15.12.2012 Aufrufe

Einwohnergemeinde - Grellingen

Einwohnergemeinde - Grellingen

Einwohnergemeinde - Grellingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

kontrolle durchführt und einen, der Auskunft gibt.<br />

Touristen fragen alles mögliche, und natürlich gibt<br />

es auch Provokationen.<br />

Im Palastinnern steht auf jedem Stockwerk ein Gardist,<br />

aber ohne Hellebarde. Wenn ein Pfarrer oder<br />

Kardinal vorbeigeht, nimmt er die Achtungstellung<br />

ein. Den Papst (damals Johannes Paul II.) habe ich<br />

fast täglich gesehen, erzählt Valentin. Er hat mir oft<br />

die Hand zum Gruss gereicht und mit mir ein paar<br />

Worte gewechselt. Dem Papst zu begegnen, war<br />

immer ganz speziell: er war eine aussergewöhnliche<br />

Erscheinung – unbeschreiblich.<br />

Gewohnt wird in Zweier-, später in Einzelzimmern<br />

in der Kaserne. Nach drei Jahren ist man vielleicht<br />

Vizekorporal, nach fünf bis sechs Jahren Korporal.<br />

Es gibt eine beschränkte Anzahl Wohnungen, und<br />

wenn eine frei ist, kann man dann auch heiraten und<br />

eine beziehen. Alle wohnen im gleichen Komplex,<br />

das ist vorgeschrieben. Valentin hatte das Zimmer<br />

mit seinem Bruder Stefan.<br />

Wer frei hat, darf in zivil in den Ausgang. Zu vorgeschriebener<br />

Zeit, wie im Militär, muss man dann<br />

wieder «drin» sein. Einiges hat Valentin so von Rom<br />

gesehen, aber nicht jede Kirche, schmunzelt er.<br />

Ein weiterer Zufall<br />

Alles war sehr interessant, aber zwei Jahre waren<br />

genug, resümierte Valentin und quittierte. Er kam<br />

zurück ins Bündnerland, wieder in die Welt der Küche<br />

– zurück zu einer kreativeren Tätigkeit. Bald folg-<br />

ten Stellen in Zürich, unter anderem drei Jahre lang,<br />

ohne Ferien zu machen. Eines Tages war genug, und<br />

Valentin beschloss, eine 8-monatige Weltreise rund<br />

um den Erdball zu unternehmen. In Melbourne besuchte<br />

er einen ehemaligen Arbeitskollegen, der ausgewandert<br />

war. Dort lernte er Ruth Meyer, seine<br />

spätere Frau, kennen, die mit ihrem Bruder Daniel<br />

unterwegs war. Die Frau des eh. Arbeitskollegen war<br />

nämlich die Schwester von Erika Meyer, der Schwägerin<br />

von Ruth. Ein wunderschöner Zufall.<br />

Zwei Jahre später, 1994, kam Valentin nach <strong>Grellingen</strong><br />

und startete als Koch in der Spengler-Betriebskantine<br />

in Münchenstein. Seit 13 Jahren ist er nun<br />

schon in der Obesunne, der Alterssiedlung in Arlesheim,<br />

angestellt. Normales Essen, Schonkost und<br />

Diät. Öfters gibts dort auch Bankette oder Familienfeiern,<br />

gehobenere Küche und Spezialmenüs. Das<br />

Restaurant ist öffentlich und kann für verschiedene<br />

Anlässe gebucht werden.<br />

Auf die Frage, was denn sein Lieblingsessen sei, antwortet<br />

Valentin: das Einfache aus der Bündnerküche.<br />

Zum Beispiel Capuns, die Mangoldwickel mit der<br />

Spätzliteig-Salsizwürfelifüllung. Oder noch besser:<br />

die Maluns, Kartoffelriebel. Das habe ich noch nie<br />

gehört: einfach nur Kartoffeln und Mehl vermischt<br />

(etwa im Verhältnis 3 zu 1), mit Salz gewürzt, und<br />

locker langsam etwa 30 Minuten in Butter gebraten.<br />

Das ist keine Beilage, das ist ein Menü. Serviert wird<br />

Maluns mit Apfelmus oder Kompott und Käse. Am<br />

besten sei der Bündner Alpkäse dazu, und die Kartoffeln<br />

sollten «Gschwellti» vom Vortag sein. – Die<br />

einfache Küche ist sowieso die beste, meint er überzeugt.<br />

Produkte sollen nicht verfälscht werden, der<br />

Eigengeschmack muss bleiben, so kriegt man im Übrigen<br />

die begehrten Sterne. Man soll spüren, was man<br />

isst, aber das Servieren darf durchaus kreativ sein.<br />

Ein Bündner in <strong>Grellingen</strong>, ist doch schon exotisch,<br />

nicht? Ja, schon, aber wir fahren regelmässig zu Besuch<br />

heim, die Eltern, 83- und 84-jährig, leben noch.<br />

Die Fahrzeit beträgt allerdings drei Stunden. Und ich<br />

habe noch viele Kollegen dort, mehr als hier. Dort<br />

ist er der Basler, hier der Bündner. Valentin hat kein<br />

Handy, aber Ruth hat natürlich das lustige App auf<br />

dem Handy, wo die Bündner Böcke Gian und Giachen<br />

das tagesaktuelle Wetter prognostizieren ...<br />

Vreni Kim<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!