Polizei-Journal - Polizei Mecklenburg-Vorpommern
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Foto: Werner, PD Rostock<br />
Foto:WSPDM-V<br />
<strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong><br />
3-2009 4-2008 / 1-2009<br />
<strong>Mecklenburg</strong><br />
<strong>Vorpommern</strong><br />
„<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />
2010” – die Eckpunkte<br />
Aus-undFortbildunginderLandespolizei<br />
–gestern,heuteundmorgen–
2<br />
Inhalt<br />
Vorwort 3<br />
Tauschgesuch 3<br />
Das Thema 4–7<br />
Aus- und Fortbildung<br />
in der Landespolizei<br />
Vorgestellt 7–8<br />
<strong>Polizei</strong>meisterin versah<br />
Bäderdienst auf Usedom 7<br />
Gemeinsame Diensteinheit 8<br />
Usedomer Polizist auf Streife<br />
im polnischen Seebad Misdroy 8<br />
Ministerium aktuell 9–10<br />
Innenminister Caffier besorgt<br />
über das Unfallgeschehen 9<br />
Das Ende des<br />
Führerscheintourismus 9<br />
Einsatz und Übung 10–12<br />
Traurige Gewissheit –<br />
zwei ganz normale Einsätze? 10<br />
„Sprengstoffübung“<br />
an Bord der AIDAluna 11<br />
Polizisten entwickeln<br />
„Gefahrenradar“ 11<br />
Kostenund<br />
Leistungsrechnung 12–13<br />
Projektgruppe KLR –<br />
Die Arbeit hat begonnen<br />
Prävention 14–15<br />
Präventionsstand des LKA<br />
auf der 19. Hanse-Sail 14<br />
Präventionsprojekt zeigt<br />
Wissenslücken auf 14<br />
Panorama 15–18<br />
Ein Holländer in<br />
Neubrandenburg 15<br />
Lernaustausch in Finnland 15<br />
Wie alles begann –<br />
10 Jahre Extrapol 16<br />
Unter Segel bei Sonne, Regen<br />
und starkem Wind 17<br />
Sport 18<br />
Auf Fußstreife von Italien<br />
zum Nordcap (Fortsetzung)<br />
Am Rande notiert 19–20<br />
Kundenbefragung 19<br />
Trabant<br />
als Schwerlasttransporter 19<br />
Mach’s gut, Peter 20<br />
Reminiszenz<br />
an die Clownsarmee 20<br />
Rechtsprechung 21<br />
Für Sie gelesen 22–23<br />
Rätsel 23<br />
Foto: WSPD M-V<br />
PJ 3-2009<br />
Sehr geehrte<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter,<br />
liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
die Tage werden kürzer, die Sommerpause<br />
des Landtages <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
ist vorbei und der eine oder<br />
andere fragt sich, wie es um den Zeitplan<br />
der <strong>Polizei</strong>strukturreform wohl steht. So<br />
weit, so gut, ließe sich darauf antworten,<br />
denn das was bisher geleistet wurde, entspricht<br />
dem zu Projektbeginn skizzierten<br />
Plan. Aufbauend auf die im Januar 2009<br />
durch den Innenminister, Lorenz Caffier,<br />
vorgestellten Eckpunkte zur Neuorganisation<br />
haben die Projektbeteiligten die<br />
Struktur der zukünftigen Behörden weiterentwickelt.<br />
Da alle Überlegungen auf<br />
der Entscheidung beruhen, zwei <strong>Polizei</strong>präsidien,<br />
eines in Rostock (Waldeck) und<br />
eines in Neubrandenburg, einzurichten,<br />
hängt nun vieles vom weiteren Gesetzgebungsverfahren<br />
zur Neuorganisation der<br />
Landespolizei in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
ab. Der Gesetzentwurf soll noch im<br />
Oktober in den Landtag eingebracht werden,<br />
damit dieser über den Entwurf befinden<br />
und die neue <strong>Polizei</strong>struktur in<br />
2010 umgesetzt werden kann. In Anbetracht<br />
der dringenden Notwendigkeit, die<br />
Aufbauorganisation der Landespolizei zu<br />
erneuern, ist zu hoffen, dass die Mitglieder<br />
des Landtages zügig über den Gesetzentwurf<br />
entscheiden werden.<br />
Die Projektgruppe „<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />
2010“ ist seit Bekanntgabe der Grundzüge<br />
der geplanten Neuorganisation im<br />
Januar dieses Jahres damit befasst, die<br />
Binnenstruktur der zukünftigen <strong>Polizei</strong>präsidien<br />
zu entwickeln. Derzeit wird die<br />
aktuelle und die geplante Aufbau- und<br />
Ablauforganisation der einzelnen Diensteinheiten<br />
einer eingehenden Prüfung unterzogen,<br />
mit dem Ziel, eine neue, den<br />
Erfordernissen angepasste Geschäftsverteilung<br />
zu entwerfen. In diesem Zusam-<br />
<strong>Polizei</strong>beamter im mittleren Dienst aus<br />
Bayern sucht aus persönlichen Gründen<br />
Tauschpartner für Direkttausch/Ringtausch<br />
aus <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
Kontakt bitte über<br />
Stefan Posewitz, Tel.: 0175 - 1 77 18 84<br />
PJ 3-2009<br />
Tauschgesuch<br />
menhang sind zahlreiche Prozesse, so wie<br />
sie heute ablaufen, zu evaluieren, um die<br />
zukünftigen Strukturen optimal zu gestalten.<br />
Aufgrund der vorgeschlagenen<br />
Zuschnitte der <strong>Polizei</strong>inspektionen ist<br />
offensichtlich, dass diese zukünftig zum<br />
Teil deutlich größere Bereiche und Ressourcen<br />
zu verantworten haben als dies<br />
heute der Fall ist. Aus diesem Grund ist<br />
es beabsichtigt, die Inspektionsebene<br />
zukünftig auch mit Personal- und Finanzkompetenz<br />
auszustatten. Weitere Veränderungen<br />
in den Strukturen sind im<br />
Bereich der Verwaltung zu erwarten. Hier<br />
sollen geeignete Verwaltungsprozesse<br />
noch stärker als heute zentralisiert und<br />
Synergien genutzt werden. So stellt sich<br />
zum Beispiel die Frage, wie ein sachgerechtes<br />
Beschwerdemanagement aussieht.<br />
Im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung<br />
ist zu klären, ob eine landesweite Einrichtung<br />
von kriminalpolizeilichen Dauerdiensten<br />
machbar und sinnvoll ist. Und<br />
für welche Bereiche werden die zukünftigen<br />
Autobahn- und Verkehrspolizeireviere<br />
zuständig sein? Viele Fragen, die<br />
fachlich fundiert beantwortet werden<br />
müssen.<br />
Die <strong>Polizei</strong>strukturreform 2010 kann nur<br />
ein Erfolg werden, wenn man sich bei<br />
allen Entscheidungen den vielbeschworenen<br />
Blick für das Ganze bewahrt. Weder<br />
Regionalpatriotismus noch Bereichsegoismen<br />
dürfen Standort- oder Kompetenzfragen<br />
bestimmen.<br />
<strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong><br />
Zeitschrift der Landespolizei<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
Herausgeber:<br />
Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
Redaktion: Stephan Stange (verantw.), Ralf Bierenbrodt,<br />
Madeleine Camin, Ingolf Dinse, Axel Falkenberg, Lars Fuge,<br />
Steffi Nietz, Hartmut Richter, Dr. Holger Roll, Uto Sachse,<br />
Olaf Seidlitz, Verena Splettstößer, Henry Weihrich, Uwe<br />
Werner, Volker Werner, Klaus Wiechmann, André Zornow<br />
Anschrift: Redaktion <strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong>,<br />
Innenministerium <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />
Referat II 430-3,<br />
Alexandrinenstraße 1, 19055 Schwerin<br />
Telefon: 0385/588-2488, Fax: 0385/588-2045<br />
E-Mail: stephan.stange@ im.mv-regierung.de<br />
Zu berücksichtigen ist auch, dass die Landesregierung<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
die Eckwerte der Personalentwicklung bis<br />
2015 beschlossen hat. Durch die Verhandlungsführung<br />
des Innenministers ist<br />
es gelungen, die in der Öffentlichkeit diskutierten<br />
Personaleinsparungen von ca.<br />
750 Stellen deutlich zu reduzieren, so dass<br />
für die Landespolizei bis 2015 eine Zielzahl<br />
von 5800 Stellen erreicht werden<br />
konnte. In Anbetracht dieser Personaleinsparungen<br />
muss es unser aller Ziel sein,<br />
möglichst schlanke Strukturen bei einer<br />
gleichbleibenden Qualität in der Aufgabenerledigung<br />
zu etablieren.<br />
Erfreulich ist, dass es in den diesjährigen<br />
Haushaltsverhandlungen darüber hinaus<br />
gelungen ist, das Volumen für Bauvorhaben<br />
der <strong>Polizei</strong> bis 2014 im Vergleich<br />
zu der ursprünglichen Planung um fast 13,5<br />
Millionen zu erhöhen. Dadurch können<br />
eine Reihe dringend notwendiger Baumaßnahmen<br />
früher als geplant angegangen<br />
werden und auch strukturbedingte Maßnahmen,<br />
wie die Errichtung zweier neuer<br />
Einsatzleitstellen und Baumaßnahmen am<br />
Standort Waldeck, konnten in der Bauplanung<br />
Berücksichtigung finden.<br />
Eine Diskrepanz zwischen den fachlichen<br />
Wünschen und den tatsächlichen Möglichkeiten<br />
im Bereich des Personal- und<br />
Sachhaushaltes wird es wohl immer<br />
geben. Der Anspruch der Bürgerinnen<br />
und Bürger in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />
in Sicherheit leben zu können,<br />
orientiert sich aber weder an fachlichen<br />
Anforderungen noch an der aktuellen<br />
Haushaltslage. Aus diesem Grund muss<br />
alles getan werden, um mit den zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln ein größtmögliches<br />
Maß an Sicherheit zu gewährleisten.<br />
Dafür machen wir diese <strong>Polizei</strong>strukturreform.<br />
Ihr<br />
Frank Niehörster<br />
Abteilungsleiter <strong>Polizei</strong><br />
im Innenministerium M-V<br />
Auflage: 6.500 Exemplare<br />
Titelbild: Lars Fuge/Oliver Stange<br />
Impressum<br />
Satz: Druckerei Buck GmbH, Ludwigslust<br />
Druck: Landesamt für Innere Verwaltung<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Wir danken den Autoren für ihre Text- und Bildbeiträge.<br />
Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnen die Verfasser<br />
verantwortlich. Für unaufgefordert eingesandte<br />
Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Die Redaktion<br />
behält es sich vor, Leserbriefe verkürzt wiederzugeben.<br />
18. Jahrgang Nr. 3-2009<br />
Vorwort<br />
3
4<br />
Das Thema<br />
AbschiedausNeustrelitz-Fotos:FHöVPR/IpAFM-V<br />
„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ (Heraklid)<br />
Die polizeiliche Aus- und<br />
Fortbildung in <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong><br />
– gestern, heute und morgen –<br />
Dr. Marion Rauchert<br />
und Autorenteam, FHöVPR M-V<br />
DieerstenJahre<br />
Nachdem es bis zum Jahr 1989 die Volkspolizeischule<br />
„Ernst-Thälmann“ war, die<br />
in Neustrelitz für die Ausbildung von<br />
Schutz–, Wasserschutzpolizei und Betriebsschutz<br />
verantwortlich war, begann<br />
dort ab 1990 der Aufbau der Landespolizeischule<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>. Die<br />
Aufgabe der Landespolizeischule war<br />
zunächst die Fortbildung der Beamten des<br />
mittleren und gehobenen Dienstes, wobei<br />
der Schwerpunkt auf der sogenannten Anpassungsfortbildung<br />
lag, welche die Lehrgangsteilnehmer<br />
in die Lage versetzen<br />
sollte, das neue Rechtssystem im täglichen<br />
Dienst umzusetzen. Wenig später – im<br />
November 1991 – wurde bei der Bereitschaftspolizei<br />
in Waldeck bei Rostock die<br />
Ausbildung für Berufsanfänger im mittleren<br />
Dienst aufgenommen, die sich damals<br />
über 18 Monate erstreckte und in zwei<br />
Lehrhundertschaften stattfand. 1996 wurde<br />
die Ausbildung auf zwei Jahre erweitert.<br />
1993 wurde das Studium zum gehoben<br />
<strong>Polizei</strong>vollzugsdienst an der damaligen<br />
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung<br />
und Rechtspflege M-V in Güstrow<br />
eingeführt. Durch das Studium war es Beamten<br />
des mittleren Dienstes möglich, in<br />
den gehobenen Dienst aufzusteigen. Der<br />
direkte Einstieg in die Laufbahn des gehobenen<br />
Dienstes ist seit 1999 eröffnet.<br />
Die Ausbildung erfolgt am Fachbereich<br />
<strong>Polizei</strong> der Fachhochschule.<br />
KonzentrationamStandortGüstrow<br />
Im Jahr 2000 zogen die Landespolizeischule<br />
von Neustrelitz und auch die Anwärterausbildung<br />
von Waldeck nach<br />
Güstrow zur Fachhochschule um, an der<br />
es neben anderen nicht-polizeilichen Fachbereichen<br />
und Instituten bis dahin nur<br />
den für die Ausbildung des gehobenen<br />
Dienstes verantwortlichen Fachbereich<br />
<strong>Polizei</strong> gegeben hatte. Im Rahmen der angestrebten<br />
Modernisierung der berufsspezifischen<br />
Bildung sollte mit der Zusammenführung<br />
der gesamten polizeilichen<br />
Aus- und Fortbildung sowohl eine<br />
Verbesserung in der Qualität der Lehre als<br />
auch in der Ressourcenausnutzung erreicht<br />
werden. Die Umsetzung erfolgte<br />
u.a. durch eine bessere Abstimmung der<br />
Ziele, Inhalte und Methoden der einzelnen<br />
Ausbildungsgänge und der Fortbildung<br />
sowie durch die gemeinsame Nutzung<br />
der polizeispezifischen materielltechnischen<br />
Ausstattungen. Ein weiterer<br />
Gewinn ergab sich durch den übergreifenden<br />
Einsatz der Dozenten in Aus- und<br />
Fortbildung. Um den begonnenen Reformprozess<br />
durch eine geeignete Organisation<br />
zu unterstützen, wurde 2003 das<br />
Bildungsinstitut der Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
(BIP M-V) gegründet.<br />
Das BIP M-V war zuständig für:<br />
– die Ausbildung des mittleren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes,<br />
– die Aufstiegsausbildung für den gehobenen<br />
<strong>Polizei</strong>vollzugsdienst,<br />
– die praktische Ausbildung der Anwärter<br />
für den gehobenen <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst,<br />
– das erste Studienjahr der Aufstiegsausbildung<br />
für den höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />
im Rahmen des Nordverbundes,<br />
– die Fortbildung sowie als Serviceeinrichtung<br />
für die Unterstützung und Beratung<br />
der Landespolizei.<br />
In Bezug auf die Bildungsgänge selbst gab<br />
es in dieser Zeit wesentliche Veränderungen.<br />
So wurde die Ausbildung für den mittleren<br />
<strong>Polizei</strong>vollzugsdienst inhaltlich nach<br />
praxisrelevanten Themenschwerpunkten<br />
modularisiert und auch methodisch verstärkt<br />
auf die Förderung von Handlungskompetenzen<br />
ausgerichtet. Für den Aufstieg<br />
in den gehobenen <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />
in besonderer Verwendung wurde<br />
ein kompakter einjähriger Bildungsgang<br />
neu konzipiert und eingeführt. Die Basis<br />
hierfür bildete ein auf wissenschaftlicher<br />
Grundlage ermitteltes Anforderungsprofil<br />
mit dem Ergebnis, dass etwa ein Drittel der<br />
Ausbildung spezialisiert erfolgt, d.h. besonders<br />
für eine Verwendung in der<br />
Schutzpolizei oder in der Kriminalpolizei<br />
vorbereitet. Der ab 2006 am Fachbereich<br />
<strong>Polizei</strong> angebotene halbjährige Studiengang<br />
zum Erreichen der Spitzenämter im<br />
gehobenen <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst komplettiert<br />
diese Aufstiegsausbildung. In den<br />
Jahren 2004/2005 wurde dann erstmalig<br />
das erste Studienjahr der Ausbildung zum<br />
höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst im Rahmen<br />
des Nordverbundes unter Federführung<br />
des BIP M-V in Güstrow organisiert und<br />
durchgeführt.<br />
Aus wirtschaftlichen Erwägungen und<br />
um weitere Synergieeffekte mit der Fachhochschule<br />
erzielen zu können, wurde<br />
das BIP M-V im Januar 2006 in die Fachhochschule<br />
integriert. Hierdurch entstand<br />
die „Fachhochschule für öffentliche<br />
Verwaltung, <strong>Polizei</strong> und Rechtspflege<br />
des Landes <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>“<br />
(FHöVPR M-V). Aus dem ehemaligen BIP<br />
M-V wurde das „Institut für polizeiliche<br />
Aus- und Fortbildung“ (IpAF). Zusammen<br />
mit dem Fachbereich <strong>Polizei</strong> bildet das<br />
IpAF seitdem die Sektion <strong>Polizei</strong>.<br />
Aus-undFortbildungauseinerHand<br />
Für die Zukunft ist geplant, dass die seit<br />
Januar 2006 geltende Sektionsstruktur mit<br />
den zwei Organisationseinheiten – Fachbereich<br />
<strong>Polizei</strong> und Institut für die polizeiliche<br />
Aus- und Fortbildung – aufgegeben<br />
wird. Künftig soll es an der FHöVPR M-V nur<br />
noch eine Organisationseinheit geben –<br />
einen großen Fachbereich <strong>Polizei</strong>, der nun<br />
für die Ausbildung des mittleren und gehobenen<br />
<strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes (§§ 8 und 11<br />
LVOPol M-V), die Aufstiegsausbildung zum<br />
gehobenen und höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />
(§§ 10, 13, 13a und 15 LVOPol M-V)<br />
