Einwohnergemeinde - Grellingen
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18<br />
>Grellinger Portrait<br />
Valentin Arpagaus-Meyer<br />
Der Zufall wollte es so<br />
Schweizer waren früher die besten Söldner, der Papst<br />
rekrutierte seine Garde aus Söldnern. Die Schweizergarde<br />
gibt es seit über 500 Jahren. Im Gedenken an<br />
den Sacco di Roma (6. Mai 1527), wo 147 Schweizergardisten<br />
bei der Plünderung Roms das Leben für<br />
den Papst liessen, feiert die Garde alljährlich die<br />
Vereidigungszeremonie im Damasushof (Innenhof<br />
des Apostolischen Palastes). Der Gardist schwört im<br />
7,5 kg schweren Panzer und Helm mit Feder auf die<br />
Fahne, «treu, redlich und ehrenhaft zu dienen und<br />
falls nötig, sein Leben für den Papst oder das Kollegium<br />
der Kardinäle zu opfern ...». Zwei Jahre verpflichtet<br />
man sich fürs erste, danach gibts normale<br />
Kündigungsfristen, und nach 20 Jahren ist man voll<br />
pensionsberechtigt. Der Lohn ist nicht riesig, aber<br />
Erlebnisse aller Art entschädigen dafür. Als Gardist<br />
ist man sehr nahe dran, erlebt exklusive Momente,<br />
sieht viel Prominenz, die zur Audienz kommt.<br />
Der Rätoromane<br />
Valentin Arpagaus ist in Cumbel – einem Bünder<br />
250-Seelen-Dörfli im Val Lumnezia – mit vier Geschwistern<br />
aufgewachsen, dort wo man im Sommer<br />
von Ostern bis Ende September schulfrei hatte. Bu-<br />
ben verbrachten die Zeit als Knecht bei Bauern, später<br />
als Hilfskraft auf dem Maiensäss oder der Alp, wo<br />
sie das Vieh hüten und melken lernten, sowie Butter,<br />
Rahm und Käse herstellen.<br />
Valentins Muttersprache ist romanisch (Sursilvan),<br />
gern redet er heute noch so, wann immer möglich.<br />
Ab der 4. Klasse hat er Deutsch gelernt.<br />
Valentin lernte Koch in der Pension Strela in Davos.<br />
Diese wurde damals von Benediktinnerinnen geleitet,<br />
heute ist sie privatwirtschaftlich geführt. Seine<br />
Tante war dort Schwester Oberin. Bischöfe und Pfarrer<br />
kamen regelmässig in die Ferien. Zufällig lernte<br />
Valentin Dompfarrer Rudolf Vogel aus Solothurn<br />
kennen. Dieser meinte, er hätte die richtige Grösse<br />
und Postur für einen Gardisten. Als Nächstes brachte<br />
er ihm Unterlagen mit, dann besuchten sie einen<br />
Ehemaligen, um sich genauer zu informieren. Valentins<br />
Bruder entschied sich sofort und ging im September<br />
1982 nach Rom, er selber folgte am 1. März<br />
1983 nach. So wurden am 6. Mai 1983 erstmals vier<br />
Rätoromanen vereidigt. Es interessierte mich, dieses<br />
spezielle Leben kennen zu lernen, und sicher war es<br />
auch aus dem Glauben heraus, begründet er den<br />
Schritt. Bedingungen zum Eintritt in die Schweizergarde<br />
sind: Die jungen Männer müssen katholisch<br />
sein, einen Beruf erlernt oder die Matura absolviert<br />
sowie die RS hinter sich haben und mind. 1,74 m<br />
gross sein. Auch wird ein einwandfreier Leumund<br />
und die Empfehlung eines Pfarrers verlangt.<br />
Die Schweizergarde ist die Visitenkarte des Papstes,<br />
die kleinste «Armee» der Welt – ihr Vollbestand ist<br />
100 Mann. Die gelb-blau-roten Uniformen werden<br />
auf Mass geschneidert; Mann trägt Schuhe und Gamaschen,<br />
die zugeknöpft werden; der Halskragen<br />
wird separat eingelegt und kann beliebig oft gewaschen<br />
werden.<br />
Über Stunden stillstehen ist Training<br />
Perfekte Umgangsformen zu pflegen, mit der zweieinhalb<br />
metrigen Hellebarde in der rechten Hand<br />
ruhig und still dastehen und dabei einen neutralen<br />
Gesichtsausdruck zu bewahren, gehören wie Selbstverteidigung<br />
und Italienisch lernen zur Grundausbildung.<br />
Die Schweizergarde bewacht den Papst und<br />
den Palast. Am Petersplatz gibts drei Eingänge, dort<br />
steht die Schildwache, welche die grobe Personen-<br />
Eggflue-Echo 2 2012