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01-2009 - Polizei Mecklenburg-Vorpommern

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<strong>Mecklenburg</strong><br />

<strong>Vorpommern</strong><br />

„<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

2<strong>01</strong>0” – die Eckpunkte<br />

Foto: Werner, PD Rostock<br />

<strong>Polizei</strong>-Journal<br />

4-2008 / 1-<strong>2009</strong>


Inhalt<br />

Vorwort<br />

<strong>Polizei</strong>-Journal<br />

Zeitschrift der Landespolizei<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

Herausgeber:<br />

Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

Redaktion: Stephan Stange (verantw.), Peter Anders, Ralf<br />

Bierenbrodt, Ingolf Dinse, Axel Falkenberg, Dr. Annerose<br />

Hennig, Steffi Nietz, Matthias Petri, Dr. Holger Roll, Uto<br />

Sachse, Olaf Seidlitz, Henry Weihrich, Uwe Werner, Volker<br />

Werner, Klaus Wiechmann, Andre Zornow<br />

Anschrift: Redaktion <strong>Polizei</strong>-Journal, Innenministerium<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, Referat II 430-3<br />

Alexandrinenstraße 1, 19055 Schwerin<br />

Tel. 03 85 / 5 88 - 24 88, Fax 03 85 / 5 88 - 20 45<br />

e-mail: Stephan.Stange@im.mv-regierung.de<br />

Foto: Doll, IpAF MV<br />

Impressum<br />

Titelbild: Ralf Bierenbrodt<br />

Auflage: 6.500 Exemplare<br />

Gestaltung, Satz & Layout:<br />

Cicero Werbeagentur, Rostock<br />

Druck: Landesamt für innere Verwaltung<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Wir danken den Autoren für ihre Text- und Bildbeiträge.<br />

Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnen die Verfasser<br />

verantwortlich. Für unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Die Re -<br />

daktion behält es sich vor, Leserbriefe verkürzt wiederzugeben.<br />

17. Jahrgang Nr. 4/2008 • 18. Jahrgang Nr. 1/<strong>2009</strong><br />

Inhalt<br />

Vorwort 3<br />

Das Thema 4-10<br />

<strong>Polizei</strong>strukturreform 2<strong>01</strong>0 –<br />

Die Eckpunkte 4<br />

Vorgestellt 10-13<br />

Eine kompetente Truppe für den<br />

Ernstfall 10<br />

<strong>Polizei</strong>orchester hat neuen<br />

musikalischen Leiter 11<br />

Führungsakademie wird<br />

Hochschule 12<br />

Ministerium aktuell 14-15<br />

Der Vorsitz in der AG Verkehrspolizeiliche<br />

Angelegenheiten 14<br />

Die „Schwedische Initiative” 14<br />

Nachrufe 15<br />

Einsatz und Übung 16-22<br />

Den Stein ins Rollen gebracht … 16<br />

SEK stellt sich dem internationalen<br />

Vergleich 17<br />

Wieder mal Gorleben – ein<br />

persönlicher Rückblick 18<br />

Bewältigung einer<br />

Entführungslage 19<br />

Notfallübung auf dem Airport 20<br />

Erfolgreiche Fahndung nach<br />

maritimem Diebesgut 20<br />

Fahrsicherheitstraining für<br />

„Kat-Schutzhelfer” 21<br />

Panorama 22-28<br />

In Neubrandenburg sind die Husaren<br />

zu bestaunen 22<br />

Danziger Gespräche fortgesetzt 22<br />

Gemeinsam für Ordnung und<br />

Sicherheit in Güstrow 24<br />

Kriminaltechniker besucht Litauen 24<br />

Der Schock bleibt 25<br />

Schweriner <strong>Polizei</strong> beim<br />

Munitionsbergungsdienst 26<br />

Verbindungsbeamte treffen sich 26<br />

Wasserschützer übernehmen<br />

Fischereiaufsichtsboot 27<br />

<strong>Polizei</strong>partnerschaft mit Rumänien 27<br />

Tag der <strong>Polizei</strong> in Friedland 28<br />

Prävention 29-31<br />

Einmal Freiheit und zurück 29<br />

Fifty Fifty Taxi feiert Geburtstag 30<br />

Plakataktion gegen „Enkeltrick” 30<br />

Am Rande notiert 31-33<br />

Das Drogenspürschwein Luise<br />

aus Hannover 31<br />

11-Jähriger setzt erfolgreichen<br />

Notruf ab 31<br />

Ein Dankeschön der<br />

genussvollen Art 32<br />

<strong>Polizei</strong> bedankt sich bei Zeugen 32<br />

Eine Problemlösung der<br />

„besonderen Art” 33<br />

Sport 33-35<br />

Rechtsprechung 35-36<br />

Darüber lacht die <strong>Polizei</strong> 36-37<br />

Für Sie gelesen 38<br />

Tauschgesuche 19 + 31<br />

Sehr geehrte<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter,<br />

liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

als Innenminister von <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

ist es mein ständiges Bestreben,<br />

unser Land sicherer zu machen. Die<br />

<strong>Polizei</strong>strukturreform ist ein wichtiger<br />

Bau stein, um die Landespolizei organisatorisch<br />

auf die aktuellen und zukünftigen<br />

Herausforderungen einzustellen und so<br />

die Sicherheit in unserem Land zu gewährleisten.<br />

Ich freue mich, Ihnen in diesem<br />

<strong>Polizei</strong>-Journal die wesentlichen Eck -<br />

punkte der neuen Organisation vorstellen<br />

zu können.<br />

Die von mir am Anfang der Neuorganisation<br />

abgesteckte Marschroute, Bewährtes<br />

zu erhalten und die Aufgabenerledigung<br />

entsprechend den veränderten Rahmenbedingungen<br />

bedarfsgerecht neu zu organisieren,<br />

wird mit dem vorgeschlagenen<br />

Strukturmodell konsequent verfolgt.<br />

Durch die größtmögliche Straffung der<br />

Organisationsstrukturen, insbesondere im<br />

Stabs- und Verwaltungsbereich, erwarte<br />

ich eine spürbare Stärkung der operativen<br />

<strong>Polizei</strong>arbeit in der Fläche. Die weitestgehende<br />

Zusammenführung von Fach- und<br />

Ressourcenverantwortung wird die flexib<br />

le Aufgabenerledigung in Zukunft noch<br />

besser ermöglichen.<br />

Für die in der Projektorganisation in den<br />

verschiedenen Gremien geleistete engagierte<br />

Arbeit bedanke ich mich bei allen<br />

Beteiligten sehr herzlich. Die Vielfalt der<br />

Argumente und die so gewonnene Überzeugung<br />

beruht auf Ihren Überlegungen<br />

und stellt in der Tiefe und Qualität der Dis -<br />

kussion eine außerordentliche Mannschaftsleistung<br />

dar.<br />

Darüber hinaus habe ich zahlreiche Gespräche<br />

bei meinen Dienststellenbesuchen<br />

im Land geführt. Die hierbei geäußerten<br />

Ansichten, Vorschläge und Anregungen,<br />

ob vom Streifenbeamten oder<br />

Behördenleiter, haben mir sehr dabei geholfen,<br />

alle Vor- und Nachteile der verschiedenen<br />

Organisationsmodelle angemessen<br />

zu würdigen.<br />

Auch der Vergleich mit den <strong>Polizei</strong>strukturen<br />

anderer Bundesländer hat mich darin<br />

bestätigt, dass die vorgeschlagene Neuorganisation<br />

den Bedingungen in unserem<br />

Land am besten gerecht wird.<br />

Die Organisationsziele der Reform sind<br />

seit Beginn der Neuorganisation bekannt,<br />

die Vorstellungen von der zukünftigen Organisationsform<br />

sind es nunmehr auch.<br />

Aber das ist, wie man so schön sagt, nur<br />

die halbe Miete. Jetzt kommt es auf die<br />

Umsetzung dieser Vorstellungen an.<br />

Das heißt, es müssen ein Gesetzgebungsverfahren<br />

zur Änderung des <strong>Polizei</strong>organisationsgesetzes<br />

erfolgreich betrieben<br />

und weitere Vorschriften an die neue <strong>Polizei</strong>struktur<br />

angepasst werden. Es werden<br />

Aufbaustäbe gebildet, welche die Aufbauund<br />

Ablauforganisation für die neu zu bildenden<br />

<strong>Polizei</strong>präsidien entwickeln. Zeitgleich<br />

sind die Aufbau- und Ablauforganisation<br />

der verbleibenden Oberbehörden<br />

zu überprüfen und gegebenenfalls zu<br />

optimieren. Aufgrund des vorgeschlagenen<br />

Organisationsmodells gehe ich davon<br />

aus, dass die neue <strong>Polizei</strong>struktur nur in<br />

wenigen Fällen Auswirkungen auf den zukünftigen<br />

Dienstort des Einzelnen haben<br />

wird. Für die tatsächlich notwendigen Personalveränderungen<br />

werden adäquate<br />

Weiterverwendungen im Rahmen von<br />

Interessenbekundungsverfahren gefunden<br />

werden.<br />

Sicherheit liegt uns allen am Herzen. Um<br />

die Sicherheit in unserem Land weiter zu<br />

erhöhen, sind Veränderungen unumgäng -<br />

lich. Die Herausforderungen, denen sich<br />

die <strong>Polizei</strong> in den nächsten Jahren wird<br />

stellen müssen, werden weiter wachsen.<br />

Aber mit der Bereitschaft zur Veränderung<br />

und dem Willen einiges besser zu machen,<br />

können wir diese Herausforderungen<br />

gemeinsam meistern.<br />

Ihr<br />

Lorenz Caffier<br />

Innenminister des Landes<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

2 PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

3


Das Thema<br />

„<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

2<strong>01</strong>0” – die Eckpunkte<br />

MDg Frank Niehörster,<br />

Leiter der Abteilung<br />

<strong>Polizei</strong> im Innenministerium<br />

MV<br />

Nachdem die <strong>Polizei</strong>abteilung gemeinsam<br />

mit einer Vielzahl von Mitarbeitern der<br />

<strong>Polizei</strong> aus allen Landesteilen und Organisationseinheiten<br />

einen fachlichen Vorschlag<br />

für die zukünftige Struktur der<br />

Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

erarbeitet hat und der politische Entschei -<br />

dungsprozess in Gang gesetzt wurde,<br />

freue ich mich, Ihnen mit dieser Ausgabe<br />

des <strong>Polizei</strong>-Journals die vorgeschlagene<br />

neue <strong>Polizei</strong>struktur vorstellen zu dürfen.<br />

Damit die neue Struktur möglichst bald<br />

umgesetzt werden kann, muss nun das<br />

<strong>Polizei</strong>organisationsgesetz durch den<br />

Landtag geändert werden.<br />

Mit der letzten Neuorganisation zum Jahre<br />

2002 wurden insbesondere die <strong>Polizei</strong>reviere<br />

geschaffen, ein besonderes Augenmerk auf<br />

die Verkehrsüberwachung gelegt (Schaffung<br />

der Verkehrsüberwachungsdienste auf Ebene<br />

der <strong>Polizei</strong>inspektionen) und die Ermittlungsdienste<br />

auf der örtlichen Ebene gestärkt.<br />

Darüber hinaus wurden bis 2006 die<br />

Oberbehörden Landeskriminalamt, Wasserschutzpolizeidirektion,<br />

Bereitschaftspolizei<br />

und Landesamt für zentrale Aufgaben und<br />

Technik der <strong>Polizei</strong>, Brand- und Katastrophen<br />

schutz optimiert. In Anbetracht des Personalentwicklungskonzeptes<br />

2<strong>01</strong>0 war allen<br />

Verantwortlichen klar, dass im Weiteren eine<br />

Überprüfung der Flächenbehördenstrukturen<br />

unumgänglich ist. Vergleiche mit Nachbarländern<br />

und deren Entwicklung (Neuorganisation<br />

in Niedersachsen, Schleswig-Holstein,<br />

Brandenburg und Sachsen-Anhalt) zeigen<br />

deutlich auf, dass der Behördenaufbau<br />

in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> zu kleinteilig<br />

ist. Der Personalaufwand für Stabs-, Verwaltungs-<br />

und Leitungsfunktionen ist in Flächen<br />

behörden mit 700-900 Mitarbeitern im<br />

Vergleich zu deutlich größeren Organisations<br />

einheiten überproportional hoch. Leider<br />

war es aufgrund der Vorbereitung und<br />

Durch führung des Bush-Besuchs, des G 8-<br />

Gipfels und der Fußballweltmeisterschaft<br />

nicht möglich, sich früher umfassend mit einer<br />

Neuausrichtung der Landespolizei zu befassen.<br />

Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich die<br />

bisherigen Maßnahmen zur Optimierung der<br />

<strong>Polizei</strong>struktur positiv in den Kennzahlen<br />

niedergeschlagen haben. Deshalb war die<br />

Prämisse der jetzigen <strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

von Anfang an, Bewährtes zu erhalten und<br />

nur die Bereiche neu zu organisieren, in denen<br />

sich die Rahmenbedingungen geändert<br />

haben beziehungsweise in denen Optimierungsbedarf<br />

erkannt wurde.<br />

Um die Organisation der Landespolizei wei -<br />

terzuentwickeln und an die veränderten<br />

Rah menbedingungen anzupassen, wurde in<br />

der <strong>Polizei</strong>abteilung des Innenministeriums<br />

im Januar 2008 das Projekt „<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

2<strong>01</strong>0” eingerichtet. Projektauftrag war<br />

es, auf der Grundlage vorgegebener Strukturmodelle<br />

einen Vorschlag für eine neue <strong>Polizei</strong>struktur<br />

zu entwickeln. Die mit der Neuorganisation<br />

verfolgten Ziele wurden in der<br />

Ausgabe 1/2007 des <strong>Polizei</strong>-Journals bereits<br />

ausführlich dargestellt.<br />

Ziele der Neuorganisation<br />

Im Vordergrund der Neuorganisation steht,<br />

die operativen polizeilichen Dienste zum<br />

Wohle des Bürgers und unter Beachtung einer<br />

größtmöglichen Präsenz in der Fläche zu<br />

stärken. Hierzu war insbesondere zu prüfen,<br />

inwieweit eine Straffung der Organisationsstrukturen,<br />

insbesondere im Stabs- und Verwaltungsbereich<br />

sowie durch den Wegfall<br />

von Führungsebenen, möglich ist. Daneben<br />

war bei der Entwicklung einer neuen <strong>Polizei</strong>struktur<br />

den seit der letzten Strukturreform<br />

veränderten Rahmenbedingungen und den<br />

zukünftigen polizeilichen Herausforderungen<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Die zu prüfenden Modelle<br />

Modell I: Eine Flächenbehörde und zwei<br />

obere Landesbehörden (derzeit<br />

LKA und LPBK)<br />

Modell II: Zwei Flächenbehörden und<br />

zwei obere Landesbehörden<br />

(derzeit LKA sowie eine andere)<br />

Modell III: Zwei Flächenbehörden und<br />

drei obere Landesbehörden<br />

(derzeit LKA, LPBK, sowie eine<br />

Zentralbehörde bestehend<br />

aus WSPD und BP)<br />

Modell IV a: Drei Flächenbehörden mit drei -<br />

stufigem Aufbau und zwei<br />

obe re Landesbehörden (derzeit<br />

LKA sowie eine andere)<br />

Modell IV b: Drei Flächenbehörden mit zwei -<br />

stufigem Aufbau und zwei<br />

obere Landesbehörden (derzeit<br />

LKA sowie eine andere)<br />

Modell V: Vier Flächenbehörden mit zwei -<br />

stufigem Aufbau und zwei<br />

obere Landesbehörden (derzeit<br />

LKA sowie eine andere)<br />

Ergebnis der Untersuchung<br />

Die neue <strong>Polizei</strong>struktur baut auf den folgen -<br />

den Ergebnissen bzw. Entscheidungen auf:<br />

1. Bildung von zwei <strong>Polizei</strong>präsidien, ein<br />

Präsidium im westlichen und ein Präsidium<br />

im östlichen Landesteil<br />

2. Erhalt des Landeskriminalamtes, der Wasserschutzpolizeidirektion,<br />

der Bereitschaftspolizei<br />

und des Landesamtes für<br />

zentrale Aufgaben und Technik der <strong>Polizei</strong>,<br />

Brand- und Katastrophenschutz<br />

3. Freisetzung von 270 Stabsmitarbeitern<br />

für die operativen Aufgaben<br />

4. Reduzierung der Anzahl der <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />

auf acht<br />

5. Erhalt von 37 <strong>Polizei</strong>revieren und Stärkung<br />

des Streifendienstes<br />

6. Übertragung der Aufgaben der Verkehrs<br />

überwachungsdienste und der Einsatzzüge<br />

besondere Lagen auf die <strong>Polizei</strong>reviere<br />

bei entsprechender Personalverstärkung<br />

7. Auflösung der Organisationseinheit der<br />

IZD<br />

8. Bildung von sechs Autobahn- und Verkehrspolizeirevieren<br />

9. Erhalt von <strong>Polizei</strong>stationen<br />

10. Beibehaltung der Bearbeitungsebenen<br />

LKA, KPI und KK<br />

11. Personelle Verstärkung im Bereich der<br />

Terrorismus- und Extremismusbekämpfung<br />

sowie zur Bekämpfung der Internetkriminalität<br />

12. Personelle Berücksichtigung des Wegfalls<br />

der stationären Grenzkontrollen<br />

und der internationalen polizeilichen<br />

Zusammenarbeit<br />

Im Folgenden werden die wesentlichen<br />

Gründe, die zu diesen Ergebnissen und Entscheidungen<br />

geführt haben, dargestellt.<br />

Die fachlichen Gründe für eine <strong>Polizei</strong>struktur<br />

mit zwei <strong>Polizei</strong>präsidien<br />

Von den zu untersuchenden Modellen sind<br />

die Modelle mit zwei Flächenbehörden für<br />

eine Neuorganisation der Landespolizei am<br />

geeignetsten, da die Ziele der <strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

mit diesen Modellen am besten erreicht<br />

werden können.<br />

Die Bündelung von Fach- und Ressourcenverantwortung<br />

lässt sich in einem Modell mit<br />

zwei Flächenbehörden optimal verwirkli -<br />

chen. Personelle und sachliche Unterstützungs-<br />

und Serviceleistungen der Dienststellen<br />

durch den Führungsbereich der Behörden<br />

sind in einem solchen Modell besser<br />

gewährleistet als in den meisten anderen<br />

Modellen.<br />

Von entscheidender Bedeutung für die Bewertung<br />

ist auch,<br />

dass die Stärkung<br />

der operativen Ebene<br />

in den Modellen<br />

mit zwei Flächenbehörden<br />

am ehesten<br />

erreicht wird, da der<br />

Personalaufwand<br />

für Stabs-, Verwaltungs-<br />

und Leitungsfunktionen<br />

hier am<br />

geringsten ist.<br />

Im Vergleich zu einem<br />

Modell mit einer<br />

Flächenbehörde<br />

halbiert sich die Führungsspanne<br />

bei<br />

zwei Flächenbehörden,<br />

wodurch sich<br />

die Führungsleistung durch zwei Führungsbereiche<br />

idealtypisch verdoppelt. Statt 15<br />

nachgeordneten Einheiten bei einer Flächenbehörde<br />

(acht <strong>Polizei</strong>inspektionen, vier<br />

Kriminalpolizeiinspektionen, Wasserschutzpolizei,<br />

Bereitschaftspolizei und einem Führungsstab),<br />

hat ein Behördenleiter bei zwei<br />

Flächenbehörden maximal acht Dienststellen<br />

zu führen. Die Nähe der Führung zur<br />

nachgeordneten Ebene ist deutlich größer,<br />

so dass regionale Bezüge mehr Beachtung<br />

finden.<br />

Im Vergleich zur heutigen <strong>Polizei</strong>struktur mit<br />

fünf Flächenbehörden bewirkt die vorgeschlagene<br />

Neuorganisation, dass die Führungsspanne<br />

sich nur geringfügig erhöht,<br />

der Personalaufwand für Stabs-, Verwaltungs-<br />

und Leitungsfunktionen zugleich<br />

aber um ca. 270 Mitarbeiter reduziert werden<br />

kann.<br />

Das Thema<br />

Da aber weder die Einrichtung einer dritten<br />

Oberbehörde noch die Anbindung der Wasserschutz-<br />

und Bereitschaftspolizei an eine<br />

Flächenbehörde im Ergebnis der Untersuchung<br />

fachlich zu befürworten ist, sollten<br />

diese Einheiten als selbstständige Oberbehörden<br />

erhalten bleiben.<br />

Die Reduzierung der Anzahl der Oberbehörden<br />

führt<br />

entgegen der Erwartung nicht zur Erreichung<br />

der Ziele der Neuorganisation und ist<br />

stattdessen sogar mit fachlichen Nachteilen<br />

verbunden. Gegen beide Varianten spricht,<br />

dass unterschiedliche Aufgaben bzw. Zuständigkeiten<br />

unter dem Dach einer Behörde<br />

zusammengefasst werden würden, ohne<br />

dass ein fachlicher Vorteil erkennbar ist.<br />

Durch die Anbindung der Wasserschutz- und<br />

Bereitschaftspolizei an eine andere Behörde<br />

würde vielmehr eine zusätzliche Schnittstelle<br />

geschaffen werden, die zu unnötigen Reibungsverlusten<br />

führen würde.<br />

Gegen die Modelle mit einer, drei oder vier<br />

Flächenbehörde(n) spricht, dass die Stärkung<br />

der operativen Ebene geringer ist als in dem<br />

favorisierten Modell mit zwei Flächenbehörden,<br />

da der Personalaufwand für Stabs-, Verwaltungs-<br />

und Leitungsfunktionen größer<br />

wäre.<br />

Die Führungsspanne bei nur noch einer Flächenbehörde<br />

ist mit 15 nachgeordneten Einheiten,<br />

deren Aufgaben zum Teil auch noch<br />

sehr unterschiedlich sind, zu groß. Eine solche<br />

Behörde wäre mit einer heutigen <strong>Polizei</strong>direktion<br />

nicht mehr vergleichbar und mit<br />

dem heutigen Führungsverständnis auch<br />

nicht mehr zu führen. Trotz eines entsprechend<br />

großen Behördenstabes ist davon<br />

auszugehen, dass Service- und Unterstützungsleistungen<br />

für die nachgeordneten<br />

Dienststellen deutlich erschwert werden<br />

würden, schlicht und ergreifend weil die Bedarfsträger<br />

entsprechend zahlreich wären.<br />

Hinzu käme, dass die räumliche Distanz zwischen<br />

der Behördenführung und den nachgeordneten<br />

Bereichen bei nur noch einer<br />

Flächenbehörde am größten wäre.<br />

Die Führungsspanne ist bei den Modellen<br />

mit zweistufigem Aufbau, das heißt ohne PI-<br />

Ebene, ebenfalls zu groß. Da eine mittlere<br />

Führungsebene nicht mehr existent wäre,<br />

würden wichtige Bündelungs- und Filterfunktionen<br />

entfallen. Die Fach- und Ressourcenverantwortung<br />

müsste in allen Bereichen<br />

auf Behördenebene verbleiben, da eine<br />

Übertragung von Befugnissen auf Revierebene<br />

zu personalaufwändig wäre. Stattdessen<br />

müsste man sogar Aufgaben der wegfal-<br />

4<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

5


Das Thema<br />

Das Thema<br />

lenden PI-Ebene zusätzlich dem Führungsstab<br />

der Flächenbehörden übertragen und<br />

entsprechend Personal nachführen. Ausführende<br />

Tätigkeiten müsste man demgegenüber<br />

auf unterster Ebene organisieren. Aus<br />

diesen Gründen ist der Personalaufwand für<br />

Stabs-, Verwaltungs- und Leitungsfunktionen<br />

trotz des Wegfalls einer Hierarchieebene in<br />

den Modellen mit zweistufigem Aufbau vergleichsweise<br />

größer. Ein entscheidender<br />

Nachteil dieser Modelle ist weiterhin, dass eine<br />

Integration der wesentlichen polizeilichen<br />

Aufgabenfelder auf operativer Ebene nicht<br />

möglich ist, sofern man die Einrichtung von<br />

Ermittlungsdiensten in jedem Revier ausschließt.<br />

Abschließend ist festzustellen, dass durch die<br />

Einrichtung von zwei Flächenbehörden zwei<br />

ausgeglichene Behördenbereiche entstehen,<br />

in denen die Ressourcen im Vergleich zur<br />

heutigen <strong>Polizei</strong>struktur deutlich gebündelt<br />

sind. Damit erhöht sich nicht nur die Effizienz<br />

des Personaleinsatzes signifikant,<br />

sondern auch die Flexibilität<br />

mit den Ressourcen zweier starker<br />

Behörden auf zukünftige Anlässe<br />

und Veränderungen reagieren<br />

zu können.<br />

Binnenstruktur der<br />

Flächenbehörden<br />

Hinsichtlich der Binnenstruktur<br />

in den Modellen<br />

waren weitere Grundsatz<br />

entscheidungen zu<br />

treffen. Zum einen muss -<br />

te klar sein, wie die Bin -<br />

nen strukturen in den verschiedenen<br />

Modellen bestmöglich<br />

auszugestalten<br />

sind, zum anderen wurde<br />

die Notwendigkeit gesehen,<br />

Bereiche, unabhängig<br />

von der Wahl des zukünftigen<br />

Behördenmodells, im<br />

Rahmen flankierender Maßnahmen<br />

strukturell zu verändern.<br />

VERWALTUNGSKARTE <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

1:175.000 (Ausgabe 04/2008)<br />

Modell II (6+2)<br />

Grenze PI<br />

über die Zuständigkeit im sogenannten Speckgürtel<br />

von Schwerin und Rostockm wird später entschieden<br />

© Landesamt für innere Verwaltung MV 2008<br />

Amt für Geoinformation, Vermessungsund<br />

Katasterwesen<br />

Hierarchieebenen<br />

Die <strong>Polizei</strong>inspektion als mittlere<br />

Hierarchieebene ist aus<br />

fachlicher Sicht unbedingt zu<br />

erhalten. Es gibt viele gute Argumente, die<br />

für den Erhalt der Inspektionsebene sprechen.<br />

So könnte die bewährte Deckungsgleichheit<br />

der <strong>Polizei</strong>- und Kommunalstruktur trotz bereits<br />

erfolgter bzw. noch ausstehender Aufgabenverschiebungen<br />

auf kommunaler Ebene<br />

erhalten bleiben.<br />

Die zu erwartende Führungsspanne für die<br />

Ebene der <strong>Polizei</strong>direktion wäre bei Wegfall<br />

der PI-Ebene und unter Beibehaltung von 37<br />

eigenständigen <strong>Polizei</strong>revieren wesentlich<br />

höher. Mit der Führungsspanne hängt außerdem<br />

zusammen, wie gut sich personale Führung<br />

gewährleisten lässt. Eine geringere Führungsspanne<br />

ermöglicht unzweifelhaft eine<br />

intensivere Kommunikation und Zusam men -<br />

arbeit zwischen den Führungsebenen.<br />

Die Integration der Schutz- und Kriminalpolizei<br />

auf PI-Ebene hat sich bewährt. Bei Wegfall<br />

der PI-Ebene gäbe es zwei Alternativen<br />

der Integration kriminalpolizeilicher Aufgaben,<br />

die im Ergebnis nicht befürwortet werden.<br />

Die Integration auf PD-Ebene würde<br />

dem Projektziel „weitestgehende Integration<br />

polizeilicher Aufgaben unter einheitlicher<br />

Führung” nicht gerecht werden. Die zweite<br />

Alternative,<br />

die<br />

Kriminalpolizei<br />

auf der Ebene der <strong>Polizei</strong>reviere<br />

zu integrieren, wurde<br />

insbesondere verworfen, da man ansonsten<br />

eine äußerst kleinteilige Organisation<br />

schaffen würde.<br />

Bei Erhalt der Ebene der <strong>Polizei</strong>inspektion<br />

hätte diese im Vergleich zu den Revieren einen<br />

deutlich größeren räumlichen Zuständigkeitsbereich<br />

mit mehr Personal und erweiterten<br />

technischen, logistischen und wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten. Dadurch wäre eine<br />