und die Fortbildung der Landespolizei zuständig<br />
sein wird.<br />
PJ 3-2009<br />
Darüber hinaus soll der Fachbereich <strong>Polizei</strong><br />
die Landespolizei M-V bei der Entwicklung<br />
und Umsetzung von Maßnahmen der Personal-<br />
und Organisationsentwicklung sowie<br />
von Einsatz-, Präventions- und Bekämpfungsstrategien<br />
beraten und unterstützen.<br />
Er soll Projekte mit landesweiter Bedeutung<br />
koordinieren und durchführen, Fahrerlaubnisse<br />
für die Landespolizei M-V erteilen und<br />
für den Fachinformationsdienst sowie die<br />
Landesredaktion Extrapol verantwortlich sein.<br />
FachlichkeitundVernetzung<br />
Zur Bewältigung dieses umfangreichen<br />
Aufgabenpakets ist vorgesehen, dass sich<br />
der Fachbereich <strong>Polizei</strong> künftig in die<br />
Fachgruppen<br />
– Recht,<br />
– Führung/Sozial-/Gesellschaftswissenschaften,<br />
– Kriminalistik/Kriminologie,<br />
– Einsatz/Verkehr und<br />
– <strong>Polizei</strong>training<br />
gliedern wird. Zur Unterstützung und im<br />
Sinne einer Zusammenführung von Fachund<br />
Ressourcenverantwortung sollen<br />
hierfür geeignete Verwaltungsaufgaben<br />
in einer eigenen Fachbereichsverwaltung<br />
zentralisiert werden.<br />
Die Arbeit des neuen Fachbereiches <strong>Polizei</strong><br />
soll wie gehabt durch den Fachbereichsrat<br />
und den Fachbereichsleiter<br />
geleitet und durch den – nun institutionalisierten<br />
– Bildungsbeirat unterstützt<br />
werden. Der Fachbereichsrat bleibt das<br />
oberste hochschulische Wahl- und Beschlussorgan<br />
im Selbstverwaltungsbereich,<br />
das sich mit allen im Zusammenhang<br />
des Studiums auftretenden Fragen<br />
befasst. Der Bildungsbeirat wirkt bei der<br />
Entwicklung und Fortschreibung einer<br />
Gesamtfortbildungskonzeption für die<br />
Landespolizei M-V mit. Durch die Institutionalisierung<br />
des Bildungsbeirates (Mitglieder<br />
sind u.a. die Leiter aller<br />
<strong>Polizei</strong>behörden) und die Mitgliedschaft<br />
eines Leiters einer <strong>Polizei</strong>behörde im<br />
Fachbereichsrat sollen die Einflussmöglichkeiten<br />
des Bedarfsträgers <strong>Polizei</strong> auf die<br />
Aus- und Fortbildung der <strong>Polizei</strong>vollzugsbeamten<br />
unmittelbar gestärkt werden.<br />
Die<strong>Polizei</strong>imBolognaprozess<br />
Den gestiegenen Anforderungen in Bezug<br />
auf berufsqualifizierende Bildungsgänge<br />
Rechnung tragend, entwickelt sich<br />
im sogenannten Bolognaprozess ein universaler<br />
europäischer Hochschulraum.<br />
Hierbei wird die Einführung modularisierter<br />
Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
angestrebt. Diese Studiengänge sind insbesondere<br />
durch interdisziplinäre Ausrichtung<br />
der Lehre und einen hohen<br />
Praxisbezug, internationale Kompatibilität,<br />
an Anforderungsprofilen ausgerichteten<br />
Kompetenzerwerb und die Hinwendung<br />
zum lebenslangen Lernen gekennzeichnet.<br />
Zwangsläufig hat dieser Prozess<br />
auch Auswirkungen auf die polizeilichen<br />
Studiengänge. So wurde am Fachbereich<br />
<strong>Polizei</strong> der Studiengang „Bachelor of Arts<br />
– Police Management“ konzipiert, erfolgreich<br />
akkreditiert und zum Wintersemes-<br />
PJ 3-2009<br />
ter 2008/2009 erstmalig für 60 <strong>Polizei</strong>kommissarsanwärterinnen<br />
und -anwärter<br />
angeboten. In dem dreijährigen Studiengang<br />
werden 180 sogenannte Leistungspunkte<br />
vergeben.<br />
Das fachtheoretische Studium umfasst<br />
insgesamt 24 Monate, das fachpraktische<br />
Studium 12 Monate, wobei Praktika und<br />
studienbegleitende Trainings zu absolvieren<br />
sind (vgl. Übersicht).<br />
BundesweiteVorreiterrolle<br />
Vor dem Hintergrund, dass für die Direkteinsteiger<br />
bereits der Bachelorstudiengang<br />
eingeführt wurde, erhielt das<br />
Institut für die polizeiliche Aus- und Fortbildung<br />
den Auftrag, auch für den Aufstieg<br />
in die Laufbahn des gehobenen<br />
<strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes einen Bachelorstudiengang<br />
gemäß § 13a LVO Pol M-V<br />
neu zu konzipieren und dabei die Ziele<br />
des Bologna-Reformprozesses zu berücksichtigen.<br />
In diesem am 1. September<br />
2009 zur Akkreditierung eingereichten<br />
Studiengang mit einer voraussichtlichen<br />
Dauer von 18 Monaten sollen 90 Leistungspunkte<br />
erreicht werden. Um die erforderlichen<br />
180 Leistungspunkte für<br />
einen regulären Bachelorabschluss zu erhalten,<br />
sollen 60 Leistungspunkte für berufspraktische<br />
Vorerfahrungen und 30<br />
Leistungspunkte für theoretische Anteile<br />
aus der schon absolvierten Ausbildung<br />
zum mittleren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst angerechnet<br />
werden. Mit diesem Konzept –<br />
30 Leistungspunkte aus der Theorieausbildung<br />
anzurechnen – beschreiten wir<br />
Neuland, das bisher noch kein Bundesland<br />
vor uns „beackert“ hat, so dass wir –<br />
aber auch andere interessierte Bundesländer<br />
– auf die Auffassungen der Gutachtergruppe<br />
und die der Akkreditierungsagentur<br />
gespannt sind.<br />
Das geplante Studium ist in drei fachtheoretische<br />
Studienabschnitte (Semester)<br />
unterteilt. In jedem Semester werden<br />
fünf Pflichtmodule bzw. Wahlpflichtmodule<br />
angeboten, die durch einen Verantwort-lichen<br />
geplant und begleitet<br />
werden. Die Module weisen einen Umfang<br />
zwischen 3 und 9 Leistungspunkten<br />
auf (entspricht 120 bis 360 Lehrveranstaltungsstunden<br />
à 45 Minuten) und schließen<br />
jeweils mit einer Modulprüfung ab<br />
(vgl. Übersicht).<br />
In den einzelnen Modulen werden die Studierenden<br />
mit polizeilichen Lebenssachverhalten<br />
konfrontiert, die problemorientiert,<br />
praxisnah und vor allen Dingen ganzheitlich<br />
zu bearbeiten sind. Dies bedeutet<br />
den überfälligen Abschied von isoliertem<br />
Fachwissen – weg vom „Schubladendenken“<br />
– und soll eine bessere Vorbereitung<br />
auf Einsatzszenarien in der Praxis bewirken,<br />
die eine systematische Verknüpfung von<br />
Recht, Taktik und sozial-wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen erfordern.<br />
HandlungsorientiertesLehren<br />
undLernen<br />
Methodisch werden handlungsorientierte<br />
Lehr- und Lernformen das Studium bestimmen.<br />
Sechs Trainingsschwerpunkte<br />
stellv. Direktor<br />
für Lehre und<br />
Forschung<br />
FG<br />
Recht<br />
Fachbereichsrat<br />
Leiter<br />
Fachbereich<br />
<strong>Polizei</strong><br />
Bildungsbeirat<br />
FG<br />
Führung/<br />
Sozial-,<br />
Gesellschaftswi<br />
ssenschaften<br />
Das Thema<br />
Direktor<br />
der<br />
FHöVPR<br />
sind hierbei vorgesehen. Im Einzelnen<br />
handelt es sich um:<br />
– Kommunikationstraining,<br />
– Tatortarbeit,<br />
– Alkohol- und Drogenerkennung,<br />
– Führen von Feedback- und<br />
Konfliktgesprächen,<br />
– Vernehmungstraining,<br />
– <strong>Polizei</strong>vollzugsbeamtinnen<br />
und -beamte als Zeugen.<br />
Darüber hinaus sollen einsatzbezogene<br />
Planübungen durchgeführt werden (z.B.<br />
polizeiliche Einsatzbewältigung bei Musikveranstaltungen<br />
der rechten Szene,<br />
Bewältigung von Versammlungslagen,<br />
polizeiliche Maßnahmen aus Anlass von<br />
größeren Schadenslagen/ Katastrophen,<br />
Bewältigung von Bedrohungs- und Amoklagen,<br />
Vorgehen bei Androhung von Anschlägen,<br />
Vorgehen bei Überfällen auf<br />
Geldinstitute und vergleichbare Einrichtungen,<br />
Bewältigung von Geiselnahmen/<br />
Entführungen/Erpressungen).<br />
Der konzipierte Bachelorstudiengang für<br />
den Aufstieg in die Laufbahn des gehobenen<br />
<strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes gemäß<br />
§ 13a LVOPol M-V mit einer Dauer von 18<br />
Monaten ist deutlich mehr als lediglich<br />
die Zusammenlegung der Ausbildung<br />
gemäß § 10 LVOPol M-V (1 Jahr) und des<br />
FG<br />
Kriminalistik/<br />
Kriminologie/<br />
FG<br />
Einsatz<br />
Verkehr<br />
Bachelorstudiengänge (Einstiegs- und Aufstiegstudium)<br />
Ausbildung des mittleren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes<br />
Masterstudiengang, 1. Studienjahr<br />
Beratung und Forschung<br />
Fortbildung<br />
stellv. Direktor<br />
für polizeiliche<br />
Angelegenheiten<br />
Fachbereichsverwaltung<br />
AuszugausdemOrganigrammderFHöVPR<br />
fürdenkünftigenBereich<strong>Polizei</strong><br />
Vereidigung von Kommissarsanwärtern<br />
imNovember2008<br />
FG<br />
<strong>Polizei</strong>trainin<br />
g<br />
5
6<br />
1. Studienjahr 2. Studienjahr 3. Studienjahr<br />
Modul 1<br />
<strong>Polizei</strong> in Staat und Gesellschaft<br />
Modul 2<br />
Wissenschaftliche Grundlagen des<br />
Studiums<br />
Modul 3<br />
Grundlagen der Strafrechtspflege<br />
und der Kriminalitätskontrolle<br />
Modul 4<br />
Grundlagen des Rechts der Gefahrenabwehr<br />
Modul 5<br />
Verkehrssicherheitsarbeit I<br />
Modul 6<br />
Grundlagen des polizeilichen<br />
Einsatzmanagements<br />
Modul 7<br />
Kriminaltechnische Grundlagen der<br />
Beweisführung<br />
Praxismodul I<br />
Grundpraktikum<br />
Praxismodul IV<br />
Studienbegleitendes<br />
Praxismodul<br />
Studiums gemäß § 13 LVOPol M-V (6 Monate).<br />
Vielmehr nimmt die Landespolizei<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> mit der beantragten<br />
Anrechnung großer Teile der Ausbildung<br />
des mittleren Dienstes bundesweit<br />
eine Vorreiterrolle ein.<br />
ZukünftigeMasterder<strong>Polizei</strong>inGüstrow<br />
Unter der Federführung der Deutschen<br />
Hochschule der <strong>Polizei</strong> in Münster<br />
(DHPOL) wird das erste Studienjahr des<br />
Masterstudienganges in den jeweiligen<br />
Bundesländern umgesetzt, das zweite<br />
Jahr findet in Münster statt. Für unsere<br />
Landespolizei bedeutet dies die enge Zusammenarbeit<br />
mit Bremen, Hamburg und<br />
Schleswig-Holstein im Nordverbund.<br />
Seit vier Jahren unterrichten Kollegen/innen<br />
der Landespolizeien bereits im<br />
neuen, modularisierten Masterstudiengang<br />
die Ratsanwärter/-innen. Dem Rotationsprinzip<br />
entsprechend, beginnt für<br />
die Studierenden im Nordverbund das<br />
erste Studienjahr am 1. Oktober 2009 an<br />
der FHöVPR M-V in Güstrow. Wir übernehmen<br />
den Staffelstab von der Landespolizei<br />
in Hamburg, die zuvor das<br />
Modul 8<br />
Rechtliche und taktische Grundlagen<br />
der Ermittlungs- und Beweisführung<br />
I<br />
Modul 9<br />
<strong>Polizei</strong>liches Einsatzmanagement I<br />
Modul 10<br />
Verkehrssicherheitsarbeit II<br />
Modul 11<br />
Dienstrecht und Mitarbeiterführung I<br />
Modul 12<br />
Rechtliche, taktische und kommunikative<br />
Grundlagen der Ermittlungs-<br />
und Beweisführung<br />
Modul 14-1<br />
<strong>Polizei</strong> in Europa - Studienbegleitendes<br />
Fremdsprachenmodul<br />
Praxismodul II a<br />
Sachbearbeitungspraktikum Schutzpolizei<br />
Praxismodul II b<br />
Sachbearbeitungspraktikum<br />
Kriminalpolizei<br />
Praxismodul IV<br />
Studienbegleitendes<br />
Praxismodul<br />
ÜbersichtderModuleimStudienganggem.§11LVOPolM-V<br />
Wahlpflichtmodul 13-1<br />
Organisation der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit<br />
auf örtlicher<br />
Ebene<br />
Wahlpflichtmodul 13-2<br />
Kriminalistische Analyseverfahren<br />
Kriminalistische Untersuchung von<br />
Branddelikten<br />
Wahlpflichtmodul 13-3<br />
Zivilrecht für <strong>Polizei</strong>beamte<br />
Wahlpflichtmodul 13-4<br />
Psychische Störungen und kriminelles<br />
Verhalten<br />
Modul 14-2<br />
<strong>Polizei</strong> in Europa<br />
Modul 15<br />
<strong>Polizei</strong>liches Einsatzmanagement III<br />
Modul 16<br />
Besondere Kriminalitätserscheinungen<br />
I<br />
Modul 17<br />
Besondere Kriminalitätserscheinungen<br />
II<br />
Modul 18<br />
Dienstrecht und Mitarbeiterführung II<br />
Wahlpflichtmodul 19-1<br />
<strong>Polizei</strong>liche Aufgaben im Zusammenhang<br />
mit familiärer/häuslicher Gewalt<br />
Stabsarbeit bei der Bewältigung von<br />
besonderen Lagen<br />
Wahlpflichtmodul 19-2<br />
Kriminalistische Untersuchung von<br />
Tötungs- und Sexualdelikten<br />
Kriminalistische Bearbeitung von<br />
Straftaten im Bundeskriminalamt<br />
Islamistischer Extremismus<br />
Wirtschaftskriminalität<br />
Wahlpflichtmodul 19-3<br />
Computer- und Internetkriminalität<br />
Modul 20<br />
Bachelorarbeit<br />
Praxismodul III a<br />
Führungspraktikum<br />
Schutzpolizei<br />
Praxismodul III b<br />
Führungspraktikum<br />
Kriminalpolizei<br />
Praxismodul III c<br />
Führungspraktikum<br />
Bereitschaftspolizei<br />
Praxismodul IV<br />
Studienbegleitendes<br />
Praxismodul<br />
Studienjahr organisierte und durchführte.<br />
Zwei Besonderheiten gibt es im Zusammenhang<br />
mit dem Masterstudiengang zu<br />
erwähnen. Zum einen werden in diesem<br />
Jahr die 14 Studierenden nach einem erstmals<br />
überarbeiteten Curriculum unterrichtet.<br />
Die erfolgreiche Umsetzung des<br />
Curriculums setzt eine enge Zusammenarbeit<br />
der Dozenten der beteiligten Landespolizeien<br />
sowie engen Fachkontakt<br />
mit den Dozenten des zweiten Studienjahres<br />
an der DHPOL voraus – eine Herausforderung,<br />
die wir gerne annehmen.<br />
Zum anderen werden wir sicher auch Unterstützung<br />
durch das Kuratorium der<br />
DHPOL erhalten; den Vorsitz hat nämlich<br />
der Abteilungsleiter unserer Landespolizei,<br />
Herr Niehörster übernommen.<br />
Insgesamt sind in 10 Modulen im ersten<br />
Studienjahr 1800 Stunden für Unterricht<br />
und Selbststudium sowie für Prüfungen<br />
und die Erstellung einer Hausarbeit geplant.<br />
Im zweiten Studienjahr schließen<br />
sich 1320 Stunden an, darüber hinaus stehen<br />
480 Stunden für die Fertigung der<br />
Masterarbeit zur Verfügung. Das Reisen an<br />
die verschiedenen Studienorte ist für den<br />
Semester I Semester II Semester III<br />
Modul 1<br />
Wissenschaftliche Grundlagen<br />
des Studiums<br />
Modul 2<br />
Grundlagen der Ermittlungs- und<br />
Beweisführung<br />
Modul 3<br />
Gefahrenabwehr und Kriminalitätskontrolle<br />
Modul 4<br />
Grundlagen der polizeilichen<br />
Einsatzbewältigung<br />
Modul 5<br />
Verkehrssicherheitsarbeit I<br />
Modul 13.1.1<br />
Studienbegleitendes<br />
Fremdsprachenmodul<br />
Modul 6<br />
Verkehrssicherheitsarbeit II<br />
Modul 7<br />
Besondere<br />
Kriminalitätserscheinungen I<br />
Modul 8<br />
Zusammenarbeit und Führung<br />
Modul 9<br />
<strong>Polizei</strong>liche Einsatzbewältigung I<br />
Wahlpflichtmodul 10 – 1<br />
Kommunale Verkehrssicherheitsarbeit<br />
und Prävention<br />
Wahlpflichtmodul 10 - 2<br />
Kriminalistische Bearbeitung von<br />
Serienstraftaten<br />
Modul 13.1.2<br />
Studienbegleitendes<br />
Fremdsprachenmodul<br />
Modul 16<br />
Bachelor-Arbeit<br />
Modul 11<br />
Ermittlungs- und Beweisführung<br />
Modul 12<br />
Besondere<br />
Kriminalitätserscheinungen II<br />
Modul 13<br />
Internationale polizeiliche<br />
Kooperation<br />
Modul 14<br />
<strong>Polizei</strong>liche Einsatzbewältigung II<br />
Wahlpflichtmodul 15 - 1<br />
Bewältigung von besonderen<br />
Lagen<br />
Wahlpflichtmodul 15 – 2<br />
Informations- und<br />
Kommunikationskriminalität<br />
Modul 13.1.3<br />
Studienbegleitendes<br />
Fremdsprachenmodul<br />
Modul 16<br />
Bachelor-Arbeit<br />
ÜbersichtderModuleimzukünftigen<br />
Studienganggem.§13aLVOPolM-V<br />
Einzelnen und dessen Familien sicher nicht<br />
immer ganz einfach zu realisieren. Einen<br />
schönen Nebeneffekt hat dieses Studium<br />
aber. Im ersten Studienjahr lernen die Ratsanwärterinnen<br />
und Ratsanwärter die Landespolizeien<br />
des Nordverbundes genauer<br />
kennen und im zweiten Studienjahr ist dies<br />
durch das gemeinsame Lernen mit den<br />
Kollegen bundesweit möglich – bevor es<br />
dann heißt: „Master of Public Administration<br />
– Police Management“.<br />
LebenslangesLernen<br />
Das für die Erfüllung beruflicher Anforderungen<br />
benötigte Fachwissen und -können<br />
ist heute so komplex und kurzlebig,<br />
dass es sich in der Ausbildung nur noch<br />
