PDF-Datei (2,0 MB) - Volkssolidarität - Landesverband Berlin
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ZKZ 67651<br />
02. Jahrgang | Nr. 2/April | 2006 www.volkssolidaritaet.de<br />
VOLKSSOLIDARITÄT<br />
Ihr Journal<br />
� Gesprächsrunde<br />
„Selbstbewusst auf die<br />
Menschen zugehen“<br />
Seiten 6 – 7<br />
� Betreutes Wohnen<br />
Wohnen mit alternativen<br />
Energiequellen<br />
Seite 24<br />
� Gesundheitstipp<br />
Glaukom –<br />
Heimtücke fürs Auge<br />
Seite 30
IHR JOURNAL EMPFIEHLT<br />
INKLUSIVLEISTUNGEN BEI EIGENANREISE<br />
■ 7 Übernachtungen im 4-Sterne-Hotel Kohlerhof im<br />
Doppelzimmer<br />
■ Begrüßungsgetränk<br />
■ Halbpension Plus:<br />
• Vitales Frühstücksbuffet mit Bioprodukten aus der<br />
heimischen Landwirtschaft<br />
• Langschläferfrühstück bis 11.00 Uhr<br />
• Nachmittagsbuffet von 15.00 bis 17.00 Uhr mit Kuchen<br />
oder Snacks, Tee, Kaffee, Kakao und Säften<br />
vom Getränkebuffet<br />
• 4-Gang-Gourmet-Wahlmenü mit Salat- und Käsebuffet<br />
oder Themenabende<br />
• 1 x pro Woche Gala - Dinner<br />
• ganztägig Obst, Kräutertees und Säfte im<br />
Wellnessbereich<br />
■ Täglich Benutzung des ca. 1000 m 2 großen<br />
Vitalbereiches mit folgenden Einrichtungen:<br />
• Panoramahallenbad mit einer Wasserfläche von ca. 120 m 2<br />
• Jet-Stream, Sprudelliegen,<br />
• Bodensprudel, Wasserfall,<br />
• Massagedüsen, Whirlpool,<br />
• Wärmebänke<br />
• Türkisches Dampfbad,<br />
• Finnische Trockensauna, Duschtempel<br />
• Kneippbrunnen<br />
■ Wellnesspaket (jeweils pro Vollzahler und Aufenthalt)<br />
• 1 x Kosmetik - Schnupperbehandlung (ca. 30 Min.)<br />
• 1 x ein Orangen – Blütenbad<br />
• 1 x Solariumgang<br />
■ Wellnessprogramm mit folgenden Aktivitäten:<br />
Nordic Walking, Rückenschule, Stretching, Aerobic,<br />
Power-Workout, Aqua Fit, Bauch Beine Po, u.v.m.<br />
■ Leihbademantel (nach Verfügbarkeit)<br />
■ Parkplatz vor dem Hotel (nach Verfügbarkeit)<br />
■ TÜV Pannenschutz<br />
■ Reisepreissicherungsschein<br />
NICHT EINGESCHLOSSEN<br />
Haustiere: erlaubt, € 5,00 pro Nacht (ohne Futter), zahlbar vor Ort.<br />
WUNSCHLEISTUNGEN<br />
Kinderpreis: 1. Kind (0 bis Ende 13 Jahre) frei, (14 bis Ende 16 Jahre) 50%<br />
Ermäßigung, 2. Kind (0 bis Ende 16 Jahre) € 145,- pro Woche, jeweils bei<br />
Unterbringung im Zimmer mit 2 Vollzahlern; für Kinder sind die Wellnessleistungen<br />
nicht inklusive, Kinderbetten vorhanden und gratis.<br />
Service-Hotline:<br />
01805 - 12 33 40<br />
(0,12 €/Min. aus dem deutschen Festnetz)<br />
8-tägiger Aufenthalt im 4-Sterne-Hotel<br />
Kohlerhof inkl. Halbpension Plus und<br />
Wellnesspaket pro Person ab € 259,–<br />
Hotel Kohlerhof<br />
Österreich/Tirol<br />
Österreich/Tirol<br />
Aktiv- Aktiv- und Wellnesswoche<br />
Wellnesswoche<br />
im Zillertal Zillertal<br />
April - November November 2006<br />
Zimmerbeispiel<br />
Ein Urlaub in Fügen im Zillertal lässt den Alltag vergessen! Das Vier-Jahreszeiten-<br />
Ferienparadies mit den Orten Fügen, Hochfügen, Fügenberg, Hart und Uderns ist die<br />
Tiroler Wohlfühlregion mit den beiden ersten Ski- und Wandergebieten des Zillertales und<br />
einer beeindruckenden Berg-Wander-Erlebniswelt. Der Ort Fügen ist der größte Ort des<br />
vorderen Zillertals. Er ist der ideale Ort, um das „aktivste Tal der Welt“ mit allen Facetten<br />
zu erkunden.<br />
Aktiv- und Wellnesshotel Kohlerhof ****<br />
Lage: Ihr Hotel befindet sich in herrlicher Lage mit<br />
einem tollen Blick über das Tal und die Zillertaler<br />
Bergwelt. Das Hotel liegt direkt an der Spieljoch –<br />
Bergbahn und bis zum Zentrum von Fügen sind es<br />
ca. 500 m.<br />
Ausstattung: Ihr komfortables Hotel, unter familiärer<br />
Führung, mit stilvollem Ambiente, verfügt insgesamt<br />
über 160 Zimmer und besteht aus einem<br />
Haupthaus und einem Nebenhaus, welche unterirdisch<br />
miteinander verbunden sind. Das Haus bietet<br />
seinen Gästen einen freundlichen Eingangsbereich<br />
mit Rezeption und gemütlichen Sitzecken, Hotelbar,<br />
Speiserestaurant, à-la-carte Restaurant,<br />
Stüberl, Außenterrasse und 3 Lifte.<br />
Unterbringung: Die Doppelzimmer sind freundlich<br />
ausgestattet und verfügen über Telefon, Radio, TV,<br />
Bad oder Dusche/WC, Föhn und Balkon. Belegung:<br />
Min.: 2 Erwachsene/Max.: 2 Erwachsene + 2 Kinder<br />
(ca. 20–30 m 2 ).<br />
Sport/Unterhaltung: Im Preis inklusive: Täglich<br />
Benutzung des ca. 1000 m 2 großen Vitalbereiches<br />
EDV Code: TIR015 Kennziffer: 6162 Stand: 051227So6<br />
Reisetermine: April – November 2006 Preise in Euro pro Person im Doppelzimmer<br />
Anreise (samstags)<br />
Preis bis<br />
15.03.06<br />
Preis ab<br />
16.03.06<br />
Saison A<br />
22.04., 25.11.06 € 259,- € 289,-<br />
Saison B<br />
11.11., 18.11.2006 € 289,- € 309,-<br />
Saison C<br />
29.04., 03.06., 13.05., 20.05., 30.09.,<br />
07.10., 14.10., 21.10., 04.11.06<br />
Saison D<br />
27.05., 03.06., 10.06., 17.06., 24.06.,<br />
02.09., 09.09., 16.09., 23.09., 28.10.06<br />
Saison E<br />
01.07., 08.07., 15.07., 22.07., 29.07.,<br />
05.08., 12.08., 19.08., 26.08.06<br />
€ 319,- € 329,-<br />
€ 349,- € 369,-<br />
€ 379,- € 389,-<br />
mit folgenden Einrichtungen: Panorama-Hallenbad<br />
mit einer Wasserfläche von ca. 120 m 2 , Jet - Stream,<br />
Sprudelliegen, Bodensprudel, Wasserfall, Massagedüsen,<br />
Whirlpool, Wärmebänke, Türkisches<br />
Dampfbad, Finnische Trockensauna, Duschtempel<br />
und Kneippbrunnen. Desweiteren bietet Ihr Hotel<br />
ein Wochenprogramm mit folgenden Aktivitäten:<br />
Nordic Walking, Rückenschule, Stretching, Aerobic,<br />
Power-Workout, Aqua Fit, Bauch Beine Po u.v.m.<br />
Tischtennis im Preis inklusive. Gegen Gebühr:<br />
Internetecke.<br />
Wellnessbereich: Ein unterirdischer Gang verbindet<br />
das Haupthaus direkt mit dem Wellnessbereich<br />
im Nebenhaus. Auf einer Fläche von ca. 300 m 2 , mit<br />
6 Behandlungsräumen, dreht sich alles um<br />
Schönheit und Entspannung von Kopf bis Fuß. Vor<br />
Ort können Sie gegen Gebühr diverse Anwendungen<br />
wie z. B. Vollmassage, Fußreflexzonenmassage,<br />
Maniküre, Schlankheitsbad etc. buchen.<br />
Kinder: Den kleineren Gästen steht eine<br />
Kinderspiel-Ecke zur Verfügung.<br />
Panoramahallenbad<br />
Angaben und Preise entsprechen dem Stand der Drucklegung. Änderungen vorbehalten, maßgeblich ist die Reisebestätigung. Mit Erhalt der schriftlichen<br />
Reisebestätigung wird eine Anzahlung in Höhe von 20 % des Reisepreises (mind. EUR 25,-) fällig, der Rest ist 30 Tage vor Abreise zu leisten.<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Veranstalters. Veranstalter: BigXtra Touristik GmbH • Landsberger Straße 304 • 80687 München<br />
Foto: austrianviews.at
Professor Gunnar Winkler<br />
Präsident der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
Stark genug?<br />
Es ist unbestritten: Die <strong>Volkssolidarität</strong> ist leistungsmäßig<br />
ein starker Verband. Auch nach der Zahl der Mitglieder –<br />
zumindest im Verhältnis zu anderen Sozial- und Wohlfahrtsverbänden<br />
in den neuen Ländern. Aber sind wir stark<br />
genug für die kommenden Jahre? Zwei Entwicklungen sind<br />
sicher: In den nächsten Jahren werden – aufgrund der geburtenstarken<br />
Jahrgänge – so viel Menschen wie noch nie 50 Jahre und<br />
älter sein, noch nie soviel wie zuvor in die Rente gehen bzw.<br />
vorzeitig gehen müssen – mit lebenslangen finanziellen Verlusten.<br />
Für viele ist das eine Umstellung, die zwar absehbar war,<br />
aber mit einem Mal das ganze Leben verändert. Das Leben spielt<br />
sich noch mehr nur in der Wohnung ab, wenn es kein Umfeld<br />
gibt, in dem sie sich wohl fühlen, in dem sie ihre Interessen<br />
befriedigen können. Viele wollen endlich das machen, was sie<br />
die ganze Zeit nicht konnten. Aber wo und mit wem?<br />
Hier beginnt die Verantwortung unseres Verbandes, die Verantwortung<br />
derer, die heute bereits Mitglied sind. Sprechen wir die Noch-<br />
Nicht-Mitglieder an. Und warten wir nicht, bis sie erst – wie oft<br />
gesagt wird – „alt genug“ für unseren Verband sind.<br />
Die Vielfalt des Lebens in den Ortsgruppen, in den Hobbyzirkeln,<br />
den Wander- und Sportgruppen, den Tanzgruppen und<br />
Chören, den Interessengruppen Reisen u.v.a.m. ist unser Markenzeichen.<br />
Wer Karten spielen will, sucht Partner, wer sich<br />
neuen Hobbys zuwenden will, braucht den Erfahrungsaustausch.<br />
Für alles das steht unser Verband. Wir sollten jedem, der<br />
Gemeinschaft sucht, die Möglichkeit geben, sich bei uns zu<br />
organisieren. Verschließen wir uns nicht vor neuen Ideen. Wer<br />
heute Mitglied in unserem Verband werden will, hat möglicherweise<br />
andere Vorstellungen vom Verbandsleben als es hier oder<br />
dort praktiziert wird. Soll er sich mit unserer Unterstützung einbringen.<br />
Ohne neue Ideen neuer Mitglieder werden wir ein zahlenmäßig<br />
immer weiter abnehmender Verband.<br />
Und eine zweite Entwicklung bedingt einen starken Verband: In<br />
den nächsten Jahre wird der Sozialabbau forciert werden, der<br />
Zugriff in Leistungen sozialer Sicherungssysteme wird zunehmen.<br />
Ein mitgliedermäßig kleiner Verband ist für die Politik<br />
bedeutungslos. Gehört zu werden erfordert den Zusammenschluss.<br />
Auch deshalb brauchen wir neue Mitglieder.<br />
Sicher wird es immer schwerer, andere zu gewinnen, aber haben<br />
wir denn unsere eigenen Kinder, Enkel, Verwandten und<br />
Bekannten schon angesprochen? Wir brauchen auch jene, die<br />
nicht verpflichtet sein wollen, am Verbandsleben teilzunehmen.<br />
Wir brauchen ihre solidarische Unterstützung – auch nach<br />
außen, als „unser“ Mitglied.<br />
Nutzen wir unser „Journal“, um gemeinsam zu diskutieren, was<br />
gemacht, geändert, verbessert werden muss. Tragen wir alle<br />
Ideen zusammen.<br />
Wie stark wir in den nächsten Jahren sein werden, hängt von<br />
uns ab. Niemand wirbt für uns, wenn nicht wir selber. Machen<br />
wir es – in der Gewissheit, damit etwas Nützliches und Notwendiges<br />
zu leisten.<br />
Inhalt<br />
4 LESERBRIEFE<br />
5 SOZIALES<br />
Generationengerechtigkeit<br />
6–7 DAS THEMA<br />
„Selbstbewusst auf die Menschen zugehen“<br />
Gesprächsrunde des Verbandsjournals<br />
8–9 DER BUNDESVERBAND<br />
Starker Partner in Frankreich<br />
Mitgliederverband offensiv stärken<br />
10–21 DIE LANDESVERBÄNDE<br />
<strong>Berlin</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10–11<br />
Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12–13<br />
Mecklenburg-Vorpommern . . . . . . . 14–15<br />
Sachsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16–17<br />
Sachsen-Anhalt . . . . . . . . . . . . . . . . 18–19<br />
Thüringen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20–21<br />
23 BUCHTIPPS<br />
Sozialstaat und demographischer Wandel<br />
24 PROFILE<br />
Wohnen mit alternativen Energiequellen<br />
26–27 PANORAMA<br />
Von der „Räuberschenke“ zur Burgenrundfahrt<br />
Ein satirischer Weltverbesserer<br />
28 LEXIKON<br />
German For Sie Nr. 15 mit Ralf Bachmann<br />
29 RATGEBER REISEN<br />
Tavira – Orangenblüten und Medronho<br />
Das nächste<br />
Frühlingstreffen<br />
führt u.a. nach<br />
Tavira<br />
30 RATGEBER GESUNDHEIT<br />
Glaukom – Heimtücke fürs Auge<br />
32 RATGEBER GARTEN<br />
33 DIE RÄTSELSEITE<br />
34 RÄTSELAUFLÖSUNG/IMPRESSUM<br />
Titelfoto: Peter Himsel<br />
29<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 3
LESERBRIEFE<br />
In Geografie nicht aufgepasst<br />
■ In Geografie habt Ihr in der Schule nicht<br />
aufgepasst. Das abgebildete Foto auf Seite<br />
27 unten in der Ausgabe 6/2005 ist nicht<br />
die Insel Mainau, sondern der Ortsteil<br />
Lindau-Insel aus der Vogelperspektive.<br />
Fahrt mal hin, dann werdet Ihr´s sehen.<br />
Jürgen Danndorf, Gera<br />
„Lebensfreude“ für das<br />
Wohngebiet in Bieblach-Ost<br />
■ Viele Treffen, Fahrten und gemeinsame<br />
Veranstaltungen dank der Begegnungs-<br />
4<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
stätte in der Hilde-Coppi-Straße von Bieblach-Ost<br />
trugen dazu bei, unser Miteinander<br />
zu festigen. Seit Jahren ist hier<br />
Monika Riedel für uns die helfende Kraft<br />
und Ansprechpartner. Dank des gemeinsamen<br />
Wirkens erhielt unsere Begegnungsstätte<br />
aus Anlass des 60. Jahrestages<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> im September<br />
2005 den ansprechenden Namen „Lebensfreude“.<br />
Unter Anteilnahme vieler<br />
Mitglieder unserer Ortsgruppe und weiterer<br />
Gäste der Stadt erlebten wir die feierliche<br />
Namensverleihung.<br />
Werner Hornoff, Gera<br />
8. Deutscher Seniorentag „Alter als Chance“<br />
16. bis 18. Mai 2006 in Köln<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. (BAGSO)<br />
Auf dem Programm stehen sieben ganztägige Foren und ca. 40 Workshops.<br />
Die begleitende Ausstellung SenNova bietet ein interessantes Informations- und<br />
Aktionssprogramm.<br />
Das ausführliche Programmheft kann in der BAGSO angefordert werden.<br />
BAGSO, Eifelstr. 9, 53119 Bonn<br />
Tel.: 0228 / 24 99 93 0<br />
Mail: kontakt@Bagso.de<br />
Aktuelle Informationen: www.bagso.de<br />
Plätzchen backen in der Stube?<br />
■ Natürlich will ich unserem Journal keinen<br />
platten Naturalismus aufnötigen, es<br />
ist aber doch merkwürdig, dass auf dem<br />
Titelfoto (Ausgabe 6/2006) eine Familie<br />
ihre Weihnachtsplätzchen im Wohnzimmer<br />
produziert. Normaler Weise tun die<br />
Leute das doch in der Küche.<br />
Hans-Joachim Braun, Neuenhagen<br />
Journal ist anregend und informativ<br />
■ Das Journal lese ich gern und mit großem<br />
Interesse – nicht nur mir persönlich,<br />
sondern auch uns als Ortsgruppe<br />
gibt es Hinweise und Anregungen.<br />
Besonders sprechen mich die Leitgedanken<br />
an, so auch die in der Ausgabe Nr. 6<br />
von Prof. Winkler „Wer nichts tut, hat<br />
schon verloren“. In unserer Gruppe wird<br />
immer wieder zu politischen Problemen<br />
Stellung bezogen und auch gemeinschaftliche<br />
Protestschreiben verfasst.<br />
Unsere Enttäuschung zur Koalitionsregierung<br />
von Rot-Schwarz haben wir<br />
(97 Senioren) unlängst in einem Schreiben<br />
an die neue Bundeskanzlerin geäußert.<br />
Ich glaube, dass wir mit einem Protestschreiben<br />
die Politik nicht umkrempeln<br />
können, aber wir müssen uns<br />
immer wieder gegen den fortschreitenden<br />
Sozialabbau zur Wehr setzen.<br />
Christa Klose, Potsdam<br />
Einen Ahorn-Baum<br />
für die Beständigkeit<br />
■ Anlässlich des 60. Geburtstages des<br />
Verbandes hatte sich die Ortsgruppe<br />
Kriebitzsch in Absprache mit der<br />
Gemeinde für die Pflanzung eines Baumes<br />
entschieden. Mitte November war<br />
es soweit: Gemeinsam mit dem Bürgermeister<br />
setzten die Mitglieder der Ortsgruppe<br />
einen „Rotahorn“.<br />
Unter seine Wurzeln wurde ein Gemeindeblatt<br />
und eine Unterschriftenliste<br />
aller Ortsgruppenmitglieder in Obhut gegeben.<br />
Symbolisch soll der Baum für die<br />
Beständigkeit der <strong>Volkssolidarität</strong> stehen<br />
und die Bewohner sowie nachfolgende<br />
Generationen der Gemeinde Kriebitzsch<br />
an den 60. Geburtstag erinnern. Im Anschluss<br />
wurde das Ereignis bei Kaffee<br />
und Kuchen in der wunderschön renovierten<br />
Begegnungsstätte im Gemeindeamt<br />
abgerundet.<br />
Grit Peiselt, Altenburg
Generationengerechtigkeit –<br />
soziale Zukunftsverpflichtung oder politischer Kampfbegriff<br />
Von Christoph Butterwegge...<br />
Bisher allgemein gültige Gerechtigkeitsvorstellungen<br />
in<br />
unserer Gesellschaft stehen seit<br />
einiger Zeit unter Beschuss. Mit<br />
den Plänen zum Um- bzw. Abbau<br />
des Sozialstaates, also Konzepten<br />
der sog. Hartz- bzw. der<br />
sog. Rürup-Kommission und Gerhard<br />
Schröders „Agenda 2010“,<br />
häuften sich die Bemühungen,<br />
diese Vorstellungen grundlegend<br />
zu verändern. Denn sonst hätten<br />
die Reformen der o.g. Art kaum<br />
Chancen, von den Betroffenen<br />
akzeptiert zu werden. So wurde<br />
der herrschende Gerechtigkeitsbegriff<br />
in mehrfacher Hinsicht<br />
umgedeutet; sein Inhalt verschob<br />
sich von der sozialen Gerechtigkeit<br />
zur „Chancengleichheit“,<br />
von der Bedarfs- zur Leistungsgerechtigkeit,<br />
von der Verteilungszur<br />
„Beteiligungsgerechtigkeit“,<br />
von der ausgleichenden zur<br />
Tauschgerechtigkeit, von der gemeinschaftlichen<br />
zur versicherungsmathematischenRisikogerechtigkeit<br />
und von der sozialen<br />
zur „Generationengerechtigkeit“.<br />
Nicht erst seit Philipp Mißfelder,<br />
Vorsitzender der Jungen Union,<br />
mit seiner Forderung, man solle<br />
85-Jährigen keine künstlichen<br />
Hüftgelenke mehr finanzieren,<br />
das Sommerloch 2003 füllte, hat<br />
das Thema „Generationengerechtigkeit“<br />
enorm Konjunktur.<br />
Begründet wird die Forderung<br />
nach mehr Solidarität zwischen<br />
den Generationen damit, dass die<br />
heutigen Alten gut situiert, die<br />
heutigen und die künftigen Jungen<br />
hingegen zu stark belastet<br />
bzw. ohne Aussicht auf eine ähnlich<br />
komfortable Absicherung im<br />
Wohlfahrtsstaat der Zukunft<br />
seien.<br />
Man tut gut daran zu hinterfragen,<br />
was hinter solchen fast<br />
schon zum Gemeingut avancierten<br />
Auffassungen steckt. „Generationengerechtigkeit“<br />
ist ein<br />
politischer Kampfbegriff, um<br />
neoliberale Vorstellungen im Hinblick<br />
auf einen weiteren Umbzw.<br />
Abbau des Sozialstaates zu<br />
rechtfertigen. Mit Hilfe dieses<br />
Begriffes wird ein sich aus anderen<br />
Gründen verschärfender Verteilungskampf<br />
zwischen den<br />
gesellschaftlichen Klassen und<br />
Schichten zu einem „Generationenkrieg“<br />
uminterpretiert. Die<br />
sozialen Konflikte werden damit<br />
