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Leseprobe "Naturheilkunde & Gesundheit" Juli 2018

Die einzige Apotheken-Kundenzeitschrift mit naturheilkundlich-medizinischer Ausrichtung.

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<strong>Juli</strong> <strong>2018</strong><br />

Bittersüß<br />

Pflanzenkraft für Diabetiker<br />

Hilfe für die<br />

Schilddrüse<br />

Hashimoto natürlich<br />

behandeln<br />

Gesund bräunen<br />

Sonnencreme richtig anwenden<br />

Jeden Monat<br />

mit dem Themenspecial<br />

„natürlich Frau“


Foto: Wavebreakmedia Micro/stock.adobe.com<br />

Sonnenillustration: designer an/stock.adobe.com<br />

Sonnencreme richtig anwenden<br />

Sonnencreme ist wichtig – so weit, so gut. Aber wie viel brauchen wir?<br />

Wie lange hält der Schutz? Und welche Creme ist besser?<br />

Wir beantworten die häufigsten Fragen rund um den UV-Schutz.<br />

von Stefanie Deckers<br />

Gesund<br />

Wie viel?<br />

Mit einem hauchdünnen Film auf der<br />

Haut ist es nicht getan. Sie müssen schon<br />

aus dem Vollen schöpfen. Nur dann<br />

kann sich der angegebene Lichtschutzfaktor<br />

entfalten. Als Faustregel gilt: eine<br />

Espressotasse voll Sonnencreme großzügig<br />

über den gesamten Körper verteilen.<br />

Sogenannte „Sonnenterrassen“<br />

nicht vergessen: Nase, Lippen, Ohren,<br />

Schultern und Fußrücken sind besonders<br />

empfänglich für Sonnenbrände.<br />

Wie lange?<br />

Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie lange<br />

Sie Ihr Sonnenbad ausdehnen dürfen,<br />

ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.<br />

Entscheidend ist der Hauttyp. Die<br />

Unterschiede sind gravierend: Der<br />

Eigenschutz reicht von 5 Minuten für<br />

hellhäutige Menschen bis zu 30 Minuten<br />

für dunkle Typen mit südländischem<br />

Teint. Eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor<br />

20 verlängert die Verweildauer<br />

jeweils um das 20-Fache. Danach<br />

ist Schluss. Unendliches Nachcremen<br />

erhöht nicht den Schutz. Schaden kann<br />

es trotzdem nicht, auch wenn Sie sich im<br />

Schatten aufhalten. Hier ist sowieso der<br />

beste Ort, um die Haut zu schonen.<br />

Wann und warum?<br />

Nach dem Baden und Abtrocknen<br />

müssen Sie nachcremen. Auch dann,<br />

wenn auf dem Etikett Ihrer Sonnencreme<br />

„wasserfest“ steht. Nur so ist der<br />

100-prozentige Schutz gewährleistet.<br />

Wenn Sand oder Kleidung die Creme<br />

von der Haut reiben, müssen Sie ebenfalls<br />

nachlegen. Dann halten Sie den<br />

Lichtschutz aufrecht, verlängern ihn<br />

aber nicht.<br />

Der UV-Faktor bleibt nicht ewig auf der<br />

Haut. Ist die Bräunungszeit überschritten,<br />

gehen Sie lieber in den<br />

Schatten und versorgen Sie<br />

die Haut erneut mit einer<br />

Portion Sonnencreme. Zwei<br />

Mal ist besser als ein Mal.<br />

Foto: rh2010/stock.adobe.com<br />

Welches Produkt?<br />

Eine Alternative zu allen chemischen<br />

Sonnencremes ist die mineralische Variante.<br />

Der entscheidende Vorteil ist:<br />

Mineralischer UV-Schutz wirkt sofort.<br />

Eine Einwirkzeit von 30 Minuten wie bei<br />

den herkömmlichen Produkten ist nicht<br />

nötig. Mineralische Sonnencremes wirken<br />

auf physikalische Weise mithilfe<br />

von Titan- oder Zinkoxid. Feine Mikropigmente<br />

legen sich beim Auftragen in<br />

einer weißen Schicht auf die Haut, verbinden<br />

sich mit dem natürlichen Lipidfilm<br />

und reflektieren das UV-Licht wie<br />

kleine Spiegel. Sonnenstrahlen prallen ab.<br />

Mineralische Sonnenschutzcremes sind<br />

verträglicher als chemische Produkte,<br />