begrenzt vermitteln lässt. Grundsätzlich<br />
kommt dem Prinzip des lebenslangen Lernens<br />
durch Fortbildung eine permanent<br />
wachsende Bedeutung für die Personalentwicklung<br />
und Personalqualifizierung<br />
zu. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Landespolizei M-V steht ein umfangreiches<br />
Fortbildungsprogramm zur<br />
Verfügung. Das Programm beinhaltet sowohl<br />
zentrale Fortbildungsveranstaltungen<br />
am Standort Güstrow als auch dezentrale<br />
Maßnahmen in den <strong>Polizei</strong>behörden<br />
(u.a. Fortbildungen im Einsatzbezogenen<br />
Training). Spezielle Qualifikationen<br />
werden auch bei externen Bildungsträgern<br />
erworben (u.a. Fortbildungen an<br />
der DHPol oder an der Wasserschutzpolizeischule<br />
Hamburg, Spezialschulungen<br />
für die Hubschrauberstaffel).<br />
2008 fanden am Institut für die polizeiliche<br />
Aus- und Fortbildung und in den <strong>Polizei</strong>behörden<br />
insgesamt 511 Lehrgänge<br />
statt. An diesen Lehrgängen nahmen<br />
5.858 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Landespolizei M-V teil.<br />
Ein Schwerpunkt im Fortbildungsprogramm<br />
bildet u.a. die modularisierte Führungskräftefortbildung.<br />
Die aktuellen<br />
Rahmenbedingungen berücksichtigend –<br />
<strong>Polizei</strong>strukturreform 2010 – wird im Jahr<br />
2009 ein weiteres Modul aufgelegt, welches<br />
das Thema „Veränderungsprozesse“<br />
aufgreift. Zunehmend zeichnet sich im<br />
Bereich der Fortbildung eine verstärkte<br />
Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern<br />
ab. Ein Beispiel hierfür sind auch<br />
PJ 3-2009<br />
die Ergebnisse der Bund-Länder-Projektgruppe<br />
zur Konzipierung der kriminalpolizeilichen<br />
Spezialfortbildung.<br />
NeueWegemitE-learning<br />
Erste Schritte mit E-learning in der polizeilichen<br />
Aus- und Fortbildung gehen wir<br />
zurzeit mit einem Pilotprojekt. Ziel ist die<br />
Entwicklung eines Lernprogramms für<br />
Dienstgruppenleiter der Landespolizei<br />
M-V, mit dessen Hilfe diese Zielgruppe auf<br />
ein neu konzipiertes Fortbildungsseminar<br />
vorbereitet wird. Konkret geht es darum,<br />
einen besseren Vorkenntnisstand zu<br />
schaffen und die Verweildauer an der<br />
FHöVPR M-V zu verkürzen. Erkenntnisse<br />
über Akzeptanz und Nutzen solcher innovativen<br />
Lehr- und Lernmethoden sollen in<br />
einer sich anschließenden Evaluation erlangt<br />
werden. Im Oktober dieses Jahres<br />
beginnt die Testphase in der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neubrandenburg.<br />
InnenministerLorenzCaffier(Mitte)<br />
lässtsicherklären,welcheMöglichkeiten<br />
dasneueETR-Trainingscenterbietet<br />
Auchbaulichgeht’svoran<br />
Insgesamt wurde in die Infrastruktur der<br />
FHöVPR in den letzten Jahren sehr viel investiert<br />
– in neue Seminarräume, Technik,<br />
Unterkünfte und Außenanlagen. Hiervon<br />
profitiert der <strong>Polizei</strong>bereich in besonderem<br />
Maße. Mit der Übergabe der neuen<br />
Sporthalle am 01. Oktober 2008 sowie des<br />
Einsatztrainingscenters (ETC) am 29. Juni<br />
2009 durch den Innenminister des Landes<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, Herrn Lorenz<br />
Caffier, wurden zwei wesentliche Trainingsstätten<br />
für die polizeiliche Aus- und<br />
Fortbildung zur Nutzung freigegeben. Für<br />
die Sportausbildung stehen nun eine<br />
Spielfläche von 968 m2 und ein Kraftraum<br />
in der Größe von 73 m2 zur Verfügung.<br />
SportinneuerHalle<br />
Die neue Sporthalle bietet geeignete<br />
Möglichkeiten, um bei den Berufsanfängerinnen<br />
und Berufsanfängern Grundlagen<br />
für Kondition und Fitness zu schaffen<br />
bzw. auszubauen und methodisches<br />
Know-how zu vermitteln, wie sich die Beamten<br />
im Berufsleben weiter fit halten<br />
können. Auch für die Fortbildung ergibt<br />
sich ein großer Gewinn, z. B. für die Wei-<br />
PJ 3-2009<br />
terbildung der Sportübungsleiter der Landespolizei<br />
oder für die Seminare „Gesundheits-<br />
und Präventionssport“. Darüber<br />
hinaus können unsere Spitzensportler<br />
die Möglichkeiten für ein Training<br />
„zwischendurch“ gut nutzen und nicht<br />
zuletzt bietet die Sporthalle auch gute Bedingungen<br />
für Wettkampfsport, z. B. im<br />
Volleyball, Handball und Hockey. Zurzeit<br />
laufen die Planungen für eine Sanierung<br />
der Außenanlagen, wie z.B. der Laufbahn,<br />
auf Hochtouren.<br />
Einsatztrainingscenterfür1,7Mio.Euro<br />
Mit der Fertigstellung und Übergabe des<br />
ETC endete nicht nur eine zweijährige<br />
Bauzeit, sondern auch die Verteilung der<br />
Trainingsstätten im Land. Das ETC bildet<br />
eine wichtige Grundlage für das Einsatzbezogene<br />
Training und die <strong>Polizei</strong> M-V<br />
verfügt damit über eine bundesweit richtungweisende<br />
Trainingsanlage, welche<br />
den Anforderungen an Einsatzbezogenes<br />
Training (kurz ETR) gerecht wird. In Zukunft<br />
werden hier die Ausbildung des<br />
mittleren und gehobenen Dienstes, die<br />
ETR–Traineraus- und -fortbildung und die<br />
Fortbildung der Spezialkräfte optimale<br />
Möglichkeiten für das Training verschiedener<br />
Einsatzsituationen vorfinden. Zu<br />
diesen zählen unter anderem eine vollständige<br />
Wohnung mit verstellbaren<br />
Wänden, in der ein Training unter ständig<br />
veränderbarer Umgebung möglich ist, ein<br />
<strong>Polizei</strong>revier mit Gewahrsamszelle und<br />
Vernehmungszimmer, eine Gaststätte, ein<br />
befahrbarer Bereich mit Trainingsfahrzeug<br />
sowie ein Dojo mit 156 m2 Mattenfläche.<br />
Unter diesen Bedingungen lassen<br />
sich die unterschiedlichsten Szenarien<br />
trainieren, angefangen mit polizeilichen<br />
Standardlagen wie Kontrollen, Durchsuchungen,<br />
Einschreiten bei Häuslicher<br />
Gewalt etc., aber auch bis hin zu Extremsituationen<br />
wie Geiselnahmen oder Amoklagen.<br />
In den nächsten Jahren ist eine Erweiterung<br />
der Trainingsmöglichkeiten<br />
durch eine befahrbare Außenanlage geplant.<br />
Auf dieser ist dann das realistische<br />
Training von Einsatzlagen im Straßenverkehr<br />
möglich. Darüber hinaus ist der Neubau<br />
einer Raumschießanlage in Planung.<br />
Diese wird neben einer 25 m Bahn mit vier<br />
Ständen auch eine 180° beschussfähige<br />
Anlage erhalten, die den veränderten Ansprüchen<br />
an ein modernes, sicheres und<br />
innovatives Schießtraining in der polizeilichen<br />
Aus- und Fortbildung in vollem<br />
Umfang gerecht wird.<br />
Fazit: Es ist heute eine anerkannte Tatsache,<br />
dass in der Aus- und Fortbildung<br />
entscheidende Grundlagen für professionelle<br />
polizeiliche Tätigkeit gelegt werden.<br />
Deshalb kann es auch in der Zukunft nur<br />
heißen: nicht nachlassen, dranbleiben,<br />
besser werden, denn<br />
„Lernen ist wie Rudern<br />
gegen den Strom,<br />
sobald man aufhört,<br />
treibt man zurück.“<br />
(Benjamin Britten) ■<br />
Vorgestellt<br />
<strong>Polizei</strong>meisterin<br />
Anne Hingst versah<br />
Bäderdienst<br />
auf Usedom<br />
Axel Falkenberg,<br />
PD Anklam<br />
<strong>Polizei</strong>meisterin Anne Hingst packte Ende<br />
Juni 2009 in Schwerin ihre Koffer. Urlaub<br />
wäre für die 23-jährige Bereitschaftspolizistin<br />
ja so schlecht nicht gewesen, nur<br />
musste der in diesem Jahr warten. Erst ging<br />
es einmal auf die Insel Usedom, in das Seebad<br />
Heringsdorf, um dort mit weiteren (zusätzlichen)<br />
11 Kollegen den bis September<br />
dauernden Bäderdienst im <strong>Polizei</strong>revier Heringsdorf<br />
zu unterstützen.<br />
Anne Hingst im Bereich der Seebrücke<br />
von Heringsdorf<br />
Foto: Axel Falkenberg, PD Anklam<br />
An touristischen Schwerpunkten wie Seebrücken,<br />
Stränden, Promenaden und im Bereich<br />
der vielen Zeltplätze sorgten Anne<br />
Hingst und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />
mit für mehr Präsenz und Sicherheit. Das<br />
polizeiliche Konzept des seit Jahren etablierten<br />
Bäderdienstes, so ihre Einschätzung,<br />
ging auf. Kaum schwerwiegende<br />
Vorfälle und Straftaten, die jeden Urlaub<br />
„vermiesen“ könnten. Zudem wurde Prävention<br />
groß geschrieben, um vereinzelten<br />
Autoaufbrüchen oder Taschendiebstählen<br />
vorzubeugen. Das Navigationsgerät gehört<br />
im geparkten Pkw abgebaut, der Reiserucksack<br />
am unbeaufsichtigt abgestellten<br />
Fahrrad weckt unerwünschte Begierde. Die<br />
Tipps nahm der Urlauber vor Ort auch in<br />
diesem Sommer gerne an. Sorgen bereiten<br />
vereinzelt des späten Abends Bürger, die zu<br />
tief ins Glas geschaut und sich dann dem<br />
Mitmenschen gegenüber nicht mehr richtig<br />
im Griff hatten. Aber die <strong>Polizei</strong> war zumeist<br />
immer zügig vor Ort, um Schlimmeres<br />
zu verhindern.<br />
7
8<br />
Vorgestellt<br />
Eigentlich war Anne bisher nur mit Großeinsätzen<br />
vertraut gewesen, Fußballspiele<br />
und Demonstrationen waren ihr Metier.<br />
In diesem Sommer lernte sie mit ihrer Tätigkeit<br />
die Revierarbeit kennen und schätzen.<br />
Anne Hingst fühlte sich dabei gut<br />
aufgenommen von ihren dortigen Kollegen.<br />
Jetzt, im beginnenden Herbst, überlegt<br />
Anne Hingst bereits: „Ob ich im<br />
Sommer 2010 wohl wieder meinen<br />
Urlaub verschiebe und mich für Usedom<br />
melde?“ ■<br />
Gemeinsame<br />
Diensteinheit<br />
Uecker-Randow/<br />
Ostvorpommern<br />
Thomas Krüger,<br />
PI Anklam,<br />
Bereits weit vor dem Wegfall der Grenzkontrollen<br />
zur Republik Polen, im Jahre 2004,<br />
hat es für den Bereich des Landkreises Uekker-Randow<br />
eine Diensteinheit bestehend<br />
aus Beamten der Bundes- und Landespolizei<br />
sowie des Zolls gegeben.<br />
Ziel der Gemeinsamen Diensteinheit war,<br />
die Kompetenzen der Behörden zu bündeln,<br />
kurze Wege zu schaffen und auf diesem<br />
Wege insbesondere gegen die Transitkriminalität<br />
und Schleusungskriminalität vorzugehen.<br />
Nachdem sich dieses gemeinsame<br />
Vorgehen im Bereich Uecker-Randow bewährt<br />
hatte und im Dezember 2007 die<br />
Grenzkontrollen zu Polen weggefallen sind,<br />
ging aus der bis dahin bestehenden Dienstgruppe„Gemeinsame<br />
Streifen“, angesiedelt<br />
im Bundespolizeirevier Ahlbeck, die Gemeinsame<br />
Diensteinheit (GDE) Ostvorpommern<br />
hervor. Die GDEen sind als Teil der<br />
Ausgleichsmaßnahmen für den Wegfall der<br />
Grenzkontrollen zu verstehen. Organisatorisch<br />
sind die GDEen Ostvorpommern und<br />
Uecker-Randow jeweils unabhängig voneinander<br />
agierende Teileinheiten, bei denen<br />
ein Koordinator gemeinsame Einsätze und<br />
Ausbildung abstimmt. Die Teileinheiten sind<br />
nicht in die Grundlast des täglichen Dienstes<br />
eingebunden. Das Aufgabenspektrum umfasst<br />
insbesondere die Fahndung und Kontrolle.<br />
Schwerpunkt hier sind für die Teileinheit<br />
Uecker-Randow die BAB 20 und 11.<br />
Gerade in diesem Bereich gelang es Beamten<br />
der GDE bereits mehrfach, entwendete<br />
Kraftfahrzeuge festzustellen. Für die GDE<br />
Ostvorpommern ist neben der BAB 20 insbesondere<br />
der Bereich der Kaiserbäder und<br />
der Küstenstreifen zwischen Greifswald und<br />
Wolgast interessant. So gelang es Beamten<br />
der GDE Ostvorpommern, zwei polnische<br />
Serieneinbrecher auf frischer Tat festzuneh-<br />
Blick auf sichergestellte Schmuggelzigaretten Foto: GDE<br />
men. Auch auf der BAB 20 gab es Erfolge.<br />
Dort wurden siebzehn in Skandinavien<br />
Erstmals trat ein <strong>Polizei</strong>beamter der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Anklam am 06. Juli 2009 seinen<br />
Streifendienst im polnischen Seebad<br />
Misdroy an, um die polnische <strong>Polizei</strong> in<br />
ihrem auch dort in den Sommermonaten<br />
stattfindenden Bäderdienst für 14 Tage zu<br />
unterstützen.<br />
Während der gemeinsamen Streife am<br />
Strand des Ostseebades Foto: PD Anklam<br />
Für den 43-jährigen in Zinnowitz wohnhaften<br />
<strong>Polizei</strong>obermeister René Wilhelm<br />
war die Einsatzaufgabe nicht neu, da er im<br />
<strong>Polizei</strong>revier Wolgast schon oft in selbiger,<br />
aber eben nur auf der Insel Usedom, eingebunden<br />
war. Seine ersten, in einem<br />
Lehrgang erworbenen polnischen Sprachkenntnisse<br />
waren jetzt von Nutzen.<br />
Bei dem Kommandanten des <strong>Polizei</strong>kommissariates<br />
in Misdroy Adam Baczek und<br />
seinen 25 Mitarbeitern war er äußerst willkommen.<br />
Schon am 1. Tag half der deutsche<br />
Beamte den Kollegen bei Sprachproblemen,<br />
die schnell mit Touristen aus<br />
Deutschland aufgetreten waren. Die Personenbeschreibung<br />
für einen geflüchte-<br />
entwendete Fahrräder in einem litauischen<br />
Kleintransporter festgestellt. ■<br />
Usedomer Polizist auf Streife<br />
im polnischen Seebad Misdroy<br />
Axel Falkenberg, PD Anklam<br />
ten Taschendieb war so schneller aufgenommen,<br />
Tipps für einen sicheren Urlaub<br />
waren schneller gegeben und der deutsche<br />
Kraftfahrer wusste, dass er am Tag<br />
mit Licht fahren muss (ca. 40 Euro Strafe)<br />
sowie die Null-Promillegrenze in Polen<br />
auch für das Fahrrad gilt.<br />
Ohnehin erfuhren der deutsche Polizist<br />
und sein polnischer Streifenkollege Robert<br />
Klimek viel Beachtung, wenn sie auf der<br />
Promenade auf die Urlauber trafen oder<br />
mit dem deutschen Streifenwagen im Seebad<br />
unterwegs waren. „Ungläubige Blicke<br />
der nicht gewohnten Uniform waren noch<br />
an der Tagesordnung, aber das Erstaunen<br />
wich schnell der Begeisterung, wenn wir<br />
erst einmal mit den Urlaubern, ob aus<br />
Torun oder Mielec, ins Gespräch gekommen<br />
waren. Überhaupt fanden es die<br />
deutschen Touristen gut, auf der Promenade<br />
ihre Fragen direkt an einen Polizisten<br />
aus Deutschland richten zu können“, so<br />
René Wilhelm über seine Eindrücke.<br />
Für die <strong>Polizei</strong> in Misdroy, die über die Kommandantur<br />
Westpommern in Szczecin bei<br />
der <strong>Polizei</strong> in Anklam um den Einsatz gebeten<br />
hatte, war es die erste praktische polizeiliche<br />
Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.<br />
In Misdroy, wo bei sonst 5000 Einwohnern<br />
jetzt 50000 Gäste weilten, gab es u. a.<br />
auch vereinzelte Tankbetrügereien und Taschendiebstähle.<br />
Die <strong>Polizei</strong> in Misdroy erfuhr<br />
daher im Juli und August die Unterstützung<br />
benachbarter polnischer Dienststellen,<br />
um mit dem Bäderdienst für mehr<br />
Sicherheit und Ordnung sorgen zu können.<br />
Gemeinsame Streifen sind für die <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Anklam gewohnte Praxis, denn auch<br />
in diesem Jahr waren sie zumeist an den<br />
Samstagen in den Seebädern Ahlbeck, Heringsdorf,<br />
Swinemünde sowie in Police und<br />
bei größeren Veranstaltung anzutreffen. ■<br />
PJ 3-2009<br />
Innenminister Caffier besorgt<br />
über das Verkehrsunfallgeschehen<br />
Landespolizei wird sich bei der<br />
Verkehrsüberwachung weiter auf die<br />
Hauptunfallursachen konzentrieren<br />
Pressestelle Innenministerium M-V<br />
Innenminister Lorenz Caffier äußerte sich<br />
angesichts der gestiegenen Zahl der Verkehrstoten<br />
im ersten Halbjahr 2009 sehr<br />
besorgt.„Ich bin sehr beunruhigt über die<br />
Entwicklung in den letzten sechs Monaten.<br />
Insgesamt 76 Menschen kamen ums<br />
Leben, 18 mehr als im Vergleichszeitraum<br />
des Vorjahres. Allerdings gibt es bei der<br />
Zahl der Schwerverletzten einen Rückgang<br />
um über 14 % zu verzeichnen. Wir<br />
analysieren die Situation sehr genau. Hierbei<br />
haben wir keine spezifischen Besonderheiten<br />
festgestellt, die die Landespolizei<br />
veranlassen müssten, ihre präventiven<br />
und repressiven Maßnahmen anders<br />
als bisher auszurichten. Sie wird sich<br />
daher bei ihren Verkehrskontrollen auch<br />
weiterhin auf die Hauptunfallursachen<br />
konzentrieren“, so der Minister.<br />
Für die erste Hälfte dieses Jahres ist festzustellen,<br />
dass die Zahl der Verkehrsun-<br />
Wie der Bundesverkehrsminister am 17.01.<br />
2009 erklärte, werden den „Führerscheintouristen<br />
