Exklusiv-Interview - HahnAirport Magazin
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Bildquelle: © HAITEC • © Sabine Krösser<br />
LAUTzENHAUSEN. Wenn bei Bernhard<br />
Brost (Maintenance Manager der<br />
Fa. HAITEC) frühmorgens der Wecker<br />
klingelt und seine Frau ihn fragt: „Wann<br />
kommst Du denn heute Abend nach Hause?”<br />
muss Wartungsexperte Brost mit 25<br />
Jahren Berufserfahrung passen; denn als<br />
Wartungsexperte hat man keine geregelten<br />
Arbeitszeiten. „Wo man gebraucht<br />
wird, muss man hin – auch wenn‘s dabei<br />
mal um die halbe Welt geht”, so Brost<br />
im Gespräch mit dem <strong>HahnAirport</strong> <strong>Magazin</strong>.“<br />
Das macht aber gerade unsere<br />
Arbeit so spannend, denn wir wissen nie,<br />
was wann kommt. Ehrlich gesagt, Wartung<br />
heisst auch, dass man viel warten<br />
muss, auf die Einsätze, die die Sicherheit<br />
der Fluggäste notwendig macht.”<br />
A<br />
uf rund 6000 m² dehnt sich der<br />
Wartungsbereich im Maintenance<br />
Hangar der Fa. HAITEC auf dem<br />
Gelände des Flughafens Frankfurt-Hahn aus.<br />
Dieses Areal reicht aus, um bis dato jährlich<br />
circa 20 Maschinen (hauptsächlich im großen<br />
C-Check) von A bis Z unter die Lupe nehmen<br />
zu können. Hauptkunde der HAITEC ist derzeit<br />
die russische Flotte der VIM-Airline, die<br />
alleine 14 Maschinen umfasst. Aber auch die<br />
Jumbos der Frachtlinie ACG und der Atlas-Air<br />
finden sich regelmäßig zum Check-up (C &<br />
A-Checks) im Hangar der Haitec-Profis ein.<br />
Die einen oder anderen Triebwerkswechsel<br />
kommen im Laufe eines Monats zum Tagesgeschäft<br />
hinzu. Für die Intervalle, in denen<br />
ein Flugzeug sozusagen „zum TÜV” muss,<br />
gibt es feste Regeln, betont Brost. Ein gutes<br />
Beispiel dafür sind die Intervalle für die B747-<br />
400.„Laut Boeing ist der A-Check alle 1.000<br />
Fokus Flughafen<br />
Flugstunden fällig, der C-Check alle 10.000<br />
Flugstunden bzw. alle 24 Monate und der D-<br />
Check alle 8 Jahre, dann wieder 8 Jahre und<br />
dann nach 6 Jahren. Diese Intervalle können<br />
vermindert aber keinesfalls von den Fluggesellschaften<br />
überschritten werden“, erklärt<br />
der Wartungsexperte.<br />
Damit HAITEC ihren Kunden einen optimalen<br />
Service garantieren kann, beschäftigt das<br />
Unternehmen derzeit rund 140 Mitarbeiter,<br />
die zu 95 Prozent aus der direkten Umgebung<br />
des Flughafens kommen. Allerdings<br />
macht Brost dabei eine Einschränkung: „Bedauerlicherweise<br />
ist es gerade bei den hochqualifizierten<br />
Leuten so, dass diese nicht von<br />
hier kommen“. Wie überall in Deutschland<br />
herrscht auch in der Wartungsbranche ein<br />
Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften,<br />
die sich heute wirklich aussuchen können,<br />
wo sie arbeiten wollen. Brost selbst, eigentlich<br />
gebürtiger Eifelaner, hat vor 25 Jahren in<br />
München anfangen müssen, weil es damals<br />
in der Region noch keine Nachfrage nach seinem<br />
Know-How gab. Aber er ist sehr froh,<br />
dass es ihm auf dem Flughafen Frankfurt-<br />
Hahn gelungen ist, seit Anfang 2008 wieder<br />
einen interessanten Arbeitsplatz in seiner<br />
Heimatregion gefunden zu haben. „Das ist<br />
wirklich ein tolles Gefühl: bei gutem Wetter<br />
kann ich aus meinem Küchenfenster sehen,<br />
ob die Hallenbeleuchtung rechtzeitig ausgemacht<br />
worden ist oder die Hangartüren noch<br />
aufstehen“, ergänzt Brost. Im Sinne seines<br />
Arbeitgebers bemüht sich Brost zunehmend<br />
um die Ausbildung von Fluggerätemechanikern,<br />
aber auch von Triebwerksmechanikern<br />
oder anderen förderlichen Berufen wie der<br />
des Kfz-Mechanikers in der Region.<br />
Im Sinne von „Safety first“ müssen die Flug-<br />
<strong>HahnAirport</strong> <strong>Magazin</strong> · Herbst / Winter 2010 / 11<br />
Bernhard Brost – Maintenance Manager<br />
der Fa. HAITEC – gewährt spannende Einblicke<br />
im <strong>Interview</strong> mit dem <strong>HahnAirport</strong> <strong>Magazin</strong>.<br />
gesellschaften für ihre so genannten „Inspektionstermine“<br />
oftmals ganz schön tief in die<br />
Tasche greifen, wenn sie die „Werkstatt für<br />
Flugzeuge“ aufsuchen. „Da kommt – abhängig<br />
vom Aufwand – schon bei einem A-Check,<br />
der als kleinster Check gilt, ganz schnell mal<br />
eine fünfstellige Summe zustande. Das kann<br />
bei größeren Checks auch schon mal locker<br />
bis zu einer halben Million Euro und mehr gehen“,<br />
kommentiert Brost. „Selbstverständlich<br />
unterliegen dabei die Wartungsvorgänge alle<br />
den EASA-Part 145 (die Atlas-Air unterliegt<br />
den FAA-Regeln), die jederzeit auditiert,<br />
d.h. überprüft werden können“, ergänzt der<br />
Wartungsexperte. Und damit bei HAITEC alle<br />
anfallenden Arbeiten zur Zufriedenheit ihrer<br />
Kunden – dazu zählen im Hinblick auf die<br />
tagtägliche Wartung übrigens auch Ryanair,<br />
Wizz-Air und Etihad und alles, was auf dem<br />
Flughafen so anfällt – prompt und qualifiziert<br />
erledigen kann, wird in Hangar 900 in<br />
drei Schichten (24-Stunden-Abdeckung) an<br />
7 Tagen die Woche gearbeitet. „Gerade bei<br />
der Wartung von Jumbos ist der 24-Stunden-<br />
Dienst – aufgeteilt in Früh-, Spät- & Nachtschicht<br />
– ein absolutes Muss“, betont Brost.<br />
Immer stärker gefragt ist im Wartungssektor<br />
auch das Thema Nachhaltigkeit und Umweltmanagement.<br />
Auch in diesem Punkt arbeitet<br />
man bei HAITEC nach den neuesten Vorschriften,<br />
so achte man beispielsweise selbst<br />
bei Flugzeugwäschen darauf, dass das benutzte<br />
Wasser aufgefangen werde, damit keine Öl-<br />
oder Kerosinreste ins Grundwasser gelangen.<br />
Weitere Infos unter: www.haitec.aero<br />
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