leseprobe - Hase und Igel
leseprobe - Hase und Igel
leseprobe - Hase und Igel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Inhalt<br />
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Ausschneidebilder für das Poster . . . . . . . . . . . . . 6<br />
1. Kapitel: Rom – Ein Weltreich entsteht<br />
Lehrerteil mit Anmerkungen<br />
zu den Kopiervorlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Kopiervorlagen<br />
7, 5, 3 – Rom schlüpft aus dem Ei . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Die Ausdehnung des Reiches . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Der Alltag eines Legionärs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Die Ausrüstung eines Legionärs . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Im Legionslager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Das bewegte Leben eines Zenturios . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Reger Handel im Römerreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Cäsar <strong>und</strong> der Kaiserkult . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
2. Kapitel: Alltag im Römischen Reich<br />
Lehrerteil mit Anmerkungen<br />
zu den Kopiervorlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Kopiervorlagen<br />
Cäsar oder Kaisar? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Auch du kannst Latein! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Tag für Tag Latein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Meine Schreibtafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Römische Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Petronius <strong>und</strong> der Geldverleiher . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Römische Längenmaße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
Römische Gewichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Aufgewachsen im Römerreich . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Römische Kinderspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Essgewohnheiten der Römer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
„Exotische Leckerbissen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Im Speisezimmer eines Römers . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Einkaufszettel eines Römers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Römische Rezepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Mein Mosaik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Meine Öllampe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Musik bei den Römern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />
Meine Panflöte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
Wandmalerei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
Römische Mode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
Meine Römerkleidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
Thermen <strong>und</strong> Latrinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />
„Brot <strong>und</strong> Spiele“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Götter-Memory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
Römische Kultur kompakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
3. Kapitel: Die Römer bei uns<br />
Lehrerteil mit Anmerkungen<br />
zu den Kopiervorlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
Kopiervorlagen<br />
Bevor die Römer kamen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
Runenstäbe – Buchstaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
„… landschaftlich ohne Reiz, rau im Klima …“ . . . 84<br />
Die Varusschlacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