jetzt endlich Grenzen aufgezeigt.<br />
Fahrer mit deutschem Wohnsitz, die ihren<br />
Führerschein wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauch<br />
verloren haben, können sich ab<br />
dem 19.01.2009 den Weg nach Polen,<br />
Tschechien oder in ein anderes EU-Mitgliedsland<br />
sparen. Dort ausgestellte Fahrerlaubnisse<br />
werden für sie hier nicht mehr<br />
gültig sein. Auch Scheinwohnsitzen zum Erwerb<br />
eines Führerscheins wird ein Riegel<br />
vorgeschoben. Auf deutschen Straßen wird<br />
es dadurch deutlich sicherer.“ 1<br />
„Führerscheintourismus“ beschreibt den<br />
Erwerb eines in einem europäischen Land<br />
ausgestellten Führerscheins für Personen,<br />
denen die Fahrerlaubnis nach deutschem<br />
Recht – häufig wegen Trunkenheitsfahrten<br />
– entzogen wurde. „Führerscheintourismus“<br />
hat sich eingebürgert, weil der gesetzlich<br />
geforderte Aufenthalt im betreffenden<br />
europäischen Ausland häufig<br />
PJ 3-2009<br />
fälle mit Personenschäden und schweren<br />
Sachschäden mit der Unfallursache<br />
„unangepasste Geschwindigkeit“ zugenommen<br />
hat. Auch Alkohol am Steuer<br />
zählt nach wie vor zu den Hauptunfallursachen,<br />
auch wenn die Unfälle mit dieser<br />
Ursache in den ersten Monaten rückläufig<br />
waren. Eine halbjährige Betrachtung<br />
losgelöst von der Gesamtentwicklung<br />
ist immer problematisch, insbesondere,<br />
wenn es in den Vorjahren deutliche<br />
Rückgänge bei den Verkehrsunfällen gab.<br />
Die Verkehrsunfallstatistik der letzten<br />
Jahre weist für unser Land einen positiven<br />
Trend aus. So ist die Zahl der Getöteten<br />
von 2002 (256 Getötete) bis 2008 (123 Getötete)<br />
um mehr als die Hälfte gesunken.<br />
Das ist auch ein Erfolg der kontinuierlichen<br />
Verkehrssicherheitsarbeit und der<br />
nicht nachlassenden Kontrolltätigkeit der<br />
Landespolizei. ■<br />
Das Ende des<br />
„Führerscheintourismus“<br />
EU-Führerscheinrichtlinie<br />
schafft Rechtssicherheit<br />
Stefan Hentschke, Innenministerium M-V<br />
den Charakter einer kurzen, touristischen<br />
Unternehmung hat. 2 Besonders beliebt<br />
waren bei den „Führerscheintouristen“ die<br />
Nachbarländer Polen und Tschechien. Bun-<br />
Ministerium aktuell<br />
Innenminister Caffier (r.) und der<br />
Inspekteur der <strong>Polizei</strong> Rudolf Springstein<br />
erläutern die Verkehrsunfallentwicklung<br />
auf unseren Straßen<br />
Schwerer Verkehrsunfall auf der B96<br />
auf Rügen<br />
Fotos: Stephan Stange und PD Stralsund<br />
desweit sind ca. 12.000 Fälle des „Führerscheintourismus“<br />
bekannt. 3<br />
Mit der Novellierung der Fahrerlaubnisverordnung<br />
(FeV) zum 19.01.2009 wurden<br />
zentrale Bereiche der Dritten EG-Führerscheinrichtlinie<br />
ins nationale Recht umgesetzt.<br />
Die neuen Regelungen verhindern<br />
den Erwerb von Führerscheinen im Ausland<br />
durch Personen mit Alkohol- oder<br />
Drogenproblemen unter Umgehung von<br />
EG-Recht und geben den nationalen Behörden<br />
bessere Handlungsmöglichkeiten,<br />
derartige Führerscheine nicht anzuerkennen.<br />
Die wichtigste Neuregelung lautet:<br />
„Ein Mitgliedstaat lehnt die Anerkennung<br />
9
10<br />
Ministerium aktuell<br />
der Gültigkeit eines Führerscheins ab, der<br />
von einem anderen Mitgliedstaat einer Person<br />
ausgestellt wurde, deren Führerschein<br />
im Hoheitsgebiet des erstgenannten Mitgliedstaats<br />
eingeschränkt, ausgesetzt oder<br />
entzogen worden ist.” Mit dieser Regelung<br />
bekommen die deutschen Behörden wieder<br />
eine effiziente Handhabe, um wegen<br />
Alkohol- oder Drogenmissbrauchs ungeeignete<br />
Fahrer vom Steuer fernzuhalten, obwohl<br />
sie nach Entzug ihres Führerscheins<br />
(erneut) einen Führerschein aus einem anderen<br />
Mitgliedstaat erworben haben. 4<br />
Einsatz und Übung<br />
Traurige<br />
Gewissheit –<br />
zwei ganz<br />
normale<br />
Einsätze?<br />
Hartmut Krämer, BP M-V<br />
In den Sommermonaten häufen sich bei<br />
uns im Land jedes Jahr die Ereignisse, bei<br />
denen Menschen im Wasser zu Tode kommen.<br />
Ob ein Unfall, Suizid oder Tötungsverbrechen<br />
vorliegt, ist oftmals nicht<br />
schon zu Beginn der Ermittlungen klar.<br />
Auch die genauen Abläufe sind nicht<br />
immer vordergründig erkennbar. Eine Obduktion<br />
der Leiche sollte mehr Klarheit<br />
bringen – so die nachvollziehbare Ansicht<br />
unseres, durch eine Vielzahl von einschlägigen<br />
Lehrgängen bekannten Rechtsmediziners<br />
der Universität Greifswald, Dr.<br />
Phillip. Nun stellt sich jedoch die Frage:<br />
Wie kommt die Leiche so zeitnah wie<br />
möglich und ohne weitere Vernichtung<br />
oder Verwischung möglicher Spuren in<br />
die Rechtsmedizin?<br />
Seit 1991 gibt es unter anderem auch für<br />
solche Fälle die Tauchergruppe der Technischen<br />
Einsatzeinheit (TEE) in der Bereitschaftspolizei<br />
M-V mit 10 Tauchern. Deren<br />
Beamte sind speziell für die Suche und<br />
schonende Bergung von Beweisgegenständen<br />
und vermissten Personen ausgebildet.<br />
Sie besitzen auch für diesen<br />
Spezialfall der Dokumentation einer Auffindesituation<br />
die unter Wasser einsetzbare<br />
Foto- und Videotechnik und den<br />
über Jahre geschulten Blick für das Umfeld<br />
des Fundortes unter Wasser. Es ist<br />
somit in den allermeisten Fällen nicht<br />
nötig (außer zu einem Rettungseinsatz<br />
unmittelbar nach einem entsprechenden<br />
1 http://www.bmvbs.de/dokumente/-,302.1062081/Pressemitteilung/dokument.htm<br />
2 http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrerscheintourismus<br />
3 Bayerns <strong>Polizei</strong>, Ausgabe 2/2009, S. 3<br />
4 http://www.bmvbs.de/dokumente/-,302.1843/Artikel/dokument.htm<br />
Weitere Informationen sind demnächst über die Infoline abrufbar. ■<br />
Das Team aus Tauchern und weiteren Einsatzkräften Foto: Tauchergruppe BP M-V<br />
Ereignis) Taucher anderer BOS zur eigentlichen,<br />
in die polizeiliche Zuständigkeit<br />
fallende Ermittlungsarbeit unter Wasser<br />
zu beauftragen.<br />
Ein zeitnaher, kurzfristig auch auf dem<br />
Weg der Alarmierung möglicher Einsatz<br />
der Taucher ist grundsätzlich Voraussetzung<br />
und Gewähr für eine überschaubare<br />
Einsatzdauer, selbst bei der Absuche größerer<br />
Wasserflächen bzw. Grundbereiche.<br />
So auch im Sommer diesen Jahres, als bei<br />
zwei Einsätzen sowohl im Plauer als auch<br />
im Schweriner See die vermissten Personen<br />
nach Bootsunfällen jeweils am zweiten<br />
Einsatztag gefunden werden konnten.<br />
In beiden Einsätzen wurden jeweils Wasserflächen<br />
in der Größe mehrerer Fußballfelder<br />
abgesucht. Die physische Belastung<br />
für die Taucher durch stundenlanges<br />
Unterwasserschwimmen war<br />
durchaus spürbar und mancher Taucher<br />
wird sich unter Wasser des Öfteren gefragt<br />
haben: „Suchen wir an der richtigen<br />
Stelle?“ oder „Sind wir vielleicht an der<br />
Person vorbeigeschwommen und haben<br />
sie in Folge der schlechten Sicht übersehen<br />
oder nicht ertastet?“<br />
Aber die zielführende Zusammenarbeit<br />
zwischen allen beteiligten Kräften, beginnend<br />
mit der Vernehmung von Zeugen<br />
zum Ereignishergang vor Ort durch die<br />
Beamten der zuständigen Kriminalpolizeidienststellen<br />
und den Tauchergruppenführer<br />
über die logistische Unterstützung<br />
und Absicherung der Wasserflächen<br />
durch Boote der WSPD M-V bis hin zur<br />
seelsorgerisch-psychologischen Betreuung<br />
Hinterbliebener und am Ereignis unmittelbar<br />
Beteiligter am Einsatzort durch<br />
unseren <strong>Polizei</strong>seelsorger Andreas Schorlemmer,<br />
war die Basis des Einsatzerfolges.<br />
An dieser Stelle sei deshalb auch noch<br />
einmal den beiden <strong>Polizei</strong>führern, KOR<br />
Bernd Knitter am Schweriner See und<br />
PHM Karl-Heinz Prahl am Plauer See,<br />
sowie Andreas Schorlemmer für ihre konstruktive<br />
Zusammenarbeit gedankt. Auch<br />
mit ihrer Hilfe konnten Informationslücken<br />
geschlossen und so das in Frage<br />
kommende Suchgebiet auf ein überschaubares<br />
Maß eingegrenzt werden.<br />
Am Ende der Einsätze konnten die vermissten<br />
Personen durch die Taucher gefunden<br />
werden, traurige Gewissheit für<br />
die Hinterbliebenen und Beginn weiterer<br />
Ermittlungen für die <strong>Polizei</strong>.<br />
Also doch zwei ganz normale Einsätze? Ja<br />
und Nein! Nein, weil Einsatzlagen mit getöteten<br />
Personen immer eine besondere<br />
Belastung für alle Beteiligten darstellen. In<br />
diesen Fällen insbesondere für die Hinterbliebenen,<br />
aber auch in gewisser Hinsicht<br />
PJ 3-2009<br />
für die Taucher, da sie sich in der Auffindesituation<br />
der vermissten Person mehr<br />
oder weniger unverhofft und plötzlich,<br />
bedingt durch die schlechte Sicht unter<br />
Wasser, gegenübersehen und trotzdem<br />
psychisch stabil und situationsangepasst<br />
professionell reagieren müssen, um nicht<br />
sich bzw. andere Taucher zu gefährden<br />
oder Spuren am Fundort zu vernichten.<br />
Ja, weil in den Einsatznachbesprechungen<br />
festgestellt werden konnte, dass bis<br />
auf kleinere Unregelmäßigkeiten die Einsätze<br />
logisch und in homogener Teamarbeit<br />
professionell bewältigt wurden. Dies<br />
ist Anspruch genug für die Tauchergruppe.<br />
■<br />
Sprengstoffübung<br />
an Bord der AIDAluna<br />
Torsten Hauck, LPBK M-V<br />
„Sprengstoff-Übung auf Kreuzfahrtschiff”<br />
war am 21.07.2009 in der Schweriner<br />
Volkszeitung zu lesen. Unter dieser Überschrift<br />
wurde über die gemeinsame<br />
Sicherheitsübung der Wasserschutzpolizeidirektion<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />
der <strong>Polizei</strong>direktion Stralsund, der AIDA<br />
Cruises und Entschärfern des Munitionsbergungsdienstes<br />
berichtet.<br />
Neben dem Auffinden und Bergen einer<br />
Sprengladung an Bord ging es auf dem<br />
Passagierschiff insbesondere um die Einsatzmöglichkeiten<br />
der Verletzten- und<br />
Brandbekämpfungsteams der Berufsfeuerwehren<br />
bei derartigen Fällen.<br />
Die Übung fand bei laufendem Hafenbetrieb<br />
im Fährhafen von Mukran statt. Zahlreiche<br />
Passagiere an Bord der AIDA<br />
schauten bei der Übung interessiert zu.<br />
Diese Gegebenheiten mussten mit berücksichtigt<br />
werden und ließen keinen<br />
großen Handlungsspielraum zu.<br />
Wir als Entschärfer standen vor der Aufgabe<br />
der “Entschärfung einer USBV<br />
(Unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtung)”<br />
an Bord des Schiffes. Unsere<br />
Übungsschwerpunkte lagen in der Prüfung,<br />
ob wir<br />
1. mit unserem Fernlenkmanipulator<br />
an Bord des Schiffes gelangen und<br />
2. die Einsatzfähigkeit unserer Technik<br />
an Bord gegeben ist.<br />
Nach Übungsende sahen wir uns bestätigt,<br />
dass beides möglich ist. Da bei der<br />
Übung auch die Kommunikationswege<br />
überprüft wurden, sind wir bei Übungsbeginn<br />
auf üblichem Wege durch das Lagezentrum<br />
der <strong>Polizei</strong> über den Fund<br />
eines sprengstoffverdächtigen Gegenstandes<br />
an Bord der AIDAluna im Hafen<br />
von Sassnitz informiert worden. Im Hafen<br />
wurden wir von Einsatzkräften der <strong>Polizei</strong><br />
empfangen und zum Schiff geleitet. Nach<br />
PJ 3-2009<br />
Fotos: LPBK M-V<br />
Der Fernlenkmanipulator bringt eine<br />
Tasche mit dem entschärften USBV von Bord<br />
einer ersten Lageeinweisung durch den<br />
<strong>Polizei</strong>führer und einem der Sicherheitsoffiziere<br />
der AIDAluna ging es los.<br />
Ein Zugang zum Schiff über die Passagiergangway<br />
war nicht möglich. Im Zusammenspiel<br />
mit Besatzungsmitgliedern<br />
gelang es uns, die Einsatztechnik über<br />
einen der Besatzungszugänge an Bord<br />
des Schiffes zu bekommen. Dabei musste<br />
der Abstand zwischen Schiff und Hafenmauer<br />
von über 2 Metern mit Hilfe der<br />
Ladebordwand überbrückt werden. Nachdem<br />
wir mit Hilfe eines Fahrstuhls auf<br />
eines der unteren Decks fuhren, bestand<br />
die nächste Aufgabe darin, mit Hilfe des<br />
Manipulators eine der wasserdichten<br />
Türen zu öffnen. Nachdem auch dieses<br />
gelang, wurde die eigentliche Bekämp-<br />
Einsatz und Übung<br />
Die Verlastung des Fernlenkmanipulators<br />
nach erfolgreicher Übung<br />
fung der aufgefundenen USBV nur noch<br />
fiktiv vorgenommen, da wir an Bord keine<br />
Zerstörungen vornehmen wollten. Es war<br />
ja schließlich nur eine Übung. ■<br />
Polizisten<br />
entwickeln<br />
„Gefahrenradar“<br />
Joachim Mangler, dpa<br />
Tatort Jugendgästeschiff MS „Georg<br />
Büchner“ im Stadthafen Rostock: Es ist<br />
dunkel und drückend heiß im Maschinenraum.<br />
Zwei Polizisten in Schutzwesten<br />
tasten sich auf der Suche nach einem<br />
Straftäter mit Taschenlampen durch den<br />
unübersichtlichen Raum. Tatsächlich –<br />
hinter einem Vorsprung kauert der mit<br />
einem Messer bewaffnete Mann. Trotz<br />
heftigen Widerstands wird er festgenommen<br />
und mit Klettfesseln an den Handgelenken<br />
auf einem steuerbord liegenden<br />
Boot der Wasserschutzpolizei in<br />
Empfang genommen. Übungsende.<br />
Eine Situation, wie sie für Polizisten jederzeit<br />
Realität werden kann. Sie werden zu<br />
einem Tatort gerufen und wissen nicht,<br />
was sie erwartet. „Sie müssen für jede nur<br />
11
12<br />
Einsatz und Übung<br />
erdenkliche Situation einen Gefahrenradar<br />
entwickeln“, sagt Ausbildungsleiter<br />
Marko Galonski. Er leitet an diesem sonnigen<br />
Dienstag die Ausbildungseinheit<br />
„Einsatzbezogenes Training“ (ETR) der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Rostock. Dazu haben sich<br />
PK Jörg Rose (l.) und PHM Bernd Lappe (r.)<br />
nehmen den Tatverdächtigen im Maschinenraum<br />
des Hochseefrachters fest.<br />
Der „vorläufig Festgenommene“ (PHM Jens<br />
Schmidt) wird sicher über die zahlreichen<br />
Treppengänge aus dem Maschinenraum<br />
transportiert.<br />
Fotos: Volker Werner, PD Rostock<br />
zehn Polizisten an Bord der „Georg Büchner“<br />
versammelt, um möglichst realitätsnah<br />
zu üben. Ziel ist es laut Galonski, die<br />
neun Männer und eine Frau selbst zu<br />
guten Trainern auszubilden, um ihr Wissen<br />
an die Kollegen in den Revieren weiterzugeben.<br />
Nach Angaben der Gewerkschaft<br />
der <strong>Polizei</strong> gibt es rund 50 ETR-Trainer<br />
im Land.<br />
Hintergrund ist die laut Gewerkschaft der<br />
<strong>Polizei</strong> dramatische Zunahme von Gewalt<br />
gegen Polizisten. Diese Situationen entstünden<br />
immer mehr im Alltag und nicht<br />
nur bei Gelegenheiten wie Fußballspielen,<br />
wo mit gewaltbereiten Tätern gerechnet<br />
werden kann.<br />
Nach Angaben des Innenministeriums<br />
wurden im vergangenen Jahr 496 Fälle<br />
von Gewalt gegen Polizisten gemeldet,<br />
darunter seien 38 Fälle von einfacher und<br />
9 Fälle von schwerer Körperverletzung.<br />
Bundesweit waren es 2008 knapp 28.300<br />
Fälle, 1993 waren es noch 18.300. Eine<br />
Studie soll Klarheit über die Gründe der<br />
Zunahme schaffen.<br />
Ob die Gründe in Beziehungsdramen,<br />
emotionaler Ausweglosigkeit oder Alkohol-<br />
und Drogenproblemen liegen, kann<br />
und darf für die Beamten im Einsatz keine<br />
Rolle spielen, sagt Galonski. Jeder von<br />
ihnen müsse jederzeit darauf eingestellt<br />
sein, dass eine Situation eskalieren kann.<br />
Mit einem Training wie in diesen Tagen in<br />
Rostock sollen sie für ihre Eigensicherung<br />
sensibilisiert werden.<br />
Vor wenigen Wochen waren zwei Polizistinnen<br />
zu einer Tankstelle gerufen worden,<br />
wo ein 27-Jähriger randalierte. Es war<br />
ihm gelungen, während der Durchsuchung<br />
eine der Frauen ins Gesicht zu<br />
schlagen, unter anderem war ein beschädigter<br />
Zahn die Folge. Anfang März hatte<br />
ein 36 Jahre alter Mann in Rostock einem<br />
Polizisten eine Fingerkuppe abgebissen.<br />
Vielleicht hätten diese Fälle vermieden<br />
werden können, wenn die Beamten eine<br />
andere Eigensicherung betrieben hätten.<br />
