong> Raumfahrt- sowie Eisenbahngeschichte.<br />
Sonderausstellungen wechseln alle vier Monate <strong>und</strong> locken<br />
immer wieder zu den Modellen oder auch in das Café zum<br />
fröhlichen Austausch unter Modellliebhabern.<br />
Mini-Mobil, Oberstdorferstr. 10, 87527 Sonthofen,<br />
www.minimobil-museum.de, Öffnungszeiten:<br />
Mi-Fr 11-17 Uhr; Sonntag <strong>und</strong> Feiertag 11-17 Uhr<br />
Fahrplan<br />
~<br />
<strong>2018</strong><br />
~<br />
Foto: All-Kart<br />
Kaufbeuren: Hallenkartbahn<br />
Wer wollte nicht schon immer mal Rennfahrer werden? In der<br />
Hallenkartbahn kann sich jeder kleine <strong>und</strong> große Rennsportfan<br />
diesen Traum verwirklichen <strong>und</strong> in einem der Flitzer über die<br />
Bahn sausen. Wer scha es schneller ins Ziel <strong>und</strong> kann sich den<br />
Meistertitel sichern? Besondere Programme für die Werktage<br />
<strong>und</strong> Amateurrennen r<strong>und</strong>en das Angebot ab. Verregnete Tage<br />
können hier getrost vergessen werden.<br />
Allgäuer Hallenkartbahn GmbH, Daniel-Kohler-Straße 2,<br />
87600 Kaueuren, www.all-kart.de, Öffnungszeiten: Mo-Do<br />
15.30-23 Uhr, Fr-Sa 15-24 Uhr, Sonn- <strong>und</strong> Feiertage 13-23 Uhr<br />
Samstag <strong>und</strong> Sonntag<br />
vom 12. Mai bis 07. Okt<br />
Bezau Bhf. ab 10:45 13:45 15:45<br />
Reuthe Haltestelle ab 10:53 13:53 15:53<br />
Schwarzenberg Bhf. an 11:08 14:08 16:08<br />
ab 11:25 14:25 16:25<br />
Reuthe Haltestelle ab 11:37 14:37 16:37<br />
Bezau Bhf. an 11:45 14:45 16:45<br />
Mittwoch vom 18. Juli bis 05. Sept<br />
Bezau Bhf. ab 09:45 11:15 13:45 15:45<br />
Reuthe Haltestelle ab 09:53 11:23 13:53 15:53<br />
Schwarzenberg Bhf. an 10:08 11:38 14:08 16:08<br />
ab 10:25 11:25 14:25 16:25<br />
Reuthe Haltestelle ab 10:37 12:07 14:37 16:37<br />
Bezau Bhf. an 10:45 12:15 14:45 16:45<br />
Fahrpreise Dampf Diesel<br />
Erwachsene hin <strong>und</strong> zurück 9,90 8,10<br />
einfach 8,10 6,30<br />
Kinder hin <strong>und</strong> zurück 4,30 3,80<br />
Jhg. 2003 – 2012 einfach 3,70 3,20<br />
Kinder Jhg. 2013 oder jünger gratis / Preise in EUR<br />
Diesellok-Legende 2095.13<br />
So 20.05 / So 03.06. / So 24.06<br />
So 08.07 / Mi 18.07 / So 07.10<br />
Weitere Züge & Reservierung<br />
auf www.waelderbaehnle.at<br />
Dampfbetrieb /<br />
Dieselbetrieb<br />
Mai Sa 12 / So 13 / Sa 19 /<br />
So 20 / Sa 26 / So 27<br />
Juni Sa 02 / So 03 / Sa 09<br />
So 10 / Sa 16 / So 17<br />
Sa 23 / So 24 / Sa 30<br />
Juli So 01 / Sa 07 / So 08<br />
Sa 14 / So 15 / Mi 18<br />
Sa 21 / So 22 / Mi 25<br />
Sa 28 / So 29<br />
Aug Mi 01 / Sa 04 / So 05<br />
Mi 08 / Sa 11 / So 12<br />
Mi 15 / Sa 18 / So 19<br />
Mi 22 / Sa 25 / So 26<br />
Mi 29<br />
Sept Sa 01 / So 02 / Mi 05<br />
Sa 08 / So 09 / Sa 15<br />
So 16 / Sa 22 / So 23<br />
Sa 29 / So 30<br />
Okt Sa 06 / So 07<br />
Di - Sa 08:30 bis 11:30<br />
+43 664 466 23 30<br />
Bahnhof 147, 6870 Bezau<br />
Bregenzerwald, Österreich<br />
<strong>wandern</strong> & genießen 105
Service<br />
Das Allgäu für Entdecker<br />
Buch-Tipps<br />
zum Wandern <strong>und</strong> Genießen<br />
Wer findet sie alle?<br />
Wo ist der Märchenkönig<br />
denn<br />
jetzt schon wieder<br />
hin? In diesem<br />
Bildband geht es<br />
drunter <strong>und</strong> drüber:<br />
Die Kuh Resi<br />
<strong>und</strong> ihre Fre<strong>und</strong>e<br />
besuchen den Alpsee,<br />
Eistobel, <strong>wandern</strong><br />
r<strong>und</strong> um Kempten, Oberstdorf <strong>und</strong> Füssen,<br />
in der Breitachklamm <strong>und</strong> natürlich auf<br />
Schloss Neuschwanstein. Auf den liebevoll illustrierten<br />
Bildern gibt es viel zu entdecken.<br />
Steph Burlefinger: »Das Allgäu wimmelt«, 16 Seiten,<br />
14,99 Euro, J. Berg-Verlag<br />
Dem Apollofalter folgen<br />
Gemeinsam mit dem<br />
Schmetterling Parnassius,<br />
einem Apollofalter,<br />
können Kinder<br />
das Allgäu entdecken<br />
<strong>und</strong> dabei vieles<br />
über heimische Tiere<br />
<strong>und</strong> Pflanzen lernen. Der Falter erklärt mit seinen<br />