effektivere Einsatzbewältigung und Kriminalitätskontrolle<br />

möglich, als bei einer<br />

kleinteiligen Revierstruktur ohne PI-Ebene.<br />

Die Gewährleistung von Serviceleistungen<br />

durch die <strong>Polizei</strong>inspektionen führt auch<br />

außerhalb konkreter Einsatzanlässe zu einer<br />

Entlastung der operativen Ebene von administrativen<br />

und logistischen Aufgaben.<br />

Festzustellen ist schließlich, dass die Organisation<br />

von Aufgaben auf der Ebene von acht<br />

bis neun Führungsgruppen in allen Modellen<br />

mit PI-Ebene insgesamt mehr Führungspersonal<br />

einsparen wird, als in den Modellen<br />

ohne PI-Ebene, da in diesen Modellen viele<br />

Aufgaben zwangsläufig in jedem Revier abgebildet<br />

werden müssten.<br />

Aus den dargelegten Gründen ist die PI-Ebene<br />

unbedingt zu erhalten. Um die Organisationsstrukturen<br />

aber weitestgehend zu straffen,<br />

ist die Anzahl der<br />

<strong>Polizei</strong>inspektionen<br />

deutlich zu verringern.<br />

In der zukünftigen Struktur wird<br />

die Einrichtung von acht <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />

für angemessen erachtet,<br />

die in ihrer Größe und Belastung annähernd<br />

vergleichbar sind. Dieser Vorschlag gründet<br />

sich auf fachlichen Überlegungen und ist unabhängig<br />

von der Diskussion über die geplante<br />

Kommunalstrukturreform. Das favorisierte<br />

„6+2-Modell” des Innenministeriums<br />

(sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte)<br />

lässt sich jedoch sehr gut mit den fachlichen<br />

Vorstellungen vereinbaren und würde außerdem<br />

den Grundsatz der Einheitlichkeit der<br />

Verwaltung berücksichtigen.<br />

Schutzpolizeiliche Aufgaben<br />

Zur Gewährleistung der Reaktionszeiten und<br />

der Präsenz in der Fläche werden auch in Zukunft<br />

37 eigenständige <strong>Polizei</strong>reviere für erforderlich<br />

gehalten. Um dem Sicherheitsbedürfnis<br />

der Bevölkerung Rechnung zu tragen,<br />

muss die Reaktionszeit im Interventionsfall<br />

annähernd vergleichbar sein. Deshalb<br />

ist das entscheidende Kriterium für die<br />

räumliche Verteilung der <strong>Polizei</strong>reviere die<br />

Reaktionszeit. Angemessen ist eine in 80 %<br />

der Einsatzfälle zu erreichende Reaktionszeit<br />

von maximal 15 - 20 Minuten, dies entspricht<br />

im Regelfall einer Entfernung von ca. 15 Kilometern.<br />

Bei einer abstrakten Reaktionszeit<br />

von 15 - 20 Minuten sind zur Abdeckung der<br />

Fläche des Landes 37 <strong>Polizei</strong>revierstandorte<br />

erforderlich. Die bisherigen Standorte der Reviere<br />

sollten dementsprechend grundsätzlich<br />

nicht verändert werden. Der räumliche<br />

Zuschnitt der <strong>Polizei</strong>reviere müsste sich<br />

durch zum Teil geringfügige Änderungen<br />

der Zuständigkeiten an zukünftige<br />

kommunale Grenzen anpassen.<br />

In Einzelfällen können aus<br />

einsatztaktischen Gründen,<br />

wie heute bereits der Fall,<br />

Revierzuschnitte von den<br />

kommunalen Grenzen<br />

abweichen.<br />

Die <strong>Polizei</strong>reviere sind<br />

zu stärken. Allein durch<br />

die Verschlankung der<br />

Führungsbereiche<br />

kann eine solche Stärkung<br />

jedoch nicht erreicht<br />

werden. Der<br />

verringerte Personalaufwand<br />

im Hinblick<br />

auf Stabs-, Verwaltungs-<br />

und Leitungsfunktionen<br />

führt im Wesentlichen<br />

dazu, dass<br />

der planmäßige<br />

Personalabbau in<br />

der Landespolizei<br />

nicht zu Las -<br />

ten der <strong>Polizei</strong>reviere<br />

geht.<br />

Um die Reviere personell<br />

zu verstärken,<br />

sollen 277 Beamte aus<br />

den heutigen Einsatzzügen für besondere<br />

Lagen (EbL) und den Verkehrsüberwachungsdiensten<br />

(VÜD) in den Revierdienst<br />

integriert werden. 146 Beamte davon kämen<br />

aus den EbL (ohne DHF) und 131 Beamte aus<br />

den VÜD.<br />

Die Integration dieser Kräfte erfordert im<br />

Gegenzug aber auch die Verlagerung der<br />

von ihnen bis dato erledigten Aufgaben in<br />

die Reviere. So wird die allgemeine Verkehrsüberwachung,<br />

für die heute auch die VÜD zuständig<br />

sind, zukünftig in den <strong>Polizei</strong>revieren<br />

konzentriert. Die bisherigen Aufgaben der<br />

EbL, insbesondere die Einsatzbewältigung<br />

aus besonderem Anlass, Abschiebungen und<br />

Vorführungen müssten ebenso in den Revieren<br />

erledigt werden.<br />

Durch die Verlagerung des Personals in die<br />

6<br />

PJ 4/08 · 1/09 PJ 4/08 · 1/09 7


Das Thema<br />

Der Personalbedarf der zukünftigen sechs<br />

AVPR hat sich an dem Personalbestand der<br />

heutigen Autobahnpolizeireviere und der<br />

Verkehrskontrollgruppen der IZD zu orientieren.<br />

Grundsätzliche technische und logis -<br />

tische Aufgaben sind von der vorgesetzten<br />

<strong>Polizei</strong>inspektion zu erledigen.<br />

Im Raum Stralsund soll zur verkehrspolizeilichen<br />

Betreuung dieses Bereichs und zur<br />

Verkürzung der Reaktionszeiten auf der<br />

Autobahn ein sechstes AVPR eingerichtet<br />

werden. Aufgrund der zentralen Lage und<br />

guten Autobahnanbindung bietet sich Grimmen<br />

als Standort an.<br />

Kriminalpolizeiliche Aufgaben<br />

Auch zukünftig sollen Kriminalkommissariate,<br />

angebunden an <strong>Polizei</strong>inspektionen, und<br />

Kriminalpolizeiinspektionen, angebunden an<br />

die zukünftigen <strong>Polizei</strong>präsidien, die Aufgaben<br />

der Kriminalitätsbekämpfung in der Fläche<br />

erledigen. Die positive Entwicklung der<br />

Aufklärungsquote in den letzten Jahren<br />

zeigt, dass die gegenwärtige Struktur der Kriminalitätsbekämpfung<br />

den Anforderungen<br />

in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> gut gerecht<br />

wird.<br />

In den Modellen mit KPI-Ebene sind zukünftig<br />

vier Kriminalpolizeiinspektionen im Land,<br />

Das Thema<br />

orientiert an<br />

den Oberzentren Rostock, Schwerin, Neubrandenburg<br />

und Stralsund-Greifswald, angemessen,<br />

um die ihnen zugewiesenen Aufgaben<br />

zu bewältigen. Entsprechend der Anzahl<br />

der <strong>Polizei</strong>inspektionen sind acht Kriminalkommissariate<br />

einzurichten.<br />

Die heutigen Zuständigkeiten von LKA, KPI<br />

und KK können weitestgehend beibehalten<br />

werden. Geringfügige organisatorische Änderungen<br />

und ausschließliche Zuständigkeitsregelungen<br />

können die Abläufe weiter<br />

optimieren.<br />

Die Aufgaben der <strong>Polizei</strong> sind in den letzten<br />

Jahren nicht weniger, sondern mehr geworden.<br />

Kriminalitätsfelder und -formen verändern<br />

sich in Abhängigkeit vom technologischen<br />

und gesellschaftlichen Wandel. Die Gefahren<br />

durch den islamistischen Terrorismus<br />

und der erhöhte Aufwand bei der Durchführung<br />

verdeckter bzw. technischer Maßnahmen<br />

sowie durch die neuen Kriminalitätsformen<br />

der Internetkriminalität verlangen Anpassungen<br />

und eine personelle Verstärkung<br />

dieser Bereiche durch eine Umverteilung<br />

innerhalb der Kriminalpolizei.<br />

Durch die Verringerung der Kriminalpolizeidienststellen<br />

sind Synergien und Personaleinsparungen<br />

in einem gewissen Umfang zu<br />

erwarten. Das hier frei werdende Personal<br />

soll dafür eingesetzt werden, Schwerpunkte<br />

im Rahmen der strategischen Entscheidungen<br />

zur Kriminalitätsbekämpfung zu setzen.<br />

Kennzahlen der heutigen und der zukünftigen<br />

Flächenbehörden<br />

Reviere erfolgt eine Bündelung von Aufgaben<br />

und Ressourcen, so dass die Reviere zukünftig<br />

in die Lage versetzt werden, Einsatzanlässe<br />

auf Revierebene mit eigenen Kräften<br />

zu bewältigen. Die Kräftegestellung für die<br />

Einsatzeinheiten ist für die Reviere zukünftig<br />

leichter, da der eigene Personalbestand insgesamt<br />

größer ist.<br />

Der Grundgedanke dieses Vorschlages ist,<br />

dass es konsequenter ist, die Arbeitsleistung<br />

der Mitarbeiter der EbL im Revierdienst zu<br />

bündeln und für die Einsätze aus besonderem<br />

Anlass Einsatzeinheiten zusammen zu<br />

stellen, anstatt die Kräfte für wenige Anlässe<br />

als Einsatzeinheit vorzuhalten und sie im<br />

Übrigen regelmäßig in Gruppenstärke in Ergänzung<br />

zum Revierdienst zu planen. Eine<br />

Analyse der Belastungszahlen hat ergeben,<br />

dass die EbL im Durchschnitt mit ca. 20 Prozent<br />

der jährlichen Arbeitsleistung mit Einsätzen<br />

in Zugstärke anlässlich von Veranstaltungen<br />

oder Demonstrationen ausgelastet<br />

waren und demnach mit 80 Prozent der jährlichen<br />

Arbeitsleistung der Einsatzbewältigung<br />

in den Revieren zur Verfügung stehen<br />

könnten.<br />

Wenngleich der tatsächlich zu erwartende<br />

Personalzuwachs für die <strong>Polizei</strong>reviere, unter<br />

Beachtung der erforderlichen Erweiterung<br />

der Aufgaben, auf Revierebene noch nicht<br />

zuverlässig zu beziffern ist, wird derzeit von<br />

einer Stärkung der Revierkräfte auf PI-Ebene<br />

von etwa 15 % ausgegangen. Bei der Möglichkeit<br />

der PD und der PI, diese Kräfte belas -<br />

tungsorientiert auf die Reviere zu verteilen,<br />

wird in einigen Revieren insoweit eine nennenswerte<br />

Personalverstärkung erreicht, die<br />

auch die Aufstellung eines Einsatzzuges ermöglicht.<br />

In der Verantwortung der Behörden<br />

wird es liegen, dafür Sorge zu tragen,<br />

dass die derzeitige Kompetenz der EbL-Kräfte<br />

durch eine spezifische Aus- und Fortbildung<br />

erhalten bleibt.<br />

An der heutigen Struktur des Stations- und<br />

Kontaktbereichsdienstes wird grundsätzlich<br />

festgehalten. Erforderliche Veränderungen<br />

sollen wie bisher im Benehmen mit den kommunal<br />

Verantwortlichen erfolgen.<br />

Fläche in Einwohner PKS 2007 VU 2007<br />

km 2 (31.12.2007) (erfasste Fälle) Kat. 1-6<br />

PD Schwerin 6.998 485.602 45.535 17.772<br />

PD Rostock 3.602 421.852 40.049 12.775<br />

PD Stralsund 3.187 237.191 20.580 8.745<br />

PD Neubrandenburg 5.811 297.662 24.112 10.170<br />

PD Anklam 3.588 237.375 20.460 8.576<br />

PP West 10.600 907.454 85.584 30.547<br />

PP Ost 12.586 772.228 65.152 27.491<br />

Die Bündelung der Aufgaben der heutigen<br />

Autobahnpolizeireviere (APR) und der besonderen<br />

(speziellen und technischen) Verkehrs -<br />

überwachung soll in neu zu bildenden Autobahn-<br />

und Verkehrspolizeirevieren (AVPR) erfolgen,<br />

die den <strong>Polizei</strong>inspektionen nachgeordnet<br />

werden. Um auf Entwicklungen im<br />

Verkehrsunfallgeschehen adäquat und zielgerichtet<br />

reagieren zu können, sind die dafür<br />

vorhandenen personellen und materiellen<br />

Ressourcen auf PI-Ebene anzubinden.<br />

Analog des Zuständigkeitsbereiches einer PI<br />

sind auch die Ansprechpartner im Bereich<br />

der Verkehrsunfallbekämpfung mit gleichgelagerter<br />

Verantwortung organisiert (Unfallkommission,<br />

Verkehrsbehörde).<br />

Verwaltung<br />

Die Verwaltung muss sich in ihrer inneren<br />

Struktur an der vollzugspolizeilichen Aufgabenerledigung<br />

und den damit verbundenen<br />

unterschiedlichen Anforderungen in den<br />

Mo dellen ausrichten.<br />

Belastungszahlen der zukünftigen <strong>Polizei</strong>inspektionen (Hochrechnung)<br />

derzeitige Kreise Fläche Einwohner Einwohner PKS 2006 PKS 2007 VU 2006 VU 2007<br />

und kreisfreie Städte in km 2 (31.12.2006) (31.12.2007) (erfasste Fälle) (erfasste Fälle)<br />

PI Schwerin kreifreie Stadt 130,00 96.280 95.855 15.938 16.838 562 537<br />

PI NWM / kreisfreie Stadt 2.117,78 164.544 163.689 12.092 12.515 1.122 993<br />

Wismar<br />

und LK NWM<br />

PI Ludwigslust / LK Ludwigslust 4.750,04 228.589 226.058 17.314 16.168 1.547 1.386<br />

Parchim<br />

und LK Parchim<br />

PI Rostock kreisfreie Stadt 181,00 199.868 200.413 18.924 24.489 1.055 1.113<br />

PI Bad Doberan / LK Bad Doberan 3.537,60 228.775 226.353 16.860 15.771 1.628 1.573<br />

Güstrow<br />

und LK Güstrow<br />

PI NVP /<br />

kreisfreie Stadt,<br />

Stralsund / LK Nordvorpommern 3.186,51 239.653 237.191 20.222 20.519 1.370 1.472<br />

Rügen<br />

und LK Rügen<br />

PI OVP /<br />

LK Demmin, kreisfreie<br />

Uecker-Randow / Stadt, LK OVP und 4.369,34 275.082 272.839 23.067 23.266 1.546 1.486<br />

Greifswald<br />

LK Uecker-Randow<br />

PI MST /<br />

LK Demmin, kreisfreie<br />

Müritz / Stadt, LK <strong>Mecklenburg</strong>- 4.910,46 260.963 257.284 19.628 21.009 1.362 1.265<br />

Neubrandenburg Strelitz, LK Müritz<br />

8<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

9


10<br />

Das Thema<br />

In dem favorisierten Modell wird durch eine<br />

stärkere Kompetenzübertragung auf die PI-<br />

Ebene, insbesondere im Bereich der Personalverwaltung,<br />

das Ziel der Zusammenführung<br />

von Fach- und Ressourcenverantwortung<br />

verwirklicht.<br />

Gegenüber der bisherigen Organisation<br />

führt die favorisierte Organisationsveränderung<br />

zu einer wesentlichen Verschlankung<br />

der Verwaltung und zu einer Verlagerung<br />

von Verwaltungsaufgaben mit entsprechendem<br />

Personal auf die PI-Ebene.<br />

In allen Modellen wird die Einrichtung von<br />

IuK-Servicestützpunkten vorgeschlagen, die<br />

die Behörden und Dienststellen der <strong>Polizei</strong><br />

personell entlasten und zugleich Serviceund<br />

Dienstleistungsfunktionen bündeln sollen.<br />

Die Stellen des Digitalfunks lassen sich aller<br />

Voraussicht nach gut in diese Struktur integrieren.<br />

Wichtige Rahmenbedingungen der<br />

Neuorganisation und weiteres Vorgehen<br />

Die Rahmenbedingungen der <strong>Polizei</strong>arbeit<br />

bedürfen zur Sicherung der qualifizierten<br />

Aufgabenerledigung und vor dem Hintergrund<br />

des bis 2<strong>01</strong>0 beschlossenen Personalabbaus<br />

weiterer Verbesserungen.<br />

Notwendige Baumaßnahmen sind zeitnah<br />

umzusetzen. Die Einsparungen, die durch die<br />

<strong>Polizei</strong>strukturreform 2<strong>01</strong>0, insbesondere im<br />

Liegenschaftsbereich, möglich erscheinen,<br />

sollten dazu genutzt werden, bauliche Maßnahmen<br />

an anderer Stelle zu beschleunigen.<br />

Die verbesserte Funktionalität in den Dienststellen<br />

durch bauliche Modernisierung führt<br />

zu optimierten Arbeitsprozessen und damit<br />

verbunden zu einer erhöhten Arbeitszufriedenheit.<br />

Die Berücksichtigung dieser Faktoren<br />

ist wiederum ein wesentlicher Garant für<br />

eine dauerhaft hohe Arbeitsqualität.<br />

Durch die Einführung des Digitalfunks, moderner<br />

Einsatzleitstellentechnik und durch<br />

die Bereitstellung und Fortentwicklung von<br />

Datenverarbeitungssystemen werden Arbeitsabläufe<br />

in der Landespolizei verbessert<br />

und effizienter gestaltet.<br />

Wie eingangs bereits erwähnt, folgt dem<br />

Fachvorschlag der <strong>Polizei</strong>abteilung nun ein<br />

Gesetzgebungsverfahren zur Änderung des<br />

<strong>Polizei</strong>organisationsgesetzes. Parallel dazu<br />

müssen auch andere Vorschriften an die<br />

neue <strong>Polizei</strong>struktur angepasst werden.<br />

Sobald der rechtliche Rahmen steht, sind<br />

Aufbaustäbe zu bilden und die Aufbau- und<br />

Ablauforganisation für die neuen Behörden<br />

zu entwickeln. Zeitgleich sind die Aufbauund<br />

Ablauforganisation der anderen <strong>Polizei</strong>behörden<br />

zu überprüfen und gegebenenfalls<br />

zu optimieren. Dabei werden auch die<br />

heutigen Dienstpostenbewertungen einer<br />

Prüfung unterzogen und strukturbedingte<br />

Veränderungen erfahren.<br />

Die Landespolizei soll bis Ende 2<strong>01</strong>0 in der<br />

neuen Organisation arbeiten.<br />

Um den Aufbau und die Abläufe in der Organisation<br />

der Landespolizei zu verändern,<br />

müssen sich auch die Mitarbeiter bewegen.<br />

Damit ist nicht in erster Linie ein neuer Arbeitsweg<br />

gemeint, der den ein oder anderen<br />

möglicherweise erwartet, sondern vor allen<br />

Dingen eine geistige Beweglichkeit. Ich<br />

möchte Sie an dieser Stelle ausdrücklich ermutigen,<br />

die Neuorganisation der <strong>Polizei</strong> positiv<br />

zu begreifen und vor allen Dingen auch<br />

die Chancen der <strong>Polizei</strong>strukturreform zu sehen.<br />

Die Arbeitsbedingungen im täglichen<br />

Dienst zu verbessern, steht im Vordergrund<br />

dieser Reform. Setzen Sie sich mit den Argumenten<br />

des vorliegenden Organisationsvorschlags<br />

auseinander und arbeiten Sie aktiv<br />

bei der Umsetzung der Neuorganisation mit.<br />

Denn auch hier gilt der oft zitierte Grundsatz:<br />

Eine Organisation ist immer nur so gut, wie<br />

ihre Mitarbeiter. Helfen Sie mit, zum Erfolg<br />

der Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

durch Ihren Einsatz auch in Zukunft<br />

beizutragen. Eine verbesserte Struktur, um<br />

das zu leisten, ist auf dem Weg.<br />

Fotos: Stange, Bierenbrodt, Dinse, Doll<br />

Vorgestellt<br />

Eine kompetente<br />

Truppe für<br />

den Ernstfall<br />

Verhandlungsgruppe<br />

begeht 15-jähriges<br />

Jubiläum<br />

Bianca Glöe,<br />

Landeskriminalamt MV<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

Sie arbeiten im Hintergrund und eher unspektakulär.<br />

Gilt es gefährliche Konfliktlagen,<br />

Geiselnahmen, Entführungslagen<br />

oder herausragende Erpressungslagen ge -<br />

waltfrei zu bewältigen, wird sie gerufen –<br />

die Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes<br />

MV.<br />

125 Einsätze waren es allein in den letzten<br />

fünf Jahren. Das bedeutet: Alle zwei Wochen<br />

einen Einsatz bei Bedrohungssituationen<br />

und Fällen schwerster Gewaltkriminalität. So<br />

zum Beispiel, als ein Mann nach einer Ehestreitigkeit<br />

droht, seine drei kleinen Kinder<br />

und sich mit einer Sportarmbrust umzubringen.<br />

In Verhandlungen über mehrere Stunden,<br />

während der Mann den Verhandler der<br />

<strong>Polizei</strong> mit der Armbrust bedrohte, gelang<br />

es, durch einfühlsame Gesprächsführung<br />

des Verhandlers den Mann zur Aufgabe zu<br />

bewegen.<br />

Immer, wenn im polizeilichen Alltag eine<br />

professionelle Gesprächsführung zum polizeilichen<br />

Einsatzerfolg beitragen kann, ist<br />

die Verhandlungsgruppe gefragt. Beispiele<br />

sind hier auch der Besuch des Amerikanischen<br />

Präsidenten im Jahre 2006, der G8-<br />

Gipfel oder der Einsatz als Konfliktmanager<br />

bei Demonstrationen.<br />

In einer Feierstunde würdigten der Direktor<br />

des Landeskriminalamtes <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />

Herr Prof. Ingmar Weitemeier, der<br />

Inspekteur der Landespolizei MV, Herr<br />

Spring stein, der Abteilungsleiter der Abteilung<br />

2 des LKA MV, Herr PD Kühl, PD Kapischke<br />

und LPD Abramowski als „Nutznießer<br />

in besonderen Einsatzlagen” die <strong>Polizei</strong>beamten.<br />

15 Jahre VG MV: Anlass genug, um<br />

in einer Feierstunde am 24. September die<br />

Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zu würdigen und eine kurze Bilanz zu ziehen.<br />

Anfang 1993 wurde eine gänzlich aus engagierten<br />

Nebenamtlern bestehende VG ausgerüstet<br />

und ausgebildet. Sehr spartanisch,<br />

mit analogen Stereorecordern, Feldtelefonen<br />

und einem 60 PS Golf. Die Landespolizeischule<br />

mit KOR Lampson als nebenamtlicher<br />

Leiter wurde zur Heimat der VG; gefolgt<br />

von POR Lemke (jetzt Direktor der Bereitschaftspolizei)<br />

im Jahr 1994. Schnell wurde<br />

deutlich, dass eine nebenamtliche Führung<br />

der Gesamtaufgabe nicht gerecht werden<br />

kann. Im LKA wurde eine hauptamtliche<br />

Stelle geschaffen und mit PHK Liefke als<br />

hauptamtlichen Leiter der VG besetzt. Bis zur<br />

Pensionierung des Kollegen Liefke, engagierte<br />

sich KHK Stange – bis zum Dienstantritt<br />

von KHKin Glöe als VG-Leiterin im Jahr<br />

2002 – über viele Monate als kommissarischer<br />

VG-Leiter.<br />

Wie sieht es heute aus?<br />

15 gestandene nebenamtliche Mitarbeiter<br />

und KHK’in Glöe als Leiterin der VG beackern<br />

ein riesiges Aufgabenfeld. Aufgrund der Aufgabenfülle<br />

werden in Kürze 12 neue Mitglieder<br />

mit der Grundausbildung beginnen.<br />

Vor dem Hintergrund einer großen Aufgabenvielfalt<br />

relativiert sich die Anzahl der<br />

Aus- und Fortbildungstage der nebenamtlichen<br />

Mitglieder. Allen ist dabei bewusst,<br />

dass die VG-Mitglieder auch auf ihren<br />

Dienst stellen eine Lücke reißen, wenn sie<br />

wieder einmal zu einer Ausbildungsmaßnahme,<br />

einer Übung oder in eine Einsatzlage<br />

gerufen werden. Hierfür gebührt den Heimatdienststellen<br />

ein Dankeschön. Allerdings<br />

sind hier auch positive Synergieeffekte zu<br />

verzeichnen. Die nebenamtlichen Verhandlungsgruppenmitglieder<br />

werden in ihren<br />

Heimatdienststellen bevorzugt bei der Überbringung<br />

von Todesnachrichten, Einsatzlagen<br />

im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt,<br />

Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen<br />

u.v.m,. eingesetzt. Schließlich<br />

handelt es sich hierbei in der Regel um besonders<br />

hoch motivierte und fachkompetente<br />

Kollegen.<br />

Die Feierstunde an diesem 24. September<br />

war nicht zuletzt auch Anlass, um allen Mitgliedern<br />

und ehemaligen Mitgliedern „Danke”<br />

für ihre Einsatzbereitschaft in den 15 Jahren<br />

Verhandlungsgruppe zu sagen. Der Direktor<br />

des Landeskriminalamtes, Ingmar<br />

Weitemeier, brachte es auf den Punkt: „15<br />

Jahre Verhandlungsgruppe <strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong>, das heißt: 15 Jahre rund um<br />

die Uhr verfügbare spezielle Fachkompetenz<br />

zur gewaltfreien Lösung hochkomplexer polizeilicher<br />

Einsatzlagen.”<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

Christof Koert am Ufer des Schweriner Sees<br />

Foto: 1. Hundertschaft der BP MV<br />

Christof Koert heißt der neue Musikalische<br />

Leiter des Landespolizeiorchesters,<br />

der im zweiten Halbjahr 2008 vom Direktor<br />

der Bereitschaftspolizei MV <strong>Polizei</strong>direktor<br />

Lemke in sein Amt eingeführt wurde.<br />

Er wird damit Nachfolger von Dr.<br />

Schwalgin, dessen Stelle nach seinem<br />

Weggang seit 2004 vakant war.<br />

Über fast vier Jahre wurden bis dato die Aufgaben<br />

des Musikalischen Leiters durch multifunktionale<br />

Bündelungen innerhalb des<br />

Orchesters gelöst. Aus einer vorübergehenden<br />

Lösung wurde ein belastender Dauerzustand<br />

in einer Zeit, in der das Personalentwicklungskonzept<br />

eine Reduzierung von<br />

Stellen vorsah.<br />

Der Musikalische Leiter bestimmt nicht nur<br />

die Ausdrucksqualitäten des Klangkörpers,<br />

sondern wahrt auch dessen ästhetische Wirkung<br />

auf die Zuhörer und ist daher unentbehrlich.<br />

Durch hohes persönliches Engagement<br />

von Klaus-Dieter Koop sowie Mark<br />

Grabowski konnte der hohe Standard und<br />

der Anspruch an das <strong>Polizei</strong>orchester aufrecht<br />

erhalten werden.<br />

Christof Koert tritt damit in große Fußstapfen.<br />

Denn das LPO steht ganzjährig im Zenit<br />

der Öffentlichkeit, nicht nur im eigenen<br />

Land, sondern über unsere Landesgrenzen<br />

hinaus. Seine Aufgaben werden es sein, eigene<br />

Arrangements sowie Gesangs- und Ins<br />

trumentalsolotitel zu erstellen, um dadurch<br />

das Repertoire des LPO zu ergänzen sowie<br />

ein eigenes Profil mit zeitgemäßer Musik zu<br />

verleihen. Zugleich ist er aber auch Vorgesetzter<br />

der MitarbeiterInnen des LPO, Pädagoge<br />

und Psychologe.<br />

Vorgestellt<br />

Landespolizeiorchester hat neuen<br />

Musikalischen Leiter<br />

André Zornow, Bereitschaftspolizei MV<br />

All diese Eigenschaften bringt Christof Koert<br />

mit, der sich im Sommer 2008 in einem Auswahlverfahren<br />

gegen eine Vielzahl von Bewerbern<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