Deshalb muss jeder Polizist in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
einmal im Jahr an<br />
einem „Einsatzbezogenen Training“ teilnehmen.<br />
„Es ist der Versuch, das Optimum<br />
an Professionalität in kritischen<br />
Situation zu erreichen“, sagt Galonski.<br />
Denn unter Stress und Angst reagiert<br />
jeder anders, nicht nur ein mutmaßlicher<br />
Täter, auch die Polizisten.<br />
Auf der „Georg Büchner“ können nicht<br />
nur schiffsspezifische Situationen geübt<br />
werden, überall können die Beamten auf<br />
dunkle Räume und enge Verhältnisse treffen.<br />
Von oberster Priorität sei überall, dass<br />
sie mit den Menschen sprechen, die ihnen<br />
gegenüber stehen.<br />
Wegen der besonderen Umstände auf der<br />
Warnow wird auch die Rettung von Menschen<br />
aus dem Wasser geübt. Dazu treibt<br />
nun ETR-Trainer Gernot Hawer im Stadthafen,<br />
zwei Kollegen versuchen, ihn ins<br />
Schlauchboot zu ziehen. Ziel der Übung<br />
ist es zu verhindern, selbst im Wasser zu<br />
landen – was gelingt. Nach dem dritten<br />
Versuch sagt Übungsleiter Galonski: „Man<br />
hat das Gefühl, dass sie nun versierter<br />
sind.“ ■<br />
Projektgruppe<br />
KLR – Die Arbeit<br />
hat begonnen<br />
Bärbel Czepluch,<br />
LPBK M-V<br />
Wie bereits berichtet, hat die Projektgruppe<br />
zur Einführung der Kosten- und<br />
Leistungsrechnung in der <strong>Polizei</strong> zwischenzeitlich<br />
ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Nachdem es zwischen dem Finanzministerium<br />
und dem Innenministerium im<br />
LPBK am 12.02.2009 zu einer Auftaktveranstaltung<br />
kam, in der die Eckpunkte der<br />
Inhalte und die Vorgehensweise erörtert<br />
wurden, sind zügig ein Projektauftrag herbeigeführt<br />
und eine Projektvereinbarung<br />
zwischen den beiden Ministerien auf den<br />
Weg gebracht worden.<br />
Nach mehreren Abstimmungsgesprächen<br />
zwischen dem Projektleiter, dem Inspekteur<br />
der <strong>Polizei</strong> und dem im Finanzministerium<br />
zuständigen Referat IV 260 wurde von den<br />
zuständigen Abteilungsleitern des Innenund<br />
des Finanzministeriums die Projektvereinbarung<br />
zur Einführung der Landes-KLR<br />
mit Controlling/Berichtswesen in die Landespolizei<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> unterzeichnet.<br />
Dieser Meilenstein war eine<br />
wesentliche Voraussetzung für den Aufbau<br />
einer geordneten Projektstruktur und für<br />
die Berufung von Mitarbeitern. Somit stand<br />
dem Projekt, das offiziell am 01. April 2009<br />
startete, nichts mehr im Wege.<br />
„Das Einzige, was du auf der Welt verändern<br />
kannst, ist die Lage deines Kopfkissens.“<br />
Mit dieser provokanten Weisheit von<br />
Gabriel Garcia Marquez eröffnete Projektleiter<br />
PD Nils Hoffmann-Ritterbusch am 29.<br />
April 2009 die erste Projektgruppensitzung.<br />
Seine Botschaft allen Mühen zum<br />
Trotz: Das Projekt will mit all seinen Mitarbeitern<br />
und unserer Landespolizei den Gegenbeweis<br />
antreten. So wurde umgehend<br />
die Projektorganisation etabliert und entsprechende<br />
Arbeitsgruppen konstituiert.<br />
AG 1 Organisation<br />
● Zieldefinition der KLR im Gesamtkontext<br />
der Etablierung einer Controllingorganisation<br />
in der Landespolizei<br />
M-V<br />
● Prozessdarstellung KLR-bezogener<br />
Aufgaben in den KLR-Behörden<br />
und Integration in die AAO (PSR)<br />
● Integration einer Controllingorganisation<br />
in die AAO (Dienstposten)<br />
● Evaluierung der Zeiterfassung für<br />
alle Behörden der Landespolizei<br />
PJ 3-2009<br />
AG 2 Haushalt/ Rechnungswesen<br />
● Erfassung und Bewertung des Vermögens<br />
im Rahmen der Anlagenbuchhaltung<br />
● Organisation der Erfassung<br />
des Altbestandes und der Vermögenszugänge<br />
● der AAO (s. 3.)<br />
● Evaluierung und Entscheidung<br />
über die technische Lösung<br />
● Erfassung des Vermögens lt. LHO § 73<br />
● Erstellung Kontierungshandbuch<br />
● Evaluierung und Anpassung der<br />
Organisation der kameralen Haushaltsplanung<br />
und -durchführung<br />
AG 3 Informations-<br />
und Kommunikationstechnik<br />
● Begleitung des technischen<br />
Rollout SAP<br />
● Entwicklung oder Beauftragung<br />
von Schnittstellen nach Anforderung<br />
der AG 1 und AG 4 (besonders<br />
bezgl. Zeiterfassung und<br />
Berichtswesen)<br />
● Sicherstellung der Verfügbarkeit<br />
von WLAN, Clients beim Nutzer,<br />
Zugang zum SAP-Server im DVZ<br />
AG 4 Produkte/ Kennzahlen/<br />
Berichtswesen<br />
● Prüfung und Erarbeitung allgemein<br />
gültiger steuerungsrelevanter<br />
Produkte und Kennzahlen<br />
für die Bereiche Verwaltung und<br />
polizeiliche Aufgaben<br />
● Unterstützung der Teilprojekte bei<br />
der Erarbeitung von behördenspezifischen<br />
Produkten und Kennzahlen<br />
● Erarbeitung eines kennzahlenbasierten<br />
Berichtswesens unter<br />
Berücksichtigung des Berichtswesens<br />
der Landes-KLR<br />
● Evaluierung und Zusammenführung<br />
des Berichtswesens der<br />
<strong>Polizei</strong> mit KLR<br />
PJ 3-2009<br />
Lenkungsausschuss<br />
Kosten- und Leistungsrechnung<br />
Vorsitzender: Hr. Niehörster<br />
Mitglieder RL II 430, RL II 410, RL II 400 und Leiter der PG<br />
Vertreter der Behörden,<br />
Vertreter des Finanzministerums,<br />
1 Vertreter/in HPR <strong>Polizei</strong>, Gleichstellungsbeauftragte, Schwerbehindertenvertretung<br />
Projektgruppe<br />
Leiter: PD Nils Hoffmann-Ritterbusch, II 430-3<br />
Mitglieder: Vertreter der Referate II 400 – II 450<br />
Teilprojekt 1 LPBK<br />
PL R. Liedtke<br />
Projektteam<br />
Vertreter der Behörden<br />
Vertreter des Finanzministeriums<br />
Teilprojekt 2-x<br />
PP, LKA, WSP, BP<br />
Projektteam<br />
AG 5 Öffentlichkeitsarbeit<br />
● Erarbeitung und Umsetzung einer<br />
ÖA-Strategie<br />
● Konstante turnusmäßige Darstellung<br />
in den Medien <strong>Polizei</strong>journal,<br />
Infoline, ggf. Extrapol<br />
● Ggf. Bereitstellung KLR-Werbefilm<br />
● Ggf. Einrichtung und Pflege FAQ<br />
● Ggf. Einrichtung KLR-pedia<br />
Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat findet<br />
nun im Lagezentrum des Innenministeriums<br />
unsere PG-Sitzung statt. Ein wichtiger<br />
Termin für die Kommunikation. Die<br />
Vernetzung und Abhängigkeit vieler Aufgaben<br />
zwischen den Arbeitsgruppen und<br />
Teilprojekten erfordern notwendigerweise<br />
ein professionelles Projektmanagement.<br />
Ziel ist es daher, ein entsprechendes<br />
Multiprojektcontrolling zu etablieren.<br />
Um eine so anspruchsvolle und vom sonstigen<br />
polizeilichen Aufgabenspektrum abweichende<br />
Aufgabe von der Projektgruppe<br />
und den AG-Mitgliedern in gewünschter<br />
Qualität umsetzen zu können, bedurfte es<br />
aber zunächst einmal einer Fortbildungsmaßnahme<br />
für alle Beteiligten. Mit Herrn Dr.<br />
Rannacher von der dbb-Akademie fanden<br />
im Mai und Juni 2009 intensive Schulungen<br />
zum Thema KLR an der FHöVPR in Güstrow<br />
statt. Die Gestaltung und der Inhalt der<br />
Schulung wurden von allen PG-Mitgliedern<br />
als verständlich, zielführend und ergebnisorientiert<br />
bewertet.<br />
Anschließend war eine weitere wichtige<br />
Aufgabe, die Grundzüge des Projektes und<br />
seiner Organisation auch den anderen<br />
Führungskräften der Landespolizei nahe<br />
zu bringen. So wurden auf einer weiteren<br />
Veranstaltung am 11. Juni 2009 in Güstrow<br />
den Mitarbeitern des höheren Dienstes<br />
durch den Abteilungsleiter, den Inspekteur<br />
und dem Projektleiter die wesentlichen Inhalte<br />
und Ziele des Projektes vermittelt.<br />
AG1 - Organisation PD H. Alpen<br />
AG2 - Haushalt/Rechnungswesen MR E. Hahnen<br />
AG3 - luK M. Jansa<br />
AG4 - Produkte/Kennzahlen/ B. Czepluch<br />
Berichtswesen<br />
AG5 - Öffentlichkeitsarbeit EKHKin<br />
D. Schubert<br />
Letztlich sind auch die Mitarbeitervertretungen<br />
und die Berufsverbände über das<br />
Projekt informiert und zur Mitarbeit in dem<br />
Projekt eingeladen worden.<br />
Mittlerweile haben alle Arbeitsgruppen ihre<br />
Arbeit aufgenommen. Viele Arbeitsgruppenaufträge<br />
wurden definiert, aufeinander<br />
abgestimmt, begonnen und einige sogar<br />
mit ersten Entscheidungsvorschlägen der<br />
PG zum Beschluss vorgelegt und auf der<br />
PG-Sitzung am 26.08. 2009 bestätigt:<br />
● Ein Entwurf der Kostenstellenhierarchie<br />
wurde erarbeitet.<br />
● Ein erster Entwurf zur Bildung der<br />
Produktbereiche liegt vor.<br />
● Ein Vorschlag zur Festlegung der Bemessungsgrenze<br />
für die Erfassung<br />
des Anlagevermögens liegt vor.<br />
● Varianten der Zeiterfassung werden<br />
geprüft.<br />
● In Abstimmung mit dem Projekt<br />
PSR werden Ablaufprozesse untersucht<br />
und neu beschrieben.<br />
● Technische Lösungsansätze zur<br />
Erfassung und Nachweisführung<br />
des Anlagevermögens und weiterer<br />
sächlicher Gegenstände<br />
werden geprüft.<br />
Es ist viel zu planen, strategisch festzulegen,<br />
aber auch viel zu tun. Unterstützt<br />
werden die Arbeitsgruppen<br />
bei der Umsetzung ihrer Aufträge<br />
zum Glück nicht nur von den berufenen<br />
Projektgruppenmitgliedern, sondern<br />
auch durch Mitarbeiter der<br />
Behörden. Viele haben sich bereit erklärt,<br />
in dem Projekt KLR mitzuwirken,<br />
d.h. zu unterstützen und sich für<br />
künftige Aufgaben zu wappnen. Deshalb<br />
lautet mein Fazit für das Projekt<br />
KLR: „Aller Anfang ist schwer, aber<br />
jetzt läuft´s. Wir sind auf einem guten<br />
und richtigen Weg.“ ■<br />
13
14<br />
Prävention<br />
Innenminister Lorenz Caffier im Gespräch mit dem Direktor des LKA<br />
Prof. Ingmar Weitemeier und Jörg Marquardt, LKA M-V (v.l.n.r.)<br />
Präventionsstand des LKA<br />
auf der 19. Hanse-Sail<br />
Jörg Marquardt, LKA M-V<br />
Crews aus 12 Ländern mit zum Teil mehr als<br />
100 Jahre alten Schiffen und rund 800.000<br />
Besucher waren zur diesjährigen Hanse Sail<br />
vom 06. bis zum 09. August 2009 bei sommerlichen<br />
Temperaturen nach Rostock gekommen.<br />
Das Veranstaltungsangebot war<br />
äußerst vielfältig und reichte von Mitfahrgelegenheiten<br />
auf den Traditionsseglern über<br />
„Open Ship-Veranstaltungen“ der Marine,<br />
den künstlerischen Auftritten aus verschiedenen<br />
Genres der Unterhaltungsbranche bis<br />
hin zu unzähligen Einkaufs- und Informationsmöglichkeiten.<br />
Unweit des Museumshafens<br />
inmitten der zahlreichen Stände auf der<br />
Haedge-Halbinsel präsentierte sich die Sicherheitspartnerschaft<br />
MV mit ihrem Stand.<br />
Mit dem Thema „Skimming“ beteiligte sie<br />
sich in diesem Jahr bereits zum sechsten<br />
Mal an der Hanse Sail. Viele Gäste der Sail<br />
nutzten auch in diesem Jahr die Möglichkeit,<br />
mit Mitarbeitern des Landeskriminalamtes,<br />
des Einzelhandelsverbandes Nord<br />
e.V., der Deutschen Bundesbank, der Handwerkskammer<br />
Schwerin, der Nord LB und<br />
des Verbandes für Sicherheit in der Wirtschaft<br />
Norddeutschlands e.V. über Sicherheitsthemen<br />
ins Gespräch zu kommen.<br />
Schwerpunkte der Standpräsentation waren<br />
Informationen zur Erkennung von Falschgeld,<br />
Tipps zum wirksamen Schutz vor Einbrechern<br />
sowie die Thematik „Skimming“.<br />
Zur Veranschaulichung der raffinierten Vorgehensweise<br />
von Tätergruppen zur Beschaffung<br />
von Daten der EC-Karten nutzten<br />
die Vertreter der Sicherheitspartnerschaft<br />
einen Geldautomaten-Dummy mit manipuliertem<br />
Karteneinzugsvorsatz und Tastaturfeld.<br />
Ergänzend hierzu wurde eine in<br />
einem Rauchmelder installierte Minikamera<br />
an der Decke unmittelbar über dem Tasturfeld<br />
des Automaten angebracht.<br />
Mit großem Interesse verfolgten der Innenminister<br />
des Landes M-V, Lorenz Caffier,<br />
und Prof. Ingmar Weitemeier, Direktor<br />
des Landeskriminalamtes M-V, die Ausführungen<br />
zum Thema „Skimming“. Beide<br />
überzeugten sich, dass es selbst für Bankangestellte<br />
äußerst schwierig ist, die<br />
manipulierten Bauteile an den Geldautomaten,<br />
die absolut deckungsgleich mit<br />
den Originalen sind, auf Anhieb zu erkennen.<br />
An Hand von gefälschten Banknoten (Falsifikaten)<br />
im Nennwert zwischen 20 € und<br />
200 € wurden die Sicherheitsmerkmale<br />
anschaulich dargestellt. Besucher der<br />
Hanse Sail aber auch viele Standbetreiber<br />
nutzten die Möglichkeit, z.B. einen der<br />
„falschen Fünfziger“ zu prüfen. Ergänzend<br />
dazu erfuhren sie das Wichtigste zur Lage<br />
im Bereich der „Falschgeldkriminalität“.<br />
Das ausgestellte Demonstrationsmodell<br />
„System Sicherheitsfenstermodell WK 2“<br />
zog zahlreiche Besucher an. Ausgestattet<br />
mit großer Sachkunde erläuterte KOK Sippel<br />
die Vorteile dieses Systems gegenüber<br />
handelsüblichen Standardfenstern. Den<br />
Besuchern wurde im Verlauf des Gespräches<br />
sehr schnell klar, dass auch diese Fenstertypen<br />
Einbrüche nicht in jedem Fall<br />
verhindern können, das Eindringen in den<br />
Wohnraum aber wesentlich erschweren.<br />
Mehr als 360 Standbesucher nutzten die<br />
Möglichkeit am Preisausschreiben der<br />
Sicherheitspartnerschaft <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong> teilzunehmen. Vier themenbezogene<br />
Fragen waren zu beantworten.<br />
Hauptpreis war ein Hotelgutschein<br />
für ein Wochenende zu zweit im<br />
Hotel „Schloss Gamehl“. ■<br />
Präventionsprojekt<br />
zeigt<br />
Wissenslücken<br />
bei Kraftfahrern<br />
auf<br />
Ralf-Theo Mundt,<br />
PI Ludwigslust<br />
Anfang August 2009 stand erneut eine<br />
Auftaktveranstaltung im Rahmen der themenorientierten<br />
Verkehrskontrollen der<br />
<strong>Polizei</strong>direktion Schwerin an. Diesmal<br />
ging es um zwei der Hauptunfallursachen,<br />
das Überholen und die Einhaltung<br />
des Sicherheitsabstandes. Die Präventionsberater<br />
der PI Ludwigslust hatten<br />
schon seit einiger Zeit den Gedanken, dabei<br />
das Verhalten der Verkehrsteilnehmer<br />
an Bushaltestellen in Augenschein zu nehmen.<br />
Insbesondere in einem Flächenkreis,<br />
wie dem Landkreis Ludwigslust, kommt<br />
dem Schülertransport eine bedeutsame<br />
Rolle zu. Im Jahre 2008 kam es dort zu drei<br />
schweren Verkehrsunfällen im Bereich<br />
von Bushaltestellen. Neben der Unachtsamkeit<br />
der Buspassagiere ist auch immer<br />
wieder ein Fehlverhalten der vorbeifahrenden<br />
Fahrzeugführer festzustellen.<br />
Auch die Ludwigsluster Verkehrsgesellschaft<br />
(LVG), die für einen Großteil des<br />
Schülertransportes im Landkreis zuständig<br />
ist, betrachtet das Verhalten vieler Verkehrsteilnehmer<br />
im Bereich der Bushaltestellen<br />
mit Sorge. Aus diesem Grund<br />
beschlossen wir, gemeinsam eine Präventionsaktion<br />
zu dieser Thematik durchzuführen.<br />
Die LVG stellte uns für diesen Tag<br />
einen Linienbus als „Testobjekt“ zur Verfügung.<br />
Der Bus wurde in Grabow, an der<br />
Haltestelle Prislicher Straße/Ludwigsluster<br />
Chaussee, mit eingeschaltetem Warnblinklicht<br />
in Position gebracht. So konnten wir<br />
über einen längeren Zeitraum das Verhalten<br />
der Fahrzeugführer beobachten.<br />
Eingeschaltetes Warnblinklicht am Bus<br />
bedeutet, dass vorbeifahrende Fahrzeuge<br />
und Fahrzeuge im Gegenverkehr diesen<br />
Bereich nur mit Schrittgeschwindigkeit<br />
passieren dürfen. Die Geschwindigkeit<br />
der vorbeifahrenden Fahrzeuge wurde<br />
mit dem LAVEG-Gerät überprüft. Anschließend<br />
wurden die Fahrzeuge angehalten<br />
und die Fahrzeugführer zur<br />
Situation befragt.<br />
Spätestens hier bestätigten sich unsere<br />
Befürchtungen. Den meisten war die<br />
Rechtslage unbekannt. Dass Schrittgeschwindigkeit<br />
4–7 km/h bedeutet, war für<br />
viele Verkehrsteilnehmer neu. Die meisten<br />
hielten Geschwindigkeiten um die 30 km/h<br />
für angemessen. Bei den Gesprächen<br />
PJ 3-2009<br />
PHM Ralf-Theo Mundt, PHK Armin Pey und<br />
EPHK Uwe Mathews (v.l.n.r.) aus der PI<br />
LWL stellten häufig Überschreitungen der<br />
Schrittgeschwindigkeit fest.<br />
Es sollten zwei interessante und unvergessliche<br />
Tage werden. Ein Einblick in eine<br />