auf demografische Probleme reduziert,<br />
d.h. letztlich auf biologische<br />
Prozesse, was sie einer<br />
Lösung im Interesse der großen<br />
Bevölkerungsmehrheit entzieht.<br />
Was auf den ersten Blick einleuchtet,<br />
weil niemand etwas gegen<br />
Gerechtigkeit hat, erweist<br />
sich bei genauerem Hinschauen<br />
als ein sprachliches Ablenkungsmanöver:<br />
Man spricht über<br />
„mangelnde Generationengerechtigkeit“,<br />
um über die soziale<br />
Ungleichheit in jeder Altersgruppe<br />
schweigen zu können. Die<br />
soziale Spaltung, Folge der neoliberalen<br />
Modernisierung fast aller<br />
Lebensbereiche, wirkt freilich bei<br />
den Jüngeren nicht anders als bei<br />
den Älteren: Die zunehmende<br />
Armut vieler geht mit wachsendem<br />
Wohlstand und vermehrtem<br />
Reichtum weniger einher; wenn<br />
man so will, bildet sie geradezu<br />
dessen Kehrseite.<br />
In der öffentlichen Wahrnehmung<br />
erscheint die demografische<br />
Entwicklung vorwiegend<br />
als Krisen- bzw. Katastrophenszenario,<br />
das zu einer Anpassung<br />
der sozialen Sicherungssysteme<br />
zwingt. Das bedeutet Kürzung<br />
von Leistungen, Verschärfung der<br />
Anspruchsvoraussetzungen und<br />
Privatisierung von Risiken. Meist<br />
wird die demografische Entwicklung<br />
dramatisiert und damit der<br />
Um- bzw. Abbau des Sozialstaates<br />
mit Rentenkürzungen und anderen<br />
Maßnahmen begründet. Demografie<br />
fungiert dabei als Mittel<br />
der sozialpolitischen Demagogie.<br />
Die Höhe der Renten hängt aber<br />
nicht von der Biologie, sondern<br />
der Ökonomie und der Politik ab:<br />
Entscheidend ist, wie viel gesellschaftlichen<br />
Reichtum eine Volkswirtschaft<br />
erzeugt und wie er verteilt<br />
wird, d.h. auch auf welche<br />
Altersgruppen. (Fortsetzung auf S. 22)<br />
SOZIALES<br />
■ Prof. Dr. Christoph<br />
Butterwegge, geb. 1951,<br />
leitet die Abteilung für<br />
Politikwissenschaft an<br />
der Universität zu Köln;<br />
letzte Buchveröffentlichung<br />
zum Thema:<br />
„Krise und Zukunft<br />
des Sozialstaates“,<br />
Wiesbaden (VS Verlag<br />
für Sozialwissenschaften)<br />
2005<br />
■ Am 3. Februar 2006<br />
in Potsdam ist<br />
Prof. Dr. Butterwegge<br />
Referent auf der gemeinsamen<br />
Beratung<br />
des Bundesvorstandes<br />
mit den Vorsitzenden<br />
der Landes-, Kreis-,<br />
Stadt- und Regionalverbände<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 5
DAS THEMA<br />
Mit der Frage „Wie weiter mit dem Mitgliederverband?“ beschäftigte sich am 21. Dezember 2005 eine Gesprächsrunde in der<br />
Bundesgeschäftsstelle. Daran nahmen auf Einladung der Redaktion des Verbandsjournals Professor Gunnar Winkler, Präsident der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong>, Dr. Bernd Niederland, Bundesgeschäftsführer, dessen Stellvertreter Horst Riethausen, Lutz Böndgen, MONORA-<br />
MA Touristik GmbH, Sylvia Grande, Geschäftsstellenleiterin Kreisverband Oberhavel e.V., Peter Stauch, Vorsitzender der Ortsgruppe<br />
07 des <strong>Landesverband</strong>es <strong>Berlin</strong> e.V., sowie weitere Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle teil. Das Gespräch wurde von<br />
Chefredakteur Mario Zeidler moderiert.<br />
M. Zeidler: Das Markenzeichen der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> war und ist ein starker Mitgliederverband.<br />
Noch sind fast 340.000<br />
Mitglieder in der <strong>Volkssolidarität</strong> organisiert.<br />
Auf den verschiedenen Verbandsebenen<br />
wurde und wird viel getan, das auch<br />
zu sichern. Offensichtlich reichen diese<br />
Aktivitäten und Bemühungen jedoch nicht<br />
aus. Die statistischen Erhebungen zum<br />
Halbjahr 2005 weisen erneut einen Rückgang<br />
von mehreren Tausend Mitgliedern<br />
aus. Einher geht dies mit einer spürbaren<br />
Verringerung an ehrenamtlich Engagierten<br />
im Verband. Was muss, was kann getan<br />
werden, um dieser Entwicklung entgegenzutreten?<br />
Wie sieht das der Präsident der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong>?<br />
Prof. G. Winkler: Der Bundesvorstand<br />
hat sich am 10.12.2005, auf der Grundlage<br />
von Zahlen und Fakten, mit dieser Situation<br />
befasst. Einigkeit besteht darin, wir<br />
wollen und können diese Entwicklung im<br />
Interesse der Zukunft unseres Verbandes<br />
nicht tatenlos hinnehmen. Wir wollen deshalb<br />
das Jahr 2006 nutzen, die Effizienz<br />
unseres bisherigen Tun und Handelns in<br />
Bezug auf die Mitgliederarbeit auf den<br />
Prüfstand stellen. Dabei wollen wir Bewährtes<br />
bewahren und möglichst viele<br />
neue Ideen hinzufügen. Dies verbinden<br />
wir mit dem Aufruf an jedes Mitglied, an<br />
jeden ehren- und hauptamtlich Tätigen in<br />
6<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> und an unsere Kooperationspartner,<br />
bei der Neugewinnung von<br />
Mitgliedern einen spezifischen Beitrag zu<br />
leisten. Oft wird die Frage gestellt, warum<br />
brauchen wir überhaupt einen zahlenmäßig<br />
starken Mitgliederverband. Dafür gibt<br />
es gute Gründe. Zum einen benötigen wir<br />
ihn, um unser sozialpolitisches Gewicht,<br />
aber auch unsere Stellung als Anbieter von<br />
sozialen und sozialpflegerischen Dienstleistungen<br />
sowie unsere Möglichkeiten für<br />
ein aktives sozial-kulturelles Leben im Verband<br />
zu erhalten und auszubauen. Wir<br />
wollen uns mit unseren Angeboten besonders<br />
der Generation um die 50-Jährigen<br />
zuwenden, ohne dabei andere Altersgruppen<br />
zu vernachlässigen. Diese Altersgruppe<br />
wird nicht nur auf dem Arbeitsmarkt,<br />
sondern auch in anderen gesellschaftlichen<br />
Bereichen ausgegrenzt. Neue Mitglieder<br />
gewinnen wir nur dann, wenn es uns<br />
gelingt, ihnen eine Heimstatt für ihre Interessen<br />
und Aktivitäten zu bieten sowie<br />
den Charakter der <strong>Volkssolidarität</strong> als Ort<br />
des Miteinanders stärker in den Vordergrund<br />
zu stellen. Zum anderen braucht die<br />
gegenwärtige Regierung einen starken<br />
Gegenpol, zu dem die Sozial- und Wohl-<br />
Selbstbewusst<br />
auf die Menschen<br />
zugehen<br />
Die Redaktion<br />
„<strong>Volkssolidarität</strong> – Ihr Journal“ lud ein zur<br />
Gesprächsrunde „Wie weiter mit dem<br />
Mitgliederverband?“<br />
fahrtsverbände gehören und der die Interessen<br />
der von ihnen Vertretenen artikuliert.<br />
P. Stauch: Unsere Erfolgsformel lautet:<br />
Mitglieder werben Mitglieder auf der Basis<br />
eines attraktiven Verbandslebens mit einem<br />
vielfältigen Angebot. Als wir 1995 in<br />
<strong>Berlin</strong>-Weißensee neu anfingen, waren wir<br />
35 Mitglieder. Heute sind wir etwa 400. Bei<br />
uns finden 20–25 Veranstaltungen pro<br />
Monat statt, im Jahr organisieren wir um<br />
die 20 Veranstaltungsreihen, von Reisen<br />
bis Bildungsveranstaltungen. In unseren<br />
„Wir wollen Bewährtes bewahren und möglichst viele neue<br />
Ideen hinzufügen.“<br />
derzeit sechs Hobbygruppen findet bei uns<br />
jeder die Möglichkeit, gemeinsam mit<br />
anderen seinen Interessen nachzugehen.<br />
Unsere Mitglieder informieren mögliche<br />
Interessenten im eigenen Umfeld über<br />
unsere Angebote. Dabei ist ein selbstbewusstes<br />
Auftreten wichtig: Wir sind wer,<br />
wir können euch etwas bieten, kommt zu<br />
uns! Wir geben monatlich ein Informationsblatt<br />
heraus, das an Mitglieder und<br />
Interessierte geht. Ausschlaggebend für ein<br />
attraktives Angebot ist auch eine entsprechende<br />
Grundausstattung, vor allem geeignete<br />
Räumlichkeiten. Wir haben zum Beispiel<br />
eine Wohnungsgesellschaft als Part-
ner gewonnen, die uns einen Raum mietfrei<br />
zur Verfügung stellt. Wichtig für die<br />
Mitgliedergewinnung ist auch eine effektive<br />
Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern. Wir arbeiten beispielsweise<br />
mit der neuen Leitung unserer<br />
Sozialstation zusammen und entwickeln<br />
ein gemeinsames Projekt. Wir mussten<br />
feststellen, dass viel zu wenige unserer<br />
Mitglieder das Angebot der Sozialstation<br />
nutzen und stattdessen fremde Dienstleister<br />
beauftragen.<br />
H. Riethausen: Sind Sie auch Nicht-Mitgliedern<br />
gegenüber offen?<br />
P. Stauch: Natürlich, bei uns soll sich<br />
jeder willkommen fühlen. Wir freuen uns<br />
über jeden, der mal bei uns „reinschnuppern“<br />
möchte. Es ist auch sinnvoll, sich<br />
nach Verbündeten umzusehen, bei anderen<br />
Interessenverbänden oder Organisationen,<br />
auch bei Kommunalpolitikern.<br />
M. Zeidler: Frau Grande, was kann eine<br />
Kreisgeschäftsstelle tun, um dem Mitgliederschwund<br />
entgegenzuwirken?<br />
S. Grande: Bei uns sind zunächst alle Mitarbeiter<br />
auch Mitglied der <strong>Volkssolidarität</strong>.<br />
Unsere Geschäftsstelle hat sogar eine eigene<br />
Gruppe gegründet. Und wir haben uns<br />
„Unsere Erfolgsformel lautet:<br />
Mitglieder werben Mitglieder<br />
auf der Basis eines attraktiven<br />
Verbandslebens mit einem<br />
vielfältigen Angebot.“<br />
zum Ziel gesetzt, dass jeder Mitarbeiter pro<br />
Jahr mindestens zwei neue Mitglieder<br />
wirbt. Ich habe zum Beispiel meine Mutter<br />
und meinen Ehemann geworben. Die eigene<br />
Familie, das eigene Umfeld ist wichtig.<br />
Ebenso solche Formen wie die so genannte<br />
Solidarmitgliedschaft. Es gibt auch Mitglieder,<br />
die nur finanziell ihren Beitrag leisten<br />
wollen, ohne sich aktiv in den Ortsgruppen<br />
zu betätigen.<br />
P. Stauch: Hierzu möchte ich ergänzen,<br />
dass es natürlich nicht nur darum geht,<br />
abzukassieren, sondern auch Solidarmitglieder<br />
durch regelmäßige Information<br />
DAS THEMA<br />
für den Rückgang zu finden. Wenn z.B. ein<br />
Vorsitzender die Ortsgruppe verlässt, ist es<br />
wichtig, den verbliebenen Mitgliedern klar<br />
zu machen, dass sie nicht resignieren dürfen,<br />
sondern die Möglichkeiten für einen<br />
Neuanfang suchen.<br />
P. Stauch: Nicht nur die Neugewinnung<br />
von Mitgliedern ist wichtig, sondern auch<br />
die aktive Arbeit mit den schon vorhandenen<br />
und deren angemessene Würdigung.<br />
M. Zeidler: Herr Böndgen, wie unterstützen<br />
Ihre Firma und der Reiseklub das<br />
Bemühen um neue Mitglieder?<br />
L. Böndgen: Wir prüfen zurzeit, ob wir<br />
für die Aktion „Mitglieder werben Mitglieder“<br />
ganzjährig Bonus-Reisen anbieten<br />
können und ob wir Mitgliedern der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
generell einen Rabatt bei Reisen<br />
gewähren können.<br />
M. Zeidler: Dr. Niederland, welche Möglichkeiten<br />
hat die Bundesgeschäftsstelle,<br />
den Rückgang der Mitgliederzahlen zu bekämpfen?<br />
Dr. B. Niederland: Wir sollten im gesamten<br />
Verband eine offensivere Haltung zur<br />
Mitgliedergewinnung und -pflege herbeiführen.<br />
Wenn wir wollen, dass sich unser<br />
Verband stabilisiert und wieder wächst,<br />
müssen wir uns alle bewegen und auf die<br />
Menschen zugehen. Diese wollen direkt<br />
angesprochen werden. Das ist unsere<br />
Erfahrung aus der professionellen Mitglie-<br />
„Wenn wir wollen, dass sich unser Verband stabilisiert und<br />
wieder wächst, müssen wir uns alle bewegen und auf die<br />
Menschen zugehen.“<br />
und Ansprache zu integrieren und ihnen<br />
das Gefühl zu geben, jederzeit an den<br />
Angeboten teilnehmen zu können.<br />
M. Zeidler: Frau Grande, wie gehen Sie<br />
mit den Ortsgruppen um, die besonders<br />
von Mitgliederschwund betroffen sind?<br />
S. Grande: Wir gehen aktiv auf diese<br />
Ortsgruppen zu, besuchen sie regelmäßig<br />
und versuchen, in Gesprächen den Grund<br />
dergewinnung, die wir ausbauen wollen.<br />
Wir werden die vorhandenen Leistungen<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> im Bereich der Sozialberatung<br />
systematisieren, strukturieren<br />
und öffentlicher anbieten, um Menschen<br />
für unseren Verband zu interessieren. Wir<br />
werden uns verstärkt dem Thema Solidarmitgliedschaft<br />
widmen. Man kann auch<br />
Mitglied der <strong>Volkssolidarität</strong> sein, um<br />
deren soziales Engagement finanziell zu<br />
unterstützen, ohne selbst aktiv am Leben<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> teilzunehmen, nach<br />
dem Motto: Mein Mitgliedsbeitrag ist mein<br />
solidarischer Sozialbeitrag.<br />
Aufruf zur Leserdiskussion:<br />
Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung<br />
zum Thema Mitgliederwerbung.<br />
VS Verlagsgesellschaft, Red. Ihr Journal,<br />
Möllendorffstr. 48, 10367 <strong>Berlin</strong><br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 7
Bundesverband<br />
AKTUELL<br />
Die <strong>Volkssolidarität</strong> war auf dem auf<br />
dem XXX. Kongress des Secours<br />
Populaire Francais (SFP) vom 29.<br />
November bis 4. Dezember in Paris vertreten.<br />
Der Kongress des SPF stand im<br />
Zeichen des 60. Jahrestages des größten<br />
französischen Sozialverbandes und des<br />
Mottos „Lasst uns die Solidarität globalisieren“.<br />
Er war einerseits ordentlicher<br />
Kongress mit der Neuwahl der Führungsgremien<br />
des SPF und zugleich als Kongress<br />
thematisch auf weitere Solidaritätsaktionen<br />
in Frankreich und weltweit ausgerichtet.<br />
Das starke Gewicht der internationalen<br />
Solidaritäts-Aktivitäten des SPF<br />
zeigte sich insbesondere in der Beteiligung<br />
von ca. 130 ausländischen Gästen<br />
von 108 nichtstaatlichen Organisationen<br />
und Initiativen aus 58 Ländern Afrikas,<br />
Asiens, Nord- und Lateinamerikas sowie<br />
aus Europa.<br />
Im Gespräch äußerte der wiedergewählte<br />
Präsident des SPF, Julien Lauprètre,<br />
die Absicht, mit der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
■ „Die soziale Lage in Ostdeutschland<br />
kann nur als katastrophal<br />
bezeichnet werden. Sie<br />
ist dramatischer Ausdruck einer<br />
gescheiterten Politik.“ Das erklärte<br />
der Bundesgeschäftsführer<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> Dr.<br />
Bernd Niederland Ende November<br />
in <strong>Berlin</strong>. Er berief sich auf<br />
Angaben der WirtschaftsWoche<br />
(Ausgabe 48/05), denen zufolge<br />
die ostdeutsche Arbeitslosenquote<br />
real mit 28 Prozent deutlich<br />
höher als die offiziell verkündete<br />
von 17 Prozent ist. Der<br />
Bundesgeschäftsführer sagte:<br />
8<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
Starker Partner in Frankreich<br />
Französischer Sozialverband interessiert an<br />
Kooperation mit der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
eine konkrete Zusammenarbeit zu entwickeln.<br />
Er bat, dem Bundesvorstand<br />
und allen Mitgliedern freundschaftliche<br />
Grüße zu übermitteln. In allen Kontakten<br />
wurde der <strong>Volkssolidarität</strong> für ihre Beteiligung<br />
an der Kampagne „Freunde aus<br />
aller Welt“ im August 2005 mit einer Kindergruppe<br />
aus dem <strong>Landesverband</strong> Sachsen<br />
gedankt.<br />
(2004) wurden etwas über die Hälfte<br />
durch Spenden aufgebracht und etwa ein<br />
Drittel durch öffentliche Fördermittel.<br />
Hinzu kamen sonstige Einkünfte, z. B.<br />
aus Vermächtnissen.<br />
33.000 Ehrenamtliche<br />
Kooperation wird geprüft<br />
In Gesprächen mit den Verbandsvertretern<br />
wurde angeregt, verschiedene Möglichkeiten<br />
für eine Kooperation zwischen <strong>Volkssolidarität</strong><br />
und SPF zu prüfen, so die direk-<br />
Der SPF hat nicht nur durch die Mitwirte Zusammenarbeit zwischen Landesverkung<br />
seiner einer Million Spender eine bänden der VS und Föderationen des SPF,<br />
starke Position im sozialen Leben Frank- die Bildung von deutsch-französischen<br />
reichs, sondern genießt vor allem durch Arbeitsgemeinschaften unter Beteiligung<br />
seine konkreten Hilfen für sozial Benach- von SPF, <strong>Volkssolidarität</strong> und geeigneten<br />
teiligte, insbesondere Familien mit Kin- deutschen Partnerorganisationen (z. B.<br />
dern, hohes Ansehen. Das Rückgrat bil- Solidaritätsdienst International, Entwickden<br />
die ca. 33.000 ehrenamtlichen Mitarlungspolitische Gesellschaft, Weltfriedensbeiter<br />
und Helfer, darunter sehr viele dienst) und die Beteiligung der Volkssoli-<br />
junge Menschen. Die materielle Grundladarität als Partner in EU-geförderten Proge<br />
für diese Arbeit bilden die Geld- und jekten, die der SPF eigenverantwortlich<br />
Sachspenden. Vom Finanzvolumen des<br />
SPF mit insgesamt ca. 58 Millionen Euro<br />
durchführt. Dr. Alfred Spieler<br />
Ostdeutsche Arbeitslosenquote deutlich höher als offiziell verkündet<br />
Arbeitslosenzahlen belegen katastrophale Situation<br />
„Wenn tatsächlich mehr als 2,4<br />
Millionen Ostdeutsche arbeitslos<br />
sind, ist das ein Alarmzeichen<br />
für die deutsche Einheit. Diese<br />
wird von der Politik immer wieder<br />
gern beschworen. Aber<br />
wirklich geschehen ist nichts,<br />
um den betroffenen Menschen in<br />
den neuen Bundesländern eine<br />
Zukunftsperspektive zu geben.“<br />
Einige wenige „Leuchttürme“<br />
reichten nicht aus, um die soziale<br />
und wirtschaftliche Lage in<br />
Ostdeutschland zu verbessern.<br />
Das von der Großen Koalition<br />
angekündigte „Weiter so“ dürfte<br />
sich angesichts der realen Lage<br />
als wenig zukunftsorientiert erweisen.<br />
„Nicht Niedriglöhne und Billig-Jobs<br />
bieten den Menschen in<br />
Ostdeutschland eine Perspektive“,<br />
betonte Niederland. „Das<br />
hat schon bisher nicht funktioniert.<br />
Was fehlt, sind Hunderttausende<br />
Arbeitsplätze. Wer gut<br />
ausgebildeten Fachkräften Niedriglöhne<br />
anbieten will, muss<br />
sich nicht wundern, wenn diese<br />
ihre Zukunft in den alten Bundesländern<br />
und im Ausland<br />
suchen.“ ◆
Den Mitgliederverband offensiv stärken<br />
AKTUELL<br />
Sitzung des Bundesvorstandes diskutierte Entwicklung der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
