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Polizei-Journal - Polizei Mecklenburg-Vorpommern

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Foto: Werner, PD Rostock<br />

Foto:WSPDM-V<br />

<strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong><br />

3-2009 4-2008 / 1-2009<br />

<strong>Mecklenburg</strong><br />

<strong>Vorpommern</strong><br />

„<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

2010” – die Eckpunkte<br />

Aus-undFortbildunginderLandespolizei<br />

–gestern,heuteundmorgen–


2<br />

Inhalt<br />

Vorwort 3<br />

Tauschgesuch 3<br />

Das Thema 4–7<br />

Aus- und Fortbildung<br />

in der Landespolizei<br />

Vorgestellt 7–8<br />

<strong>Polizei</strong>meisterin versah<br />

Bäderdienst auf Usedom 7<br />

Gemeinsame Diensteinheit 8<br />

Usedomer Polizist auf Streife<br />

im polnischen Seebad Misdroy 8<br />

Ministerium aktuell 9–10<br />

Innenminister Caffier besorgt<br />

über das Unfallgeschehen 9<br />

Das Ende des<br />

Führerscheintourismus 9<br />

Einsatz und Übung 10–12<br />

Traurige Gewissheit –<br />

zwei ganz normale Einsätze? 10<br />

„Sprengstoffübung“<br />

an Bord der AIDAluna 11<br />

Polizisten entwickeln<br />

„Gefahrenradar“ 11<br />

Kostenund<br />

Leistungsrechnung 12–13<br />

Projektgruppe KLR –<br />

Die Arbeit hat begonnen<br />

Prävention 14–15<br />

Präventionsstand des LKA<br />

auf der 19. Hanse-Sail 14<br />

Präventionsprojekt zeigt<br />

Wissenslücken auf 14<br />

Panorama 15–18<br />

Ein Holländer in<br />

Neubrandenburg 15<br />

Lernaustausch in Finnland 15<br />

Wie alles begann –<br />

10 Jahre Extrapol 16<br />

Unter Segel bei Sonne, Regen<br />

und starkem Wind 17<br />

Sport 18<br />

Auf Fußstreife von Italien<br />

zum Nordcap (Fortsetzung)<br />

Am Rande notiert 19–20<br />

Kundenbefragung 19<br />

Trabant<br />

als Schwerlasttransporter 19<br />

Mach’s gut, Peter 20<br />

Reminiszenz<br />

an die Clownsarmee 20<br />

Rechtsprechung 21<br />

Für Sie gelesen 22–23<br />

Rätsel 23<br />

Foto: WSPD M-V<br />

PJ 3-2009<br />

Sehr geehrte<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter,<br />

liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

die Tage werden kürzer, die Sommerpause<br />

des Landtages <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

ist vorbei und der eine oder<br />

andere fragt sich, wie es um den Zeitplan<br />

der <strong>Polizei</strong>strukturreform wohl steht. So<br />

weit, so gut, ließe sich darauf antworten,<br />

denn das was bisher geleistet wurde, entspricht<br />

dem zu Projektbeginn skizzierten<br />

Plan. Aufbauend auf die im Januar 2009<br />

durch den Innenminister, Lorenz Caffier,<br />

vorgestellten Eckpunkte zur Neuorganisation<br />

haben die Projektbeteiligten die<br />

Struktur der zukünftigen Behörden weiterentwickelt.<br />

Da alle Überlegungen auf<br />

der Entscheidung beruhen, zwei <strong>Polizei</strong>präsidien,<br />

eines in Rostock (Waldeck) und<br />

eines in Neubrandenburg, einzurichten,<br />

hängt nun vieles vom weiteren Gesetzgebungsverfahren<br />

zur Neuorganisation der<br />

Landespolizei in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

ab. Der Gesetzentwurf soll noch im<br />

Oktober in den Landtag eingebracht werden,<br />

damit dieser über den Entwurf befinden<br />

und die neue <strong>Polizei</strong>struktur in<br />

2010 umgesetzt werden kann. In Anbetracht<br />

der dringenden Notwendigkeit, die<br />

Aufbauorganisation der Landespolizei zu<br />

erneuern, ist zu hoffen, dass die Mitglieder<br />

des Landtages zügig über den Gesetzentwurf<br />

entscheiden werden.<br />

Die Projektgruppe „<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

2010“ ist seit Bekanntgabe der Grundzüge<br />

der geplanten Neuorganisation im<br />

Januar dieses Jahres damit befasst, die<br />

Binnenstruktur der zukünftigen <strong>Polizei</strong>präsidien<br />

zu entwickeln. Derzeit wird die<br />

aktuelle und die geplante Aufbau- und<br />

Ablauforganisation der einzelnen Diensteinheiten<br />

einer eingehenden Prüfung unterzogen,<br />

mit dem Ziel, eine neue, den<br />

Erfordernissen angepasste Geschäftsverteilung<br />

zu entwerfen. In diesem Zusam-<br />

<strong>Polizei</strong>beamter im mittleren Dienst aus<br />

Bayern sucht aus persönlichen Gründen<br />

Tauschpartner für Direkttausch/Ringtausch<br />

aus <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

Kontakt bitte über<br />

Stefan Posewitz, Tel.: 0175 - 1 77 18 84<br />

PJ 3-2009<br />

Tauschgesuch<br />

menhang sind zahlreiche Prozesse, so wie<br />

sie heute ablaufen, zu evaluieren, um die<br />

zukünftigen Strukturen optimal zu gestalten.<br />

Aufgrund der vorgeschlagenen<br />

Zuschnitte der <strong>Polizei</strong>inspektionen ist<br />

offensichtlich, dass diese zukünftig zum<br />

Teil deutlich größere Bereiche und Ressourcen<br />

zu verantworten haben als dies<br />

heute der Fall ist. Aus diesem Grund ist<br />

es beabsichtigt, die Inspektionsebene<br />

zukünftig auch mit Personal- und Finanzkompetenz<br />

auszustatten. Weitere Veränderungen<br />

in den Strukturen sind im<br />

Bereich der Verwaltung zu erwarten. Hier<br />

sollen geeignete Verwaltungsprozesse<br />

noch stärker als heute zentralisiert und<br />

Synergien genutzt werden. So stellt sich<br />

zum Beispiel die Frage, wie ein sachgerechtes<br />

Beschwerdemanagement aussieht.<br />

Im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung<br />

ist zu klären, ob eine landesweite Einrichtung<br />

von kriminalpolizeilichen Dauerdiensten<br />

machbar und sinnvoll ist. Und<br />

für welche Bereiche werden die zukünftigen<br />

Autobahn- und Verkehrspolizeireviere<br />

zuständig sein? Viele Fragen, die<br />

fachlich fundiert beantwortet werden<br />

müssen.<br />

Die <strong>Polizei</strong>strukturreform 2010 kann nur<br />

ein Erfolg werden, wenn man sich bei<br />

allen Entscheidungen den vielbeschworenen<br />

Blick für das Ganze bewahrt. Weder<br />

Regionalpatriotismus noch Bereichsegoismen<br />

dürfen Standort- oder Kompetenzfragen<br />

bestimmen.<br />

<strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong><br />

Zeitschrift der Landespolizei<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

Herausgeber:<br />

Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

Redaktion: Stephan Stange (verantw.), Ralf Bierenbrodt,<br />

Madeleine Camin, Ingolf Dinse, Axel Falkenberg, Lars Fuge,<br />

Steffi Nietz, Hartmut Richter, Dr. Holger Roll, Uto Sachse,<br />

Olaf Seidlitz, Verena Splettstößer, Henry Weihrich, Uwe<br />

Werner, Volker Werner, Klaus Wiechmann, André Zornow<br />

Anschrift: Redaktion <strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong>,<br />

Innenministerium <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />

Referat II 430-3,<br />

Alexandrinenstraße 1, 19055 Schwerin<br />

Telefon: 0385/588-2488, Fax: 0385/588-2045<br />

E-Mail: stephan.stange@ im.mv-regierung.de<br />

Zu berücksichtigen ist auch, dass die Landesregierung<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

die Eckwerte der Personalentwicklung bis<br />

2015 beschlossen hat. Durch die Verhandlungsführung<br />

des Innenministers ist<br />

es gelungen, die in der Öffentlichkeit diskutierten<br />

Personaleinsparungen von ca.<br />

750 Stellen deutlich zu reduzieren, so dass<br />

für die Landespolizei bis 2015 eine Zielzahl<br />

von 5800 Stellen erreicht werden<br />

konnte. In Anbetracht dieser Personaleinsparungen<br />

muss es unser aller Ziel sein,<br />

möglichst schlanke Strukturen bei einer<br />

gleichbleibenden Qualität in der Aufgabenerledigung<br />

zu etablieren.<br />

Erfreulich ist, dass es in den diesjährigen<br />

Haushaltsverhandlungen darüber hinaus<br />

gelungen ist, das Volumen für Bauvorhaben<br />

der <strong>Polizei</strong> bis 2014 im Vergleich<br />

zu der ursprünglichen Planung um fast 13,5<br />

Millionen zu erhöhen. Dadurch können<br />

eine Reihe dringend notwendiger Baumaßnahmen<br />

früher als geplant angegangen<br />

werden und auch strukturbedingte Maßnahmen,<br />

wie die Errichtung zweier neuer<br />

Einsatzleitstellen und Baumaßnahmen am<br />

Standort Waldeck, konnten in der Bauplanung<br />

Berücksichtigung finden.<br />

Eine Diskrepanz zwischen den fachlichen<br />

Wünschen und den tatsächlichen Möglichkeiten<br />

im Bereich des Personal- und<br />

Sachhaushaltes wird es wohl immer<br />

geben. Der Anspruch der Bürgerinnen<br />

und Bürger in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />

in Sicherheit leben zu können,<br />

orientiert sich aber weder an fachlichen<br />

Anforderungen noch an der aktuellen<br />

Haushaltslage. Aus diesem Grund muss<br />

alles getan werden, um mit den zur<br />

Verfügung stehenden Mitteln ein größtmögliches<br />

Maß an Sicherheit zu gewährleisten.<br />

Dafür machen wir diese <strong>Polizei</strong>strukturreform.<br />

Ihr<br />

Frank Niehörster<br />

Abteilungsleiter <strong>Polizei</strong><br />

im Innenministerium M-V<br />

Auflage: 6.500 Exemplare<br />

Titelbild: Lars Fuge/Oliver Stange<br />

Impressum<br />

Satz: Druckerei Buck GmbH, Ludwigslust<br />

Druck: Landesamt für Innere Verwaltung<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Wir danken den Autoren für ihre Text- und Bildbeiträge.<br />

Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnen die Verfasser<br />

verantwortlich. Für unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Die Redaktion<br />

behält es sich vor, Leserbriefe verkürzt wiederzugeben.<br />

18. Jahrgang Nr. 3-2009<br />

Vorwort<br />

3


4<br />

Das Thema<br />

AbschiedausNeustrelitz-Fotos:FHöVPR/IpAFM-V<br />

„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ (Heraklid)<br />

Die polizeiliche Aus- und<br />

Fortbildung in <strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong><br />

– gestern, heute und morgen –<br />

Dr. Marion Rauchert<br />

und Autorenteam, FHöVPR M-V<br />

DieerstenJahre<br />

Nachdem es bis zum Jahr 1989 die Volkspolizeischule<br />

„Ernst-Thälmann“ war, die<br />

in Neustrelitz für die Ausbildung von<br />

Schutz–, Wasserschutzpolizei und Betriebsschutz<br />

verantwortlich war, begann<br />

dort ab 1990 der Aufbau der Landespolizeischule<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>. Die<br />

Aufgabe der Landespolizeischule war<br />

zunächst die Fortbildung der Beamten des<br />

mittleren und gehobenen Dienstes, wobei<br />

der Schwerpunkt auf der sogenannten Anpassungsfortbildung<br />

lag, welche die Lehrgangsteilnehmer<br />

in die Lage versetzen<br />

sollte, das neue Rechtssystem im täglichen<br />

Dienst umzusetzen. Wenig später – im<br />

November 1991 – wurde bei der Bereitschaftspolizei<br />

in Waldeck bei Rostock die<br />

Ausbildung für Berufsanfänger im mittleren<br />

Dienst aufgenommen, die sich damals<br />

über 18 Monate erstreckte und in zwei<br />

Lehrhundertschaften stattfand. 1996 wurde<br />

die Ausbildung auf zwei Jahre erweitert.<br />

1993 wurde das Studium zum gehoben<br />

<strong>Polizei</strong>vollzugsdienst an der damaligen<br />

Fachhochschule für öffentliche Verwaltung<br />

und Rechtspflege M-V in Güstrow<br />

eingeführt. Durch das Studium war es Beamten<br />

des mittleren Dienstes möglich, in<br />

den gehobenen Dienst aufzusteigen. Der<br />

direkte Einstieg in die Laufbahn des gehobenen<br />

Dienstes ist seit 1999 eröffnet.<br />

Die Ausbildung erfolgt am Fachbereich<br />

<strong>Polizei</strong> der Fachhochschule.<br />

KonzentrationamStandortGüstrow<br />

Im Jahr 2000 zogen die Landespolizeischule<br />

von Neustrelitz und auch die Anwärterausbildung<br />

von Waldeck nach<br />

Güstrow zur Fachhochschule um, an der<br />

es neben anderen nicht-polizeilichen Fachbereichen<br />

und Instituten bis dahin nur<br />

den für die Ausbildung des gehobenen<br />

Dienstes verantwortlichen Fachbereich<br />

<strong>Polizei</strong> gegeben hatte. Im Rahmen der angestrebten<br />

Modernisierung der berufsspezifischen<br />

Bildung sollte mit der Zusammenführung<br />

der gesamten polizeilichen<br />

Aus- und Fortbildung sowohl eine<br />

Verbesserung in der Qualität der Lehre als<br />

auch in der Ressourcenausnutzung erreicht<br />

werden. Die Umsetzung erfolgte<br />

u.a. durch eine bessere Abstimmung der<br />

Ziele, Inhalte und Methoden der einzelnen<br />

Ausbildungsgänge und der Fortbildung<br />

sowie durch die gemeinsame Nutzung<br />

der polizeispezifischen materielltechnischen<br />

Ausstattungen. Ein weiterer<br />

Gewinn ergab sich durch den übergreifenden<br />

Einsatz der Dozenten in Aus- und<br />

Fortbildung. Um den begonnenen Reformprozess<br />

durch eine geeignete Organisation<br />

zu unterstützen, wurde 2003 das<br />

Bildungsinstitut der Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

(BIP M-V) gegründet.<br />

Das BIP M-V war zuständig für:<br />

– die Ausbildung des mittleren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes,<br />

– die Aufstiegsausbildung für den gehobenen<br />

<strong>Polizei</strong>vollzugsdienst,<br />

– die praktische Ausbildung der Anwärter<br />

für den gehobenen <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst,<br />

– das erste Studienjahr der Aufstiegsausbildung<br />

für den höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />

im Rahmen des Nordverbundes,<br />

– die Fortbildung sowie als Serviceeinrichtung<br />

für die Unterstützung und Beratung<br />

der Landespolizei.<br />

In Bezug auf die Bildungsgänge selbst gab<br />

es in dieser Zeit wesentliche Veränderungen.<br />

So wurde die Ausbildung für den mittleren<br />

<strong>Polizei</strong>vollzugsdienst inhaltlich nach<br />

praxisrelevanten Themenschwerpunkten<br />

modularisiert und auch methodisch verstärkt<br />

auf die Förderung von Handlungskompetenzen<br />

ausgerichtet. Für den Aufstieg<br />

in den gehobenen <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />

in besonderer Verwendung wurde<br />

ein kompakter einjähriger Bildungsgang<br />

neu konzipiert und eingeführt. Die Basis<br />

hierfür bildete ein auf wissenschaftlicher<br />

Grundlage ermitteltes Anforderungsprofil<br />

mit dem Ergebnis, dass etwa ein Drittel der<br />

Ausbildung spezialisiert erfolgt, d.h. besonders<br />

für eine Verwendung in der<br />

Schutzpolizei oder in der Kriminalpolizei<br />

vorbereitet. Der ab 2006 am Fachbereich<br />

<strong>Polizei</strong> angebotene halbjährige Studiengang<br />

zum Erreichen der Spitzenämter im<br />

gehobenen <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst komplettiert<br />

diese Aufstiegsausbildung. In den<br />

Jahren 2004/2005 wurde dann erstmalig<br />

das erste Studienjahr der Ausbildung zum<br />

höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst im Rahmen<br />

des Nordverbundes unter Federführung<br />

des BIP M-V in Güstrow organisiert und<br />

durchgeführt.<br />

Aus wirtschaftlichen Erwägungen und<br />

um weitere Synergieeffekte mit der Fachhochschule<br />

erzielen zu können, wurde<br />

das BIP M-V im Januar 2006 in die Fachhochschule<br />

integriert. Hierdurch entstand<br />

die „Fachhochschule für öffentliche<br />

Verwaltung, <strong>Polizei</strong> und Rechtspflege<br />

des Landes <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>“<br />

(FHöVPR M-V). Aus dem ehemaligen BIP<br />

M-V wurde das „Institut für polizeiliche<br />

Aus- und Fortbildung“ (IpAF). Zusammen<br />

mit dem Fachbereich <strong>Polizei</strong> bildet das<br />

IpAF seitdem die Sektion <strong>Polizei</strong>.<br />

Aus-undFortbildungauseinerHand<br />

Für die Zukunft ist geplant, dass die seit<br />

Januar 2006 geltende Sektionsstruktur mit<br />

den zwei Organisationseinheiten – Fachbereich<br />

<strong>Polizei</strong> und Institut für die polizeiliche<br />

Aus- und Fortbildung – aufgegeben<br />

wird. Künftig soll es an der FHöVPR M-V nur<br />

noch eine Organisationseinheit geben –<br />

einen großen Fachbereich <strong>Polizei</strong>, der nun<br />

für die Ausbildung des mittleren und gehobenen<br />

<strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes (§§ 8 und 11<br />

LVOPol M-V), die Aufstiegsausbildung zum<br />

gehobenen und höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />

(§§ 10, 13, 13a und 15 LVOPol M-V)<br />

und die Fortbildung der Landespolizei zuständig<br />

sein wird.<br />

PJ 3-2009<br />

Darüber hinaus soll der Fachbereich <strong>Polizei</strong><br />

die Landespolizei M-V bei der Entwicklung<br />

und Umsetzung von Maßnahmen der Personal-<br />

und Organisationsentwicklung sowie<br />

von Einsatz-, Präventions- und Bekämpfungsstrategien<br />

beraten und unterstützen.<br />

Er soll Projekte mit landesweiter Bedeutung<br />

koordinieren und durchführen, Fahrerlaubnisse<br />

für die Landespolizei M-V erteilen und<br />

für den Fachinformationsdienst sowie die<br />

Landesredaktion Extrapol verantwortlich sein.<br />

FachlichkeitundVernetzung<br />

Zur Bewältigung dieses umfangreichen<br />

Aufgabenpakets ist vorgesehen, dass sich<br />

der Fachbereich <strong>Polizei</strong> künftig in die<br />

Fachgruppen<br />

– Recht,<br />

– Führung/Sozial-/Gesellschaftswissenschaften,<br />

– Kriminalistik/Kriminologie,<br />

– Einsatz/Verkehr und<br />

– <strong>Polizei</strong>training<br />

gliedern wird. Zur Unterstützung und im<br />

Sinne einer Zusammenführung von Fachund<br />

Ressourcenverantwortung sollen<br />

hierfür geeignete Verwaltungsaufgaben<br />

in einer eigenen Fachbereichsverwaltung<br />

zentralisiert werden.<br />

Die Arbeit des neuen Fachbereiches <strong>Polizei</strong><br />

soll wie gehabt durch den Fachbereichsrat<br />

und den Fachbereichsleiter<br />

geleitet und durch den – nun institutionalisierten<br />

– Bildungsbeirat unterstützt<br />

werden. Der Fachbereichsrat bleibt das<br />

oberste hochschulische Wahl- und Beschlussorgan<br />

im Selbstverwaltungsbereich,<br />

das sich mit allen im Zusammenhang<br />

des Studiums auftretenden Fragen<br />

befasst. Der Bildungsbeirat wirkt bei der<br />

Entwicklung und Fortschreibung einer<br />

Gesamtfortbildungskonzeption für die<br />

Landespolizei M-V mit. Durch die Institutionalisierung<br />

des Bildungsbeirates (Mitglieder<br />

sind u.a. die Leiter aller<br />

<strong>Polizei</strong>behörden) und die Mitgliedschaft<br />

eines Leiters einer <strong>Polizei</strong>behörde im<br />

Fachbereichsrat sollen die Einflussmöglichkeiten<br />

des Bedarfsträgers <strong>Polizei</strong> auf die<br />

Aus- und Fortbildung der <strong>Polizei</strong>vollzugsbeamten<br />

unmittelbar gestärkt werden.<br />

Die<strong>Polizei</strong>imBolognaprozess<br />

Den gestiegenen Anforderungen in Bezug<br />

auf berufsqualifizierende Bildungsgänge<br />

Rechnung tragend, entwickelt sich<br />

im sogenannten Bolognaprozess ein universaler<br />

europäischer Hochschulraum.<br />

Hierbei wird die Einführung modularisierter<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

