Wirtschaftskraft_280618
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WIRTSCHAFTS<br />
KRAFT<br />
Das Magazin der<br />
nordwestdeutschen<br />
Unternehmen<br />
Ausgabe Juni/Juli 2018<br />
Starke Unternehmen aus den Wirtschaftsregionen<br />
Oldenburg<br />
Osnabrück<br />
Emsland<br />
Grafschaft Bentheim<br />
Münster<br />
Ein Gemeinschaftsprodukt der Verlage
Mitten im Grünen<br />
DAS TAGUNGSHOTEL<br />
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WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 3<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Mit Ideenreichtum und ausgeprägtem Unternehmergeist<br />
tragen starke Firmen im Nordwesten<br />
dazu bei, dass sich eine überaus zukunftsorientierte,<br />
produktive und lebenswerte Region entwickelt. Ihre<br />
innovative <strong>Wirtschaftskraft</strong> sorgt für eine vielfältige<br />
Unternehmenslandschaft quer durch alle Branchen.<br />
Der Norden punktet mit überwiegend kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen. Sie sind größtenteils<br />
inhabergeführt und zeigen sich äußerst kreativ und<br />
gut vernetzt. In dieser Beilage stellen wir besondere<br />
Erfolge und Geschichten vor, präsentieren Unternehmen,<br />
die sowohl weltweit agieren als auch auf regionale<br />
Verantwortung setzen. Ihr Erfolgsrezept ist die<br />
gelungene Balance zwischen Tradition, digitaler Technik<br />
und experimentellem Zeitgeist – auch im Bildungswesen.<br />
Allen gemeinsam ist der Mut und die<br />
Verantwortung, über den Tellerrand zu schauen und<br />
den Nordwesten weiter voranzubringen.<br />
Torsten Hillje<br />
Projektleiter<br />
OLDENBURG<br />
HAWART setzt weltweit Windkraft<br />
in Bewegung...........................................4<br />
Multikulturelle Backstube bringt<br />
Müller & Egerer nach vorn........................5<br />
Herkunft, Heimat und Tradition<br />
bei der Rügenwalder Mühle......................6<br />
Nachwuchs der August Brötje-Werke<br />
holt Bundestitel......................................7<br />
Ideenschmiede für Metall und Glas<br />
weltweit auf Erfolgskurs...........................8<br />
OSNABRÜCK<br />
Landtechnik weiter auf<br />
der Sonnenseite............................9–12<br />
Echterhoff-Baugruppe<br />
auf Erfolgskurs............................14–15<br />
Verbraucher setzen immer mehr auf<br />
ausgewählte Tropfen ........................16<br />
Die emco Group: Mit Innovation und<br />
Design international ausgezeichnet....17<br />
Suche nach Fachpersonal für<br />
Kämmerer eine der größten<br />
Herausforderungen...........................18<br />
MÜNSTER<br />
Wo Exzellenz immer wieder<br />
nachwächst................................20–21<br />
Ein Erbe, das verpflichtet.............22–23<br />
Impressum<br />
MÜNSTER<br />
Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG<br />
Soester Straße 13, 48155 Münster<br />
Geschäftsbereich: Media & Sales<br />
Anzeigenleitung: Herbert Eick<br />
OSNABRÜCK<br />
Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG<br />
Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück<br />
V.i.S.d.P.: Ralf Geisenhanslüke<br />
Anzeigen-/Werbeverkauf:<br />
MSO Medien-Service GmbH & Co. KG<br />
Große Straße 1–19, 49074 Osnabrück<br />
Geschäftsführer: Sven Balzer, Sebastian Koch (V.i.S.d.P.)<br />
NORDHORN<br />
Grafschafter Nachrichten GmbH & Co. KG<br />
Coesfelder Hof 2, 48527 Nordhorn<br />
Verlagsleiter: Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Matthias Richter<br />
Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Jochen Anderweit<br />
OLDENBURG<br />
Nordwest-Zeitung<br />
Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />
Postfach 2525 · 26015 Oldenburg<br />
Geschäftsführung: Harold Grönke<br />
Leitung Geschäftskunden: Bodo M. Bauer<br />
Gesamtrealisierung:<br />
Projektleitung: Torsten Hillje<br />
Redaktion: Swantje Sagcob<br />
Tel. 0441/9988 – 4661<br />
anzeigen-redaktion@nwzmedien.de<br />
Satz und Gestaltung: NWZ Anzeigenproduktion<br />
Druck:<br />
WE-Druck GmbH & Co. KG<br />
Wilhelmshavener Heerstraße 270<br />
26125 Oldenburg<br />
Auflage: 60.650 Expl. (Verlagsangabe)
Seite 4 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Mit Windkraft in Bewegung<br />
Sondermaschinen von HAWART in der ganzen Welt gefragt<br />
VON DIRK WIETING<br />
Das mittelständische Unternehmen<br />
im Maschinenund<br />
Anlagenbau HAWART in<br />
Ganderkesee (Landkreis Oldenburg)<br />
macht dem Namen<br />
„Made in Germany“ alle Ehre.<br />
Nicht umsonst sind Produkte<br />
aus dem Hause HAWART in vielen<br />
Ländern sehr gefragt und<br />
geschätzt.<br />
„Wir sind ein führender Hersteller<br />
von Fertigungssystemen und<br />
Logistikkomponenten für die<br />
Windenergie-Branche und dazu<br />
kommen viele weitere Produkte.<br />
HAWART ist international<br />
ausgerichtet und sowohl im Serien-<br />
als auch im Projektgeschäft<br />
tätig“, erklärt Dipl. Ing.<br />
Willy Körner.<br />
Erfolgsgeschichte<br />
seit 25 Jahren<br />
HAWART Rotorblatttransportgestelle für den Offshore-Bereich.<br />
FIRMENBILD<br />
Gegründet wurde die Firma HA-<br />
WART 1987 in Bremen von Rolf<br />
Hartmann, als „Handel mit Waren<br />
aller Art“. Schon ein Jahr<br />
später erfolgte der Umzug nach<br />
Ganderkesee (Handwerksweg),<br />
dem heutigen Firmensitz. Die<br />
noch junge Firma übernahm<br />
zum Beispiel beim Bau des<br />
Windparks Cuxhaven den<br />
Transport der Anlagen-Komponenten<br />
und deren Montage.<br />
Hier kreuzten sich zum ersten<br />
Mal die Wege von HAWART und<br />
Willy Körner. Beim Auftraggeber<br />
MBB war er der Projektleiter für<br />
den Bereich „Windenergie“.<br />
Genau am 8.8.1988 wurde der<br />
Windpark Cuxhaven in Spieka-<br />
Neufeld mit 25 Windrädern eröffnet.<br />
Ihre Höchstleistung betrug<br />
55 Kilowatt. Heute sind<br />
moderne Anlagen 100-mal so<br />
leistungsfähig. Kurze Zeit nach<br />
Fertigstellung des Windparks<br />
schloss MBB die Abteilung<br />
Windenergie.<br />
1992 hatte HAWART-Gründer<br />
Rolf Hartmann einen schweren<br />
Verkehrsunfall. Die Firma<br />
musste weiterlaufen und so rief<br />
Ehefrau Charlotte Hartmann bei<br />
Willy Körner an. Er nahm sich<br />
Bernd Kläner aus Immer zur<br />
Seite und beide leiteten das<br />
Unternehmen. Als sich abzeichnete,<br />
dass Rolf Hartmann<br />
Sie sind für das Unternehmen HAWART verantwortlich (v.l.):<br />
Reinhard Bonke, Dipl.-Ing. Willy B. Körner und Bernd Kläner.<br />
arbeitsunfähig bleiben würde,<br />
machte er den beiden ein Kaufangebot.<br />
Willy Körner und Bernd Kläner<br />
übernahmen HAWART zum 1.<br />
Juni 1993, also vor 25 Jahren.<br />
Anderthalb Jahre später trat mit<br />
Reinhard Bonke der dritte Geschäftsführer<br />
und Anteilseigner<br />
ins Unternehmen ein. Während<br />
Reinhard Bonke und Bernd Kläner<br />
für Fertigung und Montage<br />
verantwortlich waren, konzentrierte<br />
sich Willy Körner auf den<br />
kaufmännischen Part und die<br />
Betreuung der Kunden. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter steigerte sich in<br />
den letzten 25 Jahren von 8 auf<br />
aktuell 90 Mitarbeiter.<br />
Windenergie bildet<br />
wichtigstes Standbein<br />
In der Anfangszeit profitierte<br />
HAWART vom direkten Nachbarn,<br />
der damaligen Umweltschutz-Nord<br />
GmbH. Hier wurden<br />
die Wartung der Maschinen, sowie<br />
die Instandsetzung der Container<br />
übernommen. Beim Bau<br />
zweier Kompostwerke war HA-<br />
WART ebenfalls beteiligt.<br />
„1994 wurden wir zum „Zaunkönig“<br />
und dieser Auftrag war<br />
ein großer Impuls für unser<br />
Unternehmen“, blickt Willy Körner<br />
zurück. Bei HAWART wurden<br />
Sicherheitszäune für Gleisbaustellen<br />
gefertigt und das für<br />
eine Strecke von ca. 40 Kilometern.<br />
Ebenfalls zum Leistungsspektrum<br />
gehören heute Fahrgastunterstände<br />
für Bus und<br />
Bahn.<br />
„Mitte der neunziger Jahre<br />
frischte der Wind wieder auf“,<br />
erzählt Willy Körner. Der Bereich<br />
Windenergie gewann für<br />
HAWART nun immer mehr an<br />
Bedeutung. Unter anderem lieferte<br />
das Ganderkeseer Unternehmen<br />
die Fertigungsmittel für<br />
den Rotorenbau bei A & R Rotec<br />
in Lemwerder, einer Tochter von<br />
Abeking & Rasmussen. „Mit der<br />
Zeit wurden die Formen immer<br />
größer und schwerer“, erklärt<br />
Willy Körner die Entwicklung.<br />
Weltweit gefragt ist HAWART-<br />
HINGE (Scharnier), ein hydraulisches<br />
Wendesystem für Rotorblattformen.<br />
Diese Konstruktion<br />
ermöglicht es, die beiden<br />
separat hergestellten Hälften<br />
eines Rotorblattes aufeinander<br />
zu klappen und zu verkleben. Je<br />
nach Länge des Rotorblattes<br />
produziert der Betrieb die Stahlunterbauten<br />
in Längen von über<br />
60 Meter, ausgestattet mit<br />
einem bis zu fünf Scharnieren.<br />
Viele dieser Fertigungssysteme<br />
wurden und werden auch noch<br />
heute weltweit verkauft, unter<br />
anderem in Amerika, Asien und<br />
Australien.<br />
Die Produktion für die Windenergie<br />
macht heute ca. 85 Prozent<br />
bei HAWART aus und ist somit<br />
das wichtigste Standbein<br />
des Unternehmens. Nach dem<br />
Motto: „Wer nicht mit der Zeit<br />
geht, geht mit der Zeit“, hat sich<br />
Firma HAWART für die Zukunft<br />
aufgestellt. „Wir rüsten uns<br />
unter anderem für die Offshore-<br />
Windparks“, erklärt Geschäftsführer<br />
Willy Körner.
WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 5<br />
Die Herkunft spielt hier keine Rolle<br />
Weltoffene Wertschätzung in der Backstube von Müller & Egerer<br />
VON SWANTJE SAGCOB<br />
Internationale<br />
Willkommenskultur<br />
unabhängig von Herkunft,<br />
Hautfarbe, Kultur und Religion<br />
gehört bei der Bäckerei<br />
und Konditorei Müller & Egerer<br />
schon seit jeher zur Firmenphilosophie.<br />
„Ohne dieses unternehmerische<br />
Konzept würde<br />
unser Unternehmen nicht mehr<br />
bestehen“, weiß Geschäftsführer<br />
Jan-Christoph Egerer. Derzeit<br />
beschäftigt das Rasteder<br />
Unternehmen, das bereits<br />
2011 mit dem Oldenburger Integrationspreis<br />
ausgezeichnet<br />
wurde, 85 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter aus 29 Nationen,<br />
die (noch) nicht über eine deutsche<br />
Staatsbürgerschaft verfügen.<br />
Ob aus Albanien, Italien, Syrien,<br />
Japan, Pakistan, Togo oder Vietnam<br />
– in der Backstube, im Vertrieb<br />
oder Verkauf herrscht bei<br />
Müller & Egerer nicht nur stets<br />
rege Betriebsamkeit, es geht<br />
unter den insgesamt 707 Mitarbeitern<br />
auch zwischenmenschlich<br />
hoch her – in sehr<br />
positivem Sinne. Die konzentrierte<br />
Arbeitsatmosphäre zeichnet<br />
sich durch ein fröhlichfreundliches<br />
und respektvolles<br />
Miteinander aus: Hier wird Integration<br />
beispielhaft und vorbildlich<br />
gelebt, weil sich die<br />
mentale Haltung durch die gesamte<br />
Unternehmensstruktur<br />
zieht. Wenn der Chef durch<br />
die Abteilungen streift, entsteht<br />
keine ehrfurchtsvolle Anspannung,<br />
vielmehr gibt es ein fröhliches<br />
Hallo – oder Moin Moin!<br />
„Wenn wir uns nicht schon vor<br />
langer Zeit für diese Thematik<br />
geöffnet hätten, gäbe es am<br />
Wochenende keine warmen<br />
Brötchen mehr“, ist sich Jan-<br />
Christoph Egerer auch bewusst.<br />
Das familiengeführte Rasteder<br />
Traditionsunternehmen mit<br />
einem Filialnetz von Wilhelmshaven<br />
über Oldenburg bis in die<br />
Hansestadt Bremen wächst<br />
sehr stark, der Arbeitsmarkt hat<br />
sich in den letzten Jahren aber<br />
ebenso stark verändert. „Wir<br />
brauchen permanent neue Mitarbeiter,<br />
wenn wir am Markt bestehen<br />
wollen“, hat der 51-Jährige<br />
nicht zuletzt auch sein Ziel<br />
vor Augen, „die beliebteste<br />
Handwerksbäckerei in unserer<br />
Region“ zu werden. Dabei reduziert<br />
der erfolgreiche Unternehmer<br />
dieses Konzept nicht nur<br />
auf das Thema Integration aus-<br />
Multikulturelles Miteinander prägt das Arbeitsklima in der Backstube<br />
ländischer Mitbürger, sondern<br />
auch auf das Potenzial von jungen<br />
deutschen Heranwachsenden<br />
aus einem sozial schwachen<br />
Umfeld, die beispielsweise<br />
keinen Schulabschluss haben.<br />
Letztlich zählt die mentale<br />
Haltung auf beiden Seiten, um<br />
mit dem Prinzip Vertrauen und<br />
Verantwortung gemeinsam erfolgreich<br />
zu sein.<br />
„Ich möchte die Frage der Leistungsbereitschaft<br />
und Loyalität<br />
nicht nach Nationen trennen.<br />
Jeder, der seine Kompetenzen<br />
und seine Einsatzbereitschaft<br />
mitbringt und dieses offene<br />
Konzept mitträgt, ist bei uns<br />
Jan-Christoph Egerer<br />
BILD: GAYER FOTOGRAFIE<br />
willkommen. Wir schauen nicht<br />
auf Herkunft, Hautfarbe oder<br />
Religion“, betont Egerer. Das<br />
Mit- und Füreinander zahlt sich<br />
aus: In der Lust am Schaffen,<br />
das durch einen verantwortungsvolles<br />
und zwischenmenschlich<br />
entspanntes<br />
Arbeitsklima geprägt ist, und im<br />
geschäftlichen Erfolg. Das weltoffene<br />
Prinzip von stets fairem<br />
Geben und Nehmen hat darüber<br />
hinaus einen ganz besonderen<br />
Effekt: Respektvolle Dankbarkeit<br />
beim wortwörtlich täglichen<br />
Broterwerb.<br />
„Ausgezeichnete“<br />
Integration<br />
Natürlich gilt in einem wachsenden<br />
Großbetrieb das Leistungsprinzip.<br />
Und gelebte Integration<br />
stellt eine große Herausforderung<br />
für Unternehmen dar. Die<br />
Erfahrung zeigt, dass sich dieser<br />
intensive, aber vorübergehende<br />
Mehraufwand für beide<br />
Seiten auszahlt. „Wer Leistung<br />
bringt und zuverlässig ist, wird<br />
von uns mit allen Mitteln gefördert“,<br />
betont Dagmar Bunjes,<br />
die sich fast mütterlich für ausländische<br />
Heimatsuchende engagiert.<br />
Die Personalerin kümmert<br />
sich um alle formalen<br />
Maßnahmen für eine gelingende<br />
Integration, beispielsweise<br />
wenn Sprachunterricht oder<br />
Unterstützung bei der Beschaffung<br />
von Aufenthaltsgenehmigungen<br />
oder Arbeitspapieren<br />
BILD: GAYER FOTOGRAFIE<br />
Nicht nur in den heute 58<br />
Filialen wird bestmögliche<br />
Qualität und freundlicher<br />
Service gelebt, auch in<br />
der Belegschaft zählt eine<br />
weltoffene Wertschätzung,<br />
bringt Jan-Christoph<br />
Egerer das Erfolgskonzept<br />
der traditionellen Handwerksbäckerei<br />
in 3. Generation<br />
auf den Punkt.<br />
notwendig ist. Und das Wichtigste:<br />
Alle werden unabhängig<br />
von ihrer Herkunft gleich behandelt<br />
bei Bezahlung und Sozialleistungen.<br />
Was mit dem ersten<br />
türkischen Gastarbeiter vor 30<br />
Jahren begonnen hat, ist bei<br />
Müller & Egerer heute zu einer<br />
multikulturellen Belegschaft gewachsen,<br />
die zur innovativen<br />
Entwicklung eines regionalen<br />
Traditionsunternehmens beiträgt<br />
– und ein „ausgezeichnetes“<br />
Integrationskonzept, das<br />
Willkommenskultur vorbildlich<br />
lebt.<br />
Ein gelungenes Beispiel in<br />
unserer Region Oldenburger<br />
Land, in der bereits viele weitere<br />
Unternehmen erfolgreich auf<br />
ausländische Fachkräfte setzen.<br />
Wenn die Einheimischen<br />
die grenzenlose Offenheit nicht<br />
als Konkurrenz und Überfremdung,<br />
sondern als Chance und<br />
Menschlichkeit begreifen, haben<br />
alle gewonnen.<br />
P @ www.mueller-egerer.de
Seite 6 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Über 180 Jahre Rügenwalder Mühle<br />
Beste Qualität, handwerkliche Tradition seit 1834 und innovative Produktpolitik<br />
VON SWANTJE SAGCOB<br />
Es ist ein Familienunternehmen<br />
alter Tradition – und<br />
einer Heimat ursprünglich in<br />
Pommern. In Rügenwalde (heute<br />
Darlowo/Polen) wurde die<br />
Metzgerei Carl Müller 1834 als<br />
kleines Ladenlokal für feine<br />
Fleisch- und Wurstwaren gegründet,<br />
heute ist das mittelständische<br />
Familienunternehmen mit<br />
seinem Produktionsstandort in<br />
Bad Zwischenahn national gut<br />
aufgestellt. Besonders die innovative<br />
Veggie-Linie hat dem Ammerländer<br />
Unternehmen als<br />
Marktführer in diesem Segment<br />
neue Perspektiven eröffnet.<br />
Auch in der Führungsetage sind<br />
im letzten Jahr die Weichen für<br />
eine erfolgreiche Zukunft gestellt<br />
worden: Mit Lothar Bentlage<br />
und Godo Röben haben zwei<br />
langjährige Prokuristen in die<br />
Geschäftsführung gewechselt,<br />
die Christian Rauffus von 1979<br />
bis 2017 in der sechsten Unternehmensgeneration<br />
erfolgreich<br />
innehatte. Jetzt stellt er u.a. mit<br />
seinem Sohn Gunnar im neuen<br />
Aufsichtsrat die Fortführung des<br />
Familienbetriebes sicher.<br />
„In die Tradition wächst man hinein<br />
und sie bettet einen auch<br />
ein“, weiß der Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Christian Rauffus aus<br />
eigener Erfahrung. Sein Großvater<br />
hat noch in Rügenwalde<br />
Wurst hergestellt. Erst kurz vor<br />
Kriegsende musste die Familie<br />
von Carl Friedrich Müller vor der<br />
Roten Armee flüchten, im Gepäck<br />
die wertvollen Rezepturen<br />
– insbesondere seiner Rügenwalder<br />
Teewurst und der Pommerschen<br />
Leberwurst, die<br />
Reifekontrolle der Groben Teewurst<br />
schon im gesamten Deutschen<br />
Reich verschickt worden waren<br />
und auch später – in der neuen<br />
Heimat – das Unternehmen in<br />
Niedersachsen bekannt und<br />
groß gemacht haben.<br />
Von Heimat(en)<br />
und Traditionen<br />
Mit wenigen Habseligkeiten ist<br />
die Familie Müller im Herbst<br />
1945 ins Ammerland geflüchtet.<br />
Die Kriegsflüchtlinge waren<br />
damals in der Bevölkerung nicht<br />
gerade willkommen; die Flüchtlingsströme<br />
heute sind auch viel<br />
diskutiert.<br />
Veggie Schinken Spicker – ein Blick in den Kutter.<br />
BILD: RÜGENWALDER<br />
Wie kann eine neue Heimatverbundenheit<br />
überhaupt entstehen?<br />
Thomas Ludwig, Marketingleiter:<br />