Die Entwicklungsperspektiven des<br />
Mitgliederverbandes waren eines<br />
der Schwerpunktthemen auf der 15. Sitzung<br />
des Bundesvorstandes am 10. Dezember<br />
2005 in <strong>Berlin</strong>. „Wir brauchen<br />
ein Füllhorn von Empfehlungen zur<br />
Erneuerung unseres Mitgliederverbandes!“<br />
Mit diesen Worten umriss der Präsident<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong>, Prof. Dr. Gunnar<br />
Winkler die Konsequenz aus dem<br />
dramatischen Mitgliederschwund des<br />
Verbandes während der letzten beiden<br />
Jahre. Es sei keine Schwarzmalerei, wenn<br />
die Trendfortschreibung der Daten aus<br />
den letzten Jahren eine fast kollapsartige<br />
Schrumpfung der Mitgliederzahlen anzeige,<br />
die in die Bedeutungslosigkeit führen<br />
könne. Offensive Konzepte zur Gewinnung<br />
neuer Mitglieder sollten in<br />
Zukunft stärker auf die Zielgruppe der<br />
um die 50-Jährigen ausgerichtet werden,<br />
schlug der Präsident vor.<br />
Der Verbandspräsident zog ein durchweg<br />
erfreuliches Resümee der Feierlich-<br />
Kinder- und<br />
Jugendarbeit gehört<br />
zum breiten<br />
Leistungsangebot<br />
der Volksslidarität.<br />
keiten zum 60. Gründungsjubiläum des<br />
Verbandes. Er verwies auf die stark<br />
gestiegene öffentliche Würdigung der<br />
Leistungen des Verbandes und seiner<br />
ehren- wie hauptamtlichen Kräfte seitens<br />
der politischen Repräsentanten auf allen<br />
Ebenen: von den Kommunen, über die<br />
Landkreise und die Städte, über die Länder<br />
bis zum Bund. Auch die Medienresonanz<br />
in vielen regionalen und überregionalen<br />
Zeitungen sowie im Fernsehen sei<br />
dem Ereignis angemessen gewesen, stellte<br />
Prof. Winkler fest. Der vom Bundesge-<br />
schäftsführer Dr. Bernd Niederland vorgelegte<br />
Geschäftsbericht wurde mit Zustimmung<br />
und Dank an die Tätigkeit der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Bundesgeschäftsstelle bestätigt.<br />
Ein weiteres Schwerpunkthema der<br />
Sitzung war die Kinder- und Jugendar-<br />
Beratung des<br />
Bundesvorstandes<br />
auf der Sitzung<br />
am 10.12.2005<br />
beit des Verbandes. Doris Przybysz, Leiterin<br />
der „Arbeitsgruppe Kindertagesstätten“<br />
beim Bundesvorstand der <strong>Volkssolidarität</strong>,<br />
erläuterte den Entwicklungs- und<br />
Erfahrungsstand der Arbeit in den 365<br />
Kitas, die sich in der Trägerschaft des Verbandes<br />
befinden. Die Betreuung in einer<br />
der Kitas mit ihren insgesamt über 34.000<br />
Plätzen gehört seit vielen Jahren zum<br />
festen Leistungsangebot der <strong>Volkssolidarität</strong>.<br />
Problemfelder der Arbeit sind vor<br />
allem die ständigen Anpassungsnotwendigkeiten<br />
an neue landesgesetzliche Be-<br />
„Wir brauchen ein Füllhorn von Empfehlungen zur Erneuerung<br />
unseres Mitgliederverbandes!“<br />
stimmungen, die vielfach mit einer Verschlechterung<br />
der Rahmenbedingungen<br />
oder einer Steigerung der bürokratischen<br />
Anforderungen einhergehen.<br />
Ein weiteres Thema der Sitzung waren<br />
die Diskussionsmaterialien (Aufgaben<br />
der Gliederungen; Satzungsänderungen)<br />
in Vorbereitung der nächsten Bundesdelegiertenversammlung<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
im November 2006. Sie werden auf<br />
der „Gemeinsamen Beratung des Bundesvorstandes<br />
mit den Vorsitzenden und<br />
Geschäftsführern der Landes-, Kreis-, Stadtund<br />
Regionalverbände“ am 3. Februar 2006<br />
in Potsdam vorgestellt und sollen die<br />
Grundlage einer verbandsweiten Diskussion<br />
bilden.<br />
Die Vorsitzenden der Landesverbänden<br />
bzw. ihre Stellvertreter berichteten<br />
auf der Bundesvorstandssitzung aus den<br />
Verbandsgliederungen. Die Teilnehmer<br />
der Sitzung verabschiedeten den Arbeitsund<br />
Haushaltplan des Bundesverbandes<br />
für das Jahr 2006. Detlef Siebert<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 9<br />
Bundesverband
<strong>Landesverband</strong><br />
BERLIN<br />
10<br />
„Die <strong>Volkssolidarität</strong> wurde zu meiner Sache“<br />
Gespräch mit Cornelia Reinauer, Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg<br />
Seit langem sind Sie Mitglied der <strong>Volkssolidarität</strong>.<br />
Warum haben Sie sich dafür<br />
entschieden?<br />
1995 kam ich als Stadträtin für<br />
Gesundheit und Soziales nach <strong>Berlin</strong>-<br />
Marzahn. Die Mitglieder der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
in den Sozialkommissionen, die in<br />
der Bevölkerung verwurzelten Ortsgruppen<br />
unterstützten mich von Anfang an.<br />
So wurde die <strong>Volkssolidarität</strong> auch zu<br />
meiner Sache.<br />
Jetzt sind Sie Bürgermeisterin in einem<br />
komplizierten Ost-West-Bezirk. Wie ist<br />
die Bevölkerung strukturiert?<br />
Von den fast 254.000 Einwohnern gibt<br />
es etwa 60.000 Menschen über 50, in<br />
Kreuzberg 34.000 und in Friedrichshain<br />
25.000. Davon in Kreuzberg fast 10.000<br />
Senioren aus der Türkei. In Friedrichshain<br />
gibt es 809 Migranten über 50 – vor<br />
allem aus Russland, Polen und Vietnam.<br />
Allerdings tauchen die Aussiedler in dieser<br />
Statistik nicht auf, da sie einen deutschen<br />
Pass haben.<br />
Wie ist die Betreuung der älteren Bürger<br />
gewährleistet, und wie kann man andererseits<br />
ihre Erfahrungen nutzen?<br />
Dem Bezirksamt ist es sehr wichtig,<br />
auf die Bedürfnisse der älteren Menschen<br />
einzugehen und von ihren Erfahrungen<br />
zu lernen. Dafür haben wir verschiedene<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
Gremien – die Senioren-BVV, die Seniorenvertretung<br />
und den Runden Tisch<br />
„Kommunale Arbeit mit älteren Migranten“.<br />
Hier und in vielen anderen Gremien<br />
sind Senioren möglichst aller Nationalitäten<br />
vertreten. Trotz immer geringer werdender<br />
finanzieller und personeller Ressourcen<br />
versucht das Bezirksamt alle<br />
Gruppen zu erreichen: beispielsweise mit<br />
dem türkischen Zuckerfest, den Frauenfrühstücken<br />
und den regelmäßigen Angeboten<br />
„Von allen Ufern“ für Lesben und<br />
Schwule.<br />
Wir haben Pflegewohnheime, Seniorenwohnhäuser<br />
und Freizeiteinrichtungen<br />
in verschiedener Trägerschaft, es gibt<br />
kulturelle Angebote, Interessengemeinschaften,<br />
soziale Hilfen und Beratungen.<br />
Den Nachbarschaftstreff der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
WIR IM KIEZ in der Koppenstraße<br />
möchte ich hervorheben. Hier verbinden<br />
sich seniorengerechtes Wohnen, Betreuungsangebote<br />
und Möglichkeiten für Kultur<br />
und Geselligkeit.<br />
In Ihrem Bezirk treffen sich Menschen aus<br />
Ost und West und damit auch die traditionell<br />
unterschiedlichen Wohlfahrtsverbände.<br />
Gibt es Zusammenarbeit?<br />
Dem Bezirksamt ist die Zusammenarbeit<br />
aller Träger sehr wichtig. Wie in<br />
Friedrichshain die <strong>Volkssolidarität</strong> mit<br />
1.800 Mitgliedern, ist in Kreuzberg die<br />
der SPD nahe stehende AWO der größte<br />
Wohlfahrtsverband. Beide Verbände und<br />
auch andere sind in den genannten Gremien<br />
tätig und unterstützen das Bezirksamt<br />
mit Freizeitangeboten, bei ehrenamtlicher<br />
Arbeit und in den Freizeitstätten.<br />
Die <strong>Volkssolidarität</strong> hält das Miteinander<br />
der Generationen für eine gesellschaftliche<br />
Notwendigkeit. Wie leben im Bezirk<br />
Jung und Alt zusammen?<br />
Auch ich lege Wert auf ein friedliches<br />
Zusammenleben aller Bürger. Darum ist<br />
das generationsübergreifende Konzept<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> ein Muss in unserer<br />
Seniorenarbeit. Alljährlich nehmen am<br />
Myfest auf dem Mariannenplatz Jung<br />
und Alt gemeinsam teil; Gruppen aus<br />
Kindergärten und Schulen werden zu<br />
Veranstaltungen eingeladen; Senioren<br />
betreuen ehrenamtlich Migrantenkinder<br />
bei den Hausaufgaben.<br />
„Ich kann nur bestätigen, dass<br />
die <strong>Volkssolidarität</strong> mit ihren<br />
Einrichtungen und vielen<br />
ehrenamtlichen Helfern zur<br />
Gestaltung menschenwürdiger<br />
Lebensverhältnisse beiträgt.“<br />
Und wie schätzt die Bürgermeisterin das<br />
Wirken der <strong>Volkssolidarität</strong> im Bezirk?<br />
Ich kann nur bestätigen, dass die<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> mit ihren Einrichtungen<br />
und vielen ehrenamtlichen Helfern zur<br />
Gestaltung menschenwürdiger Lebensverhältnisse<br />
beiträgt. Traditionell ist die<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> den Menschen in Friedrichshain<br />
seit langem bekannt. Darum<br />
trägt sie auch einen großen Teil der<br />
Betreuungsarbeit zum Beispiel für Hochbetagte.<br />
Naturgemäß ist dieser Anteil in<br />
Kreuzberg geringer. Ich bin aber sicher,<br />
dass sich die Tätigkeit der verschiedenen<br />
Wohlfahrtsverbände im Großbezirk angleichen<br />
und dass die Rolle der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
auch in Kreuzberg wachsen wird.<br />
Bei Aktionen für die Verbesserung der<br />
Lebensumstände ist die <strong>Volkssolidarität</strong><br />
mit ihren ehrenamtlichen Helfern vertreten,<br />
so bei der Unterschriftensammlung<br />
für eine behindertengerechte Ausstattung<br />
der U-Bahnhöfe in der Frankfurter Allee.<br />
Diese Tradition der Solidarität ist bewahrenswert,<br />
vor allem in einer Zeit, da<br />
wir uns auf wachsende Armut einrichten<br />
müssen. Ehrenamtliche Arbeit in großem<br />
Umfang kann natürlich nicht von Leuten<br />
geleistet werden, die noch voll im beruflichen<br />
oder politischen Leben stehen.<br />
Aber wir Jüngeren sollten uns darauf vorbereiten,<br />
den Staffelstab zu übernehmen.<br />
Das macht uns „Alten“ in der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
Mut. Danke für das Gespräch.<br />
Die Fragen stellte Inge Junginger.
TERMINE<br />
■ Grand Prix „Goldener Herbst 2006“<br />
Vorausscheid <strong>Berlin</strong>, 19.2.2006,<br />
14.30 Uhr, Freizeitforum Marzahn<br />
■ Haus- und Straßensammlung vom<br />
1.3. bis 31.3.2005<br />
■ „Broadway-Melodie“ – Musicalmelodien<br />
zum Internationalen Frauentag<br />
am 8.3.2006, Komische Oper, 12 Uhr<br />
Hoffnung auf<br />
viele Spenden<br />
Haus- und Straßensammlung:<br />
1. bis 31. März 2006<br />
■ Es ist wieder soweit. Die jährliche<br />
Haus- und Straßensammlung der <strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> steht erneut vor<br />
der Tür.<br />
Vom 1. März bis 31. März 2006 können<br />
die freiwilligen Helfer mit Sammelbüchsen<br />
auf den Straßen und vor<br />
allem mit Sammellisten an den Wohnungstüren<br />
in unserer Stadt unterwegs<br />
sein.<br />
Die Einnahmen der überaus erfolgreichen<br />
Sammlung im vergangenen<br />
Jahr konnten für die Mitfinanzierung<br />
der umfangreichen ehrenamtlichen<br />
Arbeit des Verbandes – sei es auf sozialem,<br />
kulturellem oder beratendem<br />
Gebiet – eingesetzt werden. ◆<br />
■ Im Oktober letzten Jahres fand<br />
im Hotel „Kolumbus“ die jährliche<br />
Veranstaltung aus Anlass des<br />
Freiwilligentages für Lichtenberg<br />
statt. Bei der Veranstaltung ging<br />
es um die Ehrung langjähriger<br />
ehrenamtlich Tätiger mit der Bürgermedaille<br />
2005.<br />
Auf zwei besondere Aspekte<br />
dieser Veranstaltung möchte ich<br />
eingehen. Da waren also etwa<br />
100 Bürger zusammengekommen,<br />
die eine fröhliche und<br />
selbstbewusste Gemeinschaft bildeten,<br />
denn sie alle konnten auf<br />
Jahre erfolgreicher ehrenamtlicher<br />
Tätigkeit zurückschauen.<br />
Der aufmerksame Beobachter<br />
spürte jedoch auch bald den Wermutstropfen:<br />
Das geschätzte<br />
■ „Willkommen im Club“ – Musik und<br />
Parodien von gestern und heute,<br />
9.4.2006, Haus der Russischen Kultur,<br />
15 Uhr<br />
■ Wandertag der <strong>Berlin</strong>er <strong>Volkssolidarität</strong><br />
am 4.5.2006 in Klaistow<br />
■ Verbandstagung in Fürstenwalde<br />
18.5. bis 19.5.2006<br />
Betreuungsverein in Lichtenberg sucht Ehrenamtler<br />
Dringend Nachwuchs benötigt<br />
Durchschnittsalter belief sich auf<br />
deutlich über 60 Jahre.<br />
Der zweite Aspekt ist eine<br />
Überlegung aus der Festrede der<br />
Bezirksbürgermeisterin Christina<br />
Emmrich. Sie sagte nämlich, dass<br />
ehrenamtliche Arbeit nicht nur<br />
Freude und Zufriedenheit bei<br />
denen auslöst, auf die sie gerichtet<br />
ist, sondern auch positive<br />
Wirkung bei den ehrenamtlich<br />
Tätigen selbst hinterlässt. Diese<br />
Arbeit bewirke Freude, Sicherheit<br />
und Selbstbewusstsein.<br />
Diese beiden Überlegungen,<br />
die auch den Grundtenor der<br />
Zukunftskonferenz der <strong>Berlin</strong>er<br />
VS zur weiteren Entwicklung des<br />
Verbandes vom Mai letzten Jahres<br />
aufgreifen, führen unmittel-<br />
Interessenten melden<br />
sich bitte beim<br />
Betreuungsverein der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> in<br />
Lichtenberg,<br />
Frankfurter Allee<br />
272, in 10317 <strong>Berlin</strong>;<br />
Ansprechpartnerin ist<br />
Frau Strohschneider,<br />
Tel.-Nr.: 522 48 44<br />
oder 51 06 47 97.<br />
BERLIN<br />
Festveranstaltung<br />
■ Die sieben Sozialstationen<br />
der Sozialdienste der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
<strong>Berlin</strong> gGmbH<br />
arbeiten nach besten Qualitätsmaßstäben<br />
in der ambulanten<br />
Pflege und Betreuung.<br />
Dies bestätigte Oswald Menninger,<br />
Geschäftsführer des<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes<br />
<strong>Berlin</strong> auf einer Festveranstaltung<br />
mit den Pflegedienstleiterinnen.<br />
Grund genug,<br />
auch dem Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband zu danken<br />
für seine maßgebliche<br />
Unterstützung für diesen<br />
Erfolg. ◆<br />
bar zum Ziel meines kleinen Artikels:<br />
Der Betreuungsverein Lichtenberg<br />
benötigt dringend neue<br />
ehrenamtliche Betreuer für ältere<br />
bzw. hilfsbedürftige Menschen;<br />
und zwar vor allem Betreuer im<br />
Alter zwischen 25 und 50 Jahren.<br />
Diese Tätigkeit ist für jeden zu<br />
leisten, der etwas Zeit, guten Willen<br />
und eine durchschnittliche<br />
Allgemeinbildung mitbringt.<br />
Natürlich wird jeder neue<br />
Betreuer auf seine Aufgaben<br />
sowie die speziellen Problemen<br />
der Betreuung durch den Verein<br />
gut vorbereitet. Und es gibt für<br />
diese Tätigkeit auch eine bescheidene,<br />
angemessene Aufwandsentschädigung.<br />
Frank Beer<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 11<br />
<strong>Landesverband</strong>
<strong>Landesverband</strong><br />
BRANDENBURG<br />
12<br />
„Wenn es die<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> nicht gäbe ...“<br />
Ministerpräsident M. Platzeck mit Mitgliedern der <strong>Volkssolidarität</strong> am 4. November in Potsdam<br />
Das Jahr 2005 war ein sehr ereignisreiches und<br />
wichtiges Jahr. Ein unvergesslicher Höhepunkt<br />
war die Festveranstaltung des <strong>Landesverband</strong>es<br />
anlässlich des 60. Jahrestages der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
am 4. November in Potsdam.<br />
Der Schirmherr dieser Veranstaltung,<br />
der Ministerpräsident<br />
des Landes Brandenburg<br />
Matthias Platzeck, würdigte<br />
in seiner Rede die <strong>Volkssolidarität</strong><br />
als eine „wichtige Stütze<br />
der Gesellschaft im Osten<br />
Deutschlands“. Der Verband sei<br />
heute wieder ein sozialer Verband,<br />
„der sich vor allem um die<br />
kümmert, die der Unterstützung<br />
bedürfen“. Er lobte die Arbeit<br />
der Ehrenamtlichen ebenso wie<br />
das sozialpolitische Engagement<br />
als eine gewichtige Stimme in<br />
der Diskussion um drängende<br />
gesellschaftliche Fragen. „Wenn<br />
es die <strong>Volkssolidarität</strong> nicht<br />
gäbe, müsste man sie erfinden“,<br />
diese Aussage des Ministerpräsidenten<br />
und Vorsitzenden der<br />
SPD empfinden die ehrenund<br />
hauptamtlichen Mitarbeiter<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
unseres Verbandes als großes<br />
Lob. Sie ist aber auch zugleich<br />
Verpflichtung, sich den Herausforderungen<br />
der Gegenwart und<br />
Zukunft engagiert zu stellen.<br />
Weitere Grußworte und Glückwünsche<br />
überbrachten die Vertreter<br />
von Parteien und Organisationen<br />
des Landes Brandenburg<br />
sowie Partner des <strong>Landesverband</strong>es.<br />
Einer guten Tradition folgend<br />
wurden an diesem Tage Mitglieder<br />
und Freunde der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
(siehe nebenstehende<br />
Liste) für ihre aktive Arbeit und<br />
ihr großes Engagement ausgezeichnet.<br />
Weiteren 373 Mitgliedern<br />
wurde in ihren Mitgliedergruppen<br />
für engagierte ehrenamtliche<br />
Arbeit die Ehrenurkunde<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> überreicht.<br />
◆<br />
Goldene Solidaritätsnadel<br />
Bittler, Rosemarie . . . . . . .KV Barnim e.V.<br />
Buder, Rudolf . . . . . . . . . .SV Cottbus<br />
Gleis, Wolfgang . . . . . . . .RV Mittelmark<br />
Melchert, Marianne . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Schumacher, Winfried . . .SV Cottbus<br />
Ehrenplakette<br />
Autohaus Schulze . . . . . . .SV Cottbus<br />
Lehmann, Elsa und<br />
Hans-Joachim . . . . . . . . . .KV Spree-Neiße e.V.<br />
Schäfer, Jürgen . . . . . . . . .KV Barnim e.V.<br />
Schulz, Andreas . . . . . . . .KV Oberhavel<br />
Thomas, Christian . . . . . .SV Cottbus<br />
Dr. Völter, Siegfried . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Silberne Solidaritätsnadel<br />
Ahlert, Carola . . . . . . . . . .Landesgeschäftsstelle<br />
Bewernitz, Fritz . . . . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Dr. Burmeister, Herbert . . .KV Bürgerhilfe e.V.<br />
