01-2009 - Polizei Mecklenburg-Vorpommern
01-2009 - Polizei Mecklenburg-Vorpommern
01-2009 - Polizei Mecklenburg-Vorpommern
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<strong>Mecklenburg</strong><br />
<strong>Vorpommern</strong><br />
„<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />
2<strong>01</strong>0” – die Eckpunkte<br />
Foto: Werner, PD Rostock<br />
<strong>Polizei</strong>-Journal<br />
4-2008 / 1-<strong>2009</strong>
Inhalt<br />
Vorwort<br />
<strong>Polizei</strong>-Journal<br />
Zeitschrift der Landespolizei<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
Herausgeber:<br />
Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
Redaktion: Stephan Stange (verantw.), Peter Anders, Ralf<br />
Bierenbrodt, Ingolf Dinse, Axel Falkenberg, Dr. Annerose<br />
Hennig, Steffi Nietz, Matthias Petri, Dr. Holger Roll, Uto<br />
Sachse, Olaf Seidlitz, Henry Weihrich, Uwe Werner, Volker<br />
Werner, Klaus Wiechmann, Andre Zornow<br />
Anschrift: Redaktion <strong>Polizei</strong>-Journal, Innenministerium<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>, Referat II 430-3<br />
Alexandrinenstraße 1, 19055 Schwerin<br />
Tel. 03 85 / 5 88 - 24 88, Fax 03 85 / 5 88 - 20 45<br />
e-mail: Stephan.Stange@im.mv-regierung.de<br />
Foto: Doll, IpAF MV<br />
Impressum<br />
Titelbild: Ralf Bierenbrodt<br />
Auflage: 6.500 Exemplare<br />
Gestaltung, Satz & Layout:<br />
Cicero Werbeagentur, Rostock<br />
Druck: Landesamt für innere Verwaltung<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Wir danken den Autoren für ihre Text- und Bildbeiträge.<br />
Für den Inhalt der einzelnen Beiträge zeichnen die Verfasser<br />
verantwortlich. Für unaufgefordert eingesandte<br />
Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Die Re -<br />
daktion behält es sich vor, Leserbriefe verkürzt wiederzugeben.<br />
17. Jahrgang Nr. 4/2008 • 18. Jahrgang Nr. 1/<strong>2009</strong><br />
Inhalt<br />
Vorwort 3<br />
Das Thema 4-10<br />
<strong>Polizei</strong>strukturreform 2<strong>01</strong>0 –<br />
Die Eckpunkte 4<br />
Vorgestellt 10-13<br />
Eine kompetente Truppe für den<br />
Ernstfall 10<br />
<strong>Polizei</strong>orchester hat neuen<br />
musikalischen Leiter 11<br />
Führungsakademie wird<br />
Hochschule 12<br />
Ministerium aktuell 14-15<br />
Der Vorsitz in der AG Verkehrspolizeiliche<br />
Angelegenheiten 14<br />
Die „Schwedische Initiative” 14<br />
Nachrufe 15<br />
Einsatz und Übung 16-22<br />
Den Stein ins Rollen gebracht … 16<br />
SEK stellt sich dem internationalen<br />
Vergleich 17<br />
Wieder mal Gorleben – ein<br />
persönlicher Rückblick 18<br />
Bewältigung einer<br />
Entführungslage 19<br />
Notfallübung auf dem Airport 20<br />
Erfolgreiche Fahndung nach<br />
maritimem Diebesgut 20<br />
Fahrsicherheitstraining für<br />
„Kat-Schutzhelfer” 21<br />
Panorama 22-28<br />
In Neubrandenburg sind die Husaren<br />
zu bestaunen 22<br />
Danziger Gespräche fortgesetzt 22<br />
Gemeinsam für Ordnung und<br />
Sicherheit in Güstrow 24<br />
Kriminaltechniker besucht Litauen 24<br />
Der Schock bleibt 25<br />
Schweriner <strong>Polizei</strong> beim<br />
Munitionsbergungsdienst 26<br />
Verbindungsbeamte treffen sich 26<br />
Wasserschützer übernehmen<br />
Fischereiaufsichtsboot 27<br />
<strong>Polizei</strong>partnerschaft mit Rumänien 27<br />
Tag der <strong>Polizei</strong> in Friedland 28<br />
Prävention 29-31<br />
Einmal Freiheit und zurück 29<br />
Fifty Fifty Taxi feiert Geburtstag 30<br />
Plakataktion gegen „Enkeltrick” 30<br />
Am Rande notiert 31-33<br />
Das Drogenspürschwein Luise<br />
aus Hannover 31<br />
11-Jähriger setzt erfolgreichen<br />
Notruf ab 31<br />
Ein Dankeschön der<br />
genussvollen Art 32<br />
<strong>Polizei</strong> bedankt sich bei Zeugen 32<br />
Eine Problemlösung der<br />
„besonderen Art” 33<br />
Sport 33-35<br />
Rechtsprechung 35-36<br />
Darüber lacht die <strong>Polizei</strong> 36-37<br />
Für Sie gelesen 38<br />
Tauschgesuche 19 + 31<br />
Sehr geehrte<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter,<br />
liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
als Innenminister von <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
ist es mein ständiges Bestreben,<br />
unser Land sicherer zu machen. Die<br />
<strong>Polizei</strong>strukturreform ist ein wichtiger<br />
Bau stein, um die Landespolizei organisatorisch<br />
auf die aktuellen und zukünftigen<br />
Herausforderungen einzustellen und so<br />
die Sicherheit in unserem Land zu gewährleisten.<br />
Ich freue mich, Ihnen in diesem<br />
<strong>Polizei</strong>-Journal die wesentlichen Eck -<br />
punkte der neuen Organisation vorstellen<br />
zu können.<br />
Die von mir am Anfang der Neuorganisation<br />
abgesteckte Marschroute, Bewährtes<br />
zu erhalten und die Aufgabenerledigung<br />
entsprechend den veränderten Rahmenbedingungen<br />
bedarfsgerecht neu zu organisieren,<br />
wird mit dem vorgeschlagenen<br />
Strukturmodell konsequent verfolgt.<br />
Durch die größtmögliche Straffung der<br />
Organisationsstrukturen, insbesondere im<br />
Stabs- und Verwaltungsbereich, erwarte<br />
ich eine spürbare Stärkung der operativen<br />
<strong>Polizei</strong>arbeit in der Fläche. Die weitestgehende<br />
Zusammenführung von Fach- und<br />
Ressourcenverantwortung wird die flexib<br />
le Aufgabenerledigung in Zukunft noch<br />
besser ermöglichen.<br />
Für die in der Projektorganisation in den<br />
verschiedenen Gremien geleistete engagierte<br />
Arbeit bedanke ich mich bei allen<br />
Beteiligten sehr herzlich. Die Vielfalt der<br />
Argumente und die so gewonnene Überzeugung<br />
beruht auf Ihren Überlegungen<br />
und stellt in der Tiefe und Qualität der Dis -<br />
kussion eine außerordentliche Mannschaftsleistung<br />
dar.<br />
Darüber hinaus habe ich zahlreiche Gespräche<br />
bei meinen Dienststellenbesuchen<br />
im Land geführt. Die hierbei geäußerten<br />
Ansichten, Vorschläge und Anregungen,<br />
ob vom Streifenbeamten oder<br />
Behördenleiter, haben mir sehr dabei geholfen,<br />
alle Vor- und Nachteile der verschiedenen<br />
Organisationsmodelle angemessen<br />
zu würdigen.<br />
Auch der Vergleich mit den <strong>Polizei</strong>strukturen<br />
anderer Bundesländer hat mich darin<br />
bestätigt, dass die vorgeschlagene Neuorganisation<br />
den Bedingungen in unserem<br />
Land am besten gerecht wird.<br />
Die Organisationsziele der Reform sind<br />
seit Beginn der Neuorganisation bekannt,<br />
die Vorstellungen von der zukünftigen Organisationsform<br />
sind es nunmehr auch.<br />
Aber das ist, wie man so schön sagt, nur<br />
die halbe Miete. Jetzt kommt es auf die<br />
Umsetzung dieser Vorstellungen an.<br />
Das heißt, es müssen ein Gesetzgebungsverfahren<br />
zur Änderung des <strong>Polizei</strong>organisationsgesetzes<br />
erfolgreich betrieben<br />
und weitere Vorschriften an die neue <strong>Polizei</strong>struktur<br />
angepasst werden. Es werden<br />
Aufbaustäbe gebildet, welche die Aufbauund<br />
Ablauforganisation für die neu zu bildenden<br />
<strong>Polizei</strong>präsidien entwickeln. Zeitgleich<br />
sind die Aufbau- und Ablauforganisation<br />
der verbleibenden Oberbehörden<br />
zu überprüfen und gegebenenfalls zu<br />
optimieren. Aufgrund des vorgeschlagenen<br />
Organisationsmodells gehe ich davon<br />
aus, dass die neue <strong>Polizei</strong>struktur nur in<br />
wenigen Fällen Auswirkungen auf den zukünftigen<br />
Dienstort des Einzelnen haben<br />
wird. Für die tatsächlich notwendigen Personalveränderungen<br />
werden adäquate<br />
Weiterverwendungen im Rahmen von<br />
Interessenbekundungsverfahren gefunden<br />
werden.<br />
Sicherheit liegt uns allen am Herzen. Um<br />
die Sicherheit in unserem Land weiter zu<br />
erhöhen, sind Veränderungen unumgäng -<br />
lich. Die Herausforderungen, denen sich<br />
die <strong>Polizei</strong> in den nächsten Jahren wird<br />
stellen müssen, werden weiter wachsen.<br />
Aber mit der Bereitschaft zur Veränderung<br />
und dem Willen einiges besser zu machen,<br />
können wir diese Herausforderungen<br />
gemeinsam meistern.<br />
Ihr<br />
Lorenz Caffier<br />
Innenminister des Landes<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
2 PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
3
Das Thema<br />
„<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />
2<strong>01</strong>0” – die Eckpunkte<br />
MDg Frank Niehörster,<br />
Leiter der Abteilung<br />
<strong>Polizei</strong> im Innenministerium<br />
MV<br />
Nachdem die <strong>Polizei</strong>abteilung gemeinsam<br />
mit einer Vielzahl von Mitarbeitern der<br />
<strong>Polizei</strong> aus allen Landesteilen und Organisationseinheiten<br />
einen fachlichen Vorschlag<br />
für die zukünftige Struktur der<br />
Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
erarbeitet hat und der politische Entschei -<br />
dungsprozess in Gang gesetzt wurde,<br />
freue ich mich, Ihnen mit dieser Ausgabe<br />
des <strong>Polizei</strong>-Journals die vorgeschlagene<br />
neue <strong>Polizei</strong>struktur vorstellen zu dürfen.<br />
Damit die neue Struktur möglichst bald<br />
umgesetzt werden kann, muss nun das<br />
<strong>Polizei</strong>organisationsgesetz durch den<br />
Landtag geändert werden.<br />
Mit der letzten Neuorganisation zum Jahre<br />
2002 wurden insbesondere die <strong>Polizei</strong>reviere<br />
geschaffen, ein besonderes Augenmerk auf<br />
die Verkehrsüberwachung gelegt (Schaffung<br />
der Verkehrsüberwachungsdienste auf Ebene<br />
der <strong>Polizei</strong>inspektionen) und die Ermittlungsdienste<br />
auf der örtlichen Ebene gestärkt.<br />
Darüber hinaus wurden bis 2006 die<br />
Oberbehörden Landeskriminalamt, Wasserschutzpolizeidirektion,<br />
Bereitschaftspolizei<br />
und Landesamt für zentrale Aufgaben und<br />
Technik der <strong>Polizei</strong>, Brand- und Katastrophen<br />
schutz optimiert. In Anbetracht des Personalentwicklungskonzeptes<br />
2<strong>01</strong>0 war allen<br />
Verantwortlichen klar, dass im Weiteren eine<br />
Überprüfung der Flächenbehördenstrukturen<br />
unumgänglich ist. Vergleiche mit Nachbarländern<br />
und deren Entwicklung (Neuorganisation<br />
in Niedersachsen, Schleswig-Holstein,<br />
Brandenburg und Sachsen-Anhalt) zeigen<br />
deutlich auf, dass der Behördenaufbau<br />
in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> zu kleinteilig<br />
ist. Der Personalaufwand für Stabs-, Verwaltungs-<br />
und Leitungsfunktionen ist in Flächen<br />
behörden mit 700-900 Mitarbeitern im<br />
Vergleich zu deutlich größeren Organisations<br />
einheiten überproportional hoch. Leider<br />
war es aufgrund der Vorbereitung und<br />
Durch führung des Bush-Besuchs, des G 8-<br />
Gipfels und der Fußballweltmeisterschaft<br />
nicht möglich, sich früher umfassend mit einer<br />
Neuausrichtung der Landespolizei zu befassen.<br />
Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich die<br />
bisherigen Maßnahmen zur Optimierung der<br />
<strong>Polizei</strong>struktur positiv in den Kennzahlen<br />
niedergeschlagen haben. Deshalb war die<br />
Prämisse der jetzigen <strong>Polizei</strong>strukturreform<br />
von Anfang an, Bewährtes zu erhalten und<br />
nur die Bereiche neu zu organisieren, in denen<br />
sich die Rahmenbedingungen geändert<br />
haben beziehungsweise in denen Optimierungsbedarf<br />
erkannt wurde.<br />
Um die Organisation der Landespolizei wei -<br />
terzuentwickeln und an die veränderten<br />
Rah menbedingungen anzupassen, wurde in<br />
der <strong>Polizei</strong>abteilung des Innenministeriums<br />
im Januar 2008 das Projekt „<strong>Polizei</strong>strukturreform<br />
2<strong>01</strong>0” eingerichtet. Projektauftrag war<br />
es, auf der Grundlage vorgegebener Strukturmodelle<br />
einen Vorschlag für eine neue <strong>Polizei</strong>struktur<br />
zu entwickeln. Die mit der Neuorganisation<br />
verfolgten Ziele wurden in der<br />
Ausgabe 1/2007 des <strong>Polizei</strong>-Journals bereits<br />
ausführlich dargestellt.<br />
Ziele der Neuorganisation<br />
Im Vordergrund der Neuorganisation steht,<br />
die operativen polizeilichen Dienste zum<br />
Wohle des Bürgers und unter Beachtung einer<br />
größtmöglichen Präsenz in der Fläche zu<br />
stärken. Hierzu war insbesondere zu prüfen,<br />
inwieweit eine Straffung der Organisationsstrukturen,<br />
insbesondere im Stabs- und Verwaltungsbereich<br />
sowie durch den Wegfall<br />
von Führungsebenen, möglich ist. Daneben<br />
war bei der Entwicklung einer neuen <strong>Polizei</strong>struktur<br />
den seit der letzten Strukturreform<br />
veränderten Rahmenbedingungen und den<br />
zukünftigen polizeilichen Herausforderungen<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Die zu prüfenden Modelle<br />
Modell I: Eine Flächenbehörde und zwei<br />
obere Landesbehörden (derzeit<br />
LKA und LPBK)<br />
Modell II: Zwei Flächenbehörden und<br />
zwei obere Landesbehörden<br />
(derzeit LKA sowie eine andere)<br />
Modell III: Zwei Flächenbehörden und<br />
drei obere Landesbehörden<br />
(derzeit LKA, LPBK, sowie eine<br />
Zentralbehörde bestehend<br />
aus WSPD und BP)<br />
Modell IV a: Drei Flächenbehörden mit drei -<br />
stufigem Aufbau und zwei<br />
obe re Landesbehörden (derzeit<br />
LKA sowie eine andere)<br />
Modell IV b: Drei Flächenbehörden mit zwei -<br />
stufigem Aufbau und zwei<br />
obere Landesbehörden (derzeit<br />
LKA sowie eine andere)<br />
Modell V: Vier Flächenbehörden mit zwei -<br />
stufigem Aufbau und zwei<br />
obere Landesbehörden (derzeit<br />
LKA sowie eine andere)<br />
Ergebnis der Untersuchung<br />
Die neue <strong>Polizei</strong>struktur baut auf den folgen -<br />
den Ergebnissen bzw. Entscheidungen auf:<br />
1. Bildung von zwei <strong>Polizei</strong>präsidien, ein<br />
Präsidium im westlichen und ein Präsidium<br />
im östlichen Landesteil<br />
2. Erhalt des Landeskriminalamtes, der Wasserschutzpolizeidirektion,<br />
der Bereitschaftspolizei<br />
und des Landesamtes für<br />
zentrale Aufgaben und Technik der <strong>Polizei</strong>,<br />
Brand- und Katastrophenschutz<br />
3. Freisetzung von 270 Stabsmitarbeitern<br />
für die operativen Aufgaben<br />
4. Reduzierung der Anzahl der <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
auf acht<br />
5. Erhalt von 37 <strong>Polizei</strong>revieren und Stärkung<br />
des Streifendienstes<br />
6. Übertragung der Aufgaben der Verkehrs<br />
überwachungsdienste und der Einsatzzüge<br />
besondere Lagen auf die <strong>Polizei</strong>reviere<br />
bei entsprechender Personalverstärkung<br />
7. Auflösung der Organisationseinheit der<br />
IZD<br />
8. Bildung von sechs Autobahn- und Verkehrspolizeirevieren<br />
9. Erhalt von <strong>Polizei</strong>stationen<br />
10. Beibehaltung der Bearbeitungsebenen<br />
LKA, KPI und KK<br />
11. Personelle Verstärkung im Bereich der<br />
Terrorismus- und Extremismusbekämpfung<br />
sowie zur Bekämpfung der Internetkriminalität<br />
12. Personelle Berücksichtigung des Wegfalls<br />
der stationären Grenzkontrollen<br />
und der internationalen polizeilichen<br />
Zusammenarbeit<br />
Im Folgenden werden die wesentlichen<br />
Gründe, die zu diesen Ergebnissen und Entscheidungen<br />
geführt haben, dargestellt.<br />
Die fachlichen Gründe für eine <strong>Polizei</strong>struktur<br />
mit zwei <strong>Polizei</strong>präsidien<br />
Von den zu untersuchenden Modellen sind<br />
die Modelle mit zwei Flächenbehörden für<br />
eine Neuorganisation der Landespolizei am<br />
geeignetsten, da die Ziele der <strong>Polizei</strong>strukturreform<br />
mit diesen Modellen am besten erreicht<br />
werden können.<br />
Die Bündelung von Fach- und Ressourcenverantwortung<br />
lässt sich in einem Modell mit<br />
zwei Flächenbehörden optimal verwirkli -<br />
chen. Personelle und sachliche Unterstützungs-<br />
und Serviceleistungen der Dienststellen<br />
durch den Führungsbereich der Behörden<br />
sind in einem solchen Modell besser<br />
gewährleistet als in den meisten anderen<br />
Modellen.<br />
Von entscheidender Bedeutung für die Bewertung<br />
ist auch,<br />
dass die Stärkung<br />
der operativen Ebene<br />
in den Modellen<br />
mit zwei Flächenbehörden<br />
am ehesten<br />
erreicht wird, da der<br />
Personalaufwand<br />
für Stabs-, Verwaltungs-<br />
und Leitungsfunktionen<br />
hier am<br />
geringsten ist.<br />
Im Vergleich zu einem<br />
Modell mit einer<br />
Flächenbehörde<br />
halbiert sich die Führungsspanne<br />
bei<br />
zwei Flächenbehörden,<br />
wodurch sich<br />
die Führungsleistung durch zwei Führungsbereiche<br />
idealtypisch verdoppelt. Statt 15<br />
nachgeordneten Einheiten bei einer Flächenbehörde<br />
(acht <strong>Polizei</strong>inspektionen, vier<br />
Kriminalpolizeiinspektionen, Wasserschutzpolizei,<br />
Bereitschaftspolizei und einem Führungsstab),<br />
hat ein Behördenleiter bei zwei<br />
Flächenbehörden maximal acht Dienststellen<br />
zu führen. Die Nähe der Führung zur<br />
nachgeordneten Ebene ist deutlich größer,<br />
so dass regionale Bezüge mehr Beachtung<br />
finden.<br />
Im Vergleich zur heutigen <strong>Polizei</strong>struktur mit<br />
fünf Flächenbehörden bewirkt die vorgeschlagene<br />
Neuorganisation, dass die Führungsspanne<br />
sich nur geringfügig erhöht,<br />
der Personalaufwand für Stabs-, Verwaltungs-<br />
und Leitungsfunktionen zugleich<br />
aber um ca. 270 Mitarbeiter reduziert werden<br />
kann.<br />
Das Thema<br />
Da aber weder die Einrichtung einer dritten<br />
Oberbehörde noch die Anbindung der Wasserschutz-<br />
und Bereitschaftspolizei an eine<br />
Flächenbehörde im Ergebnis der Untersuchung<br />
fachlich zu befürworten ist, sollten<br />
diese Einheiten als selbstständige Oberbehörden<br />
erhalten bleiben.<br />
Die Reduzierung der Anzahl der Oberbehörden<br />
führt<br />
entgegen der Erwartung nicht zur Erreichung<br />
der Ziele der Neuorganisation und ist<br />
stattdessen sogar mit fachlichen Nachteilen<br />
verbunden. Gegen beide Varianten spricht,<br />
dass unterschiedliche Aufgaben bzw. Zuständigkeiten<br />
unter dem Dach einer Behörde<br />
zusammengefasst werden würden, ohne<br />
dass ein fachlicher Vorteil erkennbar ist.<br />
Durch die Anbindung der Wasserschutz- und<br />
Bereitschaftspolizei an eine andere Behörde<br />
würde vielmehr eine zusätzliche Schnittstelle<br />
geschaffen werden, die zu unnötigen Reibungsverlusten<br />
führen würde.<br />
