15.12.2012 Aufrufe

Hochwasser 1809 - Hochwasserplattform

Hochwasser 1809 - Hochwasserplattform

Hochwasser 1809 - Hochwasserplattform

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nismäßig niedrig. Allerdings bedeuteten solche<br />

Katastrophen, selbst wenn sie keine Todesopfer<br />

forderten, einen tiefen Eingriff in das<br />

Leben der Betroffenen. Jede Überschwemmung<br />

brachte Leid, Entbehrungen, Zerstörungen<br />

und Schäden mit sich.<br />

Die Schäden waren meistens sehr erheblich<br />

und vielfältig: Häuser und Scheunen waren<br />

zerstört oder beschädigt, fruchtbare Böden mit<br />

Schwemmsandablagerungen bedeckt. Die Verluste<br />

betrafen alle Bereiche: Vieh, Wintervorräte,<br />

Heu, Stroh, Hausrat, Werkzeuge, Säh-<br />

und Pflanzgut, es gab Einkommensausfälle<br />

wegen <strong>Hochwasser</strong>schäden usw. Nicht nur die<br />

unmittelbar nach der Katastrophe folgende<br />

Notlage und die damit verbundenen Belastungen<br />

waren gravierend, auch danach ging es nur<br />

mühsam aufwärts, weil man sich für die notwendigsten<br />

Reparaturarbeiten tief verschulden<br />

musste. Kleinbauern, die keine Reserven hatten,<br />

um solche Schicksalsschläge aufzufangen,<br />

balancierten nach jeder <strong>Hochwasser</strong>katastrophe<br />

am Rande ihrer Existenz. Außerdem<br />

machte das Risiko eines neuen <strong>Hochwasser</strong>s<br />

das Leben der Menschen besonders unsicher.<br />

Ob es im nächsten Winter erneut Deichbrüche<br />

geben und wie hoch das Überschwemmungswasser<br />

diesmal steigen würde, war nie vorauszusehen.<br />

Damit war nicht gesagt, dass die Bevölkerung<br />

hier größere Sorgen hatte als in anderen<br />

Landesteilen, dort jedoch hatte man<br />

wieder andere Sorgen.<br />

Ursachen der<br />

Überschwemmungen<br />

Überschwemmungen waren immer die Folgen<br />

von <strong>Hochwasser</strong> auf den Flüssen. <strong>Hochwasser</strong><br />

auf Rhein und Waal konnte dreierlei Ursachen<br />

haben. An erster Stelle konnte und kann es<br />

durch längere heftige Regenfälle im Stromgebiet<br />

des Rheins und seiner Nebenflüsse ausgelöst<br />

werden. Die meisten der Nebenflüsse entspringen<br />

in den deutschen Mittelgebirgen, die<br />

überwiegend nur mit dünnen Bodenschichten<br />

bedeckt sind. Bei großen Niederschlags-<br />

mengen sind diese schnell mit Wasser gesättigt,<br />

und dann fließt der gesamte Niederschlag<br />

in die Flüsse ab. Wenn nun die hohen Wasserstände<br />

vieler Nebenflüsse nach der Mündung<br />

in den Rhein zusammentreffen, dann kann das<br />

Wasser des Niederrheins besonders hoch ansteigen.<br />

Eine zweite Ursache für <strong>Hochwasser</strong>, die insbesondere<br />

in der Vergangenheit häufig auftrat,<br />

war die Bildung von Eisdämmen. Heute passiert<br />

dies wegen der intensiven Schiffahrt nach<br />

der Erwärmung durch Kühlwassereinleitung<br />

nur noch selten, früher jedoch froren die Flüsse<br />

in strengen Wintern regelmäßig zu, auch bedingt<br />

dadurch, dass die Qualität des Flussbettes<br />

bis in das 19. Jahrhundert viel zu wünschen<br />

übrig ließ. Das Sommerbett war noch keine<br />

durchgehende Fahrrinne wie heute. Bei <strong>Hochwasser</strong>n<br />

wurde der Abfluss des Wassers durch<br />

Untiefen, Sand und Kiesbänke mitten im Fluss<br />

oder durch lange Kribben, die von den Anliegern<br />

gebaut worden waren, behindert. Wenn<br />

stromaufwärts in Deutschland das Tauwetter<br />

bereits begonnen hatte, aber in den Niederlanden<br />

der Fluss noch mit Festeis bedeckt war,<br />

bildeten sich an diesen Stellen die ersten Eisdämme<br />

und Eisstaus. Die Abfuhr von Wasser-<br />

und Eismassen über das Winterbett wurde<br />

ebenfalls von Engpässen behindert, die durch<br />

eng aufeinanderfolgende Banndeiche oder<br />

übermäßig erhöhte Sommerdeiche entstanden<br />

waren. Mit solchen Baumaßnahmen wollte<br />

man das Deichvorland möglichst lange gegen<br />

<strong>Hochwasser</strong> schützen, weil inzwischen diese<br />

Ländereien nicht nur als Wiesen oder Weiden,<br />

sondern auch für den Anbau von Schilfrohr<br />

und Gehölzen genutzt wurden. Diese Stellen<br />

bildeten sodann ein zusätzliches Hindernis für<br />

die zügige Abfuhr von Wasser und Eis. Eisdämme<br />

konnten oft einen solchen Umfang<br />

erreichen, dass sie von Deich zu Deich reichten<br />

und die Deichkrone weit überragten. Hinzu<br />

kam, dass die Flüsse während der Tauperioden<br />

viel Wasser führten, da in der Regel dann viel<br />

Regen fiel und die dicken Schneeschichten der<br />

deutschen Mittelgebirge wegschmolzen. Die<br />

großen Wassermengen wurden hinter den Eisdämmen<br />

aufgestaut, so dass die Deiche überflutet<br />

wurden und brachen.<br />

Ein dritter Grund für das Auftreten von<br />

<strong>Hochwasser</strong>n und Deichbrüchen, der früher<br />

insbesondere in dem Gebiet zwischen Kleve<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!