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Fränkische Wein- und Sektprämierung - Weinbauring Franken eV

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Bericht des Gebietsbevollmächtigten<br />

8<br />

Jahrgang 1947 nicht erlebt, auch noch keinen <strong>Wein</strong> aus<br />

diesem Jahrgang verkostet, <strong>und</strong> dennoch läuft einem<br />

buchstäblich das „Wasser im M<strong>und</strong>“ zusammen, liest<br />

man die Beschreibungen über die Hitze, die Besonderheiten<br />

bei der Lese <strong>und</strong> vor allem über die Güte, Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> Ausdruckskraft der <strong>Wein</strong>e dieses Jahrgangs.<br />

Wenn die Annalen recht haben, so trifft es einmal,<br />

mit viel Glück vielleicht zweimal in einem Winzerleben ein,<br />

Trauben mit einer solchen Güte zu <strong>Wein</strong> veredeln zu dürfen.<br />

Nun, nach 56 Jahren ist es wieder soweit. Vergleicht<br />

man nämlich die Beschreibungen von 1947 mit dem<br />

Verlauf des Jahres 2003, so sind diese als deckungsgleich<br />

anzusehen.<br />

In mir macht sich eine Unruhe <strong>und</strong> nervenkitzlige<br />

Spannung breit. Einerseits die Vorfreude über die hohe<br />

Güte der 2003er <strong>Wein</strong>e, andererseits auch ein klein wenig<br />

Angst. Werden wir Kellermeister <strong>und</strong> Önologen dem<br />

hohen Maß an Güte überhaupt gerecht werden können?<br />

Erste pessimistische Anzeichen sind zu hören: „Wer soll<br />

so viele Spätlesen denn trinken?“ Unverständlichkeit<br />

meinerseits: Wie kann man eine solche Güte auch nur<br />

annähernd in Frage stellen? Ratlosigkeit macht sich breit!<br />

Haben diese Menschen denn immer noch nicht kapiert<br />

mit welchem Traubensegen wir es hier zu tun haben?<br />

Seit Jahren kämpfen wir für ges<strong>und</strong>e, physiologisch reife<br />

Trauben, in diesem Jahr dürfen wir sie als „Geschenk“<br />

vinifizieren. Ich sage deshalb uneingeschränkt DANKE.<br />

Ja ich weiß, die Zeiten sind heute anders, o.k., <strong>und</strong> viele<br />

Spätleseweine erzielen nicht mehr ihren Deckungsbeitrag,<br />

dennoch ist eine hohe Güte von Produkten unantastbar.<br />

<strong>Franken</strong> kann nur bestehen mit einer hohen<br />

Güte. Für mich bleibt Qualität zeitlos. Wir haben aus den<br />

Erfahrungen des Jahrgangs 1993 gelernt. 10 Jahre<br />

danach können wir den 2003er herstellen, jedoch mit<br />

anderen Vorzeichen: „Mehr Wissen, mehr Können, mehr<br />

Rücksicht auf Natürlichkeit, mehr Denken an den Markt“.<br />

Natürlich stimmt es, dass wir noch nie so gute,<br />

bekömmliche <strong>Wein</strong>e hatten wie bisher, doch außergewöhnliche<br />

<strong>Wein</strong>e in einer breiten Fülle können nur in<br />

Spitzenjahrgängen produziert werden. 1947, vielleicht<br />

1971 <strong>und</strong> 1976 <strong>und</strong> 2003 waren solche Jahrgänge.<br />

Man muss dankbar sein, was derzeit in den Kellern liegt,<br />

dankbar für hochreife, kernges<strong>und</strong>e Trauben, dankbar<br />

für die hohen Zuckergehalte, die reifen Säurewerte,<br />

dankbar für außergewöhnliche Moste, welche nun von<br />

den Kellermeistern <strong>und</strong> Önologen zu hochkarätigen<br />

<strong>Wein</strong>en veredelt werden. Ohne große Schnörkeleien <strong>und</strong><br />

önologische Kniffe ist es möglich, aus solch einem<br />

Gr<strong>und</strong>material moderne <strong>Wein</strong>e von zeitgemäßem, internationalem<br />

Format mit großem Lagerpotenzial zu produzieren.<br />

Die <strong>Wein</strong>e des Jahrgangs 2003 werden keine<br />

alkoholischen Leisetreter sein, aber sie werden – richtiger<br />

Ausbau <strong>und</strong> Pflege vorausgesetzt – glänzen <strong>und</strong> des<br />

Menschen Herz erfreuen. Erfreuen durch Attribute wie:<br />

„glasklare, potenzierte Aromatik, fruchtunterstützender<br />

Süßeeindruck, majestätisch, dichter Körper, ausbalancierte<br />

Säure, fein eingeb<strong>und</strong>ene, belebende Kohlensäure<br />

<strong>und</strong> sehr lange anhaltendes fruchtiges Finale“.<br />

Unter sorgsamem Einsatz der modernen Önologie werden<br />

wir 2003 die <strong>Wein</strong>e vorfinden, die dem Verbraucher<br />

alles andere als widerstreben <strong>und</strong> wir werden in Zukunft<br />

an solchen <strong>Wein</strong>en gemessen werden.<br />

Ich freue mich riesig über den Jahrgang 2003.<br />

Ihr<br />

Hermann Mengler<br />

Bezirk Unterfranken<br />

Bericht des Gebietsbevollmächtigten<br />

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