Es gibt in der Flüchtlingsthematik<br />
grundsätzlich eine Parallele:<br />
Heimat ist veränderlich.<br />
Wer aus seiner alten Heimat<br />
vertreiben wird und aufbricht,<br />
eine neue Heimat zu finden, hat<br />
es anfangs nie leicht. Entscheidend<br />
ist, dass zur Zeit der<br />
Flucht und Neuansiedlung von<br />
Rügenwalder alle Existenzängste<br />
hatten: die beheimatete Bevölkerung,<br />
die vor dem Nichts<br />
stand, und die Geflüchteten,<br />
die ihre Heimat verloren hatten.<br />
Heute sind die Voraussetzungen<br />
ganz anders.<br />
Wie definiert die Rügenwalder<br />
Mühle heute ihre Herkunft?<br />
BILD: RÜGENWALDER<br />
Das Unternehmen hat zwar seinen<br />
Ursprung in Pommern, aber<br />
ihre Heimat ganz klar im Ammerland<br />
gefunden. In einzelnen<br />
Produktnamen spiegelt sich<br />
noch die Herkunft wider und in<br />
den Geschichten, die noch von<br />
früher bekannt sind und weiter<br />
erzählt werden. Verbunden sind<br />
beide Heimaten durch die geografische<br />
Lage im Norden, die<br />
sich auch in der Mühle, damals<br />
nur als Logo und heute auch als<br />
Bauwerk wiederfindet. Für eine<br />
Marke ist es wichtig, eine regionale<br />
Heimat zu haben.<br />
Gabriele Soballa, Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit: Die Wurzeln<br />
vergisst man nicht, man<br />
wurzelt wieder neu. Das gilt für<br />
Menschen wie für Unternehmen.<br />
Die Geschichte der Rügenwalder<br />
Mühle hat in Pommern<br />
begonnen, im Ammerland<br />
erzählen wir sie weiter und hier<br />
haben wir unsere Heimat gefunden.<br />
Die Rügenwalder Mühle ist regional<br />
stark im Norden beheimatet,<br />
war aber von Anfang an<br />
national unterwegs. Wei sieht<br />
es mit internationalen Ambitionen<br />
aus?<br />
Thomas Ludwig, Marketingleiter:<br />
Mit dem Ammerländer Produktionsstandort<br />
ist der Bekanntheitsgrad<br />
in der Region<br />
besonders stark ausgeprägt,<br />
aber die Marke ist national bekannt.<br />
In der Tat sind wir ein<br />
klassisches deutsches mittelständisches<br />
Familienunternehmen,<br />
aber unser Exportvolumen<br />
ist noch ausbaufähig, insbesondere<br />
auch die erfolgreiche neue<br />
Veggie-Linie. Trotzdem machen<br />
unsere Klassiker Rügenwalder<br />
Teewurst und Pommersche<br />
Gutsleberwurst immer noch etwa<br />
die Hälfte der Tonnage aus.<br />
Tradition und Innovation liegen<br />
hier eng beieinander.<br />
P @ www.ruegenwalder.de
WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 7<br />
Bundessieger kommen aus Rastede<br />
Nachwuchs der August Brötje-Werke holt deutschen Titel in den Norden<br />
Historie<br />
1919 wird das Unternehmen<br />
von August Brötje (1893-1937)<br />
gegründet.<br />
Ab 1925 fertigt Brötje nach<br />
einer Produktionsumstellung<br />
Radiatoren aus Stahl (Zick-<br />
Zack-Heizkörper), zuvor wurden<br />
sie aus Gusseisen hergestellt.<br />
1936 beginnt die Produktion<br />
der ersten Stahlheizkessel.<br />
Während des Zweiten Weltkrieges<br />
kauft das Unternehmen<br />
Brötje in Kleinenfelde zwischen<br />
Bahnhof und Hostemost ein Gelände,<br />
auf dem nach und nach<br />
neue Werksgebäude entstehen<br />
– der heutige Standort.<br />
Das Brötje Team freut sich über den 1. Platz auf Bundesebene (v.l.n.r.): Jan-Marken Schön,<br />
Marcel Plois, Tom Schedemann und Jona Krüger. (nicht auf dem Foto: Tim Wilken). BILD: JONA KRUEGER<br />
VON SWANTJE SAGCOB<br />
Die Sieger kommen aus<br />
dem Landkreis Ammerland:<br />
Beim bundesdeutschen<br />
Finale des Wirtschaftsplanspiels<br />
„Playbizz“ hat das Auszubildenden-Team<br />
der Heizungsbaufirma<br />
August Brötje<br />
GmbH aus Rastede Anfang Juni<br />
den Titel geholt.<br />
Das Wirtschaftsplanspiel „Playbizz“<br />
gibt es seit 2010 bundesweit.<br />
Es ist ein Angebot der Bildungswerke<br />
der Wirtschaft, in<br />
Niedersachsen des Bildungswerks<br />
der Niedersächsischen<br />
Wirtschaft (BNW) – in Kooperation<br />
mit Arbeitgeberverbänden.<br />
Auszubildende schlüpfen dabei<br />
in die Rolle von Managern, müssen<br />
Risiken abwägen und Wettbewerbssituationen<br />
analysieren,<br />
um kluge unternehmerische<br />
Entscheidungen zu treffen<br />
– etwa zu Beschaffung, Produktion,<br />
Vertrieb, Personal und Finanzen.<br />
Verantwortung wie in<br />
einem „richtigen“ Unternehmen<br />
– inklusive Unsicherheit und<br />
Zeitdruck.<br />
Das digitale Lernformat kommt<br />
bei den Jugendlichen gut an.<br />
Denn „Playbizz“ ist ein sogenanntes<br />
Fernplanspiel, es verbindet<br />
die Auszubildenden online<br />
miteinander. Die teilnehmenden<br />
Teams erhalten ein<br />
Handbuch und Zugangsdaten<br />
zur Website des Online-Planspiels.<br />
Auf der virtuellen Oberfläche<br />
erarbeiten sie Entscheidungen,<br />
die sie virtuell an die<br />
Spielleitung senden.<br />
Brötje Heizung hatte seinen<br />
Auszubildenden zum zweiten<br />
Mal die Möglichkeit eröffnet, an<br />
„Playbizz“ teilzunehmen. Die<br />
Brötje-Auszubildenden Tom<br />
Schedemann, Jan-Marken<br />
Schön und Jona Krüger hatten<br />
sich zuvor gegen 53 Teams ins<br />
Landesfinale qualifiziert, in dem<br />
sie ihre vier Konkurrenten-<br />
Teams besiegten.<br />
Im bundesdeutschen Finale<br />
machte es der Rasteder Nachwuchs<br />
spannend bis zum<br />
Schluss: Nach vier Entscheidungsrunden<br />
konnte sich das<br />
Team der August Brötje GmbH<br />
dank analytischer Denkerfolge,<br />
ausgezeichneter Teamfähigkeit<br />
und strukturiertem Arbeiten<br />
vom vierten auf den ersten Platz<br />
vorarbeiten und damit überglücklich<br />
den Titel und Pokal<br />
nach Niedersachsen holen. Damit<br />
haben die vier Sieger auch<br />
bewiesen, dass sich betriebswirtschaftliche<br />
Zusammenhänge<br />
statt aus Lehrbüchern noch<br />
effektiver lernen und quasi erleben<br />
lassen, indem man einfach<br />
selbst ein Unternehmen steuert<br />
– auch wenn es nur ein simultanes<br />
Planspiel bleibt. Die „Manager<br />
von morgen“ haben sich zumindest<br />
solide Schlüsselqualifikationen<br />
für ihre weitere Berufskarriere<br />
erarbeitet.<br />
Den zweiten Platz belegte das<br />
Team der Fries Holzsysteme<br />
GmbH aus Schleswig-Holstein.<br />
Dritter wurde das Team der Pfisterer<br />
Kontaktsysteme GmbH<br />
aus Baden-Württemberg. Ebenfalls<br />
im Bundesfinale standen<br />
Max Lamb GmbH & Co. KG (Bayern)<br />
und ETS Elektrotechnische<br />
Großhandels- und Service<br />
GmbH (Sachsen). Organisiert<br />
und geleitet wurde die Bundesendrunde<br />
vom Bildungszentrum<br />
Tannenfelde (Schleswig-Holstein).<br />
„Playbizz“ steht Auszubildenden<br />
aller Ausbildungsrichtungen<br />
offen und wendet sich gleichermaßen<br />
an gewerblich-technische<br />
und kaufmännische Berufseinsteiger.<br />
playbizz wird von den Bildungswerken<br />
der Wirtschaft<br />
als Planspiel-Wettbewerb<br />
organisiert. Bei<br />
dieser Wirtschaftssimulation,<br />
die betriebliche Planungs-<br />
und Entscheidungsprozesse<br />
vereinfacht und<br />
modellhaft darstellt, treten<br />
die teilnehmenden Teams<br />
aus unterschiedlichen<br />
Unternehmen gegeneinander<br />
an: zunächst auf Landesebene,<br />
später auf Bundesebene.<br />
P @ www.playbizz.de<br />
Im Laufe der Zeit entwickelt<br />
sich das Unternehmen zu einem<br />
der führenden Heizungshersteller.<br />
Ab 1966 wird auch in Augustfehn<br />
produziert. Dort werden<br />
Flachheizelemente gefertigt.<br />
Aufgrund der geänderten<br />
Marktanforderungen und der<br />
gesunkenen Nachfrage nach<br />
Stahlgliederradiatoren wird deren<br />
Produktion in Rastede im<br />
September 1995 eingestellt.<br />
Die alten Hallen, einst Fertigungsstandort<br />
für Radiatoren<br />
und Stahlkessel, dann Lagerfläche,<br />
werden abgerissen.<br />
In 2017 hat Brötje erneut ein<br />
Rekordergebnis abgeliefert.<br />
Produziert werden am Rasteder<br />
Standort aktuelle Produkte aus<br />
der Brennwerttechnik und Wärmepumpen.<br />
Insgesamt 4,5 bis 5 Millionen<br />
Euro investiert das Unternehmen<br />
derzeit in eine „Gläserne<br />
Fabrik“, die letzten Arbeiten<br />
finden in diesen Tagen statt.<br />
Die August Brötje GmbH ist ein<br />
Unternehmen der BDR Thermea<br />
Group. Nachfolger des langjährigen<br />
Geschäftsführers Sten<br />
Daugaard-Hansen wird 2018<br />
zum 15. August Heinz-Werner<br />
Schmidt, derzeit Vice President<br />
Sales and Marketing Building<br />
Solutions Europe für die D-A-CH<br />
Region (Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz) und Geschäftsführer<br />
der Uponor GmbH.
