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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2018 Journal 3

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

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<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> 3/<strong>2018</strong> | S4<br />

Spots on! Österreich als Nabel der<br />

Welt. Naja, zumindest der EU.<br />

Aller guten Dinge sind drei: am 1. Juli übernimmt daher Österreich zum dritten Mal<br />

nach 1998 und 2006 für sechs Monate den Vorsitz im Rat der Europäischen Union.<br />

Unter dem Motto „Europa, das schützt“ sollen der Einheitsgedanke gestärkt und<br />

Gräben zugeschüttet werden. Aber wie soll Österreich 27 Länder einen, wenn innerhalb<br />

der eigenen Grenzen so viel gestritten wird, wie schon lange nicht mehr?<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

– also sollten wir das Beste daraus machen.<br />

Es kommt nicht von ungefähr, dass sich das<br />

Motto der österreichischen Ratspräsidentschaft<br />

um die Sicherheit dreht. Schließlich gibt<br />

es auch in der Tagespolitik kaum ein Thema,<br />

das nicht irgendwie von unerwünschter Migration,<br />

Islamisierung und Terror überschattet ist.<br />

„Europa, das schützt“ – gemeint sind vor allem<br />

die Außengrenzen. Italien macht gerade ernst<br />

und lässt Boote mit geretteten Flüchtlingen<br />

nicht mehr anlegen. So unmenschlich das für<br />

die betroffenen Flüchtlinge ist, so nachvollziehbar<br />

ist es aus der Sicht des italienischen<br />

Innenministers Matteo Salvini.<br />

ANGELIKA GABOR<br />

Eines vorweg: der Ratsvorsitz ist<br />

längst nicht mehr das, was er einmal<br />

war. Früher übernahmen die<br />

Politiker der ratsführenden Länder<br />

wichtige Funktionen, heute gibt es fixe Funktionäre:<br />

beispielsweise den ständigen Ratsvorsitzenden<br />

Donald Tusk (statt Sebastian<br />

Kurz), die Vorsitzende im Außenministerrat<br />

Federica Mogherini (statt Karin Kneissl)<br />

und beim Treffen der EU-Finanzminister<br />

gibt Eurogruppenchef Mario Centeno<br />

den Vorsitz (statt Harwig Löger). Äußerst lukrative<br />

Posten, nebenbei bemerkt. Aber das<br />

dient dem Wohle aller: wer würde schon<br />

den armen nationalen Politikern die Doppelbelastung<br />

und Verantwortung zumuten<br />

wollen. Aber gut, jetzt haben wir den Vorsitz –<br />

ohnehin letztes Mal für mindestens 12 Jahre<br />

Von Jahresanfang bis Ende Mai sind laut dem<br />

Statistik-Portal statista 13 362 Bootsflüchtlinge<br />

in Italien angekommen und warten nun auf<br />

die Weiterreise oder ihr Asylverfahren. All<br />

diese Menschen zu versorgen, ist nicht nur<br />

eine logistische, sondern auch eine finanzielle<br />

Herausforderung. Hier sollte eigentlich der<br />

Gedanke einer Union zum Tragen kommen.<br />

Doch wenn es nicht gerade um den Wegfall<br />

von Zöllen und einheitliche Roamingtarife<br />

geht, sind die vereinten Länder Europas ganz<br />

schnell wieder uneins. Die Aufteilung der<br />

Flüchtlinge in alle Mitgliedsländer als „schleppend“<br />

zu bezeichnen, ist die Untertreibung<br />

des Jahres. Manche Staaten weigern sich,<br />

auch nur einen einzigen Flüchtling aufzunehmen,<br />

rechtspopulistische Strömungen gewinnen<br />

vielerorts an Stärke und Einfluss.<br />

Österreich sieht sich gerne als Brückenbauer,<br />

als Stimme der Vernunft und der Mediation.<br />

Für die aktuelle Bundesregierung dürfen diese<br />

Brücken aber am liebsten nur von Einwohnern<br />

der Europäischen Union übertreten werden.

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