Donath, Regina . . . . . . . .KV Spree-Neiße e.V.<br />
Eichstaedt, Ingeburg . . . .KV Oberhavel<br />
Engel, Siegfried . . . . . . . .KV Uckermark<br />
Gennrich, Hedi . . . . . . . . .KV Oberhavel<br />
Gärtig, Helga . . . . . . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Hampel, Gudrun . . . . . . .KV Frankfurt/Oder e.V.<br />
Heine, Monika . . . . . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Herbert, Gisela . . . . . . . . .KV Havelland e.V.<br />
Herrmann, Ilse . . . . . . . . .KV Spremberg<br />
Herzog von der Heide,<br />
Elisabeth . . . . . . . . . . . . . .KV Luckenwalde<br />
Hinze, Inge . . . . . . . . . . . .RV Mittelmark<br />
Hoffrichter, Günther . . . . .SV Cottbus<br />
Hopf, Helga . . . . . . . . . . .RV Prignitz-Ruppin<br />
Huhn, Elke . . . . . . . . . . . .KV Barnim e.V.<br />
Hummel, Renate . . . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Hähnel, Johanna . . . . . . .KV Spree-Neiße e.V.<br />
Janiszewski, Edelgard . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Krüger, Gertrud . . . . . . . .RV Prignitz-Ruppin<br />
Kuban, Elisabeth . . . . . . . .RV Mittelmark<br />
König, Herbert . . . . . . . . .RV Mittelmark<br />
Löbel, Ilse . . . . . . . . . . . . .RV Prignitz-Ruppin<br />
Lüdicke, Ruth . . . . . . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Matthes, Eva . . . . . . . . . .KV Barnim e.V.<br />
Meyer, Waltraud . . . . . . .RV Prignitz-Ruppin<br />
Muskalla, Rosemarie . . . .KV Süd-Brandenburg e.V.<br />
Pech, Gisela . . . . . . . . . . .KV Eisenhüttenstadt<br />
Preisch, Käthe . . . . . . . . .KV Barnim e.V.<br />
Ruhland, Horst . . . . . . . . .RV Prignitz- Ruppin<br />
Schmidt, Karin . . . . . . . . .KV Spree-Neiße e.V.<br />
Scholz, Ruth . . . . . . . . . . .KV Märkisch-Oderland<br />
Senst, Ingeborg . . . . . . . .KV Frankfurt/Oder e.V.<br />
Staron, Marion . . . . . . . . .RV Mittelmark<br />
Trantow, Rosemarie . . . . . . .VSB Kinder- und Jugendhilfe<br />
Wersenger, Gisela . . . . . .KV Oberhavel<br />
Wiechert, Lotte . . . . . . . .RV Prignitz-Ruppin<br />
Witzke, Renate . . . . . . . . .Landesgeschäftsstelle
Reges Leben in der<br />
„Sonnenallee 2“ in Bernau<br />
■ Seit nunmehr einem Jahr gibt es die Begegnungsstätte<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> in Bernau, von einigen<br />
auch „Sonnenallee 2“ genannt. Als Anlaufpunkt für<br />
die Ortsgruppen der Stadt werden kulturelle Veranstaltungen<br />
organisiert. So gab es im November eine<br />
Bilderausstellung von zwei Hobbymalern der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
zu sehen.<br />
Zur Ausstellungseröffnung gratulierten Vertreter<br />
der Stadtverwaltung und Stadtverordnete sowie<br />
Geschäftsführerer der WOBAU und des Seniorenzentrums<br />
der Stadt, die die Einrichtung im Interesse<br />
der Bürger auf vielfältige Weise unterstützen. Das<br />
Motto „Anregen zum Mitmachen“ galt weniger den<br />
Ausstellern als den Besuchern. Die Aquarellarbeiten<br />
von Dr. Rudolf Müller und Frank Gaethke fanden<br />
großes Interesse. Es gab lebhafte Gespräche über die<br />
unterschiedlichsten Techniken und Motive der<br />
Maler, aber auch über andere Hobbys der Besucher.<br />
So werden weitere Bilderausstellungen folgen,<br />
ebenso Ausstellungen von Exponaten aus Bastel-,<br />
Handarbeits- sowie dem Zirkel „Malen und Zeichnen“.<br />
Kita „Melodie“<br />
Sehr enge Beziehungen gibt es auch zur Kita „Melodie“,<br />
deren Träger die <strong>Volkssolidarität</strong> ist. Musik<br />
und Gesang sind prägender Inhalt der Erziehungsarbeit.<br />
Die Kinder singen und musizieren zur Freude<br />
der Besucher der Begegnungsstätte bei Sommerfesten<br />
und Geburtstagsfeiern (siehe Bild oben).<br />
Natürlich singen die Besucher der „Sonnenallee“<br />
auch selbst, nämlich jeden zweiten Montag nachmittags.<br />
Es werden deutsche und russische Volkslieder<br />
gesungen. Besonders sangesfreudig sind die aus<br />
der ehemaligen Sowjetunion zugereisten deutschen<br />
Seniorinnen. Sie kennen alte Volkslieder, die wir<br />
schon verloren glaubten und hier wie Schätze auftauchen.<br />
In diesen Jahr wurden auch Buchlesungen durchgeführt,<br />
bei denen es interessante und bereichernde<br />
Gespräche gegeben hat. Die letzte öffentliche Veranstaltung<br />
gab es am 24. Dezember. Alleinstehende<br />
Bürger der Stadt Bernau waren in der Zeit von 17 bis<br />
20 Uhr zu Weihnachtsfeiern eingeladen. Es wurde<br />
eine Weihnachtsgeschichte zwischen Essen und Trinken<br />
erzählt, Musik, Gesang und viele Gespräche ließen<br />
die Zeit wie im Fluge vergehen.<br />
Frank Gaethke<br />
TERMINE<br />
■ Beginn der Fortbildungsreihe<br />
für Ehrenamtliche am21.02.2006<br />
■ Listensammlung, 06.–31.03.2006<br />
■ 13. Brandenburgische Seniorenwoche<br />
unter Beteiligung der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
am 12.–18.06.2006<br />
■ 92 Delegierte und Gäste des<br />
<strong>Landesverband</strong>es Brandenburg<br />
berieten am 26. November 2005<br />
auf der 9. Landesdelegiertenversammlung<br />
in Luckenwalde auf<br />
der Grundlage der Berichte der<br />
Vorsitzenden des <strong>Landesverband</strong>es<br />
und der Geschäftsführerin<br />
darüber, wie die neuen, vor uns<br />
stehenden Herausforderungen zu<br />
meistern sind. Die Landesvorsitzende,<br />
Irene Wolff-Molorciuc, hob<br />
mit Blick auf den in diesem Jahr<br />
■ Das soziale Engagement der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> widerspiegelt sich<br />
in der inhaltlichen Gestaltung der<br />
vielfältigen sozial-kulturellen Arbeit.<br />
Diese ist Bestandteil und zugleich<br />
praktische Verwirklichung<br />
der von vielen Menschen gewollten<br />
und gebrauchten Kultur des<br />
Helfens. Für die sozial- kulturellen<br />
Aktivitäten stehen den Mitgliedergruppen<br />
sowie allen interessierten<br />
Bürgern im <strong>Landesverband</strong><br />
69 Begegnungsstätten<br />
und Treffs zur Verfügung. Sie<br />
gehören zum unverzichtbaren<br />
Bild der <strong>Volkssolidarität</strong>, wenn<br />
auch ihre finanzielle Absicherung<br />
immer schwieriger wird.<br />
Deshalb ist auch in den Stadt-,<br />
Kreis- und Regionalverbänden im<br />
Jahr 2005 sehr intensiv die Frage<br />
diskutiert worden, ob Begeg-<br />
BRANDENBURG<br />
Schwung des 60. Jahrestages nutzen<br />
begangenen 60. Jahrestag hervor,<br />
dass wir alles, was geschaffen<br />
wurde, aus eigener Kraft erreicht<br />
haben. Diese Gewissheit sollte<br />
uns darin bestärken, selbstbewusst<br />
und ideenreich jene Aufgaben<br />
anzugehen, die notwendig<br />
sind, um den Verband für die<br />
Zukunft fit zu machen. Die Bundesdelegiertenversammlung<br />
wird<br />
dazu im November 2006 die entsprechenden<br />
Beschlüsse fassen,<br />
die es bis dahin gründlich vorzubereiten<br />
gilt. Die Delegierten<br />
zur Bundesdelegiertenversammlung<br />
wurden an<br />
diesem Tage gewählt<br />
(siehe Foto). Die Teilnehmer<br />
folgten dem Aufruf<br />
des Landesvorstandes,<br />
die Solidaritätsaktion mit<br />
den Menschen in Gomel<br />
auch weiterhin zu unterstützen.<br />
◆<br />
Zukunft der Begegnungsstätten<br />
nungsstätten unter den gegebenen<br />
Bedingungen eine Zukunftschance<br />
haben oder doch ein Auslaufmodell<br />
sind.<br />
Die Begegnungsstätten haben<br />
auf Dauer nur dann eine Chance,<br />
wenn sie als wichtiger Teil der<br />
Leistungsangebote der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
verstanden werden, mit<br />
Vernetzungspotenzial zum Mitgliederverband,<br />
zu den sozialen<br />
Dienstleistungen und zur sozialpolitischen<br />
Interessenvertretung.<br />
Dazu ist es notwendig, dass es<br />
erstens ein klares Bekenntnis seitens<br />
der Verantwortlichen des<br />
Verbandes zu der jeweiligen Einrichtung<br />
gibt und zweitens inhaltlich-konzeptionellLeistungsangebote<br />
entwickelt werden, die<br />
auch finanziell abgesichert sind. ◆<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 13<br />
<strong>Landesverband</strong>
<strong>Landesverband</strong><br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Im Sommer 2004 übernahm der Kreisverband<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> Rostock-<br />
Stadt e.V. die Trägerschaft für das Stadtteil-<br />
und Begegnungszentrum Rostock-<br />
Dierkow in der Lorenzstraße 66. Hier gibt<br />
es Angebote für alle Altersgruppen und<br />
Nationalitäten. Dazu gehören die Erwachsenen-<br />
und Seniorenarbeit, die Grundschulkind-<br />
und Jugendarbeit. „Mit dieser<br />
Einrichtung reagierte die <strong>Volkssolidarität</strong><br />
auf die Veränderungen der gesellschaftlichen<br />
Strukturen und sozialen Lebensverhältnisse“,<br />
erklärt Annette Gork, Diplomsozialpädagogin<br />
und Leiterin des Zentrums.<br />
Jugendliche brauchen zeitgemäße<br />
Treffpunkte und Freizeitangebote, Kinder<br />
benötigen wohnortnahe Spielmöglichkeiten,<br />
die Lebenserwartung der älteren<br />
Generation ist erfreulicherweise gestiegen,<br />
die Senioren sind rüstig und wollen<br />
aktiv sein.<br />
Vielseitiges Angebot<br />
Die Jugendlichen können ihren Treffpunkt,<br />
bestehend aus einem Billardraum,<br />
einem Thekenbereich, einem Tischtennisraum,<br />
einem Kraftsportraum und zwei<br />
kleineren Spielzimmern täglich von 15 bis<br />
20 Uhr nutzen, am Wochenende sogar bis<br />
22 Uhr. Schon im Eingangsbereich wird<br />
deutlich, dass sich die Jugend hier das<br />
Haus mit anderen Nutzern teilt. Vorbei an<br />
der Seniorengruppe, die sich zum Bingospiel<br />
trifft, und den Müttern, die mit ihren<br />
14<br />
Jung und Alt unter<br />
einem Dach<br />
Zeitgemäße Angebote für alle Altersgruppen und Nationalitäten<br />
Sommerfest organisiert vom<br />
Stadtteilzentrum<br />
unten:<br />
Mehrere Spielplatzfeste werden<br />
durch die Mitarbeiter des Stadtteil-<br />
und Begegnungszentrums<br />
organisiert. Im August 2005 fand<br />
das Spielplatzfest in der Hinrichsdorfer<br />
Straße mit großer<br />
Resonanz statt.<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
Kindern zum Mutter-Kind-Treffen verabredet<br />
sind, geht es in das Domizil der jungen<br />
Leute.<br />
Als erstes wird die Musik auf volle Lautstärke<br />
gestellt, denn bis zur Hausaufgabenhilfe<br />
oder dem Bewerbungstraining ist<br />
noch Zeit. Die Jugendlichen tauschen<br />
Schulerlebnisse aus, sprechen zwanglos<br />
über Probleme zu Hause. Wer Hunger<br />
oder Durst hat, bedient sich an der Theke<br />
selbst oder bereitet sich etwas zu. Selbstständigkeit<br />
nennen das die Sozialarbeiter,<br />
die in vielen Haussitzungen dafür gemeinsam<br />
mit den Jugendlichen Regeln aufstellten,<br />
an die sich jeder zu halten hat.<br />
Die Jungen und Mädchen nutzen nach<br />
einem angeleiteten Probetraining den<br />
Kraftsportraum alleine, der morgens von<br />
den Senioren genutzt wird. Man versteht<br />
und akzeptiert sich, wenn es auch anfangs<br />
mit den „kessen Alten“ nicht so einfach<br />
war. Man kommt sich näher. An einem<br />
Seniorenspielnachmittag zum Beispiel<br />
TERMINE<br />
■ Auch in diesem Jahr findet die<br />
zentrale Frauentagsfeier der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> direkt am<br />
8. März statt. Seit Jahren<br />
nimmt die Teilnehmerzahl zu.<br />
Veranstaltungsort ist Schwerin.<br />
■ Traditionell treffen sich die Delegierten<br />
der Kreisverbände im<br />
April zum landesweiten Verbandstag.<br />
Laut Satzung steht die<br />
wurde ein „dritter Mann“ für das Skatspiel<br />
gesucht. Jugendliche beim Skat mit den<br />
„Alten“? Ein junger Mann erbarmte sich.<br />
Und? Gemeinsame Interessen wurden<br />
festgestellt und die Senioren waren beeindruckt,<br />
dass Jugendliche nicht nur rauchend<br />
und lautstark eine Bushaltestelle<br />
besetzen können, und den jungen Leuten<br />
imponierte der „Pep“, mit dem die Senioren<br />
ihren Nachmittag gestalteten.<br />
Den Ehrenamtlern dankbar<br />
In dem Stadtteil- und Begegnungszentrum<br />
kümmern sich drei hauptamtliche Mitarbeiter<br />
und 15 Ehrenamtler um das Wohl<br />
der Alten wie der Jungen. Die ehrenamtlichen<br />
Erwachsenen kommen aus dem<br />
Stadtteil Dierkow. Zu ihnen gehören<br />
Arbeitslose, Rentner, aber auch Berufstätige.<br />
Sie organisieren zum Beispiel die Hausaufgabenhilfe.<br />
Annette Münzel, Hilfskrankenschwester<br />
im Schichtdienst, kocht<br />
einmal in der Woche für und mit den jungen<br />
Leuten. „Ich fühle mich sehr wohl<br />
hier“, sagt sie und antwortet auf einen<br />
erstaunten Blick: „Das ist für mich Entspannung.“<br />
„Ohne unsere ehrenamtlichen<br />
Helfer, die so selbstlos und zuverlässig<br />
arbeiten, könnten wir die große Vielfalt<br />
überhaupt nicht bieten“, sagt Annette<br />
Gork. So stehen Jugendliche auch mit den<br />
Senioren an einem Stand und verkaufen<br />
selbst gebackenen Kuchen. Sie schminken<br />
Kinder bei Festen und übernehmen Thekendienst<br />
im „Blauen Café“, dem zentralen<br />
Punkt der Einrichtung.<br />
Täglich kommen bis zu 30 Jugendliche<br />
im Alter bis zu 22 Jahren in das Stadtteilzentrum.<br />
Beliebt sind auch die Schulferienangebote,<br />
wie Kanuwanderungen und<br />
Zelten in der näheren Umgebung. Die<br />
Hausaufgabenhilfe und das Bewerbungstraining<br />
sowie die Sporthalle sind kostenfrei.<br />
Für eine Mahlzeit muss ein Euro<br />
bezahlt werden. Jedes Angebot ist „bezuschusst“.<br />
„Unser Motto heißt: nicht nur für<br />
die Jugendlichen, Kinder und Senioren,<br />
sondern mit ihnen“, so die Sozialpädagogin.<br />
Marie-Louise Hänsel
Wahl des Landesvorstandes im Mittelpunkt<br />
dieser Tagung am 22. 04. 2006 in<br />
Lohmen.<br />
■ Für Ende August wird durch den Kreisver<br />
band Mecklenburg-Mitte der Wandertag<br />
des <strong>Landesverband</strong>es Mecklenburg-Vor<br />
pommerns vorbereitet. Die Wanderungen<br />
finden in der Region Teterow, Teil der<br />
mecklenburgischen Schweiz, statt.<br />
Kindertagesstätte „Am Stadtwald“<br />
Neue Form der Kinderbetreuung<br />
■ Ein neues Angebot zur Kinderbetreuung<br />
wird gegenwärtig von der VS-Kindertagsstätte<br />
„Am Stadtwald“ erprobt. Gefördert<br />
vom EU-Sozialfonds und dem<br />
Land Mecklenburg-Vorpommern gibt es<br />
seit dem 1. Juni 2004 das Projekt „Kinderbetreuung<br />
in Randzeiten“. Zum Hintergrund:<br />
Viele Eltern müssen flexibel<br />
einsetzbar sein, um ihre tägliche Arbeit<br />
wahrnehmen zu können. Oft fällt ihre<br />
Arbeit oder Qualifizierung in den Feierabend<br />
hinein, sind weite Wege zum<br />
Arbeitsort zu bewältigen. Besonders<br />
Kindertagesstätte Neu Kaliß<br />
Spaß beim Babyschwimmen<br />
■ Bei Muttis und Vätern gleichermaßen<br />
beliebt ist das therapeutische Babyschwimmen.<br />
Offensichtlich genießen es<br />
die Kleinen auch. Bereits seit 1999 bietet<br />
die <strong>Volkssolidarität</strong> Ludwigslust über ihre<br />
betroffen sind oftmals Alleinerziehende.<br />
Was tun, wenn keine Großeltern helfen<br />
können? Dem stellt sich das Projekt. Auf<br />
der Grundlage individueller Verträge zwischen<br />
der Kita und den Eltern erfolgt eine<br />
Betreuung der Kinder außerhalb der Öffnungszeiten<br />
in einem Raum der Einrichtung<br />
oder aber auch im häuslichen<br />
Bereich. Die Mitarbeiterinnen des Projektes<br />
bieten den Kindern im Alter von<br />
wenigen Monaten bis zu zehn Jahren<br />
neben der Betreuung auch Spielaktivitäten<br />
und kreative Angebote an. ◆<br />
Kindertagesstätte Neu Kaliß diesen sportlichen<br />
Spaß an. Interessant ist die Anzahl<br />
derjenigen, die das spezielle Baden überhaupt<br />
erst ermöglichen. Neben den Erzieherinnen<br />
der Kita sind mit dabei die ortsansässige<br />
Physiotherapeutin Andrea<br />
Künzler, das Hotel „Eichenhof“ mit seinem<br />
Schwimmbad und die Familienbildung<br />
des Landkreises.<br />
Vergessen werden darf in diesem Kreis<br />
der Mitstreiter auf keinen Fall Bademeister<br />
Herr Schikowski. Wie dem VS-Journal<br />
gegenüber die Führungskräfte des Vereines<br />
betonten, ist dieses Zusammenwirken<br />
nur möglich, weil alle Beteiligten unser<br />
„Miteinander – Füreinander“ begrüßen ◆<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Erntefest in Bossow<br />
■ Bereits zum vierten Mal gibt es<br />
in diesem Jahr das Erntefest der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> in Bossow bei Krakow.<br />
Ende September werden auf<br />
dem Vereinsgelände wieder über<br />
2.000 Besucher erwartet. Zurzeit<br />
errichtet die Prof. Dr. Ihlefeld Stiftung<br />
ein Mehrzweckgebäude in<br />
Ergänzung des bereits bestehenden<br />
Ensembles unterschiedlicher<br />
Einrichtungen wie des Heimes, des<br />
betreuten Wohnens, einer Großküche<br />
und mehrerer Tierunterkünfte.<br />
Zum Erntefest entsteht so ein touristisches<br />
Begegnungszentrum für<br />
VS-Reisende, für Urlauber und<br />
Gäste des „Internationalen Radwanderweges<br />
<strong>Berlin</strong> – Kopenhagen“.<br />
Ebenfalls bis zum Erntefest<br />
erfolgt die Einweihung eines Hofladens.<br />
◆<br />
Neue Pflegeheime in<br />
Eggesin und Schwerin<br />
■ Gleich zwei Pflegeheime wurden<br />
zu Beginn des neuen Jahres durch<br />
Vereine der <strong>Volkssolidarität</strong> in Betrieb<br />
genommen. In Eggesin ist<br />
die <strong>Volkssolidarität</strong> Üecker-Randow<br />
nach erfolgreichem Umbau eines<br />
Hotels Betreiber über ein Heim<br />
mit 80 Plätzen geworden.<br />
In Schwerin wurde der erste Abschnitt<br />
des Heimes „Seeblick“ durch<br />
eine Betreibergesellschaft in Betrieb<br />
genommen. Gesellschafter sind der<br />
Unternehmer Jürgen Kerling, die<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> – Immobiliengesellschaft<br />
mbH und die <strong>Volkssolidarität</strong><br />
Mecklenburg-Mitte e.V. Geschäftsführer<br />
sind Christian Kerling und<br />