Seite 8 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Tüftler weltweit auf Erfolgskurs<br />
Ammerländer Ideenschmiede für Metall und Glas für Hof, Haus und Garten<br />
VON HILDBURG LOHMÜLLER<br />
UND SWANTJE SAGCOB<br />
Mit Ideen aus Metall und<br />
Glas für Haus, Hof und<br />
Garten ist die Firma Hoklartherm<br />
GmbH seit über 35 Jahren<br />
zukunftsweisend unterwegs.<br />
Das familiengeführte<br />
Unternehmen mit 100 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern entwickelt<br />
und produziert Gewächshäuser,<br />
Wintergärten,<br />
Schwimmbad-Überdachungen,<br />
Pavillons, Terrassenüberdachungen,<br />
Solarveranden und<br />
vieles mehr.<br />
Rund um den Globus<br />
Als Kompetenzführer im Gewächshausbereich,<br />
wie aber<br />
auch im Sonderbau von Wintergärten,<br />
Orangerien und anderen<br />
Konstruktionen aus Metall und<br />
Glas, hat sich das Unternehmen<br />
aus Apen (Landkreis Ammerland)<br />
darauf spezialisiert,<br />
Potenziale für qualitative Lösungen<br />
zu verwirklichen. Dabei<br />
setzt Hoklartherm auf zertifiziertes<br />
und vielfältiges technisches<br />
Know-how im Schweiß- und Biegebereich.<br />
Hoklartherm ist rund<br />
um den Globus mit etwa 40 Vertriebspartnern<br />
bei den Kunden<br />
vor Ort. Qualitative Produkte,<br />
bester Service und exzellente<br />
Beratung sind das Credo des<br />
Unternehmens.<br />
Vorliebe für Gewächshäuser<br />
Im August 1982 wurde die Firma<br />
Hoklartherm in Westerstede-Lindern<br />
durch Dipl.-Ing. Werner<br />
Hollander gegründet. Aber<br />
bereits 1978 ist das erste Gewächshaus<br />
„das Thermo-Rundbogen-Gewächshaus“<br />
im Garten<br />
der Familie Hollander errichtet<br />
worden. Dieses Gewächshaus<br />
fand im Bekanntenkreis<br />
so viel Interesse, dass diesem<br />
Modell schnell weitere Gewächshäuser<br />
dieser Art folgten.<br />
Die Basis einer erfolgreichen<br />
Geschäftsidee.<br />
„Durch die Ergänzung und die<br />
stetige Weiterentwicklung des<br />
Gewächshausprogramms haben<br />
wir uns zum größten Hersteller<br />
von Hobby-Gewächshäusern<br />
im hochwertigen Bereich in<br />
ganz Deutschland einen Namen<br />
gemacht, betonen die Geschäftsführer<br />
Mirko Metjengerdes<br />
und Gerrit Wermter. Zum<br />
Die Solarveranda Berlin hat den Bogen raus und erlaubt das<br />
Sitzen unter freiem Himmel bei jeder Wetterlage.<br />
Der drehbare Glaspavillon Rondo mit 180°-Öffnung lässt sich vielfältig nutzen.BILDER: HOKLARTHERM<br />
Portfolio gehören auch Wintergärten,<br />
Schwimmbad- und Terrassen-Überdachungen<br />
sowie<br />
Pavillons. Im Jahr 2000 folgte<br />
der Neubau der Produktionsstätte<br />
in Apen, dem jetzigen Firmenstandort<br />
mit Verkaufs- und<br />
Ausstellungsgelände. Für Interessierte<br />
lohnt sich ein Besuch<br />
in Apen allemal: Im rund<br />
20.000 Quadratmeter großen<br />
Ausstellungsgarten kann nach<br />
Herzenslust flaniert, gestaunt<br />
und gedanklich schon mal gestaltet<br />
werden.<br />
Der dynamische Familienbetrieb<br />
legt seinen Schwerpunkt<br />
auf Eigenentwicklungen und<br />
Eigenproduktion. Die fachkompetenten<br />
und kreativen Köpfe<br />
des Unternehmens blicken voraus<br />
und haben Freude am Entwickeln<br />
neuer Produkte – sie<br />
sind als Tüftler stets einen<br />
Schritt voraus.<br />
Mehrfach ausgezeichnet<br />
Die innovativen Konstruktionen<br />
aus Aluminium wurden mit verschiedenen<br />
bedeutenden Preisen<br />
ausgezeichnet, darunter<br />
der Innovationspreis für die<br />
kraftunterstützende Schiebetechnik<br />
für die Solarveranda<br />
Berlin im Jahr 2000 und der<br />
Bayrische Staatspreis für den<br />
Pavillon Rondo (2010). Mit dem<br />
Export eines Pavillons „Rondo“<br />
nach Dubai 2015 wurden die<br />
weltweiten Handels-Kontakte<br />
weiter ausgebaut.<br />
Erst im letzten Jahr konnte mit<br />
dem mobilen Balkon-Terrassen-<br />
Gewächshaus TERRA eine Weltneuheit<br />
auf den Markt gebracht<br />
werden. Es lässt sich als Hochbeet<br />
nutzen und mit Bodenrahmen<br />
aus Aluminium und Kunststoff-Verglasung<br />
ergänzen.<br />
Ein weiterer, ebenfalls sehr erfolgreicher<br />
und auf Zukunft ausgerichteter<br />
Schwerpunkt der Firma<br />
Hoklartherm ist der Bereich<br />
Zuarbeitung und Lohnfertigung<br />
auf dem Gebiet der Biegetechnik,<br />
Blechverformung und<br />
Schweißen. Mit individuellen<br />
Lösungen für das Handwerk,<br />
die Industrie und den privaten<br />
Haushalt setzt das Unternehmen<br />
schnell, präzise, zuverlässig<br />
und innovativ jeden Auftrag<br />
um. Qualität und ganzheitliches<br />
Denken und Handeln stehen im<br />
Vordergrund der Arbeit.<br />
Sehr ernst nimmt das Ammerländer<br />
Unternehmen das gesellschaftliche<br />
Engagement und<br />
freut sich, Menschen mit Migrationshintergrund<br />
und Lernschwächen<br />
eine berufliche<br />
Perspektive zu geben. Dieses<br />
besondere Engagement wurde<br />
2015 durch das Land Niedersachsen<br />
mit einem Wirtschaftspreis<br />
für Integration und Inklusion<br />
ausgezeichnet.<br />
P @ www.hoklartherm.de
WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 9<br />
Landtechnik-Branche<br />
weiter auf der Sonnenseite<br />
Auch Amazone-Werke und Grimme-Werke setzen Erfolgskurs fort<br />
VON SIEGFRID SACHSE<br />
Die Landtechnik-Branche befindet<br />
sich weiter auf der Sonnenseite<br />
der Konjunktur. Nachdem<br />
die in Deutschland produzierenden<br />
Landmaschinen- und Traktorenhersteller<br />
bereits 2017 ein<br />
außerordentlich gutes Geschäftsjahr<br />
verzeichneten und<br />
mit einem kräftigen Umsatzplus<br />
von zehn Prozent auf 7,9 Milliarden<br />
Euro das zweitbeste Jahresergebnis<br />
aller Zeiten erreichten,<br />
zeichnet sich für 2018 eine Fortsetzung<br />
des Erfolgskurses ab.<br />
Der Verband Deutscher Maschinen<br />
und Anlagenbau (VDMA)<br />
rechnet für die heimischen Landtechnikstandorte<br />
in diesem Jahr<br />
mit einem Produktionsvolumen<br />
von insgesamt acht Milliarden<br />
Euro.<br />
Auch bei den Amazone-Werke H.<br />
Dreyer GmbH & Co. KG mit<br />
Stammsitz in Hasbergen-Gaste<br />
und bei der Grimme Landmaschinenfabrik<br />
in Damme setzt<br />
sich die positive Entwicklung von<br />
2017 in diesem Jahr fort. Die<br />
Nachfrage nach neuen Amazone-Maschinen<br />
habe im bisherigen<br />
Verlauf des Jahres weiter zugelegt,<br />
heißt es in einer Stellungnahme<br />
des Unternehmens. Die<br />
Produktionsanlagen seien sehr<br />
gut ausgelastet. Den Angaben<br />
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Das Amazone-Werk in Hasbergen-Gaste.<br />
BILD: SVEN KLEINEWOERDEMANN<br />
zufolge arbeitet die Belegschaft<br />
in Schichtarbeit, in Saisonzeiten<br />
je nach Werk und Produktionsschwerpunkt<br />
sogar dreischichtig.<br />
Ein Grund für den positiven<br />
Trend sind die im Herbst 2017<br />
auf der Agritechnica vorgestellten<br />
Amazone-Neuheiten, die große<br />
Nachfrageimpulse gesetzt<br />
hätten. Auch die vor kurzem<br />
stattgefundene Hausmesse<br />
Amatechnica, bei der man 4000<br />
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Seite 10 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
uFORTSETZUNG VON SEITE 9<br />
Besucher aus Deutschland sowie 2000<br />
Besucher aus 29 Exportländern begrüßen<br />
konnte, habe dies noch einmal verstärkt.<br />
Hinzu kommt nach Angaben des Unternehmens<br />
die zur Zeit allgemein gute Investitionsstimmung<br />
der Landwirte und Lohnunternehmer<br />
in Deutschland wie auch in<br />
den Exportländern.<br />
Auf den zunehmend volatilen internationalen<br />
Märkten könne es jedoch sehr schnell<br />
auch zu Nachfragerückgängen kommen,<br />
zum Beispiel wenn sich agrarpolitische<br />
Rahmenbedingungen ändern oder nationale<br />
Investitionsförderprogramme auslaufen,<br />
heißt es in diesem Zusammenhang.<br />
Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2018<br />
wird deshalb als „verhalten optimistisch“<br />
beurteilt und das Unternehmen<br />
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WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 11<br />
Das Grimme-Werk in Damme. :<br />
geht von einer Umsatzsteigerung<br />
„im niedrigen einstelligen Bereich“<br />
aus.<br />
Im Geschäftsjahr 2017 war der<br />
Umsatz der Amazone-Unternehmensgruppe<br />
um 12,6 Prozent<br />
auf den neuen Rekordwert von<br />
457 Millionen Euro gestiegen,<br />
wozu alle Kompetenzbereiche<br />
beitrugen. Die Umsätze der Produktionsbereiche<br />
Bodenbearbeitung<br />
und Pflanzenschutz hätten<br />
sich überdurchschnittlich entwickelt.<br />
Bei einem Exportanteil von<br />
rund 80 Prozent konnten insbesondere<br />
auf den Märkten in<br />
Polen, Rumänien, der Ukraine,<br />
Kasachstan, Südafrika und<br />
Weißrussland deutliche Absatzsteigerungen<br />
verzeichnet werden.<br />
Das sehr gute Ergebnis in<br />
2017 zeige, dass die Innovationspolitik<br />
sowie das auf vielen<br />
Märkten weiter verstärkte Engagement<br />
Früchte tragen“, betonen<br />