angestrebt. Diese Studiengänge sind insbesondere<br />

durch interdisziplinäre Ausrichtung<br />

der Lehre und einen hohen<br />

Praxisbezug, internationale Kompatibilität,<br />

an Anforderungsprofilen ausgerichteten<br />

Kompetenzerwerb und die Hinwendung<br />

zum lebenslangen Lernen gekennzeichnet.<br />

Zwangsläufig hat dieser Prozess<br />

auch Auswirkungen auf die polizeilichen<br />

Studiengänge. So wurde am Fachbereich<br />

<strong>Polizei</strong> der Studiengang „Bachelor of Arts<br />

– Police Management“ konzipiert, erfolgreich<br />

akkreditiert und zum Wintersemes-<br />

PJ 3-2009<br />

ter 2008/2009 erstmalig für 60 <strong>Polizei</strong>kommissarsanwärterinnen<br />

und -anwärter<br />

angeboten. In dem dreijährigen Studiengang<br />

werden 180 sogenannte Leistungspunkte<br />

vergeben.<br />

Das fachtheoretische Studium umfasst<br />

insgesamt 24 Monate, das fachpraktische<br />

Studium 12 Monate, wobei Praktika und<br />

studienbegleitende Trainings zu absolvieren<br />

sind (vgl. Übersicht).<br />

BundesweiteVorreiterrolle<br />

Vor dem Hintergrund, dass für die Direkteinsteiger<br />

bereits der Bachelorstudiengang<br />

eingeführt wurde, erhielt das<br />

Institut für die polizeiliche Aus- und Fortbildung<br />

den Auftrag, auch für den Aufstieg<br />

in die Laufbahn des gehobenen<br />

<strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes einen Bachelorstudiengang<br />

gemäß § 13a LVO Pol M-V<br />

neu zu konzipieren und dabei die Ziele<br />

des Bologna-Reformprozesses zu berücksichtigen.<br />

In diesem am 1. September<br />

2009 zur Akkreditierung eingereichten<br />

Studiengang mit einer voraussichtlichen<br />

Dauer von 18 Monaten sollen 90 Leistungspunkte<br />

erreicht werden. Um die erforderlichen<br />

180 Leistungspunkte für<br />

einen regulären Bachelorabschluss zu erhalten,<br />

sollen 60 Leistungspunkte für berufspraktische<br />

Vorerfahrungen und 30<br />

Leistungspunkte für theoretische Anteile<br />

aus der schon absolvierten Ausbildung<br />

zum mittleren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst angerechnet<br />

werden. Mit diesem Konzept –<br />

30 Leistungspunkte aus der Theorieausbildung<br />

anzurechnen – beschreiten wir<br />

Neuland, das bisher noch kein Bundesland<br />

vor uns „beackert“ hat, so dass wir –<br />

aber auch andere interessierte Bundesländer<br />

– auf die Auffassungen der Gutachtergruppe<br />

und die der Akkreditierungsagentur<br />

gespannt sind.<br />

Das geplante Studium ist in drei fachtheoretische<br />

Studienabschnitte (Semester)<br />

unterteilt. In jedem Semester werden<br />

fünf Pflichtmodule bzw. Wahlpflichtmodule<br />

angeboten, die durch einen Verantwort-lichen<br />

geplant und begleitet<br />

werden. Die Module weisen einen Umfang<br />

zwischen 3 und 9 Leistungspunkten<br />

auf (entspricht 120 bis 360 Lehrveranstaltungsstunden<br />

à 45 Minuten) und schließen<br />

jeweils mit einer Modulprüfung ab<br />

(vgl. Übersicht).<br />

In den einzelnen Modulen werden die Studierenden<br />

mit polizeilichen Lebenssachverhalten<br />

konfrontiert, die problemorientiert,<br />

praxisnah und vor allen Dingen ganzheitlich<br />

zu bearbeiten sind. Dies bedeutet<br />

den überfälligen Abschied von isoliertem<br />

Fachwissen – weg vom „Schubladendenken“<br />

– und soll eine bessere Vorbereitung<br />

auf Einsatzszenarien in der Praxis bewirken,<br />

die eine systematische Verknüpfung von<br />

Recht, Taktik und sozial-wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen erfordern.<br />

HandlungsorientiertesLehren<br />

undLernen<br />

Methodisch werden handlungsorientierte<br />

Lehr- und Lernformen das Studium bestimmen.<br />

Sechs Trainingsschwerpunkte<br />

stellv. Direktor<br />

für Lehre und<br />

Forschung<br />

FG<br />

Recht<br />

Fachbereichsrat<br />

Leiter<br />

Fachbereich<br />

<strong>Polizei</strong><br />

Bildungsbeirat<br />

FG<br />

Führung/<br />

Sozial-,<br />

Gesellschaftswi<br />

ssenschaften<br />

Das Thema<br />

Direktor<br />

der<br />

FHöVPR<br />

sind hierbei vorgesehen. Im Einzelnen<br />

handelt es sich um:<br />

– Kommunikationstraining,<br />

– Tatortarbeit,<br />

– Alkohol- und Drogenerkennung,<br />

– Führen von Feedback- und<br />

Konfliktgesprächen,<br />

– Vernehmungstraining,<br />

– <strong>Polizei</strong>vollzugsbeamtinnen<br />

und -beamte als Zeugen.<br />

Darüber hinaus sollen einsatzbezogene<br />

Planübungen durchgeführt werden (z.B.<br />

polizeiliche Einsatzbewältigung bei Musikveranstaltungen<br />

der rechten Szene,<br />

Bewältigung von Versammlungslagen,<br />

polizeiliche Maßnahmen aus Anlass von<br />

größeren Schadenslagen/ Katastrophen,<br />

Bewältigung von Bedrohungs- und Amoklagen,<br />

Vorgehen bei Androhung von Anschlägen,<br />

Vorgehen bei Überfällen auf<br />

Geldinstitute und vergleichbare Einrichtungen,<br />

Bewältigung von Geiselnahmen/<br />

Entführungen/Erpressungen).<br />

Der konzipierte Bachelorstudiengang für<br />

den Aufstieg in die Laufbahn des gehobenen<br />

<strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes gemäß<br />

§ 13a LVOPol M-V mit einer Dauer von 18<br />

Monaten ist deutlich mehr als lediglich<br />

die Zusammenlegung der Ausbildung<br />

gemäß § 10 LVOPol M-V (1 Jahr) und des<br />

FG<br />

Kriminalistik/<br />

Kriminologie/<br />

FG<br />

Einsatz<br />

Verkehr<br />

Bachelorstudiengänge (Einstiegs- und Aufstiegstudium)<br />

Ausbildung des mittleren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes<br />

Masterstudiengang, 1. Studienjahr<br />

Beratung und Forschung<br />

Fortbildung<br />

stellv. Direktor<br />

für polizeiliche<br />

Angelegenheiten<br />

Fachbereichsverwaltung<br />

AuszugausdemOrganigrammderFHöVPR<br />

fürdenkünftigenBereich<strong>Polizei</strong><br />

Vereidigung von Kommissarsanwärtern<br />

imNovember2008<br />

FG<br />

<strong>Polizei</strong>trainin<br />

g<br />

5


6<br />

1. Studienjahr 2. Studienjahr 3. Studienjahr<br />

Modul 1<br />

<strong>Polizei</strong> in Staat und Gesellschaft<br />

Modul 2<br />

Wissenschaftliche Grundlagen des<br />

Studiums<br />

Modul 3<br />

Grundlagen der Strafrechtspflege<br />

und der Kriminalitätskontrolle<br />

Modul 4<br />

Grundlagen des Rechts der Gefahrenabwehr<br />

Modul 5<br />

Verkehrssicherheitsarbeit I<br />

Modul 6<br />

Grundlagen des polizeilichen<br />

Einsatzmanagements<br />

Modul 7<br />

Kriminaltechnische Grundlagen der<br />

Beweisführung<br />

Praxismodul I<br />

Grundpraktikum<br />

Praxismodul IV<br />

Studienbegleitendes<br />

Praxismodul<br />

Studiums gemäß § 13 LVOPol M-V (6 Monate).<br />

Vielmehr nimmt die Landespolizei<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> mit der beantragten<br />

Anrechnung großer Teile der Ausbildung<br />

des mittleren Dienstes bundesweit<br />

eine Vorreiterrolle ein.<br />

ZukünftigeMasterder<strong>Polizei</strong>inGüstrow<br />

Unter der Federführung der Deutschen<br />

Hochschule der <strong>Polizei</strong> in Münster<br />

(DHPOL) wird das erste Studienjahr des<br />

Masterstudienganges in den jeweiligen<br />

Bundesländern umgesetzt, das zweite<br />

Jahr findet in Münster statt. Für unsere<br />

Landespolizei bedeutet dies die enge Zusammenarbeit<br />

mit Bremen, Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein im Nordverbund.<br />

Seit vier Jahren unterrichten Kollegen/innen<br />

der Landespolizeien bereits im<br />

neuen, modularisierten Masterstudiengang<br />

die Ratsanwärter/-innen. Dem Rotationsprinzip<br />

entsprechend, beginnt für<br />

die Studierenden im Nordverbund das<br />

erste Studienjahr am 1. Oktober 2009 an<br />

der FHöVPR M-V in Güstrow. Wir übernehmen<br />

den Staffelstab von der Landespolizei<br />

in Hamburg, die zuvor das<br />

Modul 8<br />

Rechtliche und taktische Grundlagen<br />

der Ermittlungs- und Beweisführung<br />

I<br />

Modul 9<br />

<strong>Polizei</strong>liches Einsatzmanagement I<br />

Modul 10<br />

Verkehrssicherheitsarbeit II<br />

Modul 11<br />

Dienstrecht und Mitarbeiterführung I<br />

Modul 12<br />

Rechtliche, taktische und kommunikative<br />

Grundlagen der Ermittlungs-<br />

und Beweisführung<br />

Modul 14-1<br />

<strong>Polizei</strong> in Europa - Studienbegleitendes<br />

Fremdsprachenmodul<br />

Praxismodul II a<br />

Sachbearbeitungspraktikum Schutzpolizei<br />

Praxismodul II b<br />

Sachbearbeitungspraktikum<br />

Kriminalpolizei<br />

Praxismodul IV<br />

Studienbegleitendes<br />

Praxismodul<br />

ÜbersichtderModuleimStudienganggem.§11LVOPolM-V<br />

Wahlpflichtmodul 13-1<br />

Organisation der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit<br />

auf örtlicher<br />

Ebene<br />

Wahlpflichtmodul 13-2<br />

Kriminalistische Analyseverfahren<br />

Kriminalistische Untersuchung von<br />

Branddelikten<br />

Wahlpflichtmodul 13-3<br />

Zivilrecht für <strong>Polizei</strong>beamte<br />

Wahlpflichtmodul 13-4<br />

Psychische Störungen und kriminelles<br />

Verhalten<br />

Modul 14-2<br />

<strong>Polizei</strong> in Europa<br />

Modul 15<br />

<strong>Polizei</strong>liches Einsatzmanagement III<br />

Modul 16<br />

Besondere Kriminalitätserscheinungen<br />

I<br />

Modul 17<br />

Besondere Kriminalitätserscheinungen<br />

II<br />

Modul 18<br />

Dienstrecht und Mitarbeiterführung II<br />

Wahlpflichtmodul 19-1<br />

<strong>Polizei</strong>liche Aufgaben im Zusammenhang<br />

mit familiärer/häuslicher Gewalt<br />

Stabsarbeit bei der Bewältigung von<br />

besonderen Lagen<br />

Wahlpflichtmodul 19-2<br />

Kriminalistische Untersuchung von<br />

Tötungs- und Sexualdelikten<br />

Kriminalistische Bearbeitung von<br />

Straftaten im Bundeskriminalamt<br />

Islamistischer Extremismus<br />

Wirtschaftskriminalität<br />

Wahlpflichtmodul 19-3<br />

Computer- und Internetkriminalität<br />

Modul 20<br />

Bachelorarbeit<br />

Praxismodul III a<br />

Führungspraktikum<br />

Schutzpolizei<br />

Praxismodul III b<br />

Führungspraktikum<br />

Kriminalpolizei<br />

Praxismodul III c<br />

Führungspraktikum<br />

Bereitschaftspolizei<br />

Praxismodul IV<br />

Studienbegleitendes<br />

Praxismodul<br />

Studienjahr organisierte und durchführte.<br />

Zwei Besonderheiten gibt es im Zusammenhang<br />

mit dem Masterstudiengang zu<br />

erwähnen. Zum einen werden in diesem<br />

Jahr die 14 Studierenden nach einem erstmals<br />

überarbeiteten Curriculum unterrichtet.<br />

Die erfolgreiche Umsetzung des<br />

Curriculums setzt eine enge Zusammenarbeit<br />

der Dozenten der beteiligten Landespolizeien<br />

sowie engen Fachkontakt<br />

mit den Dozenten des zweiten Studienjahres<br />

an der DHPOL voraus – eine Herausforderung,<br />

die wir gerne annehmen.<br />

Zum anderen werden wir sicher auch Unterstützung<br />

durch das Kuratorium der<br />

DHPOL erhalten; den Vorsitz hat nämlich<br />

der Abteilungsleiter unserer Landespolizei,<br />

Herr Niehörster übernommen.<br />

Insgesamt sind in 10 Modulen im ersten<br />

Studienjahr 1800 Stunden für Unterricht<br />

und Selbststudium sowie für Prüfungen<br />

und die Erstellung einer Hausarbeit geplant.<br />

Im zweiten Studienjahr schließen<br />

sich 1320 Stunden an, darüber hinaus stehen<br />

480 Stunden für die Fertigung der<br />

Masterarbeit zur Verfügung. Das Reisen an<br />

die verschiedenen Studienorte ist für den<br />

Semester I Semester II Semester III<br />

Modul 1<br />

Wissenschaftliche Grundlagen<br />

des Studiums<br />

Modul 2<br />

Grundlagen der Ermittlungs- und<br />

Beweisführung<br />

Modul 3<br />

Gefahrenabwehr und Kriminalitätskontrolle<br />

Modul 4<br />

Grundlagen der polizeilichen<br />

Einsatzbewältigung<br />

Modul 5<br />

Verkehrssicherheitsarbeit I<br />

Modul 13.1.1<br />

Studienbegleitendes<br />

Fremdsprachenmodul<br />

Modul 6<br />

Verkehrssicherheitsarbeit II<br />

Modul 7<br />

Besondere<br />

Kriminalitätserscheinungen I<br />

Modul 8<br />

Zusammenarbeit und Führung<br />

Modul 9<br />

<strong>Polizei</strong>liche Einsatzbewältigung I<br />

Wahlpflichtmodul 10 – 1<br />

Kommunale Verkehrssicherheitsarbeit<br />

und Prävention<br />

Wahlpflichtmodul 10 - 2<br />

Kriminalistische Bearbeitung von<br />

Serienstraftaten<br />

Modul 13.1.2<br />

Studienbegleitendes<br />

Fremdsprachenmodul<br />

Modul 16<br />

Bachelor-Arbeit<br />

Modul 11<br />

Ermittlungs- und Beweisführung<br />

Modul 12<br />

Besondere<br />

Kriminalitätserscheinungen II<br />

Modul 13<br />

Internationale polizeiliche<br />

Kooperation<br />

Modul 14<br />

<strong>Polizei</strong>liche Einsatzbewältigung II<br />

Wahlpflichtmodul 15 - 1<br />

Bewältigung von besonderen<br />

Lagen<br />

Wahlpflichtmodul 15 – 2<br />

Informations- und<br />

Kommunikationskriminalität<br />

Modul 13.1.3<br />

Studienbegleitendes<br />

Fremdsprachenmodul<br />

Modul 16<br />

Bachelor-Arbeit<br />

ÜbersichtderModuleimzukünftigen<br />

Studienganggem.§13aLVOPolM-V<br />

Einzelnen und dessen Familien sicher nicht<br />

immer ganz einfach zu realisieren. Einen<br />

schönen Nebeneffekt hat dieses Studium<br />

aber. Im ersten Studienjahr lernen die Ratsanwärterinnen<br />

und Ratsanwärter die Landespolizeien<br />

des Nordverbundes genauer<br />

kennen und im zweiten Studienjahr ist dies<br />

durch das gemeinsame Lernen mit den<br />

Kollegen bundesweit möglich – bevor es<br />

dann heißt: „Master of Public Administration<br />

– Police Management“.<br />

LebenslangesLernen<br />

Das für die Erfüllung beruflicher Anforderungen<br />

benötigte Fachwissen und -können<br />

ist heute so komplex und kurzlebig,<br />

dass es sich in der Ausbildung nur noch<br />

begrenzt vermitteln lässt. Grundsätzlich<br />

kommt dem Prinzip des lebenslangen Lernens<br />

durch Fortbildung eine permanent<br />

wachsende Bedeutung für die Personalentwicklung<br />

und Personalqualifizierung<br />

zu. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Landespolizei M-V steht ein umfangreiches<br />

Fortbildungsprogramm zur<br />

Verfügung. Das Programm beinhaltet sowohl<br />

zentrale Fortbildungsveranstaltungen<br />

am Standort Güstrow als auch dezentrale<br />

Maßnahmen in den <strong>Polizei</strong>behörden<br />

(u.a. Fortbildungen im Einsatzbezogenen<br />

Training). Spezielle Qualifikationen<br />

werden auch bei externen Bildungsträgern<br />

erworben (u.a. Fortbildungen an<br />

der DHPol oder an der Wasserschutzpolizeischule<br />

Hamburg, Spezialschulungen<br />

für die Hubschrauberstaffel).<br />

2008 fanden am Institut für die polizeiliche<br />

Aus- und Fortbildung und in den <strong>Polizei</strong>behörden<br />

insgesamt 511 Lehrgänge<br />

statt. An diesen Lehrgängen nahmen<br />

5.858 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Landespolizei M-V teil.<br />

