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Hochwasser 1809 - Hochwasserplattform

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Das Unglück kam während der Nacht<br />

Die <strong>Hochwasser</strong>katastrophe von 1855 war nach Auffassung von Heinz-Dieter Abel ein Ereignis,<br />

das sich heute jederzeit wiederholen könnte � insbesondere, wenn der Bergbau bei seinen<br />

Plänen bleibe, unterhalb der Rheindeiche Kohle abzubauen. Die Schäden im Altkreis Moers<br />

wurden vor 147 Jahren mit 249 977 Thalern beziffert. Zum Vergleich: Ein großer Bauernhof<br />

wurde mit 1100 Thalern taxiert.<br />

Heinz-Dieter Abel hat 30 Jahre in Baerl gelebt. Er weiß, wovon er spricht, wenn er vor den<br />

Gefahren des <strong>Hochwasser</strong>s warnt. Mehrere Tage hat der Rentner, der jetzt in Neukirchen-<br />

Vluyn wohnt, die Akten im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf studiert. Die Bürgermeistereien und<br />

Deichgräfe gaben während der <strong>Hochwasser</strong>katastrophe 1855 ihre Berichte an die Landräte<br />

weiter.<br />

„Nach langen zwischen Furcht und Hoffnung durchlebten Tagen sind die Einwohner der<br />

unteren Gegenden unserer Provinz im Regierungsbezirk Düsseldorf, vom 1. bis zum 3. März<br />

durch mehrfache Dammdurchbrüche und in Folge dessen durch furchtbare Überschwemmungen<br />

heimgesucht worden. Das Eis auf dem Rhein stand von Holland bis Düsseldorf, und die<br />

Deichbrüche waren durch keine menschliche Macht zu verhindern.<br />

Das Unglück kam während der Nachtzeit so plötzlich und mit solcher Gewalt, sodaß nicht nur<br />

Verlust zahlreichen Viehs, sondern leider sogar der Tod, nach einigen Nachrichten von 14,<br />

nach anderen von 20 Menschen in Bislich und in der Deichschau Beek zu beklagen sind. Ein<br />

großer Teil der Kreise Rees, Geldern, Moers und Kleve stehen unter Wasser“, schrieb der<br />

Oberpräsident zu Düsseldorf am 8. März 1855.<br />

In Eversael brach der Deich auf einer Länge von etwa 300 Metern. In der Nähe des<br />

Durchbruchs wurden mehrere Häuser abgetrieben; weitere drei Häuser beim Husenhof in<br />

Budberg wurden ebenfalls von der Flut weggerissen. Der Damm der Lohmannsheide sowie<br />

der Deich zwischen Baerl und Orsoy brachen an mehreren Stellen. Auch hier wurden mehrere<br />

Häuser zerstört. „In einem der Häuser war der Mann mit seiner Frau und seinen fünf Kindern<br />

geblieben und hatte dasselbe nicht verlassen, weil er geglaubt hatte, er werde in seinem vor<br />

kurzem neuerbauten Haus sicher sein. Und gerade dieses Haus wird von den Fluten<br />

weggerissen und während der Mann sich an einem jungen Kirschbaum greift und festhält,<br />

sind seine Frau und fünf Kinder ertrunken“, so der Bericht der Bürgermeisterei Homberg vom<br />

6. März 1855. Eine Gedenktafel an der evangelischen Kirche Baerl erinnert noch heute an<br />

dieses furchtbare Unglück.<br />

aus: Rheinische Post (Xanten) vom 28.08.2002<br />

Autor: Ulrich Joppich

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