Der Schatz im Rhein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
Der Limes – römische Grenze . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
Kreise im Kornfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />
Grab 23 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
Ärger in der Ziegelei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />
Das Erbe der Römer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
4. Kapitel: Ein Weltreich vergeht<br />
Lehrerteil mit Anmerkungen<br />
zu den Kopiervorlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />
Kopiervorlagen<br />
Der Vesuv bricht aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />
Sklaventum im Römerreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />
„In hoc signo vinces“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />
Imperialismus damals <strong>und</strong> heute . . . . . . . . . . . . . . . 106<br />
Wer hat’s gesagt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107<br />
Macht hat viele Gesichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108<br />
Anhang: Museen, Internet, Literatur . . . . . . . . . . 109<br />
Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München
Name:<br />
7, 5, 3 – Rom schlüpft aus dem Ei<br />
Im 8. Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr. entstand in Mittelitalien ein neuer Stadtstaat – Rom. Um den Ursprung der<br />
Stadt ranken sich viele Geschichten.<br />
Der Sage nach wurde Rom von den Zwillingen<br />
Romulus <strong>und</strong> Remus gegründet. Die Söhne der<br />
Rhea Silva <strong>und</strong> des Kriegsgottes Mars wurden<br />
von ihrem Großvater auf einem Floß im Fluss<br />
Tiber ausgesetzt. Das Floß strandete am Fuße<br />
des Palatin, einem der sieben Hügel, auf denen<br />
Rom erbaut wurde. Eine Wölfin fand die Zwillinge<br />
<strong>und</strong> säugte sie, bis sie von einem Hirten<br />
<strong>und</strong> seiner Frau gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> aufgezogen wurden.<br />
Als sie erwachsen waren, gründeten sie<br />
die Stadt Rom, konnten sich aber nicht einigen,<br />
wer regieren sollte. Schließlich tötete Romulus<br />
Relief mit der kapitolinischen Wölfin von Aventicum<br />
Die Geschichte des Römischen Reiches ist kompliziert. Damit man sich so viele Jahreszahlen<br />
besser merken kann, bildet man Eselsbrücken. Verbinde richtig.<br />
7, 5, 3 – Rom schlüpft<br />
aus dem Ei.<br />
2, 0, 2 – Zwaa null zwaa,<br />
Schlacht von Zama.<br />
Iden Märzen vierzig vier,<br />
packten Brutus Neid<br />
<strong>und</strong> Gier.<br />
3, 7, 5 – Die Hunnen<br />
machen sich auf die<br />
Strümpf.<br />
4, 7, 6 – mit Rom<br />
ist es ex.<br />
• •<br />
• •<br />
• •<br />
Die Hunnen ziehen von Zentralasien aus in Richtung<br />
Westen <strong>und</strong> überfallen Europa. Das ist gleichzeitig<br />
der Beginn der Völkerwanderung 375 n. Chr.<br />
Der römische Gelehrte Varro hat dieses Datum für<br />
die Gründung der Stadt Rom festgelegt.<br />
Mitte März des Jahres 44 v. Chr. ermordet Brutus<br />
seinen Ziehvater Cäsar.<br />
• • Ende des Weströmischen Reiches 476 n. Chr.<br />
• •<br />
im Streit seinen Bruder Remus <strong>und</strong> die Stadt<br />
wurde nach Romulus benannt.<br />
Eine andere Geschichte verknüpft den Untergang<br />
Trojas mit der Gründung Roms. Der Legende<br />
nach war Troja eine reiche <strong>und</strong> mächtige<br />
Handelsstadt am Bosporus, dem Eingang zum<br />
Schwarzen Meer. Sie wurde schließlich wegen<br />
einer unglücklichen Liebesgeschichte von den<br />
Griechen zerstört. Davon berichtet der große<br />
Dichter Homer in seinem Buch „Ilias“. Äneas,<br />