Gerhard Wilfert. ◆<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 15<br />
<strong>Landesverband</strong>
<strong>Landesverband</strong><br />
SACHSEN<br />
Von der CD zum<br />
Qualitätshandbuch ...<br />
Wenn Krankheit oder hohes Alter<br />
einem Menschen seine Kraft und<br />
seine Selbstständigkeit nehmen, dann ist<br />
fachgerechte Pflege zu Hause oder in<br />
einem Pflegeheim meist die einzig wirksame<br />
Hilfe für den Betroffenen und seine<br />
Familie. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie<br />
gewinnt aber angesichts der Bevölkerungsentwicklung<br />
in Deutschland immer<br />
mehr an Bedeutung.<br />
Die <strong>Volkssolidarität</strong> in Sachsen widmet<br />
sich in 37 Sozialstationen und in 19 Seniorenpflegeheimen<br />
der ambulanten bzw.<br />
stationären Pflege. Und dabei geht es nicht<br />
um die bloße Bewältigung einer wachsenden<br />
Zahl von Aufträgen. Vielmehr wird die<br />
Qualität der Pflegeleistungen immer kritischer<br />
betrachtet, und das mit Recht. Seit<br />
seiner Einführung im Jahr 1995/1996 sah<br />
das unter SGB XI bekannte Pflegeversicherungsgesetz<br />
von den Pflegeeinrichtungen<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen vor – eine<br />
eher unverbindliche Forderung. Das Pflegequalitätssicherungsgesetz<br />
von 2002 ging<br />
schon in die richtige Richtung: Es sieht die<br />
Entwicklung eines Qualitätsmanagements<br />
vor und es fordert, die Rechte des Kunden<br />
stärker zu beachten.<br />
Genau an diesem Punkt setzten vor<br />
etwa zwei Jahren die Überlegungen des<br />
<strong>Landesverband</strong>es Sachsen der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
an: Es wurde überlegt, wie in allen<br />
Heimen und Pflegediensten der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
Einfluss auf die Qualität der Pflege<br />
genommen werden könnte. Und vor<br />
allem: Was könnte der Einrichtungsträger<br />
16<br />
In der Arbeitsgruppe vorbereitet – in der Praxis realisiert<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> tun, um die Pflegebedürftigen<br />
in ihren Rechten zu stärken? Die Antwort<br />
auf diese Fragen ließ nicht lange auf<br />
sich warten: Die Einführung eines<br />
Qualitätsmanagementsystems, die Zertifizierung<br />
(externes QMS) oder die Erreichung<br />
der Zertifizierungsreife (internes<br />
QMS) wurde zum Ziel erklärt.<br />
Projekt wird zur Chefsache<br />
Landesgeschäftsführer Herr Dr. Schmieder<br />
leitete in der Erarbeitungszeit die maßgeblichen<br />
Gremien. Bei der Frage nach dem<br />
geeignetsten Managementsystem fiel die<br />
Wahl auf das Normensystem nach DIN<br />
ISO 9001. Wer schon einschlägige Erfahrungen<br />
hatte, war zur Mitarbeit eingeladen.<br />
Seit einigen Monaten liegt dieses<br />
Ergebnis nun vor, und zwar in Form eines<br />
auf CD gebrannten umfassenden Quali-<br />
Bewährtes bleibt, vieles wird<br />
neu geregelt, und neuen<br />
Anforderungen kann schnell<br />
entsprochen werden.<br />
tätshandbuches. Dieser als „Masterversion“<br />
bezeichnete Entwurf kann in jeder<br />
Einrichtung als Grundlage für ein internes<br />
Qualitätshandbuch genutzt werden.<br />
Zu den Nutzern und Anwendern gehört<br />
seit längerer Zeit auch die <strong>Volkssolidarität</strong><br />
Kreisverband Zwickauer Land<br />
e.V. in Werdau. Seit 1998 ist dort die<br />
Sozialstation nach DIN ISO zertifiziert.<br />
Das Qualitätsmanagement wird also<br />
regelmäßig „von außen“<br />
überprüft (in diesem Fall<br />
von der TÜV Management<br />
GmbH), und das<br />
überreichte Zertifikat<br />
dokumentiert den Erfolg<br />
der Arbeit.<br />
Das Ziel in Werdau<br />
besteht darin, für alle Bereiche<br />
bzw. Einrichtungen des<br />
Kreisverbandes Qualitätshandbücher<br />
zu erstellen.<br />
Neben der schon angesprochenen<br />
Sozialstation verfügt<br />
auch der Bereich „Vor-<br />
stand und Geschäftsführung“ bereits über<br />
ein umfangreiches Managementhandbuch.<br />
Im Seniorenpflegeheim in Langenreinsdorf<br />
geht die Arbeit am Einrichtungshandbuch<br />
in die letzte Runde. Seit<br />
über einem Jahr gibt es regelmäßige Beratungen<br />
darüber, wie den Erwartungen<br />
und Bedürfnissen der Heimbewohner am<br />
besten entsprochen werden kann. Der in<br />
der Geschäftsstelle ansässige Qualitätsmanagementbeauftragte<br />
fasst zusammen,<br />
was im Heim an Ideen, Vorschlägen<br />
oder auch Regelungen entsteht. Er ist insgesamt<br />
für die Handbucherstellung verantwortlich.<br />
Bei der Arbeit an den Forderungen der<br />
DIN-ISO-Norm ergeben sich ganz alltägliche<br />
und praktische Fragen, an deren Beantwortung<br />
alle Mitarbeiter des Heimes<br />
beteiligt sind.<br />
„Wer sind wir und was wollen wir?“<br />
Hier können Leitbild, Hauskonzeption<br />
und damit auch Alleinstellungsmerkmale<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> erläutert werden.<br />
„Wer ist dafür verantwortlich?“<br />
Der Aufbau und die Verantwortungsstruktur<br />
der Einrichtung und des gesamten<br />
Betriebes wird sichtbar und überschaubar.<br />
„Wen und was brauchen wir dafür?“<br />
Das ist der Nachweis über genügend Personal,<br />
das bedarfsgerecht ausgebildet und<br />
gut motiviert ist. Dazu gehören natürlich<br />
die gesamte Infrastruktur, die Ausstattung,<br />
die Arbeitssicherheit, das Finanzwesen und<br />
vieles mehr.<br />
„Wie arbeiten wir?“<br />
Das ist der Platz für die Beschreibung der<br />
wichtigsten Arbeitsabläufe. Die als Prozesse<br />
bezeichneten Tätigkeiten werden analysiert<br />
und dann in ihrem optimalen Verlauf beschrieben<br />
und dargestellt.<br />
„Wie zufrieden sind unsere Kunden mit<br />
uns, wie gehen wir mit dem Ergebnis um?“<br />
Hier wird die Zufriedenheit/Unzufriedenheit<br />
der Heimbewohner und ihrer Familien<br />
erfasst. Weitere Verbesserung oder auch<br />
Fehlerkorrektur ist dabei das Ziel.<br />
Diese und viele andere Probleme wurden<br />
immer wieder „gewälzt“, Ergebnisse manchmal<br />
schon nach kurzer Zeit wieder verworfen
■ Annen-Medaille für eine Unermüdliche<br />
Die Annen-Medaille wird von der Sächsischen Staatsregierung<br />
zum Andenken an die wohltätige Kurfürstin „Anna<br />
von Sachsen“ (1532–1585) gestiftet. Käthe Altenkrüger<br />
(73) aus Meißen war eine der Ausgezeichneten, die von<br />
Sozialministerin Helma Orosz geehrt wurde. Sie ist seit 25<br />
Jahren Vorsitzende und Kassiererin einer Ortsgruppe der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> Elbtalkreis. Käthe Altenkrüger ist immer für<br />
„ihre“ Senioren da und sorgt mit ihrer munteren Art für<br />
sonnige Augenblicke.<br />
und durch Neues ersetzt. Hier zeigt sich<br />
schon, worin, lange vor einem fertigen<br />
Handbuch oder gar einer Zertifizierung, der<br />
Wert des Qualitätsmanagements besteht:<br />
Die gesamte Arbeit wird durchleuchtet und<br />
offengelegt. Bewährtes bleibt, vieles wird<br />
neu geregelt, und neuen Anforderungen<br />
kann schnell entsprochen werden.<br />
Anforderungen rechtzeitig erkennen<br />
Im Seniorenpflegeheim „Robert Koch“ ist das<br />
im Moment an zwei Beispielen besonders<br />
deutlich: Die steigende Zahl von Demenzerkrankungen<br />
bei Heimbewohnern wurde<br />
schon lang beobachtet. Vor Jahren noch vorbeugend,<br />
haben sich Altenpflegerinnen auf<br />
den Gebieten der Gerontologie, der Geriatrie<br />
und der Gerontopsychiatrie weitergebildet.<br />
Gemeinsam mit einer Diplomsozialpädagogin,<br />
die den Sozialdienst des Heimes leitet,<br />
und einer Ergotherapeutin sind sie heute in<br />
der Lage, spezielle Dementenbetreuung anzubieten.<br />
Dass das im verbandseigenen<br />
sanierten Bauernhof auf dem Heimgelände<br />
stattfinden kann, liegt an einer früheren Entscheidung<br />
des Vorstands, Grundstück und<br />
ehemals baufällige Gebäude nicht abzureißen<br />
oder zu verkaufen.<br />
Was mit den CDs vom <strong>Landesverband</strong> als<br />
Arbeitshilfe ins Haus kam, hat sehr schnell<br />
Wurzeln geschlagen und sich im gesamten<br />
Kreisverband verbreitet.<br />
Die Arbeit an den Handbüchern für Kindertagesstätten,<br />
Wohnanlagen und Begegnungsstätten<br />
und anderen Bereichen hat bereits<br />
begonnen – und zwar in jedem Bereich<br />
auf der Grundlage der insgesamt neun<br />
Musterhandbücher.<br />
Martin, Qualitätsmanagementbeauftragter<br />
Pflegerische Dienstleistungsqualität<br />
Die tägliche Herausforderung<br />
■ Die sozialen Einrichtungen der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> Regionalverband Torgau-<br />
Oschatz e.V. standen ebenfalls vor<br />
der Herausforderung, Vorgaben der DIN<br />
ISO 9001:2000 für den eigenen Arbeitsbereich<br />
zu übersetzen.<br />
Einen Großteil der Vorarbeiten und die<br />
Entwicklung der Masterversionen der<br />
„Organisationshandbücher“ wurde von<br />
der im <strong>Landesverband</strong> Sachsen übergreifenden<br />
Arbeitsgruppe „Qualität“<br />
erbracht – damit konnte gewährleistet<br />
werden, dass verschiedene in der Praxis<br />
erprobte Ansätze in die Qualitätshandbücher<br />
eingeflossen sind.<br />
Lenkung durch die Qualitätsbeauftragte<br />
Qualitätsmanagement in der Pflege zielt<br />
auf eine schrittweise und kontinuierliche<br />
Verbesserung unserer Dienstleistungserbringung<br />
ab. Dieses Bestreben,<br />
die Dienstleistungsqualität der verschiedenen<br />
sozialen Einrichtungen<br />
ständig weiterzuentwickeln und aus<br />
Fehlern zu lernen, wird durch unsere<br />
Qualitätsbeauftragte Dipl. Pflegewirtin<br />
Alexandra Rappolt gelenkt.<br />
Durch die tägliche Arbeit in den Einrichtungen<br />
unseres Verbandes hilft<br />
Frau Rappolt, die Notwendigkeit für<br />
diese Gesetzmäßigkeiten verständlich<br />
zu machen, die Anforderungen der<br />
Kranken- bzw. Pflegekassen schrittweise<br />
in die Praxis umzusetzen und eine<br />
gelebte Qualitätskultur aufzubauen.<br />
Kundenorientierung wird immer mehr<br />
zum entscheidenden Erfolgsfaktor.<br />
Wahlfreiheit und Mitbestimmung der<br />
Bewohner gehören bei uns genauso<br />
zur Selbstverständlichkeit wie die fachlich<br />
kompetente und freundliche Versorgung<br />
durch das Pflege- und Betreuungspersonal.<br />
Unsere pflegerische Dienstleistung orientiert<br />
sich in den vielfältigsten Berei-<br />
SACHSEN<br />
chen an den Wünschen der Kunden.<br />
So werden zur Zufriedenheit der<br />
Bewohner Wunschessen bei der täglichen<br />
Speiseversorgung integriert, und<br />
der Heimbeirat bringt Vorschläge bei<br />
der Veranstaltungsplanung für das<br />
kommende Jahr mit ein.<br />
Wichtige Zielsetzungen unseres Hauses<br />
sind eine hohe Kundenzufriedenheit<br />
bei Bewohnern und Angehörigen<br />
sowie bei Mitarbeitern und weiteren<br />
am Prozess Beteiligten.<br />
Wichtige Ergebnisse sind mehr Transparenz<br />
und Sicherheit in den verschiedenen<br />
Arbeitsabläufen; gezielte Konzepte<br />
zur Einarbeitung neuer bzw. zur<br />
Verabschiedung alter Mitarbeiter sowie<br />
ein umfassendes und systematisches<br />
Beschwerdemanagement.<br />
Hinweise zur Verbesserung des Services<br />
und Beschwerden sind bei uns<br />
ausdrücklich erwünscht, da sie helfen<br />
unsere Leistungen kritisch zu hinterfragen<br />
und aus aufgetretenen Fehlern<br />
zu lernen.<br />
Insgesamt hat die Etablierung von<br />
Qualitätsmanagementstrategien in<br />
unseren Einrichtungen gezeigt, dass<br />
die Einführung einrichtungsbezogener<br />
Systeme sinnvoll und effektiv ist.<br />
Ängste und Vorurteile auf Seiten der<br />
Mitarbeiter werden abgebaut und die<br />
Bereitschaft eigene Arbeitsroutinen zu<br />
hinterfragen und Arbeitsabläufe zu<br />
optimieren wird erhöht. In diesem<br />
Sinne ist der Weg unser Ziel.<br />
Michael Feyh, Heimleitung<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 17<br />
<strong>Landesverband</strong>
<strong>Landesverband</strong><br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Haus- und Straßensammlung 2005<br />
Solidarität<br />
für Bedürftige<br />
Solidarität leben“ – Devise für die Plakataktion<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> im 60.<br />
Jahr des Bestehens – spiegelt sich auch in<br />
den Ergebnissen der Haus- und Straßensammlung<br />
im zurückliegenden Herbst<br />
wider. In den Stadt-, Kreis- und Regionalverbänden<br />
des <strong>Landesverband</strong>es Sachsen-<br />
Anhalt wurde das Sammelresultat von<br />
2004 nahezu erreicht. Auch Tochtergesellschaften<br />
wie die Kinder-, Jugend- und<br />
Familienwerk gGmbH beteiligten sich<br />
erfolgreich an der Aktion, die ausschließlich<br />
der sozialen Arbeit des Verbandes<br />
zugute kommt.<br />
Mehrere regionale Verbände konnten<br />
durch fleißiges Sammeln der Ortsgruppen<br />
und durch die Spendenbereitschaft der<br />
Mitglieder, von Partnern und Sympathisanten<br />
der VS sogar höhere Summen verbuchen<br />
als in den Vorjahren. Dazu zählen<br />
der Regionalverband Ohre-Börde, der<br />
Kreisverband Querfurt/Merseburg e. V.<br />
sowie der Regionalverband Elster-Saale-<br />
Unstrut. So brachte der Mitgliederverband<br />
rund um Naumburg und Weißenfels über<br />
1.000 Euro mehr auf als bei der vorjährigen<br />
Sammlung. Geschäftsführerin Ines<br />
Kleine führt das auf die zahlreichen Aktivitäten<br />
des Regionalverbandes im Jubiläumsjahr<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> zurück. „Die<br />
Öffentlichkeit spürt immer mehr, dass sich<br />
unser Verband selbstlos für soziale Aufgaben<br />
einsetzt, Kranken und Bedürftigen<br />
Kommentiert<br />
■ Die Gefahr, in chronische Armut<br />
zu geraten, nimmt in<br />
Deutschland rasant zu. Im Vorjahr<br />
lebten in der Bundesrepublik bereits<br />
über 13 Prozent der Familien<br />
in Armut. Der Prozentsatz in den<br />
östlichen Bundesländern lag bei<br />
nahezu 20 Prozent. Betroffen sind<br />
vor allem Kinder und Jugendliche.<br />
Untersuchungen an Universitäten<br />
und wissenschaftlichen Instituten<br />
belegen, dass sie von der zunehmenden<br />
sozialen Misere sogar<br />
mehrfach betroffen sind: Ihre Eltern<br />
haben nicht nur zu wenig<br />
18<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
hilft“, erklärte die junge Frau. „Das findet<br />
Echo bei den Bürgern und Kommunen<br />
und schafft uns mehr Möglichkeiten zum<br />
Handeln.“ So fand öffentliche Anerkennung,<br />
als der Regionalverband im letzten<br />
Herbst mit Rollstuhlfahrern einen Stadtrundgang<br />
durch Naumburg unternahm<br />
und außerdem gehbehinderte Bürger zu<br />
einer Straßenbahnfahrt einlud, um auch<br />
sie über Neuentwicklungen in ihrer Heimatstadt<br />
zu informieren.<br />
Auch andere regionale Verbände der VS<br />
in Sachsen-Anhalt verwendeten einen Teil<br />
der Spendenmittel, um Hilfsbedürftige im<br />
Territorium zu unterstützen. So veranstaltete<br />
der Regionalverband Magdeburg-Jerichower<br />
Land im Dezember bereits zum<br />
zweiten Mal eine Hilfsaktion für sozial<br />
schwache Kinder und bereitete Jungen<br />
und Mädchen mit ihren zum Teil noch<br />
minderjährigen Müttern festliche Stunden.<br />
Auch im Kreisverband Mansfelder Land e. V.<br />
wurden Spendenmittel dafür verwendet,<br />
um 110 Kinder aus den 12 VS-Kindergärten,<br />
deren Eltern Sozialhilfe- oder Hartz-4–Empfänger<br />
sind, zum Jahreswechsel Wärme und<br />
Freude zu vermitteln. Käthe Aebi<br />
Geld für moderne Kleidung, Spielund<br />
Sportzeug, ihrem Nachwuchs<br />
bleibt auch der Weg zu besserer<br />
Bildung verschlossen, weil die<br />
zunehmend privat kostet. Armut<br />
wird hier zulande wieder vererbbar.<br />
Wo Bund und Länder nicht handeln,<br />
ist Hilfe aus der freien Wohlfahrt<br />
angesagt. Die Vorstände und<br />
Mitglieder der <strong>Volkssolidarität</strong> stellen<br />
sich zunehmend dieser Problematik.<br />
So ging dieser Tage der Fall<br />
der 16-jährigen Marie Z. aus Magdeburg<br />
durchs Internet. Das Mäd-<br />
Termine:<br />
■ 10. Juni, Bad Kösen:<br />
12. Wandertag<br />
■ 15. Juli, Wernigerode:<br />
6. Tanzkreistreffen<br />
■ 9. September, Magdeburg:<br />
Landesdelegiertenversammlung<br />
Begleit- und<br />
Betreuungsdienst<br />
■ Staßfurt. Seit sieben Jahren unterhält<br />
der Kreisverband Aschersleben/Staßfurt/Quedlinburg<br />
einen<br />
ehrenamtlichen Begleit- und Betreuungsdienst.<br />
Neun Helfer sind für<br />
über 120 Bürger da. Sie begleiten die<br />
Kranken und sozial schwachen Bürger<br />
bei Einkäufen, Friedhofsbesuchen<br />
und gemeinsamen Spaziergängen<br />
oder suchen einfach nur das<br />
persönliche Gespräch. Die Betreuten<br />
werden über monatliche Veranstaltungen<br />
der Mitgliedergruppen informiert<br />
und auch dorthin begleitet,<br />
wenn sie nicht allein gehen können.<br />
Neues Domizil<br />
■ Lutherstadt Eisleben. In sein<br />
neues Domizil ist der Kreisverband<br />
Mansfelder Land e. V. Ende des Vorjahres<br />
gezogen. Im 360 Quadratmeter<br />
großen Seniorenbegegnungszentrum<br />
– inmitten des Wohngebietes mit<br />
6.000 Bürgern, in dem ein sehr hoher<br />
Anteil älterer Bürger wohnt – sind<br />
zwei Begegnungsstätten mit 90 bzw.<br />
28 Plätzen entstanden. Hier gibt es bereits<br />
zwei Ortsgruppen mit über 100<br />
Mitgliedern, die sich hier im Weg zum<br />
Hutberg 12 wohlfühlen.<br />
chen wurde ungewollt schwanger.<br />
Sie und der gleichaltrige Vater des<br />
inzwischen mehrmonatigen Babys<br />
wollen unbedingt ihre Schule abschließen.<br />
So mangelte es am<br />
Nötigsten in der Familie, auch die<br />
Eltern der Jugendlichen sind arbeitslos.<br />
Im <strong>Landesverband</strong> der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> wurde bekannt,<br />
dass sogar ein Baby-Bett fehlt. Die<br />
Hilfe kam umgehend. Da sich ein<br />
gestiftetes Kinderbett noch als zu<br />
groß erwies, spendeten VS-Mitglieder<br />
Geld für ein neues Säuglingsbett.<br />
K.A.