zum Teil völlig andere <strong>Polizei</strong>struktur. Am<br />
10. August 2009 besuchte der Koordinator<br />
für internationale Beziehungen, Leitender<br />
<strong>Polizei</strong>direktor George den Teuling, die <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neubrandenburg. Nach einer<br />
Begrüßung durch den Behördenleiter,<br />
Herrn LPD Manfred Dachner, besuchte<br />
Herr den Teuling zunächst die <strong>Polizei</strong>historische<br />
Ausstellung. Er zeigte sich erstaunt<br />
über die Vielzahl der interessanten Exponate.<br />
Gleichzeitig lobte er das persönliche<br />
Engagement der Mitarbeiter, die diese Ausstellung<br />
ins Leben gerufen haben.<br />
Nachdem sich Herr den Teuling mit der<br />
Struktur der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg<br />
vertraut gemacht hatte, erläuterte er<br />
den interessierten Zuhörern die Strukturen<br />
in seinem Land. Seine Ausführungen sorgten<br />
teilweise für Verwunderung, denn in<br />
den Niederlanden ist der Bürgermeister der<br />
größten oder als Verwaltungszentrum dienenden<br />
Stadt der Region gleichzeitig Verwalter<br />
der regionalen <strong>Polizei</strong>behörde. Wichtige<br />
Entscheidungen in <strong>Polizei</strong>fragen werden<br />
in den Niederlanden im Rahmen eines<br />
PJ 3-2009<br />
wurde deutlich, wie wichtig Aufklärungsarbeit<br />
ist. An über siebzig Fahrzeugführer<br />
wurde abschließend ein eigens mit der<br />
Verkehrswacht erstelltes Merkblatt überreicht.<br />
Obwohl wir viel belehren mussten, traf<br />
diese Aktion den Nerv und das Verständnis<br />
der Verkehrsteilnehmer. Wir bekamen<br />
durchweg positive Rückmeldungen auch<br />
hinsichtlich des nahenden Schulbeginns.<br />
Die örtliche Tageszeitung und der NDR-<br />
Hörfunk berichteten über diese Aktion<br />
und trugen so wesentlich zum Gelingen<br />
der Aktion bei. ■<br />
Fotos: Hirschmann/SVZ<br />
Ein Holländer in Neubrandenburg<br />
Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />
Herr Dachner empfängt und<br />
begrüßt den Gast aus den Niederlanden,<br />
Herr den Teuling<br />
Kollegiums getroffen, welches sich aus allen<br />
in der <strong>Polizei</strong>region befindlichen Bürgermeistern<br />
und dem Leitenden Oberstaatsanwalt<br />
zusammensetzt. Jedes Jahr entscheidet<br />
dieses Kollegium über die Strategie, die Or-<br />
EPHK Draegert erklärt die Technik<br />
der neuen Einsatzstelle<br />
ganisation der <strong>Polizei</strong> und den Haushalt.<br />
Der Bürgermeister ist in den Niederlanden<br />
zuständig für die Aufrechterhaltung der öffentlichen<br />
Sicherheit und Ordnung (Gefahrenabwehr),<br />
der Leitende Oberstaatsanwalt<br />
hingegen ist für die Strafverfolgung und die<br />
Ermittlungen zuständig. Anders als bei uns<br />
bekommen die <strong>Polizei</strong>präsidenten in den<br />
Niederlanden ihre Weisungen entweder<br />
vom entsprechenden Bürgermeister oder<br />
vom Leitenden Oberstaatsanwalt, nicht jedoch<br />
vom Innenministerium.<br />
Des Weiteren gab Herr den Teuling einen<br />
Einblick in seine Arbeit als Koordinator für<br />
internationale Zusammenarbeit. Dabei<br />
machte er deutlich, dass die internationale<br />
polizeiliche Zusammenarbeit zukünftig<br />
in vielen Dingen noch verbessert<br />
werden müsse. So schlug er vor, z.B. gemeinsame<br />
Fortbildungsmöglichkeiten zu<br />
organisieren oder gemeinsam in Grenzregionen<br />
auf Streife zu gehen.<br />
POM Uwe Schreiber klärte die Kraftfahrer<br />
über das richtige Verhalten beim Überholen<br />
von Bussen mit eingeschalteter Warnblinkanlage<br />
auf.<br />
Panorama<br />
Anschließend besuchte Herr den Teuling<br />
die einzelnen Sachbereiche sowie die<br />
neue Einsatzleitstelle der PD Neubrandenburg.<br />
„Eine sehr moderne Einsatzleitstelle“,<br />
so Herr den Teuling. Am darauf<br />
folgenden Tag erhielt unser Gast schließlich<br />
einen Einblick in die Aufgaben der KPI<br />
und der IZD. „Die Tage hier waren viel zu<br />
kurz, ich wäre gerne noch geblieben“, war<br />
das Fazit seines Besuchs, verbunden mit<br />
einem Dank an seine Gastgeber. ■<br />
Zum Lernaustausch<br />
nach Finnland<br />
Florian Gehrke,<br />
LPBK M-V<br />
Im Rahmen des EU-Förderprojekts „Lebenslanges<br />
Lernen LEONARDO DA VINCI -<br />
Mobilität“ ermöglichte das Berufsbildungs-<br />
und Technologiezentrum (BTZ)<br />
der Handwerkskammer Schwerin neun<br />
jungen Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker<br />
und Elektriker einen dreiwöchigen<br />
Lernaufenthalt in Pori/Finnland. Hierzu<br />
wurde ich durch meinen Ausbildungsbetrieb,<br />
dem LPBK M-V, zur Teilnahme<br />
delegiert. So starteten wir am 14.04.2009<br />
vom Flughafen Hamburg zusammen mit<br />
dem BTZ-Ausbilder, Herrn Schuldt, bei<br />
schönstem Wetter gen Norden. Im verregneten<br />
Finnland angekommen, wurden<br />
wir von den finnischen Ausbildern auf das<br />
Herzlichste empfangen. Nach einer kurzen<br />
Kennenlernphase bezogen wir unsere<br />
Zimmer im ca. 2 km entfernten Hotel<br />
Sokos in Pori.<br />
15
16<br />
Panorama<br />
Panorama Wie alles<br />
begann –<br />
10 Jahre<br />
Die erste Woche ist die schwerste<br />
Woche, oder?<br />
Die erste Woche begann nach fünf Minuten<br />
Verspätung mit einem sofortigen Einstieg<br />
in die Materie. Von Schüchternheit<br />
oder Zurückhaltung war nichts zu spüren.<br />
Es wurden die ersten Kontakte mit den<br />
finnischen Auszubildenden geknüpft. Anfängliche<br />
Schwierigkeiten in der Verständigung<br />
durch mangelnde Englischkenntnisse<br />
auf finnischer Seite wurden ohne<br />
Mühe überwunden. Schließlich konnte<br />
man sich ja zur Not auch noch mit Händen<br />
und Füßen verständigen. Dann stand<br />
das erste Wochenende vor der Tür und<br />
mit ihm Ville, Ausbilder und Verantwortlicher<br />
für uns ausländische Gäste. Nach<br />
einem Spaziergang und dem Besuch des<br />
Technikmuseums in Pori stand die hoteleigene<br />
Sauna auf dem Programm.<br />
Die Werkstatt der Schule<br />
Fotos: LPBK M-V<br />
Sommer, Sonne und Entspannung<br />
Nach der ersten doch eher grauen Woche<br />
in Finnland hielt nun die Sonne Einzug.<br />
Während die Elektriker in nicht enden<br />
wollenden Seminaren saßen, durften wir<br />
drei mitgereisten Kfz-Mechatroniker uns<br />
gemeinsam an PKWs und LKWs zu schaf-<br />
Gruppenfoto mit Florian Gehrke<br />
(3. von rechts – hintere Reihe)<br />
fen machen. Was uns auffiel, war die gut<br />
ausgestattete Werkstatt der Schule und<br />
die eher ruhige Arbeitsweise der Finnen.<br />
Nachdem wir einem Ersatzteillieferanten<br />
einen Besuch abgestattet hatten, lernten<br />
wir während einer Rundfahrt die verschiedenen<br />
finnischen Praktikumsbetriebe kennen.<br />
Das Wochenende stand ganz im Zeichen<br />
der Entspannung. Die schuleigene<br />
Rauchsauna, grillen und sportliche Betätigung<br />
im angrenzenden Park waren dafür<br />
bestens geeignet.<br />
Finnische Betriebspraktika … endlich!<br />
In der dritten und letzten Woche galt es,<br />
unser bisher erworbenes Wissen und unsere<br />
handwerklichen Fertigkeiten in der<br />
Praxis unter Beweis zu stellen. Wir wurden<br />
in die Obhut von finnischen Kfz-Meistern<br />
übergeben. Leider gab es in der Werkstatt<br />
nicht allzu viel zu tun. Daher war die<br />
Devise: beobachte und lerne.<br />
Das eigentliche Highlight dieser Woche<br />
war jedoch eher kultureller Art: das Vapu-<br />
Fest. Die Studenten feierten ihr erfolgreich<br />
abgeschlossenes Studium mit<br />
einem riesigen Volksfest. Bei Kanuwettfahrten,<br />
Studentenumzügen und traditionellem<br />
Essen kamen auch die durstigen<br />
Kehlen nicht zu kurz. Doch wir alle waren<br />
uns einig: Finnisches Bier schmeckt nicht!<br />
Samstag trafen wir das letzte Mal auf unsere<br />
finnischen Ausbilder. Bei reichlich<br />
Kaffee wurden die drei Wochen ausgewertet.<br />
Mein Fazit: Ich habe mich hier richtig<br />
wohl gefühlt und meine Kenntnisse im<br />
sprachlichen und fachlichen Bereich wirklich<br />
verbessern können. Dieser Aufenthalt<br />
war gut für meine persönliche Entwicklung.<br />
Am 03.05.2009 starteten wir nach 20<br />
gemeinsam verbrachten Tagen wieder in<br />
Richtung Hamburger Flughafen.<br />
Bei den Verantwortlichen meines Ausbildungsbetriebes<br />
sowie des BTZ, die mir<br />
diesen Lernaufenthalt ermöglicht haben,<br />
bedanke ich mich ganz herzlich. Es war<br />
eine tolle Erfahrung, einen Einblick in das<br />
finnische Bildungswesen sowie das Arbeitsgeschehen<br />
eines finnischen Betriebes<br />
zu bekommen. ■<br />
Lars Fuge, IpAF M-V<br />
1998 beschlossen die Innenminister bzw.<br />
-senatoren der Länder sowie des Bundes,<br />
eine gemeinsame Informationsplattform für<br />
die Länderpolizeien und die <strong>Polizei</strong> des Bundes<br />
zu schaffen. Im Oktober 1998 wurde EX-<br />
TRAPOL dann ins Leben gerufen. Das im<br />
sicheren <strong>Polizei</strong>netz angesiedelte Projekt<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass es zum<br />
einen den <strong>Polizei</strong>- bzw. mittlerweile sogar<br />
den Zollkriminalbeamten vorbehalten und<br />
zweitens ausschließlich über sichere Server,<br />
also nicht über das Internet, zugänglich ist.<br />
Ein Gedanke war dabei von Anfang an präsent:<br />
Jedes Bundesland stellt für die anderen<br />
Länder Informationen zur Verfügung<br />
und übernimmt dabei eigenständig die Verantwortung<br />
und Verwaltung. Aus dieser<br />
Grundidee heraus wurde über die Zeit ein<br />
heterogenes Netzwerk entwickelt, dessen<br />
Inhalte einen mittlerweile beeindruckenden<br />
Umfang angenommen haben. Der Aufbau<br />
und die Struktur der EXTRAPOL-Plattform<br />
orientieren sich dabei an den Anforderungen<br />
des täglichen polizeilichen Einsatzgeschehens.<br />
EXTRAPOL heute<br />
Im Jahr 2001 waren dann die Anfangsschwierigkeiten<br />
überwunden, die wie so oft<br />
in den technischen, organisatorischen und<br />
finanziellen Bereichen angesiedelt waren.<br />
EXTRAPOL konnte „auf Sendung“ gehen.<br />
In unserem Land war der Zugang zum EX-<br />
TRAPOL anfänglich ein Privileg einiger Weniger.<br />
Mittlerweile können alle ca. 6.000 PVB<br />
in M-V die Inhalte und Anwendungen von<br />
EXTRAPOL nutzen. Allerdings ist EXTRAPOL<br />
ein oft noch unterschätztes Hilfsmittel in der<br />
polizeilichen Arbeit. Das zeigt sich insbesondere<br />
dann, wenn Kollegen Anfragen an<br />
den FID (und damit an die ZRKS M-V) stellen<br />
und hier erfahren, dass sie über EXTRAPOL<br />
ihre Antworten erhalten können. Nach einer<br />
kurzen telefonischen Einweisung zeigen<br />
sich viele Kollegen überrascht und erfreut<br />
über das umfangreiche Angebot.<br />
So sind die verschiedenen Fahndungshilfsmittel<br />
im EXTRAPOL ein fester Bestandteil<br />
bei der Bearbeitung polizeilicher Belange.<br />
LUNA, RAKK und FINAS (um nur die gängigsten<br />
zu nennen) können schnell und unkompliziert<br />
von jedem Anwender genutzt<br />
werden, um entsprechende Recherchen<br />
durchzuführen.<br />
Es liegt auf der Hand, dass sich ein solches<br />
Projekt nicht zum Nulltarif aufbauen, ge-<br />
PJ 3-2009<br />
schweige denn betreiben lässt. Deshalb<br />
haben sich die Teilnehmerländer auf eine<br />
Kostenverteilung geeinigt, die sich sowohl<br />
an der Bevölkerungszahl als auch am<br />
Steueraufkommen des betreffenden Landes<br />
orientiert. Diese Aufteilung – Königsteiner<br />
Schlüssel genannt – legt somit fest, welche<br />
finanziellen Mittel jeder Teilnehmer zum<br />
Betrieb von EXTRAPOL beisteuern muss.<br />
M-V übernimmt dabei ca. 2 % der Gesamtkosten.<br />
Betrieben und betreut wird EXTRA-<br />
POL von einem externen Dienstleister, der<br />
Firma ]init[, die in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem BKA in Wiesbaden steht.<br />
Weiterentwicklung<br />
Für besonders schutzbedürftige Informationen<br />
gibt es auch geschlossene Nutzergruppen<br />
(auch CUG genannt), deren Inhalte<br />
nicht allen PVB zugänglich sind. Angehörige<br />
von z. B. Spezialkräften oder Gremien sind<br />
zumeist die Mitglieder dieser CUG. Die bisher<br />
größte CUG wurde als Führungs- und<br />
Einsatzmittel aus Anlass des Weltwirtschaftsgipfels<br />
G8 2007 eingerichtet. Durch<br />
die ZRKS M-V konnten im Einsatzzeitraum<br />
über 600 Mitglieder betreut werden. Rund<br />
1.000 Beiträge wurden eingestellt bzw. aktualisiert<br />
und die Struktur der CUG laufend<br />
angepasst.<br />
PJ 3-2009<br />
Ausblicke<br />
Mehr und mehr Inhalte im EXTRAPOL orientieren<br />
sich im Erscheinungsbild und in der<br />
Handhabung am Internet. Das betrifft z. B.<br />
die aktive Lernanwendung der Bundespolizei<br />
zur Erkennung von Urkundenfälschungen.<br />
Die Redaktion EXTRAPOL, die nunmehr aus<br />
den Arbeitsbereichen Strategie und Redaktion<br />
besteht, entscheidet über die technische<br />
und inhaltliche Weiterentwicklung<br />
EXTRAPOLs. So werden aktuelle Entwicklungen<br />
besprochen und neue Wege erörtert.<br />
Folgende Themen stehen derzeit zur<br />
Entscheidung: Zum einen soll die Suchfunktion<br />
verbessert werden, zum anderen ist die<br />
Wiederbelebung der Foren zum Gedankenaustausch<br />
geplant. Außerdem steht die<br />
Festlegung der Verantwortlichkeiten für die<br />
Hauptthemen zur Debatte, um weitere interessante<br />
Fachinhalten zur Verfügung stellen<br />
zu können. Ein Punkt hierbei ist die<br />
Verbesserung der Arbeitsoberfläche für die<br />
Redakteure. Dazu ist die ständige Weiterentwicklung<br />
der CMS2 durch die Firma ]init[<br />
notwendig.<br />
Weitere Informationen und Wissenswertes<br />
zu diesem Thema können selbstredend im<br />
EXTRAPOL abgerufen werden. ■<br />
Unter Segel bei Sonne, Regen<br />
und starkem Wind<br />
Hartmut Richter, WSPD M-V<br />
Angenehme Spätsommersonne schien in<br />
die Gesichter der Teilnehmer des Lehrganges<br />
“Kuttersegeln” der Wasserschutzpolizei<br />
MV. Aber auch tobendes Wasser<br />
von oben, von der Seite und von unten<br />
schlug auf uns ein. Ein Lehrgang, der keineswegs<br />
Südseeromantik unter greller<br />
Sonne und weißen Segeln bei den Teilnehmern<br />
vermitteln soll, ist mit klaren<br />
Zielvorgaben definiert, die insbesondere<br />
Elemente maritimer Gesetzlichkeiten,<br />
guter Seemannschaft und Theorie sowie<br />
Praxis des Segelns beinhalten.<br />
Wir, die Lehrgangsteilnehmer aus unterschiedlichen<br />
funktionellen Bereichen der<br />
WSP kommend, hatten eins gemeinsam<br />
– keiner hatte echte Segelerfahrung und<br />
war gespannt auf jede Erklärung, auf<br />
jeden Hinweis, der uns das Segeln näher<br />
brachte. Was war das Wichtigste für uns?<br />
Theoretisches Rüstzeug zu erlangen und<br />
infiziert zu werden vom Fieber, bei jedem<br />
Wetter und jedem Wind in den Ausbildungskutter<br />
der WSPI Schwerin zu steigen.<br />
Wie kann man das erlangen?<br />
Beharrlichkeit, Sachkunde, Begeisterungsfähigkeit<br />
und etwas verrücktes Gedankengut<br />
vom nichtkenternden Kutter präsentierte<br />
der Lehrgangsleiter PHK Thomas<br />
Griechen. Er lud uns ein, 14 Tage Teil sei-<br />
ner über Jahrzehnte geliebten „Kutterwelt“<br />
zu sein. Am ersten Tag erhielten wir<br />
ein beharrlich gesammeltes Kompendium<br />
zum Thema maritime Fachterminologie,<br />
alles über die Segel und das Boot,<br />
Bildquelle: WSPD M-V<br />
Auf Steuerbordbug<br />
und Windstärke 5<br />
über den Schweriner See.<br />
Bei leichtem<br />
Ostwind geht<br />
es raumschots<br />
vorwärts<br />
Panorama<br />
das Wetter, den Wind und die See. Eine<br />
kleine Auswahl von 357 Fachworterklärungen<br />
sollte uns helfen, dass wir uns in<br />
den kommenden zwei Wochen gut und<br />
vor allem richtig verstehen. Aber auch<br />
Wetterkunde, das Lesen von Wetterkarten,<br />
die Beurteilung von Tief- und Hochdruckzonen<br />
sowie von wechselnden<br />
Wetterfronten, das Wirken von Land- und<br />
Seewind und die Wolkenbeobachtung für<br />
Wettervorhersagen offerierte uns der<br />
Lehrgangsleiter in Wort und Bild.<br />
Keinem von uns wurde es langweilig, denn<br />
bereits nach der Klärung von Unterbringung<br />
und Verpflegung, die uns in der „Werderkaserne“<br />
