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92 Fachbuch 93<br />
PFLICHTLEKTÜRE<br />
FÜR NATUR- UND<br />
ARTENSCHUTZ<br />
Das Großwerk über unsere Wildbienen vom<br />
führenden Experten<br />
Über 1.600 brillante Fotos zeigen, wie die fleißigen<br />
Bestäuber leben<br />
Wer Wildbienen schützen will, muss sie verstehen<br />
VIELE ARTEN, NESTER<br />
UND VERHALTENSWEISEN<br />
ZUM ERSTEN MAL<br />
IM BILD ZU SEHEN<br />
Nutznießer und Gegenspieler der Bienen<br />
Nicht nur unzählige Pflanzen sind von<br />
Bienen als ihren Bestäubern abhängig,<br />
auch Vertreter verschiedenster anderer<br />
Organismengruppen leben von Bienen<br />
oder entwickeln sich in deren<br />
Nestern. Viele dieser Organismen sind<br />
derart hochspezialisiert, dass sie ohne<br />
bestimmte Bienenarten gar nicht existieren<br />
können. Die Erhaltung und Förderung<br />
von Wildbienen ist somit eine<br />
Voraussetzung für den Schutz dieser<br />
Lebewesen.<br />
Das Spektrum der Lebensformtypen<br />
reicht von einfachen Nutznießern, über<br />
Räuber bis hin zu Parasiten. Nicht immer<br />
lassen sie sich aber solchen Kategorien<br />
eindeutig zuordnen. Mitesser (Kommensalen)<br />
leben von Nahrungsüberschüssen<br />
oder von Abfällen eines anderen<br />
Organismus, ohne diesen direkt zu<br />
schädigen. Verschiedene Milben und<br />
manche Käfer leben auf diese Weise als<br />
Einmieter in Bienennestern. Bei massenhaftem<br />
Auftreten kann es allerdings zu<br />
einer Schädigung des Quartiergebers<br />
kommen. Bienen können auch als Transportmittel<br />
zu einer Ortsveränderung benutzt<br />
werden, z. B. von Larven des Ölkäfers.<br />
Diese Form der Nutznießung<br />
bezeichnet man als Phoresie.<br />
Haben beide Partner im Beziehungsgefüge<br />
einen Vorteil, sprechen wir von<br />
Symbiose, die zwischen Bienen und<br />
Blüten besonders ausgeprägt ist. Symbiosen<br />
im engeren Sinne kennt man zwischen<br />
Bienen und anderen tierischen<br />
Organismen nicht. Stellt sich der Nutzeffekt<br />
für die Partner aber so dar, dass ein<br />
Partner eindeutig der geschädigte ist,<br />
während der andere einen erheblichen<br />
Nutzen erfährt, handelt es sich um eine<br />
Antibiose. Im allgemeinen Sprachgebrauch<br />
wird der schädigende Partner<br />
(Räuber, Parasit, Krankheitserreger) als<br />
„Feind“ des anderen bezeichnet. Dieser<br />
Begriff ist jedoch sehr negativ besetzt<br />
und seine Anwendung hängt von dem<br />
jeweiligen Blickwinkel ab. Die entsprechenden<br />
Organismen können aber in den<br />
durchweg hochkomplexen, kaum völlig<br />
durchschaubaren Ökosystemen auch<br />
eine regulatorische Funktion haben. Sie<br />
können z. B. eine zu starke Vermehrung<br />
einer Art verhindern, deren Population<br />
ohne den Regulator möglicherweise<br />
durch Nahrungsverknappung zusammenbrechen<br />
würde. Daher wird hier dem<br />
Begriff „Gegenspieler“ (Antagonist) der<br />
Vorzug gegeben.<br />
– 1 Zeile<br />
Die auffallendste Form des Gegenspielers<br />
ist der Räuber (Predator), der<br />
sich selbst oder seine Brut mit erbeuteten<br />
Tieren ernährt. Typische Räuber sind<br />
z. B. Spinnen oder insektenfressende<br />
Vögel. Die Beutetiere werden meist sofort<br />
getötet. Auch unter den Stechimmen<br />