Die Probleme nehmen zu und damit<br />
auch die Fragen. Das spürt jeder von<br />
uns. Dabei geht es um gesellschaftliche<br />
Bereiche, aber auch um ganz persönliche,<br />
die für Senioren zum Beispiel mit dem<br />
Altern zusammenhängen.<br />
Wohin mit dem Sack voller Fragen? Vielen<br />
Beratungsstellen, die nach der Wiedervereinigung<br />
von Kommunen und Verbänden<br />
eingerichtet wurden, ging inzwischen<br />
aus finanziellen Gründen die Luft aus.<br />
Aber diese Sozialberatung muss am Leben<br />
bleiben! Das ist auch Auffassung der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong>, bei ihr gehört sie zur Interessenvertretung<br />
des Verbandes. „Sozialberatung<br />
findet praktisch in allen unseren<br />
ganz unterschiedlichen Einrichtungen<br />
statt, aber wir reden leider kaum darüber“,<br />
meint Burkhard Steinäcker, Geschäftsführer<br />
beim <strong>Landesverband</strong> Sachsen-Anhalt.<br />
Das soll sich ändern, sowohl innerhalb des<br />
Verbandes als auch in der Öffentlichkeit.<br />
Sozialberatungs-Atlas erarbeitet<br />
Dem Anliegen, Senioren und Bedürftigen,<br />
Eltern und Jugendlichen zu helfen, wenn<br />
sie Schwierigkeiten beim selbstständigen<br />
Lösen materieller, psychischer, körperlicher<br />
und sozialer Probleme haben, soll mehr<br />
Aufmerksamkeit gewidmet werden. Es<br />
geht den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern<br />
um eine vertrauensvolle Beratung,<br />
aber auch darum, gewissermaßen als Lotse<br />
die erforderlichen Kontakte zu eigenen Einrichtungen,<br />
zu Fachleuten und zu Beratungsstellen<br />
anderer Träger herzustellen.<br />
Als Basis für die weitere Arbeit hat die<br />
Landesgeschäftsstelle in den vergangenen<br />
Wochen einen Sozialberatungs-Atlas erarbeitet.<br />
Wichtige Informationen wurden<br />
zusammengetragen: Um was es geht bei<br />
der Sozialberatung? Welche Qualität zeichnet<br />
sie aus? Wo liegen ihre Grenzen? (So<br />
kann z. B. keine juristische Auskunft erteilt<br />
werden.) Wichtig ist die zusammengestellte<br />
Übersicht darüber, wen die Ratsuchenden<br />
in den einzelnen Kreisen wo und<br />
wie erreichen können. Diese Information<br />
soll durch Aushänge, Telefoneintragungen<br />
und Internet nun auch öffentlich gemacht<br />
werden.<br />
Fragen zu Wohnen im Alter<br />
Seit 1998, also seit Bestehen des Magdeburger<br />
Alten- und Service-Zentrums in der St.-<br />
Josef-Straße, wird dort Sozialberatung geleistet.<br />
Sozialpädagogin Kathrin Gandre schil-<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Viele Menschen haben Probleme und suchen Rat<br />
Sozialberatung gehört zur Interessenvertretung der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
dert, was die Ratsuchenden bedrückt, dass<br />
die Fragen praktisch alle Lebensbereiche<br />
umfassen, die meisten das Wohnen im Alter.<br />
Kann die bisherige Wohnung altersgerecht<br />
umgebaut werden? Sollte man in eine<br />
Wohnresidenz für Senioren umziehen oder<br />
das Betreute Wohnen nutzen? Wäre vielleicht<br />
doch ein Heim das Sinnvollste? Senioren<br />
kommen allein oder mit ihren Kindern<br />
und holen sich Rat, erhalten Hilfe oder die<br />
notwendigen Kontakte.<br />
„Ein anderes häufiges Problem ist der<br />
Umgang mit Krankheiten im Alter, z. B.<br />
wenn sich eine beginnende Demenz zeigt.<br />
Wer kann helfen und wie? Welche Ärzte,<br />
vielleicht die Alsheimer Gesellschaft, der<br />
Aufenthalt in der Tagespflege ...?“<br />
Zu den aktuellen Themen gehören auch<br />
Gespräche über die Pflegestufen, Hilfe beim<br />
Beantragen des Pflegegeldes, Information<br />
über die Leistungen der Krankenkassen,<br />
1. Moonlight-Party zog Jüngere an<br />
■ Dass Tanzen Freude bringt und jung<br />
erhält, ist kein Geheimnis. Deshalb hat der<br />
Seniorentanz zahlreiche Anhänger und ist<br />
fester Bestandteil im Veranstaltungsplan der<br />
Begegnungsstätte „Am Stadtfeld“ in Schöne-<br />
über Patientenverfügung und Vorsorgerecht,<br />
über Möglichkeiten einer Haushaltshilfe,<br />
Mahlzeitendienst, Vermittlung eines Pflegedienstes<br />
und vieles mehr.<br />
„Wir sind die Kontaktstelle“, sagt Kathrin<br />
Gandre, „führen das vertrauensvolle, helfende<br />
Gespräch und vermitteln, was erforderlich<br />
ist. Manche Probleme beschäftigen uns<br />
langfristig, andere lösen sich für den Fragenden<br />
bereits durch eine kurze Auskunft.“<br />
Im September suchten 88 Mitglieder<br />
und Nichtmitglieder zunächst den telefonischen<br />
Kontakt. Er führte zu Beratungsterminen<br />
oder gleich zur Vermittlung anderer<br />
Dienste. 21 Informationsgespräche<br />
und Beratungen wurden geführt, zehn<br />
„Wir sind die Kontaktstelle,führen das vertrauensvolle, helfende<br />
Gespräch und vermitteln was erforderlich ist.“<br />
beck. Doch auch das jüngere Publikum soll<br />
den Körper zu flotten Rhythmen bewegen.<br />
Warum also nicht mal eine Tanzveranstaltung<br />
bei Kerzenschein mit Musik der 80-er<br />
und 90-er Jahre durchführen und sie<br />
„Moonlight-Party“ nennen? So geschehen<br />
Ende letzten Jahres. Ob und wie die neue<br />
Idee ankommen würde, davon wollten sich<br />
die Mitarbeiter des Regionalverbandes Elbe-<br />
Saale selbst überzeugen. Wie könnte man<br />
das besser, als wenn man sich (mit dem Ehemann,<br />
Foto) unter die Partygäste mischt?<br />
Der Plan ging auf, die Resonanz war überra-<br />
handfeste Lösungen für den Ratsuchenden<br />
bei der Bewältigung seiner Alltagsprobleme<br />
gefunden, oft durch die Vermittlung<br />
an Fachdienste anderer Träger.<br />
Sozialberatung entwickelt sich<br />
Natürlich ist die Sozialberatung keine festgeschmiedete<br />
Sache. Sie wird sich weiter<br />
entwickeln, neue Fragen werden auftauchen<br />
und ständige Weiterbildung notwendig<br />
machen, aber auch „Lotsendienste“ zu<br />
neuen Fachleuten und sozialen Einrichtungen<br />
anderer Träger.<br />
Obwohl heute noch niemand darüber<br />
spricht, drängt sich doch schon eine Frage<br />
auf: Wird die Beratung auch in Zukunft unentgeltlich<br />
erfolgen können oder wird zur<br />
Begleichung der anfallenden Kosten vielleicht<br />
nicht doch mancher um eine Spende<br />
gebeten werden müssen? Christa Hort<br />
schend gut. Richtige Tanzfanatiker unter<br />
den älteren Mitgliedern hielt der fremde<br />
Name nicht davon ab, ebenfalls den Abend<br />
bei romantischem Kerzenlicht und toller<br />
Disco-Musik mit Roy zu erleben. Aber genau<br />
darin lag der Reiz: Die generationsübergreifende<br />
Partystimmung ließ den Abend zu<br />
einem Erlebnis für alle Besucher werden.<br />
Bestärkt durch den ersten Erfolg folgten<br />
bereits zwei ähnliche Veranstaltungen. So<br />
wird es monatlich etwas Neues geben, das<br />
besonders die Jüngeren ansprechen soll.<br />
Man darf also gespannt sein! E. Scherf<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 19<br />
<strong>Landesverband</strong>
<strong>Landesverband</strong><br />
THÜRINGEN<br />
Zahlreiche engagierte Bürger der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
in Thüringen leisten täglich<br />
selbstlos Hilfe. Dessen solidarisches Verhalten<br />
gegenüber Mitmenschen, oft im<br />
Verborgenen, beweisen in Stadt und Land,<br />
wie wichtig für beide Seiten Hilfe werden<br />
kann.<br />
Verantwortungsbereitschaft entfaltet<br />
sich aber in kleinen und überschaubaren<br />
Einheiten. So hat die <strong>Volkssolidarität</strong> Greiz<br />
aufgrund veränderter finanzieller Strukturen<br />
einen Teil ihrer Leistungen im Bereich<br />
Ehrenamt ausgebaut. Gleich vier neue<br />
Projekte wurden im 60. Jahr der Gründung<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> ins Leben gerufen.<br />
Die Ideen werden von Ehrenamtlern<br />
regelmäßig begleitet und dürfen nun<br />
wachsen ...<br />
■ Der Sozialshop<br />
Große Beachtung fand im September die<br />
Eröffnung des Sozialshops der <strong>Volkssolidarität</strong>.<br />
Mit dieser Einrichtung sprechen<br />
die Mitarbeiter nicht nur die Wünsche<br />
sozial schwacher Bürger sowie Hartz-IV-<br />
Empfänger, sondern auch Obdachlose und<br />
Umsiedler an. Getragen und finanziert<br />
wird die Einrichtung von den niedrigen<br />
Einnahmen aus dem Verkauf, aber auch<br />
durch Zuschüsse und Spenden. Zum<br />
wachsenden Angebot gehören neben<br />
Bekleidung für Kinder, Damen und Herren<br />
auch die begehrten Spielsachen. Waren im<br />
September 2005 noch 43 Besucher regis-<br />
20<br />
Ein kleines Stück<br />
zufriedener<br />
Ehrenamt gehört zum täglichen Leben in Greiz<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
triert, erhöhte sich diese Zahl gegen Ende<br />
des Jahres 2005 auf 112 Gäste. Diese fragten<br />
speziell nach Winterkleidung in großen<br />
Größen sowie Atlanten, Spielzeug<br />
und gebrauchte, funktionstüchtige Computer.<br />
Als Besonderheit dieses Sozialshops<br />
gilt die großzügige Umtauschmöglichkeit.<br />
So nehmen die Mitarbeiter der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
selbstverständlich nicht passende<br />
Kleidung zurück: immer Montag bis Mittwoch<br />
9–13 sowie donnerstags 13–17 Uhr,<br />
passend zu den Öffnungszeiten.<br />
■ Der Serviceshop<br />
Nur einen Monat nach der Eröffnung des<br />
Sozialshops machte bereits der Greizer<br />
Serviceshop von sich reden. Immer Donnerstagnachmittag<br />
steht fortan eine ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
den vielfältig interessierten Fragen offen<br />
gegenüber. So kommen beispielsweise<br />
Leistungen der <strong>Volkssolidarität</strong>, aber auch<br />
des Reiseclubs sowie Angebote der Hamburg-Mannheimer<br />
zur Sprache. Ganz<br />
selbstverständlich entstehen Gespräche<br />
und das <strong>Volkssolidarität</strong>-Motto „Miteinander-Füreinander“<br />
wird immer wieder aufs<br />
Neue belebt.<br />
■ AG Jugend<br />
In der Hoffnung, neue und interessante<br />
Arbeitsfelder für die <strong>Volkssolidarität</strong> zu<br />
erschließen, haben die Greizer die<br />
„Arbeitsgemeinschaft Jugend“ ins Leben<br />
Oben: Ute Gerling und Ramona Gräfe während<br />
der Eröffnung des Sozialshops.<br />
Anita Haak leitet ehrenamtlich den Serviceshop<br />
der VS.<br />
Unten: Christel Hübner und Thomas Gerling zeigen<br />
Exponate zur geplanten Ausstellung.<br />
gerufen. Noch ganz am Anfang, beruhen<br />
aber einige Ideen und Projekte auf bereits<br />
gemachte Erfahrungen der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter. Zu den Hauptanliegen,<br />
die Information der Jugendlichen über<br />
attraktive Angebote der <strong>Volkssolidarität</strong>,<br />
gehören beispielsweise Vorträge über die<br />
Geschichte der <strong>Volkssolidarität</strong>, Klassenfahrten<br />
in Zusammenarbeit mit der VS<br />
Schleiz, Wandertouren, aber auch das<br />
Angebot an Praktikumsplätzen im Verein.<br />
■ Spielzeugausstellung<br />
Zum fünften Mal in Folge öffneten die<br />
Greizer Spielzeugsammler Thomas Gerling,<br />
Christel Hübner und Andreas Reißmann<br />
für zwei Tage im November ihre<br />
Schatzkästchen. Nebst Puppen und Puppenwagen<br />
sowie den beliebten Spielzeugeisenbahnen<br />
der Spur S vor 1989, schlossen<br />
die 70 Gäste besonders Herrn Fuchs<br />
und Frau Elster in ihre Herzen.<br />
Die vier Beispiele aus Greiz belegen eine<br />
vielfältige Ehrenamtsarbeit, sie sind<br />
jedoch nur eine Auskopplung der Arbeit<br />
im Verband. Die Nachbarschaftshilfe, der<br />
Ortsgruppennachmittag, der Krankenbesuch<br />
vor Ort, die IG Rommee oder die Feiern<br />
sind selbstverständliche Leistungen,<br />
die Menschen, sowohl die Gebenden aber<br />
auch die Nehmenden, ein kleines Stück<br />
zufriedener machen. ◆
Die Enkel<br />
durften sich freuen<br />
Gewinnerin der<br />
VS-Bargeldlotterie<br />
erhielt 500-Euro-Hauptpreis<br />
■ Große Freude herrschte kurz<br />
vor Weihnachten in der Geraer<br />
Geschäftsstelle des Kreisverbandes<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong>. Denn zur<br />
Weihnachtsfeier wurde ein Hauptpreis<br />
der Thüringer Bargeldlotterie<br />
gezogen. Die erste Reaktion auf<br />
den 500-Euro-Gewinn war echte<br />
Überraschung: „Ich habe noch nie<br />
etwas gewonnen“, meinte dazu<br />
die rüstige Rentnerin Luzia Viehmann.<br />
„Die Summe“, so verriet<br />
die seit über 30 Jahren in der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> tätige Gewinnerin,<br />
„wird für die Enkelkinder ausgegeben.“<br />
Schließlich stand ja<br />
auch das Weihnachtsfest vor der<br />
Tür.<br />
Die Bargeldlotterie der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
beruht auf einer langjährigen<br />
Tradition. Gerade im 60. Jahr<br />
des Bestehens des Wohlfahrtsverbandes<br />
beteiligten sich alle Lan-<br />
Winfried Wunderlich (amtierender<br />
Geschäftsführer), Lothar Bausch (Landesgeschäftsführer),<br />
Luzia Viehmann (Gewinnerin),<br />
Christiane Neudert (Vorsitzende<br />
des Kreisverbandes) sowie Volker Künstler<br />
(Geschäftsführer)<br />
desverbände an diesem schönen<br />
Ereignis. Dabei kommt der Erlös,<br />
der vom Finanzministerium genehmigten<br />
Lotterie, zu großen Teilen<br />
der täglichen sozialen Arbeit<br />
der Kreis- und Regionalverbände<br />
zugute. Zum anderen trägt die<br />
Lotterie zu einer Bereicherung<br />
sozial-kultureller Angebote bei.<br />
Auch im nächsten Jahr wird eine<br />
Fortsetzung der Lotterie auf Landesebene<br />
angestrebt. ◆<br />
Allerhand in Bewegung<br />
Herzlich Willkommen<br />
im Regenbogenland Lückenmühle<br />
■ Die VS-Kurklinik, bereits zu DDR-Zeiten<br />
als Ferienheim der Narwa genutzt, hat sich<br />
nach der Wende richtiggehend umgekrempelt.<br />
Es wurde mit viel Kraft und Geld<br />
um-, aus- und angebaut. Allerdings, den<br />
Hauptbereich der Angebote nehmen immer<br />
noch die beliebten Mutter-Kind-Kuren<br />
ein, die im Normalfall drei Wochen dauern.<br />
So sorgt ein medizinisches Team, Sozial-<br />
und Sporttherapie für Gleichklang.<br />
Besonderes Augenmerk richten die ausgebildeten<br />
Mitarbeiter auf die Kinderbetreuung.<br />
In altersspezifischen Gruppen<br />
werden die Jüngsten im Alter von 0,6–14<br />
Jahren betreut und somit eine Atmosphäre<br />
geschaffen, die Geborgenheit bietet sowie<br />
zur Stärkung des Selbstbewusstseins beiträgt.<br />
Doch das Kurklinik-Programm<br />
„Unterwegs für die ganze Familie“ hat sich<br />
längst erweitert. „So verstärken sich die<br />
Nachfragen auf Maßnahmen der Prävention“,<br />
meint Dr. Kuhnla, der seit vielen Jahren<br />
die Klinik leitet. Besonders stolz ist der<br />
Mit Freunden feiern<br />
■ In einem bis auf den letzten Sitzplatz<br />
gefüllten Gasthof feierten die Senioren<br />
Taubachs am 18. Dezember ihr traditionelles<br />
Weihnachtsfest. Alle Jahre wieder,<br />
so präsentierten sich die musikalischen<br />
Darbietungen des Taubacher Männerchores<br />
sowie der Blechbläser von allerhöchster<br />
Güte. Neben den kulturellen Höhepunkten<br />
gab es natürlich auch kulinarische<br />
Leckerbissen, denn in der Gemeinschaft<br />
schmeckt´s am Besten. ◆<br />
Landeswandertag:<br />
Start auf dem<br />
Eisenberger Marktplatz<br />
THÜRINGEN<br />
■ Der <strong>Landesverband</strong> Thüringen gestaltet gemeinsam mit dem Regionalverband Ostthüringen<br />
den diesjährigen Landeswandertages, der am 31. Mai stattfindet. Als Ausgangsort aller Routen<br />
haben sich die Veranstalter den Marktplatz Eisenberg auserkoren. Die Touren mit unterschiedlichem<br />
Schwierigkeitsgraden führen ins Eisenacher Mühltal, als Zielort lädt die Pfarrmühle ein.<br />
Direktor auch auf die neuen Wellness-<br />
Wochenenden. Um diese Angebote zu<br />
optimieren, sind die Therapeuten ständig<br />
in der Weiterbildung, nutzen chinesische<br />
Heilverfahren, die Akupunktur, alternative<br />
Heil- und Entspannungsmethoden. „Unsere<br />
Gäste erfahren bei uns die „Harmonie<br />
von Körper und Seele“, versichert Dr.<br />
Kuhnla. Momentan wird ein Kinderhaus<br />
gebaut und damit das Therapie- und Bewegungsangebot<br />
erweitert. Die Installation<br />
einer Fahrstuhlanlage ist für 2006 geplant<br />
und ermöglicht dann Senioren und Menschen<br />
mit Behinderungen einen barrierefreien<br />
Zugang. Alle diese Ideen können die<br />
Gäste, die sich in dem gemütlichen Haus<br />
inmitten von Natur erholen möchten, nutzen.<br />
Alle Mitglieder der <strong>Volkssolidarität</strong> können<br />
noch ein besonderes Bonbon nutzen:<br />
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erlassen! ◆<br />
Die Taubacher Senioren nutzen Feste im Jahreslauf<br />
zum gemütlichen Beisammensein<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 21<br />
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Soziale Zukunftsverpflichtung<br />
oder politischer Kampfbegriff<br />
Wenn die Bevölkerungszahl wie bisher<br />
stagniert bzw. künftig sogar sinkt und das<br />
Bruttoinlandsprodukt weiter recht kontinuierlich<br />
wächst, müsste eigentlich für<br />
alle Menschen genug da sein.<br />
(Arbeits-)Produktivität, Bruttoinlandsprodukt<br />
und Volkseinkommen wachsen<br />
trotz der Veränderung des Altersaufbaus.<br />
Wenn die deutsche Gesellschaft will, kann<br />
sie den demografischen Wandel und seine<br />
Folgen solidarisch bewältigen, denn sie ist<br />
heute so reich wie nie. Was fehlt, ist eine<br />
soziale Umverteilung von oben nach<br />
unten, die der Bekämpfung sowohl von<br />
öffentlicher wie von privater Armut dient.<br />
Aber statt darüber zu diskutieren, wie aus<br />
einer Verschiebung der Altersstruktur<br />
erwachsende Schwierigkeiten solidarisch<br />
bewältigt werden können, wird die angebliche<br />
„Vergreisung“ zur Durchsetzung von<br />
Renten- und Sozialkürzungen missbraucht.<br />
„Wenn die deutsche Gesellschaft<br />
will, kann sie den demografischen<br />
Wandel und seine Folgen<br />
solidarisch bewältigen.“<br />
„Nullrunden“ bei der Rentenanpassung<br />
sind kein Beitrag zur „Generationengerechtigkeit“:<br />
Erstens treffen sie nicht in<br />
erster Linie jetzige Rentner/innen, sondern<br />
Jahrgänge, die gegenwärtig noch<br />
Das Buch zum Thema:<br />
■ Kaum jemand<br />
leugnet,<br />
dass sich der Sozialstaat<br />
in einer<br />
tiefen Krise befindet,<br />
aber ist<br />
es auch die Krise des Sozialstaates, oder<br />
wird dieser nur zum Hauptleidtragenden<br />
einer Entwicklung, deren Ursachen ganz<br />
woanders liegen? Um welche Sachfragen<br />
und Kontroversen es bei der Diskussion<br />
darüber geht, macht dieses Buch deutlich.<br />
Sein Verfasser stellt Zusammenhänge<br />
zwischen der Entwicklung des Welt-<br />
22<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
(Fortsetzung von Seite 5)<br />
oder noch nicht erwerbstätig sind. Bei<br />
ihnen verstärkt sich das „Einfrieren“ zum<br />
Sinken der Renten auf ein völlig inakzeptables<br />
Niveau. Zweitens haben solche<br />
Kürzungen im Hinblick auf das gesellschaftliche<br />
Engagement und die familialen<br />
Unterstützungsleistungen der Betroffenen<br />
negative Folgen, worunter wiederum die<br />
Jüngeren leiden würden. Auch die geplante<br />
Erhöhung des Rentenzugangsalters von<br />
65 auf 67 Jahre verschlechtert die Arbeitsmarktchancen<br />
der kommenden Generationen.<br />
Gerade wer in den Ruf nach Generationengerechtigkeit<br />
einstimmt, müsste<br />
darum bemüht sein, dass auch Heranwachsende<br />
noch einen entwickelten<br />
Wohlfahrtsstaat und das bisherige Maß an<br />
sozialer Sicherheit vorfinden, anstatt es<br />
weiter zu verringern! ◆<br />
Krise und Zukunft des Sozialstaates<br />
von Christoph Butterwegge<br />
VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005;<br />
318 S. geb.; EUR 24,90; ISBN 3-8100-4138-6<br />
marktes („Globalisierung“), dem demografischen<br />
Wandel sowie den Strategien<br />
einflussreicher Gruppen der Gesellschaft<br />
her und beleuchtet die Hintergründe<br />
der verschiedenen „Umbau“-<br />
Konzepte. Kernstück des Bandes ist eine<br />
kritische Bilanz der rot-grünen Sozialpolitik,<br />
die mit jener der Kohl-Regierungen<br />
verglichen und für ungeeignet erachtet<br />
wird, den Wohlfahrtsstaat als<br />
Jahrhundertprojekt zu retten. Abschließend<br />
erörtert der Autor bisher noch<br />
wenig beachtete Alternativen zur Sozialpolitik<br />
in Deutschland.