Ein Schwerpunkt im Fortbildungsprogramm<br />

bildet u.a. die modularisierte Führungskräftefortbildung.<br />

Die aktuellen<br />

Rahmenbedingungen berücksichtigend –<br />

<strong>Polizei</strong>strukturreform 2010 – wird im Jahr<br />

2009 ein weiteres Modul aufgelegt, welches<br />

das Thema „Veränderungsprozesse“<br />

aufgreift. Zunehmend zeichnet sich im<br />

Bereich der Fortbildung eine verstärkte<br />

Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern<br />

ab. Ein Beispiel hierfür sind auch<br />

PJ 3-2009<br />

die Ergebnisse der Bund-Länder-Projektgruppe<br />

zur Konzipierung der kriminalpolizeilichen<br />

Spezialfortbildung.<br />

NeueWegemitE-learning<br />

Erste Schritte mit E-learning in der polizeilichen<br />

Aus- und Fortbildung gehen wir<br />

zurzeit mit einem Pilotprojekt. Ziel ist die<br />

Entwicklung eines Lernprogramms für<br />

Dienstgruppenleiter der Landespolizei<br />

M-V, mit dessen Hilfe diese Zielgruppe auf<br />

ein neu konzipiertes Fortbildungsseminar<br />

vorbereitet wird. Konkret geht es darum,<br />

einen besseren Vorkenntnisstand zu<br />

schaffen und die Verweildauer an der<br />

FHöVPR M-V zu verkürzen. Erkenntnisse<br />

über Akzeptanz und Nutzen solcher innovativen<br />

Lehr- und Lernmethoden sollen in<br />

einer sich anschließenden Evaluation erlangt<br />

werden. Im Oktober dieses Jahres<br />

beginnt die Testphase in der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Neubrandenburg.<br />

InnenministerLorenzCaffier(Mitte)<br />

lässtsicherklären,welcheMöglichkeiten<br />

dasneueETR-Trainingscenterbietet<br />

Auchbaulichgeht’svoran<br />

Insgesamt wurde in die Infrastruktur der<br />

FHöVPR in den letzten Jahren sehr viel investiert<br />

– in neue Seminarräume, Technik,<br />

Unterkünfte und Außenanlagen. Hiervon<br />

profitiert der <strong>Polizei</strong>bereich in besonderem<br />

Maße. Mit der Übergabe der neuen<br />

Sporthalle am 01. Oktober 2008 sowie des<br />

Einsatztrainingscenters (ETC) am 29. Juni<br />

2009 durch den Innenminister des Landes<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, Herrn Lorenz<br />

Caffier, wurden zwei wesentliche Trainingsstätten<br />

für die polizeiliche Aus- und<br />

Fortbildung zur Nutzung freigegeben. Für<br />

die Sportausbildung stehen nun eine<br />

Spielfläche von 968 m2 und ein Kraftraum<br />

in der Größe von 73 m2 zur Verfügung.<br />

SportinneuerHalle<br />

Die neue Sporthalle bietet geeignete<br />

Möglichkeiten, um bei den Berufsanfängerinnen<br />

und Berufsanfängern Grundlagen<br />

für Kondition und Fitness zu schaffen<br />

bzw. auszubauen und methodisches<br />

Know-how zu vermitteln, wie sich die Beamten<br />

im Berufsleben weiter fit halten<br />

können. Auch für die Fortbildung ergibt<br />

sich ein großer Gewinn, z. B. für die Wei-<br />

PJ 3-2009<br />

terbildung der Sportübungsleiter der Landespolizei<br />

oder für die Seminare „Gesundheits-<br />

und Präventionssport“. Darüber<br />

hinaus können unsere Spitzensportler<br />

die Möglichkeiten für ein Training<br />

„zwischendurch“ gut nutzen und nicht<br />

zuletzt bietet die Sporthalle auch gute Bedingungen<br />

für Wettkampfsport, z. B. im<br />

Volleyball, Handball und Hockey. Zurzeit<br />

laufen die Planungen für eine Sanierung<br />

der Außenanlagen, wie z.B. der Laufbahn,<br />

auf Hochtouren.<br />

Einsatztrainingscenterfür1,7Mio.Euro<br />

Mit der Fertigstellung und Übergabe des<br />

ETC endete nicht nur eine zweijährige<br />

Bauzeit, sondern auch die Verteilung der<br />

Trainingsstätten im Land. Das ETC bildet<br />

eine wichtige Grundlage für das Einsatzbezogene<br />

Training und die <strong>Polizei</strong> M-V<br />

verfügt damit über eine bundesweit richtungweisende<br />

Trainingsanlage, welche<br />

den Anforderungen an Einsatzbezogenes<br />

Training (kurz ETR) gerecht wird. In Zukunft<br />

werden hier die Ausbildung des<br />

mittleren und gehobenen Dienstes, die<br />

ETR–Traineraus- und -fortbildung und die<br />

Fortbildung der Spezialkräfte optimale<br />

Möglichkeiten für das Training verschiedener<br />

Einsatzsituationen vorfinden. Zu<br />

diesen zählen unter anderem eine vollständige<br />

Wohnung mit verstellbaren<br />

Wänden, in der ein Training unter ständig<br />

veränderbarer Umgebung möglich ist, ein<br />

<strong>Polizei</strong>revier mit Gewahrsamszelle und<br />

Vernehmungszimmer, eine Gaststätte, ein<br />

befahrbarer Bereich mit Trainingsfahrzeug<br />

sowie ein Dojo mit 156 m2 Mattenfläche.<br />

Unter diesen Bedingungen lassen<br />

sich die unterschiedlichsten Szenarien<br />

trainieren, angefangen mit polizeilichen<br />

Standardlagen wie Kontrollen, Durchsuchungen,<br />

Einschreiten bei Häuslicher<br />

Gewalt etc., aber auch bis hin zu Extremsituationen<br />

wie Geiselnahmen oder Amoklagen.<br />

In den nächsten Jahren ist eine Erweiterung<br />

der Trainingsmöglichkeiten<br />

durch eine befahrbare Außenanlage geplant.<br />

Auf dieser ist dann das realistische<br />

Training von Einsatzlagen im Straßenverkehr<br />

möglich. Darüber hinaus ist der Neubau<br />

einer Raumschießanlage in Planung.<br />

Diese wird neben einer 25 m Bahn mit vier<br />

Ständen auch eine 180° beschussfähige<br />

Anlage erhalten, die den veränderten Ansprüchen<br />

an ein modernes, sicheres und<br />

innovatives Schießtraining in der polizeilichen<br />

Aus- und Fortbildung in vollem<br />

Umfang gerecht wird.<br />

Fazit: Es ist heute eine anerkannte Tatsache,<br />

dass in der Aus- und Fortbildung<br />

entscheidende Grundlagen für professionelle<br />

polizeiliche Tätigkeit gelegt werden.<br />

Deshalb kann es auch in der Zukunft nur<br />

heißen: nicht nachlassen, dranbleiben,<br />

besser werden, denn<br />

„Lernen ist wie Rudern<br />

gegen den Strom,<br />

sobald man aufhört,<br />

treibt man zurück.“<br />

(Benjamin Britten) ■<br />

Vorgestellt<br />

<strong>Polizei</strong>meisterin<br />

Anne Hingst versah<br />

Bäderdienst<br />

auf Usedom<br />

Axel Falkenberg,<br />

PD Anklam<br />

<strong>Polizei</strong>meisterin Anne Hingst packte Ende<br />

Juni 2009 in Schwerin ihre Koffer. Urlaub<br />

wäre für die 23-jährige Bereitschaftspolizistin<br />

ja so schlecht nicht gewesen, nur<br />

musste der in diesem Jahr warten. Erst ging<br />

es einmal auf die Insel Usedom, in das Seebad<br />

Heringsdorf, um dort mit weiteren (zusätzlichen)<br />

11 Kollegen den bis September<br />

dauernden Bäderdienst im <strong>Polizei</strong>revier Heringsdorf<br />

zu unterstützen.<br />

Anne Hingst im Bereich der Seebrücke<br />

von Heringsdorf<br />

Foto: Axel Falkenberg, PD Anklam<br />

An touristischen Schwerpunkten wie Seebrücken,<br />

Stränden, Promenaden und im Bereich<br />

der vielen Zeltplätze sorgten Anne<br />

Hingst und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

mit für mehr Präsenz und Sicherheit. Das<br />

polizeiliche Konzept des seit Jahren etablierten<br />

Bäderdienstes, so ihre Einschätzung,<br />

ging auf. Kaum schwerwiegende<br />

Vorfälle und Straftaten, die jeden Urlaub<br />

„vermiesen“ könnten. Zudem wurde Prävention<br />

groß geschrieben, um vereinzelten<br />

Autoaufbrüchen oder Taschendiebstählen<br />

vorzubeugen. Das Navigationsgerät gehört<br />

im geparkten Pkw abgebaut, der Reiserucksack<br />

am unbeaufsichtigt abgestellten<br />

Fahrrad weckt unerwünschte Begierde. Die<br />

Tipps nahm der Urlauber vor Ort auch in<br />

diesem Sommer gerne an. Sorgen bereiten<br />

vereinzelt des späten Abends Bürger, die zu<br />

tief ins Glas geschaut und sich dann dem<br />

Mitmenschen gegenüber nicht mehr richtig<br />

im Griff hatten. Aber die <strong>Polizei</strong> war zumeist<br />

immer zügig vor Ort, um Schlimmeres<br />

zu verhindern.<br />

7


8<br />

Vorgestellt<br />

Eigentlich war Anne bisher nur mit Großeinsätzen<br />

vertraut gewesen, Fußballspiele<br />

und Demonstrationen waren ihr Metier.<br />

In diesem Sommer lernte sie mit ihrer Tätigkeit<br />

die Revierarbeit kennen und schätzen.<br />

Anne Hingst fühlte sich dabei gut<br />

aufgenommen von ihren dortigen Kollegen.<br />

Jetzt, im beginnenden Herbst, überlegt<br />

Anne Hingst bereits: „Ob ich im<br />

Sommer 2010 wohl wieder meinen<br />

Urlaub verschiebe und mich für Usedom<br />

melde?“ ■<br />

Gemeinsame<br />

Diensteinheit<br />

Uecker-Randow/<br />

Ostvorpommern<br />

Thomas Krüger,<br />

PI Anklam,<br />

Bereits weit vor dem Wegfall der Grenzkontrollen<br />

zur Republik Polen, im Jahre 2004,<br />

hat es für den Bereich des Landkreises Uekker-Randow<br />

eine Diensteinheit bestehend<br />

aus Beamten der Bundes- und Landespolizei<br />

sowie des Zolls gegeben.<br />

Ziel der Gemeinsamen Diensteinheit war,<br />

die Kompetenzen der Behörden zu bündeln,<br />

kurze Wege zu schaffen und auf diesem<br />

Wege insbesondere gegen die Transitkriminalität<br />

und Schleusungskriminalität vorzugehen.<br />

Nachdem sich dieses gemeinsame<br />

Vorgehen im Bereich Uecker-Randow bewährt<br />

hatte und im Dezember 2007 die<br />

Grenzkontrollen zu Polen weggefallen sind,<br />

ging aus der bis dahin bestehenden Dienstgruppe„Gemeinsame<br />

Streifen“, angesiedelt<br />

im Bundespolizeirevier Ahlbeck, die Gemeinsame<br />

Diensteinheit (GDE) Ostvorpommern<br />

hervor. Die GDEen sind als Teil der<br />

Ausgleichsmaßnahmen für den Wegfall der<br />

Grenzkontrollen zu verstehen. Organisatorisch<br />

sind die GDEen Ostvorpommern und<br />

Uecker-Randow jeweils unabhängig voneinander<br />

agierende Teileinheiten, bei denen<br />

ein Koordinator gemeinsame Einsätze und<br />

Ausbildung abstimmt. Die Teileinheiten sind<br />

nicht in die Grundlast des täglichen Dienstes<br />

eingebunden. Das Aufgabenspektrum umfasst<br />

insbesondere die Fahndung und Kontrolle.<br />

Schwerpunkt hier sind für die Teileinheit<br />

Uecker-Randow die BAB 20 und 11.<br />

Gerade in diesem Bereich gelang es Beamten<br />

der GDE bereits mehrfach, entwendete<br />

Kraftfahrzeuge festzustellen. Für die GDE<br />

Ostvorpommern ist neben der BAB 20 insbesondere<br />

der Bereich der Kaiserbäder und<br />

der Küstenstreifen zwischen Greifswald und<br />

Wolgast interessant. So gelang es Beamten<br />

der GDE Ostvorpommern, zwei polnische<br />

Serieneinbrecher auf frischer Tat festzuneh-<br />

Blick auf sichergestellte Schmuggelzigaretten Foto: GDE<br />

men. Auch auf der BAB 20 gab es Erfolge.<br />

Dort wurden siebzehn in Skandinavien<br />

Erstmals trat ein <strong>Polizei</strong>beamter der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Anklam am 06. Juli 2009 seinen<br />

Streifendienst im polnischen Seebad<br />

Misdroy an, um die polnische <strong>Polizei</strong> in<br />

ihrem auch dort in den Sommermonaten<br />

stattfindenden Bäderdienst für 14 Tage zu<br />

unterstützen.<br />

Während der gemeinsamen Streife am<br />

Strand des Ostseebades Foto: PD Anklam<br />

Für den 43-jährigen in Zinnowitz wohnhaften<br />

<strong>Polizei</strong>obermeister René Wilhelm<br />

war die Einsatzaufgabe nicht neu, da er im<br />

<strong>Polizei</strong>revier Wolgast schon oft in selbiger,<br />

aber eben nur auf der Insel Usedom, eingebunden<br />

war. Seine ersten, in einem<br />

Lehrgang erworbenen polnischen Sprachkenntnisse<br />

waren jetzt von Nutzen.<br />

Bei dem Kommandanten des <strong>Polizei</strong>kommissariates<br />

in Misdroy Adam Baczek und<br />

seinen 25 Mitarbeitern war er äußerst willkommen.<br />

Schon am 1. Tag half der deutsche<br />

Beamte den Kollegen bei Sprachproblemen,<br />

die schnell mit Touristen aus<br />

Deutschland aufgetreten waren. Die Personenbeschreibung<br />

für einen geflüchte-<br />

entwendete Fahrräder in einem litauischen<br />

Kleintransporter festgestellt. ■<br />

Usedomer Polizist auf Streife<br />

im polnischen Seebad Misdroy<br />

Axel Falkenberg, PD Anklam<br />

ten Taschendieb war so schneller aufgenommen,<br />

Tipps für einen sicheren Urlaub<br />

waren schneller gegeben und der deutsche<br />

Kraftfahrer wusste, dass er am Tag<br />

mit Licht fahren muss (ca. 40 Euro Strafe)<br />

sowie die Null-Promillegrenze in Polen<br />

auch für das Fahrrad gilt.<br />

Ohnehin erfuhren der deutsche Polizist<br />

und sein polnischer Streifenkollege Robert<br />

Klimek viel Beachtung, wenn sie auf der<br />

Promenade auf die Urlauber trafen oder<br />

mit dem deutschen Streifenwagen im Seebad<br />

unterwegs waren. „Ungläubige Blicke<br />

der nicht gewohnten Uniform waren noch<br />

an der Tagesordnung, aber das Erstaunen<br />

wich schnell der Begeisterung, wenn wir<br />

erst einmal mit den Urlaubern, ob aus<br />

Torun oder Mielec, ins Gespräch gekommen<br />

waren. Überhaupt fanden es die<br />

deutschen Touristen gut, auf der Promenade<br />

ihre Fragen direkt an einen Polizisten<br />

aus Deutschland richten zu können“, so<br />

René Wilhelm über seine Eindrücke.<br />

Für die <strong>Polizei</strong> in Misdroy, die über die Kommandantur<br />

Westpommern in Szczecin bei<br />

der <strong>Polizei</strong> in Anklam um den Einsatz gebeten<br />

hatte, war es die erste praktische polizeiliche<br />

Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.<br />

In Misdroy, wo bei sonst 5000 Einwohnern<br />

jetzt 50000 Gäste weilten, gab es u. a.<br />

auch vereinzelte Tankbetrügereien und Taschendiebstähle.<br />

Die <strong>Polizei</strong> in Misdroy erfuhr<br />

daher im Juli und August die Unterstützung<br />

benachbarter polnischer Dienststellen,<br />

um mit dem Bäderdienst für mehr<br />

Sicherheit und Ordnung sorgen zu können.<br />

Gemeinsame Streifen sind für die <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Anklam gewohnte Praxis, denn auch<br />