und dem Ausland durchsetzen konnte.<br />

Christof Koert ist 44 Jahre alt, gebürtig aus<br />

Hanau/Main, verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

Nach dem Abitur 1983, Wehrdienst 1984<br />

und Musikstudium in Frankfurt/Main war er<br />

seit 1991 fest im <strong>Polizei</strong>orchester der Freien<br />

und Hansestadt Hamburg angestellt. In regelmäßigen<br />

nebenberuflichen Engagements<br />

als Musiker in Stadt- und Staatstheatern,<br />

Musicals (z.B. Cats, König der Löwen), als<br />

Teilnehmer in großen Symphonischen Blasorchestern<br />

sowie als Dirigent sammelte er<br />

überaus reichhaltige Erfahrungen auf nationalem<br />

Parkett. Privat zählen zu seinen Hobbies<br />

Laufen, Radrennfahren, Kochen und<br />

Holzarbeiten.<br />

Zu seinen beruflichen Zielen zählen der Ausbau<br />

der bereits bestehenden Zusammenarbeit<br />

mit den zahlreichen Partnern im Land,<br />

die Vertiefung der bereits begonnenen Jugendarbeit<br />

sowie die Stärkung der Kooperation<br />

mit den Schulen.<br />

Die Landespolizei wünscht Christof Koert<br />

mit seinen hervorragenden musikpädagogischen<br />

Fähigkeiten das erforderliche Gespür<br />

bei der Vermittlung von fachlichen Inhalten<br />

und der Führung und Motivation der<br />

MusikerInnen für ein weiter erfolgreiches,<br />

anspruchsvolles und beliebtes Landespolizeiorchester.<br />

Die dienstlich-organisatorischen Geschicke<br />

werden wie gewohnt von EPHK Gerd Meyer<br />

geführt.<br />

11


Vorgestellt<br />

Vorgestellt<br />

Führungsakademie<br />

wird<br />

Deutsche<br />

Hochschule<br />

der <strong>Polizei</strong><br />

<strong>Polizei</strong>ausbildung<br />

vereint wissenschaftliche<br />

und praktische<br />

Komponenten<br />

Stephan Stange,<br />

Innenministerium MV<br />

Während eines feierlichen Festaktes am<br />

23. Oktober 2008 ist die Deutsche Hochschule<br />

der <strong>Polizei</strong> (DHPol) in Münster-Hiltrup<br />

(Nordrhein-Westfalen) offiziell gegründet<br />

worden. Mit der Überführung der bisherigen<br />

<strong>Polizei</strong>-Führungsakademie in eine Hochschule<br />

soll somit auf das immer komplizierter<br />

werdende Aufgabenprofil der <strong>Polizei</strong>beamten<br />

reagiert werden.<br />

Die Festrede auf der Gründungsveranstaltung,<br />

an der ca. 400 Gäste aus Politik und Gesellschaft<br />

teilnahmen, hielt der Vorsitzende<br />

der Innenministerkonferenz, Brandenburgs<br />

Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Die<br />

Koordinierung der Aktivitäten der <strong>Polizei</strong>en<br />

des Bundes und der Länder sowie die Initiierung<br />

neuer Forschungsprojekte auf dem Gebiet<br />

der Sicherheitsforschung könnten künftig<br />

über die Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />

erfolgen, sagte Schönbohm. Die Akademisierung<br />

der Ausbildung der polizeilichen<br />

Führungskräfte soll zu einer engeren Verzahnung<br />

von Wissenschaft und Praxis führen<br />

und gleichzeitig „blinde Flecken” in der<br />

<strong>Polizei</strong>arbeit erkennen. Darüber dürfe aber<br />

der Praxisbezug nicht verloren gehen, mahnte<br />

der Minister an.<br />

In Münster-Hiltrup werden seit 1945 Polizis -<br />

ten ausgebildet. 1973 wurde an dem Standort<br />

die <strong>Polizei</strong>-Führungsakademie ins Leben<br />

gerufen, die seitdem die alleinige Ausbildungsstätte<br />

für den höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />

in Deutschland war. 2007 startete<br />

dort bereits der erste Master-Studiengang<br />

Während des feierlichen Festaktes zur Gründung der Hochschule<br />

Leitbild der Deutschen Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />

1. Wir sind die Hochschule für die Führungskräfte<br />

der <strong>Polizei</strong> und das wichtigste<br />

Forum zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis zur Diskussion polizeilicher<br />

Fragen in Deutschland.<br />

2. Wir wirken maßgeblich mit an der sys -<br />

tematischen Entwicklung der <strong>Polizei</strong>wissenschaft<br />

in Forschung, Lehre und<br />

Studium und geben so Impulse zur Verbesserung<br />

polizeilicher Arbeit.<br />

3. Durch die enge Verzahnung von Praxis<br />

und Theorie ermöglichen wir eine umfas<br />

sende Qualifikation und Handlungskompetenz<br />

der Führungskräfte.<br />

«Öffentliche Verwaltung <strong>Polizei</strong>management»<br />

mit rund 100 Studierenden. Im September<br />

2008, zum Ende der Gründungsphase<br />

der Hochschule, erhielten die ersten Absolventen<br />

nach erfolgreichem Studium ihre<br />

Masterurkunden. Die vier Flügel des neuen<br />

Logos der Hochschule sollen den Anspruch<br />

einer „richtungsweisenden”, „weltoffenen”,<br />

„integrativen” und „wertebewussten” Hochschule<br />

symbolisieren. Die DHPol wird durch<br />

deren Präsidenten Klaus Neidhardt geleitet.<br />

Zum Dozententeam gehören 7 Professoren.<br />

4. Wir stehen für eine weltoffene, wertegebundene<br />

<strong>Polizei</strong>, die sich ihrer Verantwortung<br />

im demokratischen Rechts -<br />

staat, für Freiheit, Sicherheit und inneren<br />

Frieden bewusst ist.<br />

5. Wir kooperieren partnerschaftlich mit<br />

Bildungs- und Forschungseinrichtungen<br />

der Region, des In- und Auslandes<br />

und fördern nachdrücklich ein gemeinsames<br />

europäisches <strong>Polizei</strong>verständnis.<br />

6. Wir verstehen uns als Team, leben Qualitätskultur<br />

und entwickeln uns und unsere<br />

Hochschule kontinuierlich weiter<br />

mit Ziel eines Spitzenniveaus in Lehre,<br />

Studium, Forschung und Dienstleistung.<br />

Bereits im Jahre <strong>2009</strong> soll begonnen werden,<br />

die Hochschulgebäude für rund 17 Millionen<br />

Euro zu modernisieren. Die neue Deutsche<br />

Hochschule der <strong>Polizei</strong> hat einen Etat von<br />

jährlich rund 9,5 Millionen Euro zur Verfügung,<br />

der von Bund und Ländern getragen<br />

wird.<br />

Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung<br />

durch Zusendung von Text- und Bildmaterial<br />

durch den Leiter Presse- und ÖA an<br />

der Hochschule der Deutschen <strong>Polizei</strong>.<br />

Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong> in Münster-Hiltrup<br />

Zum Roten Berge 18 – 24<br />

48165 Münster-Hiltrup<br />

„Preis der Deutschen<br />

Hochschule der <strong>Polizei</strong> <strong>2009</strong>“<br />

Die Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />

(DHPol), als gemeinsame Bildungsund<br />

Forschungseinrichtung der <strong>Polizei</strong>en<br />

des Bundes und der Länder, vergibt<br />

im Jahr <strong>2009</strong> den Preis für hervorragende<br />

wissenschaftliche Arbeiten<br />

zu Themen aus dem Bereich der<br />

Inneren Sicherheit. Der Preis ist mit<br />

R 9.200 dotiert.<br />

Weitere Auskunfte erteilt die<br />

Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />

Presse- und Öffentlichkeits arbeit<br />

Tel.: 025<strong>01</strong>/806-230,<br />

Fax: 025<strong>01</strong>/806-440 oder -420<br />

E-Mail: pressestelle@dhpol.de<br />

Informationen auch unter www.dhpol.de.<br />

Voraussetzungen:<br />

• Noch unveröffentlichte oder nach dem <strong>01</strong>. Januar <strong>2009</strong> veröffentlichte<br />

deutschsprachige Arbeiten,<br />

• die den Behörden und Einrichtungen der <strong>Polizei</strong>en von Bund und Ländern<br />

neue Erkenntnisse erschließen<br />

sowie<br />

• der <strong>Polizei</strong>wissenschaft, insbesondere folgenden Themenbereichen<br />

zugeordnet werden können:<br />

– Organisation, Fuhrung und Einsatz der <strong>Polizei</strong><br />

– Kriminalitätsverhutung und -bekämpfung<br />

– Aktivitäten zur Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit<br />

– <strong>Polizei</strong> und Gesellschaft<br />

– Recht<br />

In den einzelnen Themenbereichen können auch mehrere Arbeiten prämiert werden.<br />

Neben Dissertationen und Habilitationsschriften können auch herausragende Diplom-, Bachelor-<br />

oder Masterarbeiten eingereicht werden. Keine Berucksichtigung finden Seminararbeiten.<br />

Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Arbeiten von Mitgliedern der Hochschule oder solche,<br />

die mit Unterstutzung der DHPol entstanden sind.<br />

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Kommission der Deutschen Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />

unter Ausschluss des Rechtsweges.<br />

Alle Preisträger erhalten eine Urkunde. Ihre Arbeiten werden der Deutschen Hochschule der<br />

<strong>Polizei</strong> zur Nutzung überlassen. Unbeschadet sonstiger Rechte darf die DHPol die Arbeiten veröffentlichen.<br />

Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 30. September <strong>2009</strong> (Eingang bei der DHPol).<br />

Der Einsendung ist eine kurze Biographie der Verfasserin oder des Verfassers beizufugen.<br />

12<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

13


Ministerium aktuell<br />

Klaus-Peter Müller (li.) und Stefan Hentschke<br />

Vorsitz in der Arbeitsgruppe<br />

Verkehrspolizeiliche<br />

Angelegenheiten<br />

Klaus-Peter Müller, Innenministerium MV<br />

Wie im PJ 3/2008 berichtet, hat das Land MV<br />

den Vorsitz im Unterausschuss „Führung, Einsatz<br />

und Kriminalitätsbekämpfung” (UA FEK)<br />

für zwei Jahre übernommen.<br />

Wie in der Aufgabenbeschreibung des UA<br />

FEK ausführlich dargestellt ist es gerade in<br />

länderübergreifenden Angelegenheiten<br />

wich tig, die verschiedenen Belange und In -<br />

te ressen zu bündeln und in geeigneter Wei -<br />

se zum Abschluss zu bringen. Die Verkehrssicherheitsarbeit<br />

ist u. a. ein solches Thema.<br />

In der Geschäftsordnung der AG VPA heißt<br />

es:<br />

(1) Die AG VPA berät und unterstützt den UA<br />

FEK in verkehrspolizeilichen Angelegenheiten.<br />

(2) Die AG VPA ist zuständig für polizeiliche<br />

Aufgaben von taktischer oder strategischer<br />

Bedeutung im Zusammenhang<br />

mit der Verkehrssicherheitsarbeit.<br />

Verschiedene Themen der Verkehrssicherheit<br />

sind in den vergangenen Jahren bearbeitet<br />

worden: von „Alkohol Interlocks” bis<br />

„ViDistA” erstreckt sich die alphabetische<br />

Bandbreite. In der Auseinandersetzung mit<br />

dieser Themenvielfalt sehen wir auch eine<br />

weitere Chance, die Verkehrssicherheitsarbeit<br />

in unserem Land weiter voranzutreiben.<br />

Arbeitsweise<br />

Die AG VPA führt ebenfalls zwei Sitzungen<br />

pro Jahr durch. Die weiteren Verfahrensweisen<br />

sind identisch mit denen des UA FEK: In<br />

der Regel findet eine Sitzung an der <strong>Polizei</strong>-<br />

Foto: Stange, IM MV<br />

Führungsakademie und eine in dem Vorsitzland,<br />

also diesmal in MV, statt. Auf Veranlassung<br />

des Vorsitzenden bzw. auf Antrag von<br />

mindestens sechs weiteren Mitgliedern finden<br />

sogenannte Sondersitzungen statt. Die<br />

AG VPEA ist beschlussfähig, wenn mehr als<br />

die Hälfte seiner stimmberechtigten Mitglie -<br />

der anwesend sind. Grundsätzlich werden<br />

die Beschlüsse in den Sitzungen gefasst. Im<br />

Falle einer Eilbedürftigkeit oder bei absehbarer<br />

Einigkeit besteht überdies die Möglichkeit,<br />

auf eine Beratung zu verzichten und ein<br />

schriftliches Umlaufverfahren einzuleiten.<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Vielfalt und Komplexität der Themen<br />

wurde bereits angedeutet. Der Vorsitzende<br />

nimmt die Aufgaben einer Geschäftsstelle<br />

wahr. Dazu gehören u. a. Umlaufbeschlussverfahren,<br />

die Arbeit in den Projektgruppen<br />

und gremienübergreifende Abstimmungen.<br />

Darüber hinaus steht die Geschäftsstelle als<br />

ständiger Ansprechpartner für den Bund<br />

und die Länder sowie anderen Gremien wie<br />

z. B. dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat<br />

oder dem Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung zur Verfügung.<br />

Schließlich erfolgen dort die Vor- und Nachbereitung<br />

von Sitzungen sowie die Aufarbeitung<br />

und Bündelung von Informationen,<br />

Anregungen und Themenschwerpunkten.<br />

Den Vorsitz hat Klaus-Peter Müller inne, jetzt<br />

Verkehrsreferent in der <strong>Polizei</strong>abteilung im<br />

Innenministerium. Er wird durch Stefan<br />

Hentschke vom APR Wismar unterstützt.<br />

„Schwedische<br />

Initiative” –<br />

Rahmenbeschluss<br />

des Rates der EU vom<br />

18. Dezember 2006<br />

über die Vereinfachung<br />

des Austausches<br />

von Informa -<br />

tio nen und Erkenntnissen<br />

zwischen den<br />

Strafverfolgungsbehörden<br />

der Mitgliedstaaten<br />

der Europäischen<br />

Union 1<br />

Reinhard Müller,<br />

Innenministerium MV<br />

Mit der sog. Schwedischen Initiative zur Verbesserung<br />

des Informationsaustauschs<br />

zwischen den Strafverfolgungsbehörden<br />

nimmt die Europäische Sicherheitsarchitektur,<br />

basierend auf dem Raum der Freiheit, der<br />

Sicherheit und des Rechts, weiter Gestalt an.<br />

Dem wirksamen Informationsaustausch<br />

kommt insbesondere nach dem Wegfall der<br />

Binnengrenzkontrollen eine zentrale Bedeutung<br />

zu. Spätestens mit der Erweiterung<br />

des Schengenraumes Ende letzten Jahres<br />

ist auch für die Menschen in <strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong> Europa unmittelbar spür- und<br />

erlebbar geworden. Kein Schlagbaum und<br />

keine Grenzanlage trennen uns mehr von<br />

unseren europäischen Nachbarn im Westen<br />

und Osten. Reisen ist seitdem quer durch Europa<br />

– vom Polarkreis bis zum Mittelmeer –<br />

ohne zeitraubende Grenzkontrollen möglich.<br />

Spezifische Ausgleichsmaßnahmen auf<br />

europäischer, nationaler und regionaler Ebene<br />

gewährleisten die Sicherheit im Schengenraum.<br />

Mit dem Schengener Informati -<br />

ons system (SIS) wurde ein wirksamer elek -<br />

tronischer Fahndungsverbund geschaffen,<br />

mit dem in Sekundenschnelle Daten über<br />

gesuchte Personen und Sachen ausgetauscht<br />

werden können.<br />

Die bisherige Entwicklung zeigt, dass die<br />

zum Teil befürchteten Sicherheitsdefizite<br />

nicht eingetreten sind. Die Sicherheitslage<br />

hat sich nicht signifikant verändert. Mit den<br />

Ausgleichsmaßnahmen im Zusammenhang<br />

mit der Erweiterung des Schengenraumes<br />

1<br />

Rahmenbeschluss des Rates der Europäischen<br />

Union 2006/960/JI<br />

ist die Entwicklung zur Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

zwischen den Sicherheitsbehörden<br />

jedoch nicht abgeschlossen.<br />

Um den künftigen Herausforderungen bei<br />

der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität<br />

in der EU-27 und im derzeit 24<br />

Staa ten umfassenden Schengenraum gerecht<br />

werden zu können, müssen insbesondere<br />

gemeinsame europäische Anstrengungen<br />

unternommen werden, um die bei den<br />

Sicherheitsbehörden vorhandenen Informationen<br />

besser nutzen zu können. Dazu ist es<br />

erforderlich, vorhandene Hemmnisse abzubauen,<br />

vor allem den Informationsaustausch<br />

zu vereinfachen, zu beschleunigen<br />

und zu intensivieren. Es geht also darum,<br />

Verfahren zu etablieren, wie sie innerhalb<br />

der einzelnen Mitgliedsstaaten, z. B. zwischen<br />

den <strong>Polizei</strong>behörden in Deutschland,<br />

selbstverständlich und nicht wegzudenken<br />

sind. Voraussetzung dafür ist der sog. Verfügbarkeits<br />

grundsatz, der bereits im Jahr<br />

2004 durch den Rat der Europäischen Union<br />

im Haager Programm festgeschrieben wurde.<br />

Im Kern besagt dieser, dass sich Strafverfolgungsbehörden<br />

die bei ihnen in Dateien<br />

vorhandenen (= verfügbaren) Informationen<br />

bei Bedarf unter gleichen Voraussetzungen<br />

übermitteln, wie sie dies innerhalb<br />

ihres jeweiligen Staates tun. Die bisherige<br />

Trennung in „Inland” und „EU-Ausland” für<br />

die Informationsübermittlung wird also aufgegeben.<br />

Der Verfügbarkeitsgrundsatz<br />

macht die EU zum Inland. Der Verfügbarkeitsgrundsatz<br />

ist somit Leitgedanke für die<br />

Ausgestaltung der Informationsübermittlungsnormen<br />

in der EU.<br />

Die Schwedische Initiative setzt den Verfügbarkeitsgrundsatz<br />

um. Sie ergänzt damit<br />

auch den Prümer Vertrag aus dem Jahre<br />

2005 bzw. den im Wesentlichen gleichen EU-<br />

Am 14. Oktober 2008 verstarb plötzlich und unerwartet im<br />

Alter von 58 Jahren<br />

<strong>Polizei</strong>obermeister<br />

Detlef Neumann<br />

Tief bewegt nehmen wir Abschied von einem liebenswürdigen<br />

und allseits geschätzten Kollegen. Unser Mitgefühl<br />

gilt seiner Ehefrau und seinen Angehörigen.<br />

<strong>Polizei</strong>direktion Schwerin<br />

Leiter<br />

Knut Abramowski<br />

Leitender <strong>Polizei</strong>direktor<br />

Örtlicher Personalrat<br />

Thomas Sowinski<br />

<strong>Polizei</strong>hauptmeister<br />

Rahmenbeschluss vom Juni dieses Jahres<br />

über die Vertiefung der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit, insbesondere der Bekämpfung<br />

des Terrorismus, der grenzüberschreitenden<br />

Kriminalität und der illegalen<br />

Migration. Der Prümer Vertrag sieht erstmals<br />

den automatisierten Online-Datenaustausch<br />

von DNA-, Fingerabdruck- und von Kraftfahrzeugregisterdaten<br />

sowie weitere<br />

Informationsübermittlungsmöglichkeiten<br />

zwischen den jeweiligen<br />

Vertragsstaaten vor.<br />

<strong>Polizei</strong>inspektion Ludwigslust<br />

Leiter<br />

i. V. Uwe Oertel<br />

<strong>Polizei</strong>oberrat<br />

Die Schwedische Initiative verfolgt<br />

das Ziel Regeln festzulegen, nach denen<br />

die Strafverfolgungsbehörden der<br />

Mitgliedstaaten in der Europäischen<br />

Union wirksam und rasch Informationen<br />

zum Zwecke der Durchführung<br />

strafrechtlicher Ermittlungen oder polizeilicher<br />

Erkenntnisgewinnungsverfahren<br />

austauschen können. Wesentliche<br />

Neuerung des Rahmenbeschlusses<br />

ist insbesondere, dass die Datenübermittlung,<br />

abhängig von der Bedeu<br />

tung des zugrundeliegenden Ermittlungsverfahrens<br />

und der Dringlichkeit<br />

des Ersuchens, an konkrete Fristen<br />

(8 Stunden bis 14 Tage) gebunden<br />

wird. Dafür stehen zwei Formblätter<br />

(für Anfrage und Beantwortung) zur<br />

Verfügung.<br />

Ministerium aktuell<br />

Nach dem Beschluss des EU-Rates musste<br />

die Umsetzung der Schwedischen Initiative<br />

bis zum 19. Dezember 2008 erfolgen,<br />

also bis spätestens zwei Jahre nach dessen<br />

Unterzeichnung. Es zeigte sich jedoch, dass<br />

dieses Ziel zu ambitioniert war. Wie anlässlich<br />

der Danziger Gespräche Anfang Oktober<br />

in Warnemünde von Vertretern mehrerer<br />

EU-Staaten mitgeteilt wurde, ist kaum ein<br />

Land in der Lage, den Rahmenbeschluss zeitgerecht<br />

in Gänze umzusetzen.<br />

Derzeit ist eine EU-Ratsarbeitsgruppe noch<br />

mit der Klärung von Einzelaspekten, z.B. der<br />

Begriffe „Dringlichkeit” und „Zwangsmaßnahmen”<br />

sowie der Erstellung eines Handbuches<br />

befasst.<br />

Deutschland kommt seinen Verpflichtungen<br />

im Rahmen einer Zwischenlösung nach. Seit<br />

dem 19. Dezember 2008 werden Anfragen<br />

anderer Mitgliedstaaten grundsätzlich über<br />

das BKA auf den bisherigen Informationswe -<br />

gen an die zuständigen LKÄ bzw. Ersuchen<br />

deutscher Dienststellen über die LKÄ an das<br />

BKA weitergeleitet. Der Sprachendienst des<br />

BKA leistet die erforderlichen Übersetzungs -<br />

arbeiten. In der Landespolizei MV bleibt somit<br />

das LKA bis auf Weiteres auch für den Informationsaustausch<br />

nach der Schwedischen<br />

Initiative zuständige Behörde für den<br />

Dienstverkehr mit dem Ausland.<br />

Die <strong>Polizei</strong>behörden in MV wurden im Rahmen<br />

von Besprechungen über den Inhalt<br />

und das Verfahren der Schwedischen Initiative<br />

informiert und werden über die aktuellen<br />

Entwicklungen fortlaufend unterrichtet.<br />

Das LKA MV hat zusätzlich einen ausführlichen<br />

Vermerk an alle Behörden versandt<br />

und im Lapis-Formularschrank (Ermittlungen)<br />

weitere Informationen eingestellt.<br />

Nachrufe<br />

Plötzlich und unerwartet verstarb am 12. November 2008<br />

im Alter von 48 Jahren unser Mitarbeiter<br />

<strong>Polizei</strong>hauptmeister<br />

Olaf Hänicke<br />

In stiller Trauer nehmen wir Abschied von einem Kollegen,<br />

Mitarbeiter und Freund. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt<br />

in dieser schweren Stunde seiner Familie.<br />

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

<strong>Polizei</strong>direktion Rostock<br />

Der Leiter<br />

Peter Mainka<br />

Örtlicher Personalrat<br />

Die Vorsitzende<br />

Kerstin Zile<br />

14<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

15


Einsatz und Übung<br />

Den Stein<br />

ins Rollen<br />

gebracht …<br />

Zeltlager der HDJ<br />

durchsucht und<br />

aufgelöst<br />

Volker Werner,<br />

PD Rostock<br />

Das Tor zum Lager wird geöffnet – sofort schlagen die HDJ-Späher Alarm …<br />

Wahrscheinlich wusste Norbert Niessen, der<br />

Leiter des Bützower <strong>Polizei</strong>reviers, am Nachmittag<br />

des 08.08.2008 noch nicht, dass seine<br />

Anordnung zur Öffnung des Zauns zum<br />

Zelt lager der HDJ in der Nähe der Ortschaft<br />

Hohen Sprenz für weltweite Schlagzeilen<br />

sorgen würde und ein Verbotverfahren des<br />

Vereins der „Heimattreuen Deutschen Jugend”<br />

erneut in den politischen Focus rückt.<br />

Das Medieninteresse wuchs von Tag zu Tag –<br />

von Nachricht zu Nachricht. Passagenweise<br />

zitierten die Journalisten großer Zeitungen<br />

die Inhalte der Pressemitteilung der Rosto -<br />

cker <strong>Polizei</strong>direktion und sogar in israelischen<br />

Medien war zu lesen: „Berlin – Police<br />

say they have broken up a neo-Nazi youth<br />

camp in northern Germany. Police spokesperson<br />

Volker Werner says officers raided the<br />

camp run by an neo-Nazi organisation on<br />

Friday.”<br />

Nun prüft das Bundesinnenministerium, ob<br />

„sich die HDJ in aggressiv-kämpferischer<br />

Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung<br />

richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen<br />

zuwiderläuft.” So zumindest zitiert die<br />

Schweriner Volkszeitung den Staatssekretär<br />

im Bundesinnenministerium August Hanning<br />

im Zusammenhang mit bundesweiten<br />

Razzien bei HDJ-Aktivisten Anfang Oktober<br />

2008.<br />

Die Ergebnisse der Durchsuchung vom 06.<br />

August 2008 und letztlich die Auflösung des<br />

Camps werden hierfür nicht unwesentliche<br />

Erkenntnisse gebracht haben.<br />

Für das <strong>Polizei</strong>journal hier ein Kurzabriss der<br />

Ereignisse:<br />

Donnerstag, 06.08.2008<br />

Nach einem Bürgerhinweis ermittelten Beamte<br />

der PD Rostock in der Nähe der Gemeinde<br />

Hohen Sprenz, dass es sich hier um ein Jugendcamp<br />

der HDJ handelt. Der Bürger hatte<br />

u. a. morgendliche Posaunenklänge gehört.<br />

Auf einem abgelegenen, weiträumigen Privatgelände<br />

waren von – wie später bekannt wurde<br />

– 64 Teilnehmern, darunter 39 Kinder, insgesamt<br />

vierzehn, teilweise großräumige, Zelte<br />

errichtet worden.<br />

Weitere Ermittlungen deuteten darauf hin,<br />

dass die Betreuer des Zeltlagers eine zielgerichtete<br />

Verbreitung rechtextremistischen Gedankenguts<br />

betreiben könnten. Die dort zeltenden<br />

Personen stammten aus Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Hessen, Sachsen, Brandenburg,<br />

