Hochwasser 1809 - Hochwasserplattform
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Johanna Sebus<br />
Johanna Sebus auf einem Gemälde des Düsseldorfer Malers Roland Risse (um 1870)<br />
Da drunten im Klever Land, wo der Rhein<br />
durch ein weites, flaches Land langsam dahinfließt<br />
und sich recht breit zwischen den Ufern<br />
ausdehnt, sind diese Ufer durch Dämme oder<br />
Deiche geschützt, damit nicht das Wasser,<br />
wenn es anschwillt, die Felder und Ortschaften<br />
überschwemme und großen Schaden verursache.<br />
Leider aber kommt es häufig vor, dass bei<br />
Eisgängen, oder wenn im Frühlinge oder im<br />
Herbst und Winter die Flut anschwillt, das<br />
Wasser über diese Dämme steigt und, vom<br />
Eise unterstützt, dieselben gewaltsam durchbricht<br />
und dann mit verheerender Macht auf<br />
das Flachfeld sich ergießt. So weit das Auge<br />
reicht, ist dann alles in einen See verwandelt.<br />
Es ist ein entsetzlicher Anblick, wenn man nur<br />
die Kronen der Bäume, die oberen Stockwerke<br />
oder Dächer der Häuser und die Kirchtürme<br />
aus dem Wasser hervorragen sieht.<br />
Der Winter des Jahres <strong>1809</strong> war sehr hart. Der<br />
Schnee lag hoch, und die Eisdecke über die<br />
Bäche und Flüsse war so hart gebacken, dass<br />
man mit schweren Wagen darüber fahren<br />
konnte. In der ersten Hälfte des Januar trat<br />
Tauwetter ein, und die starke Eisdecke des<br />
Rheines setzte sich bald in Bewegung. Mit<br />
schauerlichem Geräusche wälzte die starke<br />
Strömung die gewaltigen Eisblöcke und Eisschollen<br />
übereinander hin. Da mussten die<br />
Dämme sehr stark sein, wenn sie Widerstand<br />
leisten sollten, und im Clever Land waren sie<br />
leider schlecht. Das Wasser stieg ebenso unerwartet<br />
schnell als hoch; denn im Oberland lag<br />
hoher Schnee, der schnell abging. Bald wurde<br />
oberhalb der Stadt Cleve die niedere Gegend<br />
völlig unter Wasser gesetzt und ebenso die<br />
ganze untere Stadt, ja es stieg die Flut in der<br />
Stadt so hoch, dass viele Häuser mit ihren