die Geschäftsführer Christian<br />
Dreyer und Dr. Justus Dreyer.<br />
Zusammen mit den Vertriebspartnern<br />
sei man als Spezialist<br />
für den intelligenten Pflanzenbau<br />
sehr gut aufgestellt.<br />
Im vergangenen Jahr waren bei<br />
Amazone rund 1850 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Der Bedarf an Fachkräften<br />
sei auch bei dem Unternehmen<br />
groß, heißt es hierzu.<br />
Bisher gelinge es mit Hilfe eines<br />
intensiven Auszubildenden- und<br />
Personalmarketings wie auch<br />
durch die Übernahme der Auszubildenden,<br />
diesen Bedarf zu decken.<br />
Nach dem besten Geschäftsjahr<br />
2017 mit einem Umsatz<br />
von rund 458 Millionen Euro<br />
steuert das Familienunternehmen<br />
Grimme mit Stammsitz in<br />
Damme in 2018 auf ein neues<br />
Rekordjahr zu. Den Angaben zufolge<br />
sorgten die stabilen<br />
Marktpreise bei Kartoffeln, Gemüse<br />
und Zuckerrüben für ein<br />
gutes Investitionsklima bei den<br />
Anwendern weltweit. Ein weiterer<br />
Schub wird auf die vielen<br />
neuen Innovationen zurückgeführt,<br />
die das Unternehmen auf<br />
der Landtechnikmesse Agritechnica<br />
im November 2017 in<br />
Hannover vorgestellt hat.<br />
Schwerpunkt seien hier die<br />
Leistungsteigerung der Maschinen<br />
und die Einführung neuer<br />
und weiterentwickelter Assistenzsysteme,<br />
die die Bedienung<br />
der Maschinen erleichtern. Mit<br />
über 150 Maschinentypen bietet<br />
Grimme das umfangreichste<br />
und breiteste Produktionsprogramm<br />
in der Kartoffel-, Rübenund<br />
Gemüsetechnik an.<br />
Auch das Russlandsgeschäft erholt<br />
sich nach Angaben des<br />
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Seite 12 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Das Werk in Rieste.<br />
Der Grimme Varitron 470 :<br />
Unternehmens „auf gutem Niveau“. Grimme<br />
sei zudem sehr stark in der Digitalisierung<br />
der Landwirtschaft involviert, Die<br />
Vorstellung einer eigenen Kundenplattform<br />
myGrimme, die Implementierung<br />
einer Gebrauchtmaschinenbörse mit<br />
Maklerfunktion und die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung der Grimme App mit<br />
Konfiguratorfunktion seien weitere Maßnahmen,<br />
die sehr positiv vom Markt aufgenommen<br />
würden, heißt es weiter.<br />
Gute Chancen für die Zukunft rechnet<br />
sich Grimme in China aus, wo vor kurzem<br />
in einem neuen Werk in Tianjin (130 Kilometer<br />
südöstlich von Peking) die Produktion<br />
aufgenommen wurde. Mit über 13<br />
Millionen Euro ist das Projekt eines der<br />
umfangreichsten Einzelinvestitionen im<br />
Ausland in der über 150jährigen Firmengeschichte.<br />
In der Anfangsphase werden<br />
in dem chinesischen Werk 50 Personen<br />
beschäftigt, ausgerichtet ist es auf 200<br />
Mitarbeiter. Nach Angaben von Projektleiter<br />
Christoph Grimme wird der Produktionsschwerpunkt<br />
anfänglich bei Maschinen<br />
für das Legen, Pflegen, Ernten und<br />
Lagern von Kartoffeln liegen, die speziell<br />
für den chinesischen Markt entwickelt<br />
worden sind.<br />
Das Land der aufgehenden Sonne ist für<br />
das Dammer Unternehmen allerdings<br />
kein Neuland, denn dort ist man bereits<br />
seit über 20 Jahren aktiv. China ist mit<br />
über fünf Millionen Hektar Kartoffeln das<br />
größte Anbauland weltweit und hat in den<br />
letzten Jahren eine rasante Entwicklung<br />
hinter sich. Die chinesische Regierung<br />
hat die Kartoffel zu den vier wichtigsten<br />
Grundnahrungsmitteln überhaupt erklärt<br />
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Seite 14 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Echterhoff-Baugruppe auf Erfolgskurs<br />
Auftragspolster liegt bei 220 Mio. Euro – Anteil der öffentlichen Hand bei 78 Prozent<br />
VON SIEGFRID SACHSE<br />
Die Bauwirtschaft ist so gut ins<br />
Jahr 2018 gestartet wie seit<br />
2011 nicht mehr. Fast alle Wirtschaftszweige<br />
des Bauhauptgewerbes<br />
legten kräftig zu. Der<br />
Hautverband der Deutschen<br />
Bauindustrie hat deshalb seine<br />
Prognose über die Entwicklung<br />
der baugewerklichen Umsätze<br />
im Bauhauptgewerbe für dieses<br />
Jahr von zunächst nominal vier<br />
Prozent auf sechs Prozent angehoben.<br />
Bei stärker steigenden<br />
Preisen als 2017 dürfte dies<br />
einem realen Wachstum von<br />
zwei Prozent entsprechen, heißt<br />
es in dem Ausblick der Organisation.<br />
Für 2019 geht der Hauptverband<br />
zudem von einem nominalen<br />
Umsatzplus in gleicher Höhe<br />
aus.<br />
Triebfeder der Baukonjunktur<br />
bleibt den Angaben zufolge der<br />
Bohrgerät<br />
Wohnungsneubau, wo mit einem<br />
weiteren Anstieg der Fertigstellungszahlen<br />
auf 330 000 bis<br />
340 000 Einheiten gerechnet<br />
wird. Damit würde dieser Bereich<br />
aber weiterhin hinter dem im Koalitionsvertrag<br />
angepeilten Ziel<br />
BILD: ECHTERHOFF<br />
von 375 000 Wohnungen pro<br />
Jahr zurückbleiben. Fertigstellungszahlen<br />
in dieser Größenordnung<br />
ließen sich jedoch nicht von<br />
heute auf morgen realisieren, betont<br />
die Standesorganisation.<br />
Die Bauwirtschaft brauche Zeit,<br />
ihre Kapazitäten an das stark<br />
steigende Nachfrageniveau anzupassen.<br />
Der Wirtschaftsbau hat den Angaben<br />
zufolge 2017 den Anschluss<br />
an den allgemeinen Bauaufschwung<br />
geschafft. Der Investitionsstandort<br />
Deutschland<br />
– noch vor einigen Jahren als unattraktiv<br />
abgeschrieben – erlebe<br />
derzeit eine Renaissance, betont<br />
der Verband. Im öffentlichen<br />
Bau profitiere die Branche zur<br />
Zeit von der Investitionswende<br />
des Bundes im Verkehrswegebau.<br />
Auch die Echterhoff-Baugruppe<br />
mit Stammsitz in Westerkappeln-<br />
Velpe blickt optimistisch in die<br />
Zukunft. Bereits 2017 war der<br />
Umsatz des Unternehmensauf<br />
135 (2016: 120) Millionen Euro<br />
gestiegen und der Personalbestand<br />
auf 465 (440) Mitarbeiter<br />
aufgestockt worden. Dieserposi-<br />
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WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 15<br />
positive Trend setzt sich 2018 fort.<br />
Nach Angaben von Firmenchef Thomas<br />
Echterhoff und Geschäftsführerin<br />
Jutta Echterhoff-Becke, die das vor<br />
mehr als 155 Jahren von Gottlieb Diedrich<br />
Echterhoff gegründete Familienunternehmen<br />
in fünfter Generation<br />
leiten, wird für dieses Jahr ein Umsatz<br />
von 150 Millionen Euro angepeilt. Der<br />
aktuelle Auftragsbestand liegt bei<br />
220 Millionen Euro. Der Anteil der Öffentlichen<br />
Hand am Auftragsvolumen<br />
beträgt dabei 78 Prozent.<br />
Zum Umsatz in 2017 trugen der Brückenbau/Ingenieurbau<br />
43 (2016:<br />
40) Prozent bei, der Kanalbau unverändert<br />
35 Prozent und der Hochbau<br />
22 (25) Prozent bei. Auch in den kommenden<br />
Jahren setzt Echterhoff vor<br />
allem auf diese drei Teilbereiche. Bemerkenswert<br />
ist in diesem Zusammenhang,<br />
dass sich das Betätigungsfeld<br />
des Unternehmens vor allem in<br />
den letzten Jahrzehnten immer wieder<br />
gewandelt hat. Im Rahmen der<br />
Neuorientierung der Geschäftspolitik<br />
wurden zum Beispiel der Straßenbau<br />
und der Eisenbahnoberbau zugunsten<br />
des Ingenieurbaus aufgegeben.<br />
Dafür engagierte sich das Unternehmen<br />
in neuen Sparten wie dem Spezialtiefbau<br />
und Rohrvortrieb, Rammund<br />
Bohrarbeiten, Stollenbau sowie<br />
im Hochbau und Schlüsselfertigbau.<br />
Laut Thomas Echterhoff, der seit Mai<br />
2016 auch Präsident des Bauindustrieverbandes<br />
Niedersachsen-Bremen<br />
ist, haben die seit Ende 2015 zu verzeichnenden<br />
Bemühungen, die internen<br />
Prozesse im Unternehmen zu verbessern<br />
und in allen Bereichen effektiver<br />
zu werden, zu klaren Verbesserungen<br />
der Auftrags- und Ergebnisstruktur<br />
beigetragen. Der Firmenchef<br />
betont in diesem Zusammenhang,<br />
dass die kontinuierliche Qualitätsund<br />
Prozessoptimierung „weiterhin<br />
sehr ernsthaft betrieben wird“.<br />
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Während in vielen Wirtschaftszweigen<br />
erheblich über Facharbeitermangel<br />
geklagt wird, gibt man sich bei<br />
Echterhoff in dieser Hinsicht gelassener.<br />
Das Unternehmen habe derzeit<br />
aufgrund der andauernden und kostenintensiven<br />
Ausbildungsaktivitäten<br />
einen geringeren Facharbeiterbedarf<br />
als vielfach andere Firmen, betont die<br />
Geschäftsführung. Gegenwärtig habe<br />
Echterhoff 50 Auszubildende, mit<br />
steigender Tendenz.<br />
Thomas Echterhoff, der vor einiger<br />
Zeit kritisierte, dass die Behörden<br />
über Jahrzehnte hinweg Personal abbauten,<br />
was auch negative Auswirkungen<br />
bei der Auftragsvergabe hatte,<br />
sieht inzwischen in dieser Hinsicht<br />
eine gewisse Wende. Seiner Ansicht<br />
nach würden von Behördenseite nunmehr<br />
verstärkte Anstrengungen<br />
unternommen, Fachpersonal anzuwerben<br />