Niedersachsen, Berlin und <strong>Mecklenburg</strong><br />

-<strong>Vorpommern</strong>. Später stellte sich heraus, dass<br />

mehr als ein Viertel der Kinder aus Baden-<br />

Württemberg, insbesondere aus den Kreisen<br />

Calw, Tübingen und Böblingen, stammte.<br />

Das Lager am bewaldeten Ufer des Mühlbaches<br />

Foto: WSPD MV, Hubschrauberstaffel<br />

Donnerstag, 07.08.2008<br />

Auf Antrag des amtierenden Leiters der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Rostock, <strong>Polizei</strong>direktor Hinrich Alpen,<br />

erließ das Amtsgericht Güstrow am<br />

07.08.2008 einen Durchsuchungsbeschluss für<br />

das Jugendlager. Bei der Durchsuchung durch<br />

Beamte der PD Rostock sowie Mitarbeiter des<br />

Jugendamtes und des Landkreises Güstrow,<br />

die bis in die späten Abendstunden des<br />

07.08.2008 andauerte, bestätigten sich die Annahmen.<br />

Die 39 Jungen und Mädchen im Alter<br />

von 8 bis 14 Jahren waren uniform gekleidet<br />

(weißes T-Shirt mit HDJ-Symbolik, schwarze<br />

Hosen). Die Älteren trugen Uniformen der HDJ<br />

(hellblaue Hemden, schwarze Hosen). Es gab<br />

ein geregeltes Zeltlagerleben mit Fahnenmast,<br />

wobei Verhaltensweisen und Lebensformen<br />

aus der Zeit des Nationalsozialismus praktiziert<br />

wurden. Die bei der Durchsuchung sichergestellten<br />

Unterlagen belegen, dass die gezielte<br />

Verbreitung rechtsextremistischer Inhalte<br />

den Tagesablauf der Teilnehmer bestimmte<br />

und die Kinder im Zeltlager mit nationalistischem<br />

Gedankengut regelrecht beschult wurden.<br />

Es wurden beispielsweise auch Geschirrhandtücher<br />

mit Hakenkreuzsymbolen aufgefunden.<br />

Weiterhin hatten die Kinder in<br />

„stumme” Deutschlandkarten<br />

in den Grenzen von 1918 Länder<br />

wie Memelland, Nordmark,<br />

Eupen-Malmedy und Elsass-Lothringen<br />

einzuzeichnen.<br />

Auch Schriftstücke, kopierte<br />

Druck werke, mit Hakenkreuzen<br />

versehene Tagebuchaufzeichnungen<br />

sowie Liedtexte,<br />

deren strafrechtliche Relevanz<br />

zu prüfen war, konnten<br />

sichergestellt werden.<br />

Die Auswertung der Durchsuchungsergebnisse<br />

bestätigte,<br />

dass es sich bei<br />

diesem Zeltlager um einen<br />

jugendgefährdenden Ort<br />

handelte.<br />

Zielgerichtet wurde den Teilnehmern des Ferienlagers<br />

im Kinder- und Jugendalter eine der<br />

freiheitlich demokratischen Grundordnung der<br />

Bundesrepublik Deutschland entgegenstehende<br />

Ideologie zugänglich gemacht und verinnerlicht.<br />

Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und unter<br />

Beachtung des Kindeswohls wurde bei Abschluss<br />

der Durchsuchungen am 07.08.2008,<br />

22.00 Uhr, und in Abstimmung mit den vor Ort<br />

befindlichen Mitarbeitern des Jugendamtes<br />

auf eine sofortige Auflösung des Zeltlagers verzichtet.<br />

Ein Mitarbeiter des Güstrower Jugendamtes verliest dem HDJ-Verantwortlichen die Verfügung<br />

des Landkreises<br />

Fotos (2): Volker Werner, PD Rostock<br />

Freitag, 08.08.2008<br />

Am 08.08.2008 erließ der Landkreis Güstrow eine<br />

Ordnungsverfügung mit Anordnung des sofortigen<br />

Vollzuges. Diese Verfügung sah vor,<br />

dass die Kinder und Jugendlichen das Lager<br />

am 08.08.2008 bis zu einem konkreten Termin<br />

am späten Nachmittag zu verlassen haben.<br />

Weiterhin war zu veranlassen, dass die Kinder<br />

und Jugendlichen den jeweiligen erziehungsbe -<br />

rechtigten Personen zugeführt werden müssen.<br />

Insgesamt 25 Beamte des <strong>Polizei</strong>reviers Bützow,<br />

der Inspektion Zentrale Dienste sowie der<br />

Kriminalpolizeiinspektion Rostock, Fachkommissariat<br />

4, führten zur Sicherung und Unterstützung<br />

der Maßnahmen der Mitarbeiter des<br />

Jugendamtes einen <strong>Polizei</strong>einsatz durch.<br />

Trotz sichtlicher und geäußerter Verärgerung<br />

brachen die Teilnehmer nach Bekanntgabe der<br />

Verfügung das Zeltlager ab. Kontrolliert durch<br />

die Mitarbeiter des Jugendamtes und unterstützt<br />

durch <strong>Polizei</strong>beamte wurden die Kinder<br />

und Jugendlichen teilweise durch ihre Eltern<br />

abgeholt bzw. in Abstimmung mit dem Jugendamt<br />

Fall für Fall in die Obhut von bevollmächtigten<br />

Personen gegeben.<br />

Gegen 19.00 Uhr hatte sich das Lager auf dem<br />

landwirtschaftlichen Privatgelände vollständig<br />

aufgelöst.<br />

Spezialeinsatzkommando<br />

stellt sich dem internationalen<br />

Vergleich<br />

Lutz Müller, Landeskriminalamt MV<br />

In der Zeit vom 08. bis zum 12. September<br />

2008 fand der internationale Vergleichswettkampf<br />

„METROPOLIS 2008” auf Einladung<br />

der Spezialeinheiten Nordrhein-Westfalen<br />

in Düsseldorf statt. Mittlerweile wird<br />

dieser internationale Vergleich im Zweijahresrhythmus<br />

ausgerichtet. Zum einen steht<br />

dabei die Überprüfung des Leistungsstandes<br />

der teilnehmenden Spezialeinsatzkommandos<br />

im Vordergrund, zum anderen ist<br />

diese Veranstaltung eine ideale Plattform<br />

um Erfahrungen auszutauschen.<br />

An dem Wettkampf nahmen diesmal 12<br />

Mannschaften aus dem In- und Ausland teil.<br />

Vertreten waren:<br />

• das SEK Nürnberg<br />

• das Special Operation Team aus den USA<br />

• die Interventionseinheit Skorpion der<br />

Stadtpolizei Zürich<br />

• das AT Haaglanden/Den Haag aus den<br />

Niederlanden<br />

• das SEK Luxemburg<br />

• das SEK Essen<br />

• das SEK Bielefeld<br />

• das SEK Köln<br />

• das SEK Dortmund<br />

• die Unterstützungsgruppe<br />

Zoll des Bundes<br />

• das SEK Münster sowie<br />

• das SEK <strong>Mecklenburg</strong> <strong>Vorpommern</strong><br />

An 10 anspruchsvollen Stationen stellten die<br />

Mannschaften ihr Können unter Beweis.<br />

Neben Geschicklichkeit und Schnelligkeit<br />

waren ebenso Kondition, Teamgeist sowie<br />

Konzentration gefragt. Letztendlich hieß es:<br />

Der Bessere gewinnt. Professionalität reichte<br />

da allein nicht aus – ein klein wenig Glück<br />

gehört auch bei so einem Vergleichswettkampf<br />

dazu. Ein durchkonstruiertes Wertungssystem<br />

gab vor, dass pro Übungs- bzw.<br />

Ablauffehler Strafsekunden vergeben wurden.<br />

Nach Einzel- und Gesamtbewertung stand<br />

der Sieger fest: Das Team der Schweizer In -<br />

Ein Blick auf das Übungsgelände<br />

Einsatz und Übung<br />

Samstag, 09.08.2008<br />

Während sich das 4. Fachkommissariat der Kriminalpolizeiinspektion<br />

Rostock mit den weiteren<br />

Ermittlungen befasste, führte insbesondere<br />

eine von der Nachrichtenagentur dpa verbreitete<br />

Meldung zu zahlreichen Medienanfragen.<br />

Zeitungen anderer Bundesländer fragten<br />

nach weiterführenden Informationen und ab<br />

15.00 Uhr verbreiteten Onlinedienste (Spiegel,<br />

Focus, Tagespiegel) eine erste Stellungnahme<br />

aus der Politik.<br />

Die FDP <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> forderte<br />

darin, dass „die HDJ verboten werden muss”.<br />

Interessanter Weise schrieben die so genannten<br />

großen Qualitäts-Onlinedienste trotz ihres<br />

Detailinteresses nicht, dass die Teilnehmer<br />

auch aus anderen Bundesländern stammten.<br />

Alle Berichterstattungen einte jedoch die<br />

Schlagzeile, dass die <strong>Polizei</strong> das Zeltlager<br />

aufgelöst hat. Das N3-Nordmagazin berichtete<br />

um 19.30 Uhr.<br />

Am 12.08.2008 und in den folgenden Tagen<br />

gingen zahlreiche Anfragen verschiedener<br />

nationaler und zunehmend auch internationaler<br />

Tageszeitungsredaktionen und Radiosender<br />

im SB ÖA der PD Rostock ein (z.B. Le<br />

Monde - Paris, Redaktion „Stern”). Zunehmend<br />

trat die politische Diskussion um das<br />

Verbot der HDJ in den Vordergrund und hält<br />

bis heute an.<br />

Ein Stein ist ins Rollen gekommen ...<br />

Foto: LKA MV<br />

ter ventionseinheit Skorpion holte verdient<br />

den Titel der besten Mannschaft „METROPO-<br />

LIS 2008”. Dahinter folgten die Mannschaften<br />

des SEK Essen sowie das Team der Zentralen<br />

Unterstützungsgruppe Zoll aus Köln. Mit<br />

Bravour hat sich unser Team aus MV den Herausforderungen<br />

gestellt und freute sich über<br />

einen 5. Platz. Dabei soll nicht unterwähnt<br />

bleiben, dass die sieben Teilnehmer an mehreren<br />

Stationen so genannte Podiumsplätze<br />

erreichten und eine Station sogar siegreich<br />

absolviert wurde. Dieses Ergebnis stellt einen<br />

weiteren Höhepunkt im SEK <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

dar und belegt dessen<br />

überdurchschnittlichen Leistungsstand.<br />

Herzlichen Dank den Spezialeinheiten Düsseldorf<br />

für die hervorragende Organisation.<br />

16 PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

17


Sitzblockade von ca. 100 Personen auf den Schienen<br />

Einsatz und Übung<br />

Wieder mal<br />

Gorleben – ein<br />

persönlicher<br />

Rückblick<br />

Stefanie Bohn und<br />

Martin Kath, BP MV,<br />

2. Hundertschaft<br />

Anfang November werden die Tage kürzer,<br />

die Nächte länger, es ist nass, kalt und die<br />

Blätter fallen von den Bäumen. Viele Menschen<br />

überbrücken diese Zeit durch gemütliche<br />

Abende auf der Couch. Für die Beamten<br />

der Bereitschaftspolizeien heißt es allerdings:<br />

Tasche packen und auf nach Gorleben!<br />

Am Donnerstag, den 06. November 2008,<br />

verlegte die 2. Hundertschaft der Bereitschaftspolizei<br />

MV mit 85 Beamten nach Dedelstorf<br />

in Niedersachsen. Die Unterkunft<br />

war einfach, aber sauber und die Zimmerbelegungen<br />

gestalteten sich unkompliziert, da<br />

wir im Vorfeld selber entscheiden konnten,<br />

wem wir die nächsten Nächte beim Schnarchen<br />

zuhören möchten. Wie jeder Einsatzbeamte<br />

weiß, ist eine gute Verpflegung bei<br />

langen Einsätzen, weit weg von zu Hause, extrem<br />

wichtig. Auch in diesem Jahr hat die<br />

Einsatzküche vom ersten Tag an tolle Arbeit<br />

geleistet.<br />

Einen Tag später startete der Transportzug<br />

mit hochradioaktiven Abfällen, verpackt in<br />

11 Behältern, von Valognes bei La Hague<br />

(Frankreich) in Richtung Gorleben. Nun war<br />

klar, dass mehr als 8000 Einsatzkräfte der<br />

Bundespolizei und der <strong>Polizei</strong>en der Länder<br />

dafür sorgen müssen, dass der Castor auf ca.<br />

1000 km Schienenstrecke sicher das Zwi -<br />

schen lager Gorleben erreicht. Doch dieser<br />

Transport sollte sich schon an der französisch-deutschen<br />

Grenze schwierig gestalten.<br />

Eine Ankettaktion mit drei Aktivisten hatte<br />

die Bahnstrecke im südpfälzischen Berg entsprechend<br />

lange blockiert, so dass der Zug<br />

erst mit ca. 12 Stunden Verspätung übernommen<br />

werden konnte.<br />

Die Bereitschaftspolizei MV verblieb an diesem<br />

Tag zunächst mit dem Auftrag „Eingreifkräfte/Reserve”<br />

in der Unterkunft. Nach einem<br />

hervorragenden Frühstück am Samstagmorgen<br />

waren alle Bäuche gefüllt und<br />

die Kollegen bereit für neue Aufgaben. Im<br />

Laufe des Tages fanden mehrere Versammlungen<br />

von Atomkraftgegnern statt.<br />

Im Verlauf des Sonntags kam es zu mehreren<br />

Sitzblockaden auf den Gleisen, wobei die<br />

Schienenstrecke teilweise unterhöhlt wurde.<br />

Brennende Barrikaden machten den Einsatz<br />

des Wasserwerfers erforderlich. An einigen<br />

Stellen der Gleise kam es durch Castorgegner<br />

zu massiven Übergriffen auf <strong>Polizei</strong>kräfte.<br />

Am späten Nachmittag wurden wir in der<br />

Ortslage Harlingen eingesetzt. Unsere Aufgabe<br />

war es, einen bestimmten Abschnitt<br />

der Schienen freizuhalten. Auf dem Weg zu<br />

unserem zugewiesenen Streckenabschnitt<br />

trafen wir auf eine Sitzblockade mit ca. 100<br />

Personen. Diese Gruppe wurde daraufhin<br />

von uns und der Bundespolizei umschlossen<br />

und aufgelöst.<br />

Immer wieder hörten wir Meldungen über<br />

mögliche Störer im Dunkel des Waldes. Es<br />

war ein eigenartiges Gefühl mitten in der<br />

Nacht, im Wald an den Gleisen zu stehen und<br />

nicht zu wissen, wie viele Personen sich gerade<br />

in dem Wald vor uns aufhielten. Da waren<br />

Taschenlampen, wenn auch nur in geringer<br />

Anzahl vorhanden, für einen Blick auf<br />

mögliche Störer unerlässlich. Nach einigen<br />

Stunden konnten wir in der Ferne endlich einen<br />

Helikopter sehen. Dies bedeutete, dass<br />

der Zug langsam näher kam.<br />

Abseilaktion der Aktivisten<br />

„Robin Wood”<br />

Nun hieß es, die Gleise zu verlassen, um den<br />

Sicherheitsabstand einzunehmen. Trotz allem<br />

ist es immer wieder ein bedrohliches<br />

Gefühl, wenn der Zug an den <strong>Polizei</strong>kräften<br />

vorbeirollt, die Angst vor eventueller Strahlung<br />

und die Helikopter, welche mit ihrem<br />

Suchscheinwerfer über dem Castor-Zug krei -<br />

sen. Nach dem Passieren des Zuges kam ein<br />

Gefühl der Erleichterung auf. Der erste und<br />

längste Teil des Transports war geschafft.<br />

Der Castor erreichte am Montagmorgen die<br />

Umladestation. Zu diesem Zeitpunkt hatte er<br />

eine Verspätung von rund 14 Stunden. Am<br />

Nachmittag wurde unsere Abteilung an der<br />

Transportstrecke „Straße”, direkt vor dem<br />

Zwischenlager eingesetzt. Doch auch an diesem<br />

Tag konnte der Transport den Zeitplan<br />

nicht einhalten. Aktivisten der Umweltgruppe<br />

„Robin Wood” befanden sich an Seilen in<br />

den Bäumen. Des Weiteren ketteten sich 8<br />

Personen an zwei pyramidenförmige Betonklötze<br />

auf der Straße in der Ortschaft Grippel.<br />

Nach etlichen Stunden an der Transportstrecke<br />

erfolgte gegen 23:00 Uhr der<br />

Funkspruch, auf den so viele Kräfte gewartet<br />

hatten: „Der Straßentransport beginnt.”<br />

Etwa zwei Stunden später erreichten die 11<br />

Tieflader mit den Atombehältern das<br />

Zwischenlager. Die verhältnismäßig überschaubare<br />

Be lastung unserer Einsatzkräfte,<br />

das milde Wetter und die „5-Sterne-Verpflegung”<br />

durch die Versorgungs kräfte sorgten<br />

für eine gute Stimmung in den Gruppen. Jeder<br />

war dennoch froh, Gorleben 2008 überstanden<br />

zu haben. Alle sind wieder gesund,<br />

munter und mit etwas mehr Gewicht zurück<br />

in der Heimat. Da wir einige Überstunden<br />

durch diesen Einsatz angesammelt haben,<br />

dürfen wir nun auch die gemütliche Zeit auf<br />

der Couch genießen.<br />

Demonstrationsvorbereitungen durch Umweltaktivisten<br />

vor dem Zwischenlager Gorleben<br />

Fotos: BP MV<br />

Die „Bewältigung<br />

einer<br />

Entführungslage<br />

” im Bereich<br />

Rostock<br />

Volker Werner,<br />

PD Rostock<br />

Bereits 2004 wurde der <strong>Polizei</strong>direktion Ros -<br />

tock die landesweite Zuständigkeit für die<br />

Bewältigung von Einsatzlagen anlässlich von<br />

Geiselnahmen, Entführungen und herausragenden<br />

Erpressungen übertragen. Im gleichen<br />

Jahr richtete die PD Rostock zur Bewäl -<br />

tigung dieser Lagen den Sachbereich BAO<br />

ein.<br />

Weil sich der Erfolg besonderer Lagebewältigung<br />

jedoch nur an der Realität richtig<br />

mes sen lässt, führte die <strong>Polizei</strong>direktion Ros -<br />

tock Anfang November 2008 eine sogenann<br />

te Vollübung durch. Alle verfügbaren<br />

Kräfte waren eingebunden. Wichtig war es<br />

dabei, die gesamten Maßnahmen anlässlich<br />

einer Entführungslage möglichst praxisnah<br />

zu üben.<br />

Die Ziele bei der Bewältigung der aufwendig<br />

inszenierten Übung lagen erstens in der Förderung<br />

der Handlungssicherheit aller BAO-<br />

Einsatzkräfte und zweitens darin, das Zusammenwirken<br />

mit den Spezialkräften der<br />

Landespolizei zu überprüfen.<br />

Für die Mitarbeiter des Sachbereiches BAO<br />

begann die eigentliche Herausforderung bereits<br />

Monate vor der Übung. Es musste im<br />

wahrsten Sinne des Wortes ein filmreifes, jedoch<br />

praktikables, Drehbuch geschrieben<br />

werden, dass alle nur denkbaren, aber auch<br />

die nicht vorhersehbaren Varianten berück -<br />

sichtigte.<br />

Während beim Film kleine Kunstgriffe erlaubt<br />

sind und unlogische Abläufe galant<br />

überspielt werden können, musste die Ü -<br />

bung so aufgebaut sein, dass alle beteiligten<br />

<strong>Polizei</strong>kräfte eine richtig harte Nuss zu kna -<br />

cken hatten. Fehlt es nämlich einer Übung<br />

an Realitätsnähe, geht der nötige Ernst für<br />

die Bewältigung der Lage schnell verloren.<br />

Die Übungsziele würden verpuffen.<br />

Tauschgesuch Hamburg - MV<br />

<strong>Polizei</strong>kommissar, 29 Jahre, aus Hamburg,<br />

sucht dringend Tauschpartner/in aus MV, bevorzugt<br />

Dienstzweig Wasserschutzpolizei,<br />

möglichst Region Rostock/Stralsund/Wolgast.<br />

Bei Interesse bitte melden unter:<br />

<strong>01</strong>5774718707.<br />

Der Führungsstab arbeitet auf Hochtouren...<br />

Jeder, der schon einmal bei dem beliebten<br />

Gesellschaftsspiel „Mister X” der gesuchte Täter<br />

sein durfte, weiß, dass die Chance nicht<br />

entdeckt zu werden, ganz entscheidend von<br />

der Anzahl und der Cleverness der Fahnder<br />

abhängt. Bekanntlich sind ja viele Jäger des<br />

Hasen Tod.<br />

Und „Jäger” gab es bei der Rostocker Übung<br />

viele. Neben Mitarbeitern des Führungsstabes<br />

der PD Rostock, Mitarbeitern der Kriminalpolizeiinspektion<br />

Rostock, der <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />

Güstrow, Bad Doberan und Ros -<br />

tock sorgten auch Mitarbeiter des Landeskri -<br />

mi nalamtes, der Wasserschutzpolizei und der<br />

Bereitschaftspolizei <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpom -<br />

mern sowie der LKÄ Hamburg, Schleswig-<br />

Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt<br />

dafür, dass die Übungsziele erreicht wurden.<br />

Der eigentliche Fall ist schnell erzählt:<br />

Eine Güstrower Familie fand am Morgen des<br />

05.11.2008 einen Brief im Hausbriefkasten.<br />

Unbekannte Täter teilen darin mit, dass sie<br />

die 17-jährige Tochter des Ehepaares entführt<br />

haben und dass sie eine Millionen Euro<br />

Lösegeld fordern.<br />

Die Eltern informieren trotz Warnung umgehend<br />

die <strong>Polizei</strong>. Das die Entführte zuckerkrank<br />

ist und regelmäßig Insulin benötigt, verschärft<br />

die ohnehin angespannte Lage. Um -<br />

gehend rief der Leiter der <strong>Polizei</strong>direktion Rostock<br />

die BAO auf, die Einsatzabschnit te begannen<br />

mit ihrer Arbeit und eine Betreuung für die<br />

Eltern erfolgte von nun ab rund um die Uhr.<br />

Relativ schnell gab es den ersten Täterkontakt<br />

– ein männlicher Entführer teilte Ort und<br />

Zeit der Geldübergabe mit. Diesen ersten<br />

Termin der Geldübergabe, der um 15.00 Uhr<br />

in Güstrow geplant war, verlegten die Unbekannten<br />

kurzfristig nach Rostock. Die Spannung<br />

stieg.<br />

Tauschgesuch Bund - MV<br />

<strong>Polizei</strong>beamter der Bundespolizeiabteilung<br />

Uelzen sucht einen Tauschpartner innerhalb<br />

der Landespolizei MV, <strong>Polizei</strong>direktionen Rostock/Stralsund<br />

bzw. Einsatzhundertschaft<br />

wird bevorzugt. Bei Interesse bitte melden<br />

unter: Steffen.Lott@web.de .<br />

Einsatz und Übung<br />

Foto: Volker Werner<br />

Aber auch beim zweiten Termin am Abend<br />

des 05.11.2008 „platzte” die Geldübergabe.<br />

Am geplanten Übergabeort, einer Straßenbrücke<br />

in der Rostocker Innenstadt, bemerk -<br />

ten die Entführer die <strong>Polizei</strong> und verschoben<br />

kurzerhand die Übergabe auf den nächsten<br />

Tag.<br />

Zwischenzeitlich geführte Ermittlungen und<br />

insbesondere Detailkenntnisse der Täter ließen<br />

vermuten, dass die Täter im Arbeitsumfeld<br />

des Vaters zu suchen waren. Letztendlich<br />

führten Gesprächsanalysen und ein gezielter<br />

Technikeinsatz zur Festnahme der beiden<br />

Tatverdächtigen in der Nähe der Ortschaft<br />

Weitendorf. Bei dem Zugriff der SE-<br />

Kräfte konnte auch die Entführte unverletzt<br />

befeit werden. Nach knapp 32 Stunden war<br />

der Fall gelöst – die Übung erfolgreich beendet.<br />

Der Verlauf der Übung offenbarte schnell<br />

und deutlich, welche Bereiche dieser besonderen<br />

Aufbauorganisation bereits funktionieren<br />

und an welchen Stellen nachgebessert<br />

werden muss. Denn auch bei dieser<br />

Übung lag der Teufel, wie immer, im Detail.<br />

Beispielsweise gehörten die Übermittlung,<br />

die Weitergabe von Informationen und deren<br />

Verarbeitung sowie die Dokumentation<br />

von Entscheidung zu den Bereichen, die<br />

durchaus noch optimiert werden können.<br />

Fazit: Die Übung zeigte eine deutliche Steigerung<br />

der Sicherheit in den Handlungsabläufen<br />

und im Zusammenwirken der beteiligten<br />

Organisationseinheiten.<br />

Dennoch gilt: „Nach dem Spiel ist vor dem<br />

Spiel” (Sepp Herberger) und so wird zur weiteren<br />

Qualifizierung sowie Professionalisierung<br />

die nächste Übung sicher noch in diesem<br />

Jahr stattfinden.<br />

Tauschgesuche 1<br />

Tauschgesuch Hamburg - MV<br />

Kriminalkommissar aus Hamburg (PK 32)<br />

sucht dringend einen/eine Tauschpartner/in<br />

aus <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>. Bitte kontaktieren<br />

