dezember 2012 - VIOS - Medien GmbH

WEIHNACHTEN
Consolée Ndayambaje (40) aus Ruanda
Venus Polster (30) von den Philippinen
Bei mir zu Hause sind die meisten Menschen katholisch. Am
schönsten war immer das Weihnachtsfest am 24. Dezember.
Die ganze Familie kam zusammen – wir sind 9 Kinder,
viele Enkel, Kusinen, dazu noch die Nachbarn. Ein ganzes
Schwein wurde gegrillt, davor ging es in die Messe, und um
Mitternacht gab es ein Feuerwerk. Der Weihnachtsbaum,
eine Plastiktanne mit Lichtern, wurde schon im Oktober
aufgebaut. Geschenke wurden nicht ausgetauscht. Hier in
München feiern wir Philippinos am 22. oder 23. Dezember
ein großes Fest – entweder zu Hause bei einer Familie oder
in einem Saal. Dieses Jahr findet es bei mir statt, wir werden
ungefähr 40 Menschen sein. Da viele Kinder dabei sind,
wird auch getanzt und gespielt. Und an Heiligabend fahren
wir zur Familie meines Verlobten.
Als Kind liebte ich besonders die Mitternachtsmesse mit
der Weihnachtsgeschichte und dem Jungfrau-Maria-Tanz,
den wir Kinder ganz in Weiß getanzt haben. Bei meiner
Tante in der Stadt, wo ich zur Schule ging und studierte,
gab es einen Tannenbaum und ein großes Weihnachtsessen.
Wegen des Krieges musste ich dann vor 18 Jahren fliehen.
Im Flüchtlingslager lernte ich meinen Mann und seine
Tochter kennen und wir beschlossen, nach Deutschland zu
kommen. Inzwischen haben wir noch drei weitere Kinder.
Meine Mutter habe ich erst nach 16 Jahren zu Weihnachten
in Sambia wiedergesehen. In München treffen wir uns an
Heiligabend immer mit vier anderen Familien. Die Frauen
kochen zwei bis drei Stunden lang und es wird viel getanzt.
Und am 25. bekommen die Kinder ein paar Geschenke.
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