#459 2018-07+08
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Gedanken<br />
zur Urlaubszeit<br />
„Entschuldige. Ich habe keine Zeit!“ Wie oft hören wir<br />
diesen Satz oder gebrauchen ihn selber? Im Alltag bestimmt<br />
oft der Terminkalender unser Leben. Das mag<br />
ganz gut sein. Bei der Auswahl der Termine vergessen<br />
wir nur allzu leicht, dass wir Freiräume für das wahre<br />
Leben einplanen sollen. Wir vergessen, dass alle Lebenszeit<br />
eine uns von Gott geschenkte Zeit ist, die wir<br />
sinnvoll nutzen und gestalten sollen. Wie viele unnötige<br />
Dinge bestimmen oft unser Leben? Wie viele Stunden<br />
verbringen manche unserer Zeitgenossen im Internet<br />
oder mit Computerspielen? Papst Franziskus warnt<br />
vor den Gefahren im Netz. Nach seinen Worten kann<br />
das Internet, richtig genutzt, als Geschenk Gottes zur<br />
Erweiterung des Horizonts betrachtet werden. Andererseits<br />
birgt es vor allem für Kinder und Jugendliche die<br />
Gefahr, im Netz gefangen zu sein, oder es sogar für<br />
sogenannte Fake News zu missbrauchen.<br />
Den vordergründigen Dingen gelingt es am leichtesten,<br />
unsere Aufmerksamkeit und unsere Zeit in Beschlag zu<br />
nehmen. Allzu leicht drängen sie, ohne dass es uns<br />
bewusst wird, die wirklich entscheidenden Fragen unseres<br />
Lebens in den Hintergrund. Daher ist es nicht<br />
verwunderlich, wenn wir unvermittelt eine Leere in unserem<br />
Leben feststellen, wir uns zuweilen wie ausgebrannt<br />
vorkommen. Die Medizin warnt heutzutage vor<br />
der Krankheit „Burnout“ und empfiehlt einen Rückzug<br />
an einen inspirierenden Ort, der Geborgenheit ausstrahlt<br />
und Weitblick ermöglicht. Wenn bei meinem<br />
Auto der Tank leer wird, fahre ich zu einer Tankstelle,<br />
um aufzutanken. Wir Menschen sind keine Maschinen<br />
und dennoch können wir leer werden und nur allzu<br />
leicht „kaputt“ gehen. Auf Dinge, die wir im täglichen<br />
Leben brauchen, schauen wir. Weit mehr müssten wir<br />
darauf achten, dass es uns selber gut geht. „Wo kann<br />
ich auftanken, wo kann ich wieder Kraft fürs Leben<br />
finden?“ Eine richtig geplante und genutzte Urlaubszeit<br />
schenkt uns die Möglichkeit innezuhalten, über unser<br />
Leben nachzudenken, uns neu zu orientieren und einen<br />
neuen Weg zu gehen. Bei einer Neuorientierung ist<br />
sicher die Frage entscheidend: „Wer ist Gott für mich in<br />
meinem Leben?“ Jesu lehrt uns, dass wir mit allen Sorgen<br />
und Nöten zu ihm kommen können. Wer sich daher<br />
für ihn Zeit nimmt, sich auf ihn einlässt, erfährt,<br />
dass er ihm wahrhaft „Ruhe“ verschafft. Eine tiefe Lebenseinsicht<br />
lehrt, dass wir die entscheidenden Dinge<br />
des Lebens tun müssen, um ihre Wahrheit zu erkennen.<br />
Wer gedankenlos in den Tag hinein lebt, wer sich<br />
damit begnügt, die vordergründigen Bedürfnisse des<br />
Lebens eilfertig zu befriedigen, wer gerade noch feststellt,<br />
dass schon wieder ein Tag, eine Woche vergangen<br />
ist, ohne auch nur im geringsten nach den Beweggründen<br />
seines Tuns und Lassens zu fragen, der lässt<br />
sich vom Leben nur mehr treiben, statt es wirklich in<br />
die Hand zu nehmen und zu gestalten. Für diese Urlaubszeit<br />
wünsche ich uns allen, dass wir uns bewusst<br />
Zeit nehmen für uns selber, damit wir in überraschender<br />
und tröstlicher Weise gewahr werden können, dass<br />
Gott sich schon immer für uns Zeit genommen, immer<br />
schon auf uns gewartet hat.<br />
Ihr Diakon Peter<br />
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