Sie mich unter: <strong>01</strong>63/2477554 oder<br />

stefan.boehmler@polizei.hamburg.de .<br />

18<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

19


Einsatz und Übung Notfallübung „Teamwork 2008”<br />

Rolf Syllwasschy, LPBK MV<br />

Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation<br />

ICAO verpflichtet Flughafenbetreiber regelmäßig<br />

Notfallübungen durchzuführen. Vor<br />

diesem Hintergrund fand am 20. September<br />

2008 im Zusammenwirken zwischen der<br />

Flughafen Rostock-Laage-Güstrow GmbH,<br />

dem Landkreis Güstrow und dem Jagdgeschwader<br />

73 „Steinhoff” der Bundeswehr eine<br />

Katastrophenschutzübung auf dem Flughafen<br />

Rostock-Laage statt.<br />

Ziel der Übung war es, die vorhandene Einsatzplanung<br />

zu überprüfen und die Funktionalität<br />

einer gemeinsamen Einsatzleitung zu<br />

testen.<br />

Die Stabsarbeit dieser gemeinsamen Einsatzleitung<br />

aus Flughafengesellschaft, Bun -<br />

des wehr und Landkreis Güstrow wurde<br />

durch drei Mitarbeiter aus der Abteilung<br />

Brand- und Katastrophenschutz des LPBK<br />

während der Übung beobachtet und fachlich<br />

bewertet.<br />

Die Aufgabe der Flughafenfeuerwehr bestand<br />

darin, den angenommenen Flugzeugbrand<br />

zu löschen. Kurz darauf ereignete sich<br />

auf dem Gelände ein Hubschrauberabsturz<br />

und ein zweiter Brand brach aus. Nachdem<br />

der Brand am Triebwerk des Flugzeuges unter<br />

Kontrolle war, rückte die Flughafenfeuerwehr<br />

zum zweiten Schadensort ab und die<br />

Freiwilligen Feuerwehren und Rettungskräfte<br />

des Landkreises Güstrow übernahmen die<br />

Bergung, Betreuung und den Abtransport<br />

der Fluggäste. Damit das Szenario realistisch<br />

wirkte, haben Statisten aus dem Jagdgeschwader<br />

verletzte Fluggäste dargestellt,<br />

während Mitarbeiter aus dem IpAF die Angehörigen<br />

der Flugzeuginsassen mimten. So<br />

konnte nicht nur die Personenauskunftsstelle<br />

als ein Schwerpunkt der Übung unter realistischen<br />

Voraussetzungen üben. Auch die<br />

Bereitstellung eines Passagierflugzeuges seitens<br />

der Lufthansa konnte zum wirklichkeits -<br />

nahen Geschehen beitragen.<br />

An der Übung waren insgesamt über 300<br />

Übende und 100 Darsteller beteiligt. Im Fazit<br />

konnte das Übungsziel erreicht werden.<br />

Durch den Einsatz des Flugzeuges erlebten<br />

und spürten die Einsatzkräfte hautnah, wie<br />

schwer und aufwendig derartige Einsätze sein<br />

können. Aber die Einsatzführung muss te im<br />

Ergebnis auch feststellen, dass die vorhandenen<br />

räumlichen und technischen Voraussetzungen<br />

für eine gemeinsame Einsatzleitung<br />

noch nicht optimal waren und die Gefahrenabwehrpläne<br />

den neu gewonnenen<br />

Erkenntnissen angepasst werden müssen.<br />

Die ganze Übung wurde auch durch mehrere<br />

Filmteams aus dem LPBK, der Bundeswehr<br />

und dem Landkreis Güstrow begleitet. Aus<br />

dem Bildmaterial wurde durch die Foto- und<br />

Medienstelle des LPBK abschließend eine<br />

Dokumentation erstellt, die zur Auswertung<br />

und Analyse der Übungshandlungen beitragen<br />

soll.<br />

dass alle Außenborder in Dänemark gestohlen<br />

waren. Der Wert der Motoren betrug ca.<br />

40.000 R. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen.<br />

Der zweite interessante Fall trug sich am<br />

02.10.2008 zu. Die Beamten des Autobahnpolizeirevieres<br />

Wismar kontrollierten auf der<br />

BAB 20 den Fahrer einen VW Sharan. Es gab<br />

Unstimmigkeiten mit dem Führerschein und<br />

dem Bootstrailer. Auch das angeblich gekaufte<br />

Motorboot erschien den Beamten<br />

trotz Kaufvertrages suspekt, da es innen und<br />

Das sichergestellte Motorboot mit Trailer<br />

Fotos: WSPD MV<br />

außen Schmutz aufwies, die Fender noch am<br />

Boot hingen und die Motorschraube nicht<br />

ordnungsgemäß gesichert und geschützt<br />

war. Erneut konnten die Kollegen der WSPI<br />

Wismar helfen.<br />

Die Abfrage in INPOL verlief negativ, da dort<br />

Boote und maritimes Zubehör nicht im<br />

Schen gener Informationssystem erfasst werden.<br />

Auch diesmal konnten die Beamten aus<br />

Konstanz bei den Ermittlungen helfen. Das<br />

Motorboot und der Bootstrailer waren in Dänemark<br />

gestohlen worden und sollten über<br />

Polen nach Osteuropa verbracht werden.<br />

Der polnische Fahrer war auf seiner Leerfahrt<br />

in Dänemark angesprochen worden<br />

und erhielt 4.500 Kronen (ca. 600 R) für den<br />

geplanten Transport nach Polen.<br />

Fahrsicherheitstraining für<br />

Katastrophenschutzhelfer<br />

Einsatz und Übung<br />

Diese beiden Fälle belegen, dass <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

ein beliebtes Transitland<br />

für gestohlene maritime Artikel aus Nordeuropa<br />

über Flensburg und der BAB 20 in Richtung<br />

Osteuropa ist. Gleichfalls sind sie Beleg<br />

für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen<br />

Schutz- und Wasserschutzpolizei.<br />

Der Ermittlungsdienst der WSPI Wismar<br />

steht bei auftretenden Fragen zu Sachfahndungen<br />

im maritimen Bereich in der Zeit<br />

von 07:00-15:30 Uhr unter 0 38 41 - 25 53 27/<br />

-17 zur Verfügung. Fahndungsanfragen zu<br />

maritimen Gegenständen über den INPOL-<br />

Bestand hinaus können rund um die Uhr<br />

beim Streifendienstleiter der WSPI Wismar<br />

unter 0 38 41 - 25 530 gestellt werden.<br />

Das abschließend gute Ergebnis der Ausbildung<br />

war auch ein Verdienst der professionellen<br />

Vorbereitung und Durchführung<br />

durch das Team FSHT vom Institut für polizeiliche<br />

Aus- und Fortbildung (IpAF) in Güstrow<br />

und der gut organisierten Verpflegungssicherstellung<br />

durch den Betreuungszug<br />

des DRK-Ortsverbandes Gützkow. Beiden<br />

Teams gilt der ausdrückliche Dank aller<br />

Teilnehmer.<br />

Der Verletztensammelpunkt wird aufgebaut<br />

Erfolgreiche Fahndung<br />

nach maritimem<br />

Diebesgut<br />

Sven Jäckel, WSPD MV<br />

Ein Teil der gestohlenen Außenbordmotoren<br />

Der Sammelplatz der Freiwilligen Feuerwehren<br />

Die abschließende Übungsauswertung mit allen<br />

Teilnehmern<br />

Fotos: LPBK MV<br />

Anknüpfend an den Bericht im <strong>Polizei</strong>journal<br />

<strong>01</strong>/2008 über die Qualitätsüberprüfung<br />

von Sachfahndungen mit maritimem Bezug<br />

können wir über zwei besondere Erfolge berichten.<br />

Am 14.08.2008 wurde auf der BAB 20 durch<br />

die Kollegen des Autobahnpolizeirevieres<br />

Wis mar ein Kleintransporter mit deutschem<br />

Kennzeichen und polnischem Fahrer kontrolliert.<br />

Im Laderaum befanden sich 15 verschiedene<br />

Außenbordmotore. Zur Unterstützung<br />

wurden die Kollegen der Wasserschutzpolizei<br />

Wismar mit Ihrem Sach- und<br />

Fachverstand hinzugezogen.<br />

Seit April 2007 ist die WSPI Wismar landesweit<br />

für die Qualitätsüberprüfung der Sachfahndungen<br />

im maritimen Bereich verantwortlich.<br />

Mit Hilfe dieser Dienststelle und der<br />

hervorragenden Zusammenarbeit mit dem<br />

Kompetenzzentrum für Bootskriminalität<br />

Konstanz der Wasserschutzpolizei Baden-<br />

Württemberg konnte festgestellt werden,<br />

Slalomfahrt<br />

Am 25. Oktober 2005 fand auf dem Gelände<br />

des ehemaligen Flugplatzes Peenemünde<br />

das erste Fahrsicherheitstraining für Katastrophenschutzhelfer<br />

statt. Organisiert<br />

durch das LPBK M-V konnten hier 60 Teilnehmer<br />

mit insgesamt 28 Einsatzfahrzeugen<br />

des Katastrophenschutzes ihre Fertigkeiten<br />

im Umgang mit den Kfz verfeinern.<br />

Das Training wurde durch fast alle Landkreise<br />

und kreisfreien Städte genutzt, bot es den<br />

Helfern doch eine Möglichkeit, abseits des<br />

öffentlichen Straßenverkehrs und unter<br />

fachlicher Anleitung ihre eigenen Grenzen<br />

auszuloten.<br />

Jan Basmer, LPBK MV<br />

Nach einer theoretischen Ausbildung im<br />

Fahren mit Sondersignalen mussten alle Teilnehmer<br />

verschiedene Parcours absolvieren<br />

und dabei ihre Geschicklichkeit sowie Reaktionsfähigkeit<br />

unter Beweis stellen. Schnell<br />

konnte jeder merken, wo bei den verschiedensten<br />

Fahr- und Straßenbedingungen die<br />

Problembereiche liegen. Nach den dynamischen<br />

Fahrübungen, bei denen der Schwerpunkt<br />

vorrangig auf das Bremsen, Ausweichen<br />

und Kurvenfahrten gelegt wurde, kamen<br />

alle zu der Erkenntnis, dass ein solches<br />

Fahrsicherheitstraining ein Muss für jeden<br />

Helfer sein sollte, der ein Einsatzfahrzeug<br />

führt.<br />

Theoretische Ausbildung<br />

Gerätewagen beim Bremstest auf nasser Fahrbahn<br />

Fotos: LPBK MV<br />

20<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

21


Panorama<br />

In Neubrandenburg sind die<br />

Husaren zu bestaunen<br />

Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />

Panorama<br />

Authentische Nachbildung einer Uniform der<br />

Distriktshusaren in typischer Trageweise<br />

Das Tagungsposter<br />

Am 26. Januar <strong>2009</strong> wurde in der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Neubrandenburg eine polizeihistorische<br />

Ausstellung eröffnet, welche die Entwicklung<br />

der Landespolizei von 1798 bis in<br />

die heutige Zeit darstellt. In jahrelanger akribischer<br />

Arbeit sammelten Mitarbeiter der<br />

<strong>Polizei</strong>direktion eine Vielzahl von Exponaten<br />

und stellten diese liebevoll zusammen.<br />

Innerhalb der Ausstellung erhalten die Besucher<br />

Einblick in die Entwicklung der <strong>Polizei</strong><br />

von den Anfängen der Distriktshusaren<br />

in Neustrelitz, der Zeit der Weimarer Republik<br />

und des Nazideutschlands, der Übergangszeit<br />

von 1945 bis 1949 und der Volkspolizei<br />

bis hin zur Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />

Neben Struktur und Geschichte<br />

zeugen zahlreiche Originale von<br />

Mobilität und Bewaffung, von Uniformen<br />

und Ausrüstung sowie von der Technik der<br />

<strong>Polizei</strong> in den verschiedenen Jahrhunderten.<br />

Der Ausstellungseröffnung weilten u. a.<br />

Innenminister Lorenz Caffier, der Neubrandenburger<br />

Oberbürgermeister Dr. Paul Krüger,<br />

Vertreter unterstützender Museen und<br />

IX. Internationale Sicherheitskonferenz<br />

„Danziger Gespräche”<br />

Olaf Seidlitz, Landeskriminalamt MV<br />

Archive, Sponsoren von Präventionsveranstaltungen<br />

sowie zahlreiche <strong>Polizei</strong>beamte<br />

bei.<br />

Die Ausstellung ist übrigens öffentlich und<br />

kann nach Voranmeldung auch durch Gruppen<br />

besichtigt werden.<br />

Anmeldungen können unter Telefon:<br />

03 95 / 55 82 - 250 erfolgen.<br />

Während der Eröffnung (vorne li. Dr. Paul Krüger,<br />

vorne re. Lorenz Caffier)<br />

Fotos: PD Neubrandenburg<br />

In den vergangenen Jahren hat sich die Sicherheitskonferenz<br />

„Danziger Gespräche” als<br />

Institution des internationalen Informati ons -<br />

austausches zu aktuellen Fragen der Inneren<br />

Sicherheit fest etabliert. Vielfältige Sicherheitsthemen<br />

wurden in den vergangenen<br />

Jahren behandelt. Grundanliegen der Konferenz<br />

ist es, den EU-Beitrittsstaaten nach erfolgter<br />

Starthilfe einen weiteren fachlichen<br />

Austausch zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen<br />

die etablierten EU-Länder zu einer Dis -<br />

kussion über Verbesserungen in der Kooperation<br />

angeregt und Kriterien für eine effiziente<br />

Weiterentwicklung der EU auf der Sicherheitsebene<br />

erreicht werden.<br />

Die Sicherheitskonferenz „Danziger Gespräche”<br />

fand in diesem Jahr in der Zeit vom 07.<br />

bis 09. Oktober in Rostock-Warnemünde<br />

statt. Es war bereits die 9. Veranstaltung dieses<br />

Konferenzzyklus mit der Besonderheit,<br />

dass diese zum ersten Mal in Deutschland<br />

stattfand. In den Jahren 2000 bis 2007 wurde<br />

die Veranstaltung am Ort ihres Namens<br />

durchgeführt. Traditionell wird die Konferenz<br />

durch das Wojewodschaftsamt Pommern<br />

und das Landeskriminalamt MV vorbereitet.<br />

Vor dem Hintergrund der Anforderungen an<br />

die europäische Zusammenarbeit bei der<br />

Bekämpfung der grenzüberschreitenden<br />

Kri minalität in einem Europa offener Grenzen<br />

stand in diesem Jahr das Thema „Internationale<br />

Zusammenarbeit zur Gewährleis -<br />

tung der Inneren Sicherheit in Europa” im<br />

Mittelpunkt.<br />

Dabei wurden Problemfelder im Zusam men -<br />

hang mit vorhandenen Kommunikationstechnologien<br />

und -möglichkeiten des technisierten<br />

Datenaustausches, der Sicherung<br />

von kritischen Infrastrukturen sowie der polizeilichen<br />

Maßnahmen bei der grenzüberschreitenden<br />

Kriminalitätsbekämpfung erörtert.<br />

Zielgruppe der Veranstaltung waren<br />

Führungskräfte aus <strong>Polizei</strong>, Justiz, Politik und<br />

Wirtschaft. Über 140 Teilnehmer aus 14 europäischen<br />

Staaten waren deshalb nach Ros -<br />

tock gekommen. Zu den Gästen zählten der<br />

Bundesminister des Innern, Herr Dr. Wolfgang<br />

Schäuble, der Innenminister des Landes<br />

MV, Herr Lorenz Caffier, der Präsident des<br />

Bundeskriminalamtes, Herr Jörg Ziercke, der<br />

Direktor von Europol, Herr Max-Peter Ratzel<br />

sowie der Wojewode der Wojewodschaft<br />

Pommern, Herr Roman Zabrowski.<br />

Niemand wird heute mehr in Frage stellen,<br />

dass die Globalisierung einen nachhaltigen<br />

Strukturwandel in allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen zur Folge hat.<br />

Unsere Sicherheitslage wird neben den tradi<br />

tionellen Deliktsformen in erster Linie<br />

durch international geprägte Kriminalitätsphänomene<br />

wie:<br />

• Terrorismus,<br />

• Organisierte Kriminalität, z. B. Schleusungskriminalität,<br />

Menschenhandel, Drogenhandel<br />

und -schmuggel, Wirtschaftskriminalität<br />

und Geldwäsche<br />

• Informations- und Kommunikationskriminalität,<br />

z. B. Phishing oder Kinderpornographie<br />

unter Nutzung des Internet als Verbreitungsmedium<br />

bestimmt. Europa ist immer mehr als einheit -<br />

licher kriminal- und gefahrengeografischer<br />

Raum zu begreifen, in dem Staatsgren zen für<br />

Störer und Straftäter schon längst keine Rolle<br />

mehr spielen. Darin liegt die neue Herausforderung.<br />

Eine effektive Kriminalitätsbekämpfung<br />

in Europa ist nur möglich durch<br />

einen intensiven polizeilichen Informationsaustausch,<br />

durch die Vernetzung der vorhandenen<br />

polizeilichen Informationssysteme<br />

der einzelnen Länder.<br />

In diesem Zusammenhang wurde vor allem<br />

der Stand der Umsetzung der „Schwedischen<br />

Initiative” in den einzelnen Ländern<br />

dargestellt. Im Kern behandelt diese Initiati-<br />

Die Tagungsteilnehmer folgen den Ausführungen des Bundesinnenministers Fotos: LKA MV<br />

ve, wie unkompliziert ein standardisierter<br />

po lizeilicher Informationsaustausch in Europa<br />

gewährleistet werden kann. Dies ist leider<br />

noch nicht immer der Fall. Zwar erleichtert<br />

eine Reihe von zwischenstaatlichen Abkommen<br />

die polizeiliche Arbeit, diese sind aber<br />

oft nur zwischen Nachbarstaaten wirksam.<br />

Hier gilt es in Zukunft die verschiedenen<br />

Rechts systeme Europas weiter zu harmonisieren,<br />

bestehende polizeiliche Informationen<br />

der einzelnen Länder anderen zugänglich<br />

zu machen.<br />

In seinen Ausführungen ging der Bundesinnenminister<br />

darauf ein, dass die verschiedenen<br />

Rechtssysteme in Europa für die Umsetzung<br />

der „Schwedischen Initiative” die größte<br />

Herausforderung darstellen. Der Präsident<br />

des BKA, Herr Jörg Ziercke, stellte dazu in einer<br />

Podiumsdiskussion weiter fest, dass der<br />

18.12.08 als der durch die EU geplante Umsetzungstermin<br />

dieser Initiative daher<br />

schwer zu halten sein wird.<br />

Als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichneten<br />

die Tagungsteilnehmer die Absicht<br />

der EU, den Prümer Vertrag als Vorbild<br />

des polizeilichen Datenaustausches in Europa<br />

in einem gesamteuropäischen Rahmenbeschluss<br />

anzunehmen. (Prümer Vertrag –<br />

siehe Infokasten)<br />

Über die Notwendigkeit dieses Informati -<br />

ons austausches bestand Konsens, zur prak-<br />

Prümer Vertrag<br />

Der Prümer Vertrag ist ein zwischenstaatliches<br />

Abkommen, das insbesondere den Informationsaustausch<br />

zwischen den Vertrags<br />

staaten zum Zwecke der Verhinderung<br />

und Verfolgung von Straftaten verbessern<br />

soll.<br />

Der Vertrag wurde am 27. Mai 2005 im<br />

rheinland-pfälzischen Prüm abgeschlossen.<br />

Signatarstaaten sind Belgien, Deutschland,<br />

Spanien, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande<br />

und Österreich; dem Abkommen beigetreten<br />

sind bisher Finnland, Slowenien<br />

und Ungarn.<br />

Er sieht vor, dass <strong>Polizei</strong>- und Strafverfolgungs<br />

behörden auf bestimmte Datenbanken<br />

zugreifen können, die von den Behörden<br />

der anderen Vertragsstaaten geführt werden.<br />

Dies betrifft<br />

tischen Ausgestaltung konnte diese Konferenz<br />

beitragen. Besonders da Sicherheitsfachleute<br />

aus der Wirtschaft, der Politik und<br />

der <strong>Polizei</strong> zusammen diskutierten, ihr Wissen<br />

vernetzten, praktikable Möglichkeiten<br />

ausloteten und die so gewonnenen Erfahrungen<br />

und Erkenntnisse mit in ihre Heimatländer<br />

nahmen.<br />

Der Innenminister <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>s,<br />

Herr Lorenz Caffier, betonte, dass für<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> die Konferenz in<br />

Bezug auf die Zusammenarbeit mit unserem<br />

polnischen Nachbarn von besonderer Bedeu<br />

tung sei. Hier kann man auf eine gute<br />

und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurückblicken,<br />

die in den kommenden Jahren<br />

noch weiter ausgebaut wird. Dabei wird dem<br />

direkten Informationsaustausch zwischen<br />

den Strafverfolgungsbehörden eine besondere<br />

Bedeutung zukommen.<br />

Mit einem positiven Resümee aller Tagungsteilnehmer<br />

endete am 09.10.08 die Konferenz.<br />

Mehrheitlich wurde betont, dass diese<br />

Konferenz zu einer unverzichtbaren Plattform<br />

der Kommunikation im Hinblick auf Sicherheitsfragen<br />

geworden ist und der Konferenzzyklus<br />

mit den 10. Danziger Gesprächen<br />

in Danzig <strong>2009</strong> fortgesetzt werden sollte.<br />

– DNA-Analyse-Dateien<br />

– Datenbanken mit elektronisch gespeicherten<br />

Fingerabdrücken<br />

– elektronische Register mit Kraftfahrzeug--<br />

und Kraftfahrzeughalterdaten.<br />

Diese Informationen werden durch Nationale<br />

Kontaktstellen übermittelt.<br />

Der Prümer Vertrag regelt weiterhin:<br />

– Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen<br />

Migration<br />

– Maßnahmen zur Verhinderung terroristischer<br />

Straftaten<br />

– Regelungen zu weiteren Formen der Zusammenarbeit<br />

wie gemeinsame <strong>Polizei</strong> -<br />

einsätze, Nacheile sowie der Hilfe bei Großschadenslagen<br />

– Bestimmungen des Datenschutzes.<br />

22<br />

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23


Panorama<br />

Gemeinsam für Ordnung und<br />

Sicherheit – Zusammenarbeit zwischen Kommune<br />

und <strong>Polizei</strong> in der Barlachstadt Güstrow<br />

Matthias Knöchelmann, PD Rostock<br />

Im Rahmen eines vereinbarten Erfahrungsaustausches<br />

mit dem Kriminalistischen Ins ti -<br />

tut der <strong>Polizei</strong> Litauens in Vilnius hatte ich im<br />

vergangenen Jahr die Gelegenheit, bei den<br />

litauischen Kollegen zu hospitieren. Entspre -<br />

chend meinen hiesigen Arbeitsaufgaben lag<br />

der Schwerpunkt dieses Arbeitsbesuches<br />

da bei natürlich auf den Untersuchungsbereichen<br />

Werkzeug- und Formspuren sowie<br />

der Untersuchung von Kraftfahrzeugen. Insbesondere<br />

auf letzterem Gebiet verfügen<br />

die litauischen Kollegen über einen reichen<br />

Wer kennt und ehrt sie nicht, die meist blau<br />

gewandeten Mitarbeiterinnen und Mitarbei -<br />

ter der Ordnungsämter, die Hüter und Bewah<br />

rer öffentlichen Parkraums. Die anfänglich<br />

nur für die Überwachung des ruhenden<br />

Verkehrs Zuständigen erledigen mittlerweile<br />

eine Vielzahl von kommunalen Kontrollen<br />

und Ermittlungen.<br />

Dazu Hans-Joachim Sturm, 49, kommunaler<br />

Vollstreckungsbeamter der Stadt Güstrow:<br />

„Gewerbekontrollen, Prüfungen im Marktverkehr,<br />

Straßenreinhaltung und Abfallbeseitigung,<br />

Ermittlungen für die Meldebehörde,<br />

kommunale Präsenz an den Badestränden<br />

und natürlich die Überwachung des ruhenden<br />

Verkehrs gehören zu meinen Aufgaben.<br />

Ich habe 1995 als Verkehrsüberwacher<br />

bei der Stadt Güstrow angefangen, die neuen<br />

Aufgaben machen meinen Dienst sehr<br />

interessant.”<br />

Am 24. Oktober ist der 49-jährige gemeinsam<br />

mit dem Kontaktbeamten Gerhard<br />

Glan dien auf dem Markt in Güstrow zur<br />

Strei fe verabredet. Für den 59-jährigen<br />

Haupt kommisar vom <strong>Polizei</strong>revier Güstrow<br />

schon Normalität. „Wir als <strong>Polizei</strong> haben so einen<br />

ganz kurzen Draht zur Kommune. Viele<br />

Nachlässigkeiten im öffentlichen Zusam -<br />

men leben lassen sich so besser aufräumen.<br />

Die <strong>Polizei</strong> als Streifenpartner für die Kommune<br />

erweitert den Überwachungsrahmen<br />

und wird gleichzeitig entlastet. Gerade die<br />

Radfahrer sind ein besonderer Fall. Kontrollen<br />

im fließenden Verkehr sind für den KOSD<br />

ja nicht möglich. Außerdem machen unsere<br />

Streifen deutlich, dass alle Behörden für eine<br />

lebenswerte Barlachstadt zusammenwirken.”<br />

Ein Schwerpunkt sind heute die Freiauslagen<br />

der Ladengeschäfte in der Fußgän -<br />

gerzone. Die Gewerbetreibenden müssen<br />

da zu Genehmigungen und Erlaubnisse einholen,<br />

natürlich alles gegen eine Gebühr –<br />

wer spart nicht gern. Schnell ist hier und da<br />

ein Kleiderständer oder Tisch mehr herausgestellt,<br />

Kaufanreize zur Umsatzsteigerungen<br />

sind nun einmal Unternehmensziel jeden<br />

Gewerbes. Darüber hinaus gilt es auch<br />

in der Fußgängerzone die Sicherheit und<br />

Leich tigkeit des Straßenverkehrs zu er- und<br />

Rettungswege frei zu halten. Die Regelmäßigkeit<br />

der Überwachung hat auch hier zum<br />

einhalten der Genehmigungen und Vorschrif<br />

ten geführt.<br />

Vom Leiter des Ordnungsamtes Güstrow,<br />

Detlef Moll, ist zu erfahren, dass die Barlachstadt<br />

Güstrow mit Beschluss der Stadtvertretung<br />

am 1. Januar 2006 den Kommunalen<br />

Ordnungs- und Sicherheitsdienst (KOSD)<br />

ein gerichtet hat. Acht weitere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter erledigen die von Hans-<br />

Jochim Sturm beschriebenen Aufgaben. In<br />

drei Schichten sind sie im Stadtgebiet präsent.<br />

Detlef Moll: „Da viele ordnungsbehördliche<br />

Aufgaben eng mit den Aufgaben der<br />

<strong>Polizei</strong> verzahnt sind, war von Beginn an die<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Behörden<br />