ein trojanischer Krieger, schaffte die Flucht aus<br />
der brennenden Stadt. Lange irrte er auf dem<br />
Mittelmeer herum, bis sein Schiff in Nordafrika<br />
landete. Dort ließ er sich mit Dido ein, der Gründerin<br />
<strong>und</strong> Königin Karthagos. Er verließ sie jedoch,<br />
um ein neues Reich zu errichten. Das begründete<br />
die jahrh<strong>und</strong>ertelange Urfeindschaft<br />
Karthagos mit Rom. In Italien angekommen,<br />
heiratete Äneas die Tochter des Königs von Latium,<br />
so heißt die Gegend um Rom. Sein Sohn<br />
Iulus gründete schließlich die Stadt Alba Longa.<br />
Das war die Vorläuferin von Rom.<br />
Das römische Heer unter dem Feldherrn Scipio<br />
siegt über die Karthager <strong>und</strong> Hannibal in der<br />
Schlacht bei Zama in Nordafrika.<br />
Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München<br />
11
Name:<br />
Die Ausrüstung eines Legionärs<br />
Das Weltreich Rom verfügte über einen<br />
großen <strong>und</strong> machtvollen Militärapparat.<br />
Dieser war streng organisiert <strong>und</strong> hierarchisch<br />
gegliedert. Zwischen 4600 <strong>und</strong><br />
6000 Mann bildeten eine Legion, eine<br />
selbstständig agierende Truppe von Soldaten.<br />
Die Männer standen unter dem Befehl<br />
eines Konsuls.<br />
Eine Legion bestand aus zehn Kohorten,<br />
wobei eine Kohorte (480 – 600 Mann) aus<br />
Tuniken<br />
Wolle<br />
Pferdehaaren<br />
Schild<br />
Schildkröte<br />
Spaten<br />
Eisennägeln<br />
40<br />
drei Manipeln gebildet wurde. Ein Manipel<br />
bestand wiederum aus zwei Zenturien.<br />
Eine Zenturie, angeführt vom Zenturio,<br />
war die kleinste Einheit (etwa 80 Mann).<br />
Am Ende dieses recht komplizierten<br />
Systems stand der einzelne Soldat. So<br />
durchdacht wie die gesamte Legion, so<br />
ausgeklügelt waren auch die Waffen <strong>und</strong><br />
die Ausrüstung, die jeder einzelne Legionär<br />
mit sich führte.<br />
Die römische Legion war streng geordnet. Auch heute sind Gruppen organisiert.<br />
Welche kennst du? Wie sind sie aufgebaut?<br />
Lies den folgenden Text über die Ausrüstung eines Soldaten. Streiche die falschen<br />
Begriffe durch <strong>und</strong> verbinde sie mit den richtigen Wörtern.<br />
Jeder Soldat trug eine Rüstung. Sie war sehr leicht <strong>und</strong> die Männer<br />
mussten sich beim An <strong>und</strong> Ausziehen gegenseitig helfen.<br />
Der Brustpanzer bestand aus Stoffplatten, die mit Lederstreifen<br />
verb<strong>und</strong>en waren. Unter der Rüstung trug man halblange<br />
Strumpfhosen aus Seide. Im Kampf schützte ein Gürtel mit breiten,<br />
herabhängenden Wollfäden – das sogenannte cingulum –<br />
die Leistengegend. Es wurde über der Tunika getragen. Durch<br />
Beschläge an den Lederstreifen, die beim Marschieren aneinanderschlugen,<br />
entstand ein klingelndes Geräusch, das die Gegner<br />
schon von Weitem einschüchtern sollte. Den Kopfschutz bildete<br />
ein verzierter Helm, der Gesicht <strong>und</strong> Ohren frei ließ. Die Helmzier<br />
der Offiziere aus meist roten Federn sorgte dafür, dass die Legionäre<br />
sie aus der Entfernung gut sehen konnten. Jeder Soldat<br />
kämpfte mit einem kurzen Schwert, dem gladius, <strong>und</strong> einem<br />
rechteckigen Kantholz. Beim Angriff bildeten die Soldaten damit<br />
die berühmte Kaulquappe. Die Ausrüstung wurde durch eine<br />
Wurfwaffe ergänzt: das pilum, ein sehr leichter Bumerang, der<br />
sogar den Schild des Gegners durchdringen konnte. Zur Ausstattung<br />
gehörte schließlich auch eine Gabel zum Ausheben von<br />