Gegen die Modelle mit einer, drei oder vier<br />
Flächenbehörde(n) spricht, dass die Stärkung<br />
der operativen Ebene geringer ist als in dem<br />
favorisierten Modell mit zwei Flächenbehörden,<br />
da der Personalaufwand für Stabs-, Verwaltungs-<br />
und Leitungsfunktionen größer<br />
wäre.<br />
Die Führungsspanne bei nur noch einer Flächenbehörde<br />
ist mit 15 nachgeordneten Einheiten,<br />
deren Aufgaben zum Teil auch noch<br />
sehr unterschiedlich sind, zu groß. Eine solche<br />
Behörde wäre mit einer heutigen <strong>Polizei</strong>direktion<br />
nicht mehr vergleichbar und mit<br />
dem heutigen Führungsverständnis auch<br />
nicht mehr zu führen. Trotz eines entsprechend<br />
großen Behördenstabes ist davon<br />
auszugehen, dass Service- und Unterstützungsleistungen<br />
für die nachgeordneten<br />
Dienststellen deutlich erschwert werden<br />
würden, schlicht und ergreifend weil die Bedarfsträger<br />
entsprechend zahlreich wären.<br />
Hinzu käme, dass die räumliche Distanz zwischen<br />
der Behördenführung und den nachgeordneten<br />
Bereichen bei nur noch einer<br />
Flächenbehörde am größten wäre.<br />
Die Führungsspanne ist bei den Modellen<br />
mit zweistufigem Aufbau, das heißt ohne PI-<br />
Ebene, ebenfalls zu groß. Da eine mittlere<br />
Führungsebene nicht mehr existent wäre,<br />
würden wichtige Bündelungs- und Filterfunktionen<br />
entfallen. Die Fach- und Ressourcenverantwortung<br />
müsste in allen Bereichen<br />
auf Behördenebene verbleiben, da eine<br />
Übertragung von Befugnissen auf Revierebene<br />
zu personalaufwändig wäre. Stattdessen<br />
müsste man sogar Aufgaben der wegfal-<br />
4<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
5
Das Thema<br />
Das Thema<br />
lenden PI-Ebene zusätzlich dem Führungsstab<br />
der Flächenbehörden übertragen und<br />
entsprechend Personal nachführen. Ausführende<br />
Tätigkeiten müsste man demgegenüber<br />
auf unterster Ebene organisieren. Aus<br />
diesen Gründen ist der Personalaufwand für<br />
Stabs-, Verwaltungs- und Leitungsfunktionen<br />
trotz des Wegfalls einer Hierarchieebene in<br />
den Modellen mit zweistufigem Aufbau vergleichsweise<br />
größer. Ein entscheidender<br />
Nachteil dieser Modelle ist weiterhin, dass eine<br />
Integration der wesentlichen polizeilichen<br />
Aufgabenfelder auf operativer Ebene nicht<br />
möglich ist, sofern man die Einrichtung von<br />
Ermittlungsdiensten in jedem Revier ausschließt.<br />
Abschließend ist festzustellen, dass durch die<br />
Einrichtung von zwei Flächenbehörden zwei<br />
ausgeglichene Behördenbereiche entstehen,<br />
in denen die Ressourcen im Vergleich zur<br />
heutigen <strong>Polizei</strong>struktur deutlich gebündelt<br />
sind. Damit erhöht sich nicht nur die Effizienz<br />
des Personaleinsatzes signifikant,<br />
sondern auch die Flexibilität<br />
mit den Ressourcen zweier starker<br />
Behörden auf zukünftige Anlässe<br />
und Veränderungen reagieren<br />
zu können.<br />
Binnenstruktur der<br />
Flächenbehörden<br />
Hinsichtlich der Binnenstruktur<br />
in den Modellen<br />
waren weitere Grundsatz<br />
entscheidungen zu<br />
treffen. Zum einen muss -<br />
te klar sein, wie die Bin -<br />
nen strukturen in den verschiedenen<br />
Modellen bestmöglich<br />
auszugestalten<br />
sind, zum anderen wurde<br />
die Notwendigkeit gesehen,<br />
Bereiche, unabhängig<br />
von der Wahl des zukünftigen<br />
Behördenmodells, im<br />
Rahmen flankierender Maßnahmen<br />
strukturell zu verändern.<br />
VERWALTUNGSKARTE <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
1:175.000 (Ausgabe 04/2008)<br />
Modell II (6+2)<br />
Grenze PI<br />
über die Zuständigkeit im sogenannten Speckgürtel<br />
von Schwerin und Rostockm wird später entschieden<br />
© Landesamt für innere Verwaltung MV 2008<br />
Amt für Geoinformation, Vermessungsund<br />
Katasterwesen<br />
Hierarchieebenen<br />
Die <strong>Polizei</strong>inspektion als mittlere<br />
Hierarchieebene ist aus<br />
fachlicher Sicht unbedingt zu<br />
erhalten. Es gibt viele gute Argumente, die<br />
für den Erhalt der Inspektionsebene sprechen.<br />
So könnte die bewährte Deckungsgleichheit<br />
der <strong>Polizei</strong>- und Kommunalstruktur trotz bereits<br />
erfolgter bzw. noch ausstehender Aufgabenverschiebungen<br />
auf kommunaler Ebene<br />
erhalten bleiben.<br />
Die zu erwartende Führungsspanne für die<br />
Ebene der <strong>Polizei</strong>direktion wäre bei Wegfall<br />
der PI-Ebene und unter Beibehaltung von 37<br />
eigenständigen <strong>Polizei</strong>revieren wesentlich<br />
höher. Mit der Führungsspanne hängt außerdem<br />
zusammen, wie gut sich personale Führung<br />
gewährleisten lässt. Eine geringere Führungsspanne<br />
ermöglicht unzweifelhaft eine<br />
intensivere Kommunikation und Zusam men -<br />
arbeit zwischen den Führungsebenen.<br />
Die Integration der Schutz- und Kriminalpolizei<br />
auf PI-Ebene hat sich bewährt. Bei Wegfall<br />
der PI-Ebene gäbe es zwei Alternativen<br />
der Integration kriminalpolizeilicher Aufgaben,<br />
die im Ergebnis nicht befürwortet werden.<br />
Die Integration auf PD-Ebene würde<br />
dem Projektziel „weitestgehende Integration<br />
polizeilicher Aufgaben unter einheitlicher<br />
Führung” nicht gerecht werden. Die zweite<br />
Alternative,<br />
die<br />
Kriminalpolizei<br />
auf der Ebene der <strong>Polizei</strong>reviere<br />
zu integrieren, wurde<br />
insbesondere verworfen, da man ansonsten<br />
eine äußerst kleinteilige Organisation<br />
schaffen würde.<br />
Bei Erhalt der Ebene der <strong>Polizei</strong>inspektion<br />
hätte diese im Vergleich zu den Revieren einen<br />
deutlich größeren räumlichen Zuständigkeitsbereich<br />
mit mehr Personal und erweiterten<br />
technischen, logistischen und wirtschaftlichen<br />
Möglichkeiten. Dadurch wäre eine<br />
effektivere Einsatzbewältigung und Kriminalitätskontrolle<br />
möglich, als bei einer<br />
kleinteiligen Revierstruktur ohne PI-Ebene.<br />
Die Gewährleistung von Serviceleistungen<br />
durch die <strong>Polizei</strong>inspektionen führt auch<br />
außerhalb konkreter Einsatzanlässe zu einer<br />
Entlastung der operativen Ebene von administrativen<br />
und logistischen Aufgaben.<br />
Festzustellen ist schließlich, dass die Organisation<br />
von Aufgaben auf der Ebene von acht<br />
bis neun Führungsgruppen in allen Modellen<br />
mit PI-Ebene insgesamt mehr Führungspersonal<br />
einsparen wird, als in den Modellen<br />
ohne PI-Ebene, da in diesen Modellen viele<br />
Aufgaben zwangsläufig in jedem Revier abgebildet<br />
werden müssten.<br />
Aus den dargelegten Gründen ist die PI-Ebene<br />
unbedingt zu erhalten. Um die Organisationsstrukturen<br />
aber weitestgehend zu straffen,<br />
ist die Anzahl der<br />
<strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
deutlich zu verringern.<br />
In der zukünftigen Struktur wird<br />
die Einrichtung von acht <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
für angemessen erachtet,<br />
die in ihrer Größe und Belastung annähernd<br />
vergleichbar sind. Dieser Vorschlag gründet<br />
sich auf fachlichen Überlegungen und ist unabhängig<br />
von der Diskussion über die geplante<br />
Kommunalstrukturreform. Das favorisierte<br />
„6+2-Modell” des Innenministeriums<br />
(sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte)<br />
lässt sich jedoch sehr gut mit den fachlichen<br />
Vorstellungen vereinbaren und würde außerdem<br />
den Grundsatz der Einheitlichkeit der<br />
Verwaltung berücksichtigen.<br />
Schutzpolizeiliche Aufgaben<br />
Zur Gewährleistung der Reaktionszeiten und<br />
der Präsenz in der Fläche werden auch in Zukunft<br />
37 eigenständige <strong>Polizei</strong>reviere für erforderlich<br />
gehalten. Um dem Sicherheitsbedürfnis<br />
der Bevölkerung Rechnung zu tragen,<br />
muss die Reaktionszeit im Interventionsfall<br />
annähernd vergleichbar sein. Deshalb<br />
ist das entscheidende Kriterium für die<br />
räumliche Verteilung der <strong>Polizei</strong>reviere die<br />
Reaktionszeit. Angemessen ist eine in 80 %<br />
der Einsatzfälle zu erreichende Reaktionszeit<br />
von maximal 15 - 20 Minuten, dies entspricht<br />
im Regelfall einer Entfernung von ca. 15 Kilometern.<br />
Bei einer abstrakten Reaktionszeit<br />
von 15 - 20 Minuten sind zur Abdeckung der<br />
Fläche des Landes 37 <strong>Polizei</strong>revierstandorte<br />
erforderlich. Die bisherigen Standorte der Reviere<br />
sollten dementsprechend grundsätzlich<br />
nicht verändert werden. Der räumliche<br />
Zuschnitt der <strong>Polizei</strong>reviere müsste sich<br />
durch zum Teil geringfügige Änderungen<br />
der Zuständigkeiten an zukünftige<br />
kommunale Grenzen anpassen.<br />
In Einzelfällen können aus<br />
einsatztaktischen Gründen,<br />
wie heute bereits der Fall,<br />
Revierzuschnitte von den<br />
kommunalen Grenzen<br />
abweichen.<br />
Die <strong>Polizei</strong>reviere sind<br />
zu stärken. Allein durch<br />
die Verschlankung der<br />
Führungsbereiche<br />
kann eine solche Stärkung<br />
jedoch nicht erreicht<br />
werden. Der<br />
verringerte Personalaufwand<br />
im Hinblick<br />
auf Stabs-, Verwaltungs-<br />
und Leitungsfunktionen<br />
führt im Wesentlichen<br />
dazu, dass<br />
der planmäßige<br />
Personalabbau in<br />
der Landespolizei<br />
nicht zu Las -<br />
ten der <strong>Polizei</strong>reviere<br />
geht.<br />
Um die Reviere personell<br />
zu verstärken,<br />
sollen 277 Beamte aus<br />
den heutigen Einsatzzügen für besondere<br />
Lagen (EbL) und den Verkehrsüberwachungsdiensten<br />
(VÜD) in den Revierdienst<br />
integriert werden. 146 Beamte davon kämen<br />
aus den EbL (ohne DHF) und 131 Beamte aus<br />
den VÜD.<br />
Die Integration dieser Kräfte erfordert im<br />
Gegenzug aber auch die Verlagerung der<br />
von ihnen bis dato erledigten Aufgaben in<br />
die Reviere. So wird die allgemeine Verkehrsüberwachung,<br />
für die heute auch die VÜD zuständig<br />
sind, zukünftig in den <strong>Polizei</strong>revieren<br />
konzentriert. Die bisherigen Aufgaben der<br />
EbL, insbesondere die Einsatzbewältigung<br />
aus besonderem Anlass, Abschiebungen und<br />
Vorführungen müssten ebenso in den Revieren<br />
erledigt werden.<br />
Durch die Verlagerung des Personals in die<br />
6<br />
PJ 4/08 · 1/09 PJ 4/08 · 1/09 7
Das Thema<br />
Der Personalbedarf der zukünftigen sechs<br />
AVPR hat sich an dem Personalbestand der<br />
heutigen Autobahnpolizeireviere und der<br />
Verkehrskontrollgruppen der IZD zu orientieren.<br />
Grundsätzliche technische und logis -<br />
tische Aufgaben sind von der vorgesetzten<br />
<strong>Polizei</strong>inspektion zu erledigen.<br />
Im Raum Stralsund soll zur verkehrspolizeilichen<br />
Betreuung dieses Bereichs und zur<br />
Verkürzung der Reaktionszeiten auf der<br />
Autobahn ein sechstes AVPR eingerichtet<br />
werden. Aufgrund der zentralen Lage und<br />
guten Autobahnanbindung bietet sich Grimmen<br />
als Standort an.<br />
Kriminalpolizeiliche Aufgaben<br />
Auch zukünftig sollen Kriminalkommissariate,<br />
angebunden an <strong>Polizei</strong>inspektionen, und<br />
Kriminalpolizeiinspektionen, angebunden an<br />
die zukünftigen <strong>Polizei</strong>präsidien, die Aufgaben<br />
der Kriminalitätsbekämpfung in der Fläche<br />
erledigen. Die positive Entwicklung der<br />
Aufklärungsquote in den letzten Jahren<br />
zeigt, dass die gegenwärtige Struktur der Kriminalitätsbekämpfung<br />
den Anforderungen<br />
in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> gut gerecht<br />
wird.<br />
In den Modellen mit KPI-Ebene sind zukünftig<br />
vier Kriminalpolizeiinspektionen im Land,<br />
Das Thema<br />
orientiert an<br />
den Oberzentren Rostock, Schwerin, Neubrandenburg<br />
und Stralsund-Greifswald, angemessen,<br />
um die ihnen zugewiesenen Aufgaben<br />
zu bewältigen. Entsprechend der Anzahl<br />
der <strong>Polizei</strong>inspektionen sind acht Kriminalkommissariate<br />
einzurichten.<br />
Die heutigen Zuständigkeiten von LKA, KPI<br />
und KK können weitestgehend beibehalten<br />
werden. Geringfügige organisatorische Änderungen<br />
und ausschließliche Zuständigkeitsregelungen<br />
können die Abläufe weiter<br />
optimieren.<br />
Die Aufgaben der <strong>Polizei</strong> sind in den letzten<br />
Jahren nicht weniger, sondern mehr geworden.<br />
Kriminalitätsfelder und -formen verändern<br />
sich in Abhängigkeit vom technologischen<br />
und gesellschaftlichen Wandel. Die Gefahren<br />
durch den islamistischen Terrorismus<br />
und der erhöhte Aufwand bei der Durchführung<br />
verdeckter bzw. technischer Maßnahmen<br />
sowie durch die neuen Kriminalitätsformen<br />
der Internetkriminalität verlangen Anpassungen<br />
und eine personelle Verstärkung<br />
dieser Bereiche durch eine Umverteilung<br />
innerhalb der Kriminalpolizei.<br />
Durch die Verringerung der Kriminalpolizeidienststellen<br />
sind Synergien und Personaleinsparungen<br />
in einem gewissen Umfang zu<br />
erwarten. Das hier frei werdende Personal<br />
soll dafür eingesetzt werden, Schwerpunkte<br />
im Rahmen der strategischen Entscheidungen<br />
zur Kriminalitätsbekämpfung zu setzen.<br />
Kennzahlen der heutigen und der zukünftigen<br />
Flächenbehörden<br />
Reviere erfolgt eine Bündelung von Aufgaben<br />
und Ressourcen, so dass die Reviere zukünftig<br />
in die Lage versetzt werden, Einsatzanlässe<br />
auf Revierebene mit eigenen Kräften<br />
zu bewältigen. Die Kräftegestellung für die<br />
Einsatzeinheiten ist für die Reviere zukünftig<br />
leichter, da der eigene Personalbestand insgesamt<br />
größer ist.<br />
Der Grundgedanke dieses Vorschlages ist,<br />
dass es konsequenter ist, die Arbeitsleistung<br />
der Mitarbeiter der EbL im Revierdienst zu<br />
bündeln und für die Einsätze aus besonderem<br />
Anlass Einsatzeinheiten zusammen zu<br />
stellen, anstatt die Kräfte für wenige Anlässe<br />
als Einsatzeinheit vorzuhalten und sie im<br />
Übrigen regelmäßig in Gruppenstärke in Ergänzung<br />
zum Revierdienst zu planen. Eine<br />
Analyse der Belastungszahlen hat ergeben,<br />
dass die EbL im Durchschnitt mit ca. 20 Prozent<br />
der jährlichen Arbeitsleistung mit Einsätzen<br />
in Zugstärke anlässlich von Veranstaltungen<br />
oder Demonstrationen ausgelastet<br />
waren und demnach mit 80 Prozent der jährlichen<br />
Arbeitsleistung der Einsatzbewältigung<br />
in den Revieren zur Verfügung stehen<br />
könnten.<br />
Wenngleich der tatsächlich zu erwartende<br />
Personalzuwachs für die <strong>Polizei</strong>reviere, unter<br />
Beachtung der erforderlichen Erweiterung<br />
der Aufgaben, auf Revierebene noch nicht<br />
zuverlässig zu beziffern ist, wird derzeit von<br />
einer Stärkung der Revierkräfte auf PI-Ebene<br />
von etwa 15 % ausgegangen. Bei der Möglichkeit<br />
der PD und der PI, diese Kräfte belas -<br />
tungsorientiert auf die Reviere zu verteilen,<br />
wird in einigen Revieren insoweit eine nennenswerte<br />
Personalverstärkung erreicht, die<br />
auch die Aufstellung eines Einsatzzuges ermöglicht.<br />
In der Verantwortung der Behörden<br />
wird es liegen, dafür Sorge zu tragen,<br />
dass die derzeitige Kompetenz der EbL-Kräfte<br />
durch eine spezifische Aus- und Fortbildung<br />
erhalten bleibt.<br />
An der heutigen Struktur des Stations- und<br />
Kontaktbereichsdienstes wird grundsätzlich<br />
festgehalten. Erforderliche Veränderungen<br />
sollen wie bisher im Benehmen mit den kommunal<br />
Verantwortlichen erfolgen.<br />
Fläche in Einwohner PKS 2007 VU 2007<br />
km 2 (31.12.2007) (erfasste Fälle) Kat. 1-6<br />
PD Schwerin 6.998 485.602 45.535 17.772<br />
PD Rostock 3.602 421.852 40.049 12.775<br />
PD Stralsund 3.187 237.191 20.580 8.745<br />
PD Neubrandenburg 5.811 297.662 24.112 10.170<br />
PD Anklam 3.588 237.375 20.460 8.576<br />
PP West 10.600 907.454 85.584 30.547<br />
PP Ost 12.586 772.228 65.152 27.491<br />
Die Bündelung der Aufgaben der heutigen<br />
Autobahnpolizeireviere (APR) und der besonderen<br />
(speziellen und technischen) Verkehrs -<br />
überwachung soll in neu zu bildenden Autobahn-<br />
und Verkehrspolizeirevieren (AVPR) erfolgen,<br />
die den <strong>Polizei</strong>inspektionen nachgeordnet<br />
werden. Um auf Entwicklungen im<br />
Verkehrsunfallgeschehen adäquat und zielgerichtet<br />
reagieren zu können, sind die dafür<br />
vorhandenen personellen und materiellen<br />
Ressourcen auf PI-Ebene anzubinden.<br />
Analog des Zuständigkeitsbereiches einer PI<br />
sind auch die Ansprechpartner im Bereich<br />
der Verkehrsunfallbekämpfung mit gleichgelagerter<br />
Verantwortung organisiert (Unfallkommission,<br />
Verkehrsbehörde).<br />
Verwaltung<br />
Die Verwaltung muss sich in ihrer inneren<br />
Struktur an der vollzugspolizeilichen Aufgabenerledigung<br />
und den damit verbundenen<br />
unterschiedlichen Anforderungen in den<br />
Mo dellen ausrichten.<br />
Belastungszahlen der zukünftigen <strong>Polizei</strong>inspektionen (Hochrechnung)<br />
derzeitige Kreise Fläche Einwohner Einwohner PKS 2006 PKS 2007 VU 2006 VU 2007<br />
und kreisfreie Städte in km 2 (31.12.2006) (31.12.2007) (erfasste Fälle) (erfasste Fälle)<br />
PI Schwerin kreifreie Stadt 130,00 96.280 95.855 15.938 16.838 562 537<br />
PI NWM / kreisfreie Stadt 2.117,78 164.544 163.689 12.092 12.515 1.122 993<br />
Wismar<br />
und LK NWM<br />
PI Ludwigslust / LK Ludwigslust 4.750,04 228.589 226.058 17.314 16.168 1.547 1.386<br />
Parchim<br />
und LK Parchim<br />
PI Rostock kreisfreie Stadt 181,00 199.868 200.413 18.924 24.489 1.055 1.113<br />
PI Bad Doberan / LK Bad Doberan 3.537,60 228.775 226.353 16.860 15.771 1.628 1.573<br />
Güstrow<br />
und LK Güstrow<br />
PI NVP /<br />
kreisfreie Stadt,<br />
Stralsund / LK Nordvorpommern 3.186,51 239.653 237.191 20.222 20.519 1.370 1.472<br />
Rügen<br />
und LK Rügen<br />
PI OVP /<br />
LK Demmin, kreisfreie<br />
Uecker-Randow / Stadt, LK OVP und 4.369,34 275.082 272.839 23.067 23.266 1.546 1.486<br />
Greifswald<br />
LK Uecker-Randow<br />
PI MST /<br />
LK Demmin, kreisfreie<br />
Müritz / Stadt, LK <strong>Mecklenburg</strong>- 4.910,46 260.963 257.284 19.628 21.009 1.362 1.265<br />
Neubrandenburg Strelitz, LK Müritz<br />
8<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
9
10<br />
Das Thema<br />
In dem favorisierten Modell wird durch eine<br />
stärkere Kompetenzübertragung auf die PI-<br />
Ebene, insbesondere im Bereich der Personalverwaltung,<br />
