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Herbst_2018

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225<br />

92 Fachbuch 93<br />

PFLICHTLEKTÜRE<br />

FÜR NATUR- UND<br />

ARTENSCHUTZ<br />

Das Großwerk über unsere Wildbienen vom<br />

führenden Experten<br />

Über 1.600 brillante Fotos zeigen, wie die fleißigen<br />

Bestäuber leben<br />

Wer Wildbienen schützen will, muss sie verstehen<br />

VIELE ARTEN, NESTER<br />

UND VERHALTENSWEISEN<br />

ZUM ERSTEN MAL<br />

IM BILD ZU SEHEN<br />

Nutznießer und Gegenspieler der Bienen<br />

Nicht nur unzählige Pflanzen sind von<br />

Bienen als ihren Bestäubern abhängig,<br />

auch Vertreter verschiedenster anderer<br />

Organismengruppen leben von Bienen<br />

oder entwickeln sich in deren<br />

Nestern. Viele dieser Organismen sind<br />

derart hochspezialisiert, dass sie ohne<br />

bestimmte Bienenarten gar nicht existieren<br />

können. Die Erhaltung und Förderung<br />

von Wildbienen ist somit eine<br />

Voraussetzung für den Schutz dieser<br />

Lebewesen.<br />

Das Spektrum der Lebensformtypen<br />

reicht von einfachen Nutznießern, über<br />

Räuber bis hin zu Parasiten. Nicht immer<br />

lassen sie sich aber solchen Kategorien<br />

eindeutig zuordnen. Mitesser (Kommensalen)<br />

leben von Nahrungsüberschüssen<br />

oder von Abfällen eines anderen<br />

Organismus, ohne diesen direkt zu<br />

schädigen. Verschiedene Milben und<br />

manche Käfer leben auf diese Weise als<br />

Einmieter in Bienennestern. Bei massenhaftem<br />

Auftreten kann es allerdings zu<br />

einer Schädigung des Quartiergebers<br />

kommen. Bienen können auch als Transportmittel<br />

zu einer Ortsveränderung benutzt<br />

werden, z. B. von Larven des Ölkäfers.<br />

Diese Form der Nutznießung<br />

bezeichnet man als Phoresie.<br />

Haben beide Partner im Beziehungsgefüge<br />

einen Vorteil, sprechen wir von<br />

Symbiose, die zwischen Bienen und<br />

Blüten besonders ausgeprägt ist. Symbiosen<br />

im engeren Sinne kennt man zwischen<br />

Bienen und anderen tierischen<br />

Organismen nicht. Stellt sich der Nutzeffekt<br />

für die Partner aber so dar, dass ein<br />

Partner eindeutig der geschädigte ist,<br />

während der andere einen erheblichen<br />

Nutzen erfährt, handelt es sich um eine<br />

Antibiose. Im allgemeinen Sprachgebrauch<br />

wird der schädigende Partner<br />

(Räuber, Parasit, Krankheitserreger) als<br />

„Feind“ des anderen bezeichnet. Dieser<br />

Begriff ist jedoch sehr negativ besetzt<br />

und seine Anwendung hängt von dem<br />

jeweiligen Blickwinkel ab. Die entsprechenden<br />

Organismen können aber in den<br />

durchweg hochkomplexen, kaum völlig<br />

durchschaubaren Ökosystemen auch<br />

eine regulatorische Funktion haben. Sie<br />

können z. B. eine zu starke Vermehrung<br />

einer Art verhindern, deren Population<br />

ohne den Regulator möglicherweise<br />

durch Nahrungsverknappung zusammenbrechen<br />

würde. Daher wird hier dem<br />

Begriff „Gegenspieler“ (Antagonist) der<br />

Vorzug gegeben.<br />

– 1 Zeile<br />

Die auffallendste Form des Gegenspielers<br />

ist der Räuber (Predator), der<br />

sich selbst oder seine Brut mit erbeuteten<br />

Tieren ernährt. Typische Räuber sind<br />

z. B. Spinnen oder insektenfressende<br />

Vögel. Die Beutetiere werden meist sofort<br />

getötet. Auch unter den Stechimmen<br />