und aufzubauen. Allerdings<br />
litten die Behörden unter dem gleichen<br />
Fachkräftemangel wie alle Bereiche<br />
der deutschen Wirtschaft, insbesondere<br />
in MINT- und Ingenieurberufen.<br />
Ansprechpartner bei Echterhoff:<br />
Kai Knake, 05456-81186,<br />
Kknake@Echterhoff.de<br />
Klappbrücke über die Hunte bei Berne.<br />
BILD: ULLI.MUELLER
Seite 16 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Verbraucher setzen immer<br />
mehr auf ausgewählte Tropfen<br />
Davon profitiert auch der Haselünner Spirituosenhersteller Heydt<br />
VON SIEGFRID SACHSE<br />
Der Generationswechsel ist<br />
bei vielen Familienunternehmen<br />
ein heikles Thema. Die<br />
meisten Firmenchefs würden es<br />
gerne sehen, wenn die Kinder<br />
die Nachfolge antreten. Tatsache<br />
ist aber, dass weniger als<br />
die Hälfte der Betriebe innerhalb<br />
der Familie übertragen werden.<br />
Oftmals haben Kinder, Enkel<br />
sowie andere Verwandte<br />
ganz andere Berufswünsche<br />
und Vorstellungen als den Einstieg<br />
in das vielfach seit Jahrzehnten<br />
bestehende Familienunternehmen.<br />
Auch in den Bereichen Handel<br />
und Gastronomie mangelt es<br />
verschiedentlich an Nachfolgern<br />
„aus der eigenen Sippe“. Bei<br />
der Haselünner Private Kornbrennerei<br />
H. Heydt, die im Jahr<br />
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Heydt: Hendrik Heydt, 05961-9445-20, hendrik.heydt@heydt.de:<br />
1860 von Henrich Heydt gegründet<br />
wurde, klappte der Stabwechsel<br />
innerhalb der Familie<br />
jedoch reibungslos. Anfang<br />
2008 stieg Hendrik Heydt als<br />
Juniorchef in das Unternehmen<br />
ein, das nunmehr in der fünften<br />
Generation besteht. Der 39jäh-<br />
Wir schneiden mit Wasser<br />
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im Betrieb insbesondere für den<br />
Einkauf, Controlling und die Produktentwicklung<br />
verantwortlich.<br />
Sein Vater Hubert Heydt schaue<br />
zwar fast noch jeden Morgen im<br />
Betrieb vorbei, mische sich aber<br />
nicht in das Tagesgeschäft ein,<br />
betont der Juniorchef. Bei wichtigen<br />
Entscheidungen sei der<br />
Rat des Vaters allerdings nach<br />
wie vor gefragt.<br />
Hendrik Heydt, der jüngste von<br />
drei Söhnen, half bereits als<br />
Schüler im elterlichen Betrieb<br />
mit. Seine beiden Brüder hatten<br />
schon früh signalisiert, dass sie<br />
den Traditionsbetrieb nicht<br />
übernehmen wollten.<br />
Der heutige Juniorchef baute<br />
seinen beruflichen Werdegang<br />
gezielt auf die späteren Anforderungen<br />
auf. Nach einer Ausbildung<br />
als Bankkaufmann erfolgte<br />
ein dreijähriges duales Studium<br />
zum Diplom-Kaufmann mit<br />
dem beruflichen Part in einem<br />
Getränkefachgroßhandel. Anschließend<br />
arbeitete er dreieinhalb<br />
Jahre bei der Glashütte in<br />
Düsseldorf.<br />
Hendrik Heydt entschied sich<br />
für den Job in der Spirituosenbranche,<br />
der durch einen harten<br />
Konkurrenzkampf zwischen nationalen<br />
und internationalen<br />
Herstellern gekennzeichnet ist.<br />
Hinzu kommt, dass der Markt<br />
für Spirituosen seit Jahren stagniert<br />
– der Pro-Kopf-Verbrauch<br />
liegt in Deutschland seit einiger<br />
Zeit konstant bei etwa 5,4 Liter.<br />
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang:<br />
Die Bundesbürger<br />
trinken nicht mehr Alkohol,<br />
aber dafür immer mehr ausgewählte<br />
Tropfen. Davon profitiert<br />
auch das Haselünner Unternehmen,<br />
das neben dem Korn auch<br />
Getränke auf Wodkabasis, Liköre<br />
und Fruchtbrände herstellt.<br />
In der Verkaufspolitik konzentriert<br />
sich Heydt vor allem auf<br />
zwei Strategien: Neben dem<br />
Massengeschäft mit Produkten<br />
wie dem bekannten Kräuterlikör<br />
HKT setzen auch die Haselünner<br />
zunehmend auf edle Tropfen.<br />
So reift in Eichenfässern<br />
immer wieder ein Korn, der erst<br />
in einigen Jahren verkauft wird.<br />
Das Vertriebsgebiet des Spirituosenherstellers<br />
erstreckt sich<br />
vor allem auf Niedersachsen,<br />
Bremen, Hamburg und das<br />
nördliche Nordrhein-Westfalen.<br />
In Japan ist Heydt mit seinen zur<br />
Zeit 32 Beschäftigten mit<br />
Fruchtlikören erfolgreich. Das<br />
Unternehmen setzt beim Absatz<br />
vor allem auf Supermärkte und<br />
den Fachhandel. Aber auch über<br />
das Internet werden die Produkte<br />
zunehmend vertrieben. Hendrik<br />
Heydt zeigt sich in dieser Hinsicht<br />
von den bisherigen Erfolgen<br />
„positiv überrascht“.<br />
Ziel der Geschäftspolitik ist es,<br />
die konsequente Qualitätsorientierung<br />
fortzusetzen. Dies sei<br />
eine wichtige Voraussetzung bei<br />
den Bemühungen, auch künftig<br />
in dem umkämpften Spirituosenmarkt<br />
bestehen zu können,<br />
betont der Juniorchef. Der Erhalt<br />
der Selbständigkeit hat für<br />
die Emsländer absoluten Vorrang.<br />
Das Unternehmen will<br />
auch künftig nicht um jeden<br />
Preis expandieren. Im Vordergrund<br />
stünde das Ertragsdenken.<br />
www.aquacut-emsland.de<br />
The Power of Water
WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 17<br />
Die emco Group:<br />
Mit Innovation und Design<br />
international ausgezeichnet<br />
Die Lingener emco Group versteht sich<br />
seit jeher darauf, mit innovativen Produkten<br />
internationale Trends in Design<br />
und Funktion zu setzen. Derzeit besonders<br />
im Fokus steht für das Forschungsund<br />
Entwicklungsteam bei emco das Thema<br />
Licht. Die völlig neu entwickelte Stehund<br />
Arbeitsplatzleuchte Attenzia belegt<br />
hier eindrucksvoll die Innovationskraft der<br />
emco-Ingenieure und brachte dem Unternehmen<br />
bereits internationale Anerkennung<br />
für ihre besondere Funktionalität<br />
und das außergewöhnliche Design ein.<br />
Die 1.200 emco Mitarbeiter beweisen<br />
ihre Kompetenz weltweit in den Geschäftsfeldern<br />
Architecture (als Badausstatter<br />
im Premiumsegment sowie Hersteller<br />
von Eingangsmatten für Industriebetriebe)<br />
und Worklife (Produktion hochwertiger<br />
Befestigungs- und Bürotechnik)<br />
ebenso zuhause, wie in dem zukunftsträchtigen<br />
Feld der E-Mobility (Herstellung<br />
und Vertrieb von Elektrorollern).<br />
P @ www.emco.de<br />
Technologie trifft Lifestyle: emco-Produkte sind weltweit gefragt.<br />
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Seite 18 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Suche nach Fachpersonal für Kämmerer<br />
eine der größten Herausforderungen<br />
Geschäftsführer Jürgen Oess: Kontakte in Schulen vertieft.<br />
Fachpersonal zu finden,<br />
ist für die Firma Kämmerer<br />
eine der größten Herausforderungen.<br />
Beim<br />
Osnabrücker Produzenten<br />
von hochwertigen<br />
Spezialpapieren hat<br />
deshalb auch die Ausbildung<br />
nach wie vor einen<br />
hohen Stellenwert. So<br />
habe man beispielsweise<br />
die Kontakte in<br />
Schulen vertieft, betont<br />
Geschäftsführer Jürgen<br />
Oess. Auszubildende<br />
des Unternehmens würden<br />
ihre Berufe den<br />
Schülerinnen und<br />
Schülern vorstellen.<br />
VON SIEGFRID SACHSE<br />
Herr Oess, der finnische Konzern<br />
hat zum Ende 2016 sein<br />
Osnabrücker Tochterunternehmen<br />
an Kämmerer verkauft. Wie<br />
hat sich dies bisher auf die Geschäftspolitik<br />
ausgewirkt?<br />
Die Firma Kämmerer blickt auf<br />
eine bewegte jüngere Vergangenheit<br />
zurück. Wenn man so will<br />
sind wir mit der jüngsten Entwicklung,<br />
dem von Ihnen genannten<br />
Zukauf, wieder näher bei unseren<br />
Anfängen. Wir sind ein regional<br />
verankertes Unternehmen,<br />
das weltweit aktiv ist. Die Investition<br />
ist auf Langfristigkeit angelegt,<br />
denn ein einheitlicher<br />
Standort ist immer wettbewerbsfähiger.<br />
Die größte Auswirkung ist,<br />
dass wir nicht mehr Teil eines<br />
Konzerns sind. Die Entscheidungswege<br />
sind kürzer. Davon<br />
profitieren die Kunden. Dazu war<br />
der Kauf ein wichtiges Signal an<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Die Zeit, an der zwei Gesellschaften<br />
an einem Standort<br />
tätig waren, ist vorbei. Alle Kolleginnen<br />
und Kollegen sind wieder<br />
Teil der Kämmerer-Familie.<br />
Wie setzt sich die Gesellschafterstruktur<br />
zusammen?<br />
Seit Anfang 2017 gibt es zwei<br />
Jürgen Oess, Geschäftsführer der KÄMMERER Spezialpapiere<br />
GmbH in Osnabrück.<br />
BILD: KÄMMERER<br />
Schwestergesellschaften: die<br />
Kämmerer Spezialpapiere<br />
GmbH und die Kämmerer Paper<br />
GmbH. An dem Unternehmen<br />
sind drei Gesellschafter beteiligt:<br />
die FK Paper Beteiligungs-<br />
GmbH, die Querino GmbH sowie<br />
Managementmitglieder von<br />
Kämmerer.<br />
Wie hoch war 2017 der Umsatz<br />
von Kämmerer, und mit wie vielen<br />
Beschäftigten wurde er erzielt?<br />
Der Jahresumsatz des Unternehmens<br />
lag im vergangenen<br />
Jahr bei 155 Millionen Euro. Am<br />
Osnabrücker Standort sind rund<br />
400 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Wie sieht die Produktionspalette<br />