das Ziel der Zusammenführung<br />
von Fach- und Ressourcenverantwortung<br />
verwirklicht.<br />
Gegenüber der bisherigen Organisation<br />
führt die favorisierte Organisationsveränderung<br />
zu einer wesentlichen Verschlankung<br />
der Verwaltung und zu einer Verlagerung<br />
von Verwaltungsaufgaben mit entsprechendem<br />
Personal auf die PI-Ebene.<br />
In allen Modellen wird die Einrichtung von<br />
IuK-Servicestützpunkten vorgeschlagen, die<br />
die Behörden und Dienststellen der <strong>Polizei</strong><br />
personell entlasten und zugleich Serviceund<br />
Dienstleistungsfunktionen bündeln sollen.<br />
Die Stellen des Digitalfunks lassen sich aller<br />
Voraussicht nach gut in diese Struktur integrieren.<br />
Wichtige Rahmenbedingungen der<br />
Neuorganisation und weiteres Vorgehen<br />
Die Rahmenbedingungen der <strong>Polizei</strong>arbeit<br />
bedürfen zur Sicherung der qualifizierten<br />
Aufgabenerledigung und vor dem Hintergrund<br />
des bis 2<strong>01</strong>0 beschlossenen Personalabbaus<br />
weiterer Verbesserungen.<br />
Notwendige Baumaßnahmen sind zeitnah<br />
umzusetzen. Die Einsparungen, die durch die<br />
<strong>Polizei</strong>strukturreform 2<strong>01</strong>0, insbesondere im<br />
Liegenschaftsbereich, möglich erscheinen,<br />
sollten dazu genutzt werden, bauliche Maßnahmen<br />
an anderer Stelle zu beschleunigen.<br />
Die verbesserte Funktionalität in den Dienststellen<br />
durch bauliche Modernisierung führt<br />
zu optimierten Arbeitsprozessen und damit<br />
verbunden zu einer erhöhten Arbeitszufriedenheit.<br />
Die Berücksichtigung dieser Faktoren<br />
ist wiederum ein wesentlicher Garant für<br />
eine dauerhaft hohe Arbeitsqualität.<br />
Durch die Einführung des Digitalfunks, moderner<br />
Einsatzleitstellentechnik und durch<br />
die Bereitstellung und Fortentwicklung von<br />
Datenverarbeitungssystemen werden Arbeitsabläufe<br />
in der Landespolizei verbessert<br />
und effizienter gestaltet.<br />
Wie eingangs bereits erwähnt, folgt dem<br />
Fachvorschlag der <strong>Polizei</strong>abteilung nun ein<br />
Gesetzgebungsverfahren zur Änderung des<br />
<strong>Polizei</strong>organisationsgesetzes. Parallel dazu<br />
müssen auch andere Vorschriften an die<br />
neue <strong>Polizei</strong>struktur angepasst werden.<br />
Sobald der rechtliche Rahmen steht, sind<br />
Aufbaustäbe zu bilden und die Aufbau- und<br />
Ablauforganisation für die neuen Behörden<br />
zu entwickeln. Zeitgleich sind die Aufbauund<br />
Ablauforganisation der anderen <strong>Polizei</strong>behörden<br />
zu überprüfen und gegebenenfalls<br />
zu optimieren. Dabei werden auch die<br />
heutigen Dienstpostenbewertungen einer<br />
Prüfung unterzogen und strukturbedingte<br />
Veränderungen erfahren.<br />
Die Landespolizei soll bis Ende 2<strong>01</strong>0 in der<br />
neuen Organisation arbeiten.<br />
Um den Aufbau und die Abläufe in der Organisation<br />
der Landespolizei zu verändern,<br />
müssen sich auch die Mitarbeiter bewegen.<br />
Damit ist nicht in erster Linie ein neuer Arbeitsweg<br />
gemeint, der den ein oder anderen<br />
möglicherweise erwartet, sondern vor allen<br />
Dingen eine geistige Beweglichkeit. Ich<br />
möchte Sie an dieser Stelle ausdrücklich ermutigen,<br />
die Neuorganisation der <strong>Polizei</strong> positiv<br />
zu begreifen und vor allen Dingen auch<br />
die Chancen der <strong>Polizei</strong>strukturreform zu sehen.<br />
Die Arbeitsbedingungen im täglichen<br />
Dienst zu verbessern, steht im Vordergrund<br />
dieser Reform. Setzen Sie sich mit den Argumenten<br />
des vorliegenden Organisationsvorschlags<br />
auseinander und arbeiten Sie aktiv<br />
bei der Umsetzung der Neuorganisation mit.<br />
Denn auch hier gilt der oft zitierte Grundsatz:<br />
Eine Organisation ist immer nur so gut, wie<br />
ihre Mitarbeiter. Helfen Sie mit, zum Erfolg<br />
der Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
durch Ihren Einsatz auch in Zukunft<br />
beizutragen. Eine verbesserte Struktur, um<br />
das zu leisten, ist auf dem Weg.<br />
Fotos: Stange, Bierenbrodt, Dinse, Doll<br />
Vorgestellt<br />
Eine kompetente<br />
Truppe für<br />
den Ernstfall<br />
Verhandlungsgruppe<br />
begeht 15-jähriges<br />
Jubiläum<br />
Bianca Glöe,<br />
Landeskriminalamt MV<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
Sie arbeiten im Hintergrund und eher unspektakulär.<br />
Gilt es gefährliche Konfliktlagen,<br />
Geiselnahmen, Entführungslagen<br />
oder herausragende Erpressungslagen ge -<br />
waltfrei zu bewältigen, wird sie gerufen –<br />
die Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes<br />
MV.<br />
125 Einsätze waren es allein in den letzten<br />
fünf Jahren. Das bedeutet: Alle zwei Wochen<br />
einen Einsatz bei Bedrohungssituationen<br />
und Fällen schwerster Gewaltkriminalität. So<br />
zum Beispiel, als ein Mann nach einer Ehestreitigkeit<br />
droht, seine drei kleinen Kinder<br />
und sich mit einer Sportarmbrust umzubringen.<br />
In Verhandlungen über mehrere Stunden,<br />
während der Mann den Verhandler der<br />
<strong>Polizei</strong> mit der Armbrust bedrohte, gelang<br />
es, durch einfühlsame Gesprächsführung<br />
des Verhandlers den Mann zur Aufgabe zu<br />
bewegen.<br />
Immer, wenn im polizeilichen Alltag eine<br />
professionelle Gesprächsführung zum polizeilichen<br />
Einsatzerfolg beitragen kann, ist<br />
die Verhandlungsgruppe gefragt. Beispiele<br />
sind hier auch der Besuch des Amerikanischen<br />
Präsidenten im Jahre 2006, der G8-<br />
Gipfel oder der Einsatz als Konfliktmanager<br />
bei Demonstrationen.<br />
In einer Feierstunde würdigten der Direktor<br />
des Landeskriminalamtes <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>,<br />
Herr Prof. Ingmar Weitemeier, der<br />
Inspekteur der Landespolizei MV, Herr<br />
Spring stein, der Abteilungsleiter der Abteilung<br />
2 des LKA MV, Herr PD Kühl, PD Kapischke<br />
und LPD Abramowski als „Nutznießer<br />
in besonderen Einsatzlagen” die <strong>Polizei</strong>beamten.<br />
15 Jahre VG MV: Anlass genug, um<br />
in einer Feierstunde am 24. September die<br />
Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu würdigen und eine kurze Bilanz zu ziehen.<br />
Anfang 1993 wurde eine gänzlich aus engagierten<br />
Nebenamtlern bestehende VG ausgerüstet<br />
und ausgebildet. Sehr spartanisch,<br />
mit analogen Stereorecordern, Feldtelefonen<br />
und einem 60 PS Golf. Die Landespolizeischule<br />
mit KOR Lampson als nebenamtlicher<br />
Leiter wurde zur Heimat der VG; gefolgt<br />
von POR Lemke (jetzt Direktor der Bereitschaftspolizei)<br />
im Jahr 1994. Schnell wurde<br />
deutlich, dass eine nebenamtliche Führung<br />
der Gesamtaufgabe nicht gerecht werden<br />
kann. Im LKA wurde eine hauptamtliche<br />
Stelle geschaffen und mit PHK Liefke als<br />
hauptamtlichen Leiter der VG besetzt. Bis zur<br />
Pensionierung des Kollegen Liefke, engagierte<br />
sich KHK Stange – bis zum Dienstantritt<br />
von KHKin Glöe als VG-Leiterin im Jahr<br />
2002 – über viele Monate als kommissarischer<br />
VG-Leiter.<br />
Wie sieht es heute aus?<br />
15 gestandene nebenamtliche Mitarbeiter<br />
und KHK’in Glöe als Leiterin der VG beackern<br />
ein riesiges Aufgabenfeld. Aufgrund der Aufgabenfülle<br />
werden in Kürze 12 neue Mitglieder<br />
mit der Grundausbildung beginnen.<br />
Vor dem Hintergrund einer großen Aufgabenvielfalt<br />
relativiert sich die Anzahl der<br />
Aus- und Fortbildungstage der nebenamtlichen<br />
Mitglieder. Allen ist dabei bewusst,<br />
dass die VG-Mitglieder auch auf ihren<br />
Dienst stellen eine Lücke reißen, wenn sie<br />
wieder einmal zu einer Ausbildungsmaßnahme,<br />
einer Übung oder in eine Einsatzlage<br />
gerufen werden. Hierfür gebührt den Heimatdienststellen<br />
ein Dankeschön. Allerdings<br />
sind hier auch positive Synergieeffekte zu<br />
verzeichnen. Die nebenamtlichen Verhandlungsgruppenmitglieder<br />
werden in ihren<br />
Heimatdienststellen bevorzugt bei der Überbringung<br />
von Todesnachrichten, Einsatzlagen<br />
im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt,<br />
Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen<br />
u.v.m,. eingesetzt. Schließlich<br />
handelt es sich hierbei in der Regel um besonders<br />
hoch motivierte und fachkompetente<br />
Kollegen.<br />
Die Feierstunde an diesem 24. September<br />
war nicht zuletzt auch Anlass, um allen Mitgliedern<br />
und ehemaligen Mitgliedern „Danke”<br />
für ihre Einsatzbereitschaft in den 15 Jahren<br />
Verhandlungsgruppe zu sagen. Der Direktor<br />
des Landeskriminalamtes, Ingmar<br />
Weitemeier, brachte es auf den Punkt: „15<br />
Jahre Verhandlungsgruppe <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong>, das heißt: 15 Jahre rund um<br />
die Uhr verfügbare spezielle Fachkompetenz<br />
zur gewaltfreien Lösung hochkomplexer polizeilicher<br />
Einsatzlagen.”<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
Christof Koert am Ufer des Schweriner Sees<br />
Foto: 1. Hundertschaft der BP MV<br />
Christof Koert heißt der neue Musikalische<br />
Leiter des Landespolizeiorchesters,<br />
der im zweiten Halbjahr 2008 vom Direktor<br />
der Bereitschaftspolizei MV <strong>Polizei</strong>direktor<br />
Lemke in sein Amt eingeführt wurde.<br />
Er wird damit Nachfolger von Dr.<br />
Schwalgin, dessen Stelle nach seinem<br />
Weggang seit 2004 vakant war.<br />
Über fast vier Jahre wurden bis dato die Aufgaben<br />
des Musikalischen Leiters durch multifunktionale<br />
Bündelungen innerhalb des<br />
Orchesters gelöst. Aus einer vorübergehenden<br />
Lösung wurde ein belastender Dauerzustand<br />
in einer Zeit, in der das Personalentwicklungskonzept<br />
eine Reduzierung von<br />
Stellen vorsah.<br />
Der Musikalische Leiter bestimmt nicht nur<br />
die Ausdrucksqualitäten des Klangkörpers,<br />
sondern wahrt auch dessen ästhetische Wirkung<br />
auf die Zuhörer und ist daher unentbehrlich.<br />
Durch hohes persönliches Engagement<br />
von Klaus-Dieter Koop sowie Mark<br />
Grabowski konnte der hohe Standard und<br />
der Anspruch an das <strong>Polizei</strong>orchester aufrecht<br />
erhalten werden.<br />
Christof Koert tritt damit in große Fußstapfen.<br />
Denn das LPO steht ganzjährig im Zenit<br />
der Öffentlichkeit, nicht nur im eigenen<br />
Land, sondern über unsere Landesgrenzen<br />
hinaus. Seine Aufgaben werden es sein, eigene<br />
Arrangements sowie Gesangs- und Ins<br />
trumentalsolotitel zu erstellen, um dadurch<br />
das Repertoire des LPO zu ergänzen sowie<br />
ein eigenes Profil mit zeitgemäßer Musik zu<br />
verleihen. Zugleich ist er aber auch Vorgesetzter<br />
der MitarbeiterInnen des LPO, Pädagoge<br />
und Psychologe.<br />
Vorgestellt<br />
Landespolizeiorchester hat neuen<br />
Musikalischen Leiter<br />
André Zornow, Bereitschaftspolizei MV<br />
All diese Eigenschaften bringt Christof Koert<br />
mit, der sich im Sommer 2008 in einem Auswahlverfahren<br />
gegen eine Vielzahl von Bewerbern<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
und dem Ausland durchsetzen konnte.<br />
Christof Koert ist 44 Jahre alt, gebürtig aus<br />
Hanau/Main, verheiratet und hat zwei Kinder.<br />
Nach dem Abitur 1983, Wehrdienst 1984<br />
und Musikstudium in Frankfurt/Main war er<br />
seit 1991 fest im <strong>Polizei</strong>orchester der Freien<br />
und Hansestadt Hamburg angestellt. In regelmäßigen<br />
nebenberuflichen Engagements<br />
als Musiker in Stadt- und Staatstheatern,<br />
Musicals (z.B. Cats, König der Löwen), als<br />
Teilnehmer in großen Symphonischen Blasorchestern<br />
sowie als Dirigent sammelte er<br />
überaus reichhaltige Erfahrungen auf nationalem<br />
Parkett. Privat zählen zu seinen Hobbies<br />
Laufen, Radrennfahren, Kochen und<br />
Holzarbeiten.<br />
Zu seinen beruflichen Zielen zählen der Ausbau<br />
der bereits bestehenden Zusammenarbeit<br />
mit den zahlreichen Partnern im Land,<br />
die Vertiefung der bereits begonnenen Jugendarbeit<br />
sowie die Stärkung der Kooperation<br />
mit den Schulen.<br />
Die Landespolizei wünscht Christof Koert<br />
mit seinen hervorragenden musikpädagogischen<br />
Fähigkeiten das erforderliche Gespür<br />
bei der Vermittlung von fachlichen Inhalten<br />
und der Führung und Motivation der<br />
MusikerInnen für ein weiter erfolgreiches,<br />
anspruchsvolles und beliebtes Landespolizeiorchester.<br />
Die dienstlich-organisatorischen Geschicke<br />
werden wie gewohnt von EPHK Gerd Meyer<br />
geführt.<br />
11
Vorgestellt<br />
Vorgestellt<br />
Führungsakademie<br />
wird<br />
Deutsche<br />
Hochschule<br />
der <strong>Polizei</strong><br />
<strong>Polizei</strong>ausbildung<br />
vereint wissenschaftliche<br />
und praktische<br />
Komponenten<br />
Stephan Stange,<br />
Innenministerium MV<br />
Während eines feierlichen Festaktes am<br />
23. Oktober 2008 ist die Deutsche Hochschule<br />
der <strong>Polizei</strong> (DHPol) in Münster-Hiltrup<br />
(Nordrhein-Westfalen) offiziell gegründet<br />
worden. Mit der Überführung der bisherigen<br />
<strong>Polizei</strong>-Führungsakademie in eine Hochschule<br />
soll somit auf das immer komplizierter<br />
werdende Aufgabenprofil der <strong>Polizei</strong>beamten<br />
reagiert werden.<br />
Die Festrede auf der Gründungsveranstaltung,<br />
an der ca. 400 Gäste aus Politik und Gesellschaft<br />
teilnahmen, hielt der Vorsitzende<br />
der Innenministerkonferenz, Brandenburgs<br />
Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Die<br />
Koordinierung der Aktivitäten der <strong>Polizei</strong>en<br />
des Bundes und der Länder sowie die Initiierung<br />
neuer Forschungsprojekte auf dem Gebiet<br />
der Sicherheitsforschung könnten künftig<br />
über die Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />
erfolgen, sagte Schönbohm. Die Akademisierung<br />
der Ausbildung der polizeilichen<br />
Führungskräfte soll zu einer engeren Verzahnung<br />
von Wissenschaft und Praxis führen<br />
und gleichzeitig „blinde Flecken” in der<br />
<strong>Polizei</strong>arbeit erkennen. Darüber dürfe aber<br />
der Praxisbezug nicht verloren gehen, mahnte<br />
der Minister an.<br />
In Münster-Hiltrup werden seit 1945 Polizis -<br />
ten ausgebildet. 1973 wurde an dem Standort<br />
die <strong>Polizei</strong>-Führungsakademie ins Leben<br />
gerufen, die seitdem die alleinige Ausbildungsstätte<br />
für den höheren <strong>Polizei</strong>vollzugsdienst<br />
in Deutschland war. 2007 startete<br />
dort bereits der erste Master-Studiengang<br />
Während des feierlichen Festaktes zur Gründung der Hochschule<br />
Leitbild der Deutschen Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />
1. Wir sind die Hochschule für die Führungskräfte<br />
der <strong>Polizei</strong> und das wichtigste<br />
Forum zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis zur Diskussion polizeilicher<br />
Fragen in Deutschland.<br />
2. Wir wirken maßgeblich mit an der sys -<br />
tematischen Entwicklung der <strong>Polizei</strong>wissenschaft<br />
in Forschung, Lehre und<br />
Studium und geben so Impulse zur Verbesserung<br />
polizeilicher Arbeit.<br />
3. Durch die enge Verzahnung von Praxis<br />
und Theorie ermöglichen wir eine umfas<br />
sende Qualifikation und Handlungskompetenz<br />
der Führungskräfte.<br />
«Öffentliche Verwaltung <strong>Polizei</strong>management»<br />
mit rund 100 Studierenden. Im September<br />
2008, zum Ende der Gründungsphase<br />
der Hochschule, erhielten die ersten Absolventen<br />
nach erfolgreichem Studium ihre<br />
Masterurkunden. Die vier Flügel des neuen<br />
Logos der Hochschule sollen den Anspruch<br />
einer „richtungsweisenden”, „weltoffenen”,<br />
„integrativen” und „wertebewussten” Hochschule<br />
symbolisieren. Die DHPol wird durch<br />
deren Präsidenten Klaus Neidhardt geleitet.<br />
Zum Dozententeam gehören 7 Professoren.<br />
4. Wir stehen für eine weltoffene, wertegebundene<br />
<strong>Polizei</strong>, die sich ihrer Verantwortung<br />
im demokratischen Rechts -<br />
staat, für Freiheit, Sicherheit und inneren<br />
Frieden bewusst ist.<br />
5. Wir kooperieren partnerschaftlich mit<br />
Bildungs- und Forschungseinrichtungen<br />
der Region, des In- und Auslandes<br />
und fördern nachdrücklich ein gemeinsames<br />
europäisches <strong>Polizei</strong>verständnis.<br />
6. Wir verstehen uns als Team, leben Qualitätskultur<br />
und entwickeln uns und unsere<br />
Hochschule kontinuierlich weiter<br />
mit Ziel eines Spitzenniveaus in Lehre,<br />
Studium, Forschung und Dienstleistung.<br />
Bereits im Jahre <strong>2009</strong> soll begonnen werden,<br />
die Hochschulgebäude für rund 17 Millionen<br />
Euro zu modernisieren. Die neue Deutsche<br />
Hochschule der <strong>Polizei</strong> hat einen Etat von<br />
jährlich rund 9,5 Millionen Euro zur Verfügung,<br />
der von Bund und Ländern getragen<br />
wird.<br />
Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung<br />
durch Zusendung von Text- und Bildmaterial<br />
durch den Leiter Presse- und ÖA an<br />
der Hochschule der Deutschen <strong>Polizei</strong>.<br />
Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong> in Münster-Hiltrup<br />
Zum Roten Berge 18 – 24<br />
48165 Münster-Hiltrup<br />
„Preis der Deutschen<br />
Hochschule der <strong>Polizei</strong> <strong>2009</strong>“<br />
Die Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />
(DHPol), als gemeinsame Bildungsund<br />
Forschungseinrichtung der <strong>Polizei</strong>en<br />
des Bundes und der Länder, vergibt<br />
im Jahr <strong>2009</strong> den Preis für hervorragende<br />
wissenschaftliche Arbeiten<br />
zu Themen aus dem Bereich der<br />
Inneren Sicherheit. Der Preis ist mit<br />
R 9.200 dotiert.<br />
Weitere Auskunfte erteilt die<br />
Deutsche Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />
Presse- und Öffentlichkeits arbeit<br />
Tel.: 025<strong>01</strong>/806-230,<br />
Fax: 025<strong>01</strong>/806-440 oder -420<br />
E-Mail: pressestelle@dhpol.de<br />
Informationen auch unter www.dhpol.de.<br />
Voraussetzungen:<br />
• Noch unveröffentlichte oder nach dem <strong>01</strong>. Januar <strong>2009</strong> veröffentlichte<br />
deutschsprachige Arbeiten,<br />
• die den Behörden und Einrichtungen der <strong>Polizei</strong>en von Bund und Ländern<br />
neue Erkenntnisse erschließen<br />
sowie<br />
• der <strong>Polizei</strong>wissenschaft, insbesondere folgenden Themenbereichen<br />
zugeordnet werden können:<br />