weil sie auf der Hautoberfläche wirken.<br />

Für Menschen mit Allergien oder Neurodermitis,<br />

für Babys und Kleinkinder,<br />

sind sie die bessere Wahl.<br />

Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach<br />

"<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit".<br />

4 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit 5


Foto: S. Schmitz-Harwardt<br />

IM INTERVIEW<br />

Landkarten<br />

unter den<br />

Die Lehre der Fußreflexzonenmassage geht davon aus: Füße sind wie Landkarten.<br />

Die Ballen, Fersen und Zehen bilden Bereiche, die über feinste Nervenbahnen mit<br />

allen unseren Körperteilen und inneren Organen in Verbindung stehen. Füße wissen<br />

also genau, wo der Schuh drückt. Sonja Schmitz-Harwardt, Heilpraktikerin, Sportund<br />

Reflexzonentherapeutin, schwört auf diese alternative Heilmethode – unter<br />

gewissen Bedingungen.<br />

Am großen Zeh drücken und die Nase<br />

wird frei. Bei Rückenschmerzen die<br />

Ferse massieren. Sind die Füße<br />

wirklich ein Spiegelbild<br />

unseres gesamten Körpers oder<br />

versetzt hier der Glaube Berge?<br />

von Stefanie Deckers<br />

Foto: Fabian/stock.adobe.com Foto: hjschneider/stock.adobe.com<br />

rechter Fuß<br />

Illustration: Henning Riediger/stock.adobe.com<br />

Frau Schmitz-Harwardt, was macht<br />

die Fußreflexzonentherapie für Sie<br />

so verlässlich?<br />

Sonja Schmitz-Harwardt: Keiner<br />

weiß, wie alt die Fußreflexzonentherapie<br />

wirklich ist. Experten schätzen:<br />

5.000 Jahre und mehr. Wir greifen auf<br />

uraltes Wissen zurück. Überlieferungen<br />

aus dem alten Ägypten und aus China<br />

berichten von Druckpunkten unter den<br />

Füßen. Die Traditionelle Chinesische<br />

Medizin (TCM) geht von Energieleitbahnen<br />

aus, die in den Füßen wurzeln und<br />

die alle Bereiche des Körpers erreichen.<br />

Fußsohlen sind wie Spiegelbilder, die in<br />

Ballen, Fersen und Zehen den gesamten<br />

Körper abbilden.<br />

Bei der Fußreflexzonentherapie stimulieren<br />

wir die Meridiane und setzen den<br />

Energiefluss neu in Gang. Wir können<br />

auf diese Weise Blockaden aufspüren<br />

und Dysbalancen ins Gleichgewicht<br />

bringen. Die Ohr-Akupunktur arbeitet<br />

auf eine ähnliche Art und Weise wie die<br />

Fußreflexzonenmassage und ist inzwischen<br />

eine anerkannte Methode in der<br />

Schmerztherapie.<br />

Sonja Schmitz-Harwardt<br />

ist Heilpraktikerin, Ernährungsund<br />

Sporttherapeutin<br />

in Velbert in NRW.<br />

Wo liegt der Unterschied zwischen<br />

einer Fußreflexzonenmassage<br />

und der -therapie?<br />

Sonja Schmitz-Harwardt: Die Fußreflexzonenmassage<br />

dient der Entspannung.<br />

Schon eine Kurzbehandlung von<br />

15 Minuten kann die Nerven beruhigen<br />

und bei Stresssymptomen helfen.<br />

Entscheidend ist die Frage: Wer führt<br />

die Reflexzonenmassage durch? Nur<br />

Ärzte und Heilpraktiker sind berechtigt,<br />

die Methode medizinisch einzusetzen.<br />

Dann gehört zu jeder Fußreflexzonenmassage<br />

eine gründliche Anamnese, an<br />

die sich eine Reihe von Massageeinheiten<br />

anschließt. Eine therapeutische Fußreflexzonenbehandlung<br />

ist nichts für<br />

Eilige. Mindestens sechs Sitzungen sollten<br />

es sein. Erst dann kann ich Aussagen<br />

zum Beschwerdebild treffen und eine<br />

weitere Vorgehensweise vorschlagen.<br />

Neugierig wie es weitergeht?<br />

Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach<br />

"<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit".<br />

Wo drückt’s?<br />

Füße sind wie Spiegelbilder. Ballen, Fersen und Zehen bilden Bereiche, die den einzelnen<br />