in diesem Jahr waren sie zumeist an den<br />

Samstagen in den Seebädern Ahlbeck, Heringsdorf,<br />

Swinemünde sowie in Police und<br />

bei größeren Veranstaltung anzutreffen. ■<br />

PJ 3-2009<br />

Innenminister Caffier besorgt<br />

über das Verkehrsunfallgeschehen<br />

Landespolizei wird sich bei der<br />

Verkehrsüberwachung weiter auf die<br />

Hauptunfallursachen konzentrieren<br />

Pressestelle Innenministerium M-V<br />

Innenminister Lorenz Caffier äußerte sich<br />

angesichts der gestiegenen Zahl der Verkehrstoten<br />

im ersten Halbjahr 2009 sehr<br />

besorgt.„Ich bin sehr beunruhigt über die<br />

Entwicklung in den letzten sechs Monaten.<br />

Insgesamt 76 Menschen kamen ums<br />

Leben, 18 mehr als im Vergleichszeitraum<br />

des Vorjahres. Allerdings gibt es bei der<br />

Zahl der Schwerverletzten einen Rückgang<br />

um über 14 % zu verzeichnen. Wir<br />

analysieren die Situation sehr genau. Hierbei<br />

haben wir keine spezifischen Besonderheiten<br />

festgestellt, die die Landespolizei<br />

veranlassen müssten, ihre präventiven<br />

und repressiven Maßnahmen anders<br />

als bisher auszurichten. Sie wird sich<br />

daher bei ihren Verkehrskontrollen auch<br />

weiterhin auf die Hauptunfallursachen<br />

konzentrieren“, so der Minister.<br />

Für die erste Hälfte dieses Jahres ist festzustellen,<br />

dass die Zahl der Verkehrsun-<br />

Wie der Bundesverkehrsminister am 17.01.<br />

2009 erklärte, werden den „Führerscheintouristen<br />

jetzt endlich Grenzen aufgezeigt.<br />

Fahrer mit deutschem Wohnsitz, die ihren<br />

Führerschein wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauch<br />

verloren haben, können sich ab<br />

dem 19.01.2009 den Weg nach Polen,<br />

Tschechien oder in ein anderes EU-Mitgliedsland<br />

sparen. Dort ausgestellte Fahrerlaubnisse<br />

werden für sie hier nicht mehr<br />

gültig sein. Auch Scheinwohnsitzen zum Erwerb<br />

eines Führerscheins wird ein Riegel<br />

vorgeschoben. Auf deutschen Straßen wird<br />

es dadurch deutlich sicherer.“ 1<br />

„Führerscheintourismus“ beschreibt den<br />

Erwerb eines in einem europäischen Land<br />

ausgestellten Führerscheins für Personen,<br />

denen die Fahrerlaubnis nach deutschem<br />

Recht – häufig wegen Trunkenheitsfahrten<br />

– entzogen wurde. „Führerscheintourismus“<br />

hat sich eingebürgert, weil der gesetzlich<br />

geforderte Aufenthalt im betreffenden<br />

europäischen Ausland häufig<br />

PJ 3-2009<br />

fälle mit Personenschäden und schweren<br />

Sachschäden mit der Unfallursache<br />

„unangepasste Geschwindigkeit“ zugenommen<br />

hat. Auch Alkohol am Steuer<br />

zählt nach wie vor zu den Hauptunfallursachen,<br />

auch wenn die Unfälle mit dieser<br />

Ursache in den ersten Monaten rückläufig<br />

waren. Eine halbjährige Betrachtung<br />

losgelöst von der Gesamtentwicklung<br />

ist immer problematisch, insbesondere,<br />

wenn es in den Vorjahren deutliche<br />

Rückgänge bei den Verkehrsunfällen gab.<br />

Die Verkehrsunfallstatistik der letzten<br />

Jahre weist für unser Land einen positiven<br />

Trend aus. So ist die Zahl der Getöteten<br />

von 2002 (256 Getötete) bis 2008 (123 Getötete)<br />

um mehr als die Hälfte gesunken.<br />

Das ist auch ein Erfolg der kontinuierlichen<br />

Verkehrssicherheitsarbeit und der<br />

nicht nachlassenden Kontrolltätigkeit der<br />

Landespolizei. ■<br />

Das Ende des<br />

„Führerscheintourismus“<br />

EU-Führerscheinrichtlinie<br />

schafft Rechtssicherheit<br />

Stefan Hentschke, Innenministerium M-V<br />

den Charakter einer kurzen, touristischen<br />

Unternehmung hat. 2 Besonders beliebt<br />

waren bei den „Führerscheintouristen“ die<br />

Nachbarländer Polen und Tschechien. Bun-<br />

Ministerium aktuell<br />

Innenminister Caffier (r.) und der<br />

Inspekteur der <strong>Polizei</strong> Rudolf Springstein<br />

erläutern die Verkehrsunfallentwicklung<br />

auf unseren Straßen<br />

Schwerer Verkehrsunfall auf der B96<br />

auf Rügen<br />

Fotos: Stephan Stange und PD Stralsund<br />

desweit sind ca. 12.000 Fälle des „Führerscheintourismus“<br />

bekannt. 3<br />

Mit der Novellierung der Fahrerlaubnisverordnung<br />

(FeV) zum 19.01.2009 wurden<br />

zentrale Bereiche der Dritten EG-Führerscheinrichtlinie<br />

ins nationale Recht umgesetzt.<br />

Die neuen Regelungen verhindern<br />

den Erwerb von Führerscheinen im Ausland<br />

durch Personen mit Alkohol- oder<br />

Drogenproblemen unter Umgehung von<br />

EG-Recht und geben den nationalen Behörden<br />

bessere Handlungsmöglichkeiten,<br />

derartige Führerscheine nicht anzuerkennen.<br />

Die wichtigste Neuregelung lautet:<br />

„Ein Mitgliedstaat lehnt die Anerkennung<br />

9


10<br />

Ministerium aktuell<br />

der Gültigkeit eines Führerscheins ab, der<br />

von einem anderen Mitgliedstaat einer Person<br />

ausgestellt wurde, deren Führerschein<br />

im Hoheitsgebiet des erstgenannten Mitgliedstaats<br />

eingeschränkt, ausgesetzt oder<br />

entzogen worden ist.” Mit dieser Regelung<br />

bekommen die deutschen Behörden wieder<br />

eine effiziente Handhabe, um wegen<br />

Alkohol- oder Drogenmissbrauchs ungeeignete<br />

Fahrer vom Steuer fernzuhalten, obwohl<br />

sie nach Entzug ihres Führerscheins<br />

(erneut) einen Führerschein aus einem anderen<br />

Mitgliedstaat erworben haben. 4<br />

Einsatz und Übung<br />

Traurige<br />

Gewissheit –<br />

zwei ganz<br />

normale<br />

Einsätze?<br />

Hartmut Krämer, BP M-V<br />

In den Sommermonaten häufen sich bei<br />

uns im Land jedes Jahr die Ereignisse, bei<br />

denen Menschen im Wasser zu Tode kommen.<br />

Ob ein Unfall, Suizid oder Tötungsverbrechen<br />

vorliegt, ist oftmals nicht<br />

schon zu Beginn der Ermittlungen klar.<br />

Auch die genauen Abläufe sind nicht<br />

immer vordergründig erkennbar. Eine Obduktion<br />

der Leiche sollte mehr Klarheit<br />

bringen – so die nachvollziehbare Ansicht<br />

unseres, durch eine Vielzahl von einschlägigen<br />

Lehrgängen bekannten Rechtsmediziners<br />

der Universität Greifswald, Dr.<br />

Phillip. Nun stellt sich jedoch die Frage:<br />

Wie kommt die Leiche so zeitnah wie<br />

möglich und ohne weitere Vernichtung<br />

oder Verwischung möglicher Spuren in<br />

die Rechtsmedizin?<br />

Seit 1991 gibt es unter anderem auch für<br />

solche Fälle die Tauchergruppe der Technischen<br />

Einsatzeinheit (TEE) in der Bereitschaftspolizei<br />

M-V mit 10 Tauchern. Deren<br />

Beamte sind speziell für die Suche und<br />

schonende Bergung von Beweisgegenständen<br />

und vermissten Personen ausgebildet.<br />

Sie besitzen auch für diesen<br />

Spezialfall der Dokumentation einer Auffindesituation<br />

die unter Wasser einsetzbare<br />

Foto- und Videotechnik und den<br />

über Jahre geschulten Blick für das Umfeld<br />

des Fundortes unter Wasser. Es ist<br />

somit in den allermeisten Fällen nicht<br />

nötig (außer zu einem Rettungseinsatz<br />

unmittelbar nach einem entsprechenden<br />

1 http://www.bmvbs.de/dokumente/-,302.1062081/Pressemitteilung/dokument.htm<br />

2 http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrerscheintourismus<br />

3 Bayerns <strong>Polizei</strong>, Ausgabe 2/2009, S. 3<br />

4 http://www.bmvbs.de/dokumente/-,302.1843/Artikel/dokument.htm<br />

Weitere Informationen sind demnächst über die Infoline abrufbar. ■<br />

Das Team aus Tauchern und weiteren Einsatzkräften Foto: Tauchergruppe BP M-V<br />

Ereignis) Taucher anderer BOS zur eigentlichen,<br />

in die polizeiliche Zuständigkeit<br />

fallende Ermittlungsarbeit unter Wasser<br />

zu beauftragen.<br />

Ein zeitnaher, kurzfristig auch auf dem<br />

Weg der Alarmierung möglicher Einsatz<br />

der Taucher ist grundsätzlich Voraussetzung<br />

und Gewähr für eine überschaubare<br />

Einsatzdauer, selbst bei der Absuche größerer<br />

Wasserflächen bzw. Grundbereiche.<br />

So auch im Sommer diesen Jahres, als bei<br />

zwei Einsätzen sowohl im Plauer als auch<br />

im Schweriner See die vermissten Personen<br />

nach Bootsunfällen jeweils am zweiten<br />

Einsatztag gefunden werden konnten.<br />

In beiden Einsätzen wurden jeweils Wasserflächen<br />

in der Größe mehrerer Fußballfelder<br />

abgesucht. Die physische Belastung<br />

für die Taucher durch stundenlanges<br />

Unterwasserschwimmen war<br />

durchaus spürbar und mancher Taucher<br />

wird sich unter Wasser des Öfteren gefragt<br />

haben: „Suchen wir an der richtigen<br />

Stelle?“ oder „Sind wir vielleicht an der<br />

Person vorbeigeschwommen und haben<br />

sie in Folge der schlechten Sicht übersehen<br />

oder nicht ertastet?“<br />

Aber die zielführende Zusammenarbeit<br />

zwischen allen beteiligten Kräften, beginnend<br />

mit der Vernehmung von Zeugen<br />

zum Ereignishergang vor Ort durch die<br />

Beamten der zuständigen Kriminalpolizeidienststellen<br />

und den Tauchergruppenführer<br />

über die logistische Unterstützung<br />

und Absicherung der Wasserflächen<br />

durch Boote der WSPD M-V bis hin zur<br />

seelsorgerisch-psychologischen Betreuung<br />

Hinterbliebener und am Ereignis unmittelbar<br />

Beteiligter am Einsatzort durch<br />

unseren <strong>Polizei</strong>seelsorger Andreas Schorlemmer,<br />

war die Basis des Einsatzerfolges.<br />

An dieser Stelle sei deshalb auch noch<br />

einmal den beiden <strong>Polizei</strong>führern, KOR<br />

Bernd Knitter am Schweriner See und<br />

PHM Karl-Heinz Prahl am Plauer See,<br />

sowie Andreas Schorlemmer für ihre konstruktive<br />

Zusammenarbeit gedankt. Auch<br />

mit ihrer Hilfe konnten Informationslücken<br />

geschlossen und so das in Frage<br />

kommende Suchgebiet auf ein überschaubares<br />

Maß eingegrenzt werden.<br />

Am Ende der Einsätze konnten die vermissten<br />

Personen durch die Taucher gefunden<br />

werden, traurige Gewissheit für<br />

die Hinterbliebenen und Beginn weiterer<br />

Ermittlungen für die <strong>Polizei</strong>.<br />

Also doch zwei ganz normale Einsätze? Ja<br />

und Nein! Nein, weil Einsatzlagen mit getöteten<br />

Personen immer eine besondere<br />

Belastung für alle Beteiligten darstellen. In<br />

diesen Fällen insbesondere für die Hinterbliebenen,<br />

aber auch in gewisser Hinsicht<br />

PJ 3-2009<br />

für die Taucher, da sie sich in der Auffindesituation<br />

der vermissten Person mehr<br />

oder weniger unverhofft und plötzlich,<br />

bedingt durch die schlechte Sicht unter<br />

Wasser, gegenübersehen und trotzdem<br />

psychisch stabil und situationsangepasst<br />

professionell reagieren müssen, um nicht<br />

sich bzw. andere Taucher zu gefährden<br />

oder Spuren am Fundort zu vernichten.<br />

Ja, weil in den Einsatznachbesprechungen<br />

festgestellt werden konnte, dass bis<br />

auf kleinere Unregelmäßigkeiten die Einsätze<br />

logisch und in homogener Teamarbeit<br />

professionell bewältigt wurden. Dies<br />

ist Anspruch genug für die Tauchergruppe.<br />

■<br />

Sprengstoffübung<br />

an Bord der AIDAluna<br />

Torsten Hauck, LPBK M-V<br />

„Sprengstoff-Übung auf Kreuzfahrtschiff”<br />

war am 21.07.2009 in der Schweriner<br />

Volkszeitung zu lesen. Unter dieser Überschrift<br />

wurde über die gemeinsame<br />

Sicherheitsübung der Wasserschutzpolizeidirektion<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />

der <strong>Polizei</strong>direktion Stralsund, der AIDA<br />

Cruises und Entschärfern des Munitionsbergungsdienstes<br />

berichtet.<br />

Neben dem Auffinden und Bergen einer<br />

Sprengladung an Bord ging es auf dem<br />

Passagierschiff insbesondere um die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Verletzten- und<br />

Brandbekämpfungsteams der Berufsfeuerwehren<br />

bei derartigen Fällen.<br />

Die Übung fand bei laufendem Hafenbetrieb<br />

im Fährhafen von Mukran statt. Zahlreiche<br />

Passagiere an Bord der AIDA<br />

schauten bei der Übung interessiert zu.<br />

Diese Gegebenheiten mussten mit berücksichtigt<br />

werden und ließen keinen<br />

großen Handlungsspielraum zu.<br />

Wir als Entschärfer standen vor der Aufgabe<br />

der “Entschärfung einer USBV<br />

(Unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtung)”<br />

an Bord des Schiffes. Unsere<br />

Übungsschwerpunkte lagen in der Prüfung,<br />

ob wir<br />

1. mit unserem Fernlenkmanipulator<br />

an Bord des Schiffes gelangen und<br />

2. die Einsatzfähigkeit unserer Technik<br />

an Bord gegeben ist.<br />

Nach Übungsende sahen wir uns bestätigt,<br />

dass beides möglich ist. Da bei der<br />

Übung auch die Kommunikationswege<br />

überprüft wurden, sind wir bei Übungsbeginn<br />

auf üblichem Wege durch das Lagezentrum<br />

der <strong>Polizei</strong> über den Fund<br />

eines sprengstoffverdächtigen Gegenstandes<br />

an Bord der AIDAluna im Hafen<br />

von Sassnitz informiert worden. Im Hafen<br />

wurden wir von Einsatzkräften der <strong>Polizei</strong><br />

empfangen und zum Schiff geleitet. Nach<br />

PJ 3-2009<br />

Fotos: LPBK M-V<br />

Der Fernlenkmanipulator bringt eine<br />

Tasche mit dem entschärften USBV von Bord<br />

einer ersten Lageeinweisung durch den<br />

<strong>Polizei</strong>führer und einem der Sicherheitsoffiziere<br />

der AIDAluna ging es los.<br />

Ein Zugang zum Schiff über die Passagiergangway<br />

war nicht möglich. Im Zusammenspiel<br />

mit Besatzungsmitgliedern<br />

gelang es uns, die Einsatztechnik über<br />

einen der Besatzungszugänge an Bord<br />

des Schiffes zu bekommen. Dabei musste<br />

der Abstand zwischen Schiff und Hafenmauer<br />

von über 2 Metern mit Hilfe der<br />

Ladebordwand überbrückt werden. Nachdem<br />

wir mit Hilfe eines Fahrstuhls auf<br />

eines der unteren Decks fuhren, bestand<br />

die nächste Aufgabe darin, mit Hilfe des<br />

Manipulators eine der wasserdichten<br />

Türen zu öffnen. Nachdem auch dieses<br />

gelang, wurde die eigentliche Bekämp-<br />

Einsatz und Übung<br />

Die Verlastung des Fernlenkmanipulators<br />

nach erfolgreicher Übung<br />

fung der aufgefundenen USBV nur noch<br />

fiktiv vorgenommen, da wir an Bord keine<br />

Zerstörungen vornehmen wollten. Es war<br />

ja schließlich nur eine Übung. ■<br />

Polizisten<br />

entwickeln<br />

„Gefahrenradar“<br />

Joachim Mangler, dpa<br />

Tatort Jugendgästeschiff MS „Georg<br />

Büchner“ im Stadthafen Rostock: Es ist<br />

dunkel und drückend heiß im Maschinenraum.<br />

Zwei Polizisten in Schutzwesten<br />

tasten sich auf der Suche nach einem<br />

Straftäter mit Taschenlampen durch den<br />

unübersichtlichen Raum. Tatsächlich –<br />

hinter einem Vorsprung kauert der mit<br />

einem Messer bewaffnete Mann. Trotz<br />

heftigen Widerstands wird er festgenommen<br />

und mit Klettfesseln an den Handgelenken<br />

auf einem steuerbord liegenden<br />

Boot der Wasserschutzpolizei in<br />

Empfang genommen. Übungsende.<br />

Eine Situation, wie sie für Polizisten jederzeit<br />

Realität werden kann. Sie werden zu<br />

einem Tatort gerufen und wissen nicht,<br />

was sie erwartet. „Sie müssen für jede nur<br />

11


12<br />

Einsatz und Übung<br />

erdenkliche Situation einen Gefahrenradar<br />

entwickeln“, sagt Ausbildungsleiter<br />

Marko Galonski. Er leitet an diesem sonnigen<br />

Dienstag die Ausbildungseinheit<br />

„Einsatzbezogenes Training“ (ETR) der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Rostock. Dazu haben sich<br />

PK Jörg Rose (l.) und PHM Bernd Lappe (r.)<br />

nehmen den Tatverdächtigen im Maschinenraum<br />

des Hochseefrachters fest.<br />

Der „vorläufig Festgenommene“ (PHM Jens<br />

Schmidt) wird sicher über die zahlreichen<br />

Treppengänge aus dem Maschinenraum<br />

transportiert.<br />

Fotos: Volker Werner, PD Rostock<br />

zehn Polizisten an Bord der „Georg Büchner“<br />

versammelt, um möglichst realitätsnah<br />

zu üben. Ziel ist es laut Galonski, die<br />

neun Männer und eine Frau selbst zu<br />

guten Trainern auszubilden, um ihr Wissen<br />

an die Kollegen in den Revieren weiterzugeben.<br />

Nach Angaben der Gewerkschaft<br />

der <strong>Polizei</strong> gibt es rund 50 ETR-Trainer<br />

im Land.<br />

Hintergrund ist die laut Gewerkschaft der<br />

<strong>Polizei</strong> dramatische Zunahme von Gewalt<br />

gegen Polizisten. Diese Situationen entstünden<br />

immer mehr im Alltag und nicht<br />

nur bei Gelegenheiten wie Fußballspielen,<br />

wo mit gewaltbereiten Tätern gerechnet<br />

werden kann.<br />

Nach Angaben des Innenministeriums<br />

wurden im vergangenen Jahr 496 Fälle<br />

von Gewalt gegen Polizisten gemeldet,<br />

darunter seien 38 Fälle von einfacher und<br />

9 Fälle von schwerer Körperverletzung.<br />

Bundesweit waren es 2008 knapp 28.300<br />

Fälle, 1993 waren es noch 18.300. Eine<br />

Studie soll Klarheit über die Gründe der<br />

Zunahme schaffen.<br />

Ob die Gründe in Beziehungsdramen,<br />

emotionaler Ausweglosigkeit oder Alkohol-<br />

und Drogenproblemen liegen, kann<br />

und darf für die Beamten im Einsatz keine<br />

Rolle spielen, sagt Galonski. Jeder von<br />

ihnen müsse jederzeit darauf eingestellt<br />

sein, dass eine Situation eskalieren kann.<br />

Mit einem Training wie in diesen Tagen in<br />

Rostock sollen sie für ihre Eigensicherung<br />

sensibilisiert werden.<br />

Vor wenigen Wochen waren zwei Polizistinnen<br />

zu einer Tankstelle gerufen worden,<br />

wo ein 27-Jähriger randalierte. Es war<br />

ihm gelungen, während der Durchsuchung<br />

eine der Frauen ins Gesicht zu<br />

schlagen, unter anderem war ein beschädigter<br />

Zahn die Folge. Anfang März hatte<br />

ein 36 Jahre alter Mann in Rostock einem<br />

Polizisten eine Fingerkuppe abgebissen.<br />

Vielleicht hätten diese Fälle vermieden<br />

werden können, wenn die Beamten eine<br />

andere Eigensicherung betrieben hätten.<br />

Deshalb muss jeder Polizist in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

einmal im Jahr an<br />

einem „Einsatzbezogenen Training“ teilnehmen.<br />

„Es ist der Versuch, das Optimum<br />

an Professionalität in kritischen<br />

Situation zu erreichen“, sagt Galonski.<br />

Denn unter Stress und Angst reagiert<br />

jeder anders, nicht nur ein mutmaßlicher<br />

Täter, auch die Polizisten.<br />

Auf der „Georg Büchner“ können nicht<br />

nur schiffsspezifische Situationen geübt<br />

werden, überall können die Beamten auf<br />

dunkle Räume und enge Verhältnisse treffen.<br />

Von oberster Priorität sei überall, dass<br />

sie mit den Menschen sprechen, die ihnen<br />

gegenüber stehen.<br />

Wegen der besonderen Umstände auf der<br />

Warnow wird auch die Rettung von Menschen<br />

aus dem Wasser geübt. Dazu treibt<br />

nun ETR-Trainer Gernot Hawer im Stadthafen,<br />

zwei Kollegen versuchen, ihn ins<br />

Schlauchboot zu ziehen. Ziel der Übung<br />

ist es zu verhindern, selbst im Wasser zu<br />

landen – was gelingt. Nach dem dritten<br />

Versuch sagt Übungsleiter Galonski: „Man<br />

hat das Gefühl, dass sie nun versierter<br />

sind.“ ■<br />

Projektgruppe<br />

KLR – Die Arbeit<br />

hat begonnen<br />

Bärbel Czepluch,<br />

LPBK M-V<br />

Wie bereits berichtet, hat die Projektgruppe<br />

zur Einführung der Kosten- und<br />

Leistungsrechnung in der <strong>Polizei</strong> zwischenzeitlich<br />

ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Nachdem es zwischen dem Finanzministerium<br />

und dem Innenministerium im<br />

LPBK am 12.02.2009 zu einer Auftaktveranstaltung<br />

kam, in der die Eckpunkte der<br />

Inhalte und die Vorgehensweise erörtert<br />

wurden, sind zügig ein Projektauftrag herbeigeführt<br />

und eine Projektvereinbarung<br />

zwischen den beiden Ministerien auf den<br />

Weg gebracht worden.<br />

Nach mehreren Abstimmungsgesprächen<br />

zwischen dem Projektleiter, dem Inspekteur<br />

der <strong>Polizei</strong> und dem im Finanzministerium<br />

zuständigen Referat IV 260 wurde von den<br />

zuständigen Abteilungsleitern des Innenund<br />

des Finanzministeriums die Projektvereinbarung<br />

zur Einführung der Landes-KLR<br />

mit Controlling/Berichtswesen in die Landespolizei<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> unterzeichnet.<br />

