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Exklusiv-Interview - HahnAirport Magazin

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24<br />

Personalit y<br />

Sie ist eine Powerfrau par excellence<br />

– die 40-jährige Ulrike Müller, die in<br />

Mecklenburg-Vorpommern geboren ist<br />

und nach einer erfolgreich abgeschlossenen<br />

Maurerlehre sowie einem Architekturstudium<br />

(in Mainz) seit 1993 auf vielfältige Weise<br />

beim Flughafen Frankfurt-Hahn beschäftigt<br />

ist, bis sie es vor nunmehr sechs Jahren zur<br />

Leiterin Ausbau und Flughafenentwicklung<br />

gebracht hat.<br />

Ein typischer Frauenberuf ist das wahrlich<br />

nicht, den Ulrike Müller voller Elan und mit<br />

jeder Menge Know-how – neben ihrem Job<br />

als Mutter zweier Kinder – charmant und<br />

eloquent managt. Allerdings wundert sie<br />

sich im <strong>Interview</strong> mit dem <strong>HahnAirport</strong> <strong>Magazin</strong><br />

doch ein wenig darüber, warum sie als<br />

Frau denn nicht selbstverständlich in solch<br />

eine Führungsposition gehören könne? „Für<br />

das Management des Flughafens Frankfurt-<br />

Hahn sind Können, Durchsetzungsvermögen<br />

und Engagement entscheidend.” Ein Patentrezept<br />

wie sich Ulrike Müller im Kreise ihrer<br />

15 Mitarbeiter/innen, nationalen und internationalen<br />

Verhandlungspartner durchsetzt,<br />

hat die Entwicklungsexpertin schon seit langem<br />

parat: „Man kann nicht jedem gefallen<br />

wollen. Man muss Teamfähigkeit besitzen,<br />

seine Mitarbeiter in die richtige Richtung<br />

führen und auch mal „nein” sagen können.<br />

Das Schöne an meinem Team ist, dass wir<br />

alle an einem Strang ziehen, dadurch kann<br />

man schon mal Dinge bewerkstelligen, die<br />

bei anderen Unternehmen dank langatmiger<br />

Entscheidungswege undenkbar wären.”<br />

Ein gelungenes Beispiel für solch ein in Rekordzeit<br />

umgesetztes Projekt ist die quasi in<br />

einer „Nacht- und Nebelaktion” durchgezo<br />

gene Oberflächenerneuerung der Start-<br />

und Landebahn des Hunsrück-Flughafens.<br />

„Während man sich in ganz Europa über die<br />

Auswirkungen der Vulkanasche während des<br />

Ausbruchs des isländischen Vulkans Eyjafjallajoküll<br />

im April 2010 den Kopf zerbrochen hat,<br />

haben wir einfach die Ärmel hochgekrempelt<br />

und die ohnehin geplante Erneuerung der<br />

Start- und Landebahn veranlasst. Das war<br />

eine Entscheidung innerhalb von zwei Stunden,<br />

ein paar Telefonate und ein paar Gespräche<br />

mit dem Team und unseren Kunden<br />

und schon konnte es losgehen. Das ist wirk-<br />

lich ein großes Pfund, mit dem wir wuchern<br />

können – unsere Handlungsfähigkeit, weil<br />

wir eben gute Ideen haben und alle mit anpakken.<br />

Wenn man will, dann klappt das auch!“<br />

Gefragt nach den Perspektiven des Flughafens<br />

beziehungsweise danach, ob der Bereich<br />

Passagiere oder Fracht in den nächsten 10<br />

Jahren wichtiger sei, betonte die dynamische<br />

Abteilungsleiterin: „Für uns sind beide Bereiche<br />

gleich wichtig. Dabei ist es klar, dass<br />

der Passagebereich stärker von den Menschen<br />

wahrgenommen wird. Dafür müssen<br />

wir in diesem Sektor ein gutes Angebot bieten,<br />

aber das größte Wachstumspotenzial<br />

sehe ich derzeit im Frachtbereich. Vor allem<br />

mit unserer uneingeschränkten 24-Stunden-<br />

Betriebsgenehmigung, vor allem im Hinblick<br />

Ulrike Müller (Dipl.-Ing./FH)<br />

Leiterin Ausbau und Flughafen entwicklung<br />

auf das Nachtflugverbot in Frankfurt, haben<br />

wir einen großen Wettbewerbsvorteil, womit<br />

wir den Frachtbereich noch weiter gewinnbringend<br />

ausbauen werden. Um einen Flughafen<br />