Körperteilen und Organen zugeordnet sind. Für den Behandler entsteht eine Landkarte<br />

unter den Fußsohlen. Wo befindet sich was?<br />

Zehen: Kopf mit Gehirn, Augen, Ohren, Nase und Zähnen<br />

Fußinnenseite: Wirbelsäule (zwischen Großzeh und Ballen),<br />

Lendenwirbelsäule (Übergang zur Ferse), Kreuzbein (Ferse innen)<br />

Fußaußenseite: Arme, Schultern, Hüfte, Knie<br />

Ballen: Brust, Lunge, Herz, Schilddrüse, Speiseröhre<br />

Ferse: unterer Rücken, Ischiasnerv, Gesäß, Knie<br />

Fußgewölbe: innere Organe (Blase, Darm, Galle, Leber, Nieren)<br />

>><br />

12 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit<br />

13


<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit: Pflanzenrätsel<br />

Themenspecial: Mundgesund<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2018</strong><br />

Special<br />

Juni-Rätsel-Lösungswort: BEINWELL<br />

Mundgesund<br />

16<br />

<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong>


Was kann ein<br />

naturheilkundlicher Zahnarzt?<br />

„Mehr als jeder Schulmediziner“, so die prompte Antwort von Zahnarzt Prof. Dr. Becker.<br />