gibt es räuberisch lebende Arten,<br />
die bestimmte Beutetiere überfallen, mit<br />
ihrem Giftstachel aber nur lähmen und<br />
mit dieser „Frischkonserve“ ihre Brut<br />
versorgen. Solche Beutejäger sind z. B.<br />
die Grabwespen. Bienen spielen als Beutetiere<br />
einiger hochspezialisierter Räuber<br />
(Grabwespen Philanthus triangulum<br />
und Philanthus coronatus) eine große<br />
Rolle.<br />
Eine weitere Form des Gegenspielertums<br />
ist der Parasitismus (Schmarotzertum).<br />
Bei ihm handelt es sich um eine<br />
besondere Form der Wechselbeziehung<br />
zwischen artverschiedenen Organismen,<br />
bei der der Vorteil einseitig bei einem<br />
Partner, dem Parasiten, liegt, der auf<br />
Kosten des anderen Partners, des Wirtes,<br />
lebt (Osche 1979). Im Tierreich ist der<br />
Parasitismus weit verbreitet. Keine Parasitenart<br />
kann jedes beliebige Tier als<br />
Wirt nutzen. Die Wirtsspezifität kann<br />
gering sein (z. B. bei der Erzwespe Melittobia<br />
acasta), aber auch sehr hoch<br />
(wie bei der Keulenwespe Sapygina<br />
decemguttata). Parasiten können für<br />
ihre Wirte eine große Rolle spielen, da<br />
sie (Teil)Populationen erheblich reduzieren<br />
können. Es gibt die unterschiedlichsten<br />
Formen von Parasitismus, die<br />
bisweilen ineinander übergehen. Unter<br />
Hier hat eine Krabbenspinne (Thomisus onustus) an der Blüte der RapunzelGlockenblume<br />
(Campanula rapunculus) ein Weibchen der Schmalbienenart Halictus costulatus<br />
in ihren Fängen.<br />
• Seinem Klassiker „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ lässt<br />
Paul Westrich sein Werk zu den Wildbienen Deutschlands folgen<br />
• Er beschreibt ausführlich die Lebensräume dieser Tiere, ihre<br />
Brutfürsorge und Nester, ihre Nutznießer und Gegenspieler und<br />
die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Bienen und Blüten<br />
• 565 Steckbriefe enthalten zudem alles Wissenswerte zu Verbreitung,<br />
Biologie und Flugzeit sämtlicher heimischer Arten. Über<br />
420 von ihnen sind in Lebendfotos und mit Merkmalen zur Feldbestimmung<br />
dargestellt<br />
„Verrückt, darüber<br />
hätte zu meiner Zeit<br />
niemand geschrieben<br />
oder gar ein Buch<br />
gekauft! Fast 900 Seiten? 1.600<br />
Farbbilder? Das klingt eher wie<br />
ein Apfelsortenbuch. Die Wildbiene<br />
scheint mir ein echter Star<br />
geworden zu sein!“<br />
<br />
Paul Westrich<br />
Die Wildbienen Deutschlands<br />
ca. 896 Seiten | 1.600 Farbfotos<br />
25 Zeichnungen, 10 Tabellen<br />
19,6 x 26,6 cm | Hardcover<br />
ca. € 99,00 | € [A] 101,80 | CHF 121,80<br />
WG 1674 Zoologie<br />
Fachbuch<br />
ISBN 978-3-8186-0123-2<br />
Auslieferung Oktober <strong>2018</strong><br />
Auch als<br />
eBook<br />
erhältlich<br />
Dr. Paul Westrich studierte<br />
Biologie und promovierte<br />
in Tübingen. Mit seinem<br />
Werk „Die Wildbienen<br />
Baden-Württembergs“<br />
machte er die Wildbienen<br />
einem breiten Publikum<br />
bekannt. Seitdem erforscht er diese Tiergruppe<br />
und gibt sein Wissen in zahlreichen<br />
Publikationen und Vorträgen weiter.<br />
Für seine grundlegenden Arbeiten über<br />
Wildbienen wurde er mit der Meigen-<br />
Medaille der Deutschen Gesellschaft für<br />
allgemeine und angewandte Entomologie<br />
ausgezeichnet.