– Organisation, Fuhrung und Einsatz der <strong>Polizei</strong><br />
– Kriminalitätsverhutung und -bekämpfung<br />
– Aktivitäten zur Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit<br />
– <strong>Polizei</strong> und Gesellschaft<br />
– Recht<br />
In den einzelnen Themenbereichen können auch mehrere Arbeiten prämiert werden.<br />
Neben Dissertationen und Habilitationsschriften können auch herausragende Diplom-, Bachelor-<br />
oder Masterarbeiten eingereicht werden. Keine Berucksichtigung finden Seminararbeiten.<br />
Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Arbeiten von Mitgliedern der Hochschule oder solche,<br />
die mit Unterstutzung der DHPol entstanden sind.<br />
Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Kommission der Deutschen Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />
unter Ausschluss des Rechtsweges.<br />
Alle Preisträger erhalten eine Urkunde. Ihre Arbeiten werden der Deutschen Hochschule der<br />
<strong>Polizei</strong> zur Nutzung überlassen. Unbeschadet sonstiger Rechte darf die DHPol die Arbeiten veröffentlichen.<br />
Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 30. September <strong>2009</strong> (Eingang bei der DHPol).<br />
Der Einsendung ist eine kurze Biographie der Verfasserin oder des Verfassers beizufugen.<br />
12<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
13
Ministerium aktuell<br />
Klaus-Peter Müller (li.) und Stefan Hentschke<br />
Vorsitz in der Arbeitsgruppe<br />
Verkehrspolizeiliche<br />
Angelegenheiten<br />
Klaus-Peter Müller, Innenministerium MV<br />
Wie im PJ 3/2008 berichtet, hat das Land MV<br />
den Vorsitz im Unterausschuss „Führung, Einsatz<br />
und Kriminalitätsbekämpfung” (UA FEK)<br />
für zwei Jahre übernommen.<br />
Wie in der Aufgabenbeschreibung des UA<br />
FEK ausführlich dargestellt ist es gerade in<br />
länderübergreifenden Angelegenheiten<br />
wich tig, die verschiedenen Belange und In -<br />
te ressen zu bündeln und in geeigneter Wei -<br />
se zum Abschluss zu bringen. Die Verkehrssicherheitsarbeit<br />
ist u. a. ein solches Thema.<br />
In der Geschäftsordnung der AG VPA heißt<br />
es:<br />
(1) Die AG VPA berät und unterstützt den UA<br />
FEK in verkehrspolizeilichen Angelegenheiten.<br />
(2) Die AG VPA ist zuständig für polizeiliche<br />
Aufgaben von taktischer oder strategischer<br />
Bedeutung im Zusammenhang<br />
mit der Verkehrssicherheitsarbeit.<br />
Verschiedene Themen der Verkehrssicherheit<br />
sind in den vergangenen Jahren bearbeitet<br />
worden: von „Alkohol Interlocks” bis<br />
„ViDistA” erstreckt sich die alphabetische<br />
Bandbreite. In der Auseinandersetzung mit<br />
dieser Themenvielfalt sehen wir auch eine<br />
weitere Chance, die Verkehrssicherheitsarbeit<br />
in unserem Land weiter voranzutreiben.<br />
Arbeitsweise<br />
Die AG VPA führt ebenfalls zwei Sitzungen<br />
pro Jahr durch. Die weiteren Verfahrensweisen<br />
sind identisch mit denen des UA FEK: In<br />
der Regel findet eine Sitzung an der <strong>Polizei</strong>-<br />
Foto: Stange, IM MV<br />
Führungsakademie und eine in dem Vorsitzland,<br />
also diesmal in MV, statt. Auf Veranlassung<br />
des Vorsitzenden bzw. auf Antrag von<br />
mindestens sechs weiteren Mitgliedern finden<br />
sogenannte Sondersitzungen statt. Die<br />
AG VPEA ist beschlussfähig, wenn mehr als<br />
die Hälfte seiner stimmberechtigten Mitglie -<br />
der anwesend sind. Grundsätzlich werden<br />
die Beschlüsse in den Sitzungen gefasst. Im<br />
Falle einer Eilbedürftigkeit oder bei absehbarer<br />
Einigkeit besteht überdies die Möglichkeit,<br />
auf eine Beratung zu verzichten und ein<br />
schriftliches Umlaufverfahren einzuleiten.<br />
Geschäftsstelle<br />
Die Vielfalt und Komplexität der Themen<br />
wurde bereits angedeutet. Der Vorsitzende<br />
nimmt die Aufgaben einer Geschäftsstelle<br />
wahr. Dazu gehören u. a. Umlaufbeschlussverfahren,<br />
die Arbeit in den Projektgruppen<br />
und gremienübergreifende Abstimmungen.<br />
Darüber hinaus steht die Geschäftsstelle als<br />
ständiger Ansprechpartner für den Bund<br />
und die Länder sowie anderen Gremien wie<br />
z. B. dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat<br />
oder dem Bundesministerium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung zur Verfügung.<br />
Schließlich erfolgen dort die Vor- und Nachbereitung<br />
von Sitzungen sowie die Aufarbeitung<br />
und Bündelung von Informationen,<br />
Anregungen und Themenschwerpunkten.<br />
Den Vorsitz hat Klaus-Peter Müller inne, jetzt<br />
Verkehrsreferent in der <strong>Polizei</strong>abteilung im<br />
Innenministerium. Er wird durch Stefan<br />
Hentschke vom APR Wismar unterstützt.<br />
„Schwedische<br />
Initiative” –<br />
Rahmenbeschluss<br />
des Rates der EU vom<br />
18. Dezember 2006<br />
über die Vereinfachung<br />
des Austausches<br />
von Informa -<br />
tio nen und Erkenntnissen<br />
zwischen den<br />
Strafverfolgungsbehörden<br />
der Mitgliedstaaten<br />
der Europäischen<br />
Union 1<br />
Reinhard Müller,<br />
Innenministerium MV<br />
Mit der sog. Schwedischen Initiative zur Verbesserung<br />
des Informationsaustauschs<br />
zwischen den Strafverfolgungsbehörden<br />
nimmt die Europäische Sicherheitsarchitektur,<br />
basierend auf dem Raum der Freiheit, der<br />
Sicherheit und des Rechts, weiter Gestalt an.<br />
Dem wirksamen Informationsaustausch<br />
kommt insbesondere nach dem Wegfall der<br />
Binnengrenzkontrollen eine zentrale Bedeutung<br />
zu. Spätestens mit der Erweiterung<br />
des Schengenraumes Ende letzten Jahres<br />
ist auch für die Menschen in <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong> Europa unmittelbar spür- und<br />
erlebbar geworden. Kein Schlagbaum und<br />
keine Grenzanlage trennen uns mehr von<br />
unseren europäischen Nachbarn im Westen<br />
und Osten. Reisen ist seitdem quer durch Europa<br />
– vom Polarkreis bis zum Mittelmeer –<br />
ohne zeitraubende Grenzkontrollen möglich.<br />
Spezifische Ausgleichsmaßnahmen auf<br />
europäischer, nationaler und regionaler Ebene<br />
gewährleisten die Sicherheit im Schengenraum.<br />
Mit dem Schengener Informati -<br />
ons system (SIS) wurde ein wirksamer elek -<br />
tronischer Fahndungsverbund geschaffen,<br />
mit dem in Sekundenschnelle Daten über<br />
gesuchte Personen und Sachen ausgetauscht<br />
werden können.<br />
Die bisherige Entwicklung zeigt, dass die<br />
zum Teil befürchteten Sicherheitsdefizite<br />
nicht eingetreten sind. Die Sicherheitslage<br />
hat sich nicht signifikant verändert. Mit den<br />
Ausgleichsmaßnahmen im Zusammenhang<br />
mit der Erweiterung des Schengenraumes<br />
1<br />
Rahmenbeschluss des Rates der Europäischen<br />
Union 2006/960/JI<br />
ist die Entwicklung zur Verbesserung der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Sicherheitsbehörden<br />
jedoch nicht abgeschlossen.<br />
Um den künftigen Herausforderungen bei<br />
der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität<br />
in der EU-27 und im derzeit 24<br />
Staa ten umfassenden Schengenraum gerecht<br />
werden zu können, müssen insbesondere<br />
gemeinsame europäische Anstrengungen<br />
unternommen werden, um die bei den<br />
Sicherheitsbehörden vorhandenen Informationen<br />
besser nutzen zu können. Dazu ist es<br />
erforderlich, vorhandene Hemmnisse abzubauen,<br />
vor allem den Informationsaustausch<br />
zu vereinfachen, zu beschleunigen<br />
und zu intensivieren. Es geht also darum,<br />
Verfahren zu etablieren, wie sie innerhalb<br />
der einzelnen Mitgliedsstaaten, z. B. zwischen<br />
den <strong>Polizei</strong>behörden in Deutschland,<br />
selbstverständlich und nicht wegzudenken<br />
sind. Voraussetzung dafür ist der sog. Verfügbarkeits<br />
grundsatz, der bereits im Jahr<br />
2004 durch den Rat der Europäischen Union<br />
im Haager Programm festgeschrieben wurde.<br />
Im Kern besagt dieser, dass sich Strafverfolgungsbehörden<br />
die bei ihnen in Dateien<br />
vorhandenen (= verfügbaren) Informationen<br />
bei Bedarf unter gleichen Voraussetzungen<br />
übermitteln, wie sie dies innerhalb<br />
ihres jeweiligen Staates tun. Die bisherige<br />
Trennung in „Inland” und „EU-Ausland” für<br />
die Informationsübermittlung wird also aufgegeben.<br />
Der Verfügbarkeitsgrundsatz<br />
macht die EU zum Inland. Der Verfügbarkeitsgrundsatz<br />
ist somit Leitgedanke für die<br />
Ausgestaltung der Informationsübermittlungsnormen<br />
in der EU.<br />
Die Schwedische Initiative setzt den Verfügbarkeitsgrundsatz<br />
um. Sie ergänzt damit<br />
auch den Prümer Vertrag aus dem Jahre<br />
2005 bzw. den im Wesentlichen gleichen EU-<br />
Am 14. Oktober 2008 verstarb plötzlich und unerwartet im<br />
Alter von 58 Jahren<br />
<strong>Polizei</strong>obermeister<br />
Detlef Neumann<br />
Tief bewegt nehmen wir Abschied von einem liebenswürdigen<br />
und allseits geschätzten Kollegen. Unser Mitgefühl<br />
gilt seiner Ehefrau und seinen Angehörigen.<br />
<strong>Polizei</strong>direktion Schwerin<br />
Leiter<br />
Knut Abramowski<br />
Leitender <strong>Polizei</strong>direktor<br />
Örtlicher Personalrat<br />
Thomas Sowinski<br />
<strong>Polizei</strong>hauptmeister<br />
Rahmenbeschluss vom Juni dieses Jahres<br />
über die Vertiefung der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit, insbesondere der Bekämpfung<br />
des Terrorismus, der grenzüberschreitenden<br />
Kriminalität und der illegalen<br />
Migration. Der Prümer Vertrag sieht erstmals<br />
den automatisierten Online-Datenaustausch<br />
von DNA-, Fingerabdruck- und von Kraftfahrzeugregisterdaten<br />
sowie weitere<br />
Informationsübermittlungsmöglichkeiten<br />
zwischen den jeweiligen<br />
Vertragsstaaten vor.<br />
<strong>Polizei</strong>inspektion Ludwigslust<br />
Leiter<br />
i. V. Uwe Oertel<br />
<strong>Polizei</strong>oberrat<br />
Die Schwedische Initiative verfolgt<br />
das Ziel Regeln festzulegen, nach denen<br />
die Strafverfolgungsbehörden der<br />
Mitgliedstaaten in der Europäischen<br />
Union wirksam und rasch Informationen<br />
zum Zwecke der Durchführung<br />
strafrechtlicher Ermittlungen oder polizeilicher<br />
Erkenntnisgewinnungsverfahren<br />
austauschen können. Wesentliche<br />
Neuerung des Rahmenbeschlusses<br />
ist insbesondere, dass die Datenübermittlung,<br />
abhängig von der Bedeu<br />
tung des zugrundeliegenden Ermittlungsverfahrens<br />
und der Dringlichkeit<br />
des Ersuchens, an konkrete Fristen<br />
(8 Stunden bis 14 Tage) gebunden<br />
wird. Dafür stehen zwei Formblätter<br />
(für Anfrage und Beantwortung) zur<br />
Verfügung.<br />
Ministerium aktuell<br />
Nach dem Beschluss des EU-Rates musste<br />
die Umsetzung der Schwedischen Initiative<br />
bis zum 19. Dezember 2008 erfolgen,<br />
also bis spätestens zwei Jahre nach dessen<br />
Unterzeichnung. Es zeigte sich jedoch, dass<br />
dieses Ziel zu ambitioniert war. Wie anlässlich<br />
der Danziger Gespräche Anfang Oktober<br />
in Warnemünde von Vertretern mehrerer<br />
EU-Staaten mitgeteilt wurde, ist kaum ein<br />
Land in der Lage, den Rahmenbeschluss zeitgerecht<br />
in Gänze umzusetzen.<br />
Derzeit ist eine EU-Ratsarbeitsgruppe noch<br />
mit der Klärung von Einzelaspekten, z.B. der<br />
Begriffe „Dringlichkeit” und „Zwangsmaßnahmen”<br />
sowie der Erstellung eines Handbuches<br />
befasst.<br />
Deutschland kommt seinen Verpflichtungen<br />
im Rahmen einer Zwischenlösung nach. Seit<br />
dem 19. Dezember 2008 werden Anfragen<br />
anderer Mitgliedstaaten grundsätzlich über<br />
das BKA auf den bisherigen Informationswe -<br />
gen an die zuständigen LKÄ bzw. Ersuchen<br />
deutscher Dienststellen über die LKÄ an das<br />
BKA weitergeleitet. Der Sprachendienst des<br />
BKA leistet die erforderlichen Übersetzungs -<br />
arbeiten. In der Landespolizei MV bleibt somit<br />
das LKA bis auf Weiteres auch für den Informationsaustausch<br />
nach der Schwedischen<br />
Initiative zuständige Behörde für den<br />
Dienstverkehr mit dem Ausland.<br />
Die <strong>Polizei</strong>behörden in MV wurden im Rahmen<br />
von Besprechungen über den Inhalt<br />
und das Verfahren der Schwedischen Initiative<br />
informiert und werden über die aktuellen<br />
Entwicklungen fortlaufend unterrichtet.<br />
Das LKA MV hat zusätzlich einen ausführlichen<br />
Vermerk an alle Behörden versandt<br />
und im Lapis-Formularschrank (Ermittlungen)<br />
weitere Informationen eingestellt.<br />
Nachrufe<br />
Plötzlich und unerwartet verstarb am 12. November 2008<br />
im Alter von 48 Jahren unser Mitarbeiter<br />
<strong>Polizei</strong>hauptmeister<br />
Olaf Hänicke<br />
In stiller Trauer nehmen wir Abschied von einem Kollegen,<br />
Mitarbeiter und Freund. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt<br />
in dieser schweren Stunde seiner Familie.<br />
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
<strong>Polizei</strong>direktion Rostock<br />
Der Leiter<br />
Peter Mainka<br />
Örtlicher Personalrat<br />
Die Vorsitzende<br />
Kerstin Zile<br />
14<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
15
Einsatz und Übung<br />
Den Stein<br />
ins Rollen<br />
gebracht …<br />
Zeltlager der HDJ<br />
durchsucht und<br />
aufgelöst<br />
Volker Werner,<br />
PD Rostock<br />
Das Tor zum Lager wird geöffnet – sofort schlagen die HDJ-Späher Alarm …<br />
Wahrscheinlich wusste Norbert Niessen, der<br />
Leiter des Bützower <strong>Polizei</strong>reviers, am Nachmittag<br />
des 08.08.2008 noch nicht, dass seine<br />
Anordnung zur Öffnung des Zauns zum<br />
Zelt lager der HDJ in der Nähe der Ortschaft<br />
Hohen Sprenz für weltweite Schlagzeilen<br />
sorgen würde und ein Verbotverfahren des<br />
Vereins der „Heimattreuen Deutschen Jugend”<br />
erneut in den politischen Focus rückt.<br />
Das Medieninteresse wuchs von Tag zu Tag –<br />
von Nachricht zu Nachricht. Passagenweise<br />
zitierten die Journalisten großer Zeitungen<br />
die Inhalte der Pressemitteilung der Rosto -<br />
cker <strong>Polizei</strong>direktion und sogar in israelischen<br />
Medien war zu lesen: „Berlin – Police<br />
say they have broken up a neo-Nazi youth<br />
camp in northern Germany. Police spokesperson<br />
Volker Werner says officers raided the<br />
camp run by an neo-Nazi organisation on<br />
Friday.”<br />
Nun prüft das Bundesinnenministerium, ob<br />
„sich die HDJ in aggressiv-kämpferischer<br />
Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung<br />
richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen<br />
zuwiderläuft.” So zumindest zitiert die<br />
Schweriner Volkszeitung den Staatssekretär<br />
im Bundesinnenministerium August Hanning<br />
im Zusammenhang mit bundesweiten<br />
Razzien bei HDJ-Aktivisten Anfang Oktober<br />
2008.<br />
Die Ergebnisse der Durchsuchung vom 06.<br />
August 2008 und letztlich die Auflösung des<br />
Camps werden hierfür nicht unwesentliche<br />
Erkenntnisse gebracht haben.<br />
Für das <strong>Polizei</strong>journal hier ein Kurzabriss der<br />
Ereignisse:<br />
Donnerstag, 06.08.2008<br />
Nach einem Bürgerhinweis ermittelten Beamte<br />
der PD Rostock in der Nähe der Gemeinde<br />
Hohen Sprenz, dass es sich hier um ein Jugendcamp<br />
der HDJ handelt. Der Bürger hatte<br />
u. a. morgendliche Posaunenklänge gehört.<br />
Auf einem abgelegenen, weiträumigen Privatgelände<br />
waren von – wie später bekannt wurde<br />
– 64 Teilnehmern, darunter 39 Kinder, insgesamt<br />
vierzehn, teilweise großräumige, Zelte<br />
errichtet worden.<br />
Weitere Ermittlungen deuteten darauf hin,<br />
dass die Betreuer des Zeltlagers eine zielgerichtete<br />
Verbreitung rechtextremistischen Gedankenguts<br />
betreiben könnten. Die dort zeltenden<br />
Personen stammten aus Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Hessen, Sachsen, Brandenburg,<br />
Niedersachsen, Berlin und <strong>Mecklenburg</strong><br />
-<strong>Vorpommern</strong>. Später stellte sich heraus, dass<br />
mehr als ein Viertel der Kinder aus Baden-<br />
Württemberg, insbesondere aus den Kreisen<br />
Calw, Tübingen und Böblingen, stammte.<br />
Das Lager am bewaldeten Ufer des Mühlbaches<br />
Foto: WSPD MV, Hubschrauberstaffel<br />
Donnerstag, 07.08.2008<br />
Auf Antrag des amtierenden Leiters der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Rostock, <strong>Polizei</strong>direktor Hinrich Alpen,<br />
erließ das Amtsgericht Güstrow am<br />
07.08.2008 einen Durchsuchungsbeschluss für<br />
das Jugendlager. Bei der Durchsuchung durch<br />
Beamte der PD Rostock sowie Mitarbeiter des<br />
Jugendamtes und des Landkreises Güstrow,<br />
die bis in die späten Abendstunden des<br />
07.08.2008 andauerte, bestätigten sich die Annahmen.<br />
Die 39 Jungen und Mädchen im Alter<br />
von 8 bis 14 Jahren waren uniform gekleidet<br />
(weißes T-Shirt mit HDJ-Symbolik, schwarze<br />
Hosen). Die Älteren trugen Uniformen der HDJ<br />
(hellblaue Hemden, schwarze Hosen). Es gab<br />
ein geregeltes Zeltlagerleben mit Fahnenmast,<br />
wobei Verhaltensweisen und Lebensformen<br />
aus der Zeit des Nationalsozialismus praktiziert<br />
wurden. Die bei der Durchsuchung sichergestellten<br />
Unterlagen belegen, dass die gezielte<br />
Verbreitung rechtsextremistischer Inhalte<br />
den Tagesablauf der Teilnehmer bestimmte<br />
und die Kinder im Zeltlager mit nationalistischem<br />
Gedankengut regelrecht beschult wurden.<br />
Es wurden beispielsweise auch Geschirrhandtücher<br />
mit Hakenkreuzsymbolen aufgefunden.<br />
Weiterhin hatten die Kinder in<br />
„stumme” Deutschlandkarten<br />
in den Grenzen von 1918 Länder<br />
wie Memelland, Nordmark,<br />
Eupen-Malmedy und Elsass-Lothringen<br />
einzuzeichnen.<br />
Auch Schriftstücke, kopierte<br />
Druck werke, mit Hakenkreuzen<br />
versehene Tagebuchaufzeichnungen<br />
sowie Liedtexte,<br />
deren strafrechtliche Relevanz<br />
zu prüfen war, konnten<br />
sichergestellt werden.<br />
Die Auswertung der Durchsuchungsergebnisse<br />
bestätigte,<br />
dass es sich bei<br />
diesem Zeltlager um einen<br />
jugendgefährdenden Ort<br />
handelte.<br />
Zielgerichtet wurde den Teilnehmern des Ferienlagers<br />
im Kinder- und Jugendalter eine der<br />
freiheitlich demokratischen Grundordnung der<br />
Bundesrepublik Deutschland entgegenstehende<br />
Ideologie zugänglich gemacht und verinnerlicht.<br />
Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit und unter<br />
Beachtung des Kindeswohls wurde bei Abschluss<br />