Dieser Meilenstein war eine<br />

wesentliche Voraussetzung für den Aufbau<br />

einer geordneten Projektstruktur und für<br />

die Berufung von Mitarbeitern. Somit stand<br />

dem Projekt, das offiziell am 01. April 2009<br />

startete, nichts mehr im Wege.<br />

„Das Einzige, was du auf der Welt verändern<br />

kannst, ist die Lage deines Kopfkissens.“<br />

Mit dieser provokanten Weisheit von<br />

Gabriel Garcia Marquez eröffnete Projektleiter<br />

PD Nils Hoffmann-Ritterbusch am 29.<br />

April 2009 die erste Projektgruppensitzung.<br />

Seine Botschaft allen Mühen zum<br />

Trotz: Das Projekt will mit all seinen Mitarbeitern<br />

und unserer Landespolizei den Gegenbeweis<br />

antreten. So wurde umgehend<br />

die Projektorganisation etabliert und entsprechende<br />

Arbeitsgruppen konstituiert.<br />

AG 1 Organisation<br />

● Zieldefinition der KLR im Gesamtkontext<br />

der Etablierung einer Controllingorganisation<br />

in der Landespolizei<br />

M-V<br />

● Prozessdarstellung KLR-bezogener<br />

Aufgaben in den KLR-Behörden<br />

und Integration in die AAO (PSR)<br />

● Integration einer Controllingorganisation<br />

in die AAO (Dienstposten)<br />

● Evaluierung der Zeiterfassung für<br />

alle Behörden der Landespolizei<br />

PJ 3-2009<br />

AG 2 Haushalt/ Rechnungswesen<br />

● Erfassung und Bewertung des Vermögens<br />

im Rahmen der Anlagenbuchhaltung<br />

● Organisation der Erfassung<br />

des Altbestandes und der Vermögenszugänge<br />

● der AAO (s. 3.)<br />

● Evaluierung und Entscheidung<br />

über die technische Lösung<br />

● Erfassung des Vermögens lt. LHO § 73<br />

● Erstellung Kontierungshandbuch<br />

● Evaluierung und Anpassung der<br />

Organisation der kameralen Haushaltsplanung<br />

und -durchführung<br />

AG 3 Informations-<br />

und Kommunikationstechnik<br />

● Begleitung des technischen<br />

Rollout SAP<br />

● Entwicklung oder Beauftragung<br />

von Schnittstellen nach Anforderung<br />

der AG 1 und AG 4 (besonders<br />

bezgl. Zeiterfassung und<br />

Berichtswesen)<br />

● Sicherstellung der Verfügbarkeit<br />

von WLAN, Clients beim Nutzer,<br />

Zugang zum SAP-Server im DVZ<br />

AG 4 Produkte/ Kennzahlen/<br />

Berichtswesen<br />

● Prüfung und Erarbeitung allgemein<br />

gültiger steuerungsrelevanter<br />

Produkte und Kennzahlen<br />

für die Bereiche Verwaltung und<br />

polizeiliche Aufgaben<br />

● Unterstützung der Teilprojekte bei<br />

der Erarbeitung von behördenspezifischen<br />

Produkten und Kennzahlen<br />

● Erarbeitung eines kennzahlenbasierten<br />

Berichtswesens unter<br />

Berücksichtigung des Berichtswesens<br />

der Landes-KLR<br />

● Evaluierung und Zusammenführung<br />

des Berichtswesens der<br />

<strong>Polizei</strong> mit KLR<br />

PJ 3-2009<br />

Lenkungsausschuss<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Vorsitzender: Hr. Niehörster<br />

Mitglieder RL II 430, RL II 410, RL II 400 und Leiter der PG<br />

Vertreter der Behörden,<br />

Vertreter des Finanzministerums,<br />

1 Vertreter/in HPR <strong>Polizei</strong>, Gleichstellungsbeauftragte, Schwerbehindertenvertretung<br />

Projektgruppe<br />

Leiter: PD Nils Hoffmann-Ritterbusch, II 430-3<br />

Mitglieder: Vertreter der Referate II 400 – II 450<br />

Teilprojekt 1 LPBK<br />

PL R. Liedtke<br />

Projektteam<br />

Vertreter der Behörden<br />

Vertreter des Finanzministeriums<br />

Teilprojekt 2-x<br />

PP, LKA, WSP, BP<br />

Projektteam<br />

AG 5 Öffentlichkeitsarbeit<br />

● Erarbeitung und Umsetzung einer<br />

ÖA-Strategie<br />

● Konstante turnusmäßige Darstellung<br />

in den Medien <strong>Polizei</strong>journal,<br />

Infoline, ggf. Extrapol<br />

● Ggf. Bereitstellung KLR-Werbefilm<br />

● Ggf. Einrichtung und Pflege FAQ<br />

● Ggf. Einrichtung KLR-pedia<br />

Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat findet<br />

nun im Lagezentrum des Innenministeriums<br />

unsere PG-Sitzung statt. Ein wichtiger<br />

Termin für die Kommunikation. Die<br />

Vernetzung und Abhängigkeit vieler Aufgaben<br />

zwischen den Arbeitsgruppen und<br />

Teilprojekten erfordern notwendigerweise<br />

ein professionelles Projektmanagement.<br />

Ziel ist es daher, ein entsprechendes<br />

Multiprojektcontrolling zu etablieren.<br />

Um eine so anspruchsvolle und vom sonstigen<br />

polizeilichen Aufgabenspektrum abweichende<br />

Aufgabe von der Projektgruppe<br />

und den AG-Mitgliedern in gewünschter<br />

Qualität umsetzen zu können, bedurfte es<br />

aber zunächst einmal einer Fortbildungsmaßnahme<br />

für alle Beteiligten. Mit Herrn Dr.<br />

Rannacher von der dbb-Akademie fanden<br />

im Mai und Juni 2009 intensive Schulungen<br />

zum Thema KLR an der FHöVPR in Güstrow<br />

statt. Die Gestaltung und der Inhalt der<br />

Schulung wurden von allen PG-Mitgliedern<br />

als verständlich, zielführend und ergebnisorientiert<br />

bewertet.<br />

Anschließend war eine weitere wichtige<br />

Aufgabe, die Grundzüge des Projektes und<br />

seiner Organisation auch den anderen<br />

Führungskräften der Landespolizei nahe<br />

zu bringen. So wurden auf einer weiteren<br />

Veranstaltung am 11. Juni 2009 in Güstrow<br />

den Mitarbeitern des höheren Dienstes<br />

durch den Abteilungsleiter, den Inspekteur<br />

und dem Projektleiter die wesentlichen Inhalte<br />

und Ziele des Projektes vermittelt.<br />

AG1 - Organisation PD H. Alpen<br />

AG2 - Haushalt/Rechnungswesen MR E. Hahnen<br />

AG3 - luK M. Jansa<br />

AG4 - Produkte/Kennzahlen/ B. Czepluch<br />

Berichtswesen<br />

AG5 - Öffentlichkeitsarbeit EKHKin<br />

D. Schubert<br />

Letztlich sind auch die Mitarbeitervertretungen<br />

und die Berufsverbände über das<br />

Projekt informiert und zur Mitarbeit in dem<br />

Projekt eingeladen worden.<br />

Mittlerweile haben alle Arbeitsgruppen ihre<br />

Arbeit aufgenommen. Viele Arbeitsgruppenaufträge<br />

wurden definiert, aufeinander<br />

abgestimmt, begonnen und einige sogar<br />

mit ersten Entscheidungsvorschlägen der<br />

PG zum Beschluss vorgelegt und auf der<br />

PG-Sitzung am 26.08. 2009 bestätigt:<br />

● Ein Entwurf der Kostenstellenhierarchie<br />

wurde erarbeitet.<br />

● Ein erster Entwurf zur Bildung der<br />

Produktbereiche liegt vor.<br />

● Ein Vorschlag zur Festlegung der Bemessungsgrenze<br />

für die Erfassung<br />

des Anlagevermögens liegt vor.<br />

● Varianten der Zeiterfassung werden<br />

geprüft.<br />

● In Abstimmung mit dem Projekt<br />

PSR werden Ablaufprozesse untersucht<br />

und neu beschrieben.<br />

● Technische Lösungsansätze zur<br />

Erfassung und Nachweisführung<br />

des Anlagevermögens und weiterer<br />

sächlicher Gegenstände<br />

werden geprüft.<br />

Es ist viel zu planen, strategisch festzulegen,<br />

aber auch viel zu tun. Unterstützt<br />

werden die Arbeitsgruppen<br />

bei der Umsetzung ihrer Aufträge<br />

zum Glück nicht nur von den berufenen<br />

Projektgruppenmitgliedern, sondern<br />

auch durch Mitarbeiter der<br />

Behörden. Viele haben sich bereit erklärt,<br />

in dem Projekt KLR mitzuwirken,<br />

d.h. zu unterstützen und sich für<br />

künftige Aufgaben zu wappnen. Deshalb<br />

lautet mein Fazit für das Projekt<br />

KLR: „Aller Anfang ist schwer, aber<br />

jetzt läuft´s. Wir sind auf einem guten<br />

und richtigen Weg.“ ■<br />

13


14<br />

Prävention<br />

Innenminister Lorenz Caffier im Gespräch mit dem Direktor des LKA<br />

Prof. Ingmar Weitemeier und Jörg Marquardt, LKA M-V (v.l.n.r.)<br />

Präventionsstand des LKA<br />

auf der 19. Hanse-Sail<br />

Jörg Marquardt, LKA M-V<br />

Crews aus 12 Ländern mit zum Teil mehr als<br />

100 Jahre alten Schiffen und rund 800.000<br />

Besucher waren zur diesjährigen Hanse Sail<br />

vom 06. bis zum 09. August 2009 bei sommerlichen<br />

Temperaturen nach Rostock gekommen.<br />

Das Veranstaltungsangebot war<br />

äußerst vielfältig und reichte von Mitfahrgelegenheiten<br />

auf den Traditionsseglern über<br />

„Open Ship-Veranstaltungen“ der Marine,<br />

den künstlerischen Auftritten aus verschiedenen<br />

Genres der Unterhaltungsbranche bis<br />

hin zu unzähligen Einkaufs- und Informationsmöglichkeiten.<br />

Unweit des Museumshafens<br />

inmitten der zahlreichen Stände auf der<br />

Haedge-Halbinsel präsentierte sich die Sicherheitspartnerschaft<br />

MV mit ihrem Stand.<br />

Mit dem Thema „Skimming“ beteiligte sie<br />

sich in diesem Jahr bereits zum sechsten<br />

Mal an der Hanse Sail. Viele Gäste der Sail<br />

nutzten auch in diesem Jahr die Möglichkeit,<br />

mit Mitarbeitern des Landeskriminalamtes,<br />

des Einzelhandelsverbandes Nord<br />

e.V., der Deutschen Bundesbank, der Handwerkskammer<br />

Schwerin, der Nord LB und<br />

des Verbandes für Sicherheit in der Wirtschaft<br />

Norddeutschlands e.V. über Sicherheitsthemen<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Schwerpunkte der Standpräsentation waren<br />

Informationen zur Erkennung von Falschgeld,<br />

Tipps zum wirksamen Schutz vor Einbrechern<br />

sowie die Thematik „Skimming“.<br />

Zur Veranschaulichung der raffinierten Vorgehensweise<br />

von Tätergruppen zur Beschaffung<br />

von Daten der EC-Karten nutzten<br />

die Vertreter der Sicherheitspartnerschaft<br />

einen Geldautomaten-Dummy mit manipuliertem<br />

Karteneinzugsvorsatz und Tastaturfeld.<br />

Ergänzend hierzu wurde eine in<br />

einem Rauchmelder installierte Minikamera<br />

an der Decke unmittelbar über dem Tasturfeld<br />

des Automaten angebracht.<br />

Mit großem Interesse verfolgten der Innenminister<br />

des Landes M-V, Lorenz Caffier,<br />

und Prof. Ingmar Weitemeier, Direktor<br />

des Landeskriminalamtes M-V, die Ausführungen<br />

zum Thema „Skimming“. Beide<br />

überzeugten sich, dass es selbst für Bankangestellte<br />

äußerst schwierig ist, die<br />

manipulierten Bauteile an den Geldautomaten,<br />

die absolut deckungsgleich mit<br />

den Originalen sind, auf Anhieb zu erkennen.<br />

An Hand von gefälschten Banknoten (Falsifikaten)<br />

im Nennwert zwischen 20 € und<br />

200 € wurden die Sicherheitsmerkmale<br />

anschaulich dargestellt. Besucher der<br />

Hanse Sail aber auch viele Standbetreiber<br />

nutzten die Möglichkeit, z.B. einen der<br />

„falschen Fünfziger“ zu prüfen. Ergänzend<br />

dazu erfuhren sie das Wichtigste zur Lage<br />

im Bereich der „Falschgeldkriminalität“.<br />

Das ausgestellte Demonstrationsmodell<br />

„System Sicherheitsfenstermodell WK 2“<br />

zog zahlreiche Besucher an. Ausgestattet<br />

mit großer Sachkunde erläuterte KOK Sippel<br />

die Vorteile dieses Systems gegenüber<br />

handelsüblichen Standardfenstern. Den<br />

Besuchern wurde im Verlauf des Gespräches<br />

sehr schnell klar, dass auch diese Fenstertypen<br />

Einbrüche nicht in jedem Fall<br />

verhindern können, das Eindringen in den<br />

Wohnraum aber wesentlich erschweren.<br />

Mehr als 360 Standbesucher nutzten die<br />

Möglichkeit am Preisausschreiben der<br />

Sicherheitspartnerschaft <strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong> teilzunehmen. Vier themenbezogene<br />

Fragen waren zu beantworten.<br />

Hauptpreis war ein Hotelgutschein<br />

für ein Wochenende zu zweit im<br />

Hotel „Schloss Gamehl“. ■<br />

Präventionsprojekt<br />

zeigt<br />

Wissenslücken<br />

bei Kraftfahrern<br />

auf<br />

Ralf-Theo Mundt,<br />

PI Ludwigslust<br />

Anfang August 2009 stand erneut eine<br />

Auftaktveranstaltung im Rahmen der themenorientierten<br />

Verkehrskontrollen der<br />

<strong>Polizei</strong>direktion Schwerin an. Diesmal<br />

ging es um zwei der Hauptunfallursachen,<br />

das Überholen und die Einhaltung<br />

des Sicherheitsabstandes. Die Präventionsberater<br />

der PI Ludwigslust hatten<br />

schon seit einiger Zeit den Gedanken, dabei<br />

das Verhalten der Verkehrsteilnehmer<br />

an Bushaltestellen in Augenschein zu nehmen.<br />

Insbesondere in einem Flächenkreis,<br />

wie dem Landkreis Ludwigslust, kommt<br />

dem Schülertransport eine bedeutsame<br />

Rolle zu. Im Jahre 2008 kam es dort zu drei<br />

schweren Verkehrsunfällen im Bereich<br />

von Bushaltestellen. Neben der Unachtsamkeit<br />

der Buspassagiere ist auch immer<br />

wieder ein Fehlverhalten der vorbeifahrenden<br />

Fahrzeugführer festzustellen.<br />

Auch die Ludwigsluster Verkehrsgesellschaft<br />

(LVG), die für einen Großteil des<br />

Schülertransportes im Landkreis zuständig<br />

ist, betrachtet das Verhalten vieler Verkehrsteilnehmer<br />

im Bereich der Bushaltestellen<br />

mit Sorge. Aus diesem Grund<br />

beschlossen wir, gemeinsam eine Präventionsaktion<br />

zu dieser Thematik durchzuführen.<br />

Die LVG stellte uns für diesen Tag<br />

einen Linienbus als „Testobjekt“ zur Verfügung.<br />

Der Bus wurde in Grabow, an der<br />

Haltestelle Prislicher Straße/Ludwigsluster<br />

Chaussee, mit eingeschaltetem Warnblinklicht<br />

in Position gebracht. So konnten wir<br />

über einen längeren Zeitraum das Verhalten<br />

der Fahrzeugführer beobachten.<br />

Eingeschaltetes Warnblinklicht am Bus<br />

bedeutet, dass vorbeifahrende Fahrzeuge<br />

und Fahrzeuge im Gegenverkehr diesen<br />

Bereich nur mit Schrittgeschwindigkeit<br />

passieren dürfen. Die Geschwindigkeit<br />

der vorbeifahrenden Fahrzeuge wurde<br />

mit dem LAVEG-Gerät überprüft. Anschließend<br />

wurden die Fahrzeuge angehalten<br />

und die Fahrzeugführer zur<br />

Situation befragt.<br />

Spätestens hier bestätigten sich unsere<br />

Befürchtungen. Den meisten war die<br />

Rechtslage unbekannt. Dass Schrittgeschwindigkeit<br />

4–7 km/h bedeutet, war für<br />

viele Verkehrsteilnehmer neu. Die meisten<br />

hielten Geschwindigkeiten um die 30 km/h<br />

für angemessen. Bei den Gesprächen<br />

PJ 3-2009<br />

PHM Ralf-Theo Mundt, PHK Armin Pey und<br />

EPHK Uwe Mathews (v.l.n.r.) aus der PI<br />

LWL stellten häufig Überschreitungen der<br />

Schrittgeschwindigkeit fest.<br />

Es sollten zwei interessante und unvergessliche<br />

Tage werden. Ein Einblick in eine<br />

zum Teil völlig andere <strong>Polizei</strong>struktur. Am<br />

10. August 2009 besuchte der Koordinator<br />

für internationale Beziehungen, Leitender<br />

<strong>Polizei</strong>direktor George den Teuling, die <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Neubrandenburg. Nach einer<br />