Gräben, ein Kran für den Bau von Schutzwällen <strong>und</strong> eine Daunendecke<br />
als Schutz vor der nächtlichen Kälte. An den Füßen<br />
trugen die Männer Stiefel aus grobem Leder, deren Sohlen mit<br />
Hufeisen beschlagen <strong>und</strong> deshalb auch nach langen Märschen<br />
nicht durchgelaufen waren. So kam leicht eine Last von über<br />
vier Kilogramm zusammen, die jeder Soldat täglich mit sich herumtragen<br />
musste.<br />
schwer<br />
Metallbändern<br />
Lederstreifen<br />
Speer<br />
Hacke<br />
Wolldecke<br />
Sandalen<br />
Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München<br />
15
Name:<br />
Auch du kannst Latein!<br />
Die Wörter für einige wichtige Dinge des Alltags haben die Germanen von den Römern übernommen<br />
<strong>und</strong> in ihren Sprachschatz aufgenommen. Wir benutzen sie heute noch.<br />
Ordne die deutschen Wörter den lateinischen Begriffen zu <strong>und</strong> verbinde sie richtig.<br />
Feier • • cellarium<br />
Frucht • • insula<br />
Insel • • feriae<br />
Keller • • murus<br />
Markt • • fructus<br />
Mauer • • oryza<br />
Münze • • via strata<br />
Reis • • mercatus<br />
Sack • • moneta<br />
Straße • • diabolus<br />
Teufel • • tegula<br />
Ziegel • • saccus<br />
An welche Wörter der heutigen Zeit denkst du bei folgenden Begriffen? Schreibe auf.<br />
comis (lustig) bonus (gut) arma (Waffen)<br />
adventus (Ankunft) trahere (ziehen) videre (sehen)<br />
Suche weitere Wörter, die in die deutsche Sprache aufgenommen wurden.<br />
Finde heraus, welche lateinischen Begriffe dahinterstecken.<br />
Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München<br />
33
Meine Schreibtafel (2)<br />
2. Tacker oder klebe nun jeweils die 12 cm langen Leisten<br />
kantenbündig an die anderen beiden Seiten, sodass sie<br />
auf der Holzplatte einen Rahmen bilden.<br />
3. Lass den Kleber gut trocknen. Folge dann Punkt 6<br />
der anspruchsvollen Variante.<br />
Anspruchsvolle Variante<br />
Du brauchst:<br />
• zwei Holztafeln 16 x 10 cm, 8 mm dick, aus Fichte, Ahorn oder Linde,<br />
möglichst ohne Äste <strong>und</strong> fein gemasert<br />
• drei Lederschnüre jeweils 10 cm lang<br />
• Stecheisen 16 oder 20 mm, Klüpfel (Holzhammer)<br />
• Bohrmaschine, Holzbohrer 4 mm<br />
• kleine Schraubzwingen, 80er-Schleifpapier<br />
• Bleistift, Lineal<br />
So geht’s:<br />
1. Zeichne mit Lineal <strong>und</strong> Bleistift auf der schönen Seite der Holztafel<br />
r<strong>und</strong>um einen etwa 1,5 cm breiten Rand ein. Spanne die Tafel nun<br />
mit zwei Schraubzwingen auf dem Arbeitstisch fest.<br />
2. Setze das Stecheisen auf die Bleistiftlinie auf <strong>und</strong><br />
schlage vorsichtig mit dem Holzhammer darauf,<br />
sodass es etwa 1 – 2 mm ins Holz eindringt. Verfahre so<br />
r<strong>und</strong>herum. Nun ist der Rand durch die Einstiche vom<br />
Tafelinneren abgetrennt.<br />
3. Setze das Stecheisen in einer Ecke des Tafelinneren quer zur<br />
Holzfaserrichtung auf <strong>und</strong> schlage ein- oder zweimal etwas<br />
fester auf das Stecheisen, sodass es etwa 4 mm tief in<br />
das Holz eindringt. Kippe es ganz leicht vor <strong>und</strong> zurück.<br />
Ziehe es wieder heraus, setze es 2 mm daneben<br />
wieder auf <strong>und</strong> wiederhole den Vorgang. Wenn du<br />
eine ganze „Zeile“ des Inneren eingeschlagen<br />
hast, machst du daneben weiter, bis das ganze<br />
Tafelinnere eingeschlagen ist.<br />
4. Setze nun das Stecheisen am Rand an <strong>und</strong> schabe<br />
vorsichtig nacheinander die kleinen<br />
Holzbrocken heraus.<br />
Achtung: Am Rand musst<br />
du sehr sorgfältig<br />