der Durchsuchungen am 07.08.2008,<br />
22.00 Uhr, und in Abstimmung mit den vor Ort<br />
befindlichen Mitarbeitern des Jugendamtes<br />
auf eine sofortige Auflösung des Zeltlagers verzichtet.<br />
Ein Mitarbeiter des Güstrower Jugendamtes verliest dem HDJ-Verantwortlichen die Verfügung<br />
des Landkreises<br />
Fotos (2): Volker Werner, PD Rostock<br />
Freitag, 08.08.2008<br />
Am 08.08.2008 erließ der Landkreis Güstrow eine<br />
Ordnungsverfügung mit Anordnung des sofortigen<br />
Vollzuges. Diese Verfügung sah vor,<br />
dass die Kinder und Jugendlichen das Lager<br />
am 08.08.2008 bis zu einem konkreten Termin<br />
am späten Nachmittag zu verlassen haben.<br />
Weiterhin war zu veranlassen, dass die Kinder<br />
und Jugendlichen den jeweiligen erziehungsbe -<br />
rechtigten Personen zugeführt werden müssen.<br />
Insgesamt 25 Beamte des <strong>Polizei</strong>reviers Bützow,<br />
der Inspektion Zentrale Dienste sowie der<br />
Kriminalpolizeiinspektion Rostock, Fachkommissariat<br />
4, führten zur Sicherung und Unterstützung<br />
der Maßnahmen der Mitarbeiter des<br />
Jugendamtes einen <strong>Polizei</strong>einsatz durch.<br />
Trotz sichtlicher und geäußerter Verärgerung<br />
brachen die Teilnehmer nach Bekanntgabe der<br />
Verfügung das Zeltlager ab. Kontrolliert durch<br />
die Mitarbeiter des Jugendamtes und unterstützt<br />
durch <strong>Polizei</strong>beamte wurden die Kinder<br />
und Jugendlichen teilweise durch ihre Eltern<br />
abgeholt bzw. in Abstimmung mit dem Jugendamt<br />
Fall für Fall in die Obhut von bevollmächtigten<br />
Personen gegeben.<br />
Gegen 19.00 Uhr hatte sich das Lager auf dem<br />
landwirtschaftlichen Privatgelände vollständig<br />
aufgelöst.<br />
Spezialeinsatzkommando<br />
stellt sich dem internationalen<br />
Vergleich<br />
Lutz Müller, Landeskriminalamt MV<br />
In der Zeit vom 08. bis zum 12. September<br />
2008 fand der internationale Vergleichswettkampf<br />
„METROPOLIS 2008” auf Einladung<br />
der Spezialeinheiten Nordrhein-Westfalen<br />
in Düsseldorf statt. Mittlerweile wird<br />
dieser internationale Vergleich im Zweijahresrhythmus<br />
ausgerichtet. Zum einen steht<br />
dabei die Überprüfung des Leistungsstandes<br />
der teilnehmenden Spezialeinsatzkommandos<br />
im Vordergrund, zum anderen ist<br />
diese Veranstaltung eine ideale Plattform<br />
um Erfahrungen auszutauschen.<br />
An dem Wettkampf nahmen diesmal 12<br />
Mannschaften aus dem In- und Ausland teil.<br />
Vertreten waren:<br />
• das SEK Nürnberg<br />
• das Special Operation Team aus den USA<br />
• die Interventionseinheit Skorpion der<br />
Stadtpolizei Zürich<br />
• das AT Haaglanden/Den Haag aus den<br />
Niederlanden<br />
• das SEK Luxemburg<br />
• das SEK Essen<br />
• das SEK Bielefeld<br />
• das SEK Köln<br />
• das SEK Dortmund<br />
• die Unterstützungsgruppe<br />
Zoll des Bundes<br />
• das SEK Münster sowie<br />
• das SEK <strong>Mecklenburg</strong> <strong>Vorpommern</strong><br />
An 10 anspruchsvollen Stationen stellten die<br />
Mannschaften ihr Können unter Beweis.<br />
Neben Geschicklichkeit und Schnelligkeit<br />
waren ebenso Kondition, Teamgeist sowie<br />
Konzentration gefragt. Letztendlich hieß es:<br />
Der Bessere gewinnt. Professionalität reichte<br />
da allein nicht aus – ein klein wenig Glück<br />
gehört auch bei so einem Vergleichswettkampf<br />
dazu. Ein durchkonstruiertes Wertungssystem<br />
gab vor, dass pro Übungs- bzw.<br />
Ablauffehler Strafsekunden vergeben wurden.<br />
Nach Einzel- und Gesamtbewertung stand<br />
der Sieger fest: Das Team der Schweizer In -<br />
Ein Blick auf das Übungsgelände<br />
Einsatz und Übung<br />
Samstag, 09.08.2008<br />
Während sich das 4. Fachkommissariat der Kriminalpolizeiinspektion<br />
Rostock mit den weiteren<br />
Ermittlungen befasste, führte insbesondere<br />
eine von der Nachrichtenagentur dpa verbreitete<br />
Meldung zu zahlreichen Medienanfragen.<br />
Zeitungen anderer Bundesländer fragten<br />
nach weiterführenden Informationen und ab<br />
15.00 Uhr verbreiteten Onlinedienste (Spiegel,<br />
Focus, Tagespiegel) eine erste Stellungnahme<br />
aus der Politik.<br />
Die FDP <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> forderte<br />
darin, dass „die HDJ verboten werden muss”.<br />
Interessanter Weise schrieben die so genannten<br />
großen Qualitäts-Onlinedienste trotz ihres<br />
Detailinteresses nicht, dass die Teilnehmer<br />
auch aus anderen Bundesländern stammten.<br />
Alle Berichterstattungen einte jedoch die<br />
Schlagzeile, dass die <strong>Polizei</strong> das Zeltlager<br />
aufgelöst hat. Das N3-Nordmagazin berichtete<br />
um 19.30 Uhr.<br />
Am 12.08.2008 und in den folgenden Tagen<br />
gingen zahlreiche Anfragen verschiedener<br />
nationaler und zunehmend auch internationaler<br />
Tageszeitungsredaktionen und Radiosender<br />
im SB ÖA der PD Rostock ein (z.B. Le<br />
Monde - Paris, Redaktion „Stern”). Zunehmend<br />
trat die politische Diskussion um das<br />
Verbot der HDJ in den Vordergrund und hält<br />
bis heute an.<br />
Ein Stein ist ins Rollen gekommen ...<br />
Foto: LKA MV<br />
ter ventionseinheit Skorpion holte verdient<br />
den Titel der besten Mannschaft „METROPO-<br />
LIS 2008”. Dahinter folgten die Mannschaften<br />
des SEK Essen sowie das Team der Zentralen<br />
Unterstützungsgruppe Zoll aus Köln. Mit<br />
Bravour hat sich unser Team aus MV den Herausforderungen<br />
gestellt und freute sich über<br />
einen 5. Platz. Dabei soll nicht unterwähnt<br />
bleiben, dass die sieben Teilnehmer an mehreren<br />
Stationen so genannte Podiumsplätze<br />
erreichten und eine Station sogar siegreich<br />
absolviert wurde. Dieses Ergebnis stellt einen<br />
weiteren Höhepunkt im SEK <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
dar und belegt dessen<br />
überdurchschnittlichen Leistungsstand.<br />
Herzlichen Dank den Spezialeinheiten Düsseldorf<br />
für die hervorragende Organisation.<br />
16 PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
17
Sitzblockade von ca. 100 Personen auf den Schienen<br />
Einsatz und Übung<br />
Wieder mal<br />
Gorleben – ein<br />
persönlicher<br />
Rückblick<br />
Stefanie Bohn und<br />
Martin Kath, BP MV,<br />
2. Hundertschaft<br />
Anfang November werden die Tage kürzer,<br />
die Nächte länger, es ist nass, kalt und die<br />
Blätter fallen von den Bäumen. Viele Menschen<br />
überbrücken diese Zeit durch gemütliche<br />
Abende auf der Couch. Für die Beamten<br />
der Bereitschaftspolizeien heißt es allerdings:<br />
Tasche packen und auf nach Gorleben!<br />
Am Donnerstag, den 06. November 2008,<br />
verlegte die 2. Hundertschaft der Bereitschaftspolizei<br />
MV mit 85 Beamten nach Dedelstorf<br />
in Niedersachsen. Die Unterkunft<br />
war einfach, aber sauber und die Zimmerbelegungen<br />
gestalteten sich unkompliziert, da<br />
wir im Vorfeld selber entscheiden konnten,<br />
wem wir die nächsten Nächte beim Schnarchen<br />
zuhören möchten. Wie jeder Einsatzbeamte<br />
weiß, ist eine gute Verpflegung bei<br />
langen Einsätzen, weit weg von zu Hause, extrem<br />
wichtig. Auch in diesem Jahr hat die<br />
Einsatzküche vom ersten Tag an tolle Arbeit<br />
geleistet.<br />
Einen Tag später startete der Transportzug<br />
mit hochradioaktiven Abfällen, verpackt in<br />
11 Behältern, von Valognes bei La Hague<br />
(Frankreich) in Richtung Gorleben. Nun war<br />
klar, dass mehr als 8000 Einsatzkräfte der<br />
Bundespolizei und der <strong>Polizei</strong>en der Länder<br />
dafür sorgen müssen, dass der Castor auf ca.<br />
1000 km Schienenstrecke sicher das Zwi -<br />
schen lager Gorleben erreicht. Doch dieser<br />
Transport sollte sich schon an der französisch-deutschen<br />
Grenze schwierig gestalten.<br />
Eine Ankettaktion mit drei Aktivisten hatte<br />
die Bahnstrecke im südpfälzischen Berg entsprechend<br />
lange blockiert, so dass der Zug<br />
erst mit ca. 12 Stunden Verspätung übernommen<br />
werden konnte.<br />
Die Bereitschaftspolizei MV verblieb an diesem<br />
Tag zunächst mit dem Auftrag „Eingreifkräfte/Reserve”<br />
in der Unterkunft. Nach einem<br />
hervorragenden Frühstück am Samstagmorgen<br />
waren alle Bäuche gefüllt und<br />
die Kollegen bereit für neue Aufgaben. Im<br />
Laufe des Tages fanden mehrere Versammlungen<br />
von Atomkraftgegnern statt.<br />
Im Verlauf des Sonntags kam es zu mehreren<br />
Sitzblockaden auf den Gleisen, wobei die<br />
Schienenstrecke teilweise unterhöhlt wurde.<br />
Brennende Barrikaden machten den Einsatz<br />
des Wasserwerfers erforderlich. An einigen<br />
Stellen der Gleise kam es durch Castorgegner<br />
zu massiven Übergriffen auf <strong>Polizei</strong>kräfte.<br />
Am späten Nachmittag wurden wir in der<br />
Ortslage Harlingen eingesetzt. Unsere Aufgabe<br />
war es, einen bestimmten Abschnitt<br />
der Schienen freizuhalten. Auf dem Weg zu<br />
unserem zugewiesenen Streckenabschnitt<br />
trafen wir auf eine Sitzblockade mit ca. 100<br />
Personen. Diese Gruppe wurde daraufhin<br />
von uns und der Bundespolizei umschlossen<br />
und aufgelöst.<br />
Immer wieder hörten wir Meldungen über<br />
mögliche Störer im Dunkel des Waldes. Es<br />
war ein eigenartiges Gefühl mitten in der<br />
Nacht, im Wald an den Gleisen zu stehen und<br />
nicht zu wissen, wie viele Personen sich gerade<br />
in dem Wald vor uns aufhielten. Da waren<br />
Taschenlampen, wenn auch nur in geringer<br />
Anzahl vorhanden, für einen Blick auf<br />
mögliche Störer unerlässlich. Nach einigen<br />
Stunden konnten wir in der Ferne endlich einen<br />
Helikopter sehen. Dies bedeutete, dass<br />
der Zug langsam näher kam.<br />
Abseilaktion der Aktivisten<br />
„Robin Wood”<br />
Nun hieß es, die Gleise zu verlassen, um den<br />
Sicherheitsabstand einzunehmen. Trotz allem<br />
ist es immer wieder ein bedrohliches<br />
Gefühl, wenn der Zug an den <strong>Polizei</strong>kräften<br />
vorbeirollt, die Angst vor eventueller Strahlung<br />
und die Helikopter, welche mit ihrem<br />
Suchscheinwerfer über dem Castor-Zug krei -<br />
sen. Nach dem Passieren des Zuges kam ein<br />
Gefühl der Erleichterung auf. Der erste und<br />
längste Teil des Transports war geschafft.<br />
Der Castor erreichte am Montagmorgen die<br />
Umladestation. Zu diesem Zeitpunkt hatte er<br />
eine Verspätung von rund 14 Stunden. Am<br />
Nachmittag wurde unsere Abteilung an der<br />
Transportstrecke „Straße”, direkt vor dem<br />
Zwischenlager eingesetzt. Doch auch an diesem<br />
Tag konnte der Transport den Zeitplan<br />
nicht einhalten. Aktivisten der Umweltgruppe<br />
„Robin Wood” befanden sich an Seilen in<br />
den Bäumen. Des Weiteren ketteten sich 8<br />
Personen an zwei pyramidenförmige Betonklötze<br />
auf der Straße in der Ortschaft Grippel.<br />
Nach etlichen Stunden an der Transportstrecke<br />
erfolgte gegen 23:00 Uhr der<br />
Funkspruch, auf den so viele Kräfte gewartet<br />
hatten: „Der Straßentransport beginnt.”<br />
Etwa zwei Stunden später erreichten die 11<br />
Tieflader mit den Atombehältern das<br />
Zwischenlager. Die verhältnismäßig überschaubare<br />
Be lastung unserer Einsatzkräfte,<br />
das milde Wetter und die „5-Sterne-Verpflegung”<br />
durch die Versorgungs kräfte sorgten<br />
für eine gute Stimmung in den Gruppen. Jeder<br />
war dennoch froh, Gorleben 2008 überstanden<br />
zu haben. Alle sind wieder gesund,<br />
munter und mit etwas mehr Gewicht zurück<br />
in der Heimat. Da wir einige Überstunden<br />
durch diesen Einsatz angesammelt haben,<br />
dürfen wir nun auch die gemütliche Zeit auf<br />
der Couch genießen.<br />
Demonstrationsvorbereitungen durch Umweltaktivisten<br />
vor dem Zwischenlager Gorleben<br />
Fotos: BP MV<br />
Die „Bewältigung<br />
einer<br />
Entführungslage<br />
” im Bereich<br />
Rostock<br />
Volker Werner,<br />
PD Rostock<br />
Bereits 2004 wurde der <strong>Polizei</strong>direktion Ros -<br />
tock die landesweite Zuständigkeit für die<br />
Bewältigung von Einsatzlagen anlässlich von<br />
Geiselnahmen, Entführungen und herausragenden<br />
Erpressungen übertragen. Im gleichen<br />
Jahr richtete die PD Rostock zur Bewäl -<br />
tigung dieser Lagen den Sachbereich BAO<br />
ein.<br />
Weil sich der Erfolg besonderer Lagebewältigung<br />
jedoch nur an der Realität richtig<br />
mes sen lässt, führte die <strong>Polizei</strong>direktion Ros -<br />
tock Anfang November 2008 eine sogenann<br />
te Vollübung durch. Alle verfügbaren<br />
Kräfte waren eingebunden. Wichtig war es<br />
dabei, die gesamten Maßnahmen anlässlich<br />
einer Entführungslage möglichst praxisnah<br />
zu üben.<br />
Die Ziele bei der Bewältigung der aufwendig<br />
inszenierten Übung lagen erstens in der Förderung<br />
der Handlungssicherheit aller BAO-<br />
Einsatzkräfte und zweitens darin, das Zusammenwirken<br />
mit den Spezialkräften der<br />
Landespolizei zu überprüfen.<br />
Für die Mitarbeiter des Sachbereiches BAO<br />
begann die eigentliche Herausforderung bereits<br />
Monate vor der Übung. Es musste im<br />
wahrsten Sinne des Wortes ein filmreifes, jedoch<br />
praktikables, Drehbuch geschrieben<br />
werden, dass alle nur denkbaren, aber auch<br />
die nicht vorhersehbaren Varianten berück -<br />
sichtigte.<br />
Während beim Film kleine Kunstgriffe erlaubt<br />
sind und unlogische Abläufe galant<br />
überspielt werden können, musste die Ü -<br />
bung so aufgebaut sein, dass alle beteiligten<br />
<strong>Polizei</strong>kräfte eine richtig harte Nuss zu kna -<br />
cken hatten. Fehlt es nämlich einer Übung<br />
an Realitätsnähe, geht der nötige Ernst für<br />
die Bewältigung der Lage schnell verloren.<br />
Die Übungsziele würden verpuffen.<br />
Tauschgesuch Hamburg - MV<br />
<strong>Polizei</strong>kommissar, 29 Jahre, aus Hamburg,<br />
sucht dringend Tauschpartner/in aus MV, bevorzugt<br />
Dienstzweig Wasserschutzpolizei,<br />
möglichst Region Rostock/Stralsund/Wolgast.<br />
Bei Interesse bitte melden unter:<br />
<strong>01</strong>5774718707.<br />
Der Führungsstab arbeitet auf Hochtouren...<br />
Jeder, der schon einmal bei dem beliebten<br />
Gesellschaftsspiel „Mister X” der gesuchte Täter<br />
sein durfte, weiß, dass die Chance nicht<br />
entdeckt zu werden, ganz entscheidend von<br />
der Anzahl und der Cleverness der Fahnder<br />
abhängt. Bekanntlich sind ja viele Jäger des<br />
Hasen Tod.<br />
Und „Jäger” gab es bei der Rostocker Übung<br />
viele. Neben Mitarbeitern des Führungsstabes<br />
der PD Rostock, Mitarbeitern der Kriminalpolizeiinspektion<br />
Rostock, der <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
Güstrow, Bad Doberan und Ros -<br />
tock sorgten auch Mitarbeiter des Landeskri -<br />
mi nalamtes, der Wasserschutzpolizei und der<br />
Bereitschaftspolizei <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpom -<br />
mern sowie der LKÄ Hamburg, Schleswig-<br />
Holstein, Brandenburg und Sachsen-Anhalt<br />
dafür, dass die Übungsziele erreicht wurden.<br />
Der eigentliche Fall ist schnell erzählt:<br />
Eine Güstrower Familie fand am Morgen des<br />
05.11.2008 einen Brief im Hausbriefkasten.<br />
Unbekannte Täter teilen darin mit, dass sie<br />
die 17-jährige Tochter des Ehepaares entführt<br />
haben und dass sie eine Millionen Euro<br />
Lösegeld fordern.<br />
Die Eltern informieren trotz Warnung umgehend<br />
die <strong>Polizei</strong>. Das die Entführte zuckerkrank<br />
ist und regelmäßig Insulin benötigt, verschärft<br />
die ohnehin angespannte Lage. Um -<br />
gehend rief der Leiter der <strong>Polizei</strong>direktion Rostock<br />
die BAO auf, die Einsatzabschnit te begannen<br />
mit ihrer Arbeit und eine Betreuung für die<br />
Eltern erfolgte von nun ab rund um die Uhr.<br />
Relativ schnell gab es den ersten Täterkontakt<br />
– ein männlicher Entführer teilte Ort und<br />
Zeit der Geldübergabe mit. Diesen ersten<br />
Termin der Geldübergabe, der um 15.00 Uhr<br />
in Güstrow geplant war, verlegten die Unbekannten<br />
kurzfristig nach Rostock. Die Spannung<br />
stieg.<br />
Tauschgesuch Bund - MV<br />
<strong>Polizei</strong>beamter der Bundespolizeiabteilung<br />
Uelzen sucht einen Tauschpartner innerhalb<br />
der Landespolizei MV, <strong>Polizei</strong>direktionen Rostock/Stralsund<br />
bzw. Einsatzhundertschaft<br />
wird bevorzugt. Bei Interesse bitte melden<br />
unter: Steffen.Lott@web.de .<br />
Einsatz und Übung<br />
Foto: Volker Werner<br />
Aber auch beim zweiten Termin am Abend<br />
des 05.11.2008 „platzte” die Geldübergabe.<br />
Am geplanten Übergabeort, einer Straßenbrücke<br />
in der Rostocker Innenstadt, bemerk -<br />
ten die Entführer die <strong>Polizei</strong> und verschoben<br />
kurzerhand die Übergabe auf den nächsten<br />
Tag.<br />
Zwischenzeitlich geführte Ermittlungen und<br />
insbesondere Detailkenntnisse der Täter ließen<br />
vermuten, dass die Täter im Arbeitsumfeld<br />
des Vaters zu suchen waren. Letztendlich<br />
führten Gesprächsanalysen und ein gezielter<br />
Technikeinsatz zur Festnahme der beiden<br />
Tatverdächtigen in der Nähe der Ortschaft<br />
Weitendorf. Bei dem Zugriff der SE-<br />
Kräfte konnte auch die Entführte unverletzt<br />
befeit werden. Nach knapp 32 Stunden war<br />
der Fall gelöst – die Übung erfolgreich beendet.<br />
Der Verlauf der Übung offenbarte schnell<br />
und deutlich, welche Bereiche dieser besonderen<br />
Aufbauorganisation bereits funktionieren<br />
und an welchen Stellen nachgebessert<br />
werden muss. Denn auch bei dieser<br />
Übung lag der Teufel, wie immer, im Detail.<br />
Beispielsweise gehörten die Übermittlung,<br />
die Weitergabe von Informationen und deren<br />
Verarbeitung sowie die Dokumentation<br />
von Entscheidung zu den Bereichen, die<br />
durchaus noch optimiert werden können.<br />
Fazit: Die Übung zeigte eine deutliche Steigerung<br />
der Sicherheit in den Handlungsabläufen<br />
und im Zusammenwirken der beteiligten<br />
Organisationseinheiten.<br />
Dennoch gilt: „Nach dem Spiel ist vor dem<br />
Spiel” (Sepp Herberger) und so wird zur weiteren<br />
Qualifizierung sowie Professionalisierung<br />
die nächste Übung sicher noch in diesem<br />
Jahr stattfinden.<br />
Tauschgesuche 1<br />
Tauschgesuch Hamburg - MV<br />
Kriminalkommissar aus Hamburg (PK 32)<br />
sucht dringend einen/eine Tauschpartner/in<br />
aus <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>. Bitte kontaktieren<br />
Sie mich unter: <strong>01</strong>63/2477554 oder<br />
stefan.boehmler@polizei.hamburg.de .<br />