Er arbeitet naturheilkundlich, muss es also wissen. Und er weiß noch mehr.<br />

von Saskia Fechte<br />

im INTERVIEW<br />

Professor Dr. Werner Becker<br />

betreibt eine Naturheilpraxis<br />

mit den Schwerpunkten<br />

Naturheilkundliche Zahnmedizin<br />

& Ganzheitliche Kieferorthopädie<br />

in Köln.<br />

Foto: BNZ e. V.<br />

Was unterscheidet naturheilkundlich<br />

tätige Zahnärzte von Schulmedizinern?<br />

Rein handwerklich gesehen kennen wir uns zusätzlich<br />

zur gängigen Zahnmedizin mit Homöopathie,<br />

Akupunktur, Kinesiologie und anderen alternativen<br />

Heilmethoden aus. Der grundlegende Unterschied<br />

ist jedoch: Wir sehen den gesamten Menschen. Bevor<br />

wir jemandem in den Mund sehen, sprechen wir<br />

ausführlich mit ihm und betrachten die Person, die<br />

in die Praxis kommt. Die gesamte Erscheinung,<br />

Körperhaltung und Bewegungen geben wichtige<br />

Hinweise. Allein der Kopf als ausdrucksstärkstes<br />

Gelände des Menschen verrät viel: Stirn, Augen,<br />

Nase, Lippen, Ohren, Kinn und Haare geben mir<br />

eine Fülle an Informationen, bevor ich in den Mund<br />

schaue.<br />

Welche Bedeutung hat der Mund?<br />

Der Mund ist das Zentralorgan, in ihm spiegelt sich<br />

der ganze Körper. Jeder Zahn steht mit bestimmten<br />

Organen in Beziehung. Wir haben 32 Zähne und 32<br />

Wirbelkörper. Je nachdem, wo im System Mensch<br />

ein Ungleichgewicht vorliegt, ist auch der entsprechende<br />

Zahn betroffen. Auch Zahnlücken, Fehlstellungen<br />

und nicht<br />

angelegte Zähne<br />

weisen auf Defizite<br />

auf emotionaler,<br />

sozialer oder energetischer<br />

Ebene hin.<br />

Fotos: lily, reineg: alle stock.adobe.com<br />

Was bedeutet demnach Karies<br />

an einem bestimmten Zahn?<br />

Wenn ein unterer Backenzahn von Karies befallen<br />

ist, lautet die schulmedizinische Erklärung: Zu viel<br />

Schokolade gegessen, der Zucker greift die Zähne<br />

an. Aber warum ausgerechnet dieser eine Zahn<br />

geschwächt und damit kariös ist, wo doch die Schokolade<br />

den ganzen Mundraum erreicht, wird nicht<br />

hinterfragt. Für uns Naturheilkundler bedeutet ein<br />

kranker 6-er-Backenzahn ein Problem im Dickdarm.<br />

Eine dortige Fehlbesiedlung der Mikroorganismen<br />

führt zu schlechter Nährstoffaufnahme<br />

und Verdauungsproblemen<br />

– und zu Störungen auf energetischer<br />

Ebene. Bei positiven Energiezuständen<br />

entsteht keine Karies.<br />

Welche typischen Zusammenhänge<br />

gibt es noch?<br />

Der Mund ist der Startpunkt des<br />

Verdauungstraktes, in ihm steckt<br />

etwas aus jedem Teil dieses ganzen<br />

Systems. Interessanterweise ist der<br />

qualitative Aufbau des »Kauschlauchs« zwischen<br />

Lippen und After überall gleich, nur die Dicke der<br />

einzelnen Schichten variiert. Bakterien aus der<br />

Darmflora finden sich auch im Mund, lediglich in<br />

geringerer Zahl.<br />

Zahnärzte mit einer naturheilkundlichen<br />

Ausrichtung haben zusätzlich zu ihrem<br />

Medizinstudium ausgiebige Fort- und Weiterbildungen<br />

in verschiedenen Disziplinen<br />

der Natur- und Erfahrungsheilkunde durchlaufen.<br />

Einige haben eine Ausbildung zum<br />

Heilpraktiker draufgesetzt oder arbeiten im<br />

Entdecken Sie die<br />

Organ-Zahn-Wechselbeziehungen<br />

in einer Animation:<br />

Je nach Art und Ausprägung kennzeichnen Mikroorganismen<br />

und Beläge auf der Zunge verschiedene<br />

Verdauungsstörungen. Parodontose weist auf eine<br />

Fehlbesiedlung im Dickdarm hin, seitliche Zungeneindrücke<br />

auf Leberstörungen.<br />

Wie sieht die Therapie aus?<br />

Um eine Verbesserung im Mund zu erreichen, muss<br />

auch das Organproblem gelöst werden, etwa durch<br />

eine Darmsanierung. Nur dann ist die Behandlung<br />

der Ursache erfolgreich. Bei Vergiftungserscheinungen,<br />

etwa durch Metalle, arbeite<br />

ich mit Ausleitungen. Darüber<br />

hinaus steht die ganze Bandbreite<br />

der <strong>Naturheilkunde</strong> zur Verfügung:<br />

Phytotherapie, Bioenergie,<br />

Homöopathie, Magnetfeldtherapie<br />

…<br />

Übrigens:<br />

Ein klares Nein zum Füllstoff<br />

Amalgam ist allen BNZ-Zahnärzten<br />

gemeinsam und war der<br />

Auslöser für die Gründung des Verbandes. Sie<br />

suchen einen BNZ-Zahnarzt in Ihrer Nähe? Eine Liste<br />

finden Sie in der Zahnarztsuche unter www.bnz.de.<br />

Team mit einem Heilpraktiker zusammen.<br />

An den Universitäten wird die alternative<br />

Disziplin nicht gelehrt, sehr zum Bedauern<br />

von Prof. Prof. h. c. Dr. med. dent. Werner<br />

Becker, Präsident des Bundesverbandes der<br />

naturheilkundlich tätigen Zahnärzte in<br />

Deutschland e. V. (BNZ).<br />

6<br />

natürlich FRAU · <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> · natürlich FRAU<br />

