Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INSIGHT<br />
Die brisantesten<br />
Derbys in <strong>NRW</strong><br />
ARMINIA BIELEFELD VS. PREUSSEN MÜNSTER<br />
Westfalen-Derby<br />
Die beiden Traditionsclubs Arminia Bielefeld und Preußen Münster<br />
Wenn in Nordrhein-Westfalen die Luft<br />
brennt, die Emotionen kochen und der Puls<br />
vibriert, dann kann dies nur eines bedeuten:<br />
Jetzt ist Derby-Zeit. Gerade im Rheinland gibt<br />
es zahlreiche Derbys. Die Rivalität zwischen<br />
den Städten ist durch die geographische Nähe<br />
zueinander schnell erklärt. Fans können sich<br />
dadurch häufig nicht aus dem Weg gehen. Man<br />
trifft sich auf der Arbeit oder beim Einkaufen<br />
in der Stadt. Oft steigert sich der Wettkampf<br />
zwischen zwei Vereinen so sehr, dass Siege in<br />
Derbys mehr bedeuten als ein guter Tabellenplatz<br />
zum Saisonende. Wir haben uns einen<br />
Überblick über die brisantesten Derbys in<br />
<strong>NRW</strong> und ihre Geschichten verschafft.<br />
BORUSSIA MÖNCHENGLA<strong>DB</strong>ACH<br />
VS. 1. FC KÖLN<br />
Nieder rhein-<br />
Derby<br />
Die Rivalität zwischen den Niederrhein-Vereinen<br />
Borussia Mönchengladbach und dem<br />
1. FC Köln geht bis in die 60er Jahre zurück.<br />
Der Grund ist Trainer Hennes Weisweiler. Bis<br />
1964 trainierte er Köln und führte den Club<br />
aus der <strong>Regio</strong>nalliga in die 1. Bundesliga,<br />
dann wechselte er zur Borussia. Mit Gladbach<br />
gelangen Weisweiler zum Ärger der FC-Fans<br />
zahlreiche Siege gegen Köln. 1971 sorgte eine<br />
ungewöhnliche Aktion für Schlagzeilen: Vor<br />
dem Gastspiel von Mönchengladbach in Köln<br />
verschwand auf dem Hotelparkplatz der<br />
Mannschaftsbus samt Ausrüstung der Spieler.<br />
Schnell beschaffte der Verein noch vor dem<br />
Spiel Ersatz. Doch in der ungewohnten Kleidung<br />
verloren die Gladbacher das Auswärtsspiel.<br />
Wie durch Zauberhand tauchte das<br />
Gefährt nach dem Spiel wieder auf. Durch<br />
solche Streiche wuchs die Rivalität zwischen<br />
den beiden Vereinen natürlich.<br />
MSV DUISBURG VS.<br />
FORTUNA DÜSSELDORF<br />
Straßenbahn-Derby<br />
Das Stahl-Zentrum Duisburg gegen das mondäne<br />
Düsseldorf – unterschiedlicher geht es nicht.<br />
Und doch gibt es eine Gemeinsamkeit: Neben der<br />
Liebe zum Fußball verbindet die Nachbarn am<br />
Rhein die Straßenbahn U79. Die Bahn bringt<br />
die Fans in 40 Minuten vom Duisburger Hauptbahnhof<br />
in die Nähe der Arena in Düsseldorf.<br />
verbindet eine lange Geschichte und auch ein tiefer Hass. Woher<br />
das kommt? An der geografischen Lage kann es nicht liegen – etwa<br />
70 Kilometer trennen die beiden Städte voneinander. Vielmehr<br />
entstand die Feindschaft in den späten 80er Jahren. Nach 14 Jahren<br />
Profifußball musste Arminia 1988 wieder in der Oberliga gegen die<br />
Preußen antreten. Am letzten Spieltag machten die Münsteraner den<br />
Arminen die sicher geglaubte Oberligameisterschaft jedoch zunichte.<br />
In den Folgejahren wiederholte sich dieses Szenario, sodass Arminia<br />
in den 90ern vorerst in der Oberliga blieb. Auch wenn dieses Westfalen-Derby<br />
nicht ganz so häufig stattfindet, gehört es dennoch zu den<br />
traditionsreichsten und brisantesten in <strong>NRW</strong>.<br />
DORTMUND VS. SCHALKE<br />
Das Ruhrpott-Derby<br />
Kaum ein Aufeinandertreffen hat den Begriff „Derby“ in<br />
Deutschland so geprägt wie die Rivalität zwischen Borussia<br />
Dortmund und Schalke 04. Die Städte liegen nur 29 Kilometer<br />
auseinander – es ist also nicht verwunderlich, dass dieses<br />
Duell weit über den sportlichen Ehrgeiz hinaus geht. Die<br />
Feindschaft entstand nach dem 2. Weltkrieg, als die Schwarzen-Gelben<br />
1947 im Endspiel um die Westfalen-Meisterschaft<br />
gegen die Königsblauen gewannen und Schalke nicht mehr<br />
länger der Top-Klub der <strong>Regio</strong>n war. Anhänger sprechen die<br />
Städtenamen gegenseitig übrigens nicht aus: Die Dortmunder<br />
werden als „Klub bei Lüdenscheid“ bezeichnet, während die<br />
Dortmunder Schalke „Herne-West“ nennen.<br />
ETB SCHWA<strong>RZ</strong>-WEISS ESSEN<br />
VS. ROT-WEISS ESSEN<br />
Stadt-Derby<br />
Eine Stadt – zwei Vereine. Ob im Uhlenkrugstadion<br />
im Essener Stadtwald<br />
oder im „Stadion an der Hafenstraße“ –<br />
wenn sich der ETB Schwarz-Weiß Essen<br />
(ETB SW) und Rot-Weiss Essen (RWE)<br />
in den 50er Jahren gegenüberstanden,<br />
dann wurde das Spiel von beiden Seiten<br />
mit viel Kampf und Härte geführt.<br />
Unterschiedlicher können die beiden<br />
Lokal-Vereine auch nicht sein: RWE<br />
liegt im arbeitergeprägten Norden.<br />
Der Ortsrivale Schwarz-Weiß Essen<br />
(ETB SW) ist hingegen das Paradebeispiel<br />
eines bürgerlichen Traditionsclubs.<br />
Gegründet von Mittelständlern, Kaufleuten<br />
und Angestellten. Böse Zungen<br />
sollen den ETB auch gerne als „Lackschuhverein“<br />
bezeichnet haben. Dementsprechend<br />
spalteten sich auch ihre<br />
Fans auf. Zwar holte SW 1959 den<br />
DFB-Pokal, doch steht der Club nach<br />
wie vor im Schatten von RWE: Seit 2012<br />
spielt der ETB in der Oberliga Niederrhein,<br />
während RWE aktuell in der<br />
<strong>Regio</strong>nalliga West kickt. In jungen Jahren<br />
spielten übrigens spätere Nationalspieler<br />
wie Oliver Bierhoff und Jens<br />
Lehmann bei Schwarz-Weiß.<br />
10 11