18<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
19
Einsatz und Übung Notfallübung „Teamwork 2008”<br />
Rolf Syllwasschy, LPBK MV<br />
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation<br />
ICAO verpflichtet Flughafenbetreiber regelmäßig<br />
Notfallübungen durchzuführen. Vor<br />
diesem Hintergrund fand am 20. September<br />
2008 im Zusammenwirken zwischen der<br />
Flughafen Rostock-Laage-Güstrow GmbH,<br />
dem Landkreis Güstrow und dem Jagdgeschwader<br />
73 „Steinhoff” der Bundeswehr eine<br />
Katastrophenschutzübung auf dem Flughafen<br />
Rostock-Laage statt.<br />
Ziel der Übung war es, die vorhandene Einsatzplanung<br />
zu überprüfen und die Funktionalität<br />
einer gemeinsamen Einsatzleitung zu<br />
testen.<br />
Die Stabsarbeit dieser gemeinsamen Einsatzleitung<br />
aus Flughafengesellschaft, Bun -<br />
des wehr und Landkreis Güstrow wurde<br />
durch drei Mitarbeiter aus der Abteilung<br />
Brand- und Katastrophenschutz des LPBK<br />
während der Übung beobachtet und fachlich<br />
bewertet.<br />
Die Aufgabe der Flughafenfeuerwehr bestand<br />
darin, den angenommenen Flugzeugbrand<br />
zu löschen. Kurz darauf ereignete sich<br />
auf dem Gelände ein Hubschrauberabsturz<br />
und ein zweiter Brand brach aus. Nachdem<br />
der Brand am Triebwerk des Flugzeuges unter<br />
Kontrolle war, rückte die Flughafenfeuerwehr<br />
zum zweiten Schadensort ab und die<br />
Freiwilligen Feuerwehren und Rettungskräfte<br />
des Landkreises Güstrow übernahmen die<br />
Bergung, Betreuung und den Abtransport<br />
der Fluggäste. Damit das Szenario realistisch<br />
wirkte, haben Statisten aus dem Jagdgeschwader<br />
verletzte Fluggäste dargestellt,<br />
während Mitarbeiter aus dem IpAF die Angehörigen<br />
der Flugzeuginsassen mimten. So<br />
konnte nicht nur die Personenauskunftsstelle<br />
als ein Schwerpunkt der Übung unter realistischen<br />
Voraussetzungen üben. Auch die<br />
Bereitstellung eines Passagierflugzeuges seitens<br />
der Lufthansa konnte zum wirklichkeits -<br />
nahen Geschehen beitragen.<br />
An der Übung waren insgesamt über 300<br />
Übende und 100 Darsteller beteiligt. Im Fazit<br />
konnte das Übungsziel erreicht werden.<br />
Durch den Einsatz des Flugzeuges erlebten<br />
und spürten die Einsatzkräfte hautnah, wie<br />
schwer und aufwendig derartige Einsätze sein<br />
können. Aber die Einsatzführung muss te im<br />
Ergebnis auch feststellen, dass die vorhandenen<br />
räumlichen und technischen Voraussetzungen<br />
für eine gemeinsame Einsatzleitung<br />
noch nicht optimal waren und die Gefahrenabwehrpläne<br />
den neu gewonnenen<br />
Erkenntnissen angepasst werden müssen.<br />
Die ganze Übung wurde auch durch mehrere<br />
Filmteams aus dem LPBK, der Bundeswehr<br />
und dem Landkreis Güstrow begleitet. Aus<br />
dem Bildmaterial wurde durch die Foto- und<br />
Medienstelle des LPBK abschließend eine<br />
Dokumentation erstellt, die zur Auswertung<br />
und Analyse der Übungshandlungen beitragen<br />
soll.<br />
dass alle Außenborder in Dänemark gestohlen<br />
waren. Der Wert der Motoren betrug ca.<br />
40.000 R. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen.<br />
Der zweite interessante Fall trug sich am<br />
02.10.2008 zu. Die Beamten des Autobahnpolizeirevieres<br />
Wismar kontrollierten auf der<br />
BAB 20 den Fahrer einen VW Sharan. Es gab<br />
Unstimmigkeiten mit dem Führerschein und<br />
dem Bootstrailer. Auch das angeblich gekaufte<br />
Motorboot erschien den Beamten<br />
trotz Kaufvertrages suspekt, da es innen und<br />
Das sichergestellte Motorboot mit Trailer<br />
Fotos: WSPD MV<br />
außen Schmutz aufwies, die Fender noch am<br />
Boot hingen und die Motorschraube nicht<br />
ordnungsgemäß gesichert und geschützt<br />
war. Erneut konnten die Kollegen der WSPI<br />
Wismar helfen.<br />
Die Abfrage in INPOL verlief negativ, da dort<br />
Boote und maritimes Zubehör nicht im<br />
Schen gener Informationssystem erfasst werden.<br />
Auch diesmal konnten die Beamten aus<br />
Konstanz bei den Ermittlungen helfen. Das<br />
Motorboot und der Bootstrailer waren in Dänemark<br />
gestohlen worden und sollten über<br />
Polen nach Osteuropa verbracht werden.<br />
Der polnische Fahrer war auf seiner Leerfahrt<br />
in Dänemark angesprochen worden<br />
und erhielt 4.500 Kronen (ca. 600 R) für den<br />
geplanten Transport nach Polen.<br />
Fahrsicherheitstraining für<br />
Katastrophenschutzhelfer<br />
Einsatz und Übung<br />
Diese beiden Fälle belegen, dass <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
ein beliebtes Transitland<br />
für gestohlene maritime Artikel aus Nordeuropa<br />
über Flensburg und der BAB 20 in Richtung<br />
Osteuropa ist. Gleichfalls sind sie Beleg<br />
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen<br />
Schutz- und Wasserschutzpolizei.<br />
Der Ermittlungsdienst der WSPI Wismar<br />
steht bei auftretenden Fragen zu Sachfahndungen<br />
im maritimen Bereich in der Zeit<br />
von 07:00-15:30 Uhr unter 0 38 41 - 25 53 27/<br />
-17 zur Verfügung. Fahndungsanfragen zu<br />
maritimen Gegenständen über den INPOL-<br />
Bestand hinaus können rund um die Uhr<br />
beim Streifendienstleiter der WSPI Wismar<br />
unter 0 38 41 - 25 530 gestellt werden.<br />
Das abschließend gute Ergebnis der Ausbildung<br />
war auch ein Verdienst der professionellen<br />
Vorbereitung und Durchführung<br />
durch das Team FSHT vom Institut für polizeiliche<br />
Aus- und Fortbildung (IpAF) in Güstrow<br />
und der gut organisierten Verpflegungssicherstellung<br />
durch den Betreuungszug<br />
des DRK-Ortsverbandes Gützkow. Beiden<br />
Teams gilt der ausdrückliche Dank aller<br />
Teilnehmer.<br />
Der Verletztensammelpunkt wird aufgebaut<br />
Erfolgreiche Fahndung<br />
nach maritimem<br />
Diebesgut<br />
Sven Jäckel, WSPD MV<br />
Ein Teil der gestohlenen Außenbordmotoren<br />
Der Sammelplatz der Freiwilligen Feuerwehren<br />
Die abschließende Übungsauswertung mit allen<br />
Teilnehmern<br />
Fotos: LPBK MV<br />
Anknüpfend an den Bericht im <strong>Polizei</strong>journal<br />
<strong>01</strong>/2008 über die Qualitätsüberprüfung<br />
von Sachfahndungen mit maritimem Bezug<br />
können wir über zwei besondere Erfolge berichten.<br />
Am 14.08.2008 wurde auf der BAB 20 durch<br />
die Kollegen des Autobahnpolizeirevieres<br />
Wis mar ein Kleintransporter mit deutschem<br />
Kennzeichen und polnischem Fahrer kontrolliert.<br />
Im Laderaum befanden sich 15 verschiedene<br />
Außenbordmotore. Zur Unterstützung<br />
wurden die Kollegen der Wasserschutzpolizei<br />
Wismar mit Ihrem Sach- und<br />
Fachverstand hinzugezogen.<br />
Seit April 2007 ist die WSPI Wismar landesweit<br />
für die Qualitätsüberprüfung der Sachfahndungen<br />
im maritimen Bereich verantwortlich.<br />
Mit Hilfe dieser Dienststelle und der<br />
hervorragenden Zusammenarbeit mit dem<br />
Kompetenzzentrum für Bootskriminalität<br />
Konstanz der Wasserschutzpolizei Baden-<br />
Württemberg konnte festgestellt werden,<br />
Slalomfahrt<br />
Am 25. Oktober 2005 fand auf dem Gelände<br />
des ehemaligen Flugplatzes Peenemünde<br />
das erste Fahrsicherheitstraining für Katastrophenschutzhelfer<br />
statt. Organisiert<br />
durch das LPBK M-V konnten hier 60 Teilnehmer<br />
mit insgesamt 28 Einsatzfahrzeugen<br />
des Katastrophenschutzes ihre Fertigkeiten<br />
im Umgang mit den Kfz verfeinern.<br />
Das Training wurde durch fast alle Landkreise<br />
und kreisfreien Städte genutzt, bot es den<br />
Helfern doch eine Möglichkeit, abseits des<br />
öffentlichen Straßenverkehrs und unter<br />
fachlicher Anleitung ihre eigenen Grenzen<br />
auszuloten.<br />
Jan Basmer, LPBK MV<br />
Nach einer theoretischen Ausbildung im<br />
Fahren mit Sondersignalen mussten alle Teilnehmer<br />
verschiedene Parcours absolvieren<br />
und dabei ihre Geschicklichkeit sowie Reaktionsfähigkeit<br />
unter Beweis stellen. Schnell<br />
konnte jeder merken, wo bei den verschiedensten<br />
Fahr- und Straßenbedingungen die<br />
Problembereiche liegen. Nach den dynamischen<br />
Fahrübungen, bei denen der Schwerpunkt<br />
vorrangig auf das Bremsen, Ausweichen<br />
und Kurvenfahrten gelegt wurde, kamen<br />
alle zu der Erkenntnis, dass ein solches<br />
Fahrsicherheitstraining ein Muss für jeden<br />
Helfer sein sollte, der ein Einsatzfahrzeug<br />
führt.<br />
Theoretische Ausbildung<br />
Gerätewagen beim Bremstest auf nasser Fahrbahn<br />
Fotos: LPBK MV<br />
20<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
21
Panorama<br />
In Neubrandenburg sind die<br />
Husaren zu bestaunen<br />
Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />
Panorama<br />
Authentische Nachbildung einer Uniform der<br />
Distriktshusaren in typischer Trageweise<br />
Das Tagungsposter<br />
Am 26. Januar <strong>2009</strong> wurde in der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neubrandenburg eine polizeihistorische<br />
Ausstellung eröffnet, welche die Entwicklung<br />
der Landespolizei von 1798 bis in<br />
die heutige Zeit darstellt. In jahrelanger akribischer<br />
Arbeit sammelten Mitarbeiter der<br />
<strong>Polizei</strong>direktion eine Vielzahl von Exponaten<br />
und stellten diese liebevoll zusammen.<br />
Innerhalb der Ausstellung erhalten die Besucher<br />
Einblick in die Entwicklung der <strong>Polizei</strong><br />
von den Anfängen der Distriktshusaren<br />
in Neustrelitz, der Zeit der Weimarer Republik<br />
und des Nazideutschlands, der Übergangszeit<br />
von 1945 bis 1949 und der Volkspolizei<br />
bis hin zur Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />
Neben Struktur und Geschichte<br />
zeugen zahlreiche Originale von<br />
Mobilität und Bewaffung, von Uniformen<br />
und Ausrüstung sowie von der Technik der<br />
<strong>Polizei</strong> in den verschiedenen Jahrhunderten.<br />
Der Ausstellungseröffnung weilten u. a.<br />
Innenminister Lorenz Caffier, der Neubrandenburger<br />
Oberbürgermeister Dr. Paul Krüger,<br />
Vertreter unterstützender Museen und<br />
IX. Internationale Sicherheitskonferenz<br />
„Danziger Gespräche”<br />
Olaf Seidlitz, Landeskriminalamt MV<br />
Archive, Sponsoren von Präventionsveranstaltungen<br />
sowie zahlreiche <strong>Polizei</strong>beamte<br />
bei.<br />
Die Ausstellung ist übrigens öffentlich und<br />
kann nach Voranmeldung auch durch Gruppen<br />
besichtigt werden.<br />
Anmeldungen können unter Telefon:<br />
03 95 / 55 82 - 250 erfolgen.<br />
Während der Eröffnung (vorne li. Dr. Paul Krüger,<br />
vorne re. Lorenz Caffier)<br />
Fotos: PD Neubrandenburg<br />
In den vergangenen Jahren hat sich die Sicherheitskonferenz<br />
„Danziger Gespräche” als<br />
Institution des internationalen Informati ons -<br />
austausches zu aktuellen Fragen der Inneren<br />
Sicherheit fest etabliert. Vielfältige Sicherheitsthemen<br />
wurden in den vergangenen<br />
Jahren behandelt. Grundanliegen der Konferenz<br />
ist es, den EU-Beitrittsstaaten nach erfolgter<br />
Starthilfe einen weiteren fachlichen<br />
Austausch zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen<br />
die etablierten EU-Länder zu einer Dis -<br />
kussion über Verbesserungen in der Kooperation<br />
angeregt und Kriterien für eine effiziente<br />
Weiterentwicklung der EU auf der Sicherheitsebene<br />
erreicht werden.<br />
Die Sicherheitskonferenz „Danziger Gespräche”<br />
fand in diesem Jahr in der Zeit vom 07.<br />
bis 09. Oktober in Rostock-Warnemünde<br />
statt. Es war bereits die 9. Veranstaltung dieses<br />
Konferenzzyklus mit der Besonderheit,<br />
dass diese zum ersten Mal in Deutschland<br />
stattfand. In den Jahren 2000 bis 2007 wurde<br />
die Veranstaltung am Ort ihres Namens<br />
durchgeführt. Traditionell wird die Konferenz<br />
durch das Wojewodschaftsamt Pommern<br />
und das Landeskriminalamt MV vorbereitet.<br />
Vor dem Hintergrund der Anforderungen an<br />
die europäische Zusammenarbeit bei der<br />
Bekämpfung der grenzüberschreitenden<br />
Kri minalität in einem Europa offener Grenzen<br />
stand in diesem Jahr das Thema „Internationale<br />
Zusammenarbeit zur Gewährleis -<br />
tung der Inneren Sicherheit in Europa” im<br />
Mittelpunkt.<br />
Dabei wurden Problemfelder im Zusam men -<br />
hang mit vorhandenen Kommunikationstechnologien<br />
und -möglichkeiten des technisierten<br />
Datenaustausches, der Sicherung<br />
von kritischen Infrastrukturen sowie der polizeilichen<br />
Maßnahmen bei der grenzüberschreitenden<br />
Kriminalitätsbekämpfung erörtert.<br />
Zielgruppe der Veranstaltung waren<br />
Führungskräfte aus <strong>Polizei</strong>, Justiz, Politik und<br />
Wirtschaft. Über 140 Teilnehmer aus 14 europäischen<br />
Staaten waren deshalb nach Ros -<br />
tock gekommen. Zu den Gästen zählten der<br />
Bundesminister des Innern, Herr Dr. Wolfgang<br />
Schäuble, der Innenminister des Landes<br />
MV, Herr Lorenz Caffier, der Präsident des<br />
Bundeskriminalamtes, Herr Jörg Ziercke, der<br />
Direktor von Europol, Herr Max-Peter Ratzel<br />
sowie der Wojewode der Wojewodschaft<br />
Pommern, Herr Roman Zabrowski.<br />
Niemand wird heute mehr in Frage stellen,<br />
dass die Globalisierung einen nachhaltigen<br />
Strukturwandel in allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen zur Folge hat.<br />
Unsere Sicherheitslage wird neben den tradi<br />
tionellen Deliktsformen in erster Linie<br />
durch international geprägte Kriminalitätsphänomene<br />
wie:<br />
• Terrorismus,<br />
• Organisierte Kriminalität, z. B. Schleusungskriminalität,<br />
Menschenhandel, Drogenhandel<br />
und -schmuggel, Wirtschaftskriminalität<br />
und Geldwäsche<br />
• Informations- und Kommunikationskriminalität,<br />
z. B. Phishing oder Kinderpornographie<br />
unter Nutzung des Internet als Verbreitungsmedium<br />
bestimmt. Europa ist immer mehr als einheit -<br />
licher kriminal- und gefahrengeografischer<br />
Raum zu begreifen, in dem Staatsgren zen für<br />
Störer und Straftäter schon längst keine Rolle<br />
mehr spielen. Darin liegt die neue Herausforderung.<br />
Eine effektive Kriminalitätsbekämpfung<br />
in Europa ist nur möglich durch<br />
einen intensiven polizeilichen Informationsaustausch,<br />
durch die Vernetzung der vorhandenen<br />
polizeilichen Informationssysteme<br />
der einzelnen Länder.<br />
In diesem Zusammenhang wurde vor allem<br />
der Stand der Umsetzung der „Schwedischen<br />
Initiative” in den einzelnen Ländern<br />
dargestellt. Im Kern behandelt diese Initiati-<br />
Die Tagungsteilnehmer folgen den Ausführungen des Bundesinnenministers Fotos: LKA MV<br />
ve, wie unkompliziert ein standardisierter<br />
po lizeilicher Informationsaustausch in Europa<br />
gewährleistet werden kann. Dies ist leider<br />
noch nicht immer der Fall. Zwar erleichtert<br />
eine Reihe von zwischenstaatlichen Abkommen<br />
die polizeiliche Arbeit, diese sind aber<br />
oft nur zwischen Nachbarstaaten wirksam.<br />
Hier gilt es in Zukunft die verschiedenen<br />
Rechts systeme Europas weiter zu harmonisieren,<br />
bestehende polizeiliche Informationen<br />
der einzelnen Länder anderen zugänglich<br />
zu machen.<br />
In seinen Ausführungen ging der Bundesinnenminister<br />
darauf ein, dass die verschiedenen<br />
Rechtssysteme in Europa für die Umsetzung<br />
der „Schwedischen Initiative” die größte<br />
Herausforderung darstellen. Der Präsident<br />
des BKA, Herr Jörg Ziercke, stellte dazu in einer<br />
Podiumsdiskussion weiter fest, dass der<br />
18.12.08 als der durch die EU geplante Umsetzungstermin<br />
dieser Initiative daher<br />
schwer zu halten sein wird.<br />
Als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichneten<br />
die Tagungsteilnehmer die Absicht<br />
der EU, den Prümer Vertrag als Vorbild<br />
des polizeilichen Datenaustausches in Europa<br />
in einem gesamteuropäischen Rahmenbeschluss<br />
anzunehmen. (Prümer Vertrag –<br />
siehe Infokasten)<br />
Über die Notwendigkeit dieses Informati -<br />
ons austausches bestand Konsens, zur prak-<br />
Prümer Vertrag<br />
Der Prümer Vertrag ist ein zwischenstaatliches<br />
Abkommen, das insbesondere den Informationsaustausch<br />
zwischen den Vertrags<br />
staaten zum Zwecke der Verhinderung<br />
und Verfolgung von Straftaten verbessern<br />
soll.<br />
Der Vertrag wurde am 27. Mai 2005 im<br />
rheinland-pfälzischen Prüm abgeschlossen.<br />
Signatarstaaten sind Belgien, Deutschland,<br />
Spanien, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande<br />
und Österreich; dem Abkommen beigetreten<br />
sind bisher Finnland, Slowenien<br />
und Ungarn.<br />
Er sieht vor, dass <strong>Polizei</strong>- und Strafverfolgungs<br />
behörden auf bestimmte Datenbanken<br />
zugreifen können, die von den Behörden<br />
der anderen Vertragsstaaten geführt werden.<br />
Dies betrifft<br />
tischen Ausgestaltung konnte diese Konferenz<br />
beitragen. Besonders da Sicherheitsfachleute<br />
aus der Wirtschaft, der Politik und<br />
der <strong>Polizei</strong> zusammen diskutierten, ihr Wissen<br />
vernetzten, praktikable Möglichkeiten<br />
ausloteten und die so gewonnenen Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse mit in ihre Heimatländer<br />
nahmen.<br />
Der Innenminister <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>s,<br />
Herr Lorenz Caffier, betonte, dass für<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> die Konferenz in<br />
Bezug auf die Zusammenarbeit mit unserem<br />
polnischen Nachbarn von besonderer Bedeu<br />
tung sei. Hier kann man auf eine gute<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurückblicken,<br />
die in den kommenden Jahren<br />
noch weiter ausgebaut wird. Dabei wird dem<br />
direkten Informationsaustausch zwischen<br />
den Strafverfolgungsbehörden eine besondere<br />
Bedeutung zukommen.<br />
Mit einem positiven Resümee aller Tagungsteilnehmer<br />
endete am 09.10.08 die Konferenz.<br />
Mehrheitlich wurde betont, dass diese<br />
Konferenz zu einer unverzichtbaren Plattform<br />
der Kommunikation im Hinblick auf Sicherheitsfragen<br />
geworden ist und der Konferenzzyklus<br />
mit den 10. Danziger Gesprächen<br />
in Danzig <strong>2009</strong> fortgesetzt werden sollte.<br />
– DNA-Analyse-Dateien<br />
– Datenbanken mit elektronisch gespeicherten<br />
Fingerabdrücken<br />
– elektronische Register mit Kraftfahrzeug--<br />
und Kraftfahrzeughalterdaten.<br />
Diese Informationen werden durch Nationale<br />
Kontaktstellen übermittelt.<br />
Der Prümer Vertrag regelt weiterhin:<br />
– Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen<br />
Migration<br />
– Maßnahmen zur Verhinderung terroristischer<br />
Straftaten<br />
– Regelungen zu weiteren Formen der Zusammenarbeit<br />
wie gemeinsame <strong>Polizei</strong> -<br />
einsätze, Nacheile sowie der Hilfe bei Großschadenslagen<br />
– Bestimmungen des Datenschutzes.<br />
22<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
23
Panorama<br />
Gemeinsam für Ordnung und<br />
Sicherheit – Zusammenarbeit zwischen Kommune<br />
und <strong>Polizei</strong> in der Barlachstadt Güstrow<br />
Matthias Knöchelmann, PD Rostock<br />
Im Rahmen eines vereinbarten Erfahrungsaustausches<br />
mit dem Kriminalistischen Ins ti -<br />
tut der <strong>Polizei</strong> Litauens in Vilnius hatte ich im<br />
vergangenen Jahr die Gelegenheit, bei den<br />
litauischen Kollegen zu hospitieren. Entspre -<br />
chend meinen hiesigen Arbeitsaufgaben lag<br />
der Schwerpunkt dieses Arbeitsbesuches<br />
da bei natürlich auf den Untersuchungsbereichen<br />
Werkzeug- und Formspuren sowie<br />
der Untersuchung von Kraftfahrzeugen. Insbesondere<br />
auf letzterem Gebiet verfügen<br />
die litauischen Kollegen über einen reichen<br />
Wer kennt und ehrt sie nicht, die meist blau<br />
gewandeten Mitarbeiterinnen und Mitarbei -<br />
ter der Ordnungsämter, die Hüter und Bewah<br />
rer öffentlichen Parkraums. Die anfänglich<br />
nur für die Überwachung des ruhenden<br />
Verkehrs Zuständigen erledigen mittlerweile<br />
eine Vielzahl von kommunalen Kontrollen<br />
und Ermittlungen.<br />
Dazu Hans-Joachim Sturm, 49, kommunaler<br />
Vollstreckungsbeamter der Stadt Güstrow:<br />
„Gewerbekontrollen, Prüfungen im Marktverkehr,<br />
Straßenreinhaltung und Abfallbeseitigung,<br />
Ermittlungen für die Meldebehörde,<br />
kommunale Präsenz an den Badestränden<br />
und natürlich die Überwachung des ruhenden<br />
Verkehrs gehören zu meinen Aufgaben.<br />
Ich habe 1995 als Verkehrsüberwacher<br />
bei der Stadt Güstrow angefangen, die neuen<br />
Aufgaben machen meinen Dienst sehr<br />
interessant.”<br />
Am 24. Oktober ist der 49-jährige gemeinsam<br />
mit dem Kontaktbeamten Gerhard<br />
Glan dien auf dem Markt in Güstrow zur<br />
Strei fe verabredet. Für den 59-jährigen<br />
Haupt kommisar vom <strong>Polizei</strong>revier Güstrow<br />
schon Normalität. „Wir als <strong>Polizei</strong> haben so einen<br />
ganz kurzen Draht zur Kommune. Viele<br />
Nachlässigkeiten im öffentlichen Zusam -<br />
men leben lassen sich so besser aufräumen.<br />
Die <strong>Polizei</strong> als Streifenpartner für die Kommune<br />
erweitert den Überwachungsrahmen<br />
und wird gleichzeitig entlastet. Gerade die<br />
Radfahrer sind ein besonderer Fall. Kontrollen<br />
im fließenden Verkehr sind für den KOSD<br />
ja nicht möglich. Außerdem machen unsere<br />
Streifen deutlich, dass alle Behörden für eine<br />
lebenswerte Barlachstadt zusammenwirken.”<br />
Ein Schwerpunkt sind heute die Freiauslagen<br />
der Ladengeschäfte in der Fußgän -<br />
gerzone. Die Gewerbetreibenden müssen<br />
da zu Genehmigungen und Erlaubnisse einholen,<br />
natürlich alles gegen eine Gebühr –<br />
wer spart nicht gern. Schnell ist hier und da<br />
ein Kleiderständer oder Tisch mehr herausgestellt,<br />
Kaufanreize zur Umsatzsteigerungen<br />
sind nun einmal Unternehmensziel jeden<br />
Gewerbes. Darüber hinaus gilt es auch<br />
in der Fußgängerzone die Sicherheit und<br />
Leich tigkeit des Straßenverkehrs zu er- und<br />
Rettungswege frei zu halten. Die Regelmäßigkeit<br />
der Überwachung hat auch hier zum<br />
einhalten der Genehmigungen und Vorschrif<br />
ten geführt.<br />
Vom Leiter des Ordnungsamtes Güstrow,<br />
Detlef Moll, ist zu erfahren, dass die Barlachstadt<br />
Güstrow mit Beschluss der Stadtvertretung<br />
am 1. Januar 2006 den Kommunalen<br />
Ordnungs- und Sicherheitsdienst (KOSD)<br />
ein gerichtet hat. Acht weitere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter erledigen die von Hans-<br />
Jochim Sturm beschriebenen Aufgaben. In<br />
drei Schichten sind sie im Stadtgebiet präsent.<br />
Detlef Moll: „Da viele ordnungsbehördliche<br />
Aufgaben eng mit den Aufgaben der<br />
<strong>Polizei</strong> verzahnt sind, war von Beginn an die<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Behörden<br />
oberstes Gebot. Die beständig gute<br />
Zusammenarbeit der Führungsebenen und<br />
die gemeinsame Arbeit auf der Straße sind<br />
ein Erfolgsmodell. Das Zusammenarbeiten<br />
von Kommune und <strong>Polizei</strong> geben den Bürgerinnen<br />
und Bürgern ein Gefühl von Ordnung<br />
und Sicherheit. Das Konzept wird in<br />
der Stadt akzeptiert.”<br />
Arbeitsbesuch bei Kollegen<br />
der Kriminaltechnik in Litauen<br />
André Müller, Landeskriminalamt MV<br />
Erfahrungsschatz, so dass es allemal lohnend<br />
ist, ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu<br />
schauen.<br />
Ebenso interessant verlief auch der Erfahrungsaustausch<br />
mit den Kollegen des Untersuchungsbereiches<br />
Werkzeug- und Formspuren<br />
– in Litauen übrigens nach wie vor als<br />
„Trassologie” bezeichnet. So stellte sich beispielsweise<br />
in den Gesprächen heraus, dass<br />
es zu kriminaltechnischen Problemstellungen<br />
und Fragen der litauischen Kollegen<br />
Nicht nur heute ein Team: PHK Glandien und<br />
H.-J. Sturm<br />
Foto: PI Güstrow<br />
Wie weit reichend eine gute Zusammenarbeit<br />
mit den Kommunen sein kann, zeigt das<br />
laufende Vereinsverbotsverfahren gegen die<br />
Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ). Die anlässlich<br />
der Durchsuchung des Zeltlagers bei<br />
Mistorf, Lks. Güstrow, erlangten Informationen<br />
reichten dem Landkreis aus, eine Räumung<br />
dieses Zeltlagers wegen gegenwärtiger<br />
Gefahren für das Kindes- und Jugendwohl<br />
zu verfügen.<br />
Landschaft bei Trakai (mittelalterliche Hauptstadt<br />
Litauens)<br />
Antworten und Hinweise gibt, die im Rahmen<br />
hiesiger Symposien bereits erörtert<br />
und abschließend bearbeitet werden konnten.<br />
Andererseits gaben die Kollegen wertvolle<br />
Hinweise und Anregungen zur Untersuchung<br />
von Werkzeugen und Kennzeichen<br />
fälschungen sowie beispielsweise zu<br />
trassologischen Untersuchungen von Btm-<br />
Verpackungen.<br />
Zusammenfassend bleibt mir nur festzuhalten,<br />
dass die Hospitation in Litauen und die<br />
damit auch geknüpften kollegialen Kontakte<br />
zukünftig nicht nur hilfreich sondern sehr<br />
wertvoll sein können. Eine Fortführung derartiger<br />
Erfahrungsaustausche ist angedacht,<br />
dann bei einem Besuch litauischer Kollegen<br />
im LKA <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />
Den Verantwortlichen im LKA danke ich für<br />
die Möglichkeit dieses Besuches. Und den<br />
Kollegen des Kriminalistischen Institutes der<br />
<strong>Polizei</strong> Litauens – genannt seien stellvertretend<br />
der Leiter der Kriminaltechnik, Herr<br />
Genrikas NEDVECKIS, sowie der Leiter des<br />
Untersuchungsbereiches Kraftfahrzeuge,<br />
Herr Vilius RAMANAUSKAS – danke ich sehr<br />
herzlich für ihre Gastfreundschaft sowie für<br />
die Betreuung und Unterstützung während<br />
meines Aufenthaltes.<br />
Der Schock bleibt<br />
Volker Werner, PD Rostock<br />
Die psychologische Fachliteratur spricht von<br />
wiederkehrenden, eindringlich belastenden<br />
Erinnerungen an Ereignisse, die mit intensiver<br />
Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen einhergehen.<br />
Es geht um Folgen traumatischer<br />
Erlebnisse. Oft bestimmen sie das Leben der<br />
Betroffenen über Jahre, quälen sie mit belastenden<br />
Träumen und zwingen sie zum Vermeiden<br />
von Situationen, die mit dem Trauma<br />
verbunden sind. Mitunter kann der normale<br />
Alltag nur mit therapeutischer Hilfe bewältigt<br />
werden.<br />
Besonders Opfer von Gewaltstraftaten können<br />
solchen quälenden Erinnerungen ausge<br />
liefert sein. Da zumeist die Verursacher<br />
sol cher Straftaten weit mehr öffentliches In -<br />
te resse und Beachtung finden, beschäftigte<br />
sich jetzt der Hamburger Regisseur Manfred<br />
Uhlig in seinem neuen Filmprojekt mit den<br />
Opfern und ihren Erlebnissen.<br />
Mit großer Sensibilität und Einfühlungsvermögen<br />
gelang es Uhlig das Leben der Verbrechensopfer<br />
„danach”, ihr verloren gegangenes<br />
Sicherheitsgefühl, ihre Ängste und die<br />
späteren Folgen zu dokumentieren.<br />
In seinem 45 Minuten langen Film für das<br />
Dritte Programm des NDR ging es dem Autor<br />
vor allem um den Zeitraum nach der Tat<br />
und um die Beantwortung der Frage, ob die<br />
Opfer es schaffen können, überhaupt wieder<br />
Vertrauen zu entwickeln.<br />
Zielsicher recherchierte Manfred Uhlig, ob<br />
bestehende Unsicherheiten, Ängste und<br />
Die litauischen Kollegen des Untersuchungsbereiches<br />
Kraftfahrzeuge bei der Arbeit Fotos: LKA MV<br />
KHM Ronald Hennl,<br />
Filmemacher Manfred<br />
Uhlig und das Kamerateam<br />
(v.l.n.r.) bereiten<br />
sich auf den Dreh vor<br />
Foto: Volker Werner<br />
Hassgefühle bleiben und ob es<br />
die Möglichkeit gibt, an das Leben<br />
davor anzuknüpfen.<br />
Dazu befragte der Filmemacher<br />
Geschädigte, Prozessbeteiligte<br />
und <strong>Polizei</strong>beamte in fünf Städten.<br />
Neben Drehorten in Lübeck,<br />
Hannover, Göttingen und Hameln<br />
drehte Uhlig auch an zwei<br />
Tatorten in Rostock. Im Januar 2006 hatte<br />
hier ein besonders brutaler Täter vier Raubstraftaten<br />
begangen und seine Opfer mit einer<br />
Axt bzw. mit einem Baseball-Schläger angegriffen<br />
und zum Teil schwer verletzt. Die<br />
regionalen Medien berichteten von dieser<br />
Serie und die Ostsee-Zeitung titelte mit der<br />
Schlagzeile „Räuber schlug mit Axt auf OZ-<br />
Zustellerin ein”. Auch als im Juni 2006 der<br />
Pro zess beginnt, stand der Täter im Focus<br />
der Berichte („Brutaler Räuber gab alles zu”/<br />
Ostsee-Zeitung/ 30.06.2006). Während die<br />
Tageszeitung mit der größten Auflage in Rostock<br />
dem Porträt des Täters und seinen Taten<br />
auf Seite 1 der Rostocker Ausgabe 110<br />
Zeilen widmet, blieben die traumatischen Erlebnisse<br />
der vier Opfer, ihre Empfindungen,<br />
Gedanken und ungewollten Bilder, unerwähnt.<br />
Mit seinem Film gab Manfred Uhlig<br />
den Geschädigten, die auch in den Strafakten<br />
und Prozessen oft nur die Zeugen sind,<br />
eine Stimme – eine weitere Möglichkeit der<br />
Verarbeitung.<br />
Panorama<br />
Auch Ronald Hennl aus dem Rostocker Kriminalkommissariat<br />
wird diese Raubserie, vor<br />
allem wegen der Erinnerungen an die geschädigten<br />
Frauen, nicht vergessen.<br />
Der Kriminalbeamte, der wesentlich an der<br />
Aufklärung der Fälle beteiligt war, besuchte<br />
damals eine verletzte Geschädigte im Krankenhaus<br />
und befragte sie. Im Filminterview<br />
mit Manfred Uhlig berichtet Hennl über seine<br />
persönliche Betroffenheit angesichts der<br />
äußerst brutalen Tatausführung und die Traumatisierung<br />
der Geschädigten. Nicht unerwähnt<br />
blieb aber auch die Festnahme des<br />
Täters, der nur 30 Minuten nach seiner vierten<br />
Raubstraftat durch das umsichtige Handeln<br />
der Schutzpolizei im Rostocker Lindenpark<br />
gestellt wurde.<br />
Erfreut über die Unterstützung bei der Realisierung<br />
seines Filmprojektes bedankte sich<br />
Manfred Uhlig bei KHM Ronald Hennl und<br />
der Rostocker Staatsanwaltschaft. Neben dem<br />
eigentlichen Thema des Films gelang es ihm<br />
auf eindrucksvolle Weise auch die „soziale”<br />
Seite täglicher <strong>Polizei</strong>arbeit einzufangen.<br />
24<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
25
Panorama<br />
Fortbildung von Schweriner<br />
<strong>Polizei</strong>beamten beim<br />
Munitionsbergungsdienst<br />
Robert Mollitor, LPBK MV<br />
Fischereiaufsichtsboot<br />
durch WSP-Inspektion<br />
Sassnitz übernommen<br />
Sven Jäckel, WSPD MV<br />
Panorama<br />
Erläuterung der technischen Möglichkeiten<br />
des USBV-Fahrzeuges<br />
Foto: LPBK MV<br />
Seit dem 18.02.2002 regelt das deutsch-polnische<br />
Abkommen über die Zusammenarbeit<br />
der <strong>Polizei</strong>behörden, einschließlich der<br />
Bundespolizei, in den definierten Grenzgebieten<br />
(für MV die PD Anklam) und den jeweiligen<br />
Landeskriminalämtern, einschließlich<br />
Berlin, den unmittelbaren Dienstverkehr<br />
zur Bekämpfung der Kriminalität.<br />
Auf polnischer Seite sind hieran neben der<br />
Hauptkommandantur des polnischen Grenz -<br />
schutzes die KWPen Szczecin, Gorzow-Wielkopolski<br />
und Wroclaw beteiligt. Auf ursprüng<br />
liche Initiative der Rechtshilfestelle<br />
der KWP Gorzow-Wielkopolski treffen sich<br />
seit 2002 in diesem Zusammenhang einmal<br />
jährlich Bedienstete aus den mit der unmit -<br />
telbaren Zusammenarbeit befassten Dienststellen.<br />
Teilnehmer sind regelmäßig auch die<br />
Verbindungsbeamten des BKA für Polen sowie<br />
die Verbindungsbeamten Polens in<br />
Deutsch land. Hauptanliegen dieser Treffen<br />
sind das gegenseitige persönliche Kennenlernen<br />
und Entwickeln von Vertrauen und<br />
Ve rständnis für die Probleme bei der polizeilichen<br />
Arbeit auf beiden Seiten der Grenze.<br />
In der bewusst entspannt gehaltenen At -<br />
mosphäre werden in intensiven Gesprächen<br />
ausgewählte dienstliche Probleme gemeinsam<br />
erörtert.<br />
Am 21.10.2008 fand erneut eine Aus- und<br />
Fortbildung für <strong>Polizei</strong>beamte beim Munitionsbergungsdienst<br />
MV im Munitionszerlegebetrieb<br />
(MZB) Jessenitz statt.<br />
Durch Mitarbeiter des MBD MV wurden Polizisten,<br />
die üblicherweise nach der Fundmeldung<br />
von Bürgern als erste mit Munition,<br />
Kampfmitteln oder Sprengstoffen in Kontakt<br />
kommen, über das richtige Verhalten im Umgang<br />
mit derartigen Gefahren geschult.<br />
An diesem Tag fanden sich 10 Einsatztrainer<br />
im Nebenamt aus der PD Schwerin ein. Nach<br />
einer theoretischen Einweisung sowohl über<br />
Aufgaben und Struktur des MBD MV und seiner<br />
Ansprechpartner in den vier Außenstellen<br />
als auch über Munition, Kampfmittel und<br />
Sprengstoffe erfolgte die umfangreiche<br />
prak tische Einweisung. Es wurden verschiedene<br />
Sprengstoffe, Treibladungspulver (die<br />
allerdings nicht immer pulverförmig sind)<br />
und Kampfmittel in den unterschiedlichsten<br />
Erscheinungsformen (sehr gut erhalten aus<br />
der Lehrmittelsammlung oder verrostet und<br />
lehmverkrustet „frisch aus dem Wald”) vorgestellt.<br />
Weiterhin konnten die Kollegen der <strong>Polizei</strong><br />
die Wirkungsweise von Sprengstoffen durch<br />
Belehrungssprengungen live erleben. Dabei<br />
entpuppte sich zum Beispiel eine unscheinbare<br />
„Wäscheleine” als explosive Sprengschnur.<br />
Durch einen Sprengversuch im Splittergarten<br />
konnte den Teilnehmern die tödliche<br />
Splitterwirkung von einer nur 2 cm kleinen<br />
Sprenggranate deutlich gemacht werden.<br />
Abschließend wurde das Entschärfen unkonventioneller<br />
Spreng- und Brandvorrichtungen<br />
als zweites Tätigkeitsfeld des MBD<br />
MV vorgestellt. Hier bekamen die Teilnehmer<br />
auch einen kurzen Einblick in die Funktionsweise<br />
des USBV-Fahrzeuges.<br />
Treffen von deutsch-polnischen Verbindungsbeamten<br />
fördert gegenseitiges Verständnis<br />
Jürgen Gohla, LKA MV<br />
Die Teilnehmer des Treffens auf dem Gelände<br />
der Fachhochschule<br />
Foto: LKA MV<br />
In diesem Jahr wurde das Verbindungsbeamtentreffen<br />
durch das LKA MV vom 22. -<br />
24.08.2008 an der FHöVPR in Güstrow ausgerichtet.<br />
Erstmals nahmen daran auch Vertreter<br />
des im vergangenen Jahr in Swiecko<br />
eingerichteten Gemeinsamen Zentrums für<br />
die deutsch-polnische Zusammenarbeit teil.<br />
Daneben waren auch zwei Beamte der KPI<br />
Neubrandenburg vor dem Hintergrund einer<br />
sehr intensiven fallbezogenen Zusam -<br />
men arbeit mit der KWP Stettin anwesend<br />
(Er mitt lungs ver fah ren im Zusammenhang<br />
mit dem Diebstahl hochwertiger Landmaschinen,<br />
siehe PJ 3-2008).<br />
Eröffnet wurden die Beratungen durch den<br />
Stellvertreter des Direktors des LKA MV LKD<br />
Ingolf Mager mit einer Darstellung der aktuellen<br />
Kriminalitätslage unter besonderer<br />
Beachtung der seit Ende 2007 vollzogenen<br />
Erweiterung des Schengenraumes (u.a. Wegfall<br />
der regelmäßigen Grenzkontrollen an<br />
der deutsch-polnischen Grenze). Daran<br />
schloss sich die Präsentation des Gemeinsamen<br />
Zentrums der deutsch-polnischen <strong>Polizei</strong>-<br />
und Zollzusammenarbeit in Swiecko<br />
durch den stellvertretenden Koordinator<br />
POR Ulf Buschmann, den stellvertretenden<br />
Sachgebietsleiter der Rechtshilfe des LKA BB<br />
KOK Norbert Schicht und den Verbindungsbeamten<br />
des LKA MV im GZ Swiecko KHK<br />
Uwe Gentsch an.<br />
Durch den Koordinator der polnischen <strong>Polizei</strong><br />
im Gemeinsamen Zentrum Swiecko<br />
Wieslaw Gom wurden die Auffassungen und<br />
Vorstellungen der polnischen <strong>Polizei</strong> zu den<br />
Inhalten und Gegenständen der Zusam men -<br />
ar beit im GZ Swiecko verdeutlicht. In den anschließenden<br />
Diskussionen erläuterten die<br />
Teilnehmer ihre Auffassungen. Zum Abschluss<br />
der Veranstaltung gaben die Vertreter<br />
der KWP Gorzow-Wielkopolski bekannt,<br />
dass das Verbindungsbeamtentreffen im<br />
Jahr <strong>2009</strong> in ihrer Woiwodschaft stattfinden<br />
wird, wobei eine Konkretisierung des Termins<br />
noch aussteht.<br />
Im Herbst vergangenen Jahres erfuhr der WSP-<br />
Inspektionsleiter Stralsund PHK Klement durch<br />
Kontakte auf Arbeitsebene, dass die Fischereiaufsicht<br />
MV aufgrund von Strukturänderungen<br />
Fischereiaufsichtsboote aussondert.<br />
Nachdem im November 2007 durch die Wasserschutzpolizeidirektion<br />
MV eine Probefahrt<br />
mit einem baugleichen Fischereiaufsichtsboot<br />
in Stralsund durchgeführt wurde,<br />
stellte diese im Dezember 2007 an das In -<br />
nen ministerium MV den Antrag zur Übernahme<br />
der Fischereiaufsichtsboote „Zicker”<br />
und „Freest”. Die finnischen Boote sind Baujahr<br />
1996, 8,5 Meter lang, erreichen eine Geschwindigkeit<br />
von max. 20 Knoten und verfügen<br />
über eine Motorisierung Volvo Penta<br />
TAMD 41 mit 147 kW.<br />
Nach einer Besichtigung mit technischer Bewertung<br />
der Boote durch das LPBK wurde<br />
