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VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 24-2018

Das Kundenmagazin der Oberkircher Winzer

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IN TITELGESCHICHTE<br />

WAHRHEIT SCHÖN<br />

Vincenzo De Biase sagt nickend „Röstaromen“ und spürt<br />

Energie im Wein. Christian Hofmann findet ihn kernig am<br />

Gaumen. Bruno E. Craveiro erzählt, dass er den Chardonnay<br />

einmal sechs Tage offen stehen ließ und der Wein danach<br />

immer noch gut war. „<strong>Das</strong> Holz passt gut“, findet der<br />

Brasilianer, „das muss ja nicht immer passen.“<br />

Womit wir beim Thema wären, denn mit Barrique geht es weiter,<br />

Vincenzo De Biase stellt einen „fantastisch guten Wein“<br />

aus dem Piemont vor. Der Barolo besteht aus 100 Prozent<br />

Nebiolo, lag 18 Monate im Barrique, trotzdem sind seine<br />

Tannine nicht aggressiv. Der Euro-Park-Sommelier ist<br />

sich sicher, dass er nach zwei Stunden an der Luft noch<br />

weicher wäre. „Der ist jugendlich“, findet Bruno E. Craveiro.<br />

Meyer reibt den Daumen auf Zeige- und Mittelfinger vor seiner<br />

Nase und lässt die anderen an seinem Empfinden teilhaben.<br />

Thymian, Lavendel und andere Kräuter riecht er<br />

jetzt. „Wie eine Mittelmeerküste!“ Der Elsässer ist glücklich,<br />

das sieht man jetzt. Der ist auch noch in zehn Jahren<br />

gut, weiß De Biase. Jemand bringt das Thema Tiramisu<br />

ins Spiel, ja, das würde gut passen. „Der ist eine gute<br />

Fortführung“, sagt Christian Hofmann und schenkt einen<br />

Rotwein von seinem Lieblingswinzer Salwey aus Oberrotweil<br />

im Kaiserstuhl ein. „Der zählt zu den Divas“, sagt<br />

er und man weiß nicht, meint er jetzt den Wein oder den<br />

Winzer? Der macht es nämlich anders als die anderen,<br />

belässt die Stiele an den Trauben, die also nicht entrappt<br />

werden, wie es in der Fachsprache heißt. Jeder Jahrgang<br />

wird anders, sagt Hofmann. Die Neugierde ist maximal geweckt.<br />

Craveiro entdeckt in der Nase Gemeinsamkeiten<br />

mit dem Barolo, aber am Gaumen ist er ganz anders. „<strong>Das</strong><br />

ist eine Rarität“, sagt Craveiro. Ein „ganz großes Gewächs“<br />

(Craveiro) wie dieses würde jeder der vier gerne lagern,<br />

aber oft ist die Menge zu klein, die in den Handel kommt,<br />

und manchmal hat man Liebhaber, die diesen Wein austrinken.<br />

Weg ist weg. Für Restaurantbesitzer ist das natürlich<br />

ein Glücksfall, wenn Tropfen dieser Preisklasse getrunken<br />

werden. Aber wie man an den Mienen ablesen kann, werden<br />

Sommeliers traurig, wenn ihre Schätze den Keller verlassen.<br />

„Ich kaufe solche Weine und lege zwei Kisten in eine Ecke<br />

im Keller und erzähle niemandem davon“, bekennt Craveiro.<br />

„Ich auch“, sagt Meyer. Wenn das der Chef wüsste ...<br />

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