7


Bleib mal<br />

Kopfweh, Nackenverspannungen<br />

und Gesichtsschmerzen?<br />

Dahinter kann eine Funktionsstörung<br />

des Kiefergelenks stecken.<br />

Craniomandibuläre Dysfunktion,<br />

kurz CMD, nennen Mediziner das<br />

hartnäckige Leiden.<br />

von Andrea Neuen<br />

Vielschichtige Beschwerden<br />

Frauen mit CMD klagen typischerweise<br />

über Beschwerden wie schmerzhafte<br />

Verspannungen der Kaumuskulatur und<br />

Probleme beim Öffnen und Schließen des<br />

Mundes, aber auch über Kopf-, Gesichtsund<br />

Ohrenschmerzen, Migräne, Augenflimmern,<br />

Nackenverspannungen oder<br />

Schlafstörungen. Selbst fern des Kopfes<br />

kann es zu Beschwerden kommen, denn<br />

über Nerven sind die Kiefergelenke mit<br />

anderen Gelenken verbunden. Und das<br />

heißt: Knieprobleme und Rückenschmerzen<br />

stehen möglicherweise mit der Funktionsstörung<br />

im Kiefer in Zusammenhang.<br />

Natürlich: Längst nicht jede Frau mit<br />

Kopfweh, Nackenverspannungen oder<br />

Rückenschmerzen leidet unter einer<br />

CMD, denn diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

können viele Ursachen<br />

haben. Sinnvoll ist es jedoch, bei derartigen<br />

Symptomen auch an den Kauapparat zu<br />

denken und frühzeitig den Zahnarzt zurate<br />

zu ziehen. Das erspart im Idealfall eine<br />

jahrelange Arztodyssee und bietet – so sich<br />

der Verdacht bestätigt – gute Aussichten auf<br />

Heilung.<br />

Ganzheitliche Therapie<br />

nach Maß<br />

Die CMD-Therapie richtet sich nach den<br />

individuellen Ursachen der Funktionsstörung:<br />

Sind Veränderungen im Biss, etwa<br />

durch fehlende Zähne oder schlecht sitzenden<br />

Zahnersatz, Auslöser der Beschwerden,<br />

kann der Zahnarzt die Störung im Mund<br />

korrigieren. Bei Fehlhaltungen des Kopfes<br />

oder des Oberkörpers, die die Statik des<br />

Kiefers ebenfalls beeinträchtigen können, ist<br />

es häufig erforderlich, weitere Spezialisten<br />

mit ins Boot zu holen. Ohnehin spielt die<br />

fachübergreifende Zusammenarbeit – etwa<br />

mit Internisten, HNO-Ärzten, Physiotherapeuten<br />

und Kieferorthopäden – bei CMD<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Kopfschmerzen sind typisch für CMD.<br />

Fotos: detailblick-foto, Drobot Dean: alle stock.adobe.com<br />

Craniomandibuläre Dysfunktion – der<br />

Name ist ein Zungenbrecher und das<br />

Kieferproblem, das sich dahinter verbirgt,<br />

nicht weniger komplex. Genau genommen<br />

handelt es sich bei der CMD um eine<br />

Fehlfunktion des Kauorgans, die Frauen<br />

weitaus häufiger zu schaffen macht als<br />

Männern. Durch eine Fehlstellung der<br />

Muskel- und Gelenkfunktion zwischen<br />

dem Schädel (Cranio) und dem Unterkiefer<br />

(Mandibula) kommt es zu einem nicht<br />

mehr passgenauen Biss. Die »Schieflage«<br />

muss nicht zwangsläufig Beschwerden<br />

verursachen, denn der Kauapparat ist<br />

flexibel und kann sich Veränderungen<br />

anpassen. Ist diese Anpassungsgrenze<br />

allerdings überschritten, wird’s unangenehm.<br />

Um die Funktion des Kausystems wiederherzustellen,<br />

müssen CMD-Patientinnen sehr<br />

oft eine herausnehmbare Aufbissschiene<br />

tragen. Sie entlastet die Kiefergelenke, entspannt<br />

die Muskulatur und vermindert<br />

zudem Zähneknirschen, das oft mit der Fehlfunktion<br />

einhergeht. Zu einem ganzheitlichen<br />

Therapiekonzept gehören Maßnahmen<br />

wie Physiotherapie, Akupunktur und<br />

Osteopathie. Entspannungsverfahren können<br />

helfen, Stress abzubauen. Das ist wichtig,<br />

denn anhaltender Druck und Überlastung<br />

sind nicht selten für die Kieferbeschwerden<br />

mitverantwortlich. Um Schmerzen zu lindern,<br />

kommen Wärme- und Kälteanwendungen,<br />

homöopathische Präparate oder<br />

auch klassische Schmerzmittel zum Einsatz.<br />

14<br />

natürlich FRAU · <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> · natürlich FRAU<br />