der Bundeswehr bestens gewährt<br />
wurde, ging es an die praktische Vorbereitung<br />
des Segelkutters für die Ausbildungsfahrten.<br />
Uns wurden aus einer<br />
Symbiose von Theorie und Praxis sowie<br />
aus dem reichen Erfahrungsschatz von<br />
Thomas Griechen das Segelhandwerk und<br />
die dazu gehörige Manöversprache für<br />
17
18<br />
Panorama Sport<br />
Wende, Halse, in den Wind schießen und<br />
natürlich den richtigen Blick auf alle Segel<br />
vermittelt.<br />
„Auf einem Kutter ist immer zu tun…“<br />
hörten wir häufig vom Lehrgangsleiter,<br />
insbesondere, wenn mal der Wind nicht<br />
jeden Muskel vom Steuermann oder den<br />
Trimmern an Groß-, Fock und Besansegel<br />
oder am Spinnaker anspannte. In diesem<br />
Sinne festigten wir unsere Kenntnisse im<br />
Knotenhandwerk, begeisterten uns mit<br />
halber Stek, Pfahl-, Stopper-, Balken-,<br />
Weblein-, Slip- oder Verkürzungsstek und<br />
spleißten Festmacher oder fertigten Diamantknoten,<br />
um irgendwann irgendjemand<br />
zu beeindrucken.<br />
Natürlich sorgten wir auch nach dem<br />
Tagesprogramm für die Steaks, die uns<br />
wieder neue Kraft für weitere Abenteuer<br />
mit „Thomas und seinem Kutter“ verliehen.<br />
Um nicht als „Schönwettersegler“ zu gelten,<br />
bot uns die Wetterlage ausreichend<br />
Gelegenheit , auch bei relativ stürmischer<br />
See die Fähigkeiten von Mann und Material<br />
auszuloten. Unser Lehrgangsleiter beobachtete<br />
seine in der Funktion an Bord<br />
täglich wechselnden Schützlinge aufmerksam,<br />
gab nutzbringende Ratschläge,<br />
griff aber bewusst selten in das Geschehen<br />
unmittelbar ein. Er war mehr die gute<br />
Seele für die täglich glücklich verlaufende<br />
Rückkehr zur WSPI.<br />
Auch das praktische Üben vom richtigen<br />
und sicheren Verhalten beim „Mann über<br />
Bord“-Manöver stand auf dem Programm,<br />
genau wie die Vermittlung von Kenntnissen<br />
über die eigenen Ausrüstungs- und<br />
Rettungsmittel. Wertvoll ist dieser Lehrgang<br />
insbesondere auch für jene Mitarbeiter,<br />
die mit der Erstaufnahme von Anzeigen<br />
und der Ermittlung von Sportbootunfällen<br />
betraut sind. Richtiges Verhalten<br />
selbst praktizieren zu können, erleichtert,<br />
ein mögliches Fehlverhalten von Verursachern<br />
von Unfällen auf See- und Wasserstraßen<br />
zu erkennen und in die Ermittlungen<br />
einzubeziehen. PHK Thomas Griechen<br />
kann hier auf eine langjährige praktische<br />
Erfahrung als Ermittler zurückgreifen. Er<br />
versteht es, diese Beispiele in seinen Lehrgang<br />
mit einzubringen.<br />
Wenn wir zu Beginn des Lehrganges noch<br />
zu wenig rund um das Segeln wussten,<br />
hatten wir nach zwei Wochen die Theorie<br />
des Windes, dessen scheinbaren und wahren<br />
Anteil, die Kräfte- und Druckverhältnisse<br />
am Segel und die Möglichkeiten der<br />
Lateralschwerpunktverlagerung spürbar<br />
erfahren. Manche Böe verschaffte uns ausreichend<br />
Schräglage mit ordentlich Seewasser<br />
im Kutter. Auch die Erfahrungen<br />
von Wantenbruch und Segelriss möchten<br />
wir nicht mehr missen. Deshalb bedanken<br />
sich die Lehrgangsteilnehmer herzlich<br />
beim gesamten Team der WSPI Schwerin<br />
und bei PHK Thomas Griechen. ■<br />
Auf Fußstreife von Italien<br />
zum Nordkap (Fortsetzung)<br />
Yvonne Burand, PD Rostock<br />
Im PJ 2-2009 berichteten wir bereits im ersten<br />
Teil dieser fast unglaubbaren Sportlerstory<br />
über die Ultralangstreckenläuferin<br />
Heike Pawzik und deren Teilnahme am<br />
Transeuropalauf. Hier nun die Fortsetzung:<br />
Immer mit einem Lächeln ankommen, das<br />
versucht Heike bei all` ihren Läufen. Nach 64<br />
Etappen im Ziel des Transeuropalaufes flossen<br />
dann aber doch Tränen – Freudentränen.<br />
Mit einer ungeheuren Ausdauerleistung<br />
hat sie tatsächlich die 4485 Kilometer<br />
von Italien bis nach Norwegen laufend zurückgelegt,<br />
dabei 12 Kilogramm Gewicht<br />
verloren und 6 Paar Laufschuhe verbraucht.<br />
Wie steht man das durch, frage ich die<br />
Ultralangstreckenläuferin zwei Monate<br />
nach dem Zieleinlauf. „So, wie ich das gemacht<br />
habe, ist es eigentlich gar nicht so<br />
schwierig.“ Geschwindigkeit und Laufstil –<br />
alles wurde dem einen Ziel untergeordnet:<br />
ankommen. Dabei haben kleinere und<br />
größere Zwischenfälle das Durchhaltevermögen<br />
mehrfach auf die Probe gestellt.<br />
In den bayrischen Alpen wird Heike von<br />
einem Jeep, der forsch aus einer Ausfahrt<br />
kommt, auf die Motorhaube genommen.<br />
Die Knochen bleiben ganz, nur der Schock<br />
ist ihr mächtig in die Glieder gefahren. Dann<br />
zwickt und zwackt es im Oberschenkel.<br />
Bandagiert, noch ein bisschen vorsichtiger<br />
und zusätzliches Magnesium – schon geht<br />
es wieder besser. Auf die gleiche Weise werden<br />
Achillessehne und Schienenbein zum<br />
Schweigen gebracht. Da ist DER Zeh schon<br />
hartnäckiger. Also werden die sechs Paar<br />
Turnschuhe aufgeschnitten, damit DER Zeh<br />
Platz hat. Mit Plastiktüten und zusätzlichem<br />
Polstermaterial (eine alte aber kuschelige<br />
Socke) wird das tägliche Schuhe binden zur<br />
handwerklichen Meisterleistung.<br />
Auf der vorletzten Etappe beim Durchlaufen<br />
des längsten Tunnels auf der gesamten<br />
Strecke stand ein Beleuchtungspfeiler im<br />
Weg. Heike kam ins Straucheln und stürzte<br />
auf den Betonboden. Schmerzen wurden<br />
aber so kurz vor dem Ziel nicht mehr zugelassen.<br />
Erst zu Hause lässt sie sich röntgen. Die<br />
Diagnose lautet Rippenprellung. „Findest du<br />
nicht selbst ziemlich verrückt, was du getan<br />
hast?“, frage ich als Nächstes. Mit einem erstaunten<br />
„Nee!“ antwortet die passionierte<br />
Läuferin. Und dann erzählt sie mir von einem<br />
Diavortrag. Vor ein paar Jahren hatte der Weltenbummler<br />
Roland Prokein einen ähnlichen<br />
Lauf von der Türkei ans Nordkap geschafft,<br />
obwohl er eigentlich gar kein Langstreckenläufer<br />
ist – das sei ziemlich verrückt!<br />
„Fast geschafft – 61. Etappe”<br />
Bildquelle: Team TEFR 09<br />
Längst hat der dienstliche und läuferische<br />
Alltag Heike wieder eingeholt. Vom Behördenleiter<br />
gab es am ersten Arbeitstag als<br />
Stärkung ein Obstgesteck. Alles zum Verzehr<br />
geeignet. Das war auch nötig, denn<br />
die Uniform hat offensichtlich Platz für die<br />
fehlenden 12 Kilo. Alltag bedeutet mittlerweile<br />
auch wieder laufen. Nach einer selbst<br />
verordneten Laufpause von genau einem<br />
Monat schnürt Heike wieder regelmäßig<br />
die (neuen) Sportschuhe. Ein Lauf um die<br />
Müritz steckte ihr bei unserem Gespräch<br />
noch ziemlich in den Knochen. Da muss ich<br />
dann doch schmunzeln. Wer von Italien<br />
nach Norwegen läuft, dem kann doch die<br />
Müritz nichts anhaben! Echt stolz ist sie auf<br />
ihre Leistung, sagt Heike mir noch ganz<br />
zum Schluss. Das bin ich auch! Und wer<br />
weiß, vielleicht wird sie ja Sportlerin des<br />
Jahres… ■<br />
Zurück im Dienst gab es Glückwünsche und<br />
viel gesundes Obst vom Behördenleiter LPD<br />
Thomas Laum (li.) und vom Revierleiter Sanitz<br />
Olaf Bleeck<br />
Bildquelle: Yvonne Burand<br />
PJ 3-2009<br />
„Wir sind zufrieden,<br />
wenn Sie mit uns zufrieden sind.“<br />
Ergebnisse einer Kundenbefragung<br />
Kai Brosin, LKA M-V<br />
Die Kundenbefragung des Landeskriminalamtes<br />
M-V hat im vergangenen Jahr<br />
zum zweiten Mal hinterfragt, welche guten<br />
Ansätze und kritisierbaren Umstände in<br />
der Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt<br />
M-V aus Sicht der „Kunden“, mithin<br />
Mitarbeiter aus den <strong>Polizei</strong>direktionen<br />
und Staatsanwälte des Landes, bestehen.<br />
Mit ihr werden Ergebnisqualität und Servicegedanke<br />
in der Zusammenarbeit mit<br />
dem Landeskriminalamt auf einer sechsstufigen<br />
Skala von „sehr unzufrieden“ bis<br />
„sehr zufrieden“ einschätzbar.<br />
Die Kundenbefragung 2008 konnte mit<br />
Ablauf der einmonatigen Befragungsphase<br />
am 30. Oktober vergangenen Jahres<br />
von 500 möglichen Antworten 202 Fragebögen<br />
aus den <strong>Polizei</strong>direktionen und von<br />
100 möglichen 38 auswertbare Fragebögen<br />
aus den Staatsanwaltschaften verbuchen.<br />
Im Ergebnis der Kundenbefragung 2008<br />
erreichen die Gesamtzufriedenheiten aus<br />
den <strong>Polizei</strong>direktionen und Staatsanwalt-<br />
Am Morgen des 13. September 2009 war<br />
die Fahrt eines Autofahrers, der mit einem<br />
völlig überladenen PKW Trabant samt Anhänger<br />
in der Rövershäger Chaussee in<br />
Rostock eine Panne hatte, endgültig zu<br />
Ende. Ein vorbeifahrender Bürger traute<br />
gegen 07.30 Uhr seinen Augen nicht, als<br />
er das hoffnungslos überladene Gespann<br />
auf der vielbefahrenen Straße im wahrsten<br />
Sinne des Wortes liegen sah. Er informierte<br />
die <strong>Polizei</strong>. Beamte des 3. <strong>Polizei</strong>reviers<br />
fuhren zum Einsatzort und trafen<br />
am liegengebliebenen Trabi auf den 76<br />
Jahre alten Fahrer, der gemeinsam mit seiner<br />
Frau bereits seit dem Sonnabend aus<br />
Malchin unterwegs war.<br />
Das Doberaner Ehepaar gab an, dass sie<br />
von einem Trödelmarkt kämen und immer<br />
nur mit 30 km/ h gefahren seien. Schon in<br />
der Nähe von Teterow waren Probleme an<br />
dem privaten „Schwerlasttransporter“ aufgetreten.<br />
Sie wurden jedoch zu einer<br />
Tankstelle geschleppt und hatten dort<br />
PJ 3-2009<br />
schaften vergleichsweise die fast identischen<br />
„eher zufrieden“-Ausprägungen<br />
und sind zusammengefasst an der<br />
Schwelle zum „zufrieden“-Bereich.<br />
Die Bewertungskriterien „Zusammenarbeit“<br />
und „Fachkompetenz“ werden wie<br />
auch im Ergebnis der Kundenbefragung<br />
2005 besser bewertet als die Kriterien<br />
„Verfügbarkeit“ und „Arbeitsergebnis“.<br />
Jedoch wird die „Verfügbarkeit“ der einzelnen<br />
Abteilungen insgesamt etwas besser<br />
bewertet als im Vergleichszeitraum 2005.<br />
Der deutlichste Unterschied zur Kundenbefragung<br />
2005 und größte Zufrieden-<br />
Am Rande notiert<br />
heitszuwachs ist für die Abteilung 3 „<strong>Polizei</strong>licher<br />
Staatsschutz“ auszumachen. Die<br />
„Zusammenarbeit“ und die „Fachkompetenz“<br />
werden hier anders als noch 2005<br />
mit „zufrieden“ bewertet.<br />
Die Verfügbarkeit von Arbeitsbereichen der<br />
Abteilung 5 „Kriminalwissenschaft/-technik<br />
wird positiver gesehen als im Vergleich zur<br />
Kundenbefragung 2005. Die Arbeitsbereiche<br />
„forensische Chemie und Physik“, „Elektrotechnik“,<br />
„Daktyloskopie“ und „Erkennungsdienst“<br />
werden mit „zufrieden“ eingeschätzt,<br />
während die Bereiche „Werkzeug-<br />
und Formspuren“, „Handschriften“,<br />
„Dokumente“ und „Textilanalyse“ mit „eher<br />
zufrieden“ bewertet werden.<br />
Das Landeskriminalamt M-V ist mit Abschluss<br />
des Projektes „Kundenbefragung<br />
2008“ zufrieden und bedankt sich ausdrücklich<br />
für Ihr Engagement. ■<br />
Zufriedenheit mit dem LKA<br />
2008 2005<br />
<strong>Polizei</strong> 3,94 3,92<br />
Staatsanwaltschaften 3,77 3,98<br />
Gesamtzufriedenheit (Zusammenfassung der erreichten Bewertungen) im Vergleich<br />
0 Punkte 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte 5 Punkte<br />
sehr<br />
unzufrieden<br />
unzufrieden<br />
eher<br />
unzufrieden<br />
Trabant als Schwerlasttransporter<br />
Volker Werner, PD Rostock<br />
ihren Trabant samt Anhänger wieder<br />
„flott“ gemacht.<br />
Die <strong>Polizei</strong>beamten veranlassten vor Ort<br />
eine Lastmessung. Dabei konnte festgestellt<br />
werden, dass der PKW eine Überla-<br />
eher<br />
zufrieden<br />
zufrieden<br />
sehr<br />
zufrieden<br />
dung von 240 kg und der Hänger eine Überladung<br />
von 300 kg aufwiesen. Übrigens ist<br />
eine Toleranz von 20 kg pro Achse bereits<br />
von diesen Werten abgezogen worden.<br />
Das schwergewichtige Gespann musste<br />
abgeschleppt werden. Wegen des Verstoßes<br />
gegen die Straßenverkehrszulassungsordnung<br />
nahmen die Beamten eine<br />
Ordnungswidrigkeitsanzeige gegen den<br />
Fahrzeugführer auf. ■<br />
... da rieben sich auch die <strong>Polizei</strong>beamten<br />
die Augen<br />
Bildquelle: PD Rostock<br />
19
Am Rande notiert<br />
20<br />
Mach’s gut,<br />
Peter<br />
Am 24. August 2009 wurde <strong>Polizei</strong>hauptkommissar<br />
Peter Anders (Bildmitte)<br />
vom IpAF anlässlich seines 60.<br />
Geburtstages in den wohlverdienten<br />
Ruhestand verabschiedet. Die dienstliche<br />
Leitung sowie die Mitarbeiter dank-<br />
ten dem jetzigen Pensionär für sein<br />
jahrelanges engagiertes Wirken im Bereich<br />
der Aus- und Fortbildung unserer<br />
Landespolizei. Der Gratulantenschar<br />
schlossen sich auch Mandy Greschner<br />
und Stephan Stange aus dem Referat<br />
Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Polizei</strong> im Innenministerium<br />
M-V an. Peter Anders<br />
gehörte zu den Gründungsmitgliedern<br />
und zur Redaktion des <strong>Polizei</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />
und machte den Extrapolauftritt unserer<br />
Landespolizei lebendig. Die Redaktion<br />
und die Leser des PJ wünschen Dir,<br />
lieber Peter, alles Gute für die kommenden<br />
Jahre! ■<br />
Reminiszenz an die Clownsarmee?<br />
Volker Werner, PD Rostock<br />
Ganz sicher ist die <strong>Polizei</strong>direktion Rostock<br />
sich nicht, obwohl sie eigentlich Tag und<br />
Nacht gut gesichert wird. Lässt hier etwa der<br />
G8-Gipfel grüßen? Oder wurde in diesen<br />
Tagen die Clownsarmee erneut rekrutiert?<br />
Die <strong>Polizei</strong>direktion hat drei Höfe in der<br />
Rostocker Blücherstraße. Das weiß jeder<br />
Mitarbeiter der <strong>Polizei</strong>direktion. Bekannt<br />
ist auch, dass Hof 1 mit Pförtner und<br />
Schranke bewacht wird. Die beiden anderen<br />
Höfe 2 und 3 sind mit großen Toren<br />
verschlossen. Auch das weiß eigentlich<br />
jeder und dies war schon immer so. Doch<br />
nun „wacht“ ein neues Auge über das <strong>Polizei</strong>gelände<br />
und scheint dabei so gar<br />
nicht müde zu werden. Ein naivfröhlicher<br />
Clown, eine provokante Fratze…?<br />
Schon immer steht am Eingang des Tores<br />
zum Hof 2 ein Haus. Dessen Eingangstür<br />
steht meist offen und die kunterbunten<br />
Bewohner mit Stachelhalsband, lila Haarschopf<br />
und löchriger Netzstrumpfhose<br />
haben dem Haus bereits vor Jahren<br />
ein besonderes Outfit verpasst. Das „Fünzig-Wasser-Haus“<br />
schrieb ein <strong>Journal</strong>ist<br />
vor einiger Zeit und erinnerte damit ein<br />
wenig an jenen Friedrich Stowasser,<br />
der später mit farbenfrohen Hausgestaltungen<br />
als Friedensreich Hundertwasser<br />
weltberühmt wurde. Und nun? Nun<br />
schaut der Fassadenschalk auf das Gebäude<br />
der PD Rostock und keinen stört<br />
es. ■<br />
Bildquelle: Volker Werner<br />
PJ 3-2009<br />
Himmelslaternen<br />
künftig<br />
in MV verboten<br />
Quelle: Pressestelle IM M-V<br />
In <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> ist mit Wirkung<br />
vom 26.08.2009 die Benutzung der<br />
sogenannten Himmelslaternen untersagt.<br />
Innenminister Lorenz Caffier ordnete ein<br />
entsprechendes Verbot an, das im Gesetzund<br />
Verordnungsblatt vom gleichen Tage<br />
veröffentlicht ist und damit in Kraft trat.<br />
Ein Verstoß gegen das Verbot stellt eine<br />
Ordnungswidrigkeit dar und kann künftig<br />
mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro<br />
geahndet werden.<br />
„Diese ballonartigen Leuchtkörper erfreuen<br />
sich zunehmender Beliebtheit vor<br />
allem auf Partys oder bei Hochzeitsfeiern.<br />
Allerdings bergen sie unberechenbare<br />
Gefahren in sich, denn die Luft wird mit<br />
festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen<br />
erwärmt und die Ballons steigen<br />
mit offener Flamme unkontrolliert auf“, so<br />
Innenminister Caffier. In den letzten<br />
Monaten ist es bundesweit immer wieder<br />
zu Bränden gekommen.<br />
Die Gefahr resultiert daraus, dass die<br />
Leuchtkörper aus einer leichtentflammbaren<br />