oberstes Gebot. Die beständig gute<br />

Zusammenarbeit der Führungsebenen und<br />

die gemeinsame Arbeit auf der Straße sind<br />

ein Erfolgsmodell. Das Zusammenarbeiten<br />

von Kommune und <strong>Polizei</strong> geben den Bürgerinnen<br />

und Bürgern ein Gefühl von Ordnung<br />

und Sicherheit. Das Konzept wird in<br />

der Stadt akzeptiert.”<br />

Arbeitsbesuch bei Kollegen<br />

der Kriminaltechnik in Litauen<br />

André Müller, Landeskriminalamt MV<br />

Erfahrungsschatz, so dass es allemal lohnend<br />

ist, ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu<br />

schauen.<br />

Ebenso interessant verlief auch der Erfahrungsaustausch<br />

mit den Kollegen des Untersuchungsbereiches<br />

Werkzeug- und Formspuren<br />

– in Litauen übrigens nach wie vor als<br />

„Trassologie” bezeichnet. So stellte sich beispielsweise<br />

in den Gesprächen heraus, dass<br />

es zu kriminaltechnischen Problemstellungen<br />

und Fragen der litauischen Kollegen<br />

Nicht nur heute ein Team: PHK Glandien und<br />

H.-J. Sturm<br />

Foto: PI Güstrow<br />

Wie weit reichend eine gute Zusammenarbeit<br />

mit den Kommunen sein kann, zeigt das<br />

laufende Vereinsverbotsverfahren gegen die<br />

Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ). Die anlässlich<br />

der Durchsuchung des Zeltlagers bei<br />

Mistorf, Lks. Güstrow, erlangten Informationen<br />

reichten dem Landkreis aus, eine Räumung<br />

dieses Zeltlagers wegen gegenwärtiger<br />

Gefahren für das Kindes- und Jugendwohl<br />

zu verfügen.<br />

Landschaft bei Trakai (mittelalterliche Hauptstadt<br />

Litauens)<br />

Antworten und Hinweise gibt, die im Rahmen<br />

hiesiger Symposien bereits erörtert<br />

und abschließend bearbeitet werden konnten.<br />

Andererseits gaben die Kollegen wertvolle<br />

Hinweise und Anregungen zur Untersuchung<br />

von Werkzeugen und Kennzeichen<br />

fälschungen sowie beispielsweise zu<br />

trassologischen Untersuchungen von Btm-<br />

Verpackungen.<br />

Zusammenfassend bleibt mir nur festzuhalten,<br />

dass die Hospitation in Litauen und die<br />

damit auch geknüpften kollegialen Kontakte<br />

zukünftig nicht nur hilfreich sondern sehr<br />

wertvoll sein können. Eine Fortführung derartiger<br />

Erfahrungsaustausche ist angedacht,<br />

dann bei einem Besuch litauischer Kollegen<br />

im LKA <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />

Den Verantwortlichen im LKA danke ich für<br />

die Möglichkeit dieses Besuches. Und den<br />

Kollegen des Kriminalistischen Institutes der<br />

<strong>Polizei</strong> Litauens – genannt seien stellvertretend<br />

der Leiter der Kriminaltechnik, Herr<br />

Genrikas NEDVECKIS, sowie der Leiter des<br />

Untersuchungsbereiches Kraftfahrzeuge,<br />

Herr Vilius RAMANAUSKAS – danke ich sehr<br />

herzlich für ihre Gastfreundschaft sowie für<br />

die Betreuung und Unterstützung während<br />

meines Aufenthaltes.<br />

Der Schock bleibt<br />

Volker Werner, PD Rostock<br />

Die psychologische Fachliteratur spricht von<br />

wiederkehrenden, eindringlich belastenden<br />

Erinnerungen an Ereignisse, die mit intensiver<br />

Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen einhergehen.<br />

Es geht um Folgen traumatischer<br />

Erlebnisse. Oft bestimmen sie das Leben der<br />

Betroffenen über Jahre, quälen sie mit belastenden<br />

Träumen und zwingen sie zum Vermeiden<br />

von Situationen, die mit dem Trauma<br />

verbunden sind. Mitunter kann der normale<br />

Alltag nur mit therapeutischer Hilfe bewältigt<br />

werden.<br />

Besonders Opfer von Gewaltstraftaten können<br />

solchen quälenden Erinnerungen ausge<br />

liefert sein. Da zumeist die Verursacher<br />

sol cher Straftaten weit mehr öffentliches In -<br />

te resse und Beachtung finden, beschäftigte<br />

sich jetzt der Hamburger Regisseur Manfred<br />

Uhlig in seinem neuen Filmprojekt mit den<br />

Opfern und ihren Erlebnissen.<br />

Mit großer Sensibilität und Einfühlungsvermögen<br />

gelang es Uhlig das Leben der Verbrechensopfer<br />

„danach”, ihr verloren gegangenes<br />

Sicherheitsgefühl, ihre Ängste und die<br />

späteren Folgen zu dokumentieren.<br />

In seinem 45 Minuten langen Film für das<br />

Dritte Programm des NDR ging es dem Autor<br />

vor allem um den Zeitraum nach der Tat<br />

und um die Beantwortung der Frage, ob die<br />

Opfer es schaffen können, überhaupt wieder<br />

Vertrauen zu entwickeln.<br />

Zielsicher recherchierte Manfred Uhlig, ob<br />

bestehende Unsicherheiten, Ängste und<br />

Die litauischen Kollegen des Untersuchungsbereiches<br />

Kraftfahrzeuge bei der Arbeit Fotos: LKA MV<br />

KHM Ronald Hennl,<br />

Filmemacher Manfred<br />

Uhlig und das Kamerateam<br />

(v.l.n.r.) bereiten<br />

sich auf den Dreh vor<br />

Foto: Volker Werner<br />

Hassgefühle bleiben und ob es<br />

die Möglichkeit gibt, an das Leben<br />

davor anzuknüpfen.<br />

Dazu befragte der Filmemacher<br />

Geschädigte, Prozessbeteiligte<br />

und <strong>Polizei</strong>beamte in fünf Städten.<br />

Neben Drehorten in Lübeck,<br />

Hannover, Göttingen und Hameln<br />

drehte Uhlig auch an zwei<br />

Tatorten in Rostock. Im Januar 2006 hatte<br />

hier ein besonders brutaler Täter vier Raubstraftaten<br />

begangen und seine Opfer mit einer<br />

Axt bzw. mit einem Baseball-Schläger angegriffen<br />

und zum Teil schwer verletzt. Die<br />

regionalen Medien berichteten von dieser<br />

Serie und die Ostsee-Zeitung titelte mit der<br />

Schlagzeile „Räuber schlug mit Axt auf OZ-<br />

Zustellerin ein”. Auch als im Juni 2006 der<br />

Pro zess beginnt, stand der Täter im Focus<br />

der Berichte („Brutaler Räuber gab alles zu”/<br />

Ostsee-Zeitung/ 30.06.2006). Während die<br />

Tageszeitung mit der größten Auflage in Rostock<br />

dem Porträt des Täters und seinen Taten<br />

auf Seite 1 der Rostocker Ausgabe 110<br />

Zeilen widmet, blieben die traumatischen Erlebnisse<br />

der vier Opfer, ihre Empfindungen,<br />

Gedanken und ungewollten Bilder, unerwähnt.<br />

Mit seinem Film gab Manfred Uhlig<br />

den Geschädigten, die auch in den Strafakten<br />

und Prozessen oft nur die Zeugen sind,<br />

eine Stimme – eine weitere Möglichkeit der<br />

Verarbeitung.<br />

Panorama<br />

Auch Ronald Hennl aus dem Rostocker Kriminalkommissariat<br />

wird diese Raubserie, vor<br />

allem wegen der Erinnerungen an die geschädigten<br />

Frauen, nicht vergessen.<br />

Der Kriminalbeamte, der wesentlich an der<br />

Aufklärung der Fälle beteiligt war, besuchte<br />

damals eine verletzte Geschädigte im Krankenhaus<br />

und befragte sie. Im Filminterview<br />

mit Manfred Uhlig berichtet Hennl über seine<br />

persönliche Betroffenheit angesichts der<br />

äußerst brutalen Tatausführung und die Traumatisierung<br />

der Geschädigten. Nicht unerwähnt<br />

blieb aber auch die Festnahme des<br />

Täters, der nur 30 Minuten nach seiner vierten<br />

Raubstraftat durch das umsichtige Handeln<br />

der Schutzpolizei im Rostocker Lindenpark<br />

gestellt wurde.<br />

Erfreut über die Unterstützung bei der Realisierung<br />

seines Filmprojektes bedankte sich<br />

Manfred Uhlig bei KHM Ronald Hennl und<br />

der Rostocker Staatsanwaltschaft. Neben dem<br />

eigentlichen Thema des Films gelang es ihm<br />

auf eindrucksvolle Weise auch die „soziale”<br />

Seite täglicher <strong>Polizei</strong>arbeit einzufangen.<br />

24<br />

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25


Panorama<br />

Fortbildung von Schweriner<br />

<strong>Polizei</strong>beamten beim<br />

Munitionsbergungsdienst<br />

Robert Mollitor, LPBK MV<br />

Fischereiaufsichtsboot<br />

durch WSP-Inspektion<br />

Sassnitz übernommen<br />

Sven Jäckel, WSPD MV<br />

Panorama<br />

Erläuterung der technischen Möglichkeiten<br />

des USBV-Fahrzeuges<br />

Foto: LPBK MV<br />

Seit dem 18.02.2002 regelt das deutsch-polnische<br />

Abkommen über die Zusammenarbeit<br />

der <strong>Polizei</strong>behörden, einschließlich der<br />

Bundespolizei, in den definierten Grenzgebieten<br />

(für MV die PD Anklam) und den jeweiligen<br />

Landeskriminalämtern, einschließlich<br />

Berlin, den unmittelbaren Dienstverkehr<br />

zur Bekämpfung der Kriminalität.<br />

Auf polnischer Seite sind hieran neben der<br />

Hauptkommandantur des polnischen Grenz -<br />

schutzes die KWPen Szczecin, Gorzow-Wielkopolski<br />

und Wroclaw beteiligt. Auf ursprüng<br />

liche Initiative der Rechtshilfestelle<br />

der KWP Gorzow-Wielkopolski treffen sich<br />

seit 2002 in diesem Zusammenhang einmal<br />

jährlich Bedienstete aus den mit der unmit -<br />

telbaren Zusammenarbeit befassten Dienststellen.<br />

Teilnehmer sind regelmäßig auch die<br />

Verbindungsbeamten des BKA für Polen sowie<br />

die Verbindungsbeamten Polens in<br />

Deutsch land. Hauptanliegen dieser Treffen<br />

sind das gegenseitige persönliche Kennenlernen<br />

und Entwickeln von Vertrauen und<br />

Ve rständnis für die Probleme bei der polizeilichen<br />

Arbeit auf beiden Seiten der Grenze.<br />

In der bewusst entspannt gehaltenen At -<br />

mosphäre werden in intensiven Gesprächen<br />

ausgewählte dienstliche Probleme gemeinsam<br />

erörtert.<br />

Am 21.10.2008 fand erneut eine Aus- und<br />

Fortbildung für <strong>Polizei</strong>beamte beim Munitionsbergungsdienst<br />

MV im Munitionszerlegebetrieb<br />

(MZB) Jessenitz statt.<br />

Durch Mitarbeiter des MBD MV wurden Polizisten,<br />

die üblicherweise nach der Fundmeldung<br />

von Bürgern als erste mit Munition,<br />

Kampfmitteln oder Sprengstoffen in Kontakt<br />

kommen, über das richtige Verhalten im Umgang<br />

mit derartigen Gefahren geschult.<br />

An diesem Tag fanden sich 10 Einsatztrainer<br />

im Nebenamt aus der PD Schwerin ein. Nach<br />

einer theoretischen Einweisung sowohl über<br />

Aufgaben und Struktur des MBD MV und seiner<br />

Ansprechpartner in den vier Außenstellen<br />

als auch über Munition, Kampfmittel und<br />

Sprengstoffe erfolgte die umfangreiche<br />

prak tische Einweisung. Es wurden verschiedene<br />

Sprengstoffe, Treibladungspulver (die<br />

allerdings nicht immer pulverförmig sind)<br />

und Kampfmittel in den unterschiedlichsten<br />

Erscheinungsformen (sehr gut erhalten aus<br />

der Lehrmittelsammlung oder verrostet und<br />

lehmverkrustet „frisch aus dem Wald”) vorgestellt.<br />

Weiterhin konnten die Kollegen der <strong>Polizei</strong><br />

die Wirkungsweise von Sprengstoffen durch<br />

Belehrungssprengungen live erleben. Dabei<br />

entpuppte sich zum Beispiel eine unscheinbare<br />

„Wäscheleine” als explosive Sprengschnur.<br />

Durch einen Sprengversuch im Splittergarten<br />

konnte den Teilnehmern die tödliche<br />

Splitterwirkung von einer nur 2 cm kleinen<br />

Sprenggranate deutlich gemacht werden.<br />

Abschließend wurde das Entschärfen unkonventioneller<br />

Spreng- und Brandvorrichtungen<br />

als zweites Tätigkeitsfeld des MBD<br />

MV vorgestellt. Hier bekamen die Teilnehmer<br />

auch einen kurzen Einblick in die Funktionsweise<br />

des USBV-Fahrzeuges.<br />

Treffen von deutsch-polnischen Verbindungsbeamten<br />

fördert gegenseitiges Verständnis<br />

Jürgen Gohla, LKA MV<br />

Die Teilnehmer des Treffens auf dem Gelände<br />

der Fachhochschule<br />

Foto: LKA MV<br />

In diesem Jahr wurde das Verbindungsbeamtentreffen<br />

durch das LKA MV vom 22. -<br />

24.08.2008 an der FHöVPR in Güstrow ausgerichtet.<br />

Erstmals nahmen daran auch Vertreter<br />

des im vergangenen Jahr in Swiecko<br />

eingerichteten Gemeinsamen Zentrums für<br />

die deutsch-polnische Zusammenarbeit teil.<br />

Daneben waren auch zwei Beamte der KPI<br />

Neubrandenburg vor dem Hintergrund einer<br />

sehr intensiven fallbezogenen Zusam -<br />

men arbeit mit der KWP Stettin anwesend<br />

(Er mitt lungs ver fah ren im Zusammenhang<br />

mit dem Diebstahl hochwertiger Landmaschinen,<br />

siehe PJ 3-2008).<br />

Eröffnet wurden die Beratungen durch den<br />

Stellvertreter des Direktors des LKA MV LKD<br />

Ingolf Mager mit einer Darstellung der aktuellen<br />

Kriminalitätslage unter besonderer<br />

Beachtung der seit Ende 2007 vollzogenen<br />

Erweiterung des Schengenraumes (u.a. Wegfall<br />

der regelmäßigen Grenzkontrollen an<br />

der deutsch-polnischen Grenze). Daran<br />

schloss sich die Präsentation des Gemeinsamen<br />

Zentrums der deutsch-polnischen <strong>Polizei</strong>-<br />

und Zollzusammenarbeit in Swiecko<br />

durch den stellvertretenden Koordinator<br />

POR Ulf Buschmann, den stellvertretenden<br />

Sachgebietsleiter der Rechtshilfe des LKA BB<br />

KOK Norbert Schicht und den Verbindungsbeamten<br />

des LKA MV im GZ Swiecko KHK<br />

Uwe Gentsch an.<br />

Durch den Koordinator der polnischen <strong>Polizei</strong><br />

im Gemeinsamen Zentrum Swiecko<br />

Wieslaw Gom wurden die Auffassungen und<br />

Vorstellungen der polnischen <strong>Polizei</strong> zu den<br />

Inhalten und Gegenständen der Zusam men -<br />

ar beit im GZ Swiecko verdeutlicht. In den anschließenden<br />

Diskussionen erläuterten die<br />

Teilnehmer ihre Auffassungen. Zum Abschluss<br />

der Veranstaltung gaben die Vertreter<br />

der KWP Gorzow-Wielkopolski bekannt,<br />

dass das Verbindungsbeamtentreffen im<br />

Jahr <strong>2009</strong> in ihrer Woiwodschaft stattfinden<br />

wird, wobei eine Konkretisierung des Termins<br />

noch aussteht.<br />

Im Herbst vergangenen Jahres erfuhr der WSP-<br />

Inspektionsleiter Stralsund PHK Klement durch<br />

Kontakte auf Arbeitsebene, dass die Fischereiaufsicht<br />

MV aufgrund von Strukturänderungen<br />

Fischereiaufsichtsboote aussondert.<br />

Nachdem im November 2007 durch die Wasserschutzpolizeidirektion<br />

MV eine Probefahrt<br />

mit einem baugleichen Fischereiaufsichtsboot<br />

in Stralsund durchgeführt wurde,<br />

stellte diese im Dezember 2007 an das In -<br />

nen ministerium MV den Antrag zur Übernahme<br />

der Fischereiaufsichtsboote „Zicker”<br />

und „Freest”. Die finnischen Boote sind Baujahr<br />

1996, 8,5 Meter lang, erreichen eine Geschwindigkeit<br />

von max. 20 Knoten und verfügen<br />

über eine Motorisierung Volvo Penta<br />

TAMD 41 mit 147 kW.<br />

Nach einer Besichtigung mit technischer Bewertung<br />

der Boote durch das LPBK wurde<br />

die „Zicker” als geeignet eingestuft. Der Wei -<br />

terbetrieb der „Freest” wurde auf Grund höherer<br />

Instandsetzungskosten abgelehnt. Im<br />

März 2008 wurde die<br />

einsatztaktische Begrün<br />

dung an das<br />

Innenministerium zur<br />

Über nahme der „Zikker”<br />

als Ersatz für das<br />

Streifenboot WS-23<br />

in der WSP-Station<br />

Lauterbach gestellt.<br />

Dadurch konnte die<br />

<strong>Polizei</strong>partnerschaft mit<br />

musikalischem Höhepunkt<br />

Matthias Petri, PD Neubrandenburg<br />

Ende September 2008 wurde die <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Neubrandenburg von einer rumänischen<br />

<strong>Polizei</strong>delegation des <strong>Polizei</strong>inspektorats Bistrita<br />

besucht. Im Rahmen dieses Besuchs<br />

konn te für eine abgebrannte deutsche Kirche<br />

in Rumänien ein Benefizkonzert durchgeführt<br />

werden. Die erzielten Spenden sollen dem Wie -<br />

der aufbau der Kirche zu Gute kommen.<br />

Am 12. Mai 2004 beschlossen die <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Neubrandenburg und das <strong>Polizei</strong>inspektorat<br />

des Kreises Bistrita-Nasaud einen <strong>Polizei</strong>partnerschaftsvertrag.<br />

In diesem Vertrag wurde<br />

ein intensiver Erfahrungsaustausch zu allgemeinen<br />

und speziellen polizeilichen Problemen<br />

fixiert. Hierbei sollte es speziell um Kriminalitätsbekämpfung,<br />

Verkehrssicherheitsarbeit<br />

und Kriminalitätsprävention gehen. Zu den<br />

wei teren Vereinbarungen gehörten die gegenseitigen<br />

Hilfestellungen materieller und beratender<br />

Art sowie die Förderungen freundschaft<br />

licher und dienstlicher Kontakte.<br />

Auf Grundlage dieses dienstlichen Partnerschafts<br />

vertrages ist es zu wiederholten freundschaftlichen<br />

Begegnungen gekommen. Delegationsteilnehmer<br />

aus der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Neu brandenburg besuchten die Partner in Rumänien<br />

in den Jahren 2004 und 2008,<br />

ein Gegenbesuch fand 2006 statt. Die<br />

Neubrandenburger <strong>Polizei</strong>beamten<br />

waren beeindruckt von der hohen<br />

Einsatzbereitschaft der rumänischen<br />

<strong>Polizei</strong> und ihrer professionellen Arbeits<br />

weise. Die Delegationsteilnehmer<br />

setzten sich sowohl aus <strong>Polizei</strong>beamten<br />

mit Führungsfunktionen als<br />

auch aus der operativen Ebene zusammen.<br />

Der rege Informationsaustausch<br />

über die Arbeitsweisen der<br />

<strong>Polizei</strong> in beiden Ländern hat in der Praxis auch<br />

in der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg zu<br />

noch besseren Arbeits abläufen geführt.<br />

Über den dienstlichen Erfahrungsaustausch<br />

hinaus gelang es in der Vergangenheit Kinderheime,<br />

Kindergärten, Waisenheime und sonstige<br />

Einrichtungen im Verantwortungsbereich<br />

des <strong>Polizei</strong>inspektorates Bistrita u. a. mit Geldund<br />

Sachspenden zu unterstützen.<br />

Als im Mai 2008 während des Besuchs der<br />

deut schen Delegation in Rumänien die deutsche<br />

Kirche in Bistrita abbrannte, war es für den<br />

Leiter der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg,<br />

Leitender <strong>Polizei</strong>direktor Manfred Dachner, ein<br />

Herr Deiß und Herr Krause vom LPBK übergeben das Einsatzboot an den<br />

Leiter der WSPI Sassnitz Herrn Ewert (v.l.n.r.)<br />

Foto: WSPD MV<br />

ursprüng lich für<br />

2008 geplante Beschaffung<br />

eines 5,4<br />

Meter Schlauchbootes<br />

mit Außenborder und Bootstrailer für 55<br />

TR entfallen. Die Zustimmung des Ministeriums<br />

für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

zur Übergabe der „Zicker” an<br />

die WSP erfolgte im Juni 2008.<br />

Am 17.07.2008 erfolgte die Übergabe der<br />

„Zicker” in Lauterbach an das LPBK und anschließend<br />

weiter an die WSPD. Nach der<br />

Umrüstung der Funk-, Kommando- und Navigationsgeräte<br />

von WS-23 auf die „Zicker”<br />

konnte im August 2008 die WSP-Station Lauterbach<br />

das „neue” Einsatzboot endgültig<br />

übernehmen. Somit steht der WSP-Inspektion<br />

Sassnitz für die nächsten 5-8 Jahre ein<br />

effizientes einsatztaktisches Mittel zur Verfügung.<br />

Eine Bürgerin spendet zum Wiederaufbau der abgebrannten<br />

Kirche<br />

Foto: PD Neubrandenburg<br />

starkes Bedürfnis, zum Wiederaufbau einen<br />

Bei trag zu leisten. So wurde zum 30. September<br />

2008 ein Benefizkonzert mit dem Landespolizeiorchester<br />

organisiert. Unter der Leitung<br />

des neuen Dirigenten Herrn Koert wurden den<br />

zahlreichen <strong>Polizei</strong>beamten und Einwohnern<br />

Friedlands beschwingte Melodien geboten.<br />

Kaffee und Kuchen ergänzten den melodischen<br />

Genuss auf kulinarische Weise. Durch das<br />

Benefizkonzert konnte dem Delegationsleiter<br />

Liviu Olario ein Spendenscheck in Höhe von<br />

2.000 Euro übergeben werden. Die Partnerschaft<br />

beider <strong>Polizei</strong>en soll in Zukunft durch<br />

wei tere gegenseitige Besuche fortgeführt und<br />

vertieft werden.<br />

26<br />

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Panorama<br />

Revierleiter Jürgen Kolletzki hält<br />

einen Vortrag vor den Schülern<br />

Foto: PD Neubrandenburg<br />

„Einmal Freiheit und zurück” – ein<br />

Film regt zum Nachdenken an<br />

Heidrun Schwarz, PD Schwerin<br />

Prävention<br />

Tag der <strong>Polizei</strong><br />

an der<br />

Kooperativen<br />

Gesamtschule<br />

Friedland<br />

Elvira Böhne,<br />

PD Neubrandenburg<br />

Am 24. September 2008 bestimmten bis in<br />

den Nachmittag hinein Uniformen das Bild<br />

an der Bildungsstätte. Anlass war der erste<br />

Tag der <strong>Polizei</strong>, der durch das <strong>Polizei</strong>revier<br />

Friedland orga nisiert wurde. Neben den Beamten<br />

des Friedländer Reviers waren auch<br />

die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr<br />

der Stadt und Kräfte der örtlichen Rettungswache<br />

in ihrer Dienstkleidung an der Schule<br />

erschienen. Ihre Einsatztechnik hatten sie<br />

alle mitgebracht. Bei den <strong>Polizei</strong>beamten<br />

konn ten Schüler und Lehrer zum Beispiel<br />

einmal in einem Einsatzwagen bzw. einem<br />

Motorrad Probe sitzen oder einen „Blitzer” in<br />

Augenschein nehmen.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war neben den Vorführungen<br />

der Diensthundestaffel der IZD<br />

Neu brandenburg und dem Vorführen von<br />

Elementen aus dem Einsatzbezogenen Training<br />

der Zwischenstopp des <strong>Polizei</strong>hubschraubers.<br />

Die Besatzung des Helikopters<br />

hatte den Auftrag, sicherheitsrelevante Ob -<br />

jekte in der Region zu fotografieren und legte<br />

einen kurzen Zwischenstopp auf dem Rasen<br />

des Schulgeländes ein.<br />

Aber neben der Technikschau ging es beim<br />

„Tag der <strong>Polizei</strong>” auch um inhaltliche Fragen.<br />

Die Kreis verkehrswacht Neustrelitz war mit<br />

einem Infostand ebenso vertreten wie der<br />

„Weiße Ring”. In Vorträgen zu den Themen<br />

Rechtsextremismus, illegale Drogen und<br />

Spu rensicherung konnten sich die älteren<br />

Schüler selbst einen Eindruck von verschiedenen<br />

Facetten der <strong>Polizei</strong>arbeit machen.<br />

Das Ziel des „Tages der <strong>Polizei</strong>” an der KGS,<br />

ein Gesamtüberblick über die polizeiliche<br />

Arbeit zu vermitteln, wurde somit erreicht.<br />

„Vor drei Jahren gab es im Mega Movies in<br />

Schwerin eine Weltpremiere. Gezeigt wurde<br />

ein Film über Freundschaft, Kriminalität, Auswege,<br />

Irrwege und Endstation. „Wer hilft<br />

mir?”, so der Titel des Filmes, zeigte auf, wie<br />

schnell man schon als Kind mit der Kriminali<br />

tät in Berührung kommen kann. Die Filmgeschichte<br />

wurde von Mädchen und Jungen<br />

geschrieben, die zum Teil selbst Erlebtes in<br />

den Film einfließen ließen. Sie lebten zur damaligen<br />

Zeit in Wohngruppen, oft weit weg<br />

vom elterlichen Zuhause. Mit Abschluss der<br />

Dreharbeiten war allen klar, es solle eine<br />

Fort setzung geben. Der Filmheld Tom wurde<br />

für seine kriminellen Handlungen bestraft<br />

und landete im Knast. Kein schönes Ende<br />

für den Film, doch ein guter Anfang für eine<br />

neue Geschichte.<br />

Ja, und so entstand die Idee und natürlich<br />

gleich die neue Story für unser<br />

nächstes Filmprojekt. Diesmal<br />

sind unsere Hauptdarsteller nicht<br />

10, sondern 16 bis 18 Jahre alt. Einige<br />

Episoden im Film entsprechen<br />

jedoch auch diesmal wieder dem<br />

wahren Leben unserer Filmstars, die<br />

zum Teil immer noch in Wohngruppen<br />

ihr Zuhause haben.<br />

Was wäre jedoch eine Filmgeschichte,<br />

wenn wir sie nicht in bewegte<br />

Bilder umsetzen können?<br />

Die Antwort auf unsere Anfrage bei<br />

der zentralen Foto- und Medienstelle<br />

ließ unsere Gesichter gleich strahlen.<br />

Helga Pszczolka und Detlef Ohde, dass professionelle<br />

Drehteam vom ersten Film, ließen<br />

uns auch diesmal nicht im Stich. Nachdem<br />

alles ordnungsgemäß beantragt wurde, ging<br />

es los. Eigentlich waren wir ja schon Profis,<br />

und einige organisatorische Arbeiten konnten<br />

bereits durch Telefonate erledigt werden.<br />

Sei es das organisieren eines Fahrzeuges<br />

oder die Drehgenehmigung auf dem<br />

Friedhof, der eine oder andere Partner kannte<br />

uns noch vom ersten Film. Natürlich mussten<br />

auch neue Kontakte erschlossen werden.<br />

Da aber das Thema unserer Geschichte allgegenwärtig<br />

ist, gab es für uns nirgendwo<br />

verschlossene Türen. Egal, ob es um Drehorte<br />

oder Requisiten ging, sogar einen echten<br />

Rettungsdienst von der Feuerwehr hatten<br />

wir vor Ort.<br />

Wenn ich mich an unsere ersten Drehszenen<br />

erinnere, dann bekomme ich heute noch das<br />

Schwitzen. Mit drei Fahrzeugen fuhren wir<br />

alle bei 30 Grad im Schatten nach Neustrelitz<br />

in die Jugendanstalt. Bei vielen kam ein<br />

Die Hauptdarsteller<br />

Foto: PD Schwerin / LPBK MV<br />

mulmiges Gefühl auf, eventuell den einen<br />

oder anderen Bekannten als Insasse dort zu<br />

sehen. Na ja, dieses Gefühl hat sich ja dann<br />

auch bestätigt, allerdings nicht mehr mit einem<br />

Lächeln auf dem Gesicht.<br />

Da wir an diesem Tag am Jugendpräventionstag<br />

teilnahmen, begann der Dreh erst<br />

Während der Dreharbeiten<br />

gegen 17.00 Uhr. Eigentlich waren wir alle<br />

total von der Hitze und den vielen Eindrü -<br />

cken erledigt, aber nun kam ja erst unser Einsatz.<br />

Es wurde ein langer Abend und ich<br />

weiß nicht mehr so genau, wann wir in<br />

Schwe rin ankamen. Für alle stand jedoch<br />

fest, da wollen wir nie wieder hin. Ja, und so<br />

beginnt auch unsere Filmgeschichte. Tobi,<br />

unser Held, wird aus dem Knast entlassen,<br />

von seiner Freundin Janine erwartet und mit<br />

den Worten „Janine, ich liebe dich, komm lass<br />

uns hier ganz schnell weggehen” verlassen<br />

beide das Vorgelände zur Anstalt.<br />

Schafft Tobi es, im wahren Leben seinen Weg<br />

zu gehen und nicht wieder rückfällig zu werden?<br />

Hält er das Versprechen, das er Tom im<br />

Knast gegeben hat, seiner Bande draußen<br />

mitzuteilen, dass Knast niemals cool<br />

ist? Hat er überhaupt eine Chance?<br />

Wie stark ist eine Jugendliebe?<br />

So viele Fragen und noch mehr Antworten<br />

erwarten wir beim Einsatz<br />

des Filmes im Bereich der Kriminalprävention<br />

ab Klassenstufe 8. Es ist<br />

ein Anschauungsmaterial entstanden,<br />

das über Sehnsucht, Liebe, Konflikte,<br />

Enttäuschung und Scheitern<br />

handelt – ein Film von und für Jugendliche.<br />

Oft haben wir uns getroffen und<br />

neue Szenen besprochen, haben<br />

dann beim Dreh einiges wieder verworfen<br />

und aus dem Bauchgefühl heraus<br />

reagiert. Alle haben durchgehalten und alle<br />

sind gespannt auf ihre Premiere. Ja, auch<br />

diesmal gab es wieder eine Weltpremiere,<br />

wieder im Mega Movies Schwerin, wieder<br />

mit 280 Zuschauern und wieder mit der Ehrung<br />

unserer Darsteller. Es ist auch vorgese-<br />

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29


Prävention<br />

hen, mit diesem Filmmaterial zum nächsten<br />

Bundespräventionstag nach Hannover zu<br />

fahren. Bereits unser erstes Filmprojekt wurde<br />

bei einem Bundespräventionstag erfolgreich<br />

vorgestellt. Auch der zweite Film ist eine<br />

Gemeinschaftsproduktion von SOZIUS<br />

Man sollte meinen, der Besuch einer Diskothek<br />

ist verbunden mit Wochenendfeeling,<br />

Feiern, Tanzen, Freunde treffen und dem gemäßigten<br />

Konsum schmackhafter Getränke.<br />

Nach einer anstrengenden Arbeitswoche<br />

trägt diese Form der Freizeitgestaltung für<br />

Jugendliche ebenso zur Erholung bei, wie<br />

vielleicht eine Radtour, ein Kinobesuch oder<br />

einfach nur schlafen bis in die Puppen. Für<br />

die Generation der 40- und 50-Jährigen ist<br />

ein Diskobesuch nicht so alltäglich und<br />

trotz dem führte uns der Weg am 06.09.2008<br />

in den Alten Schlachthof, einer Großdiskothek<br />

in Neubrandenburg. Natürlich nicht ohne<br />

Grund, denn an diesem Tag wurde dort<br />

der 10. Geburtstag des Fifty Fifty Taxi Tickets<br />

gefeiert.<br />

In Vorbereitung auf dieses Ereignis machten<br />

wir uns natürlich Gedanken, wie man zwei<br />

wichtige Anliegen miteinander verbinden<br />

kann: Feier- und Partylaune der Jugendli -<br />

chen und den Hinweis auf die Gefahren<br />

durch Drogen und Alkohol im Straßenverkehr.<br />

Neben Aufklärungsarbeit und themenspezifischen<br />

Gesprächen sollte der Funfaktor<br />

auch nicht zu kurz kommen. So hatten<br />

Mit einer vor wenigen Tagen gestarteten Plakataktion<br />

will die <strong>Polizei</strong>direktion Schwerin<br />

nun auch direkt in den Geld- und Kreditinsti -<br />

tuten vor den Machenschaften skrupelloser<br />

Betrüger warnen. Banken und Sparkassen<br />

unterstützen das Präventionsvorhaben der<br />

<strong>Polizei</strong>.<br />

GmbH und der <strong>Polizei</strong>inspektion Schwerin in<br />

Produktion des Amtes für Technik und Beschaffung<br />

der Landespolizei MV Zentrale Foto-<br />

und Medienstelle. Dank der Unterstützung<br />

vom IpAF und dem LKA MV wurde<br />

„Wer hilft mir?” allen interessierten Dienststellen<br />

zum Einsatz im Bereich der Kriminalprävention<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Tickets vom Fifty Fifty Taxi<br />