von Kämmerer aus?<br />
Kämmerer ist Produzent von<br />
hochwertigen Spezialpapieren.<br />
Das Unternehmen betreibt zwei<br />
Papiermaschinen, auf denen<br />
Dekorpapiere und Schleifpapiere<br />
hergestellt werden. Auf einer<br />
weiteren Papiermaschine werden<br />
Posterpapiere, Tapetenpapiere<br />
und Silikonrohpapiere –<br />
darunter versteht man Trägerpapiere<br />
für Selbstklebeetiketten<br />
– produziert. Da der Standort<br />
also über fünf Produktgruppen<br />
verfügt, ist er sehr flexibel<br />
aufgestellt und kann auf Marktveränderungen<br />
schnell reagieren.<br />
Wie hoch sind die zur Verfügung<br />
stehenden Produktionskapazitäten?<br />
Die drei Maschinen verfügen<br />
über eine Gesamtkapazität von<br />
140.000 Tonnen, wobei die<br />
größte Maschine 100.000 Tonnen<br />
produzieren kann.<br />
Für welche Bereiche wird in<br />
erster Linie produziert?<br />
Unsere industriellen Produkte<br />
werden überwiegend in der Bau-,<br />
Möbel-, Holzwerkstoff- und Metallindustrie<br />
verwendet. Die Posterpapiere<br />
werden hingegen in<br />
der Werbebranche genutzt.<br />
Wie sieht es mit den Exportaktivitäten<br />
aus?<br />
Der Export ist ein ganz wesentliches<br />
Standbein des Unternehmens.<br />
Bei technischen Spezialpapieren<br />
stehen die hohen Qualitätsanforderungen<br />
im Vordergrund<br />
– die Transportwege spielen<br />
eine untergeordnete Rolle.<br />
Rund 50 Prozent der Produkte<br />
werden ins Ausland verkauft,<br />
davon wiederum die Hälfte innerhalb<br />
Europa. Außerhalb von<br />
Europa sind Asien, Nordamerika<br />
und Brasilien die Hauptabsatzgebiete.<br />
Hat Ihr Unternehmen Probleme<br />
ausreichend Fachpersonal zu<br />
finden?<br />
Wir sind ein Unternehmen, das<br />
in technisch aufwendigen Verfahren<br />
Spezialprodukte fertigt.<br />
Das bedeutet zwangsläufig,<br />
dass wir gut ausgebildetes<br />
Fachpersonal benötigen. Deshalb<br />
hat für Kämmerer die Ausbildung<br />
schon immer einen hohen<br />
Stellenwert genossen. Ausbildungsberufe<br />
sind Papiertechnologe,<br />
Industriemechaniker<br />
sowie Elektroniker für Betriebstechnik,<br />
wir haben regelmäßig<br />
mehr als 20 Auszubildende.<br />
Fachpersonal zu finden, ist<br />
auch für Kämmerer mittlerweile<br />
eine der größten Herausforderungen.<br />
Nur attraktive Unternehmen<br />
werden gute Mitarbeiter<br />
halten können. Die Papierindustrie<br />
muss sich da allerdings<br />
nicht vor anderen Wirtschaftszweigen<br />
verstecken. Sie<br />
hat ein gutes Gehaltsgefüge<br />
und bietet vielseitige, technisch<br />
interessante Berufe. Doch trotz<br />
dieser guten Rahmenbedingungen<br />
sind wir in den vergangenen<br />
Jahren immer aktiver geworden,<br />
um die passenden Nachwuchskräfte<br />
zu finden. Ein naheliegender<br />
Schritt war es, sich auf Azubimessen<br />
zu präsentieren. Dazu<br />
haben wir die Kontakte in<br />
Schulen vertieft. So stellen etwa<br />
unsere Azubis ihre Berufe<br />
den Schülerinnen und Schülern<br />
vor.<br />
Noch ein paar Worte generell<br />
zur Lage in der deutschen<br />
Papierindustrie: Wie sah die Bilanz<br />
für 2017 aus und wie sind<br />
die Erwartungen für dieses<br />
Jahr?<br />
Der Verband Deutscher Papierfabriken<br />
hat für 2017 eine positive<br />
Bilanz gezogen – und dieser<br />
Einschätzung schließt sich<br />
Kämmerer an. Auch wir auf ein<br />
stabiles Jahr zurückblicken,<br />
was Umsatz, Auslastung der<br />
Maschinen und Mitarbeiterzahl<br />
betrifft. Gerade technische<br />
Papiere und Spezialpapiere –<br />
wie sie Kämmerer produziert –<br />
wurden im Verhältnis zur gesamten<br />
Papierindustrie besonders<br />
gut nachgefragt, so dass<br />
auch die Erwartungen für das<br />
laufende Jahr positiv sind. Allerdings:<br />
Die immer mehr steigenden<br />
Rohstoffpreise – insbesondere<br />
im Zellstoffbereich – bereiten<br />
uns Sorgen.
Studium und Beruf –<br />
das passt!<br />
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Das duale Studium verzahnt nicht nur Theorie und<br />
Praxis. Es verbindet das Studium auch mit dem<br />
Berufsleben – und das nicht nur für Schulabgänger,<br />
sondern auch für Berufstätige, die sich zusätzlich<br />
zu ihrer Tätigkeit im Unternehmen weiterentwickeln<br />
wollen. Das Institut für Duale Studiengänge<br />
an der Hochschule Osnabrück bietet eine<br />
Vielzahl an Studiengängen für Berufstätige an.<br />
Hier ist die Verknüpfung mit dem Berufsleben<br />
nicht nur möglich, die Verbindung ist sogar ein<br />
essentieller Bestandteil des Studiums.<br />
Ein berufsintegrierendes duales Studium ist für<br />
Unternehmen eine attraktive Möglichkeit, Mitarbeiter<br />
zu schulen und weiterzuentwickeln und<br />
damit die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken,<br />
während die Studierenden gleichzeitig davon<br />
profitieren, sich in ihrem jeweiligen Kerngebiet zu<br />
verbessern.<br />
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MKT | FAKULTÄT MANAGEMENT, KULTUR UND TECHNIK
Seite 20 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Wo Exzellenz<br />
immer wieder nachwächst<br />
Rund 60000 Studierende prägen das Bild Münsters nachhaltig.<br />
BILD: ANGELIKA KLAUSER<br />
Bildungshunger, Wissensdurst<br />
– hier geht es<br />
um Münsters „Grundnahrungsmittel“:<br />
Denn<br />
Münster lebt von der<br />
Wissenschaft. Und das<br />
ganz wörtlich: Universität<br />
und Klinikum sind<br />
die größten Arbeitgeber<br />
der Stadt.<br />
Rund 200 Studierende auf<br />
1000 Einwohner – eine solche<br />
Dichte ist einzigartig unter<br />
Deutschlands großen Städten.<br />
Die rund 60000 Immatrikulierten<br />
an neun Hochschulen – darunter<br />
mit der WWU eine der<br />
größten deutschen Universitäten<br />
– verleihen der ehrwürdigen<br />
Hansestadt ihr auffallend<br />
junges Gesicht. Angezogen<br />
werden sie nicht allein durch<br />
die besondere Lebensqualität,<br />
sondern vor allem durch die<br />
reiche Wissenschafts- und Forschungslandschaft<br />
der Stadt.<br />
Institute von Max-Planckund<br />
Fraunhofer-Gesellschaft<br />
sowie von der Helmholtz-Gemeinschaft<br />
oder die Unternehmen<br />
im Technologiepark sowie<br />
im Center for Nanotechnology<br />
(CeNTech) und im Nano-Bioanalytik<br />
Zentrum (NBZ) begründen<br />
Münsters Ruf als führender<br />
Wissenschaftsstandort mit<br />
internationalem Renommee.<br />
Insbesondere im Bereich der<br />
Nanotechnologie hat sich<br />
Münster als Wissenschaftsstadt<br />
von europäischem Rang<br />
etabliert, die weiter auf Wachstumskurs<br />
ist: Im Wissenschaftspark<br />
entstehen gerade<br />
mit dem Multiscale Imaging<br />
Center und dem Center for Soft<br />
Nanoscience zwei große neue<br />
Forschungszentren der Universität.<br />
Mit dem Universitätsklinikum<br />
und seinen angeschlossenen<br />
Forschungseinrichtungen<br />
und Laboren, dem Exzellenzcluster<br />
„Cells in Motion“ sowie<br />
einem dichten Netz aus ausgezeichneten<br />
Kliniken setzt sich<br />
das Oberzentrum des Münsterlandes<br />
mit über 17000 Beschäftigten<br />
als „Gesundheitsstadt“<br />
ersten Ranges in Szene.<br />
Im Bereich der Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften bietet<br />
der Exzellenzcluster „Religion<br />
und Politik“ an der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität –<br />
als bundesweit größter Forschungsverbund<br />
zum Thema<br />
Religionen – beste Voraussetzungen<br />
für eine aktuelle Auseinandersetzung<br />
zum sensiblen<br />
Verhältnis von Religion und<br />
Politik.<br />
Darüber hinaus ziehen<br />
Stadt, Hochschulen und Wirtschaft<br />
in der „Allianz für Wissenschaft“<br />
an einem Strang,<br />
um das Profil Münsters als<br />
Stadt von Wissenschaft und<br />
Lebensart zu schärfen und im<br />
internationalen Wettbewerb<br />
der Städte zu punkten. Fünf<br />
Themen stehen hierbei besonders<br />
im Fokus: „Nanobioanalytik“<br />
sowie „Medizin“ repräsentieren<br />
Zukunftsbranchen, in<br />
denen Münster und das Münsterland<br />
bereits bestens etabliert<br />
sind. Die Strukturen des<br />
nanobioanalytischen Forschungs-Netzwerks<br />
sind exzellent<br />
und von internationaler<br />
Bedeutung, was sich auch in<br />
vielen internationalen Tagungen<br />
und Kongressen ausdrückt,<br />
die in Münster stattfinden.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt<br />
bildet der Westfälische<br />
Frieden. Mit den jährlichen Programmwochen<br />
„Münster 1648<br />
– Dialoge zum Frieden“ dokumentiert<br />
Münster seine historisch<br />
begründete Kompetenz<br />
auf diesem Gebiet. Vierter<br />
Schwerpunkt ist Münster als<br />
„Stadt der Bildung“, welche<br />
sich auch durch eine enge Verzahnung<br />
von Wissenschaft und<br />
Schule auszeichnet. Und ganz<br />
frisch hinzugekommen: „Nachhaltige<br />
Stadtentwicklung“, ein<br />
Thema, bei dem insbesondere<br />
die Fachhochschule ihre ausgewiesene<br />
Forschungsstärke<br />
einbringen wird.
WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 21<br />
Auch schön anzuschauen: Der Neubau der Diözesanbibliothek in der münsterischen Innenstadt.<br />
BILD: FJNASCH
Seite 22 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Ein Erbe, das verpflichtet<br />
1648 wurde in Münsters<br />
Rathaus europäische Geschichte<br />
geschrieben. 370<br />
Jahre später – im Europäischen<br />
Kulturerbejahr<br />
2018 – steht die Stadt<br />
ganz unter dem Leitthema<br />
„Frieden.Europa“.<br />
Am 24. Oktober 1648 beendete<br />
der Westfälische Frieden von<br />
Münster und Osnabrück die Katastrophe<br />
des Dreißigjährigen<br />
Krieges, der Europa blutig verwüstet<br />
hatte. Schon vorher, am<br />
15. Mai des Jahres, war im<br />
münsterischen Ratssaal der<br />
Teilfrieden zwischen Spaniern<br />
und Niederländern beschworen<br />
worden – er besiegelte das Ende<br />
des bereits 80 Jahre dauernden<br />
Unabhängigkeitskrieges<br />
und damit die Selbständigkeit<br />
der Niederlande. Diese Schwurszene<br />
hat Gerard Terborch in<br />
einem berühmten Gemälde<br />
festgehalten. Und im heutigen<br />
„Friedenssaal“ des Historischen<br />
Rathauses sind die Porträts<br />
der Gesandten zu besichtigen,<br />
die damals die Weichen für<br />
das Europa von heute stellten.<br />
Der Westfälische Frieden erwies<br />
sich in mehrfacher Hinsicht<br />
als neuartig und folgenreich.<br />
Mit ihm ging das Zeitalter<br />
der blutigen Konfessionskriege<br />
zu Ende. Zugleich erfolgte die<br />
Lösung der verworrenen Konflikte<br />
auf dem Wege von Dialog<br />
und gleichberechtigten Verhandlungen.<br />
Das war damals<br />
keineswegs selbstverständlich:<br />
Der Streit um protokollarische<br />
Fragen und Rangfolgen nahm<br />
viel Zeit in Anspruch. Am Ende<br />
jedoch – und obwohl Spanien<br />
und Frankreich ihren Krieg noch<br />
fortsetzten – stand das Gerüst<br />
einer europäischen Friedensordnung<br />
zwischen gleichberechtigten,<br />
souveränen Staaten. Damit<br />
war ein Grundstein gelegt,<br />
Die Unterzeichnung des Friedens in Münster auf einem Gemälde von Gerard ter Borch (1648) :
WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 23<br />
Im Friedenssaal des münsterischen Rathauses wurde der Friedensvertrag 1648 ratifiziert.<br />
BILD: BARBARA KRAUS<br />
der das moderne Völkerrecht<br />
bis heute prägt. Und als Symbol<br />
der historischen, aber auch<br />
aktuellen Bedeutung dieses Ereignisses<br />
für ganz Europa trägt<br />
Münsters Historisches Rathaus<br />
mit dem Friedenssaal<br />
seit 2015 das Europäische<br />
Kulturerbe-Siegel – gemeinsam<br />
mit seinem Osnabrücker<br />
Pendant.<br />
Eine Ehrung, die 2018, im<br />
Europäischen Kulturerbejahr<br />
ausgerufen von der Europäischen<br />
Kommission, besonders<br />
verpflichtet: Das Gemeinschaftsprojekt<br />
„Frieden.Europa“<br />
bündelt drei unterschiedliche<br />
Vorhaben. Eine Großausstellung<br />
– als erstmaliges Kooperationsprojekt<br />
von fünf<br />
Münsteraner Museen – spürt<br />
dem „Frieden. Von der Antike<br />
bis heute“ nach. Zugleich präsentiert<br />
Münsters Rathaus<br />
eine neue, weitgehend digitale<br />
Aufbereitung der europäischen<br />
Dimension des Erinnerungsortes.<br />
Und mit dem Jugend-Begegnungsprojekt<br />
„Labor Europa“<br />
ist auch der Osnabrücker<br />
Beitrag in Münster präsent.<br />
„Frieden.Europa“ bildet in<br />
Münster zweifellos einen Höhepunkt<br />
des „Friedensjahres“<br />
2018 – aber es steht beileibe<br />
nicht im luftleeren Raum. So<br />
greift Münster bereits seit<br />
2008 mit den Veranstaltungswochen<br />
„1648 – Dialoge zum<br />
Frieden“ die eigene friedenspolitische<br />
Tradition verstärkt<br />
und unter aktuellen Fragestellungen<br />
auf: Zum Programm gehören<br />
eine Schülerakademie,<br />
das Treffen der Religionsgemeinschaften<br />
und hochkarätige<br />
Podiumsdiskussionen. Ein<br />
breites zivilgesellschaftliches<br />
Bündnis veranstaltet jährlich<br />
den Friedenskulturmonat September.<br />
Und alle zwei Jahre verleiht<br />
die Wirtschaftliche Gesellschaft<br />
für Westfalen und Lippe<br />
in Münster den Internationalen<br />
Preis des Westfälischen Friedens<br />
– und zwar in zwei Teilen:<br />
So finden sich unter den Preisträgern<br />
nicht nur prominente<br />
Namen wie Helmut Kohl, Kofi<br />
Annan, Daniel Barenboim, Helmut<br />
Schmidt oder sogar die Besatzung<br />
der Internationalen<br />
Raumstation ISS, sondern jeweils<br />
auch Gruppen junger<br />
Menschen, die sich besonders<br />
aktiv für Frieden und Verständigung<br />
engagieren. In diesem<br />
Jahr sind die baltischen Staaten<br />
als Preisträger ausersehen,<br />
gemeinsam mit der Pfadfinderbewegung.<br />
Und dass der 101. Katholikentag,<br />
der im Mai zehntausende<br />
Engagierte und Prominente<br />
in die Stadt zog, unter dem Thema<br />
„Suche Frieden“ steht –<br />
was könnte besser zu Münster<br />
und seinem Friedensjahr 2018<br />
passen?
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Steinfurt erfüllt höchste Ansprüche und<br />
stellt im Münsterland ein attraktives Gewerbeflächenangebot<br />
für global ausgerichtete<br />
Firmen dar.<br />
Beste Verkehrsinfrastruktur<br />
Die Unternehmen im AirportPark FMO<br />
sind über schnelle Straßen- und internationale<br />
Flugverbindungen optimal vernetzt,<br />
insbesondere über die direkte Anbindung<br />
an die Autobahn A 1 Hamburg–Köln und<br />
über mehrmals tägliche Lufthansa-Flüge<br />
zu den Drehkreuzen Frankfurt/Main und<br />
München.<br />
1. Abschnitt nahezu vergeben<br />
– weitere Ausbau stufen in<br />
Vorbereitung<br />
Der 1. Bauabschnitt mit rund 380.000 m²<br />
Nettofläche ist nahezu komplett verkauft,<br />
weitere Ausbaustufen befinden sich daher<br />
in Vorbereitung. Das Gesamtgebiet umfasst<br />
rund 200 Hektar Entwicklungsfläche.<br />
Angesiedelt haben sich u. a. der fränkische<br />
Verpackungshersteller Schumacher<br />
Packaging und die Firma Dream Tec.<br />
Schumacher Packaging baut sein neues<br />
Werk kontinuierlich auf dem 150.000 m²<br />
großen Betriebsstandort aus. Dream Tec<br />
hat seine Büro- und Hallenkapazitäten<br />
an Medizintechnik-<br />
und IT-Firmen vermietet.<br />
BERESA,<br />
einer der größten<br />
Mercedes-Autohändler<br />
Deutschlands,<br />
beabsichtigt<br />
Gerne<br />
überzeugen wir auch Sie!<br />
Telefon 0 25 71 / 94 47 80<br />
www.airportparkfmo.de<br />
bald mit dem Bau eines Zentrums zur<br />
Aufbereitung und zum europaweiten<br />
Online-Vertrieb von 15.000 Fahrzeugen im<br />
Jahr zu beginnen. Darüber hinaus laufen<br />
die Planungen für den Hermes Logistik-<br />
Center Münster/Osnabrück auf Hochtouren.<br />
Vor Kurzem haben zudem der Kontraktlogistiker<br />
Fiege rund 28.000 m² Grundstücks<br />
fläche am Verwaltungsstandort<br />
der Systemzentrale für eine innovative<br />
Logistikanlage und das Bauunternehmen<br />
Depenbrock ein 8.000 m² großes Filet-<br />
Grundstück für ein Verwaltungs- und<br />
Schulungsgebäude erworben. Weitere<br />
attraktive Projekte in einem dynamischen<br />
Unternehmensumfeld!