gibt es räuberisch lebende Arten,<br />

die bestimmte Beutetiere überfallen, mit<br />

ihrem Giftstachel aber nur lähmen und<br />

mit dieser „Frischkonserve“ ihre Brut<br />

versorgen. Solche Beutejäger sind z. B.<br />

die Grabwespen. Bienen spielen als Beutetiere<br />

einiger hochspezialisierter Räuber<br />

(Grabwespen Philanthus triangulum<br />

und Philanthus coronatus) eine große<br />

Rolle.<br />

Eine weitere Form des Gegenspielertums<br />

ist der Parasitismus (Schmarotzertum).<br />

Bei ihm handelt es sich um eine<br />

besondere Form der Wechselbeziehung<br />

zwischen artverschiedenen Organismen,<br />

bei der der Vorteil einseitig bei einem<br />

Partner, dem Parasiten, liegt, der auf<br />

Kosten des anderen Partners, des Wirtes,<br />

lebt (Osche 1979). Im Tierreich ist der<br />

Parasitismus weit verbreitet. Keine Parasitenart<br />

kann jedes beliebige Tier als<br />

Wirt nutzen. Die Wirtsspezifität kann<br />

gering sein (z. B. bei der Erzwespe Melittobia<br />

acasta), aber auch sehr hoch<br />

(wie bei der Keulenwespe Sapygina<br />

decemguttata). Parasiten können für<br />

ihre Wirte eine große Rolle spielen, da<br />

sie (Teil­)Populationen erheblich reduzieren<br />

können. Es gibt die unterschiedlichsten<br />

Formen von Parasitismus, die<br />

bisweilen ineinander übergehen. Unter<br />

Hier hat eine Krabbenspinne (Thomisus onustus) an der Blüte der Rapunzel­Glockenblume<br />

(Campanula rapunculus) ein Weibchen der Schmalbienenart Halictus costulatus<br />

in ihren Fängen.<br />

• Seinem Klassiker „Die Wildbienen Baden-Württembergs“ lässt<br />

Paul Westrich sein Werk zu den Wildbienen Deutschlands folgen<br />

• Er beschreibt ausführlich die Lebensräume dieser Tiere, ihre<br />

Brutfürsorge und Nester, ihre Nutznießer und Gegenspieler und<br />

die gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen Bienen und Blüten<br />

• 565 Steckbriefe enthalten zudem alles Wissenswerte zu Verbreitung,<br />

Biologie und Flugzeit sämtlicher heimischer Arten. Über<br />

420 von ihnen sind in Lebendfotos und mit Merkmalen zur Feldbestimmung<br />

dargestellt<br />

„Verrückt, darüber<br />

hätte zu meiner Zeit<br />

niemand geschrieben<br />

oder gar ein Buch<br />

gekauft! Fast 900 Seiten? 1.600<br />

Farbbilder? Das klingt eher wie<br />

ein Apfelsortenbuch. Die Wildbiene<br />

scheint mir ein echter Star<br />

geworden zu sein!“<br />

<br />

Paul Westrich<br />

Die Wildbienen Deutschlands<br />

ca. 896 Seiten | 1.600 Farbfotos<br />

25 Zeichnungen, 10 Tabellen<br />

19,6 x 26,6 cm | Hardcover<br />

ca. € 99,00 | € [A] 101,80 | CHF 121,80<br />

WG 1674 Zoologie<br />

Fachbuch<br />

ISBN 978-3-8186-0123-2<br />

Auslieferung Oktober <strong>2018</strong><br />

Auch als<br />

eBook<br />

erhältlich<br />

Dr. Paul Westrich studierte<br />

Biologie und promovierte<br />

in Tübingen. Mit seinem<br />

Werk „Die Wildbienen<br />

Baden-Württembergs“<br />

machte er die Wildbienen<br />

einem breiten Publikum<br />

bekannt. Seitdem erforscht er diese Tiergruppe<br />

und gibt sein Wissen in zahlreichen<br />

Publikationen und Vorträgen weiter.<br />

Für seine grundlegenden Arbeiten über<br />

Wildbienen wurde er mit der Meigen-<br />

Medaille der Deutschen Gesellschaft für<br />

allgemeine und angewandte Entomologie<br />

ausgezeichnet.

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