arbeiten, sonst hebelst<br />
du ihn ab!<br />
36 Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München
Name:<br />
Im Speisezimmer eines Römers<br />
„HUNGRIG DIE GÄSTE UND ANGSTVOLL DIE DIENER“<br />
Horaz, Satiren I, 5<br />
In den ersten Jahrh<strong>und</strong>erten der römischen Zeit<br />
nahmen die Römer die Speisen im Sitzen zu<br />
sich, ab dem 2. Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr. tafelten die<br />
Männer in vornehmen Kreisen im Liegen. Jedes<br />
bessere Haus verfügte über ein Speisezimmer,<br />
manchmal auch über mehrere. Darin war das<br />
triclinium untergebracht. Der Name stammt von<br />
dem griechischen Wort cline für Bett <strong>und</strong><br />
bedeutet, dass drei Liegen um einen zentralen<br />
Tisch angeordnet waren.<br />
Die Liegen bestanden aus Stein <strong>und</strong> waren<br />
mit Polstern <strong>und</strong> Kissen belegt. Die Fußteile<br />
waren etwas niedriger angebracht. Man lag mit<br />
dem Oberkörper Richtung Tisch auf der Liege<br />
<strong>und</strong> bekam das Essen serviert. Das besorgten<br />
die Sklaven, die das Essen auch zubereiteten.<br />
Ein Koch sei teurer als drei Pferde, beklagte<br />
sich der Gelehrte Plinius der Ältere.<br />
Die Küchen wurden stets in der Nähe der<br />
Wasserleitung errichtet, sodass immer frisches<br />
fließendes Wasser zur Verfügung stand. Küchenräume<br />
waren selbst in großen Villen sehr<br />
klein <strong>und</strong> wahrscheinlich ziemlich stickig, weil<br />
auf offenem Feuer gekocht wurde. Man w<strong>und</strong>ert<br />
sich heute, wie in so kleinen Räumen so<br />
viele Mahlzeiten mit mehreren Gängen zubereitet<br />
werden konnten.<br />
Welche Aussagen sind falsch? Streiche durch.<br />
Die Sprache der Küche<br />
war Griechisch.<br />
Fleisch war bei den Römern<br />
nicht sehr beliebt.<br />
Die Römer aßen auch<br />
mit den Fingern.<br />
Römische Küchen<br />
waren groß.<br />
Die Sprache der Küche war damals Griechisch,<br />
so wie heute Französisch. Alles, was<br />
nicht mit dem Löffel gegessen werden konnte,<br />
aß man mit den Fingerspitzen. Gabeln wurden<br />
beim Essen nicht benutzt. Knochen <strong>und</strong> Reste<br />
warf man auf den Fußboden. Bei Ausgrabungen<br />
eines römischen Gebäudes im schweizerischen<br />
Augst fanden Archäologen unter Türschwellen<br />
<strong>und</strong> in Bodenritzen jede Menge Essensreste,<br />
darunter sogar feine Fischschuppen. So konnten<br />
sie genau bestimmen, was damals gegessen<br />
wurde.<br />
Beliebt zu jedem Essen war Gemüse, Salat<br />
<strong>und</strong> puls, ein Getreidebrei. Fleisch bevorzugten<br />
die Römer vom Schwein <strong>und</strong> vom <strong>Hase</strong>n, dazu<br />
Fische sowie Austern. Das Haushuhn kam erst<br />
im 1. Jh. v. Chr. in größerem Maße auf den Speisezettel.<br />
Gegessen wurde auf dem<br />
triclinium.<br />
Während des Essens<br />
saßen die Römer immer<br />
aufrecht auf Stühlen.<br />
Puls ist ein<br />
Getreidebrei.<br />
Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München<br />
53
Bevor die Römer kamen (1)<br />
Es heißt, die Römer hätten die Germanen<br />
besiegt <strong>und</strong> deren Heimatland Germanien<br />
besetzt. Tatsächlich gab es DIE<br />
Germanen jedoch nicht. Die Einwohner<br />
des Gebietes östlich von Rhein <strong>und</strong><br />
Elbe waren kein einheitliches Volk. Sie<br />
gehörten verschiedenen kleineren <strong>und</strong><br />
größeren „Stämmen“ an <strong>und</strong> hatten<br />
keinen gemeinsamen König. Als die<br />
Römer das Land überfielen, das sie<br />
Germanien nannten, trafen sie aber<br />