wie diesen erfolgreich führen zu können,<br />

muss man immer mehrere Standbeine<br />

aufbauen und diese zu eruieren, das ist auch<br />

mit ein wichtiger Teil meiner Arbeit.“<br />

Als ein weiteres Beispiel für ihr Verhandlungsgeschick<br />

nennt Ulrike Müller die erfolgreichen<br />

Verhandlungen mit der Ryanair,<br />

die noch in diesem Jahr den Schulungs- und<br />

Wartungsbetrieb auf dem Hunsrück-Flughafen<br />

aufnehmen will. Die notwendigen Räumlichkeiten<br />

und Immobilien dafür zu finden<br />

und rechtzeitig bereit stellen zu können, fiel<br />

ebenfalls in ihr Ressort.<br />

Gefragt danach, wo der Flughafen in den<br />

kommenden zwanzig Jahren stehen wird,<br />

antwortet Müller trocken: „Wir werden mit<br />

beiden Beinen auf dem Boden stehen. Es wird<br />

sich dann auch entscheiden, welche zusätzlichen<br />

Standbeine möglich sein werden.“<br />

Derzeit beschäftigt sich Müller mit dem Thema<br />

„Terminal-Planung“ – dazu gibt es selbstverständlich<br />

auch einen Masterplan, der zum<br />

Beispiel Fragen wie „Welche Potenziale hat<br />

der Flughafen? Welche Kapazitäten hat die<br />

Start- und Landebahn? Wie sieht’s in Sachen<br />

Ver- und Entsorgung aus? Welche Lärmauswirkungen<br />

wird eine Kapazitätserweiterung<br />

mit sich bringen? Was müssen wir neben<br />

den bereits getätig ten Investitionen in unser<br />

Schallschutzprogramm in der Region investie-<br />

<strong>HahnAirport</strong> <strong>Magazin</strong> · Herbst / Winter 2010 / 11<br />

ren?“ Doch auch politische Themen sind zu<br />

beleuchten. Welche Auswirkungen hat z.B.<br />

die geplante Einführung einer Luftverkehrsteuer<br />

auf den Ausbau? Fragen über Fragen,<br />

auf die Ulrike Müller und ihr Team Antworten,<br />

praktikable Lösungsansätze und schließlich<br />

bezahlbare Konzepte liefern müssen.<br />

Ein Beispiel für solch ein gelungenes Konzept<br />

– darauf ist Müller in unserem <strong>Interview</strong> besonders<br />

stolz – ist das Waldumbaukonzept,<br />

das das Flughafenteam in enger Kooperation<br />

mit dem BUND entwickelt hat, um Lebensräume<br />

der berühmt-berüchtigten MOPSFLEDER-<br />

MAUS retten und erhalten zu können. „Hier<br />

hatten wir das richtige Rezept; denn Studien<br />

haben inzwischen eindeutig ergeben, dass<br />

alle Fledermauspopulationen noch da sind,<br />

die vor dem Umbau existierten. Der gefundene<br />

Kompromiss hat sich somit für beide Seiten<br />

gelohnt.“ Trotz der Schwierigkeiten rund<br />

um die Rettung der Mopsfledermaus ist es<br />

Ulrike Müller als Projektleiterin übrigens in Rekordzeit<br />

gelungen, die Startbahnverlängerung<br />

für den Hunsrück-Flughafen inklusive aller<br />

dazugehörigen rechtlichen Verfahrenswege<br />

im Zeitraum von 2002 bis 2005 zu realisieren.<br />

„Da hatten wir ordentlich was zu tun, um alle<br />

Fragen der Raumordnung, Planfeststellung<br />

und Klageverfahren just-in-time letztlich zu<br />

aller Zufriedenheit regeln zu können.“<br />

Ob sie Wünsche an die rheinland-pfälzische<br />

Politik hat, betont die Managerin: „Ich hoffe<br />

auf eine weitere Unterstützung durch die<br />

Landesregierung, die im Übrigen durch ihren<br />

Einstieg als Hauptanteilseigner bewiesen<br />

hat, dass der Hahn ihr am Herzen liegt. Bei<br />

einer 560 Hektar großen Liegenschaft müssen<br />

wir einfach alle an einem Strang ziehen!“<br />

Diese Maxime wird sicherlich auch für das<br />

neue Einkaufszentrum gelten müssen, die<br />

den Einzelhandelsstandort Kirchberg attraktiver<br />

und überlebensfähig machen soll – und<br />

dem Flughafen Frankfurt-Hahn ein weiteres<br />

Standbein bieten würde. ■

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