15


Foto: Stasique/stock.adobe.com<br />

Foto: Manuela Schilling<br />

Foto: Kateryna Kon/stock.adobe.com<br />

Foto: Nanette Grebe/stock.adobe.com<br />

Fehlgeleitete Abwehr beruhigen<br />

Naturheilkundliche Unterstützung bei Hashimoto<br />

IM INTERVIEW<br />

Manuela Schilling ist spezialisiert auf Frauenheilkunde und begleitet in ihrer Naturheilpraxis<br />

in Krefeld unter anderem Patientinnen mit Schilddrüsenerkrankungen.<br />

Sie ist außerdem in der klinischen Forschung tätig und betreut<br />

zukünftige Heilpraktiker in ihrer Ausbildung.<br />

Heilpraktikerin Manuela Schilling<br />

setzt auf Pflanzenheilkunde, Akupunktur<br />

und klassische Naturheilverfahren.<br />

Frauen sind dreimal<br />

häufiger betroffen.<br />

Ausgangspunkt der Hashimoto-<br />

Krankheit ist die Schilddrüse.<br />

Woran erkenne ich die<br />

Erkrankung?<br />

Manuela Schilling: Hinter einer Hashimoto-Thyreoiditis,<br />

so der Fachbegriff<br />

der Autoimmunerkrankung, stecken<br />

chronische Entzündungen. Fehlgeleitete<br />

Abwehrzellen bauen allmählich gesundes<br />

Schilddrüsengewebe ab. Einmal zerstört,<br />

kann es sich nicht mehr regenerieren.<br />

Das Organ kann keine Hormone<br />

mehr produzieren, langfristig entsteht<br />

eine Schilddrüsenunterfunktion. Diese<br />

Vorgänge bleiben lange Zeit symptomfrei<br />

und unentdeckt. Eine Autoimmunkrankheit<br />

kommt selten allein, oft<br />

besteht gleichzeitig eine genetische<br />

Veranlagung für Allergien, Diabetes<br />

Typ I, Nebennierenschwäche oder<br />

Hauterkrankungen.<br />

Gibt es zusätzlich zu den<br />

Blutwerten naturheilkundliche<br />

Diagnoseverfahren?<br />

Manuela Schilling: Heilpraktiker<br />

arbeiten oft mit der Iris- und Antlitzdiagnostik.<br />

Auf eine Hashimoto-Thyreoiditis<br />

können Veränderungen der Iris<br />

hinweisen. Im Gesicht zeigen charakteristische<br />

Zeichen für Östrogenmangel,<br />

dass hier etwas nicht stimmt. Zum Beispiel<br />

Längsfalten auf der Oberlippe, die<br />

relativ kurzfristig entstanden sind, können<br />

auf Östrogenmangel hindeuten.<br />

Verkürzte Augenbrauen sind ein weiterer<br />

Hinweis auf hormonelle Störungen.<br />

Klassischerweise werden Schilddrüsenhormone<br />

verschrieben.<br />

Auch bei naturheilkundlicher<br />

Behandlung?<br />

Manuela Schilling: Ja, diese Hormongabe<br />

von außen ist bei einer Hashimoto-Erkrankung<br />

unumgänglich. Die <strong>Naturheilkunde</strong><br />

ist hier eine begleitende<br />

Therapie, um typische Beschwerden zu<br />

lindern. Da sich Autoimmunkrankheiten<br />

gegenseitig bedingen, kann das rechtzeitige<br />

Erkennen und Behandeln dem<br />

Ausbruch einer weiteren Erkrankung<br />

vorbeugen.<br />

Akupunktur kann<br />

überschießende<br />

Immunreaktionen<br />

stoppen.<br />

Was bietet die <strong>Naturheilkunde</strong><br />

für Hashimoto-Patienten?<br />

Manuela Schilling: Behandlungen von<br />

Die Autoimmunkrankheit<br />

Autoimmunkrankheiten dürfen das Immunsystem<br />

nicht stimulieren, das würde<br />

schädigt die Schilddrüse und stört das hormonelle Gleichgewicht.<br />

die selbstzerstörerischen Vorgänge verstärken.<br />

Das Ziel ist eine immunmodu-<br />

Typische Hashimoto-Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen,<br />

Frieren, Konzentrationsstörungen. Naturheilkundliche Methoden schützen<br />

lierende Therapie. Etwa mit Akupunktur:<br />

Studien zeigten, dass durch 10 bis 12<br />

Hashimoto-Thyreoiditis:<br />

vor Beschwerden und möglichen Folgeerkrankungen.<br />

Fehlgeleitete Abwehrzellen<br />

greifen die Einheiten die schädigenden Immunreaktionen<br />

geblockt werden können. >><br />

von Saskia Fechte<br />

Schilddrüse an.<br />

Neugierig wie es weitergeht?<br />

18 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong><br />

Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit 19<br />

"<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit".