Hülle mit einer offenen Feuerquelle<br />
bestehen. Sind sie erst einmal aufgestiegen,<br />
besteht keine Möglichkeit, weder die<br />
Flugrichtung noch die Höhe oder den<br />
Landepunkt zu beeinflussen. „Das ist besonders<br />
in den heißen Sommermonaten<br />
im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich“,<br />
begründete der Minister seine<br />
Entscheidung. „Eine minimale Zündquelle<br />
genügt schon, um großflächige Brände<br />
auszulösen.“<br />
„Dann bekommt<br />
ihr auf die Fresse!“<br />
ist keine<br />
Beleidigung<br />
Dass Strafrecht nicht vor bloßen – wenn<br />
auch groben – Unhöflichkeiten schützt,<br />
entschied das Amtsgericht Hamburg und<br />
sprach den Angeklagten vom Vorwurf der<br />
Beleidigung frei. Dieser war als Besucher<br />
in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel<br />
durchsucht worden. Als die zuständigen<br />
PJ 3-2009<br />
Vollzugsbeamten ihn wegen eines Verstoßes<br />
gegen die Anstaltsordnung aufforderten,<br />
das Gefängnis zu verlassen, sagte<br />
der später Angeklagte zu den Beamten:<br />
„Ihr kommt ja auch noch einmal aus der<br />
Anstalt und dann bekommt ihr auf die<br />
Fresse!” Auf Nachfrage wiederholte er:<br />
„Ja, dann bekommt ihr richtig auf die<br />
Fresse!”<br />
Das Amtsgericht Hamburg wies die von<br />
der Staatsanwaltschaft vertretene Auffassung,<br />
dass diese Aussage den Straftatbestand<br />
der Beleidigung nach § 185 Strafgesetzbuch<br />
(StGB) erfülle, zurück. Die<br />
Aussage des Angeklagten stelle noch keinen<br />
gewichtigen Angriff auf die Ehre<br />
eines anderen dar, urteilten die Richter. Es<br />
sei nicht Aufgabe des Strafrechts, vor bloßen<br />
Ungehörigkeiten, Distanzlosigkeiten<br />
und auch groben Unhöflichkeiten zu<br />
schützen. Die Aussage des Angeklagten<br />
sei vielmehr die Androhung körperlicher<br />
Gewalt, welche für sich genommen noch<br />
keinen gewichtigen Angriff auf die Ehre<br />
eines anderen darstelle.<br />
Androhung einer Straftat<br />
ist keine Beleidigung<br />
Die Androhung einer Straftat ist nach<br />
§ 241 StGB indes nur strafbar, wenn es<br />
sich um die Androhung eines schwerwiegenden<br />
Verbrechens wie Mord handelt.<br />
Die Bedrohung mit einem Vergehen wie<br />
einer einfachen Körperverletzung ist dagegen<br />
nicht strafbar. Die Richter führten<br />
aus, dass es nicht angezeigt sei, Androhungen<br />
von bloßen Vergehen als Beleidigung<br />
zu behandeln und damit § 185 StGB<br />
als Auffangtatbestand für § 241 StGB heranzuziehen.<br />
Nicht jede Missachtung der<br />
körperlichen Integrität oder der Willensbetätigungsfreiheit<br />
könne in ein Beleidigungsdelikt<br />
umgedeutet werden.<br />
Ausdruck „Fresse” ist derb,<br />
aber keine Beleidigung<br />
Auch der Ausdruck „Fresse“ für Mund oder<br />
Gesicht eines anderen Menschen sei<br />
keine Beleidigung. Es handele sich dabei<br />
um einen „derben” Ausdruck, der keine<br />
eindeutige Abwertung der betroffenen<br />
Person bedeute. Es sei vielmehr eine,<br />
wenn auch grobe, Unhöflichkeit, vor welcher<br />
das Strafrecht nicht schütze. Andernfalls<br />
müsste auch die umgangssprachlich<br />
häufig benutzte Aufforderung<br />
„Halt deine Fresse” bzw. „Halt die Fresse”<br />
ebenso als Beleidigung aufgefasst und<br />
geahndet werden.<br />
Auch duzen ist nicht ohne weiteres<br />
strafbar – Anrede mehrerer Personen<br />
mit „ihr“ ist weit verbreitet<br />
Auch die Anrede der Vollzugsbediensteten<br />
mit „ihr” stelle keine Beleidigung dar.<br />
Rechtsprechung<br />
Es hänge bereits sehr vom Einzelfall ab, ob<br />
eine Anrede mit „Du” eine Beleidigung<br />
sei. Noch anders sei es im Fall der<br />
Anrede mehrerer Personen mit „ihr”.<br />
Aufgrund eines inzwischen weit verbreiteten<br />
Sprachgebrauchs sei darin<br />
keine ehrenrührige Äußerung zu sehen.<br />
Der starke Wandel gesellschaftlicher<br />
Konventionen schlage insofern auch auf<br />
die alltägliche Anrede durch, als es viele<br />
Menschen inzwischen normal finden,<br />
andere Personen, die sie jeweils einzeln<br />
siezen würden, im Plural mit „ihr” anzusprechen.<br />
Im vorliegenden Fall komme<br />
hinzu, dass der Angeklagte aus Ghana<br />
stamme und erst seit 2001 in Deutschland<br />
lebe. Er spreche nicht fließend<br />
Deutsch und beherrsche daher die feinen<br />
Abstufungen höflicher Anredeformen<br />
in der deutschen Sprache nicht<br />
sicher. Dies habe sich auch in der Hauptverhandlung<br />
gezeigt, in der er mehrfach<br />
zwischen „Sie” und „Du” hin- und herwechselte,<br />
ohne dass dies die angesprochenen<br />
Zeugen gestört hätte oder<br />
sie sich gar beleidigt gefühlt hätten.<br />
Vollzugsbeamter<br />
fühlte sich vor allem beleidigt,<br />
weil seinen Anweisungen<br />
nicht gefolgt wurde<br />
Auch die von der Äußerung des Angeklagten<br />
betroffenen Vollzugsbeamten<br />
konnten nicht darlegen, dass bzw.<br />
warum sie sich durch die Äußerung des<br />
Angeklagten beleidigt gefühlt hätten. Sie<br />
gaben an, sich vor allem bedroht gefühlt<br />
zu haben. Einer der beiden Vollzugsbeamten<br />
erläuterte auf Nachfrage, er fühle<br />
sich beleidigt, „wenn der Tonfall nicht gemäßigt<br />
wird” und „wenn man meinen Weisungen<br />
nicht folgt”. Das, so die Richter,<br />
habe jedoch weder mit dem Inhalt der<br />
Äußerung des Angeklagten etwas zu tun<br />
noch erfülle das von dem Beamten als beleidigend<br />
empfundene Verhalten auch<br />
nur im Ansatz die strafrechtlichen Voraussetzungen<br />
einer Beleidigung. Sein Empfinden<br />
lasse darauf schließen, dass er von<br />
dem ihm gegenübertretenden Bürger in<br />
Gestalt eines Besuchers unbedingten und<br />
widerspruchslosen Gehorsam erwarte<br />
und sich bei Nichtbefolgung einer Weisung<br />
persönlich angegriffen fühle. Das<br />
zeige ein sehr fragwürdiges und nicht<br />
mehr zeitgemäßes Verständnis des Verhältnisses<br />
zwischen Bürger und den Repräsentanten<br />
des Staates und könne ganz<br />
sicher keine Grundlage für eine strafrechtliche<br />
Verurteilung wegen Beleidigung<br />
bilden. ■<br />
Referenz: Amtsgericht Hamburg; Urteil<br />
vom 10.03.2009, [Aktenzeichen: 256 Cs<br />
160/08]<br />
21
22<br />
Für Sie gelesen<br />
Verkehrsunfallaufnahme<br />
Unfallort – Tatort, Recht<br />
Maßnahmen<br />
von Richard Taschenmacher<br />
3. Auflage 2009, 454 Seiten<br />
DIN A5, Broschur, 25,90 €<br />
ISBN 978-3-8011-0593-8<br />
VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR<br />
GMBH Buchvertrieb<br />
Forststraße 3a, 40721 Hilden,<br />
Tel. (0211) 7104 -212, Fax 7104-270,<br />
E-Mail: vdp.buchvertrieb@vdpolizei.de<br />
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Damit Verkehrsunfall-Opfer, Hinterbliebene<br />
und Verwandte nicht noch einmal zu<br />
Opfern werden, spielt die Verkehrsunfallaufnahme<br />
durch <strong>Polizei</strong>beamte im<br />
Rahmen des Opferschutzes und der<br />
Opferhilfe eine ausschlaggebende Rolle.<br />
Exzellente Kenntnisse unterschiedlichster<br />
Rechtsgebiete sind mit überdurchschnittlichem<br />
Wissen über physikalische, technische,<br />
kriminaltechnische und -taktische<br />
Gegebenheiten zu kombinieren.<br />
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Taschenmacher mit seinem Buch<br />
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kompetente und anschauliche Unterstützung<br />
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völlig geänderten Auflage widmet<br />
sich der Autor neben den bewährten Inhalten<br />
auch neuartigen computergestützten<br />
Hilfestellungen bei der Fertigung<br />
von Unfallskizzen.<br />
So stellt er die bahnbrechenden Ergebnisse,<br />
die eine beim <strong>Polizei</strong>präsidenten in Bonn<br />
gebildete Projektgruppe mittels der Software<br />
„Microsoft-Visio“ erzielen konnte, vor.<br />
Mit dem Microsoft-Visio-Verfahren werden<br />
nicht nur die technische Fertigung maßstabsgerechter<br />
Skizzen, die Fertigung von<br />
(Mutter-)Skizzen über Google Earth und die<br />
Bildentzerrung incl. der nachfolgenden Auswertung<br />
der Monobildmessung mittels<br />
digitaler Messfotografie revolutioniert, sondern<br />
es können auch korrespondierende<br />
Spuren nach Unfallfluchten gerichtsverwertbar<br />
visualisiert werden.<br />
Neben diesem Verfahren wurde ein weiteres<br />
technisches „Unfallaufnahmeverfahren“,<br />
das Mehrbildverfahren Phidias NS<br />
aufgenommen. Die Darstellung der Alcotestgeräte<br />
wurde erweitert und das Dräger<br />
DrugTest 5000 den Drogenvortestgeräten<br />
hinzugefügt. Überarbeitet wurden auch<br />
die Unfallgruppen und -kategorien. Gleiches<br />
gilt für den Abschnitt über die<br />
Behandlung von Diplomaten und bevorrechtigten<br />
Personen. ■<br />
Waffenrecht für <strong>Polizei</strong><br />
und Bundespolizei<br />
von Martin Schulz, Fachlehrer<br />
für dezentrale Ausbildung<br />
erschienen im Richard Boorberg<br />
Verlag GmbH & Co KG,<br />
Scharrstr. 2, 70563 Stuttgart bzw.<br />
Levelingstr. 6 a, 81673 München<br />
2009, 3., aktualisierte Auflage,<br />
320 Seiten, 36,– €<br />
ISBN 978-3-415-04155-4<br />
Die Neuauflage berücksichtigt insbesondere<br />
die Weiterentwicklung des Waffenrechts<br />
durch das Gesetz zur Änderung des<br />
Waffengesetzes und weiterer Vorschriften<br />
vom 26.3.2008 (in Kraft seit dem 1.4. 2008),<br />
die neuen Feststellungsbescheide des Bundeskriminalamtes<br />
sowie sonstige Rechtsquellen<br />
mit Stand August 2008. Der Verfasser<br />
stellt ferner sowohl technische Hintergründe<br />
als auch europäische Rechtsakte<br />
mit waffenrechtlichem Bezug ausführlich<br />
dar bzw. erläutert sie zusätzlich.<br />
Auch die dritte Auflage bietet die bewährte<br />
leicht verständliche Darstellung<br />
der zum Teil schwierigen Materie unter<br />
besonderer Berücksichtigung der polizeilichen<br />
Praxis. Spezielle Fachfragen und<br />
Themenbereiche können gezielt nachgeschlagen<br />
werden.<br />
Der Autor erläutert zunächst alle relevanten<br />
waffenrechtlichen Begriffe. Das Praxishandbuch<br />
informiert über verbotene, erlaubnisfreie<br />
und erlaubnispflichtige Waffen, Nachweise<br />
und Voraussetzungen für Waffen- und<br />
Munitionserlaubnisse, besondere Erlaubnistatbestände<br />
für bestimmte Nutzergruppen<br />
sowie über Ausnahmen und Sondervorschriften<br />
des Waffengesetzes.<br />
Kapitel über die speziellen Obhutspflichten<br />
der Waffenbesitzer, über die waffenrechtli-<br />
chen Zuständigkeiten sowie Muster (Farbabbildungen)<br />
waffenrechtlicher Beschei-<br />
nigungen ergänzen das Nachschlagewerk.<br />
Ein Bildanhang mit 52 Fotos von verbotenen,<br />
erlaubnispflichtigen oder erlaubnisfreien<br />
Waffen und Gegenständen rundet<br />
den Leitfaden ab. Den Abbildungen sind<br />
jeweils zusätzliche Kurzbeschreibungen<br />
und rechtliche Bewertungen zugeordnet.<br />
Dadurch wird der Anhang zu einem<br />
äußerst wertvollen Hilfsmittel für die waffenrechtliche<br />
Praxis. ■<br />
Ex-Partner-Stalking<br />
im Kontext familienrechtlicher<br />
Auseinandersetzungen<br />
Konsequenzen für die Kinder und<br />
Handlungsoptionen für beteiligte<br />
professionelle Akteure<br />
von Lena Stadler<br />
446 Seiten, 29,– €<br />
ISBN 978-3-86676-064-6<br />
Schriftenreihe <strong>Polizei</strong> & Wissenschaft<br />
Erschienen 2009<br />
Im Bereich des Stalking hat sich in den letzten<br />
Jahren in Deutschland einiges getan.<br />
Dies äußerte sich nicht zuletzt in der strafrechtlichen<br />
Kodifizierung dieses Verhaltens<br />
im deutschen Strafrecht im März 2007. Es<br />
wird aber immer wieder eine Unsicherheit<br />
im Umgang mit Stalking-Fällen deutlich –<br />
insbesondere in Fällen von Ex-Partner-<br />
Stalking bei gemeinsamen Kindern.<br />
Dieses Buch widmet sich nun erstmals empirisch<br />
diesem Problemfeld. Anhand einer Untersuchung<br />
mit Stalking-Betroffenen sowie<br />
beteiligten professionellen Akteuren verschiedener<br />
Professionen wird Stalking im<br />
Spannungsfeld von Scheidung, Sorge- und<br />
Umgangsrechtsregelungen aus Sicht der<br />
damit konfrontierten professionellen Akteure<br />
sowie anhand der Erfahrungen, Bedürfnisse<br />
und situationsspezifischen Probleme der betroffenen<br />
Elternteile untersucht.<br />
Im Fokus der Untersuchung stehen die<br />
spezifischen Belastungen der Kinder und<br />
die daraus resultierenden Konsequenzen.<br />
Es werden Informationen über die Hintergründe<br />
und Dynamiken in dieser Stalking-<br />
Konstellation sowie praktische Hinweise<br />
zum Umgang mit solchen Fällen und den<br />
Beteiligten gegeben und Konsequenzen<br />
PJ 3-2009<br />
für das Sorge- und Umgangsrecht in akuten<br />
Stalking-Fällen sowie Interventionsmöglichkeiten<br />
für die Kinder und die<br />
beiden Elternteile vorgeschlagen.<br />
Das Buch richtet sich insbesondere an<br />
professionelle Akteure, wie etwa Juristen,<br />
Psychologen, Mitarbeiter vom Jugendamt,<br />
von Beratungsstellen und von Kinder-<br />
und Jugendhilfeeinrichtungen sowie<br />
an Betroffene selbst. ■<br />
Der aktuelle Steuerratgeber<br />
öffentlicher Dienst 2009<br />
Unter Berücksichtigung<br />
der Änderungen ab 2009<br />
Mit Einkommensteuertabellen 2008/09<br />
und Lohnsteuertabellen 2009<br />
von Dieter Kattenbeck<br />
448 Seiten, Paperback, 9,50 € [D]<br />
ISBN 978-3-8029-1072-2<br />
WALHALLA Fachverlag,<br />
Regensburg, 2009<br />
www.WALHALLA.de<br />
Steuersparjahr 2009 – jetzt alle Vergünstigungen<br />
ausschöpfen<br />
Alle Steueränderungen für 2009 – inklusive<br />
der Konjunkturpakete I und II – stellt<br />
Dieter Kattenbeck top-aktuell und kompakt<br />
in seinem Jahrbuch Der aktuelle<br />
Steuerratgeber öffentlicher Dienst 2009<br />
aus dem Walhalla Fachverlag vor.<br />
Zahlreiche Neuerungen gilt es zu berücksichtigen,<br />
etwa attraktive Familienleistungen<br />
wie höhere Kinderfreibeträge, die Pendlerpauschale,<br />
Abgeltungsteuer, Senkung des<br />
Eingangsteuersatzes, die Abwrackprämie<br />
und viele weitere Besonderheiten. Der aktuelle<br />
Steuerratgeber öffentlicher Dienst 2009<br />
erläutert die zahlreichen Sachverhalte, die<br />
Angehörige des öffentlichen Dienstes brauchen,<br />
um ihre Steuererklärung selbständig<br />
und ohne Steuerberater zu erstellen. Hilfreich<br />
ist die Schritt für Schritt-Vorgehensweise<br />
anhand der ausgefüllten sowie<br />
auszufüllenden Formulare. Auch das „Steuer-<br />
ABC“ zeichnet den bekannten Steuerratgeber<br />
öffentlicher Dienst seit vielen Jahren als<br />
Ratgeber und Nachschlagewerk aus. Die<br />
Ausgabe 2009 enthält darüber hinaus die<br />
Grund- und Splittingtabellen 2008 und 2009,<br />
eine Übersicht der Frei- und Pauschbeträge<br />
und der steuerfreien Einnahmen. ■<br />
PJ 3-2009<br />
Trauma Banküberfall<br />
Psychologische Krisenintervention und<br />
Prävention, von Frank Hallenberger<br />
508 Seiten, broschiert, 24,90 €<br />
ISBN 978-3-86676-059-2<br />
Verlag für <strong>Polizei</strong>wisschenschaft<br />
erschienen 2008<br />
Bei der vorliegenden Ausarbeitung handelt<br />
es sich um eine Adaption des Buchs<br />
„Psychologische Krisenintervention für<br />
Für Sie gelesen<br />
Einsatzkräfte“ auf die Belange von Opfern<br />
von Banküberfällen. Es bietet primär ein<br />
Verständnis für das Problem des „Überfallenwerdens“<br />
und zeigt Lösungswege für<br />
hieraus entstehenden Probleme auf.<br />
Dieses Buch bietet für alle an diesem Thema<br />
Interessierten (Bankangestellte, Vorgesetzte,<br />
Vorstände, Sicherheitsbeauftragte, Betriebsratmitglieder,<br />
...) umfassende und praxisnahe<br />
Informationen zur psychologischen<br />
Krisenintervention bei Überfallopfern. Nach<br />
einer lebensnahen Darstellung der theoretischen<br />
Hintergründe folgt eine umfassende<br />
Darstellung praktischer Maßnahmen der<br />
psychologischen Krisenintervention. Hierbei<br />
wird nicht nur die Nachsorge sondern auch<br />
die Vorsorge, die Vorbereitung auf Banküberfälle,<br />
ausführlich erläutert. Abschließend<br />
werden die Voraussetzungen sowie<br />
erforderlichen Aus- und Weiterbildungsinhalte<br />
für Krisenhelfer dargestellt. ■<br />
Rätsel<br />
23