BUCHTIPPS<br />
Sozialstaat und<br />
demographischer Wandel<br />
Herausforderungen für Arbeitsmarkt<br />
und Sozialversicherungen<br />
Herausgegeben von Judith Kerschbaumer und<br />
Wolfgang Schroeder<br />
VS Verlag für Sozialwissenschaften,<br />
Wiesbaden 2005; 239 S. Br.; EUR 24,90;<br />
ISBN 3-531-14846-X<br />
■ Der demographische Wandel prägt zunehmend die öffentliche Debatte.<br />
In diesem Sammelband stehen seine Auswirkungen auf die sozialen<br />
Sicherungssysteme in Deutschland im Mittelpunkt. In den Beiträgen wird<br />
für die unterschiedlichen Felder der sozialen Sicherung – Rente, Gesundheit,<br />
Pflege, Arbeitslosigkeit – herausgearbeitet, welche Herausforderungen<br />
der demographische Wandel stellt und welche Lösungsansätze es<br />
gibt. Dabei wird deutlich, dass man die einzelnen Felder insgesamt<br />
betrachten muss, da es an vielen Stellen Wechselwirkungen gibt. Die<br />
Arbeitshypothese lautet: Der demographische Wandel ist eine gestaltbare,<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wichtig ist, dass alle relevanten gesellschaftlichen<br />
Akteure gemeinsam die Herausforderung annehmen und<br />
nach Lösungen suchen, die jenseits der Privatisierung von Lebensrisiken<br />
liegen.<br />
Die deutsche Krankheit -<br />
Sparwut und Sozialabbau<br />
Thesen gegen eine verfehlte Wirtschaftspolitik<br />
von Gustav Horn<br />
Hanser Verlag München Wien;<br />
197 Seiten, Hardcover; EUR 19,90;<br />
ISBN 3-446-22919-1<br />
■ Mit den immer gleichen Rezepten versuchen Politiker und Ökonomen<br />
seit Jahren den Aufschwung herbeizuzaubern: Kündigungsschutz locker<br />
– Löhne runter – Sparen auf Teufel komm raus. Dass diese Rezepte nicht<br />
funktionieren, stört sie nicht. Doch was haben uns die harten Sparmaßnahmen<br />
und die Einschnitte ins soziale Netz gebracht? Ein wirklich kraftvolles<br />
Wirtschaftswachstum jedenfalls nicht. Der Konjunkturexperte<br />
Gustav A. Horn bezieht mutig Position gegen die herrschende Meinung<br />
und fordert zum Umsteuern auf: weg von einer verfehlten und antisozialen<br />
Sparpolitik, hin zu einer Geld- und Konjunkturpolitik mit Augenmaß,<br />
die echte Wachstumsimpulse geben kann und zu dauerhaft mehr<br />
Beschäftigung führt.<br />
„Wenn die Menschen mehr kaufen sollen, brauchen sie mehr Geld.“<br />
Gustav A. Horn<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 23<br />
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PROFILE<br />
■ Neue Wohnanlage mit Solarkollektoren.<br />
Wohnen mit alternativen Energiequellen<br />
Besuch im generationsübergreifenden Senioren- und Sozialzentrum der <strong>Volkssolidarität</strong> Pößneck<br />
24<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
len Sonnenforums der Deutsche Solarpreis<br />
verliehen. Über 230 m 2 Solarkollektoren<br />
wurden auf den Dächern installiert<br />
und sorgen in einer Zeit der erheblichen<br />
Preisanhebungen für beträchtliche Energieeinsparungen.<br />
■ (oben) Betreutes<br />
Wohnen – aufwendig<br />
sanierte Villa.<br />
■ Auch das Umfeld der<br />
Wohnanlage mit Park<br />
und Teich laden zum<br />
Spazieren ein.<br />
Während der Klausurtagung des<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> <strong>Landesverband</strong>es<br />
Sachsen mit Vorsitzenden und<br />
Geschäftsführern der Stadt-,<br />
Kreis- und Regionalverbände<br />
stand u.a. der Besuch der Regenwasser für die Toilette<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> Pößneck auf dem Durch die Nutzung alternativer Energie-<br />
Programm.<br />
quellen – von Sonnenenergie und Regenwasser<br />
– entstand hier eine Symbiose aus<br />
Herr Helmut Weißbrich, Geschäftsführer<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> Pößneck, be-<br />
Natur und umweltgerechter Lebensweise.<br />
Über eine viertel Million Liter Regenwasser<br />
werden in unterirdisch angelegten<br />
grüßte zusammen mit Vertretern des Vor- Zisternen aufgefangen. Sie dienen der Toistandes<br />
ganz herzlich die Delegation aus lettenspülung und der Bewässerung der<br />
Sachsen. Er informierte zum Grundanlie- Außenanlagen.<br />
gen des Pößnecker Modells, das durch för- Erstmalig fand in Thüringen die „Einder-,<br />
bau- und wohntechnische SpitzenleikommensorientierteWohnungsbaufördestungen gekennzeichnet ist.<br />
rung“ Anwendung. Durch die konsequen-<br />
Durch ein beispielhaftes Zusammenwirte Umsetzung des Solidarprinzips: Mieter<br />
ken des Thüringer Ministeriums für Wirt- mit hohem Einkommen bezahlen mehr,<br />
schaft und Infrastruktur, des Ministeriums Bezieher von niedrigen Einkünften weni-<br />
für Soziales und Gesundheit, des Thüringer, kommen viele der Bewohner des<br />
ger Landesverwaltungsamtes, des Land- Betreuten Wohnens in den Genuss einer<br />
ratsamtes Saale-Orla-Kreis, der Stadtver- Mietförderung – einer neuen einkomwaltung<br />
Pößneck und des Arbeitsamtes mensorientierten Wohnungsbauförderung<br />
Jena konnte das Pilotprojekt realisiert wer- – die bundesweit erstmalig im sozialen<br />
den.<br />
Wohnungsbau solidarische Maßstäbe<br />
Energie der Sonne – eine Alternative<br />
setzt. In der von uns besichtigten Wohnanlage<br />
entstand bereits 1999 die 12.000. Sozi-<br />
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt alwohnung des Freistaates Thüringen im<br />
mit der TU Ilmenau wurde ein Demonstra- Rahmen des Pilotprojektes Betreutes Wohtionsvorhaben<br />
zur solarthermischen Warmnen der <strong>Volkssolidarität</strong> Pößneck e. V.<br />
wasserbereitung geschaffen. Dafür wurde Architektonisch durchdacht, senioren-<br />
die <strong>Volkssolidarität</strong> Pößneck e. V. bereits und familienfreundlich geplant, mit vielen<br />
1998 in Köln anlässlich des Internationa- Extras versehen, wurde hier attraktiver<br />
Wohnraum geschaffen. Große Glasflächen<br />
dominieren: Lichtkuppeln im Dachbereich,<br />
Innenfenster in den Fluren. Auf den<br />
Gängen findet man immer wieder gemütlich<br />
eingerichtete Inseln, die der Kommunikation<br />
dienen und von den Bewohnern<br />
gern angenommen werden.<br />
Alle Serviceangebote, ob Sozialstation,<br />
Physiotherapie, medizinische Fußpflege,<br />
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für Waren des täglichen Bedarfs, ein<br />
Beratungszentrum für Solarenergienutzung<br />
oder die Cafeteria und die Begegnungsstätte<br />
können bequem durch gläserne<br />
Verbindungstrakte zwischen den Gebäuden<br />
erreicht werden, unabhängig von<br />
der Witterung.<br />
Fortgesetzt wurde der Besuch in der<br />
Bergerschen Villa, einer rekonstruierten<br />
Fabrikantenvilla im Jugendstil, wo auch<br />
an Personen mit hohen Wohnansprüchen<br />
gedacht wurde. Den Abschluss bildete die<br />
Besichtigung des Lehrlingswohnheims für<br />
die Ausbildung im Bertelsmann Konzern,<br />
das aus einer alten Industriebrache aufwendig<br />
und sehr geschmackvoll saniert<br />
wurde.<br />
Geprägt durch eine offene und freundliche<br />
Atmosphäre sowie großer Gastfreundschaft<br />
haben wir viele Anregungen und<br />
Hinweise mitnehmen können. Vielen<br />
Dank gebührt Herrn Weißbrich und seinem<br />
Team.<br />
Die Vernetzung der Potenziale der <strong>Volkssolidarität</strong><br />
über Ländergrenzen hinweg,<br />
sollte die strategische Zielsetzung sein. ◆
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PANORAMA<br />
Von der „Räuberschänke“<br />
bis zur Burgenrundfahrt<br />
2005 war ein erfolgreiches Reisejahr<br />
Das vergangene Jahr war ein<br />
erfolgreiches, weil wieder<br />
viele Senioren und Gäste die<br />
breite Angebotspalette des Reiseklubs<br />
und der sächsischen VUR<br />
für Tagesfahrten nutzten, um<br />
Bekanntes neu zu entdecken<br />
und Neues zu erleben, und dies<br />
gemeinsam mit Freunden und<br />
Gästen aus anderen Gruppen der<br />
<strong>Volkssolidarität</strong>. Schon Ende des<br />
Jahres 2004 lag dazu ein<br />
umfangreicher Katalog für Tagesfahrten<br />
bereit, der an verlockenden<br />
Angeboten kaum zu übertreffen<br />
war, und der die Vorfreude<br />
auf den kommenden Frühling<br />
weckte.<br />
Denn, spätestens im März<br />
zum Internationalen Frauentag<br />
wollte man sich wiedertreffen,<br />
entweder in der historischen<br />
„Räuberschänke“ im Kreisgebiet<br />
Mittweida oder zu einem fröhlichen<br />
Tag bei gutem Essen, Musik<br />
und Tanz auf einem der schönsten<br />
Berge des Erzgebirges, dem<br />
Schwartenberg.<br />
Schon traditionell ist die Osterbrunnen-Fahrt<br />
in die Fränkische<br />
Schweiz, natürlich mit einem<br />
Fotostopp am weltgrößten Osterbrunnen<br />
in Bieberbach. Mit vielen<br />
interessanten Angeboten und<br />
Zielen für Tagesfahrten ging es<br />
weiter im Reisejahr 2005. Beson-<br />
26<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
ders gefragt und mit großer Resonanz<br />
fanden die Tagesfahrten<br />
anlässlich des Muttertags zum<br />
Berggasthof Butterberg bei<br />
Bischofswerda, die Elbe Schifffahrt<br />
mit Besuch der Wein- und<br />
Porzellanstadt Meißen, die Burgenrundfahrt<br />
im schönen Zschopautal,<br />
die Brückentour durch<br />
das interessante Vogtland, eine<br />
Zeitreise mit der Schmalspurbahn<br />
durch das romantische Tal der<br />
Pressnitz, die Fahrten mit dem<br />
Kremser im Erzgebirge und in der<br />
Sächsischen Schweiz statt.<br />
Interessantes vermittelten auch<br />
die Tagesfahrten in die Buch- und<br />
Handelsstadt Leipzig mit einer<br />
informativen Führung durch das<br />
Gebäude und die Studios des<br />
MDR Leipzig und zur Nudelfabrik<br />
in Riesa. An dieser Stelle<br />
könnte noch von vielen anderen<br />
beliebten Reisezielen und Veranstaltungen<br />
(beispielsweise die<br />
Schlachte- und Oktoberfeste) berichtet<br />
werden. Eines ist sicher,<br />
auch das Jahr 2006 verspricht<br />
wieder neue Ausflüge und Ziele<br />
mit dem Reiseklub und der VUR<br />
Chemnitz. So kann man schon<br />
jetzt auf das 7. Sächsische Seniorentreffen<br />
in Friedrichroda sowie<br />
auf das 5. Sächsische Herbsttreffen<br />
im Bayerischen Wald gespannt<br />
sein. Helga Schien
PANORAMA<br />
Ein satirischer Weltverbesserer<br />
Der Karikaturist, Grafiker und Kinderbuchillustrator<br />
Manfred Bofinger starb nach schwerer Krankheit<br />
Man muss auf originelle Weise produktiv<br />
machen, was einen im<br />
Leben beutelt.“ Manfred Bofinger nannte<br />
die Dinge beim Namen. Seine Gabe<br />
bestand darin, genau hinzuschauen und<br />
mit ein paar wenigen Strichen menschliche<br />
Schwächen aufzudecken. „Bofi“, wie<br />
ihn viele nannten, war ein satirischer<br />
Weltverbesserer der menschenfreundlichen<br />
und intelligenten Art.<br />
Manfred Bofinger war ein prägnanter<br />
Karikaturist, Grafiker und Kinderbuchillustrator,<br />
der vielen nicht nur durch seine<br />
Zeichnungen im „Eulenspiegel“ oder in<br />
der „Frösi“ in Erinnerung bleiben wird.<br />
„Bofis“ Karikaturen begleiteten gerade<br />
auch die <strong>Volkssolidarität</strong> auf ihrem nicht<br />
immer leichten Entwicklungsweg nach<br />
der politischen Wende.<br />
Mit Beginn der 90-er Jahre, seitdem es<br />
ein illustriertes Journal für die <strong>Volkssolidarität</strong><br />
gibt, bereicherte der bekannte<br />
Cartoonist nahezu von Anfang an jede<br />
Ausgabe mit seiner satirischen Sicht auf<br />
die kleine und große Welt.<br />
Nie vordergründig, nie plump oder<br />
zynisch gehörten seine Zeichnungen<br />
über all die Jahre hinweg zum Gesicht<br />
des „SpätSommer“ wie auch seit 2005<br />
zur neu gegründeten Verbandspublikation<br />
„<strong>Volkssolidarität</strong> – Ihr Journal“.<br />
Nicht nur als Kinderbuchautor gehörte<br />
Bofingers Herz den Kindern. Er besuchte<br />
sie immer wieder in Kindergärten und<br />
Schulen in ganz Deutschland, um mit<br />
Kinderferienlager im<br />
Camp Peenemünde<br />
ihnen zu lesen, zu zeichnen und zu spielen.<br />
„Ich bin der Spielemax der Nation“,<br />
sagte er einmal fröhlich.<br />
Anfang Januar dieses Jahres verstarb<br />
Manfred Bofinger mit 64 Jahren an den<br />
Folgen eines Schlaganfalls. Er lag bereits<br />
seit einem Jahr im Koma. So konnte er<br />
auch nicht mehr erfahren, dass seine<br />
„Frösi“, die 1991 zusammen mit dem Verlag<br />
Junge Welt abgewickelt wurde, im<br />
April 2005 mit einer Auflage von 70.000<br />
an die Kioske zurückkehrte. „Bofi“ sollte<br />
wieder dabei sein. Wir werden Manfred<br />
Bofinger mit seiner begnadeten Beobachtungsgabe<br />
für komische Lebenssituationen<br />
nicht nur in unserem Journal vermissen.<br />
Mario Zeidler<br />
■ In den Sommerferien gibt es wieder ein Kinderferienlager<br />
in Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom. In der<br />
Zeit vom 30.07. bis 08.08.2006 können sich Kinder von<br />
7–14 Jahren im Schullandheim Camp Peenemünde<br />
erholen. Preis: 290 Euro (Transfer, Ausflüge und Vollpension);<br />
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monorama Touristik
German for Sie<br />
LEXIKON<br />
Der Zwölf-Elf, das Surfen<br />
und das Simsen<br />
German for Sie Nr. 15 mit Ralf Bachmann<br />
Der Zwölf-Elf kam auf sein Problem<br />
und sprach: „Ich heiße unbequem“,<br />
kann man bei Christian Morgenstern<br />
lesen. Und siehe da, der Zwölf-Elf nannt<br />
sich von jenem Tag ab Dreiundzwanzig.<br />
Morgenstern meinte wohl, der Drang der<br />
Sprache gehe vom Komplizierten und Konstruierten<br />
zum Einfachen und Klaren.<br />
Ganze Heerscharen von Sprachnutzern<br />
sind derweil Tag für Tag um das Gegenteil<br />
bemüht. Da sind die Politiker, die einen<br />
mürrisch dreinblickenden Begriff so lange<br />
schminken, bis er eine<br />
Clownsmaske trägt.<br />
Stillstand oder gar Rückgang<br />
bedeutet Krise,<br />
also machen wir Nullwachstum<br />
oder das schwachsinnige<br />
Minuswachstum daraus. Töten Polizisten<br />
in manchmal nur vermeintlich bedrohlichen<br />
Situationen Menschen, heißt das im<br />
Polizeibericht „finaler Rettungsschuss“.<br />
Wenn US-Truppen im Irak bomben, sprengen,<br />
MGs gegen Menschenansammlungen<br />
richten, wäre das im Falle einer Aggression<br />
ein Verbrechen, aber gottlob! tun sie es ja<br />
bei einer Friedensmission.<br />
Die zweite Gruppe der Sprachkomplizierer<br />
sind die Werbeexperten. Sie sollen dem<br />
Kunden stinknormale Sachen als einzigartig<br />
hinstellen. So wird aus gewöhnlichem<br />
Käse der „echte Franzose, für den jede<br />
Frau hinschmilzt“. Ein einfaches Helles<br />
mausert sich zum Premium und zum<br />
„einzig Wahren“, zum „Spitzenpils“, zum<br />
„Hofbier der Könige“. Waschmittel, die<br />
nicht supra, ultra, extrem am Schmutz<br />
sind und alles in Sekundenschnelle blitzblank<br />
machen, brauchen sich auf dem<br />
Markt gar nicht erst sehen zu lassen. Was<br />
28<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
mit Elektronik und moderner Unterhaltung<br />
zu tun hat, verzichtet auf die deutsche<br />
Sprache am besten ganz. Da braucht<br />
man Supersound statt gutem Klang, Equipment<br />
statt Ausrüstung, Flyer statt Handzetteln,<br />
um für eine Performance genannte<br />
Vorführung oder gar für ein Event (normal:<br />
Veranstaltung) mit einer Perkussionslegende<br />
(einem berühmten Schlagzeuger) Promotion<br />
(Werbung) zu betreiben.<br />
Weitere Gefahren drohen durch das Surfen<br />
und das Simsen. Surfen und Chetten<br />
im Internet zwingt zu<br />
ganz kurzen Sätzen,<br />
zum Weglassen des<br />
Artikels, zu meist englischenInternationalismen,<br />
zu permanenten Abkürzungen. Linguisten<br />
sprechen verächtlich von „steinzeitlichem<br />
Primitivismus“. Eine Zeitung<br />
machte sich den Spaß, die Sprachentwicklung<br />
zu illustrieren: Mittelhochdeutsch<br />
(11.–14. Jh.): Hiute ist guotez weter, Frühneuhochdeutsch<br />
(14.–17. Jh.): Heutt ist<br />
gutz wetter, modernes Hochdeutsch:<br />
Heute ist gutes Wetter, Internet-Deutsch:<br />
010106: kein real-time-regen. (Die Zahl<br />
statt heute ist das Datum.)<br />
Das Simsen hat ganz ähnliche Konsequenzen.<br />
Am schlimmsten sind die Kürzel,<br />
am nettesten die Smileys (etwa: Lächler),<br />
die ganze Sachverhalte klarstellen. In<br />
einer SMS heißt es nicht: Aus unserem<br />
Treffen heute abend wird leider nichts,<br />
sondern: Verhindert? Von einem Enkel<br />
lernte ich, dass als Kurzfassung des<br />
Berichts über eine sehr lustige Sache<br />
genügt: rolf? Rolf ist das eingedeutschte<br />
Kürzel für „rolling over floor laughing“<br />
(ganz frei übersetzt: zum Kaputtlachen).<br />
Mittelhochdeutsch<br />
(11.–14. Jh.):<br />
Hiute ist guotez weter.<br />
Pandemie<br />
■ Epidemie-GAU (größter anzunehmender<br />
Unfall). Eine Seuche, die sich über die<br />
ganze Welt ausbreitet. Auflagengeile Sensationsjournalisten<br />
hatten die Pandemie<br />
schon für diesen Winter als Folge der<br />
Vogelgrippe mit dem Virusstamm H5M1<br />
erwartet, von dem Inforadio RBB meinte:<br />
„Menschen können sich leicht damit<br />
identifizieren.“ Inzwischen ist man<br />
dahinter gekommen, dass wir längst eine<br />
Rauch-Pandemie haben, bei der mehr<br />
Passivraucher sterben als bei einer normalen<br />
Grippeepidemie.<br />
Model<br />
■ Die Antwort auf die Frage, warum es<br />
außer Modell auch noch ein Wort Model<br />
gibt, obwohl doch der Sprachlogik nach<br />
dafür kein Bedarf besteht, ist einfach:<br />
Schlagen Sie mal in Ihrem Englisch-Buch<br />
nach. Die Engländer kennen kein Modell,<br />
denen ist alles Model, sogar der Inhalt des<br />
Modellbaukastens. Als sich das deutsche<br />
Volk von den welschen Mannequins<br />
trennte, weil es das french outfit aus der<br />
Boutique nicht mehr wollte, da blieb nur<br />
das Ein-l-Model als Alternative. Denn das<br />
mit zwei l stammte nur aus Italien.<br />
Level<br />
■ Feine Leute benutzen das Wort für den<br />
Klang der Streicher im Konzert, für den<br />
Speisezettel im Gourmet-Restaurant, für<br />
die Abendroben beim Bundespresseball<br />
und für die Mitschüler Klein-Kevins in<br />
der Privatschule. Als wir noch mit französischen<br />
Ausdrücken prahlten, hieß es<br />
Niveau. Nicht zu verwechseln mit Label,<br />
das gegenwärtig um sich greift wie<br />
Buschfeuer. Das ist ein Etikett, ein Markenzeichen,<br />
besonders bei Tonträgern,<br />
auch ganze Musikfabriken nennt man so.<br />
Labern ist wieder etwas anderes.<br />
Chefscout<br />
■ Suche ihn nicht im Wilden Westen.<br />
Denke einfach daran, dass uns Fußballweltmeisterschaften<br />
ins Haus stehen. Die<br />
Profivereine brauchen ständig große,<br />
aber billige Talente. Scouts sind Pfadfinder,<br />
Späher nach Straßenfußballern oder<br />
noch besser nach von kleinen Vereinen<br />
schon fertig ausgebildeten Junggenies.<br />
Spitzenklubs haben Chef- und Hilfsscouts.<br />
Dafür brauchen sie weniger Trainer,<br />
weil die „größten Fussballlegenden<br />
aller Zeiten“ (Kerner über Pele) alleine<br />
wissen, was man mit dem Ball macht.