zwei Fre<strong>und</strong>en, dem Nachtfalter Brauner<br />
Bär <strong>und</strong> dem Schlaufux, was es im Allgäu zu<br />
sehen <strong>und</strong> bestaunen gibt. Vor jedem Abschnitt<br />
wird eine Wanderroute kurz beschrieben <strong>und</strong><br />
auf den folgenden Seiten die dortige Flora <strong>und</strong><br />
Fauna erklärt. Zusätzlich gibt es weitere Ausflugsziele<br />
mit Informationsmöglichkeiten so -<br />
wie Märchen <strong>und</strong> Sagen des Allgäus. Mit den<br />
vielen Bildern können Blumen <strong>und</strong> Tiere identifiziert<br />
werden <strong>und</strong> Quizfragen verinnerlichen<br />
das erlernte Wissen weiter. Das Buch klärt über<br />
die Berge, Flüsse, Seen <strong>und</strong> Bäche, den Wald,<br />
die Wiese, das Moor <strong>und</strong> natürlich die Bewohner<br />
der Nacht auf.<br />
Michael F. Schneider, Petra Schönberger:<br />
»Naturgeschichtchen Allgäu«, 232 Seiten,<br />
694 Abbildungen, 17,00 Euro, Bauer-Verlag GmbH<br />
106<br />
Wandern in drei Farben<br />
Das Allgäu bietet viele Berge,<br />
Seen, Burgen <strong>und</strong> Flüsse <strong>und</strong><br />
somit Touren zum Wandern<br />
<strong>und</strong> Genießen. Frank Eberhard<br />
hat sich bei seinen 45<br />
Touren auf die Berggipfel fokussiert.<br />
Diese teilt er in drei<br />
Kategorien ein, so sind blaue Routen leicht im<br />
Flachland zu bewältigen oder einfache Bergtouren.<br />
Für rot sind Kondition <strong>und</strong> Erfahrung gefragt.<br />
Bei den schwarzen Touren wird an mancher<br />
Passage geklettert. Dabei gibt er zu jeder<br />
Tour Auskun, was es auf dieser zu sehen gibt,<br />
wie die Lichtverhältnisse sind <strong>und</strong> ob sie auch<br />
im Winter bewandert werden können. Die<br />
Wanderungen führen dabei um den Forggensee,<br />
auf den Ifen oder auch am Schloss Neuschwanstein<br />
vorbei. Zusätzlich führt er weitere Berge in<br />
Tippkästchen an, sodass ein ehrgeiziger Wanderer<br />
am Ende 90 Gipfel erklimmen kann.<br />
Frank Eberhard: »Das Wanderbuch – Allgäu«,<br />
192 Seiten,19,99 Euro, J. Berg-Verlag<br />
Auf ins Wanderabenteuer<br />
Wer sich auch zu den Gipfelstürmern<br />
<strong>und</strong> Naturentdeckern<br />
zählen möchte, der<br />
findet hier nicht nur Motivation<br />
<strong>und</strong> Inspiration.<br />
Sondern auch Antworten auf die Fragen: Welches<br />
Equipment brauche ich? Wie finde ich<br />
eine Wanderstrecke, die zu mir passt? Wo kann<br />
ich überhaupt <strong>wandern</strong>? Auf was muss ich achten?<br />
Und welche Anfängerfehler sollte ich vermeiden?<br />
Das Gute ist: Die Autorin Jana Heinzelmann<br />
spricht aus eigener Erfahrung <strong>und</strong> darüber<br />
wie sie im Allgäu lernte richtig zu <strong>wandern</strong>.<br />
Daher finden sich auch Touren aus dem<br />
Allgäu in dem Buch wieder.<br />
Jana Heinzelmann: »Wandern für Anfänger – Die<br />
hohe Kunst, Berge zu erobern«, 264 Seiten, 12,99 Euro,<br />
Verlag CreateSpace Independent Publishing Platform<br />
Impressum<br />
Verlag <strong>und</strong> Herstellung:<br />
Verlag HEPHAISTOS<br />
EDITION ALLGÄU<br />
Lachener Weg 2<br />
87509 Immenstadt-Werdenstein<br />
Tel. +49(0)8379/728616<br />
Fax +49(0)8379/728018<br />
info@heimat-allgaeu.info<br />
www.wandermagazin-allgaeu.de<br />
Redaktion: Claudia Schöwe<br />
(Objektleiter, v.i.S.d.P.), Viola Elgaß,<br />
omas Niehörster, Franziska Rothermel<br />
Tel. +49(0)8379/728016<br />
claudia.schoewe@heimat-allgaeu.info<br />
Gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen die Meinung des Verfassers,<br />
nicht aber des Verlages dar.<br />
Layout: Ramona Klein,<br />
Bianca Elgaß, Joshua Riedisser<br />
Titelbild: Fotolia<br />
Anzeigen:<br />
Carolin Mathes, Christian Vu<br />
Tel. +49(0)8379/728616<br />
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gültige Anzeigenpreisliste: 1/2017<br />
Bankverbindung Verlag:<br />
Deutschland:<br />
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BIC: GENODEF1SFO<br />
Österreich:<br />
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