IM INTERVIEW<br />

Assistenten fürs Immunsystem<br />

Heilpilze begegnen uns immer öfter bei der<br />

Behandlung verschiedener Beschwerden.<br />

Ein Aspekt dieser Mykotherapie ist die<br />

Stärkung des Immunsystems.<br />

von Saskia Fechte<br />

Antioxidative Stoffe im<br />

Reishi fördern das<br />

Wachstum spezifischer<br />

Abwehrzellen.<br />

Foto: MykoTroph Institut für Ernährungs- und Pilzheilkunde<br />

Foto: MykoTroph Institut für Ernährungs- und Pilzheilkunde<br />

Foto: Ralph Kress<br />

Ralph Kress absolvierte ein Ayurveda-<br />

Studium in Pune (Indien) und hat eine<br />

Naturheilpraxis in Neu-Ulm.<br />

Shiitake wirkt antimikrobiell und<br />

stärkt die Immunabwehr im Darm.<br />

Ralph Kress, Dozent für verschiedene Heilpraktikerschulen, arbeitet in<br />

seiner Naturheilpraxis gern mit Vitalpilzen. „Vitalpilze können in der Küche<br />

und in der Therapie sowohl vorbeugend als auch zur Therapie hervorragend<br />

und wirkungsvoll eingesetzt werden“, sagt er. Der Heilpraktiker legt Wert<br />

darauf, schulmedizinische Grundlagen, Ayurveda, gängige Naturheilverfahren<br />

und Ernährung wissenschaftlich zu verknüpfen und als individuell angepasstes<br />