Orangenblüten<br />
und Medronho<br />
Frühjahrsfest der <strong>Volkssolidarität</strong> führt auch<br />
in das portugiesische Tavira<br />
Mittagsstimmung am Rio Gilão: Tavira , die Perle an der Algarve<br />
Träge fliesst der Rio Gilão in<br />
der mittäglichen Sonne. Ein<br />
paar Fischerboote schaukeln<br />
sanft in dem Fluss, der den blauen<br />
Himmel und die weiß getünchten<br />
Häuser an seinem Ufer<br />
widerspiegelt. Über der ganzen<br />
Stadt liegen in diesen Vorfrühlingstagen<br />
die aromatischen<br />
Düfte von Apfelsinen- und Zitronenblüten.<br />
Wir sind in Tavira,<br />
einem der malerischsten und<br />
interessantesten Orte an der portugiesischen<br />
Südküste Algarve.<br />
Hier, gut 20 Kilometer westlich<br />
der spanischen Grenze, findet der<br />
Besucher noch die Ruhe und<br />
Beschaulichkeit, die einst – vor<br />
dem Touristenboom – den ganzen<br />
Süden Portugals prägte. In<br />
den engen, verwinkelten, zum<br />
Burgberg ansteigenden Gassen<br />
der Altstadt von Tavira scheint die<br />
Zeit stehen geblieben zu sein,<br />
nimmt man sich die Muße zu<br />
einem Schwätzchen von Tür zu<br />
Tür, sitzt man beim Brettspiel auf<br />
Parkbänken oder in Cafés.<br />
Wechselvolle Geschichte<br />
Tavira hat eine lange und wechselvolle<br />
Geschichte, deren Anfänge<br />
ins Neolithikum (4000 bis<br />
1500 v. Chr.) zurückreichen. Hier<br />
siedelten Iberer, bauten Phönizier<br />
Handelsstationen, ließen sich<br />
Römer nieder und begründeten<br />
Araber eine strategische Hafenstadt.<br />
Aus dieser Zeit stammt<br />
auch der Name (ursprünglich arabisch<br />
Tabira). 1242 wurde die<br />
Stadt im Zuge der christlichen<br />
Rückeroberung der iberischen<br />
Noch nicht zu spät:<br />
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(gebührenfrei)<br />
Halbinsel (Reconquista) von Rittern<br />
des Militärordens Sant’Iago<br />
unter Führung von Paio Peres<br />
Correia nach fast 500-jähriger arabischer<br />
Herrschaft befreit. Im<br />
15./16. Jahrhundert war Tavira<br />
die bevölkerungsreichste und<br />
wirtschaftlich wichtigste Stadt an<br />
der Algarve-Küste. Ihr Niedergang<br />
begann mit der allmählichen<br />
Versandung des Hafens,<br />
einer verheerenden Pestepidemie<br />
und dem katastrophalen Erdbeben<br />
von 1755, dessen Epizentrum<br />
in der Nähe Taviras lag.<br />
Stadt der Kacheln<br />
Die zum größten Teil zerstörte<br />
Stadt wurde harmonisch wieder<br />
aufgebaut und präsentiert sich<br />
heute im Wesentlichen noch so<br />
wie vor 250 Jahren. Charakteristisch<br />
sind die vornehmen alten<br />
Häuser mit ihren Renaissanceund<br />
Barockstilelementen, den<br />
berühmten dreieckigen „Tesouros“<br />
(Schatz)-Dächern, den durchbrochenen<br />
weißen Schornsteinen,<br />
den phantasievollen Azulejos-(Kachel)<br />
Ornamenten. In<br />
Tavira gibt es über 20 Kirchen.<br />
Die Älteste, die gotische Igreja<br />
Santa Maria do Castelo, stammt<br />
aus dem 13. Jahrhundert und<br />
befindet sich weithin sichtbar auf<br />
dem Burgberg, von dem man<br />
einen herrlichen Blick über die<br />
Stadt und die vorgelagerte Lagunenlandschaft<br />
hat. Die Igreja da<br />
Misericórdia (Kirche der Barmherzigkeit)<br />
am Praça da Republica<br />
gilt als schönster Renaissance-<br />
Sakralbau der Algarve-Küste.<br />
REISEN<br />
Über die Ponte Romana, eine auf<br />
römischen Fundamenten gebaute<br />
niedrige siebenbögige Brücke<br />
(heute Fußgängerzone), gelangt<br />
man auf die ebenfalls sehenswerte<br />
linke Seite der Stadt mit hübschen<br />
Häusern, verträumten Plätzen<br />
und einem schönen Blick auf<br />
Alt-Tavira. Für einen Rundgang<br />
durch die Stadt sollte man sich<br />
Zeit lassen. Nur so, in Ruhe, kann<br />
man die ganz besondere Atmosphäre<br />
Taviras genießen. Vom<br />
vielen Laufen müde kann der<br />
Besucher am südlichen Ende der<br />
Uferstraße Rua do Cais mit ihrer<br />
Palmen gesäumten Parkanlage in<br />
Cafés vor den ehemaligen Markthallen<br />
eine Pause einlegen. Zur<br />
„Bica“, dem portugiesischen<br />
Espresso, passt hier, direkt am<br />
Rio Gilão, ein „Medronho“, ein<br />
aus den Früchten des Erdbeerbaumes<br />
gebrannter hochprozentiger<br />
Schnaps.<br />
„A saude!“ – Zum Wohl!<br />
Wolfgang Weiß<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 29<br />
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Heimtücke fürs Auge<br />
Früherkennung kann die Gefahr des Glaukom (Grüner Star) bannen<br />
Es kann jeden treffen! Das<br />
Glaukom (früher Grüner Star<br />
genannt) ist eine über Jahre hinweg<br />
schleichende, aber schmerzfreie<br />
Erkrankung des Auges, die<br />
unentdeckt zur Erblindung führen<br />
kann. Zirka 10 Prozent der<br />
Menschen über 40 Jahre sind<br />
gefährdet, fast eine Million Menschen<br />
in Deutschland sind daran<br />
erkrankt, ohne es zu wissen.<br />
Diese Zahl wächst weltweit stetig<br />
an. Dabei könnte fast jedem<br />
Betroffenen bei frühzeitigem<br />
Erkennen das furchtbare Schicksal<br />
erspart bleiben. Das Glaukom<br />
wird leider immer wieder<br />
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Das Original<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
■ Eine Messung des<br />
Augeninnendrucks<br />
allein, wie sie von<br />
nicht-medizinischen<br />
Berufsgruppen angeboten<br />
wird, ist für<br />
die Früherkennung<br />
des Glaukoms nicht<br />
ausreichend. Gerade<br />
das komplexe Bild<br />
des Normaldurckglaukoms<br />
macht dies<br />
deutlich: Die Diagnose<br />
kann nur durch<br />
eine augenärztliche<br />
Untersuchung gestellt<br />
werden.<br />
mit dem Grauen Star verwechselt.<br />
Ein fataler Fehler, denn der<br />
Graue Star ist eine altersbedingte<br />
Linsentrübung, die heutzutage<br />
chirurgisch optimal zu beheben<br />
ist. Ganz anders beim Glaukom,<br />
das den Patienten meist<br />
lebenslang begleitet und eine<br />
kontinuierliche Therapie vorschreibt.<br />
Das Heimtückische beim<br />
Glaukom: Weitgehend unbemerkt<br />
sterben Nervenfasern in<br />
der Netzhaut und am Sehnerv<br />
ab. Auslöser für diesen Zelluntergang<br />
können verschiedene<br />
Faktoren sein, von denen ein<br />
erhöhter Augeninnendruck und<br />
eine Störung der Augendurchblutung<br />
die wichtigsten sind.<br />
Doch rechtzeitig erkannt, ist<br />
das Glaukom heute gut beherrschbar.<br />
Mit einer Vielzahl<br />
medikamentöser Optionen kann<br />
geholfen werden. Daneben stehen<br />
chirurgische Verfahren und<br />
Laserbehandlungen zur Senkung<br />
des Augeninnendruckes<br />
zur Verfügung. Gefährdet sind<br />
vor allem Menschen jenseits der<br />
40, Personen mit familiärer<br />
Glaukombelastung, Kurzsichtige<br />
sowie Patienten mit Gefäß- und<br />
Kreislauferkrankungen.<br />
Vorbeugung lohnt sich<br />
Die gute Nachricht für jeden<br />
Glaukompatienten ist, dass es<br />
heute eine ganze Palette von<br />
Behandlungsmöglichkeiten gibt,<br />
mit denen man gute Aussichten<br />
hat, sein Sehvermögen zu bewahren.<br />
Mit einer wenig aufwendigen<br />
und schmerzfreien<br />
Untersuchung kann jeder sein<br />
wichtigstes Sinnesorgan vom<br />
Augenarzt überprüfen lassen.<br />
Beim Sehnerv-Check kann festgestellt<br />
werden, ob verdächtige<br />
Schädigungen vorliegen und gegebenenfalls<br />
eine Therapie eingeleitet<br />
werden muss. Daher<br />
sollte der Gang zum Augenarzt<br />
genauso selbstverständlich sein<br />
wie der regelmäßige Besuch<br />
beim Zahnarzt. Mario Zeidler<br />
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GARTEN<br />
Flamingoblume<br />
Anthurium scherzerianum<br />
Die Anthurien sind in den<br />
tropischen Regenwäldern<br />
Mittel- und Südamerikas<br />
beheimatet. Dort stehen<br />
sie im feuchtwarmen Klima,<br />
an halbschattigen Waldrändern<br />
in humosen, lockeren, luftigen<br />
Waldboden. Ca. 200 Arten der<br />
Gattung Anthurium sind in freier<br />
Natur bekannt. Mitte der 19.<br />
Jahrhunderts wurden sie von den<br />
Österreichern H. W. Schott und<br />
Karl von Scherzer nach Europa<br />
gebracht. Durch züchterisches<br />
Können entstanden aus dem<br />
Ausgangsmaterial Hybriden, die<br />
uns mit ihren lackroten, -weißen,<br />
oder -rosa Blüten und den dunkelgrünen<br />
Blättern begeistern.<br />
Die Anthurie wurde zu einer sehr<br />
beliebten Zimmerpflanze. Was<br />
die Blüte angeht, ist noch eine<br />
Richtigstellung notwendig. Die<br />
Pflanze zählt zu den Aronstabgewächsen,<br />
die einen ganz<br />
bestimmten Täuschungstrick anwenden:<br />
Was die Blüte zu sein<br />
32<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
■ Namensgebung<br />
Diese typische Blütenform<br />
hat der Pflanze<br />
auch ihren Namen<br />
gegeben. anthos-griechisch<br />
die Blüte und<br />
oura – der Schweif =<br />
zu deutsch deshalb<br />
auch „Blütenschweif“<br />
genannt. In früherer<br />
Zeit musste sich die<br />
elegante Blüte auch<br />
die Bezeichnungen<br />
„Teufelszunge“ und<br />
„Schweineschwänzchen“<br />
gefallen lassen.<br />
Treffender und würdiger<br />
hat sich inzwischen<br />
aber der Name „Flamingoblume“durchgesetzt.<br />
scheint, ist in Wirklichkeit ein<br />
leuchtend gefärbtes Hochblatt,<br />
das die Insekten anlocken soll.<br />
Der eigentliche Blütenstand ist<br />
der Kolben , der aus unscheinbaren<br />
Einzelblüten in Gestalt kleiner<br />
Höcker besteht.<br />
das Schöne daran ist, dass die<br />
Blütenstände wochenlang haltbar<br />
sind.<br />
Ansprüche<br />
Umsetzen<br />
Ist die Anthurie zu groß geworden,<br />
das trifft vorwiegend bei<br />
jungen Pflanzen nach einem Jahr<br />
zu, muss umgetopft werden. Ab-<br />
Wie in der freien Natur möchte gestorbene Pflanzenteile und die<br />
auch die Zierpflanze Helligkeit, alte Erde werden dabei entfernt.<br />
aber keine pralle Sonne. Im Win- Vorsichtig sollte man zu Wege<br />
ter, also von November bis Febru- gehen, denn die Wurzeln sind<br />
ar, darf die Temperatur nicht sehr brüchig. Das Frühjahr ist der<br />
unter 18° Grad C liegen. Beson- günstigste Zeitpunkt für diese<br />
ders von unten darf die Pflanze Arbeit. Notwendig wird das<br />
nicht auskühlen. „Warme Füße“ Umsetzen spätestens nach zwei<br />
sind gefragt. Eine Möglichkeit Jahren; bei älteren Anthurien<br />
dafür wäre, den Blumentopf in kann es auch nach drei Jahren<br />
ein größeres Gefäß zu stellen und sein. Der Pflanzstoff muss durch-<br />
den Zwischenraum mit Moos zu lässig und luftig sein. Am ein-<br />
füllen. Dies ist zugleich auch fachsten ist es, ihn im Gartencen-<br />
günstig für eine gleich bleibende ter zu kaufen. Geignet sind die<br />
Feuchtigkeit. Staunässe ist schäd- Substrate wie für Orchideen oder<br />
lich. Und stets nur enthärtetes Bromelien. Ist der Wurzelstock<br />
Wasser verwenden. In den Mo- einer älteren Pflanze zu umfangnaten<br />
Dezember/Januar weniger reich geworden, kann er vorsich-<br />
gießen und nicht düngen. Weitertig geteilt und damit die Anthurie<br />
hin notwendig ist aber das Über- vermehrt werden. Übrigens, diese<br />
sprühen mit temperierten, kalk- Zimmerpflanze eignet sich auch<br />
freien Wasser. Die Pflanze sehr gut für die Hydrokultur.<br />
braucht eine hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
da sonst die jungen Blätter Vasenblume<br />
und Blüten in ihrer Entwicklung Aus eigner Erfahrung ist wohl<br />
stecken bleiben. Außerdem be- bekannt, dass die Anthurie als<br />
steht bei einer zu trockenen Hei- Schnittblume alle Rekorde schlägt.<br />
zungsluft die Gefahr, dass sich So langlebig, 4 bis 5 Wochen, ist<br />
die Blätter einrollen, am Rand kaum eine andere Blüte. Und in<br />
eintrocknen oder von Spinnmil- Fachkreisen ist davon die Rede,<br />
ben befallen werden.<br />
dass sie weiter im Kommen ist.<br />
In der Zeit von April bis Okto- Demnach sollen in Holland auf<br />
ber wird wieder stärker gegossen riesigen Flächen Anthurien für<br />
und gedüngt. Das ist notwendig, den Schnittblumenmarkt kulti-<br />
damit die Anthurie fast das ganze viert werden.<br />
Jahr hindurch blühen kann. Und Rose Berndt
Waagerecht: 10 Ferienart,11<br />
Weltorganisation, 12<br />
arab. Republik, 13 Abk.<br />
Interessengemeinschaft, 14<br />
Überbleibsel, 15 Metallblättchen,<br />
16 Inseleuropäer,<br />
17 Wüstenfuchs, 18<br />
27 Waagerecht:<br />
Bei dieser Gattung der<br />
Rosengewächse handelt<br />
es sich um Sammelnussfrüchte,<br />
deren eigentliche<br />
Früchte, sich<br />
als kleine gelbe<br />
Nüsschen auf einer<br />
roten Scheinfrucht<br />
befinden.<br />
hinaus, 19 Adelstitel, 21<br />
Körper, 22 Abk. Mount, 23<br />
ehem. Radiosender, 26<br />
Kletterpflanze, 28 franz.<br />
Artikel, 30 Backware (Mz.),<br />
32 nord. Gott, 35 Korankapitel,<br />
37 Kadaver, 38 Kanal,<br />
40 Präposition, 41 Baustoff,<br />
42 Hausflur, 43<br />
Schlingpflanze, 47 Jungen-<br />
21 Senkrecht: Das Ursprungsland<br />
dieser Hunderasse<br />
ist Großbritannien.<br />
Die zu den englischen<br />
Vorstehhunden gehörenden<br />
Tiere sind ausgezeichnete<br />
Jagdhunde.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
10 11<br />
11 12 13<br />
14 15<br />
16 17 18<br />
19 20 21 22<br />
23 24 25 26<br />
27 28<br />
29 30 31<br />
32 33 34 35 36<br />
37 38 39 40<br />
41 42 43<br />
44 45 46 47 48<br />
49 50 51<br />
52 53 54 55 56<br />
57 58 59 60<br />
61 62<br />
63 64 65<br />
66 67 68 69 70 71<br />
72 73 74<br />
75 76 77<br />
78 79 80 81<br />
82 83 84 85<br />
86 87 88<br />
name, 49 engl. nein,<br />
50 ärztl. Zubehör, 51 arab.<br />
Titel, 52 jap. Brettspiel, 53<br />
amer. Schriftsteller, 54 Skatbegriff,<br />
56 Personalpronomen,<br />
57 Stadt in NRW, 58<br />
Mädchenname, 60 Fliegenlarve,<br />
61 Sportart, 63<br />
bereit (auf…), 65 Europäer,<br />
68 chem. Zeichen für Blei,<br />
71 Papageienart, 72 franz.<br />
Schriftsteller, 73 Bierzutat,<br />
76 Teil des Meeres, 77 Glie-<br />
dertier, 78 griech. Klosterrepublik,<br />
79 Rinderfett,<br />
80 chem. Zeichen für Eisen,<br />
� 23 Senkrecht:<br />
Dieser in Namibia gelegene<br />
Nationalpark ist<br />
mit einer Größe von<br />
fast 23.000 km 2 und<br />
einer Kombination aus<br />
Buschwäldern und<br />
Savanne einer der größten<br />
Afrikas<br />
82 engl. Witzfigur (Mr. …),<br />
83 german. Wurfspeer,<br />
85 Weinstock, 86 engl. zehn,<br />
87 abwertend: Mann,<br />
RÄTSEL<br />
88 Landschaftsart<br />
Senkrecht: 1 Ehre,<br />
2 Eiland, 3 Elend, 4 Zitterpappel,<br />
5 engl. Vorname,<br />
6 Erzengel, 7 dt. Schriftsteller,<br />
8 Hoferbe, 9 Bindemittel<br />
im Strassenbau, 11 Reiterhof,<br />
15 Mädchenname,<br />
44 Waagerecht:<br />
Dieser in Ägypten aufgewachsene<br />
Schauspieler<br />
wurde durch seine Rollen<br />
in „Lawrence von Arabien“<br />
und „Doktor Schiwago“<br />
bekannt. Wir<br />
suchen seinen Vornamen.<br />
17 Fehler, 20 Abk. Antiblockiersystem,<br />
22 Präposition,<br />
24 glätten, 26<br />
griech. Göttin, 28 röm.<br />
Gewand, 29 Wertmarke,<br />
30 roter Blutfarbstoff,<br />
31 Krebsart, 34 Figur aus<br />
„Fidelio“, 36 Autokennzeichen<br />
Mettmann, 38 engl.<br />
Anrede (Abk.), 39 Öffnung,<br />
40 Fischart, 41 Abk.<br />
Operation, 46 Possessivpronomen,<br />
48 Platz, 50<br />
Musikstück, 52 Ausruf,<br />
53 Ausbruch, 54 Höhenzug,<br />
55 Briefabschluss<br />
(Abk.), 58 Abk. dt. Fußballbund,<br />
59 Obstsorte (Mz.),<br />
60 Laubbaum, 62 Esellaut,<br />
65 Plakat, 68 geruchloses<br />
Gas, 70 engl. Perle, 71 Abk.<br />
Nordwesten, 73 Personalpronomen,<br />
74 Gestade,<br />
75 Klostervorsteher, 76 Getränk,<br />
79 dt. Vorsilbe,<br />
80 ägypt. Gott, 81 franz.:<br />
und<br />
Rätselauflösung siehe S. 34<br />
Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006 33
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RÄTSEL • IMPRESSUM<br />
<strong>Volkssolidarität</strong> Bundesverband e.V.<br />
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unterstützt wird. Dabei werden die<br />
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vorgestellt. Wenn Sie älter als 55 Jahre<br />
sind, können Sie das Lösungswort an die<br />
unten aufgeführte Adresse schicken und<br />
an der Verlosung teilnehmen. Wenn Sie<br />
die Devise der Europäischen Union nicht<br />
kennen, finden Sie im Internet unter<br />
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Ihr Journal | Nr. 1/Februar 2006<br />
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Ihr Journal IMPRESSUM<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
10 W I N T E R U R L A U B 11<br />
11 U N O 12 S Y R I E N 13 I G<br />
14 R E S T 15 P A I L L E T T E<br />
16 I R E 17 F E N E K 18 R A U S<br />
19 E D L E R 20 21 L E I B 22 M T<br />
S E 23 R I A S 24 25 26 E F E U<br />
E 27 E R D B E E R E 28 U N E<br />
29 30 T O A S T B R O T E 31 T<br />
32 T H O R 33 34 T N 35 S U R E 36<br />
37 A A S 38 F L E E T 39 N 40 I M<br />
41 L E H M 42 E R N 43 L I A N E<br />
44 O M A R 45 O 46 47 L U K A S 48<br />
49 N O 50 S O N D E 51 K A L I F<br />
52 G O 53 P O E 54 R E 55 56 E R<br />
57 O L P E 58 R I A 59 60 M A D E<br />
61 H U E R D E N L A U F 62 L I<br />
63 A B R U F 64 65 B E L G I E R<br />
66 67 I 68 P B 69 P 70 P M 71 A R A<br />
72 A N E T 73 H O P F E N 74 K U<br />
75 76 T I E F S E E 77 W U R M<br />
78 A T H O S 79 T A L G 80 F E 81<br />
82 B E A N 83 G E R 84 85 R E B E<br />
86 T E N 87 K E R L 88 K A R S T<br />
Des Rätsels Lösung (Seite33)<br />
Einsendeschluss ist der 18. April 2006. Die<br />
Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Wir wünschen viel Erfolg!<br />
Herausgeber: Bundesverband der <strong>Volkssolidarität</strong> e.V.<br />
Alte Schönhauser Str. 16, 10119 <strong>Berlin</strong><br />
Verlag: VS Verlagsgesellschaft mbH<br />
Möllendorffstraße 48, 10367 <strong>Berlin</strong><br />
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Telefax: 030-293 66 110<br />
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Geschäftsführer: Dr. Bernd Niederland<br />
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Prokurist: Lutz Böndgen<br />
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Redaktion: Mario Zeidler, Chefredakteur<br />
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<strong>Berlin</strong>: Mario Zeidler (Tel. 030-293 66 501)<br />
Brandenburg: Renate Witzke (Tel. 0331-74 10 50)<br />
Mecklenburg-Vorpommern: Lothar Viereck (Tel. 0172-3878981)<br />
Sachsen: Andrea Köllner (Tel. 0351-43 110-15)<br />
Sachsen-Anhalt: Monika Meyer (Tel. 0391-60 88 60)<br />
Thüringen: Kirsten Seyfarth (Tel. 0361-2128219)<br />
Redaktions- und<br />
Anzeigenschluss: 01.03.2006<br />
VOLKSSOLIDARITÄT Ihr Journal erscheint sechsmal jährlich.<br />
Kostenfrei für Mitglieder im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />
Die Ausgabe Nr. 2/2006 erscheint am 03. April 2006.
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Bitte ausfüllen und einsenden an:<br />
<strong>Volkssolidarität</strong><br />
Bundesverband e.V.<br />
Bundesgeschäftsstelle<br />
Alte Schönhauser Str. 16<br />
10119 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: 030/ 278 97-250<br />
�<br />
� Ja, ich möchte mehr über die Verbandsvorsorge<br />
der <strong>Volkssolidarität</strong> wissen:<br />
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