Begrüßung durch den Behördenleiter,<br />

Herrn LPD Manfred Dachner, besuchte<br />

Herr den Teuling zunächst die <strong>Polizei</strong>historische<br />

Ausstellung. Er zeigte sich erstaunt<br />

über die Vielzahl der interessanten Exponate.<br />

Gleichzeitig lobte er das persönliche<br />

Engagement der Mitarbeiter, die diese Ausstellung<br />

ins Leben gerufen haben.<br />

Nachdem sich Herr den Teuling mit der<br />

Struktur der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg<br />

vertraut gemacht hatte, erläuterte er<br />

den interessierten Zuhörern die Strukturen<br />

in seinem Land. Seine Ausführungen sorgten<br />

teilweise für Verwunderung, denn in<br />

den Niederlanden ist der Bürgermeister der<br />

größten oder als Verwaltungszentrum dienenden<br />

Stadt der Region gleichzeitig Verwalter<br />

der regionalen <strong>Polizei</strong>behörde. Wichtige<br />

Entscheidungen in <strong>Polizei</strong>fragen werden<br />

in den Niederlanden im Rahmen eines<br />

PJ 3-2009<br />

wurde deutlich, wie wichtig Aufklärungsarbeit<br />

ist. An über siebzig Fahrzeugführer<br />

wurde abschließend ein eigens mit der<br />

Verkehrswacht erstelltes Merkblatt überreicht.<br />

Obwohl wir viel belehren mussten, traf<br />

diese Aktion den Nerv und das Verständnis<br />

der Verkehrsteilnehmer. Wir bekamen<br />

durchweg positive Rückmeldungen auch<br />

hinsichtlich des nahenden Schulbeginns.<br />

Die örtliche Tageszeitung und der NDR-<br />

Hörfunk berichteten über diese Aktion<br />

und trugen so wesentlich zum Gelingen<br />

der Aktion bei. ■<br />

Fotos: Hirschmann/SVZ<br />

Ein Holländer in Neubrandenburg<br />

Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />

Herr Dachner empfängt und<br />

begrüßt den Gast aus den Niederlanden,<br />

Herr den Teuling<br />

Kollegiums getroffen, welches sich aus allen<br />

in der <strong>Polizei</strong>region befindlichen Bürgermeistern<br />

und dem Leitenden Oberstaatsanwalt<br />

zusammensetzt. Jedes Jahr entscheidet<br />

dieses Kollegium über die Strategie, die Or-<br />

EPHK Draegert erklärt die Technik<br />

der neuen Einsatzstelle<br />

ganisation der <strong>Polizei</strong> und den Haushalt.<br />

Der Bürgermeister ist in den Niederlanden<br />

zuständig für die Aufrechterhaltung der öffentlichen<br />

Sicherheit und Ordnung (Gefahrenabwehr),<br />

der Leitende Oberstaatsanwalt<br />

hingegen ist für die Strafverfolgung und die<br />

Ermittlungen zuständig. Anders als bei uns<br />

bekommen die <strong>Polizei</strong>präsidenten in den<br />

Niederlanden ihre Weisungen entweder<br />

vom entsprechenden Bürgermeister oder<br />

vom Leitenden Oberstaatsanwalt, nicht jedoch<br />

vom Innenministerium.<br />

Des Weiteren gab Herr den Teuling einen<br />

Einblick in seine Arbeit als Koordinator für<br />

internationale Zusammenarbeit. Dabei<br />

machte er deutlich, dass die internationale<br />

polizeiliche Zusammenarbeit zukünftig<br />

in vielen Dingen noch verbessert<br />

werden müsse. So schlug er vor, z.B. gemeinsame<br />

Fortbildungsmöglichkeiten zu<br />

organisieren oder gemeinsam in Grenzregionen<br />

auf Streife zu gehen.<br />

POM Uwe Schreiber klärte die Kraftfahrer<br />

über das richtige Verhalten beim Überholen<br />

von Bussen mit eingeschalteter Warnblinkanlage<br />

auf.<br />

Panorama<br />

Anschließend besuchte Herr den Teuling<br />

die einzelnen Sachbereiche sowie die<br />

neue Einsatzleitstelle der PD Neubrandenburg.<br />

„Eine sehr moderne Einsatzleitstelle“,<br />

so Herr den Teuling. Am darauf<br />

folgenden Tag erhielt unser Gast schließlich<br />

einen Einblick in die Aufgaben der KPI<br />

und der IZD. „Die Tage hier waren viel zu<br />

kurz, ich wäre gerne noch geblieben“, war<br />

das Fazit seines Besuchs, verbunden mit<br />

einem Dank an seine Gastgeber. ■<br />

Zum Lernaustausch<br />

nach Finnland<br />

Florian Gehrke,<br />

LPBK M-V<br />

Im Rahmen des EU-Förderprojekts „Lebenslanges<br />

Lernen LEONARDO DA VINCI -<br />

Mobilität“ ermöglichte das Berufsbildungs-<br />

und Technologiezentrum (BTZ)<br />

der Handwerkskammer Schwerin neun<br />

jungen Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker<br />

und Elektriker einen dreiwöchigen<br />

Lernaufenthalt in Pori/Finnland. Hierzu<br />

wurde ich durch meinen Ausbildungsbetrieb,<br />

dem LPBK M-V, zur Teilnahme<br />

delegiert. So starteten wir am 14.04.2009<br />

vom Flughafen Hamburg zusammen mit<br />

dem BTZ-Ausbilder, Herrn Schuldt, bei<br />

schönstem Wetter gen Norden. Im verregneten<br />

Finnland angekommen, wurden<br />

wir von den finnischen Ausbildern auf das<br />

Herzlichste empfangen. Nach einer kurzen<br />

Kennenlernphase bezogen wir unsere<br />

Zimmer im ca. 2 km entfernten Hotel<br />

Sokos in Pori.<br />

15


16<br />

Panorama<br />

Panorama Wie alles<br />

begann –<br />

10 Jahre<br />

Die erste Woche ist die schwerste<br />

Woche, oder?<br />

Die erste Woche begann nach fünf Minuten<br />

Verspätung mit einem sofortigen Einstieg<br />

in die Materie. Von Schüchternheit<br />

oder Zurückhaltung war nichts zu spüren.<br />

Es wurden die ersten Kontakte mit den<br />

finnischen Auszubildenden geknüpft. Anfängliche<br />

Schwierigkeiten in der Verständigung<br />

durch mangelnde Englischkenntnisse<br />

auf finnischer Seite wurden ohne<br />

Mühe überwunden. Schließlich konnte<br />

man sich ja zur Not auch noch mit Händen<br />

und Füßen verständigen. Dann stand<br />

das erste Wochenende vor der Tür und<br />

mit ihm Ville, Ausbilder und Verantwortlicher<br />

für uns ausländische Gäste. Nach<br />

einem Spaziergang und dem Besuch des<br />

Technikmuseums in Pori stand die hoteleigene<br />

Sauna auf dem Programm.<br />

Die Werkstatt der Schule<br />

Fotos: LPBK M-V<br />

Sommer, Sonne und Entspannung<br />

Nach der ersten doch eher grauen Woche<br />

in Finnland hielt nun die Sonne Einzug.<br />

Während die Elektriker in nicht enden<br />

wollenden Seminaren saßen, durften wir<br />

drei mitgereisten Kfz-Mechatroniker uns<br />

gemeinsam an PKWs und LKWs zu schaf-<br />

Gruppenfoto mit Florian Gehrke<br />

(3. von rechts – hintere Reihe)<br />

fen machen. Was uns auffiel, war die gut<br />

ausgestattete Werkstatt der Schule und<br />

die eher ruhige Arbeitsweise der Finnen.<br />

Nachdem wir einem Ersatzteillieferanten<br />

einen Besuch abgestattet hatten, lernten<br />

wir während einer Rundfahrt die verschiedenen<br />

finnischen Praktikumsbetriebe kennen.<br />

Das Wochenende stand ganz im Zeichen<br />

der Entspannung. Die schuleigene<br />

Rauchsauna, grillen und sportliche Betätigung<br />

im angrenzenden Park waren dafür<br />

bestens geeignet.<br />

Finnische Betriebspraktika … endlich!<br />

In der dritten und letzten Woche galt es,<br />

unser bisher erworbenes Wissen und unsere<br />

handwerklichen Fertigkeiten in der<br />

Praxis unter Beweis zu stellen. Wir wurden<br />

in die Obhut von finnischen Kfz-Meistern<br />

übergeben. Leider gab es in der Werkstatt<br />

nicht allzu viel zu tun. Daher war die<br />

Devise: beobachte und lerne.<br />

Das eigentliche Highlight dieser Woche<br />

war jedoch eher kultureller Art: das Vapu-<br />

Fest. Die Studenten feierten ihr erfolgreich<br />

abgeschlossenes Studium mit<br />

einem riesigen Volksfest. Bei Kanuwettfahrten,<br />

Studentenumzügen und traditionellem<br />

Essen kamen auch die durstigen<br />

Kehlen nicht zu kurz. Doch wir alle waren<br />

uns einig: Finnisches Bier schmeckt nicht!<br />

Samstag trafen wir das letzte Mal auf unsere<br />

finnischen Ausbilder. Bei reichlich<br />

Kaffee wurden die drei Wochen ausgewertet.<br />

Mein Fazit: Ich habe mich hier richtig<br />

wohl gefühlt und meine Kenntnisse im<br />

sprachlichen und fachlichen Bereich wirklich<br />

verbessern können. Dieser Aufenthalt<br />

war gut für meine persönliche Entwicklung.<br />

Am 03.05.2009 starteten wir nach 20<br />

gemeinsam verbrachten Tagen wieder in<br />

Richtung Hamburger Flughafen.<br />

Bei den Verantwortlichen meines Ausbildungsbetriebes<br />

sowie des BTZ, die mir<br />

diesen Lernaufenthalt ermöglicht haben,<br />

bedanke ich mich ganz herzlich. Es war<br />

eine tolle Erfahrung, einen Einblick in das<br />

finnische Bildungswesen sowie das Arbeitsgeschehen<br />

eines finnischen Betriebes<br />

zu bekommen. ■<br />

Lars Fuge, IpAF M-V<br />

1998 beschlossen die Innenminister bzw.<br />

-senatoren der Länder sowie des Bundes,<br />

eine gemeinsame Informationsplattform für<br />

die Länderpolizeien und die <strong>Polizei</strong> des Bundes<br />

zu schaffen. Im Oktober 1998 wurde EX-<br />

TRAPOL dann ins Leben gerufen. Das im<br />

sicheren <strong>Polizei</strong>netz angesiedelte Projekt<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass es zum<br />

einen den <strong>Polizei</strong>- bzw. mittlerweile sogar<br />

den Zollkriminalbeamten vorbehalten und<br />

zweitens ausschließlich über sichere Server,<br />

also nicht über das Internet, zugänglich ist.<br />

Ein Gedanke war dabei von Anfang an präsent:<br />

Jedes Bundesland stellt für die anderen<br />

Länder Informationen zur Verfügung<br />

und übernimmt dabei eigenständig die Verantwortung<br />

und Verwaltung. Aus dieser<br />

Grundidee heraus wurde über die Zeit ein<br />

heterogenes Netzwerk entwickelt, dessen<br />

Inhalte einen mittlerweile beeindruckenden<br />

Umfang angenommen haben. Der Aufbau<br />

und die Struktur der EXTRAPOL-Plattform<br />

orientieren sich dabei an den Anforderungen<br />

des täglichen polizeilichen Einsatzgeschehens.<br />

EXTRAPOL heute<br />

Im Jahr 2001 waren dann die Anfangsschwierigkeiten<br />

überwunden, die wie so oft<br />

in den technischen, organisatorischen und<br />

finanziellen Bereichen angesiedelt waren.<br />

EXTRAPOL konnte „auf Sendung“ gehen.<br />

In unserem Land war der Zugang zum EX-<br />

TRAPOL anfänglich ein Privileg einiger Weniger.<br />

Mittlerweile können alle ca. 6.000 PVB<br />

in M-V die Inhalte und Anwendungen von<br />

EXTRAPOL nutzen. Allerdings ist EXTRAPOL<br />

ein oft noch unterschätztes Hilfsmittel in der<br />

polizeilichen Arbeit. Das zeigt sich insbesondere<br />

dann, wenn Kollegen Anfragen an<br />

den FID (und damit an die ZRKS M-V) stellen<br />

und hier erfahren, dass sie über EXTRAPOL<br />

ihre Antworten erhalten können. Nach einer<br />

kurzen telefonischen Einweisung zeigen<br />

sich viele Kollegen überrascht und erfreut<br />

über das umfangreiche Angebot.<br />

So sind die verschiedenen Fahndungshilfsmittel<br />

im EXTRAPOL ein fester Bestandteil<br />

bei der Bearbeitung polizeilicher Belange.<br />

LUNA, RAKK und FINAS (um nur die gängigsten<br />

zu nennen) können schnell und unkompliziert<br />

von jedem Anwender genutzt<br />

werden, um entsprechende Recherchen<br />

durchzuführen.<br />

Es liegt auf der Hand, dass sich ein solches<br />

Projekt nicht zum Nulltarif aufbauen, ge-<br />

PJ 3-2009<br />

schweige denn betreiben lässt. Deshalb<br />

haben sich die Teilnehmerländer auf eine<br />

Kostenverteilung geeinigt, die sich sowohl<br />

an der Bevölkerungszahl als auch am<br />

Steueraufkommen des betreffenden Landes<br />

orientiert. Diese Aufteilung – Königsteiner<br />

Schlüssel genannt – legt somit fest, welche<br />

finanziellen Mittel jeder Teilnehmer zum<br />

Betrieb von EXTRAPOL beisteuern muss.<br />

M-V übernimmt dabei ca. 2 % der Gesamtkosten.<br />

Betrieben und betreut wird EXTRA-<br />

POL von einem externen Dienstleister, der<br />

Firma ]init[, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem BKA in Wiesbaden steht.<br />