nicht auf primitive Hinterwäldler. Die<br />
Germanen waren große Kämpfer, aber<br />
ihre Wirtschaftsweise war eher bäuerlich.<br />
Sie lebten in Siedlungen mit bis zu zweih<strong>und</strong>ert<br />
Menschen zusammen, ähnlich den<br />
späteren Haufendörfern. Ihre Gesellschaftsordnung<br />
war wohl patriarchalisch. Kleinkönige<br />
<strong>und</strong> Fürsten herrschten<br />
über ihre kleinen Reiche,<br />
aber die einzelnen Hausgemeinschaften<br />
standen<br />
unter besonderem Schutz.<br />
Des Königs Arm reichte<br />
nur bis zum Hoftor. Der<br />
Vater einer Familie hatte<br />
die Verfügungsgewalt über<br />
alles, was zu seinem Hof<br />
gehörte. An bestimmten<br />
Tagen trafen sich die Männer<br />
zur Volksversammlung,<br />
zum Thing. Dort wurde über<br />
die Angelegenheiten der<br />
Gemeinde beraten sowie<br />
Recht gesprochen.<br />
Die Menschen waren<br />
in drei Stände aufgeteilt:<br />
Freie, Unfreie (Knechte)<br />
<strong>und</strong> Rechtlose (Kriegsgefangene,<br />
Sklaven). Viele<br />
Germanen waren Bauern,<br />
sie züchteten Schweine,<br />
Kühe <strong>und</strong> Pferde <strong>und</strong> bestellten<br />
ihre Felder mit Getreide.<br />
Es gab außerdem<br />
geschickte Tischler, Schmiede<br />
<strong>und</strong> Töpfer unter ihnen.<br />
Sie produzierten Waren, die<br />
SUNUCI<br />
FRISII<br />
CHAMAVI<br />
BATAVI<br />
SEQUANI<br />
TENCTERI - USIPI<br />
TREVERI<br />
TRIBOCI<br />
AMPSIVARII<br />
auch von den Römern gekauft wurden.<br />
Zur Jagd gingen die Germanen eher selten,<br />
meist nur wegen der Pelze von wilden<br />
Tieren. Diese wurden ebenfalls ins<br />
Römische Reich exportiert. Man wohnte<br />
in Häusern aus Lehmfachwerk, die Viehställe<br />
waren unter demselben Dach. So<br />
hatte man es auch im Winter warm.<br />
Trotzdem wurden die Menschen häufig<br />
krank: Kaputte Zähne, Gelenkkrankheiten<br />
<strong>und</strong> Wirbelsäulenschäden kamen<br />
sehr oft vor. Viele starben in jungen Jahren,<br />
die Menschen wurden im Durchschnitt<br />
nur halb so alt wie wir heute.<br />
Medizinische Versorgung gab es so gut wie gar<br />
nicht.<br />
Auf der Landkarte stehen die Bezeichnungen<br />
der einzelnen Volksstämme, die in Germanien<br />
ANGLII<br />
AVIONES<br />
CHAUCI<br />
CHASUARII<br />
ANGRIVARII<br />
BRUCTERI<br />
MARSI<br />
TUBANTES<br />
SUGAMBRI<br />
VANGIONES<br />
NEMETES<br />
TIGURINI<br />
MATTIACI<br />
TOUTONI<br />
RAURACI TOUGENI<br />
CHERUSCI<br />
RAETI<br />
REUDIGNI<br />
SAXONES<br />
LANGOBARDI<br />
VARINI<br />
NUITONES<br />
CHATTI SEMNONES<br />
VINDELICI<br />
BOII<br />
HERMUNDURI<br />
NARISTI<br />
VARISTI<br />
TAURISCI<br />
SUDINI<br />
NORICI<br />
LEMOVII<br />
SIDINI<br />
MARKOMANNI<br />
Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München<br />
RUGII<br />
BURGUNDIONES<br />
VANDALI<br />
81
Der Vesuv bricht aus (1)<br />
Wir schreiben den 24. August des Jahres 79<br />
n. Chr. An der Bucht von Neapel am Mittelmeer<br />
liegt die römische Stadt Pompeji. Direkt über<br />
100 Materialien für den Unterricht: Wulf Hein, Komm mit zu den Römern © <strong>Hase</strong> <strong>und</strong> <strong>Igel</strong> Verlag, Garching b. München<br />
der Stadt erhebt sich der Berg Vesuv. Er ist<br />
bekannt dafür, dass er manchmal Feuer auf die<br />
Felder regnen lässt. Erdbeben gibt es häufiger<br />
<strong>und</strong> die Menschen sind daran gewöhnt. Trotz<br />
der Gefahr durch den nahen Vulkan haben sie<br />
an seinen Hängen ihre Häuser gebaut <strong>und</strong><br />
bewirtschaften ihre Äcker, denn der Boden ist<br />