Gesamtkonzept anzuwenden.<br />

Was sind eigentlich Vitalpilze?<br />

Ralph Kress: Es handelt sich hierbei<br />

um Pilze, welche zu therapeutischen<br />

Zwecken verwendet werden. Es gibt<br />

keinen Unterschied zwischen den Begriffen<br />

Heilpilze, Medizinalpilze und Vitalpilze.<br />

Weder ganze Pilze noch getrocknetes<br />

Pulver, noch Extrakte fallen<br />

bisher unter die Zulassung als Arzneimittel;<br />

sie werden wie Nahrungsergänzungsmittel<br />

angesehen. Damit ist eine<br />

Aussage über medizinische Heilanzeigen<br />

und therapeutische Versprechen für Vitalpilze<br />

unzulässig. Deshalb hat sich der<br />

unverfängliche Begriff Vitalpilze eingebürgert<br />

– auch aufgrund des hohen Gehaltes<br />

an Vitalstoffen, wie Vitaminen,<br />

Mineralstoffen sowie einer Vielfalt an sekundären<br />

Stoffen.<br />

Vitalpilze<br />

mit hervorragender Wirkung<br />

auf das Immunsystem:<br />

♦<br />

♦<br />

♦<br />

♦<br />

♦<br />

♦<br />

♦<br />

Sonnenpilz (Agaricus blazei murrill)<br />

Raupenpilz (Cordyceps sinensis)<br />

Schmetterlingsporling (Coriolus versicolor)<br />

Reishi (Ganoderma lucidum)<br />

Maitake (Maita Grifola frondosa)<br />

Shiitake (Lentinus edodes)<br />

Spaltblättling (Schizophyllum commune)<br />

Wie können Vitalpilze das<br />

Immunsystem unterstützen?<br />

Ralph Kress: Die verschiedenen Wirkungen<br />

von Vitalpilzen ergeben sich aus<br />

ihren Inhaltsstoffen: dem Vitamin- und<br />

Mineralstoffgehalt sowie den Sekundärstoffen.<br />

Dabei wirken insbesondere<br />

Sekundärstoffe wie Glykoproteine,<br />

Polysaccharide und andere auf das Immunsystem.<br />

Sie haben sowohl aus<br />

vorbeugender als auch aus therapeutischer<br />

Sicht ein breites Wirkungs- und<br />

Anwendungsspektrum. Die unterschiedlichen<br />

Pilze stimulieren das Immunsystem,<br />

indem sie verschiedene<br />

Immunzellen vermehren, das Immunsystem<br />

über Botenstoffe „scharf“<br />

machen sowie die Aktivitäten relevanter<br />

Immunzellen optimieren.<br />

Neugierig wie es weitergeht?<br />

Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach<br />

"<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit".<br />

>><br />

26 <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit · <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> · <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit 27


atgeber gesundheit<br />

So heilen Wunden schneller!<br />

Pflaster schützen frische Wunden, doch welches Pflaster leistet die besten Dienste?<br />

Eine Wunde heilt rascher, wenn sie richtig versorgt und unterstützt<br />

wird. Dabei läuft die Wundheilung in drei Phasen ab und<br />

sollte nicht gestört werden. In der Reinigungsphase wird zerstörtes<br />

Material abtransportiert, in der Granulationsphase<br />

füllt sich die Wunde mit Gewebe auf. Dieses Gewebe<br />

reift aus und verschließt die Wunde mit einer<br />

Narbe (Epithelisierungsphase). Zusammen dauern<br />

die drei Phasen, die sich überschneiden,<br />

etwa eine Woche. Damit beim Verbands- oder<br />

Pflasterwechsel die<br />

Foto: S & D Verlag<br />

22 | <strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit | 04 – 2014<br />

Weiterlesen?<br />

Wunde nicht aufreißt und die Wundheilung verzögert wird,<br />

sollte auf eine größere nässende Wunde eine Salbenkompresse<br />

gelegt werden. Fixiert wird die Wundauflage mit<br />

einem hautfreundlichen Rollenpflaster, das gut haftet, sich<br />

aber trotzdem ohne Schmerzen ablösen lässt. Für eine<br />

flächige Abdeckung empfiehlt sich ein vollflächig klebendes<br />

Fixierpflaster.<br />

Fragen Sie in Ihrer Apotheke<br />

nach der<br />

kostenlosen Kundenzeitschrift<br />

Wundpflaster schützen!<br />

Während die Behandlung tiefer, größerer<br />

und stark blutende Wunden in die Hände eines<br />

Arztes gehört, können kleinere Schnittund<br />

Schürfwunden meist selbst behandelt<br />

werden. Ist Dreck in die Wunde gelangt, wird<br />

diese sofort unter klarem Leitungswasser<br />

ausgespült, danach mit Desinfektionsspray<br />

besprüht und mit einem Pflaster, abgeschnittene<br />

Meterware oder Einzelpflaster<br />

(Strips), abgedeckt. Normalerweise heilen<br />

die kleinen Hautwunden rasch ab.<br />

<strong>Naturheilkunde</strong> & Gesundheit!<br />

Jeden Monat neu!<br />

Pflaster haben die Aufgabe, die frische Wunde<br />

vor Schmutz zu schützen. Sie sollen<br />

schnell und gut kleben und dabei darf der<br />

zentrale Vliesteil nicht mit der Wundoberfläche<br />

verkleben.<br />

Pflaster haben grundsätzlich zwei Arten von<br />

Kleber. Eine Mischung aus Kautschuk und<br />

Zinkoxid wurde schon vor 100 Jahren entwickelt<br />

und klebt sehr gut. Dieser Kleber eignet<br />

sich aber nicht für Menschen mit Latexallergie.<br />

Die greifen besser auf Pflaster mit<br />

Polyacrylat-Kleber zurück, die sich rückstandsfrei<br />

abziehen lassen, aber nicht so<br />

fest kleben! Damit das Pflaster gut klebt,<br />

sollte die Haut herum sauber, trocken und<br />

fettfrei sein. Die Wundauflage des Pflasters<br />

darf nicht mit den Fingern berührt werden,<br />

dass die Hände vorher gewaschen wurden,<br />

versteht sich von selbst. Die Wundauflage<br />

des Pflasters sollte größer als die Wunde<br />

sein und das verschmutzte Pflaster muss<br />

täglich gewechselt werden. Nach etwa drei

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