feiern 10. Geburtstag<br />

Martina Gust, PD Neubrandenburg<br />

<strong>Polizei</strong>direktion<br />

Schwerin<br />

startet Plakataktion<br />

gegen<br />

„Enkeltrick”<br />

Klaus Wiechmann,<br />

PD Schwerin<br />

die Jugendlichen die Möglichkeit,<br />

sich an Schautafeln und<br />

einer Videowand über Fakten<br />

zu Unfällen zu informieren, die<br />

unter Einwirkung von Alkohol<br />

und Drogen verursacht wurden.<br />

Ein Highlight war das Verkehrsquiz<br />

mit den durchaus anspruchsvollen<br />

Fragen. Trotz attraktiver Preise, wie z. B.<br />

ein Wochenende mit einem Mitsubishi-Cabriolet,<br />

gesponsert vom Autohaus Fiebrich<br />

oder einem Hubschrauberrundflug, nahmen<br />

die Jugendlichen nur zögerlich die Fragebögen<br />

in die Hände. Interessant war, dass ein<br />

Gewinn, speziell ein Zehnerpäckchen des Fifty<br />

Fifty Taxit Tickets, gesponsert von der AOK<br />

Neubrandenburg, an einen Burg Stargarder<br />

ging. Dieser kann nun getrost die nächste<br />

Zeit günstiger mit dem Taxi nach Hause fahren.<br />

Den meisten Spaß bereitete den Jugendlichen<br />

offensichtlich das Austesten unseres<br />

Atemalkoholmessgerätes der Firma Dräger.<br />

Damit diese Aktion nicht zu einem Wettbewerb<br />

„Wer hat die höchste Promillezahl er-<br />

Nach wie vor nutzen Betrüger die<br />

Gutgläubigkeit vornehmlich älterer<br />

Menschen aus, indem sie mit<br />

der so genannten „Enkeltrick”- Masche<br />

ahnungslose Senioren um ihre<br />

Ersparnisse bringen. Dabei gehen<br />

die Täter fast immer nach dem<br />

gleichen Strickmuster vor. Per Telefon<br />

melden sich die Betrüger und<br />

geben sich glaubhaft als naher Verwandter,<br />

meist Enkel oder Neffe,<br />

aus. Ist das Täuschungsmanöver<br />

ge lungen, fordern sie von den Opfern<br />

wegen einer angeblichen finanziellen<br />

Notlage (beispielsweise<br />

für den Kauf eines Autos) hohe Bargeldsummen.<br />

Um selbst als<br />

Schwind ler nicht enttarnt zu werden,<br />

greifen sie dann zu einer erneuten<br />

Lüge und schicken einen<br />

angeblichen Freund als Geldboten.<br />

Wir sehen „Einmal Freiheit und zurück” als<br />

Fortsetzung zum ersten Film. Wenn ich zum<br />

Schluss noch aus dem Nähkästchen plaudern<br />

darf, Tom sitzt immer noch im Knast<br />

und das findet keiner von unseren Darstellern<br />

toll.<br />

Martina Gust führt einen Drogenvortest durch<br />

Foto: PD Neubrandenburg<br />

reicht?” ausartete, brachen wir das Testen<br />

kurz vor Mitternacht ab. Zu diesem Zeitpunkt<br />

hatten einige unserer „Probanden” bereits<br />

die 1,1 Promillegrenze überschritten,<br />

was unweigerlich einer absoluten Fahruntauglichkeit<br />

entsprechen würde.<br />

Nach der Übergabe der Gewinne um Mitternacht<br />

durch den PD-Leiter Herrn Dachner<br />

war es auch für uns an der Zeit ein Resümee<br />

zu ziehen: Durch die Jugendlichen wurde<br />

po sitiv aufgenommen, dass wir an diesem<br />

Abend die Veranstaltung in bürgerlicher<br />

Klei dung und nicht in Uniform durchführten.<br />

Somit konnte ein wenig Distanz ab- und Gesprächsbereitschaft<br />

aufgebaut werden. Wir<br />

hoffen, dass der eine oder andere sich nunmehr<br />

doch eher für den Fußweg oder ein Taxi<br />

entschieden hat, bevor er sich betrunken<br />

hinter das Lenkrad eines Autos setzt.<br />

POKin Steffi Nietz übergibt Susanne Allers von der Sparkasse<br />

Schwerin die ersten druckfrischen Plakate<br />

Foto: PD Schwerin<br />

Schon seit Jahren warnt die <strong>Polizei</strong> vor dieser<br />

Betrugsmasche und hat durch eine konsequente<br />

und offensive Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

die vollendeten Betrugsfälle<br />

im Zuständigkeitsbereich senken können.<br />

Auch die Geld- und Kreditinstitute haben<br />

ihre Mitarbeiter zwischenzeitlich ge-<br />

schult und sensibilisiert und achten verstärkt<br />

darauf, wenn sich ältere Menschen plötzlich<br />

hohe Bargeldbeträge am Schalter auszahlen<br />

lassen wollen.<br />

Ergebnis: Viele Senioren im Zuständigkeitsbereich<br />

der <strong>Polizei</strong>direktion Schwerin zeigen<br />

sich neuerdings aufgeklärter und fallen seltener<br />

auf den Enkeltrickbetrug rein. Dennoch<br />

gelingt es den Betrügern in Einzelfällen<br />

immer wieder mitunter große Geldbeträge<br />

zu erschwindeln. So wurde eine Rentnerin<br />

aus Grevesmühlen im vergangenen<br />

Jahr um über 30.000 Euro betrogen.<br />

Das eigens durch die <strong>Polizei</strong>direktion Schwerin<br />

und der Foto- und Medienstelle des LPBK<br />

entwickelte Plakat soll in den Kundenbereichen<br />

von Banken und Sparkassen auf diese<br />

Thematik hinweisen und vornehmlich vor<br />

den Machenschaften dreister Telefonbetrüger<br />

warnen. Nicht zuletzt werden die Bürgerinnen<br />

und Bürger genau an der Stelle informiert,<br />

an der sie im Betrugsfall das Geld für<br />

die dreisten Täter abheben sollen. „Mit den<br />

Banken und Sparkassen in unserem Bereich<br />

haben wir diese Präventionsmaßnahme hervorragend<br />

umsetzen können. Möglicherweise<br />

gelingt es uns mit den gut sichtbar<br />

platzierten Plakaten sogar eine derartige<br />

Straftat in letzter Minute zu vereiteln”, so <strong>Polizei</strong>oberkommissarin<br />

Steffi Nietz, die die<br />

Idee für diese Plakataktion hatte.<br />

Übrigens: Das Plakat kann landesweit eingesetzt<br />

und in der Foto- und Medienstelle des<br />

LPBK geordert werden.<br />

Tauschgesuche 2<br />

Tauschgesuch BKA - MV<br />

Kriminalhauptkommissar des BKA (z. Zt. In<br />

Berlin) sucht aus persönlichen Gründen einen<br />

Tauschpartner (A9-A11) aus der Landespolizei<br />

MV. Einsatzmöglichkeit in allen<br />

Abteilungen des BKA mit Einsatzorten Berlin,<br />

Wiesbaden, Meckenheim gegeben. Bei<br />

Interesse melden Sie sich bitte unter:<br />

Tel.: 030/5361-26698 oder<br />

Mail: thomas.nowack@bka.bund.de<br />

Tauschgesuch Niedersachsen - MV<br />

<strong>Polizei</strong>kommissar aus Niedersachsen sucht<br />

einen Tauschpartner im gehobenen Dienst<br />

aus M/V. Einsatzgebiet in Niedersachsen wäre<br />

die PD Lüneburg, südliche Stadtgrenze<br />

von HH. Bitte melden Sie sich unter: <strong>01</strong>72-<br />

3912933, 05193-9741690 oder<br />

temrob78@freenet.de .<br />

Tauschgesuch Bund - MV<br />

<strong>Polizei</strong>obermeister der Bundespolizei mit<br />

Dienstort Ratzeburg sucht dringend Tauschpartner<br />

aus der Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong>. Bitte Kontakt aufnehmen unter:<br />

<strong>01</strong>72/3966690 oder<br />

dietmar-voss@arcor.de .<br />

Tauschgesuch Hamburg - MV<br />

Kriminalkommissarin aus Hamburg sucht<br />

Tauschpartner/in aus <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpom -<br />

mern. Bitte treten Sie mit mir in Kontakt unter:<br />

e.waldera@gmx.de oder <strong>01</strong>63/7728440.<br />

Am Rande notiert<br />

Drogenspürschwein Luise<br />

Matthias Petri, PD Neubrandenburg<br />

Als die Mitarbeiter der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg<br />

die polizeigeschichtliche<br />

Sammlung Niedersachsens besuchten, entdeckten<br />

sie ein besonderes polizeiliches Einsatzmittel<br />

aus der Geschichte: das <strong>Polizei</strong>schwein<br />

Luise.<br />

Luise, das spätere Drogenspürschwein, kam<br />

drei Wochen nach ihrer Geburt im Juli 1984<br />

in die Familie von <strong>Polizei</strong>hundeausbilder<br />

Franke. Wildschweine sind seit jeher sehr anpassungsfähig,<br />

gelten als ausgezeichnete<br />

Schwimmer und verfügen über eine gute<br />

Wärmeisolation - wie geschaffen für den<br />

Außeneinsatz. Franke behandelte sein<br />

Schwein deswegen auch wie seine Hunde<br />

und begann bereits im September desselben<br />

Jahres mit der Spürausbildung für Haschisch.<br />

Die Bache behielt als geruchsorientiertes<br />

Wesen in den Übungen den richtigen<br />

Riecher, sodass die Ausbildung im folgenden<br />

Frühjahr auf Kokain und Heroin erweitert<br />

wurde. Während andere Schweine nach Trüffeln<br />

orten, wurde Luise darauf konditioniert,<br />

was sonst noch so verscharrt oder von Zeit<br />

zu Zeit ausgebuddelt wird: Beginn der Leichen-<br />

und Sprengstoffspürausbildung im Juli<br />

1985.<br />

Ein ausgestopftes Wildschwein in Hannover<br />

erinnert an das Drogenspürschwein Luise<br />

Foto: PD Neubrandenburg<br />

11-Jähriger setzt<br />

vorbildlichen Notruf ab<br />

Im gleichen Jahr wurde sie vom damaligen<br />

Ministerpräsident Albrecht zur Beamtin auf<br />

Lebenszeit ernannt. Im normalen Kreuzgang<br />

hielt Luise mit drei bis sechs Kilometer die<br />

Stunde auch das Schritttempo eines Menschen,<br />

im Galopp brachte es die Wildsau sogar<br />

bis auf zehn km/h. Die abschreckende<br />

Wirkung dürfte beim polizeilichen Gegenüber<br />

nicht unerheblich gewesen sein. Als Drogenspürschwein<br />

zeigte sie im Dienst sogar<br />

einen wesentlichen Vorteil gegenüber den<br />

Diensthunden. Luise schnüffelte den lieben<br />

langen Tag ohne Ermüdungserscheinungen.<br />

Dem gegenüber standen allerdings die eingegrenzten<br />

Anwendungsgebiete, der<br />

Schweinetransport und die bedingungslose<br />

und schwer übertragbare Treue zu ihrem<br />

Schweineführer.<br />

Nach zwei Jahren Dienst beendete Innenminister<br />

(a.D.) Hasselmann das Schweinesystem<br />

und versetzte - mit allen Ehren - Luise<br />

in den Ruhestand. Elf Jahre bekam die Wildsau<br />

noch Gelegenheit, in zahlreichen Talkshows<br />

rund um den gesamten Globus ihre<br />

Fähigkeiten zu zeigen, bevor sie das Zeitliche<br />

segnete.<br />

Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />

Ende November 2008 kam es auf der K 37<br />

zwischen Neu brandenburg und Ihlenfeld zu<br />

einem Verkehrsunfall mit Sachschaden. Ein<br />

61-jähriger Mann kam im Bereich einer<br />

Rechtskurve nach rechts von der Fahrbahn<br />

ab und stieß mit seinem Pkw gegen die<br />

Schutzplanke. Er und sein 11-jähriger Beifahrer<br />

blieben unverletzt. Das Kind übernahm<br />

anschließend die Benachrichtigung<br />

der <strong>Polizei</strong>. Zum Erstaunen der Beamten in<br />

der Einsatzleitstelle der <strong>Polizei</strong> in Neubrandenburg<br />

setzte der Junge den Notruf wie ein<br />

kleiner Profi ab. Er schilderte den Polizisten<br />

den genauen Unfallort und erläuterte, was<br />

genau geschehen war. Auf die Nachfrage,<br />

warum der Fahrzeugführer nicht selbst die<br />

<strong>Polizei</strong> alarmierte, antwortete der Junge,<br />

dass sein Opa nicht so gut hören könne und<br />

er deshalb das Telefonat selbst übernahm.<br />

Am Ende des Gespräches bedankte sich der<br />

11-Jährige bei der <strong>Polizei</strong> für die nahende<br />

Hilfe.<br />

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32<br />

Am Rande notiert<br />

Ein<br />

Dankeschön<br />

„der genussvollen<br />

Art”<br />

Madeleine Camin,<br />

PD Neubrandenburg<br />

Als Dank für die jahrelange Unterstützung<br />

der in Neubrandenburg durchgeführten Benefizkonzerte<br />

lud der Leiter der PD Neubrandenburg,<br />

Herr Manfred Dachner, die Orchestermusiker<br />

der Philharmonie und die<br />

vielen Sponsoren zu einem Frühstück in der<br />

Konzertkirche ein. Die Neubrandenburger<br />

Philharmonie prägt seit über 50 Jahren das<br />

Musikleben in der Vier-Tore-Stadt.<br />

„Eine so gute Zusammenarbeit verdiene<br />

eben ein ganz besonderes Dankeschön”, so<br />

Manfred Dachner. Schon früh morgens trafen<br />

sich dazu Männer und Frauen aus der PD<br />

Neubrandenburg, um ein Frühstücksbüfett<br />

vorzubereiten, welches sich kaum von einem<br />

„professionellen” wie das von einem Catering-Services<br />

unterscheiden sollte. Nicht<br />

leicht fiel es den hilfsbereiten Mitarbeitern,<br />

die leckeren Häppchen durch das mittlerweile<br />

entstandene Magenknurren in die<br />

<strong>Polizei</strong> dankte Zeugen<br />

Axel Falkenberg, PD Anklam<br />

<strong>Polizei</strong>rat Jens Hildebrandt, Leiter der <strong>Polizei</strong>inspektion<br />

Greifswald, bedankte sich im<br />

Auftrag des Direktionsleiters Klaus Wils persönlich<br />

bei zwei Zeugen, die mit ihren Hinweisen<br />

zum einem die kriminalpolizeilichen<br />

Ermittlungen im Zusammenhang mit einer<br />

schweren Straftat in Greifswald unterstützt<br />

und zum anderen zur Aufklärung von Graffitischmierereien<br />

in Greifswald beigetragen<br />

haben.<br />

Rolf Heitmann aus Neu Boltenhagen war am<br />

02. Oktober 2008 mit seinem Hovawartrüden<br />

am Lubminer Strand unterwegs, als ihm<br />

ein sichtlich depressiver Mann auffiel. Schon<br />

seit fast einem Tag fahndete die <strong>Polizei</strong> zur<br />

gleichen Zeit nach einem 52-jährigen Greifs -<br />

walder, der dringend im Verdacht stand, seine<br />

von ihm getrennt lebende Ehefrau erstochen<br />

zu haben. Weil dem Zeugen die Fahndungsmeldung<br />

über das Radio bekannt war<br />

und die Personenbeschreibung passte, informierte<br />

er sofort die <strong>Polizei</strong>. Kurze Zeit später<br />

großes Aufatmen bei den Ermittlern. Der<br />

Täter war gefasst.<br />

Manfred Dachner überreicht Generalmusikdirektor Stefan Malzew ein kulinarisches Dankeschön<br />

Foto: PD Neubrandenburg<br />

Kon zertkirche auszuliefern. Mit einem Blumenstrauß<br />

bedankte sich der Leiter beim Dirigenten<br />

des Orchesters, Herrn Generalmusikdirektor<br />

Stefan Malzew, für die jahrelange<br />

Zusammenarbeit.<br />

Canapes und belegte Brötchen, Obst und<br />

Säfte, Kaffee und Tee – für Jeden war etwas<br />

dabei. Die <strong>Polizei</strong> als „Catering-Service” ließ<br />

so manchen erstaunen. Mit gut gefüllten<br />

Bäuchen und zufriedenen Gesichtern unterhielt<br />

man sich im Anschluss noch einige Zeit<br />

über die nunmehr zur Tradition gewordenen<br />

Benefizkonzerte.<br />

„Das Engagement für hilfsbedürftige Menschen<br />

ist in unserer heutigen Gesellschaft<br />

Falk Ballossek beobachtete<br />

am 07. November 2008 die<br />

nächtlichen Aktivitäten von<br />

drei Graffitisprayern in<br />

Greifs wald. Er behielt sein<br />

Wissen nicht für sich. Die informierten<br />

Beamten des <strong>Polizei</strong>reviers<br />

und des Kriminalkommissariats<br />

konnten<br />

wenig später die Tatverdäch<br />

tigen stellen und auch<br />

deren Handwerkszeug sicherstellen.<br />

Beiden Bürgern war der<br />

Dank der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Anklam sicher. Für ihr couragiertes<br />

Verhalten gab es je<br />

einen <strong>Polizei</strong>teddy. Übrigens,<br />

für den Rüden Namens<br />

Aron gab es auch etwas.<br />

Die Leckerlis hat er sich<br />

verdient, denn ohne ihn<br />

hätte es keinen Strandspaziergang<br />

gegeben.<br />

ein so wichtiger Bestandteil des menschlichen<br />

Miteinanders geworden. Jeder sollte<br />

einen kleinen Teil dazu beitragen, dass es unseren<br />

Mitmenschen zumindest ein Stück<br />

weit so gut geht wie uns. Auch wenn ich im<br />

nächsten Jahr das Amt des Leiters der <strong>Polizei</strong>direktion<br />

abgebe, so hoffe ich doch, dass<br />

die Benefizkonzerte durch meinen Nachfolger<br />

weitergeführt werden”, so Manfred Dachner.<br />

Dass sich die Benefizkonzerte gefestigter Beliebtheit<br />

erfreuen, kann bereits jetzt an den<br />

Reservierungen für das kommende Konzert<br />

unter dem Motto „Frühlingszauber” am 23.<br />

Mai <strong>2009</strong> abgelesen werden. Das Konzert ist<br />

im Grunde ausverkauft …<br />

Rolf Heitmann mit Aron und Falk Ballossek nehmen den Dank<br />

von PR Jens Hildebrandt entgegen (von links) Foto: PD Anklam<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

Eine „Problemlösung<br />

der besonderen<br />

Art”<br />

Uwe Werner,<br />

PD Stralsund<br />

Vor einigen Jahren wurden alle <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />

strukturmäßig mit einem geschlos<br />

senem Lastenanhänger ausgerüstet.<br />

Gedacht waren diese zum Transport eines<br />

Verkehrszeichensatzes. Leider stellte sich<br />

bald heraus, dass die Zuladung dafür nicht<br />

ausreichte. Aus diesem Grund wurden die<br />

An hänger nur sporadisch für Transportaufga<br />

ben genutzt. Gleichzeitig gab es Probleme<br />

mit den Achslastwaagen der Firma<br />

HAENNI. Wegen ihrer Maße ließen sie sich<br />

schlecht im Kontrollwagen T 4 unterbringen.<br />

Die Ausgleichsmatten konnten gar nicht<br />

mitgeführt werden.<br />

Aus diesem Grunde entstand in der Verkehrs<br />

kontrollgruppe der IZD Stralsund die<br />

Idee, den Anhänger umzubauen und damit<br />

das allgemeine Problem zu lösen. Ende September<br />

machten sich deshalb der TuL der<br />

IZD und der Hausmeister der PD Stralsund<br />

ans Werk. Da beide geschickte Heimwerker<br />

sind, war der Umbau schnell geschafft. Da alte<br />

Tischplatten aufgesägt und eingebaut<br />

wurden, hielten sich auch die Kosten im unteren<br />

Bereich. Die Kollegen der Verkehrskontrollgruppe<br />

Spezial sind jedenfalls sehr<br />

zufrieden. Nachnutzer haben sich bereits angemeldet.<br />

Dazu noch ein guter Rat: Es sollte<br />

an entsprechenden Platz für eine Laserwasserwaage<br />

gedacht werden, mit der das<br />

Längs- und Quergefälle der Kontrollstelle<br />

überprüft werden muss, da alle rechtlichen<br />

Vorgaben bei achsweisen Verwägungen einzuhalten<br />

sind.<br />

Der Transportanhänger in seiner neuen Form<br />

Foto: PD Stralsund<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

Sport<br />

MV erfolgreich bei Deutscher<br />

<strong>Polizei</strong>meisterschaft im Schießen<br />

Norbert Siegel, IpAF MV<br />

Jetzt macht<br />

Sport erst<br />

richtig Spaß<br />

Fachhochschule<br />

nimmt neue Sporthalle<br />

in Besitz<br />

Christian Köhn,<br />

IpAF MV<br />

Die erfolgreiche Landesauswahl MV<br />

Foto: IpAF MV<br />

Hallo …, Hallo …, ja Sie lesen richtig. Wir sind<br />

es, die Landesauswahl Schießen MV. Stimmt,<br />

Sie haben lange nichts von uns gehört oder<br />

gelesen. Fast drei Jahre lang haben wir uns<br />

in Schweigen gehüllt. Warum das so war?<br />

Man muss ja nicht gleich alles in die Zeitung<br />

schreiben, wenn man fleißig arbeitet oder<br />

wie in unserem Fall nach dem Dienst oder an<br />

den Wochenenden hart trainiert. Dass die Familie<br />

oder Freunde in dieser Zeit zu kurz<br />

weg kommen, weil man sich auf eine Meis -<br />

terschaft vorbereitet. So manche Familienfeier<br />

ohne uns stattfindet, weil wir unterwegs<br />

sind oder der Urlaub umgeplant werden<br />

muss, weil ein Trainingslager eben wichtig<br />

ist. Weite Wege in Kauf zu nehmen, um<br />

mit dem Sportgewehr mal Schießen zu können.<br />

Den Vorgesetzten davon zu überzeugen,<br />

dass Schießen, egal auf welche Art und<br />

Weise oder mit welcher Waffe, eben auch<br />

Dienst ist.<br />

Nein, heute darf ich über Erfolge berichten<br />

und Ihnen mitteilen, dass sich die ganze Arbeit<br />

und die Anstrengung gelohnt haben.<br />

Dreimal Gold, dreimal Silber und damit der<br />

5. Platz in der Länderwertung ist ein hervorragendes<br />

Ergebnis. Allen, die daran ihren Anteil<br />

haben, möchte ich im Namen der Trainer<br />

und der Mannschaft danken.<br />

Die Ergebnislisten können Sie sich selbst im<br />

Internet unter -25. DPM- „ergoogeln”. Dank<br />

gebührt auch den Kolleginnen und Kollegen<br />

der Thüringer <strong>Polizei</strong>, die vom 18.08.2008 bis<br />

22.08.2008 in Suhl alles getan haben, dass es<br />

an nichts und nirgendwo fehlte.<br />

Die Damen<br />

Adler, Caren<br />

Dost, Sandra<br />

Ott, Adriana<br />

Stark, Sonja<br />

Die Herren<br />

Heidmann, Ralf<br />

Schütt, Falko<br />

Luks, Robby<br />

Brandt, Stefan<br />

Hillmann, Dirk<br />

Hettig, Günter<br />

Die Trainer<br />

Wilde, Kerstin<br />

Geisler, Manfred<br />

Hartig, Nadja<br />

Regling, Doreen<br />

Reinke, Carole<br />

Nehls, Andrea<br />

Pucknus, Frank<br />

Groß, Marko<br />

Henkelmann, Andreas<br />

Bollinger, Ulf<br />

Leschinski, Matthias<br />

Schmidt, Ingolf<br />

Am <strong>01</strong>. Oktober 2008 gab es in Güstrow einen<br />

wahren Grund zum feiern. Innenminister<br />

Lorenz Caffier, der Direktor der Fachhochschule<br />

Prof. Dr. Wiegand-Hoffmeister<br />

sowie die Leiterin des Instituts für polizeiliche<br />

Aus- und Fortbildung Frau Dr. Rauchert<br />

übergaben während einer festlichen Veranstaltung<br />

die neue Sporthalle auf dem Gelände<br />

der Fachhochschule. Endlich, nach knapp<br />

zwei Jahren Bauzeit, kann die neue Sporthalle<br />

genutzt werden.<br />

Der erste Spatenstich fand am 16.11.2006<br />

statt. Von da an ging es zügig voran, ständig<br />

blieben die Bauarbeiter im geplanten Zeitrahmen.<br />

Das vom Betrieb für Bau und Liegenschaften<br />

für 2,1 Millionen Euro federführend<br />

verwirklichte Vorhaben erbrachte Aufträge<br />

für 23 einheimische Firmen.<br />

33


Sport<br />

Zu Beginn wird den Teilnehmern<br />

erklärt, worauf es beim Nordic<br />

Walking ankommt und dann<br />

ging es bei gutem Wetter durch<br />

den Kulturpark von Neubrandenburg<br />

Foto: PD Neubrandenburg<br />

Sport<br />

34<br />

Beim Basketball kommt schon richtig Freude<br />

auf<br />

Nachdem im letzten Jahr aufgrund des Weltwirtschaftsgipfels<br />

und dessen Nachwirkungen<br />

eine Landesmeisterschaft nicht durchgeführt<br />

werden konnte, bewiesen 2008 wieder<br />

die besten Diensthundführer der <strong>Polizei</strong>behörden<br />

unseres Landes ihr Können.<br />

Hierzu führte die Bereitschaftspolizei M-V<br />

den Leistungsvergleich am 30. September<br />

2008 auf dem Sportplatz der Fachhochschule<br />

für öffentliche Verwaltung, <strong>Polizei</strong> und<br />

Rechtspflege in Güstrow durch.<br />

Diensthundewesen überzeugte<br />

mit hoher Leistungsdichte<br />

Harry Müller und André Zornow, BP MV<br />

Aktive Pressearbeit während der Meisterschaft<br />

Sportlehrer Christian Köhn erläutert Innenminister Lorenz Caffier die Nutzungsmöglichkeiten der<br />

neuen Sporthalle<br />

Fotos: IpAF MV<br />

Nach der Eröffnung der Landesmeisterschaft<br />

durch den Direktor der Bereitschaftspolizei<br />

M-V PD Lemke stellten sich 16 Teilnehmer<br />

auf dem Sportgelände den Leistungsrichtern<br />

in Gehorsamsübungen in der Unterordnung<br />

und im Schutzdienst. Die Bewertungen<br />

wurden durch POK Jürgen Maaß von<br />

der PD Stralsund, PHM Schindel von der PD<br />

Rostock und PHM Sennewald von der BP<br />

durchgeführt. Für Jürgen Maaß war es zudem<br />

die letzte derartige Landesmeisterschaft<br />

als aktiver Kollege.<br />

Landessieger wurde POM Helmut Dinse von<br />

der PD Schwerin mit Diensthund Alec und<br />

189 Punkten sowie dem Prädikat „Sehr gut”.<br />

Den 2. Platz teilten sich mit jeweils 186 Punkten<br />

und der Note „Sehr gut” POMin Dörte<br />

Tassin von der PD Rostock mit Diensthund<br />

Bac, PHM Frank Burmeister von der PD Stralsund<br />

mit Diensthund Bac sowie POM Lars<br />

Buchfink von der PD Neubrandenburg mit<br />

Diensthund Shadow. In der Mannschaftswertung<br />

setzte sich die PD Rostock<br />

durch und konnte den Wanderpokal<br />

mit nach Hause nehmen.<br />

Das Zusammentreffen und Zusammenwirken<br />

der Diensthundführer<br />

mit ihren Diensthunden hatte nicht<br />

nur eine prickelnde Wettkampfatmosphäre,<br />

sondern bewirkte sicher<br />

auch einen wertvollen Austausch<br />

und eine harmonische<br />

Verständigung mit dem immer<br />

wieder vorbeischauenden<br />

„Zaungästen”.<br />

Neben dem Leistungsvergleich<br />

fand in diesem Jahr auch eine<br />

Informationsveranstaltung zum<br />

Diensthundewesen mit Darstellungen<br />

zur Ausbildung und Einsatzmöglichkeiten<br />

statt. Ziel war, durch<br />

Aufklärung teilweise bestehende<br />

Vorbehalte gegen das Diensthundewesen<br />

zu entkräften sowie mögliches<br />

Konfliktpotential zwischen<br />

Sympathisanten und Kontrahenten<br />

Am 04.09.2008 erfolgte die technische Übergabe<br />

der neuen Sporthalle. Diese Übergabe<br />

wurde ohne Mängel vollzogen. Alle Anwesenden<br />

waren über das Resultat der knapp<br />

zweijährigen Bauphase sehr glücklich. Nunmehr<br />

kann eine moderne, den Anforderungen<br />

an die physische Ausbildung von <strong>Polizei</strong><br />

beamten gerecht werdende Halle mit<br />

1200 Quadratmetern Fläche genutzt werden.<br />

So stehen jetzt drei Volleyballfelder,<br />

sechs Badmintonfelder, ein Tennisfeld, ein<br />

Handballfeld sowie zwei Basketballfelder sowie<br />

ein neu eingerichteter Kraftraum für<br />

sport liche Aktivitäten zur Verfügung. Auch<br />

die sportliche Fortbildung der bereits im Berufsleben<br />

stehenden <strong>Polizei</strong>beamten wird<br />

durch die neue Halle wesentlich verbessert.<br />

zu entschärfen und dadurch potentiell arbeitshemmende<br />

Stressoren in den Dienstgruppen<br />

zu beseitigen.<br />

PD Lemke würdigte in seinen Abschlussworten<br />

das hohe Engagement der Diensthundführer,<br />

die ein solch hohes Niveau mit<br />

ihren Diensthunden nur durch zusätzliche<br />

Aktivität in der Freizeit erreichen. Das spiegelte<br />

auch das enge Leistungsfeld in dieser<br />

Meisterschaft mit drei 2. Plätzen sowie zwei<br />

9. Plätzen wider.<br />

Ferner dankte er für die gelungene Organisation<br />

und Vorbereitung dem Funktionspersonal<br />

und den „Guten Geistern” der beteiligten<br />

Dienststellen, aber auch den Vertretern<br />

der verschiedenen Landesbehörden, die<br />

trotz Regen und teilweise starken Winden<br />

wie eine Vielzahl weiterer Besucher den Weg<br />

zu diesem Leistungsvergleich gefunden haben.<br />

Denn genau diese Gäste zollen den erforderlichen<br />

Respekt und die würdige Anerkennung<br />

für die oftmals schwierigen Aufgaben<br />

als Diensthundführer.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass der positive Eindruck<br />

dieser Veranstaltung, die auch umfangreich<br />

durch die Medien begleitet wurde,<br />

in den kommenden Jahren erhalten<br />

bleibt.<br />

Andreas Boldt von der IZD Stralsund mit seinem<br />

Diensthund Cliff während der Leistungsabnahme<br />

Fotos: BP MV, 1. Hundertschaft<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