fruchtbar <strong>und</strong> die Gegend w<strong>und</strong>erschön. Auch<br />
an diesem Tag summt die Stadt vor Geschäftigkeit<br />
<strong>und</strong> Lebensfreude: Kinder spielen in den<br />
Straßen, Verkäufer preisen ihre Waren an,<br />
Hausfrauen kaufen ein. Niemand ahnt etwas<br />
von der Katastrophe, die in wenigen Augenblicken<br />
über die Gegend hereinbrechen wird: Der<br />
Vesuv bricht aus.<br />
Der Gelehrte Plinius der Jüngere hat das schreckliche Ereignis aus nächster Nähe erlebt<br />
<strong>und</strong> in einem Brief aufgeschrieben. Lest folgenden Bericht.<br />
„Bereits einige Tage zuvor hatte es ein Erdbeben<br />
gegeben – weniger furchterregend, als man<br />
es in Campania gewohnt war. In jener Nacht<br />
jedoch wurde es so stark, dass man glauben<br />
konnte, alles würde […] einstürzen. Ich erhob<br />
mich, um meine Mutter zu wecken. Wir setzten<br />
uns in den Hof des Hauses, der das Meer in<br />
geringem Abstand vom Haus trennte. Schon<br />
war die erste St<strong>und</strong>e des Tages <strong>und</strong> es war<br />
noch dämmrig. Die umliegenden Gebäude<br />
waren stark in Mitleidenschaft gezogen <strong>und</strong> wir<br />
hatten große Furcht, dass sie einstürzen könnten.<br />
Schließlich schien es uns ratsam, die Stadt<br />
zu verlassen. Zusammen mit einer großen Menschenmenge<br />
drängten wir in einem langen Zuge<br />
aus der Stadt.<br />
Nachdem wir die Häuser hinter uns gelassen<br />
hatten, blieben wir stehen. Wir mussten beängstigende<br />
Dinge sehen, denn die Wagen, die wir<br />
dabei hatten, rollten hin <strong>und</strong> her, obwohl sie auf<br />
einem ebenen Gelände standen. Außerdem<br />
sahen wir, dass das Meer zurückflutete <strong>und</strong><br />
durch das Erdbeben gleichsam zurückgetrieben<br />
wurde. Die Küste war vorgerückt <strong>und</strong> viele Meereslebewesen<br />
wurden auf dem trockenen Sand<br />
zurückgehalten.<br />
Auf der anderen Seite wurde eine furchterregende<br />
schwarze Wolke von Feuerschein in Zickzacklinien<br />
zerrissen <strong>und</strong> spaltete sich in Flam<br />
mengebilde, die Blitzen ähnlich, aber größer<br />
waren. Nicht viel später sank jene Wolke auf<br />
die Erde herab, bedeckte das Meer, umgab<br />
Capri, verbarg das Vorgebirge von Misenum<br />
<strong>und</strong> entzog es unseren Augen. Daraufhin befahl<br />
meine Mutter mir, dass ich mich selbst in Sicherheit<br />
bringen sollte. Schon fiel Asche, jedoch nur<br />
wenig. Ich sah mich um: Der dichte Rauch, welcher<br />
sich wie ein Sturzbach über die Erde ergoss,<br />
bedrohte uns <strong>und</strong> kam auf uns zu. Wir hatten<br />
uns kaum hingesetzt, da wurde es dunkel. Es<br />
war nicht wie eine mondlose Nacht oder wie bei<br />
Bewölkung, sondern wie in geschlossenen Räumen,<br />
wenn das Licht ausgelöscht worden ist.<br />
Man hörte das Wehklagen der Frauen, das<br />
Jammern der Kinder <strong>und</strong> die Schreie der Männer.<br />
Die einen suchten ihre Eltern, die anderen<br />
suchten ihre Kinder, wieder andere riefen nach<br />
ihren Ehefrauen <strong>und</strong> versuchten, sie an ihren<br />
Stimmen zu erkennen; diese beklagten ihr Unglück,<br />
jene das Unglück ihrer [Angehörigen]; es<br />
gab Leute, die aus Furcht vor dem Tod um den<br />
Tod baten; viele erhoben die Hände zu den Göttern,<br />
manche erklärten, dass es überhaupt keine<br />
Götter mehr gäbe <strong>und</strong> dass jetzt die letzte<br />
<strong>und</strong> für die Welt ewige Nacht gekommen sei.<br />
Und es gab Leute, die durch ausgedachte <strong>und</strong><br />
erlogene Schreckensgeschichten die wahre Gefahr<br />
noch vergrößerten.