Weiterentwicklung<br />

Für besonders schutzbedürftige Informationen<br />

gibt es auch geschlossene Nutzergruppen<br />

(auch CUG genannt), deren Inhalte<br />

nicht allen PVB zugänglich sind. Angehörige<br />

von z. B. Spezialkräften oder Gremien sind<br />

zumeist die Mitglieder dieser CUG. Die bisher<br />

größte CUG wurde als Führungs- und<br />

Einsatzmittel aus Anlass des Weltwirtschaftsgipfels<br />

G8 2007 eingerichtet. Durch<br />

die ZRKS M-V konnten im Einsatzzeitraum<br />

über 600 Mitglieder betreut werden. Rund<br />

1.000 Beiträge wurden eingestellt bzw. aktualisiert<br />

und die Struktur der CUG laufend<br />

angepasst.<br />

PJ 3-2009<br />

Ausblicke<br />

Mehr und mehr Inhalte im EXTRAPOL orientieren<br />

sich im Erscheinungsbild und in der<br />

Handhabung am Internet. Das betrifft z. B.<br />

die aktive Lernanwendung der Bundespolizei<br />

zur Erkennung von Urkundenfälschungen.<br />

Die Redaktion EXTRAPOL, die nunmehr aus<br />

den Arbeitsbereichen Strategie und Redaktion<br />

besteht, entscheidet über die technische<br />

und inhaltliche Weiterentwicklung<br />

EXTRAPOLs. So werden aktuelle Entwicklungen<br />

besprochen und neue Wege erörtert.<br />

Folgende Themen stehen derzeit zur<br />

Entscheidung: Zum einen soll die Suchfunktion<br />

verbessert werden, zum anderen ist die<br />

Wiederbelebung der Foren zum Gedankenaustausch<br />

geplant. Außerdem steht die<br />

Festlegung der Verantwortlichkeiten für die<br />

Hauptthemen zur Debatte, um weitere interessante<br />

Fachinhalten zur Verfügung stellen<br />

zu können. Ein Punkt hierbei ist die<br />

Verbesserung der Arbeitsoberfläche für die<br />

Redakteure. Dazu ist die ständige Weiterentwicklung<br />

der CMS2 durch die Firma ]init[<br />

notwendig.<br />

Weitere Informationen und Wissenswertes<br />

zu diesem Thema können selbstredend im<br />

EXTRAPOL abgerufen werden. ■<br />

Unter Segel bei Sonne, Regen<br />

und starkem Wind<br />

Hartmut Richter, WSPD M-V<br />

Angenehme Spätsommersonne schien in<br />

die Gesichter der Teilnehmer des Lehrganges<br />

“Kuttersegeln” der Wasserschutzpolizei<br />

MV. Aber auch tobendes Wasser<br />

von oben, von der Seite und von unten<br />

schlug auf uns ein. Ein Lehrgang, der keineswegs<br />

Südseeromantik unter greller<br />

Sonne und weißen Segeln bei den Teilnehmern<br />

vermitteln soll, ist mit klaren<br />

Zielvorgaben definiert, die insbesondere<br />

Elemente maritimer Gesetzlichkeiten,<br />

guter Seemannschaft und Theorie sowie<br />

Praxis des Segelns beinhalten.<br />

Wir, die Lehrgangsteilnehmer aus unterschiedlichen<br />

funktionellen Bereichen der<br />

WSP kommend, hatten eins gemeinsam<br />

– keiner hatte echte Segelerfahrung und<br />

war gespannt auf jede Erklärung, auf<br />

jeden Hinweis, der uns das Segeln näher<br />

brachte. Was war das Wichtigste für uns?<br />

Theoretisches Rüstzeug zu erlangen und<br />

infiziert zu werden vom Fieber, bei jedem<br />

Wetter und jedem Wind in den Ausbildungskutter<br />

der WSPI Schwerin zu steigen.<br />

Wie kann man das erlangen?<br />

Beharrlichkeit, Sachkunde, Begeisterungsfähigkeit<br />

und etwas verrücktes Gedankengut<br />

vom nichtkenternden Kutter präsentierte<br />

der Lehrgangsleiter PHK Thomas<br />

Griechen. Er lud uns ein, 14 Tage Teil sei-<br />

ner über Jahrzehnte geliebten „Kutterwelt“<br />

zu sein. Am ersten Tag erhielten wir<br />

ein beharrlich gesammeltes Kompendium<br />

zum Thema maritime Fachterminologie,<br />

alles über die Segel und das Boot,<br />

Bildquelle: WSPD M-V<br />

Auf Steuerbordbug<br />

und Windstärke 5<br />

über den Schweriner See.<br />

Bei leichtem<br />

Ostwind geht<br />

es raumschots<br />

vorwärts<br />

Panorama<br />

das Wetter, den Wind und die See. Eine<br />

kleine Auswahl von 357 Fachworterklärungen<br />

sollte uns helfen, dass wir uns in<br />

den kommenden zwei Wochen gut und<br />

vor allem richtig verstehen. Aber auch<br />

Wetterkunde, das Lesen von Wetterkarten,<br />

die Beurteilung von Tief- und Hochdruckzonen<br />

sowie von wechselnden<br />

Wetterfronten, das Wirken von Land- und<br />

Seewind und die Wolkenbeobachtung für<br />

Wettervorhersagen offerierte uns der<br />

Lehrgangsleiter in Wort und Bild.<br />

Keinem von uns wurde es langweilig, denn<br />

bereits nach der Klärung von Unterbringung<br />

und Verpflegung, die uns in der „Werderkaserne“<br />

der Bundeswehr bestens gewährt<br />

wurde, ging es an die praktische Vorbereitung<br />

des Segelkutters für die Ausbildungsfahrten.<br />

Uns wurden aus einer<br />

Symbiose von Theorie und Praxis sowie<br />

aus dem reichen Erfahrungsschatz von<br />

Thomas Griechen das Segelhandwerk und<br />

die dazu gehörige Manöversprache für<br />

17


18<br />

Panorama Sport<br />

Wende, Halse, in den Wind schießen und<br />

natürlich den richtigen Blick auf alle Segel<br />

vermittelt.<br />

„Auf einem Kutter ist immer zu tun…“<br />

hörten wir häufig vom Lehrgangsleiter,<br />

insbesondere, wenn mal der Wind nicht<br />

jeden Muskel vom Steuermann oder den<br />

Trimmern an Groß-, Fock und Besansegel<br />

oder am Spinnaker anspannte. In diesem<br />

Sinne festigten wir unsere Kenntnisse im<br />

Knotenhandwerk, begeisterten uns mit<br />

halber Stek, Pfahl-, Stopper-, Balken-,<br />

Weblein-, Slip- oder Verkürzungsstek und<br />

spleißten Festmacher oder fertigten Diamantknoten,<br />

um irgendwann irgendjemand<br />

zu beeindrucken.<br />

Natürlich sorgten wir auch nach dem<br />

Tagesprogramm für die Steaks, die uns<br />

wieder neue Kraft für weitere Abenteuer<br />

mit „Thomas und seinem Kutter“ verliehen.<br />

Um nicht als „Schönwettersegler“ zu gelten,<br />

bot uns die Wetterlage ausreichend<br />

Gelegenheit , auch bei relativ stürmischer<br />

See die Fähigkeiten von Mann und Material<br />

auszuloten. Unser Lehrgangsleiter beobachtete<br />

seine in der Funktion an Bord<br />

täglich wechselnden Schützlinge aufmerksam,<br />

gab nutzbringende Ratschläge,<br />

griff aber bewusst selten in das Geschehen<br />

unmittelbar ein. Er war mehr die gute<br />

Seele für die täglich glücklich verlaufende<br />

Rückkehr zur WSPI.<br />

Auch das praktische Üben vom richtigen<br />

und sicheren Verhalten beim „Mann über<br />

Bord“-Manöver stand auf dem Programm,<br />

genau wie die Vermittlung von Kenntnissen<br />

über die eigenen Ausrüstungs- und<br />

Rettungsmittel. Wertvoll ist dieser Lehrgang<br />

insbesondere auch für jene Mitarbeiter,<br />

die mit der Erstaufnahme von Anzeigen<br />

und der Ermittlung von Sportbootunfällen<br />

betraut sind. Richtiges Verhalten<br />

selbst praktizieren zu können, erleichtert,<br />

ein mögliches Fehlverhalten von Verursachern<br />

von Unfällen auf See- und Wasserstraßen<br />

zu erkennen und in die Ermittlungen<br />

einzubeziehen. PHK Thomas Griechen<br />

kann hier auf eine langjährige praktische<br />

Erfahrung als Ermittler zurückgreifen. Er<br />

versteht es, diese Beispiele in seinen Lehrgang<br />

mit einzubringen.<br />

Wenn wir zu Beginn des Lehrganges noch<br />

zu wenig rund um das Segeln wussten,<br />

hatten wir nach zwei Wochen die Theorie<br />

des Windes, dessen scheinbaren und wahren<br />

Anteil, die Kräfte- und Druckverhältnisse<br />

am Segel und die Möglichkeiten der<br />

Lateralschwerpunktverlagerung spürbar<br />

erfahren. Manche Böe verschaffte uns ausreichend<br />

Schräglage mit ordentlich Seewasser<br />

im Kutter. Auch die Erfahrungen<br />

von Wantenbruch und Segelriss möchten<br />

wir nicht mehr missen. Deshalb bedanken<br />

sich die Lehrgangsteilnehmer herzlich<br />

beim gesamten Team der WSPI Schwerin<br />

und bei PHK Thomas Griechen. ■<br />

Auf Fußstreife von Italien<br />

zum Nordkap (Fortsetzung)<br />

Yvonne Burand, PD Rostock<br />

Im PJ 2-2009 berichteten wir bereits im ersten<br />

Teil dieser fast unglaubbaren Sportlerstory<br />

über die Ultralangstreckenläuferin<br />

Heike Pawzik und deren Teilnahme am<br />

Transeuropalauf. Hier nun die Fortsetzung:<br />

Immer mit einem Lächeln ankommen, das<br />

versucht Heike bei all` ihren Läufen. Nach 64<br />

Etappen im Ziel des Transeuropalaufes flossen<br />

dann aber doch Tränen – Freudentränen.<br />

Mit einer ungeheuren Ausdauerleistung<br />

hat sie tatsächlich die 4485 Kilometer<br />

von Italien bis nach Norwegen laufend zurückgelegt,<br />

dabei 12 Kilogramm Gewicht<br />

verloren und 6 Paar Laufschuhe verbraucht.<br />

Wie steht man das durch, frage ich die<br />

Ultralangstreckenläuferin zwei Monate<br />

nach dem Zieleinlauf. „So, wie ich das gemacht<br />

habe, ist es eigentlich gar nicht so<br />

schwierig.“ Geschwindigkeit und Laufstil –<br />

alles wurde dem einen Ziel untergeordnet:<br />

ankommen. Dabei haben kleinere und<br />

größere Zwischenfälle das Durchhaltevermögen<br />

mehrfach auf die Probe gestellt.<br />

In den bayrischen Alpen wird Heike von<br />

einem Jeep, der forsch aus einer Ausfahrt<br />

kommt, auf die Motorhaube genommen.<br />

Die Knochen bleiben ganz, nur der Schock<br />

ist ihr mächtig in die Glieder gefahren. Dann<br />

zwickt und zwackt es im Oberschenkel.<br />

Bandagiert, noch ein bisschen vorsichtiger<br />

und zusätzliches Magnesium – schon geht<br />

es wieder besser. Auf die gleiche Weise werden<br />

Achillessehne und Schienenbein zum<br />

Schweigen gebracht. Da ist DER Zeh schon<br />

hartnäckiger. Also werden die sechs Paar<br />

Turnschuhe aufgeschnitten, damit DER Zeh<br />

Platz hat. Mit Plastiktüten und zusätzlichem<br />

Polstermaterial (eine alte aber kuschelige<br />

Socke) wird das tägliche Schuhe binden zur<br />

handwerklichen Meisterleistung.<br />

Auf der vorletzten Etappe beim Durchlaufen<br />

des längsten Tunnels auf der gesamten<br />

Strecke stand ein Beleuchtungspfeiler im<br />

Weg. Heike kam ins Straucheln und stürzte<br />

auf den Betonboden. Schmerzen wurden<br />

aber so kurz vor dem Ziel nicht mehr zugelassen.<br />

Erst zu Hause lässt sie sich röntgen. Die<br />

Diagnose lautet Rippenprellung. „Findest du<br />

nicht selbst ziemlich verrückt, was du getan<br />

hast?“, frage ich als Nächstes. Mit einem erstaunten<br />

„Nee!“ antwortet die passionierte<br />

Läuferin. Und dann erzählt sie mir von einem<br />

Diavortrag. Vor ein paar Jahren hatte der Weltenbummler<br />

Roland Prokein einen ähnlichen<br />

Lauf von der Türkei ans Nordkap geschafft,<br />

obwohl er eigentlich gar kein Langstreckenläufer<br />

ist – das sei ziemlich verrückt!<br />

„Fast geschafft – 61. Etappe”<br />

Bildquelle: Team TEFR 09<br />

Längst hat der dienstliche und läuferische<br />

Alltag Heike wieder eingeholt. Vom Behördenleiter<br />

gab es am ersten Arbeitstag als<br />

Stärkung ein Obstgesteck. Alles zum Verzehr<br />

geeignet. Das war auch nötig, denn<br />

die Uniform hat offensichtlich Platz für die<br />

fehlenden 12 Kilo. Alltag bedeutet mittlerweile<br />

auch wieder laufen. Nach einer selbst<br />

verordneten Laufpause von genau einem<br />

Monat schnürt Heike wieder regelmäßig<br />

die (neuen) Sportschuhe. Ein Lauf um die<br />

Müritz steckte ihr bei unserem Gespräch<br />

noch ziemlich in den Knochen. Da muss ich<br />

dann doch schmunzeln. Wer von Italien<br />

nach Norwegen läuft, dem kann doch die<br />

Müritz nichts anhaben! Echt stolz ist sie auf<br />

ihre Leistung, sagt Heike mir noch ganz<br />

zum Schluss. Das bin ich auch! Und wer<br />

weiß, vielleicht wird sie ja Sportlerin des<br />

Jahres… ■<br />

Zurück im Dienst gab es Glückwünsche und<br />

viel gesundes Obst vom Behördenleiter LPD<br />

Thomas Laum (li.) und vom Revierleiter Sanitz<br />

Olaf Bleeck<br />

Bildquelle: Yvonne Burand<br />

PJ 3-2009<br />

„Wir sind zufrieden,<br />

wenn Sie mit uns zufrieden sind.“<br />

Ergebnisse einer Kundenbefragung<br />

Kai Brosin, LKA M-V<br />

Die Kundenbefragung des Landeskriminalamtes<br />

M-V hat im vergangenen Jahr<br />

zum zweiten Mal hinterfragt, welche guten<br />

Ansätze und kritisierbaren Umstände in<br />

der Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt<br />

M-V aus Sicht der „Kunden“, mithin<br />

Mitarbeiter aus den <strong>Polizei</strong>direktionen<br />

und Staatsanwälte des Landes, bestehen.<br />

Mit ihr werden Ergebnisqualität und Servicegedanke<br />

in der Zusammenarbeit mit<br />

dem Landeskriminalamt auf einer sechsstufigen<br />

Skala von „sehr unzufrieden“ bis<br />

„sehr zufrieden“ einschätzbar.<br />

Die Kundenbefragung 2008 konnte mit<br />

Ablauf der einmonatigen Befragungsphase<br />

am 30. Oktober vergangenen Jahres<br />

von 500 möglichen Antworten 202 Fragebögen<br />

aus den <strong>Polizei</strong>direktionen und von<br />

100 möglichen 38 auswertbare Fragebögen<br />

aus den Staatsanwaltschaften verbuchen.<br />

Im Ergebnis der Kundenbefragung 2008<br />

erreichen die Gesamtzufriedenheiten aus<br />

den <strong>Polizei</strong>direktionen und Staatsanwalt-<br />

Am Morgen des 13. September 2009 war<br />

die Fahrt eines Autofahrers, der mit einem<br />

völlig überladenen PKW Trabant samt Anhänger<br />

in der Rövershäger Chaussee in<br />

Rostock eine Panne hatte, endgültig zu<br />

Ende. Ein vorbeifahrender Bürger traute<br />

gegen 07.30 Uhr seinen Augen nicht, als<br />

er das hoffnungslos überladene Gespann<br />

auf der vielbefahrenen Straße im wahrsten<br />

Sinne des Wortes liegen sah. Er informierte<br />

die <strong>Polizei</strong>. Beamte des 3. <strong>Polizei</strong>reviers<br />

fuhren zum Einsatzort und trafen<br />

am liegengebliebenen Trabi auf den 76<br />

Jahre alten Fahrer, der gemeinsam mit seiner<br />

Frau bereits seit dem Sonnabend aus<br />

Malchin unterwegs war.<br />

Das Doberaner Ehepaar gab an, dass sie<br />

von einem Trödelmarkt kämen und immer<br />

nur mit 30 km/ h gefahren seien. Schon in<br />

der Nähe von Teterow waren Probleme an<br />

dem privaten „Schwerlasttransporter“ aufgetreten.<br />

Sie wurden jedoch zu einer<br />

Tankstelle geschleppt und hatten dort<br />

PJ 3-2009<br />

schaften vergleichsweise die fast identischen<br />

„eher zufrieden“-Ausprägungen<br />

und sind zusammengefasst an der<br />

Schwelle zum „zufrieden“-Bereich.<br />

Die Bewertungskriterien „Zusammenarbeit“<br />

und „Fachkompetenz“ werden wie<br />

auch im Ergebnis der Kundenbefragung<br />

2005 besser bewertet als die Kriterien<br />

„Verfügbarkeit“ und „Arbeitsergebnis“.<br />

Jedoch wird die „Verfügbarkeit“ der einzelnen<br />

Abteilungen insgesamt etwas besser<br />

bewertet als im Vergleichszeitraum 2005.<br />

Der deutlichste Unterschied zur Kundenbefragung<br />

2005 und größte Zufrieden-<br />

Am Rande notiert<br />

heitszuwachs ist für die Abteilung 3 „<strong>Polizei</strong>licher<br />

Staatsschutz“ auszumachen. Die<br />

„Zusammenarbeit“ und die „Fachkompetenz“<br />

werden hier anders als noch 2005<br />

mit „zufrieden“ bewertet.<br />

Die Verfügbarkeit von Arbeitsbereichen der<br />

Abteilung 5 „Kriminalwissenschaft/-technik<br />

wird positiver gesehen als im Vergleich zur<br />

Kundenbefragung 2005. Die Arbeitsbereiche<br />

„forensische Chemie und Physik“, „Elektrotechnik“,<br />

„Daktyloskopie“ und „Erkennungsdienst“<br />

werden mit „zufrieden“ eingeschätzt,<br />

während die Bereiche „Werkzeug-<br />

und Formspuren“, „Handschriften“,<br />

„Dokumente“ und „Textilanalyse“ mit „eher<br />

zufrieden“ bewertet werden.<br />

Das Landeskriminalamt M-V ist mit Abschluss<br />

des Projektes „Kundenbefragung<br />

2008“ zufrieden und bedankt sich ausdrücklich<br />

für Ihr Engagement. ■<br />

Zufriedenheit mit dem LKA<br />

2008 2005<br />

<strong>Polizei</strong> 3,94 3,92<br />

Staatsanwaltschaften 3,77 3,98<br />

Gesamtzufriedenheit (Zusammenfassung der erreichten Bewertungen) im Vergleich<br />

0 Punkte 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte 5 Punkte<br />

sehr<br />

unzufrieden<br />

unzufrieden<br />

eher<br />

unzufrieden<br />

Trabant als Schwerlasttransporter<br />

Volker Werner, PD Rostock<br />

ihren Trabant samt Anhänger wieder<br />

„flott“ gemacht.<br />

Die <strong>Polizei</strong>beamten veranlassten vor Ort<br />

eine Lastmessung. Dabei konnte festgestellt<br />

werden, dass der PKW eine Überla-<br />

eher<br />

zufrieden<br />

zufrieden<br />

sehr<br />

zufrieden<br />

dung von 240 kg und der Hänger eine Überladung<br />

von 300 kg aufwiesen. Übrigens ist<br />

eine Toleranz von 20 kg pro Achse bereits<br />

von diesen Werten abgezogen worden.<br />

Das schwergewichtige Gespann musste<br />

abgeschleppt werden. Wegen des Verstoßes<br />

gegen die Straßenverkehrszulassungsordnung<br />

nahmen die Beamten eine<br />

Ordnungswidrigkeitsanzeige gegen den<br />

Fahrzeugführer auf. ■<br />

... da rieben sich auch die <strong>Polizei</strong>beamten<br />

die Augen<br />

Bildquelle: PD Rostock<br />

19


Am Rande notiert<br />

20<br />

Mach’s gut,<br />

Peter<br />

Am 24. August 2009 wurde <strong>Polizei</strong>hauptkommissar<br />

Peter Anders (Bildmitte)<br />

vom IpAF anlässlich seines 60.<br />

Geburtstages in den wohlverdienten<br />

Ruhestand verabschiedet. Die dienstliche<br />

Leitung sowie die Mitarbeiter dank-<br />

ten dem jetzigen Pensionär für sein<br />

jahrelanges engagiertes Wirken im Bereich<br />

der Aus- und Fortbildung unserer<br />

Landespolizei. Der Gratulantenschar<br />

schlossen sich auch Mandy Greschner<br />

und Stephan Stange aus dem Referat<br />

Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Polizei</strong> im Innenministerium<br />

M-V an. Peter Anders<br />

gehörte zu den Gründungsmitgliedern<br />

und zur Redaktion des <strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />

und machte den Extrapolauftritt unserer<br />

Landespolizei lebendig. Die Redaktion<br />

und die Leser des PJ wünschen Dir,<br />

lieber Peter, alles Gute für die kommenden<br />

Jahre! ■<br />

Reminiszenz an die Clownsarmee?<br />

Volker Werner, PD Rostock<br />

Ganz sicher ist die <strong>Polizei</strong>direktion Rostock<br />

sich nicht, obwohl sie eigentlich Tag und<br />

Nacht gut gesichert wird. Lässt hier etwa der<br />

G8-Gipfel grüßen? Oder wurde in diesen<br />

Tagen die Clownsarmee erneut rekrutiert?<br />

Die <strong>Polizei</strong>direktion hat drei Höfe in der<br />

Rostocker Blücherstraße. Das weiß jeder<br />

Mitarbeiter der <strong>Polizei</strong>direktion. Bekannt<br />

ist auch, dass Hof 1 mit Pförtner und<br />

Schranke bewacht wird. Die beiden anderen<br />

Höfe 2 und 3 sind mit großen Toren<br />

verschlossen. Auch das weiß eigentlich<br />

jeder und dies war schon immer so. Doch<br />

nun „wacht“ ein neues Auge über das <strong>Polizei</strong>gelände<br />

und scheint dabei so gar<br />

nicht müde zu werden. Ein naivfröhlicher<br />

Clown, eine provokante Fratze…?<br />

Schon immer steht am Eingang des Tores<br />

zum Hof 2 ein Haus. Dessen Eingangstür<br />

steht meist offen und die kunterbunten<br />

Bewohner mit Stachelhalsband, lila Haarschopf<br />

und löchriger Netzstrumpfhose<br />

haben dem Haus bereits vor Jahren<br />

ein besonderes Outfit verpasst. Das „Fünzig-Wasser-Haus“<br />

schrieb ein <strong>Journal</strong>ist<br />

vor einiger Zeit und erinnerte damit ein<br />

wenig an jenen Friedrich Stowasser,<br />

der später mit farbenfrohen Hausgestaltungen<br />

als Friedensreich Hundertwasser<br />

weltberühmt wurde. Und nun? Nun<br />

schaut der Fassadenschalk auf das Gebäude<br />

der PD Rostock und keinen stört<br />

es. ■<br />

Bildquelle: Volker Werner<br />

PJ 3-2009<br />

Himmelslaternen<br />

künftig<br />

in MV verboten<br />

Quelle: Pressestelle IM M-V<br />

In <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> ist mit Wirkung<br />

vom 26.08.2009 die Benutzung der<br />

sogenannten Himmelslaternen untersagt.<br />

Innenminister Lorenz Caffier ordnete ein<br />

entsprechendes Verbot an, das im Gesetzund<br />

Verordnungsblatt vom gleichen Tage<br />

veröffentlicht ist und damit in Kraft trat.<br />

Ein Verstoß gegen das Verbot stellt eine<br />

Ordnungswidrigkeit dar und kann künftig<br />

mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro<br />

geahndet werden.<br />

„Diese ballonartigen Leuchtkörper erfreuen<br />

sich zunehmender Beliebtheit vor<br />

allem auf Partys oder bei Hochzeitsfeiern.<br />

Allerdings bergen sie unberechenbare<br />

Gefahren in sich, denn die Luft wird mit<br />

festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen<br />

erwärmt und die Ballons steigen<br />

mit offener Flamme unkontrolliert auf“, so<br />

Innenminister Caffier. In den letzten<br />

Monaten ist es bundesweit immer wieder<br />

zu Bränden gekommen.<br />

Die Gefahr resultiert daraus, dass die<br />

Leuchtkörper aus einer leichtentflammbaren<br />

Hülle mit einer offenen Feuerquelle<br />

bestehen. Sind sie erst einmal aufgestiegen,<br />

besteht keine Möglichkeit, weder die<br />

Flugrichtung noch die Höhe oder den<br />

Landepunkt zu beeinflussen. „Das ist besonders<br />

in den heißen Sommermonaten<br />

im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich“,<br />

begründete der Minister seine<br />

Entscheidung. „Eine minimale Zündquelle<br />

genügt schon, um großflächige Brände<br />

auszulösen.“<br />

„Dann bekommt<br />

ihr auf die Fresse!“<br />

ist keine<br />

Beleidigung<br />

Dass Strafrecht nicht vor bloßen – wenn<br />

auch groben – Unhöflichkeiten schützt,<br />

entschied das Amtsgericht Hamburg und<br />

sprach den Angeklagten vom Vorwurf der<br />

Beleidigung frei. Dieser war als Besucher<br />

in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel<br />

durchsucht worden. Als die zuständigen<br />

PJ 3-2009<br />

Vollzugsbeamten ihn wegen eines Verstoßes<br />

gegen die Anstaltsordnung aufforderten,<br />

das Gefängnis zu verlassen, sagte<br />

der später Angeklagte zu den Beamten:<br />

„Ihr kommt ja auch noch einmal aus der<br />

Anstalt und dann bekommt ihr auf die<br />

Fresse!” Auf Nachfrage wiederholte er:<br />

„Ja, dann bekommt ihr richtig auf die<br />

Fresse!”<br />

Das Amtsgericht Hamburg wies die von<br />

der Staatsanwaltschaft vertretene Auffassung,<br />

dass diese Aussage den Straftatbestand<br />

der Beleidigung nach § 185 Strafgesetzbuch<br />

(StGB) erfülle, zurück. Die<br />

Aussage des Angeklagten stelle noch keinen<br />

gewichtigen Angriff auf die Ehre<br />

eines anderen dar, urteilten die Richter. Es<br />

sei nicht Aufgabe des Strafrechts, vor bloßen<br />

Ungehörigkeiten, Distanzlosigkeiten<br />

und auch groben Unhöflichkeiten zu<br />

schützen. Die Aussage des Angeklagten<br />

sei vielmehr die Androhung körperlicher<br />

Gewalt, welche für sich genommen noch<br />

keinen gewichtigen Angriff auf die Ehre<br />

eines anderen darstelle.<br />

Androhung einer Straftat<br />

ist keine Beleidigung<br />

Die Androhung einer Straftat ist nach<br />

§ 241 StGB indes nur strafbar, wenn es<br />

sich um die Androhung eines schwerwiegenden<br />

Verbrechens wie Mord handelt.<br />

Die Bedrohung mit einem Vergehen wie<br />

einer einfachen Körperverletzung ist dagegen<br />

nicht strafbar. Die Richter führten<br />

aus, dass es nicht angezeigt sei, Androhungen<br />

von bloßen Vergehen als Beleidigung<br />

zu behandeln und damit § 185 StGB<br />

als Auffangtatbestand für § 241 StGB heranzuziehen.<br />

Nicht jede Missachtung der<br />

körperlichen Integrität oder der Willensbetätigungsfreiheit<br />

könne in ein Beleidigungsdelikt<br />

umgedeutet werden.<br />

Ausdruck „Fresse” ist derb,<br />

aber keine Beleidigung<br />

Auch der Ausdruck „Fresse“ für Mund oder<br />

Gesicht eines anderen Menschen sei<br />

keine Beleidigung. Es handele sich dabei<br />

um einen „derben” Ausdruck, der keine<br />

eindeutige Abwertung der betroffenen<br />

Person bedeute. Es sei vielmehr eine,<br />

wenn auch grobe, Unhöflichkeit, vor welcher<br />

das Strafrecht nicht schütze. Andernfalls<br />

müsste auch die umgangssprachlich<br />

häufig benutzte Aufforderung<br />

„Halt deine Fresse” bzw. „Halt die Fresse”<br />

ebenso als Beleidigung aufgefasst und<br />

geahndet werden.<br />

Auch duzen ist nicht ohne weiteres<br />

strafbar – Anrede mehrerer Personen<br />

mit „ihr“ ist weit verbreitet<br />

Auch die Anrede der Vollzugsbediensteten<br />

mit „ihr” stelle keine Beleidigung dar.<br />

Rechtsprechung<br />

Es hänge bereits sehr vom Einzelfall ab, ob<br />

eine Anrede mit „Du” eine Beleidigung<br />

sei. Noch anders sei es im Fall der<br />

Anrede mehrerer Personen mit „ihr”.<br />

Aufgrund eines inzwischen weit verbreiteten<br />

Sprachgebrauchs sei darin<br />

keine ehrenrührige Äußerung zu sehen.<br />

Der starke Wandel gesellschaftlicher<br />

Konventionen schlage insofern auch auf<br />

die alltägliche Anrede durch, als es viele<br />

Menschen inzwischen normal finden,<br />

andere Personen, die sie jeweils einzeln<br />

siezen würden, im Plural mit „ihr” anzusprechen.<br />

Im vorliegenden Fall komme<br />

hinzu, dass der Angeklagte aus Ghana<br />

stamme und erst seit 2001 in Deutschland<br />

lebe. Er spreche nicht fließend<br />

Deutsch und beherrsche daher die feinen<br />

Abstufungen höflicher Anredeformen<br />

in der deutschen Sprache nicht<br />

sicher. Dies habe sich auch in der Hauptverhandlung<br />

gezeigt, in der er mehrfach<br />

zwischen „Sie” und „Du” hin- und herwechselte,<br />

ohne dass dies die angesprochenen<br />

Zeugen gestört hätte oder<br />

sie sich gar beleidigt gefühlt hätten.<br />

Vollzugsbeamter<br />

fühlte sich vor allem beleidigt,<br />

weil seinen Anweisungen<br />

nicht gefolgt wurde<br />

Auch die von der Äußerung des Angeklagten<br />

betroffenen Vollzugsbeamten<br />

konnten nicht darlegen, dass bzw.<br />

warum sie sich durch die Äußerung des<br />

Angeklagten beleidigt gefühlt hätten. Sie<br />

gaben an, sich vor allem bedroht gefühlt<br />

zu haben. Einer der beiden Vollzugsbeamten<br />

erläuterte auf Nachfrage, er fühle<br />

sich beleidigt, „wenn der Tonfall nicht gemäßigt<br />

wird” und „wenn man meinen Weisungen<br />

nicht folgt”. Das, so die Richter,<br />

habe jedoch weder mit dem Inhalt der<br />

Äußerung des Angeklagten etwas zu tun<br />

noch erfülle das von dem Beamten als beleidigend<br />

empfundene Verhalten auch<br />

nur im Ansatz die strafrechtlichen Voraussetzungen<br />

einer Beleidigung. Sein Empfinden<br />

lasse darauf schließen, dass er von<br />

dem ihm gegenübertretenden Bürger in<br />

Gestalt eines Besuchers unbedingten und<br />

widerspruchslosen Gehorsam erwarte<br />

und sich bei Nichtbefolgung einer Weisung<br />

persönlich angegriffen fühle. Das<br />

zeige ein sehr fragwürdiges und nicht<br />

mehr zeitgemäßes Verständnis des Verhältnisses<br />

zwischen Bürger und den Repräsentanten<br />

des Staates und könne ganz<br />

sicher keine Grundlage für eine strafrechtliche<br />

Verurteilung wegen Beleidigung<br />

bilden. ■<br />

Referenz: Amtsgericht Hamburg; Urteil<br />

vom 10.03.2009, [Aktenzeichen: 256 Cs<br />

160/08]<br />

21


22<br />

Für Sie gelesen<br />

Verkehrsunfallaufnahme<br />

Unfallort – Tatort, Recht<br />

Maßnahmen<br />

von Richard Taschenmacher<br />

3. Auflage 2009, 454 Seiten<br />

DIN A5, Broschur, 25,90 €<br />

ISBN 978-3-8011-0593-8<br />

VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR<br />

GMBH Buchvertrieb<br />

Forststraße 3a, 40721 Hilden,<br />

Tel. (0211) 7104 -212, Fax 7104-270,<br />

E-Mail: vdp.buchvertrieb@vdpolizei.de<br />

www.vdpolizei.de<br />

Damit Verkehrsunfall-Opfer, Hinterbliebene<br />

und Verwandte nicht noch einmal zu<br />

Opfern werden, spielt die Verkehrsunfallaufnahme<br />

durch <strong>Polizei</strong>beamte im<br />

Rahmen des Opferschutzes und der<br />

Opferhilfe eine ausschlaggebende Rolle.<br />

Exzellente Kenntnisse unterschiedlichster<br />

Rechtsgebiete sind mit überdurchschnittlichem<br />

Wissen über physikalische, technische,<br />

kriminaltechnische und -taktische<br />

Gegebenheiten zu kombinieren.<br />

Zur Erlangung dieser Kompetenz liefert Richard<br />

Taschenmacher mit seinem Buch<br />

„Verkehrsunfallaufnahme“ eine fachgerechte,<br />

kompetente und anschauliche Unterstützung<br />

für Studium, Ausbildung und<br />

Praxis. In der vollständig durchgesehenen,<br />

überarbeiteten, aktualisierten und im Aufbau<br />

völlig geänderten Auflage widmet<br />

sich der Autor neben den bewährten Inhalten<br />

auch neuartigen computergestützten<br />

Hilfestellungen bei der Fertigung<br />

von Unfallskizzen.<br />

So stellt er die bahnbrechenden Ergebnisse,<br />

die eine beim <strong>Polizei</strong>präsidenten in Bonn<br />

gebildete Projektgruppe mittels der Software<br />

„Microsoft-Visio“ erzielen konnte, vor.<br />

Mit dem Microsoft-Visio-Verfahren werden<br />

nicht nur die technische Fertigung maßstabsgerechter<br />

Skizzen, die Fertigung von<br />

(Mutter-)Skizzen über Google Earth und die<br />

Bildentzerrung incl. der nachfolgenden Auswertung<br />

der Monobildmessung mittels<br />

digitaler Messfotografie revolutioniert, sondern<br />

es können auch korrespondierende<br />

Spuren nach Unfallfluchten gerichtsverwertbar<br />

visualisiert werden.<br />

Neben diesem Verfahren wurde ein weiteres<br />

technisches „Unfallaufnahmeverfahren“,<br />

das Mehrbildverfahren Phidias NS<br />

aufgenommen. Die Darstellung der Alcotestgeräte<br />

wurde erweitert und das Dräger<br />

DrugTest 5000 den Drogenvortestgeräten<br />

hinzugefügt. Überarbeitet wurden auch<br />

die Unfallgruppen und -kategorien. Gleiches<br />

gilt für den Abschnitt über die<br />

Behandlung von Diplomaten und bevorrechtigten<br />

Personen. ■<br />

Waffenrecht für <strong>Polizei</strong><br />

und Bundespolizei<br />

von Martin Schulz, Fachlehrer<br />

für dezentrale Ausbildung<br />

erschienen im Richard Boorberg<br />

Verlag GmbH & Co KG,<br />

Scharrstr. 2, 70563 Stuttgart bzw.<br />

Levelingstr. 6 a, 81673 München<br />

2009, 3., aktualisierte Auflage,<br />

320 Seiten, 36,– €<br />

ISBN 978-3-415-04155-4<br />

Die Neuauflage berücksichtigt insbesondere<br />

die Weiterentwicklung des Waffenrechts<br />

durch das Gesetz zur Änderung des<br />

Waffengesetzes und weiterer Vorschriften<br />

vom 26.3.2008 (in Kraft seit dem 1.4. 2008),<br />

die neuen Feststellungsbescheide des Bundeskriminalamtes<br />

sowie sonstige Rechtsquellen<br />

mit Stand August 2008. Der Verfasser<br />

stellt ferner sowohl technische Hintergründe<br />

als auch europäische Rechtsakte<br />

mit waffenrechtlichem Bezug ausführlich<br />

dar bzw. erläutert sie zusätzlich.<br />

Auch die dritte Auflage bietet die bewährte<br />

leicht verständliche Darstellung<br />

der zum Teil schwierigen Materie unter<br />

besonderer Berücksichtigung der polizeilichen<br />

Praxis. Spezielle Fachfragen und<br />

Themenbereiche können gezielt nachgeschlagen<br />

werden.<br />

Der Autor erläutert zunächst alle relevanten<br />

waffenrechtlichen Begriffe. Das Praxishandbuch<br />

informiert über verbotene, erlaubnisfreie<br />

und erlaubnispflichtige Waffen, Nachweise<br />

und Voraussetzungen für Waffen- und<br />

Munitionserlaubnisse, besondere Erlaubnistatbestände<br />

für bestimmte Nutzergruppen<br />

sowie über Ausnahmen und Sondervorschriften<br />

des Waffengesetzes.<br />

Kapitel über die speziellen Obhutspflichten<br />

der Waffenbesitzer, über die waffenrechtli-<br />

chen Zuständigkeiten sowie Muster (Farbabbildungen)<br />

waffenrechtlicher Beschei-<br />

nigungen ergänzen das Nachschlagewerk.<br />

Ein Bildanhang mit 52 Fotos von verbotenen,<br />

erlaubnispflichtigen oder erlaubnisfreien<br />

Waffen und Gegenständen rundet<br />

den Leitfaden ab. Den Abbildungen sind<br />

jeweils zusätzliche Kurzbeschreibungen<br />

und rechtliche Bewertungen zugeordnet.<br />

Dadurch wird der Anhang zu einem<br />

äußerst wertvollen Hilfsmittel für die waffenrechtliche<br />

Praxis. ■<br />

Ex-Partner-Stalking<br />

im Kontext familienrechtlicher<br />

Auseinandersetzungen<br />

Konsequenzen für die Kinder und<br />

Handlungsoptionen für beteiligte<br />

professionelle Akteure<br />

von Lena Stadler<br />

446 Seiten, 29,– €<br />

ISBN 978-3-86676-064-6<br />

Schriftenreihe <strong>Polizei</strong> & Wissenschaft<br />

Erschienen 2009<br />

Im Bereich des Stalking hat sich in den letzten<br />

Jahren in Deutschland einiges getan.<br />

Dies äußerte sich nicht zuletzt in der strafrechtlichen<br />

Kodifizierung dieses Verhaltens<br />

im deutschen Strafrecht im März 2007. Es<br />

wird aber immer wieder eine Unsicherheit<br />

im Umgang mit Stalking-Fällen deutlich –<br />

insbesondere in Fällen von Ex-Partner-<br />

Stalking bei gemeinsamen Kindern.<br />

Dieses Buch widmet sich nun erstmals empirisch<br />

diesem Problemfeld. Anhand einer Untersuchung<br />

mit Stalking-Betroffenen sowie<br />

beteiligten professionellen Akteuren verschiedener<br />

Professionen wird Stalking im<br />

Spannungsfeld von Scheidung, Sorge- und<br />

Umgangsrechtsregelungen aus Sicht der<br />

damit konfrontierten professionellen Akteure<br />

sowie anhand der Erfahrungen, Bedürfnisse<br />

und situationsspezifischen Probleme der betroffenen<br />

Elternteile untersucht.<br />

Im Fokus der Untersuchung stehen die<br />

spezifischen Belastungen der Kinder und<br />

die daraus resultierenden Konsequenzen.<br />

Es werden Informationen über die Hintergründe<br />

und Dynamiken in dieser Stalking-<br />

Konstellation sowie praktische Hinweise<br />

zum Umgang mit solchen Fällen und den<br />

Beteiligten gegeben und Konsequenzen<br />

PJ 3-2009<br />

für das Sorge- und Umgangsrecht in akuten<br />

Stalking-Fällen sowie Interventionsmöglichkeiten<br />

für die Kinder und die<br />

beiden Elternteile vorgeschlagen.<br />

Das Buch richtet sich insbesondere an<br />

professionelle Akteure, wie etwa Juristen,<br />

Psychologen, Mitarbeiter vom Jugendamt,<br />

von Beratungsstellen und von Kinder-<br />

und Jugendhilfeeinrichtungen sowie<br />

an Betroffene selbst. ■<br />

Der aktuelle Steuerratgeber<br />

öffentlicher Dienst 2009<br />

Unter Berücksichtigung<br />

der Änderungen ab 2009<br />

Mit Einkommensteuertabellen 2008/09<br />

und Lohnsteuertabellen 2009<br />

von Dieter Kattenbeck<br />

448 Seiten, Paperback, 9,50 € [D]<br />

ISBN 978-3-8029-1072-2<br />

WALHALLA Fachverlag,<br />

Regensburg, 2009<br />

www.WALHALLA.de<br />

Steuersparjahr 2009 – jetzt alle Vergünstigungen<br />

ausschöpfen<br />

Alle Steueränderungen für 2009 – inklusive<br />

der Konjunkturpakete I und II – stellt<br />

Dieter Kattenbeck top-aktuell und kompakt<br />

in seinem Jahrbuch Der aktuelle<br />

Steuerratgeber öffentlicher Dienst 2009<br />

aus dem Walhalla Fachverlag vor.<br />

Zahlreiche Neuerungen gilt es zu berücksichtigen,<br />

etwa attraktive Familienleistungen<br />

wie höhere Kinderfreibeträge, die Pendlerpauschale,<br />

Abgeltungsteuer, Senkung des<br />

Eingangsteuersatzes, die Abwrackprämie<br />

und viele weitere Besonderheiten. Der aktuelle<br />

Steuerratgeber öffentlicher Dienst 2009<br />

erläutert die zahlreichen Sachverhalte, die<br />

Angehörige des öffentlichen Dienstes brauchen,<br />

um ihre Steuererklärung selbständig<br />

und ohne Steuerberater zu erstellen. Hilfreich<br />

ist die Schritt für Schritt-Vorgehensweise<br />

anhand der ausgefüllten sowie<br />

auszufüllenden Formulare. Auch das „Steuer-<br />

ABC“ zeichnet den bekannten Steuerratgeber<br />

öffentlicher Dienst seit vielen Jahren als<br />

Ratgeber und Nachschlagewerk aus. Die<br />

Ausgabe 2009 enthält darüber hinaus die<br />

Grund- und Splittingtabellen 2008 und 2009,<br />

eine Übersicht der Frei- und Pauschbeträge<br />

und der steuerfreien Einnahmen. ■<br />

PJ 3-2009<br />

Trauma Banküberfall<br />

Psychologische Krisenintervention und<br />

Prävention, von Frank Hallenberger<br />

508 Seiten, broschiert, 24,90 €<br />

ISBN 978-3-86676-059-2<br />

Verlag für <strong>Polizei</strong>wisschenschaft<br />

erschienen 2008<br />

Bei der vorliegenden Ausarbeitung handelt<br />

es sich um eine Adaption des Buchs<br />

„Psychologische Krisenintervention für<br />

Für Sie gelesen<br />

Einsatzkräfte“ auf die Belange von Opfern<br />

von Banküberfällen. Es bietet primär ein<br />

Verständnis für das Problem des „Überfallenwerdens“<br />

und zeigt Lösungswege für<br />

hieraus entstehenden Probleme auf.<br />

Dieses Buch bietet für alle an diesem Thema<br />

Interessierten (Bankangestellte, Vorgesetzte,<br />

Vorstände, Sicherheitsbeauftragte, Betriebsratmitglieder,<br />

...) umfassende und praxisnahe<br />

Informationen zur psychologischen<br />

Krisenintervention bei Überfallopfern. Nach<br />

einer lebensnahen Darstellung der theoretischen<br />

Hintergründe folgt eine umfassende<br />

Darstellung praktischer Maßnahmen der<br />

psychologischen Krisenintervention. Hierbei<br />

wird nicht nur die Nachsorge sondern auch<br />

die Vorsorge, die Vorbereitung auf Banküberfälle,<br />

ausführlich erläutert. Abschließend<br />

werden die Voraussetzungen sowie<br />

erforderlichen Aus- und Weiterbildungsinhalte<br />

für Krisenhelfer dargestellt. ■<br />

Rätsel<br />

23

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