Im September veranstaltete die <strong>Polizei</strong>direktion<br />

Neubrandenburg ein Tagesseminar im<br />

Rahmen des Präventionssports. Vorgestellt<br />

wurde die Ausdauersportart „Nordic Walking”.<br />

Nordic Walking ist eine Sportart, bei der Gehen<br />

durch den Einsatz von zwei Stöcken im<br />

Rhythmus der Schritte unterstützt wird. Die<br />

Anfänge dieses Sports liegen in den 30er-<br />

Jahren. Schon damals wurde im deutschsprachigen<br />

Raum unter dem Namen Stokkgang<br />

oder Stocklauf schnelles Gehen von<br />

Langläufern im Sommer und Herbst in das<br />

Training integriert, um die Kondition zu verbessern<br />

und so schon im Winter in höhere<br />

Trainingsintensitäten einzusteigen.<br />

Mit insgesamt 31 Teilnehmern, darunter 7<br />

Frauen, startete das Seminar im Kinosaal der<br />

<strong>Polizei</strong> darf einen sicher<br />

gestellten „frisierten”<br />

Roller verschrotten<br />

Hat die <strong>Polizei</strong> einen frisierten Roller sicher<br />

gestellt und ist im Wege einer Versteigerung<br />

oder eines freien Verkaufs kein zuverlässiger<br />

Käufer zu finden, der den Roller nicht in dem<br />

in unzulässiger Weise veränderten Zustand<br />

im öffentlichen Straßenverkehr fährt, darf<br />

das Fahrzeug verschrottet werden. Der <strong>Polizei</strong><br />

ist es nicht zuzumuten, den Roller von<br />

sich aus wieder in den technisch ursprünglichen<br />

Zustand bringen zu lassen.<br />

Urteil des VG Mainz vom 15.05.2008,<br />

1 K 825/07.MZ DAR 2008, 410<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

Nordic Walking Tagesseminar<br />

Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />

PD zunächst mit einer theoretischen Einweisung.<br />

PK Maik Schmidt (Teilnehmer des diesjährigen<br />

Ironman in Glücksburg, dem längsten<br />

und härtesten Triathlon der Welt, in 10<br />

Stunden und 6 Minuten) erklärte den Teilnehmern<br />

etwas über die so genannte Fettverbrennungszone.<br />

Diese Zone stellt den Belastungsbereich<br />

(Herzfrequenzbereich) dar,<br />

in welchem das Körperfett optimal beim<br />

Sport verbrannt werden kann. PK Schmidt<br />

empfahl daher auch, sich einen Herzfrequenzmesser<br />

anzuschaffen. Außerdem sollte<br />

man viel Wert auf das richtige Schuhwerk<br />

und geeignete, der Körpergröße angepasste<br />

Stöcker legen. Nach der theoretischen Einweisung<br />

ging es dann geschlossen zum<br />

Jahnsportforum. Von dort starteten die Teilnehmer<br />

in zwei Gruppen mit den Sportübungsleitern<br />

durch den Kulturpark von<br />

Teures Parken auf<br />

Kundenparkplatz<br />

Der Besitzer eines Kundenparkplatzes ist berechtigt,<br />

im Wege des Selbsthilferechts<br />

(§ 859 BGB) unberechtigt parkende Fahrzeuge<br />

entfernen zu lassen. Dabei muss er<br />

nicht abwägen, ob ein Abschleppen verhältnismäßig<br />

ist. Ein Abschleppen wäre nur<br />

dann rechtswidrig, wenn der Fahrzeughalter<br />

dadurch schikaniert würde. Dies ist in der Regel<br />

zu verneinen, wenn der Parkplatzbesitzer<br />

eine große Tafel angebracht hat, auf der<br />

steht, dass das Parken nur für Kunden für die<br />

Dauer von eineinhalb Stunden im Zeitraum<br />

von 6 bis 21 Uhr unter Verwendung einer<br />

Parkscheibe gestattet ist und dass widerrechtlich<br />

abgestellte Fahrzeuge abgeschleppt<br />

werden. Dem Schikaneverbot steht<br />

auch nicht entgegen, wenn der Besitzer den<br />

Parkplatz von einem Abschleppunternehmer<br />

überwachen lässt.<br />

Urteil des LG Magdeburg vom 08.07.2008, 1<br />

S 70/08, Pressemitteilung des LG Magdeburg<br />

Neubrandenburg. Nach knapp 2 Stunden<br />

Nordic Walking gab es dann eine Feedbakkrunde.<br />

Die meisten Teilnehmer gaben an,<br />

diese Sportart weiter betreiben zu wollen.<br />

Maik Schmidt empfahl den Anfängern<br />

gleichfalls ein Nordic-Walking Seminar zu<br />

besuchen, „da ja auch keiner das Fahrradfahren<br />

an einem Tag erlernt hat”. Das Beherrschen<br />

der Technik und die Regelmäßigkeit<br />

des Sportes führen letztlich zu einer Steigerung<br />

des Fitnesszustandes. Das Herz-Kreislauf-System<br />

verbessert sich spürbar und der<br />

Ruhepuls wird niedriger. Zudem hat Sport<br />

eben auch einen netten Nebeneffekt: der<br />

Stoffwechsel wird angekurbelt, die Verdauung<br />

verbessert sich und irgendwann verschwinden<br />

die kleinen Fettpölsterchen,<br />

wenn man nur will.<br />

Rechtsprechung<br />

Bußgeld für Handy-<br />

Nutzung als Navi<br />

Die Frage der unerlaubten Benutzung eines<br />

Mobiltelefons während der Autofahrt beurteilt<br />

sich allein danach, ob das Handy in der<br />

Hand gehalten wird oder nicht. Eine Geldbuße<br />

für verbotenes Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung<br />

kann daher auch dann<br />

verhängt werden, wenn der Autofahrer das<br />

Telefon nur in die Hand nimmt, um die Navigationshilfe<br />

einzustellen.<br />

Beschluss des OLG Köln vom 26.06.2008, 81<br />

Ss-OWi 49/08, Wirtschaftswoche Heft 30/<br />

2008, 91<br />

Student muss keine<br />

Rundfunkgebühr für<br />

internetfähigen PC zahlen<br />

Gerät wird nicht zum Rundfunkempfang<br />

bereit gehalten<br />

Ein Münsteraner Student durfte nicht allein<br />

deshalb zu Rundfunkgebühren herangezogen<br />

werden, weil er einen internetfähigen<br />

Computer besitzt, mit dem man etwa auch<br />

35


Rechtsprechung<br />

Darüber lacht die <strong>Polizei</strong><br />

Hörfunkprogramme empfangen kann. Das<br />

hat jetzt das Verwaltungsgericht Münster<br />

entschieden und damit – erstmals in NRW –<br />

einen entsprechenden Gebührenbescheid<br />

des WDR Köln aufgehoben. Der Student, der<br />

weder über ein Radio noch einen Fernseher<br />

verfügt, hatte erklärt, seinen PC mit Internet -<br />

zu gang nicht zum Rundfunkempfang zu<br />

nut zen. Als der WDR von ihm, nachdem die<br />

bis Ende 2006 festgeschriebene Gebührenfreiheit<br />

für internetfähige PCs weggefallen<br />

war, Rundfunkgebühren in Höhe von 16,56<br />

Euro (für die Monate Januar bis März 2007)<br />

forderte, hielt er entgegen: Es könne nicht<br />

bei fast universell nutzbaren elektronischen<br />

Geräten eine allgemeine Gebührenpflicht<br />

angenommen werden, nur weil mit ihnen<br />

theoretisch auch ein Rundfunkempfang<br />

möglich sei.<br />

Demgegenüber machte der WDR geltend,<br />

die Gebührenpflicht knüpfe allein an das Bereithalten<br />

eines Gerätes an, mit dem sich<br />

Hörfunk- oder Fernsehprogramme empfangen<br />

ließen. Richter: Aus dem bloßen Besitz<br />

eines internetfähigen Computers kann nicht<br />

automatisch auf ein Bereithalten zum Rundfunkempfang<br />

geschlossen werden. Die 7.<br />

Kammer des Verwaltungsgerichts Münster<br />

gab dem Kläger Recht. Auch wenn nach dem<br />

Rundfunkgebührenstaatsvertrag die Geeignetheit<br />

eines Gerätes zum Empfang grundsätzlich<br />

ausreiche und es auf die konkrete<br />

Nutzung nicht ankomme, sei der Kläger<br />

nicht rundfunkgebührenpflichtig. Während<br />

bei herkömmlichen Rundfunk empfangs ge -<br />

rä ten der schlichte Besitz regelmäßig das Bereithalten<br />

zum Empfang schon deshalb vermuten<br />

lasse, weil eine andere Zweckverwen -<br />

dung in der Regel ausgeschlos sen sei, verhalte<br />

es sich mit neuartigen multifunktionalen<br />

Geräten anders. Inzwischen könne neben<br />

internetfähigen PCs auch mit Notebooks,<br />

UMTS-Handys oder sogar mit internetfähigen<br />

Kühlschränken Rund funk empfangen<br />

werden. Da aber bei derartigen Geräten<br />

ein Bereithalten zu vielen anderen<br />

Zwecken möglich sei, könne aus dem bloßen<br />

Besitz nicht automatisch auf ein Bereithalten<br />

zum Rundfunkempfang geschlossen<br />

werden.<br />

Internetfähige PCs in Behörden, Unternehmen<br />

oder heimischen Arbeitszimmern würden<br />

in Deutschland für verschiedenste Zwe -<br />

cke, aber typischerweise (noch) nicht als<br />

Rundfunkempfangsgeräte genutzt. Dies gelte<br />

auch für internetfähige PCs im Übrigen.<br />

Nur 3,4 % der Surfer nutzen Internetradio.<br />

Entsprechendes belege die so genannte<br />

ARD/ZDF-Online-Studie 2007, wonach im<br />

Jahr 2007 nur 3,4 % der „Onliner” und 2,1 %<br />

der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren das<br />

Netzradio täglich nutzten. Dass der Kläger<br />

seinen PC tatsächlich zum Rundfunkempfang<br />

nutze, habe der Beklagte nicht nachgewiesen.<br />

Die Kammer verkenne nicht, so die<br />

Richter, dass der Nachweis der tatsächlichen<br />

Nutzung in der Praxis schwierig zu führen<br />

sei. Solange der Rundfunkstaatsvertrag aber<br />

an der gerätebezogenen Gebührenpflicht<br />

festhalte, ohne den neueren technischen<br />

Entwicklungen erkennbar Rech nung zu tragen,<br />

sei eine einschränkende Auslegung geboten,<br />

weil die Rundfunkgebühr anderenfalls<br />

eine unzulässige Besitzabgabe für internetfähige<br />

PCs darstelle.<br />

Urteil des VG Münster vom 26.09.08, 2K<br />

1473/07<br />

Nachtrag v. 24.11.2008: Der WDR hat gegen<br />

das Urteil Berufung eingelegt, die beim<br />

Oberverwaltungsgericht (OVG) NRW unter<br />

dem Aktenzeichen 19 A 2690/08 anhängig<br />

ist.<br />

Gemeindlicher<br />

Baumschutz gilt auch<br />

für Nachbarn<br />

Viele Gemeinden stellen durch örtliche<br />

Baum schutzsatzungen Bäume mit einem<br />

bestimmten Stammumfang unter Schutz.<br />

Sie dürfen ohne behördliche Genehmigung<br />

weder gefällt noch zurückgeschnitten werden.<br />

Das Oberlandesgericht Hamm beschränkt<br />

diesen Schutz nicht nur auf den<br />

Grund, auf dem der geschützte Baum steht,<br />

sondern auch auf Nachbargrundstücke. So<br />

ist es einem Nachbarn untersagt, die vom<br />

angrenzenden Grundstück überhängenden<br />

Äste eines geschützten Baumes abzuschneiden.<br />

Tut der Nachbar dies ohne Genehmigung,<br />

begeht er eine Ordnungswidrigkeit,<br />

die mit einem Bußgeld geahndet werden<br />

kann.<br />

Beschluss des OLG Hamm vom 06.11.2007, 3<br />

Ss OWi 494/07, Hausbesitzer Zeitung Heft<br />

2/08, Seite 17<br />

Schikanöse<br />

Sichtbeeinträchtigung<br />

durch Neubau<br />

Der Baden-Württembergische Verwaltungsgerichtshof<br />

erklärte eine Baugenehmigung<br />

für einen Holzschuppen trotz Einhaltung der<br />

gesetzlichen Abstandsflächen für rechtswid -<br />

rig. Durch das Gebäude wurde dem Grundstücksnachbar<br />

die bislang freie Sicht über<br />

Wiesen und Wälder genommen. Da der<br />

Schup pen ohne weiteres auch an anderen<br />

Stellen des großen Wiesengrundstücks hätte<br />

erstellt werden können, schloss das Gericht<br />

daraus, dass der Bauherr mit der Standortwahl<br />

nichts anderes bezweckt hatte, als<br />

seinen Nachbarn zu schädigen. Dessen Klage<br />

gegen die erteilte Baugenehmigung hatte<br />

demzufolge vollumfänglich Erfolg. Urteil<br />

des VGH Baden-Württemberg vom<br />

15.04.2008, 8 S 98/08, Pressemitteilung des<br />

VGH Baden-Württemberg<br />

Die Beamten stoppen einen Autofahrer,<br />

der Schlangenlinien fährt.<br />

<strong>Polizei</strong>beamte: „Würden sie sich<br />

einem Alkotest unterziehen?”<br />

„Gern. In welcher Kneipe fangen<br />

wir an?”<br />

Zwei Rentnerpaare sind mit dem Auto auf<br />

der Autobahn unterwegs, fahren aber nicht<br />

mehr als 20 km/h. Ein Polizist hält das Auto<br />

an.<br />

Der Opa fragt: „Waren wir zu schnell?”<br />

Darauf der Polizist: „Nein, aber warum fahren<br />

Sie so langsam?”<br />

Opa: „Darf man schneller fahren?”<br />

Polizist: „Ich denke 100 km/h kann man ruhig<br />

fahren.”<br />

Opa: „Aber auf dem Schild steht A20.”<br />

Polizist: „Ja, und? Was meinen Sie?”<br />

Opa: „Na, da muss ich doch 20 km/h fahren.”<br />

Polizist: „Nein, das ist doch nur die Nummer<br />

der Autobahn.”<br />

Opa: „Ach so. Danke für den Hinweis.”<br />

Der Polizist schaut auf die Rückbank des<br />

Autos und sieht zwei steif sitzende Omis<br />

mit weit aufgerissenen Augen und unendlich<br />

großen Pupillen.<br />

Da fragt der Polizist fürsorglich die beiden<br />

Rentner: „Was ist denn mit den zwei hinten<br />

los? Ist den Damen nicht gut?”<br />

Da sagt der andere Opa: „Doch, doch.<br />

Wir kommen nur von der B321.”<br />

„Nun sehen Sie, warum 5000 Besucher kamen!<br />

Fliegende Hunde sind eigentlich selten!”<br />

Foto: Georg Scharnweber, Norddeutsche Neueste Nachrichten,<br />

am Tag der <strong>Polizei</strong> 2008 im Rostocker Stadthafen<br />

Ein junger Mann will am Bankschalter<br />

Geld abheben. Hinter<br />

ihm betritt plötzlich ein Polizist<br />

die Bank und fragt ihn: „Ist das<br />

Ihr Wagen, der da draußen mit<br />

laufendem Motor im Halteverbot<br />

steht?” – „Ja, wieso?” –<br />

„Dann heben Sie gleich mal<br />

30,00 Euro mehr ab …”<br />

Der angetrunkene Fahrer<br />

säuselt: „Herr Oberwacht -<br />

hick - meister, ich habe nur<br />

Tee getrunken.” Darauf der<br />

Polizist trocken: „Dann haben<br />

Sie mindestens 1,8 Kamille!”<br />

Stimme aus der Einsatzleitstelle:<br />

„Achtung, Achtung! Ich sagte<br />

ein Streifenwagen zur Bahnhofstraße...<br />

das nackte Mädchen<br />

festnehmen. Die anderen<br />

14 Wagen sofort wieder zu ihren<br />

Einsatzorten!”<br />

Ein Handelsvertreter gibt seinen Beruf<br />

auf und geht zur <strong>Polizei</strong>. Ein<br />

Freund fragt ihn, wie ihm der neue<br />

Beruf gefalle. „Im Großen und Ganzen<br />

sehr gut. Am besten gefällt mir<br />

daran, dass hier der Kunde nur selten<br />

Recht hat!”<br />

36<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

PJ 4/08 · 1/09<br />

37


Für Sie gelesen<br />

Lehr- und Studienbriefe<br />

Kriminalistik / Kriminologie<br />

Brandermittlung<br />

Herausgegeben von Horst Clages, Leitender<br />

Kriminaldirektor a. D. und<br />

Klaus Neidhardt, Präsident der Deutschen<br />

Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />

Von Wolfgang Holzmann<br />

1.Auflage 2008, 136 Seiten, Format 17x24 cm<br />

12,90 EURO im Abonnement und 14,90 R im<br />

Einzelbezug<br />

ISBN 978-3-8<strong>01</strong>1-0597-6<br />

VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR<br />

GMBH Buchvertrieb<br />

Forststraße 3a, 40721 Hilden<br />

Telefon (0211) 7104 - 212<br />

Telefax (0211) 7104-270<br />

E-Mail: vdp.buchvertrieb@vdpolizei.de<br />

www.vdpolizei.de<br />

Bei Bränden und Explosionen steht zunächst<br />

die Feststellung der Ursache des Ereignisses<br />

im Mittelpunkt. Dies ist eine schwierige und<br />

äußerst anspruchsvolle polizeiliche Aufgabe,<br />

bei der die Frage nach Straftaten im Vordergrund<br />

steht. Dieser Lehr- und Studienbrief<br />

vermittelt Basiswissen hinsichtlich der Beurteilung<br />

von Spuren und besonderen Spurensituationen<br />

an Brand- und Explosionsstellen.<br />

Darüber hinaus werden Erfahrungen<br />

aus der Praxis polizeilicher Brandsachbearbeitung<br />

angesprochen, wobei im Vordergrund<br />

die Anleitung zur sachgerechten Vorgehensweise<br />

steht.<br />

Weil bei der Klärung der Ursache fast immer<br />

technische Möglichkeiten zu prüfen sind,<br />

setzt das vorliegende Werk einen Themenschwerpunkt<br />

im Bereich brandtechnischer<br />

Betrachtungen. Systematisch werden zahlreiche<br />

mögliche Brand- und Explosionsursachen<br />

erläutert und kategorisiert.<br />

Steht die Ursache fest und sind Straftatbestände<br />

berührt, rückt die strafprozessuale<br />

Aufarbeitung mit der Überführung des Täters<br />

in den Mittelpunkt. Auf Grund der Besonderheiten<br />

und der Komplexität des<br />

Brandstrafrechts gewährt der Autor diesem<br />

Thema einen angemessenen Raum.<br />

Bei kaum einer anderen Straftat, als den vorsätzlichen<br />

Brandstiftungsdelikten, sind die<br />

Motive und Hintergründe<br />

derart vielschichtig<br />

und komplex.<br />

Daher schließt<br />

das Buch mit der<br />

kriminalistischkrimiologischen<br />

Betrachtung der<br />

Vorsatztaten<br />

mit ihren zahlreichen<br />

Facetten<br />

sowie den<br />

unterschiedlichen<br />

Motivlagen<br />

der<br />

Täter.<br />

Demografie und Kriminalität<br />

Eine Prognose zur Kriminalitätsentwicklung<br />

in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

M. Bornewasser,<br />

I. Weitemeier & R. Dinkel (Hrsg.)<br />

ca. 400 Seiten, 18,90 R<br />

erschienen 2008 im Verlag für <strong>Polizei</strong>wissenschaft,<br />

ISBN 978-3-86676-054-7<br />

Experten aus den Fachgebieten Kriminologie,<br />

Kriminalistik, Demografie und Psychologie<br />

sowie Experten des Landeskriminalamtes<br />

und aus verschiedenen lokalen, polizeilichen<br />

Dienststellen haben in einem mehrjährigen<br />

Projekt auf der Basis der bestehenden<br />

Bevölkerungsprognosen eine Prognose<br />

zur Kriminalitätsentwicklung im Land Meck -<br />

lenburg-<strong>Vorpommern</strong> erarbeitet. Die Ergebnisse<br />

sind in diesem Band zusammengefasst<br />

und sollen nicht nur aktuelle und zukünftige<br />

Kriminalitätstrends darstellen, sondern<br />

auch Anregungen für die polizeiliche Arbeit<br />

in den Bereichen Prävention und Repression<br />

geben.<br />

Kaltblütig<br />

Wahrheitsgemäßer Bericht<br />

über einen mehrfachen Mord<br />

und seine Folgen gelesen und<br />

empfohlen von Matthias Petri,<br />

PD Neubrandenburg<br />

Rowohlt-Verlag, 480 Seiten, 9,95 R<br />

ISBN 978-3-499-11176-1<br />

„In Holcomb, einer Kleinstadt in Kansas, ist es<br />

am 16. November 1959 zu einem vierfachen<br />

Mord an einer Familie in deren Haus gekommen.<br />

Die Täter konnten nach sechs Wochen<br />

Ermittlungsarbeit in Las Vegas festgenommen<br />

werden …”<br />

So oder so ähnlich musste Truman Capote,<br />

der Autor, der bereits mit „Frühstück bei Tiffany”<br />

einigen Ruhm erlangte, die kurze Zeitungsmeldung<br />

in der New York Times gelesen<br />

haben. Er machte sich schließlich auf<br />

nach Holcomb, diesem 270-Seelenort im<br />

mittleren Westen der USA, befragte die Einwohner,<br />

sichtete die Vernehmungsprotokolle<br />

und die Gerichtsakten. Seine Recherchen<br />

wurden vervollständigt durch zahlreiche Gespräche<br />

mit den Verurteilten und den Ermitt -<br />

lern. Er notierte sorgfältig, was sie ihm sagten:<br />

die groben Fakten, die Eindrücke, die Gefühle<br />

und die Randnotizen. Erst nach der<br />

Hinrichtung der Mörder im Jahr 1965 konnte<br />

Capote seinen Roman zu dieser Tat abschließen<br />

und lieferte eine zeitlose Studie<br />

über die Psychologie eines Verbrechens.<br />

Im Buch schildert Capote, wie eines Nachts<br />

die Familie Clutter von Perry Smith und Dick<br />

Hickock heimgesucht, ausgeraubt und ermordet<br />

wird. Die Täter reisten für diese Fahrt<br />

extra aus 650 km an, erfuhren sie doch im<br />

Gefängnis vom Vermögen der Clutters.<br />

Als die Tat schließlich verrichtet war, flohen<br />

die Täter mit ca. 50 Dollar und einem entwendeten<br />

Kofferradio. Sie fuhren quer durch<br />

das Land, nach Mexico, zurück in die Staaten<br />

nach Florida, wieder nach Kansas und<br />

schließ lich nach Nevada. In der Zwischenzeit<br />

schaltet der örtliche Sheriff das FBI ein. Die<br />

Ermittlungen nehmen an Geschwindigkeit<br />

zu und gipfeln im getrennten Verhör von<br />

Smith und Hickock nach ihrer Festnahme.<br />

Durch mehrere Gerichtsbeschlüsse verschiebt<br />

sich der Termin der Hinrichtung um<br />

fünf Jahre auf den 14. April 1965. Wenige Zeit<br />

darauf erscheint das Buch „Kaltblütig” und<br />

begründet damit das neue Literaturgenre<br />

der „real fiction”, dem Tatsachenroman. Der<br />

knapp 500-seitige Roman schildert präzise<br />

und detailliert die Tat in seiner ganzen Absurdität.<br />

Kompromisslos führt der Autor die<br />

Handlung voran, seziert die Anatomie der<br />

Morde ohne reißerisch zu werden und vervollständigt<br />

dem Leser mit jeder weiteren<br />

Buchseite das Psychogramm zweier Mörder.<br />

„Kaltblütig” wurde zweimal verfilmt (1967<br />

und 1996). Bennett Miller inszenierte 2005<br />

die Arbeit des Autors an seinem Roman in<br />

dem Film „Capote”, wofür Philip Seymour<br />

Hoffman in der Hauptrolle als Truman Capote<br />

den Oscar-Filmpreis erhielt.<br />

Foto: Doll, IpAF MV<br />

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PJ 4/08 · 1/09<br />

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