Hochwasser 1809 - Hochwasserplattform
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nismäßig niedrig. Allerdings bedeuteten solche<br />
Katastrophen, selbst wenn sie keine Todesopfer<br />
forderten, einen tiefen Eingriff in das<br />
Leben der Betroffenen. Jede Überschwemmung<br />
brachte Leid, Entbehrungen, Zerstörungen<br />
und Schäden mit sich.<br />
Die Schäden waren meistens sehr erheblich<br />
und vielfältig: Häuser und Scheunen waren<br />
zerstört oder beschädigt, fruchtbare Böden mit<br />
Schwemmsandablagerungen bedeckt. Die Verluste<br />
betrafen alle Bereiche: Vieh, Wintervorräte,<br />
Heu, Stroh, Hausrat, Werkzeuge, Säh-<br />
und Pflanzgut, es gab Einkommensausfälle<br />
wegen <strong>Hochwasser</strong>schäden usw. Nicht nur die<br />
unmittelbar nach der Katastrophe folgende<br />
Notlage und die damit verbundenen Belastungen<br />
waren gravierend, auch danach ging es nur<br />
mühsam aufwärts, weil man sich für die notwendigsten<br />
Reparaturarbeiten tief verschulden<br />
musste. Kleinbauern, die keine Reserven hatten,<br />
um solche Schicksalsschläge aufzufangen,<br />
balancierten nach jeder <strong>Hochwasser</strong>katastrophe<br />
am Rande ihrer Existenz. Außerdem<br />
machte das Risiko eines neuen <strong>Hochwasser</strong>s<br />
das Leben der Menschen besonders unsicher.<br />
Ob es im nächsten Winter erneut Deichbrüche<br />
geben und wie hoch das Überschwemmungswasser<br />
diesmal steigen würde, war nie vorauszusehen.<br />
Damit war nicht gesagt, dass die Bevölkerung<br />
hier größere Sorgen hatte als in anderen<br />
Landesteilen, dort jedoch hatte man<br />
wieder andere Sorgen.<br />
Ursachen der<br />
Überschwemmungen<br />
Überschwemmungen waren immer die Folgen<br />
von <strong>Hochwasser</strong> auf den Flüssen. <strong>Hochwasser</strong><br />
auf Rhein und Waal konnte dreierlei Ursachen<br />
haben. An erster Stelle konnte und kann es<br />
durch längere heftige Regenfälle im Stromgebiet<br />
des Rheins und seiner Nebenflüsse ausgelöst<br />
werden. Die meisten der Nebenflüsse entspringen<br />
in den deutschen Mittelgebirgen, die<br />
überwiegend nur mit dünnen Bodenschichten<br />
bedeckt sind. Bei großen Niederschlags-<br />
mengen sind diese schnell mit Wasser gesättigt,<br />
und dann fließt der gesamte Niederschlag<br />
in die Flüsse ab. Wenn nun die hohen Wasserstände<br />
vieler Nebenflüsse nach der Mündung<br />
in den Rhein zusammentreffen, dann kann das<br />
Wasser des Niederrheins besonders hoch ansteigen.<br />
Eine zweite Ursache für <strong>Hochwasser</strong>, die insbesondere<br />
in der Vergangenheit häufig auftrat,<br />
war die Bildung von Eisdämmen. Heute passiert<br />
dies wegen der intensiven Schiffahrt nach<br />
der Erwärmung durch Kühlwassereinleitung<br />
nur noch selten, früher jedoch froren die Flüsse<br />
in strengen Wintern regelmäßig zu, auch bedingt<br />
dadurch, dass die Qualität des Flussbettes<br />
bis in das 19. Jahrhundert viel zu wünschen<br />
übrig ließ. Das Sommerbett war noch keine<br />
durchgehende Fahrrinne wie heute. Bei <strong>Hochwasser</strong>n<br />
wurde der Abfluss des Wassers durch<br />
Untiefen, Sand und Kiesbänke mitten im Fluss<br />
oder durch lange Kribben, die von den Anliegern<br />
gebaut worden waren, behindert. Wenn<br />
stromaufwärts in Deutschland das Tauwetter<br />
bereits begonnen hatte, aber in den Niederlanden<br />
der Fluss noch mit Festeis bedeckt war,<br />
bildeten sich an diesen Stellen die ersten Eisdämme<br />
und Eisstaus. Die Abfuhr von Wasser-<br />
und Eismassen über das Winterbett wurde<br />
ebenfalls von Engpässen behindert, die durch<br />
eng aufeinanderfolgende Banndeiche oder<br />
übermäßig erhöhte Sommerdeiche entstanden<br />
waren. Mit solchen Baumaßnahmen wollte<br />
man das Deichvorland möglichst lange gegen<br />
<strong>Hochwasser</strong> schützen, weil inzwischen diese<br />
Ländereien nicht nur als Wiesen oder Weiden,<br />
sondern auch für den Anbau von Schilfrohr<br />
und Gehölzen genutzt wurden. Diese Stellen<br />
bildeten sodann ein zusätzliches Hindernis für<br />
die zügige Abfuhr von Wasser und Eis. Eisdämme<br />
konnten oft einen solchen Umfang<br />
erreichen, dass sie von Deich zu Deich reichten<br />
und die Deichkrone weit überragten. Hinzu<br />
kam, dass die Flüsse während der Tauperioden<br />
viel Wasser führten, da in der Regel dann viel<br />
Regen fiel und die dicken Schneeschichten der<br />
deutschen Mittelgebirge wegschmolzen. Die<br />
großen Wassermengen wurden hinter den Eisdämmen<br />
aufgestaut, so dass die Deiche überflutet<br />
wurden und brachen.<br />
Ein dritter Grund für das Auftreten von<br />
<strong>Hochwasser</strong>n und Deichbrüchen, der früher<br />
insbesondere in dem Gebiet zwischen Kleve<br />
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