die „Zicker” als geeignet eingestuft. Der Wei -<br />
terbetrieb der „Freest” wurde auf Grund höherer<br />
Instandsetzungskosten abgelehnt. Im<br />
März 2008 wurde die<br />
einsatztaktische Begrün<br />
dung an das<br />
Innenministerium zur<br />
Über nahme der „Zikker”<br />
als Ersatz für das<br />
Streifenboot WS-23<br />
in der WSP-Station<br />
Lauterbach gestellt.<br />
Dadurch konnte die<br />
<strong>Polizei</strong>partnerschaft mit<br />
musikalischem Höhepunkt<br />
Matthias Petri, PD Neubrandenburg<br />
Ende September 2008 wurde die <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neubrandenburg von einer rumänischen<br />
<strong>Polizei</strong>delegation des <strong>Polizei</strong>inspektorats Bistrita<br />
besucht. Im Rahmen dieses Besuchs<br />
konn te für eine abgebrannte deutsche Kirche<br />
in Rumänien ein Benefizkonzert durchgeführt<br />
werden. Die erzielten Spenden sollen dem Wie -<br />
der aufbau der Kirche zu Gute kommen.<br />
Am 12. Mai 2004 beschlossen die <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neubrandenburg und das <strong>Polizei</strong>inspektorat<br />
des Kreises Bistrita-Nasaud einen <strong>Polizei</strong>partnerschaftsvertrag.<br />
In diesem Vertrag wurde<br />
ein intensiver Erfahrungsaustausch zu allgemeinen<br />
und speziellen polizeilichen Problemen<br />
fixiert. Hierbei sollte es speziell um Kriminalitätsbekämpfung,<br />
Verkehrssicherheitsarbeit<br />
und Kriminalitätsprävention gehen. Zu den<br />
wei teren Vereinbarungen gehörten die gegenseitigen<br />
Hilfestellungen materieller und beratender<br />
Art sowie die Förderungen freundschaft<br />
licher und dienstlicher Kontakte.<br />
Auf Grundlage dieses dienstlichen Partnerschafts<br />
vertrages ist es zu wiederholten freundschaftlichen<br />
Begegnungen gekommen. Delegationsteilnehmer<br />
aus der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neu brandenburg besuchten die Partner in Rumänien<br />
in den Jahren 2004 und 2008,<br />
ein Gegenbesuch fand 2006 statt. Die<br />
Neubrandenburger <strong>Polizei</strong>beamten<br />
waren beeindruckt von der hohen<br />
Einsatzbereitschaft der rumänischen<br />
<strong>Polizei</strong> und ihrer professionellen Arbeits<br />
weise. Die Delegationsteilnehmer<br />
setzten sich sowohl aus <strong>Polizei</strong>beamten<br />
mit Führungsfunktionen als<br />
auch aus der operativen Ebene zusammen.<br />
Der rege Informationsaustausch<br />
über die Arbeitsweisen der<br />
<strong>Polizei</strong> in beiden Ländern hat in der Praxis auch<br />
in der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg zu<br />
noch besseren Arbeits abläufen geführt.<br />
Über den dienstlichen Erfahrungsaustausch<br />
hinaus gelang es in der Vergangenheit Kinderheime,<br />
Kindergärten, Waisenheime und sonstige<br />
Einrichtungen im Verantwortungsbereich<br />
des <strong>Polizei</strong>inspektorates Bistrita u. a. mit Geldund<br />
Sachspenden zu unterstützen.<br />
Als im Mai 2008 während des Besuchs der<br />
deut schen Delegation in Rumänien die deutsche<br />
Kirche in Bistrita abbrannte, war es für den<br />
Leiter der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg,<br />
Leitender <strong>Polizei</strong>direktor Manfred Dachner, ein<br />
Herr Deiß und Herr Krause vom LPBK übergeben das Einsatzboot an den<br />
Leiter der WSPI Sassnitz Herrn Ewert (v.l.n.r.)<br />
Foto: WSPD MV<br />
ursprüng lich für<br />
2008 geplante Beschaffung<br />
eines 5,4<br />
Meter Schlauchbootes<br />
mit Außenborder und Bootstrailer für 55<br />
TR entfallen. Die Zustimmung des Ministeriums<br />
für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
zur Übergabe der „Zicker” an<br />
die WSP erfolgte im Juni 2008.<br />
Am 17.07.2008 erfolgte die Übergabe der<br />
„Zicker” in Lauterbach an das LPBK und anschließend<br />
weiter an die WSPD. Nach der<br />
Umrüstung der Funk-, Kommando- und Navigationsgeräte<br />
von WS-23 auf die „Zicker”<br />
konnte im August 2008 die WSP-Station Lauterbach<br />
das „neue” Einsatzboot endgültig<br />
übernehmen. Somit steht der WSP-Inspektion<br />
Sassnitz für die nächsten 5-8 Jahre ein<br />
effizientes einsatztaktisches Mittel zur Verfügung.<br />
Eine Bürgerin spendet zum Wiederaufbau der abgebrannten<br />
Kirche<br />
Foto: PD Neubrandenburg<br />
starkes Bedürfnis, zum Wiederaufbau einen<br />
Bei trag zu leisten. So wurde zum 30. September<br />
2008 ein Benefizkonzert mit dem Landespolizeiorchester<br />
organisiert. Unter der Leitung<br />
des neuen Dirigenten Herrn Koert wurden den<br />
zahlreichen <strong>Polizei</strong>beamten und Einwohnern<br />
Friedlands beschwingte Melodien geboten.<br />
Kaffee und Kuchen ergänzten den melodischen<br />
Genuss auf kulinarische Weise. Durch das<br />
Benefizkonzert konnte dem Delegationsleiter<br />
Liviu Olario ein Spendenscheck in Höhe von<br />
2.000 Euro übergeben werden. Die Partnerschaft<br />
beider <strong>Polizei</strong>en soll in Zukunft durch<br />
wei tere gegenseitige Besuche fortgeführt und<br />
vertieft werden.<br />
26<br />
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Panorama<br />
Revierleiter Jürgen Kolletzki hält<br />
einen Vortrag vor den Schülern<br />
Foto: PD Neubrandenburg<br />
„Einmal Freiheit und zurück” – ein<br />
Film regt zum Nachdenken an<br />
Heidrun Schwarz, PD Schwerin<br />
Prävention<br />
Tag der <strong>Polizei</strong><br />
an der<br />
Kooperativen<br />
Gesamtschule<br />
Friedland<br />
Elvira Böhne,<br />
PD Neubrandenburg<br />
Am 24. September 2008 bestimmten bis in<br />
den Nachmittag hinein Uniformen das Bild<br />
an der Bildungsstätte. Anlass war der erste<br />
Tag der <strong>Polizei</strong>, der durch das <strong>Polizei</strong>revier<br />
Friedland orga nisiert wurde. Neben den Beamten<br />
des Friedländer Reviers waren auch<br />
die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr<br />
der Stadt und Kräfte der örtlichen Rettungswache<br />
in ihrer Dienstkleidung an der Schule<br />
erschienen. Ihre Einsatztechnik hatten sie<br />
alle mitgebracht. Bei den <strong>Polizei</strong>beamten<br />
konn ten Schüler und Lehrer zum Beispiel<br />
einmal in einem Einsatzwagen bzw. einem<br />
Motorrad Probe sitzen oder einen „Blitzer” in<br />
Augenschein nehmen.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war neben den Vorführungen<br />
der Diensthundestaffel der IZD<br />
Neu brandenburg und dem Vorführen von<br />
Elementen aus dem Einsatzbezogenen Training<br />
der Zwischenstopp des <strong>Polizei</strong>hubschraubers.<br />
Die Besatzung des Helikopters<br />
hatte den Auftrag, sicherheitsrelevante Ob -<br />
jekte in der Region zu fotografieren und legte<br />
einen kurzen Zwischenstopp auf dem Rasen<br />
des Schulgeländes ein.<br />
Aber neben der Technikschau ging es beim<br />
„Tag der <strong>Polizei</strong>” auch um inhaltliche Fragen.<br />
Die Kreis verkehrswacht Neustrelitz war mit<br />
einem Infostand ebenso vertreten wie der<br />
„Weiße Ring”. In Vorträgen zu den Themen<br />
Rechtsextremismus, illegale Drogen und<br />
Spu rensicherung konnten sich die älteren<br />
Schüler selbst einen Eindruck von verschiedenen<br />
Facetten der <strong>Polizei</strong>arbeit machen.<br />
Das Ziel des „Tages der <strong>Polizei</strong>” an der KGS,<br />
ein Gesamtüberblick über die polizeiliche<br />
Arbeit zu vermitteln, wurde somit erreicht.<br />
„Vor drei Jahren gab es im Mega Movies in<br />
Schwerin eine Weltpremiere. Gezeigt wurde<br />
ein Film über Freundschaft, Kriminalität, Auswege,<br />
Irrwege und Endstation. „Wer hilft<br />
mir?”, so der Titel des Filmes, zeigte auf, wie<br />
schnell man schon als Kind mit der Kriminali<br />
tät in Berührung kommen kann. Die Filmgeschichte<br />
wurde von Mädchen und Jungen<br />
geschrieben, die zum Teil selbst Erlebtes in<br />
den Film einfließen ließen. Sie lebten zur damaligen<br />
Zeit in Wohngruppen, oft weit weg<br />
vom elterlichen Zuhause. Mit Abschluss der<br />
Dreharbeiten war allen klar, es solle eine<br />
Fort setzung geben. Der Filmheld Tom wurde<br />
für seine kriminellen Handlungen bestraft<br />
und landete im Knast. Kein schönes Ende<br />
für den Film, doch ein guter Anfang für eine<br />
neue Geschichte.<br />
Ja, und so entstand die Idee und natürlich<br />
gleich die neue Story für unser<br />
nächstes Filmprojekt. Diesmal<br />
sind unsere Hauptdarsteller nicht<br />
10, sondern 16 bis 18 Jahre alt. Einige<br />
Episoden im Film entsprechen<br />
jedoch auch diesmal wieder dem<br />
wahren Leben unserer Filmstars, die<br />
zum Teil immer noch in Wohngruppen<br />
ihr Zuhause haben.<br />
Was wäre jedoch eine Filmgeschichte,<br />
wenn wir sie nicht in bewegte<br />
Bilder umsetzen können?<br />
Die Antwort auf unsere Anfrage bei<br />
der zentralen Foto- und Medienstelle<br />
ließ unsere Gesichter gleich strahlen.<br />
Helga Pszczolka und Detlef Ohde, dass professionelle<br />
Drehteam vom ersten Film, ließen<br />
uns auch diesmal nicht im Stich. Nachdem<br />
alles ordnungsgemäß beantragt wurde, ging<br />
es los. Eigentlich waren wir ja schon Profis,<br />
und einige organisatorische Arbeiten konnten<br />
bereits durch Telefonate erledigt werden.<br />
Sei es das organisieren eines Fahrzeuges<br />
oder die Drehgenehmigung auf dem<br />
Friedhof, der eine oder andere Partner kannte<br />
uns noch vom ersten Film. Natürlich mussten<br />
auch neue Kontakte erschlossen werden.<br />
Da aber das Thema unserer Geschichte allgegenwärtig<br />
ist, gab es für uns nirgendwo<br />
verschlossene Türen. Egal, ob es um Drehorte<br />
oder Requisiten ging, sogar einen echten<br />
Rettungsdienst von der Feuerwehr hatten<br />
wir vor Ort.<br />
Wenn ich mich an unsere ersten Drehszenen<br />
erinnere, dann bekomme ich heute noch das<br />
Schwitzen. Mit drei Fahrzeugen fuhren wir<br />
alle bei 30 Grad im Schatten nach Neustrelitz<br />
in die Jugendanstalt. Bei vielen kam ein<br />
Die Hauptdarsteller<br />
Foto: PD Schwerin / LPBK MV<br />
mulmiges Gefühl auf, eventuell den einen<br />
oder anderen Bekannten als Insasse dort zu<br />
sehen. Na ja, dieses Gefühl hat sich ja dann<br />
auch bestätigt, allerdings nicht mehr mit einem<br />
Lächeln auf dem Gesicht.<br />
Da wir an diesem Tag am Jugendpräventionstag<br />
teilnahmen, begann der Dreh erst<br />
Während der Dreharbeiten<br />
gegen 17.00 Uhr. Eigentlich waren wir alle<br />
total von der Hitze und den vielen Eindrü -<br />
cken erledigt, aber nun kam ja erst unser Einsatz.<br />
Es wurde ein langer Abend und ich<br />
weiß nicht mehr so genau, wann wir in<br />
Schwe rin ankamen. Für alle stand jedoch<br />
fest, da wollen wir nie wieder hin. Ja, und so<br />
beginnt auch unsere Filmgeschichte. Tobi,<br />
unser Held, wird aus dem Knast entlassen,<br />
von seiner Freundin Janine erwartet und mit<br />
den Worten „Janine, ich liebe dich, komm lass<br />
uns hier ganz schnell weggehen” verlassen<br />
beide das Vorgelände zur Anstalt.<br />
Schafft Tobi es, im wahren Leben seinen Weg<br />
zu gehen und nicht wieder rückfällig zu werden?<br />
Hält er das Versprechen, das er Tom im<br />
Knast gegeben hat, seiner Bande draußen<br />
mitzuteilen, dass Knast niemals cool<br />
ist? Hat er überhaupt eine Chance?<br />
Wie stark ist eine Jugendliebe?<br />
So viele Fragen und noch mehr Antworten<br />
erwarten wir beim Einsatz<br />
des Filmes im Bereich der Kriminalprävention<br />
ab Klassenstufe 8. Es ist<br />
ein Anschauungsmaterial entstanden,<br />
das über Sehnsucht, Liebe, Konflikte,<br />
Enttäuschung und Scheitern<br />
handelt – ein Film von und für Jugendliche.<br />
Oft haben wir uns getroffen und<br />
neue Szenen besprochen, haben<br />
dann beim Dreh einiges wieder verworfen<br />
und aus dem Bauchgefühl heraus<br />
reagiert. Alle haben durchgehalten und alle<br />
sind gespannt auf ihre Premiere. Ja, auch<br />
diesmal gab es wieder eine Weltpremiere,<br />
wieder im Mega Movies Schwerin, wieder<br />
mit 280 Zuschauern und wieder mit der Ehrung<br />
unserer Darsteller. Es ist auch vorgese-<br />
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29
Prävention<br />
hen, mit diesem Filmmaterial zum nächsten<br />
Bundespräventionstag nach Hannover zu<br />
fahren. Bereits unser erstes Filmprojekt wurde<br />
bei einem Bundespräventionstag erfolgreich<br />
vorgestellt. Auch der zweite Film ist eine<br />
Gemeinschaftsproduktion von SOZIUS<br />
Man sollte meinen, der Besuch einer Diskothek<br />
ist verbunden mit Wochenendfeeling,<br />
Feiern, Tanzen, Freunde treffen und dem gemäßigten<br />
Konsum schmackhafter Getränke.<br />
Nach einer anstrengenden Arbeitswoche<br />
trägt diese Form der Freizeitgestaltung für<br />
Jugendliche ebenso zur Erholung bei, wie<br />
vielleicht eine Radtour, ein Kinobesuch oder<br />
einfach nur schlafen bis in die Puppen. Für<br />
die Generation der 40- und 50-Jährigen ist<br />
ein Diskobesuch nicht so alltäglich und<br />
trotz dem führte uns der Weg am 06.09.2008<br />
in den Alten Schlachthof, einer Großdiskothek<br />
in Neubrandenburg. Natürlich nicht ohne<br />
Grund, denn an diesem Tag wurde dort<br />
der 10. Geburtstag des Fifty Fifty Taxi Tickets<br />
gefeiert.<br />
In Vorbereitung auf dieses Ereignis machten<br />
wir uns natürlich Gedanken, wie man zwei<br />
wichtige Anliegen miteinander verbinden<br />
kann: Feier- und Partylaune der Jugendli -<br />
chen und den Hinweis auf die Gefahren<br />
durch Drogen und Alkohol im Straßenverkehr.<br />
Neben Aufklärungsarbeit und themenspezifischen<br />
Gesprächen sollte der Funfaktor<br />
auch nicht zu kurz kommen. So hatten<br />
Mit einer vor wenigen Tagen gestarteten Plakataktion<br />
will die <strong>Polizei</strong>direktion Schwerin<br />
nun auch direkt in den Geld- und Kreditinsti -<br />
tuten vor den Machenschaften skrupelloser<br />
Betrüger warnen. Banken und Sparkassen<br />
unterstützen das Präventionsvorhaben der<br />
<strong>Polizei</strong>.<br />
GmbH und der <strong>Polizei</strong>inspektion Schwerin in<br />
Produktion des Amtes für Technik und Beschaffung<br />
der Landespolizei MV Zentrale Foto-<br />
und Medienstelle. Dank der Unterstützung<br />
vom IpAF und dem LKA MV wurde<br />
„Wer hilft mir?” allen interessierten Dienststellen<br />
zum Einsatz im Bereich der Kriminalprävention<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Tickets vom Fifty Fifty Taxi<br />
feiern 10. Geburtstag<br />
Martina Gust, PD Neubrandenburg<br />
<strong>Polizei</strong>direktion<br />
Schwerin<br />
startet Plakataktion<br />
gegen<br />
„Enkeltrick”<br />
Klaus Wiechmann,<br />
PD Schwerin<br />
die Jugendlichen die Möglichkeit,<br />
sich an Schautafeln und<br />
einer Videowand über Fakten<br />
zu Unfällen zu informieren, die<br />
unter Einwirkung von Alkohol<br />
und Drogen verursacht wurden.<br />
Ein Highlight war das Verkehrsquiz<br />
mit den durchaus anspruchsvollen<br />
Fragen. Trotz attraktiver Preise, wie z. B.<br />
ein Wochenende mit einem Mitsubishi-Cabriolet,<br />
gesponsert vom Autohaus Fiebrich<br />
oder einem Hubschrauberrundflug, nahmen<br />
die Jugendlichen nur zögerlich die Fragebögen<br />
in die Hände. Interessant war, dass ein<br />
Gewinn, speziell ein Zehnerpäckchen des Fifty<br />
Fifty Taxit Tickets, gesponsert von der AOK<br />
Neubrandenburg, an einen Burg Stargarder<br />
ging. Dieser kann nun getrost die nächste<br />
Zeit günstiger mit dem Taxi nach Hause fahren.<br />
Den meisten Spaß bereitete den Jugendlichen<br />
offensichtlich das Austesten unseres<br />
Atemalkoholmessgerätes der Firma Dräger.<br />
Damit diese Aktion nicht zu einem Wettbewerb<br />
„Wer hat die höchste Promillezahl er-<br />
Nach wie vor nutzen Betrüger die<br />
Gutgläubigkeit vornehmlich älterer<br />
Menschen aus, indem sie mit<br />
der so genannten „Enkeltrick”- Masche<br />
ahnungslose Senioren um ihre<br />
Ersparnisse bringen. Dabei gehen<br />
die Täter fast immer nach dem<br />
gleichen Strickmuster vor. Per Telefon<br />
melden sich die Betrüger und<br />
geben sich glaubhaft als naher Verwandter,<br />
meist Enkel oder Neffe,<br />
aus. Ist das Täuschungsmanöver<br />
ge lungen, fordern sie von den Opfern<br />
wegen einer angeblichen finanziellen<br />
Notlage (beispielsweise<br />
für den Kauf eines Autos) hohe Bargeldsummen.<br />
Um selbst als<br />
Schwind ler nicht enttarnt zu werden,<br />
greifen sie dann zu einer erneuten<br />
Lüge und schicken einen<br />
angeblichen Freund als Geldboten.<br />
Wir sehen „Einmal Freiheit und zurück” als<br />
Fortsetzung zum ersten Film. Wenn ich zum<br />
Schluss noch aus dem Nähkästchen plaudern<br />
darf, Tom sitzt immer noch im Knast<br />
und das findet keiner von unseren Darstellern<br />
toll.<br />
Martina Gust führt einen Drogenvortest durch<br />
Foto: PD Neubrandenburg<br />
reicht?” ausartete, brachen wir das Testen<br />
kurz vor Mitternacht ab. Zu diesem Zeitpunkt<br />
hatten einige unserer „Probanden” bereits<br />
die 1,1 Promillegrenze überschritten,<br />
was unweigerlich einer absoluten Fahruntauglichkeit<br />
entsprechen würde.<br />
Nach der Übergabe der Gewinne um Mitternacht<br />
durch den PD-Leiter Herrn Dachner<br />
war es auch für uns an der Zeit ein Resümee<br />
zu ziehen: Durch die Jugendlichen wurde<br />
po sitiv aufgenommen, dass wir an diesem<br />
Abend die Veranstaltung in bürgerlicher<br />
Klei dung und nicht in Uniform durchführten.<br />
Somit konnte ein wenig Distanz ab- und Gesprächsbereitschaft<br />
aufgebaut werden. Wir<br />
hoffen, dass der eine oder andere sich nunmehr<br />
doch eher für den Fußweg oder ein Taxi<br />
entschieden hat, bevor er sich betrunken<br />
hinter das Lenkrad eines Autos setzt.<br />
POKin Steffi Nietz übergibt Susanne Allers von der Sparkasse<br />
Schwerin die ersten druckfrischen Plakate<br />
Foto: PD Schwerin<br />
Schon seit Jahren warnt die <strong>Polizei</strong> vor dieser<br />
Betrugsmasche und hat durch eine konsequente<br />
und offensive Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
die vollendeten Betrugsfälle<br />
im Zuständigkeitsbereich senken können.<br />
Auch die Geld- und Kreditinstitute haben<br />
ihre Mitarbeiter zwischenzeitlich ge-<br />
schult und sensibilisiert und achten verstärkt<br />
darauf, wenn sich ältere Menschen plötzlich<br />
hohe Bargeldbeträge am Schalter auszahlen<br />
lassen wollen.<br />
Ergebnis: Viele Senioren im Zuständigkeitsbereich<br />
der <strong>Polizei</strong>direktion Schwerin zeigen<br />
sich neuerdings aufgeklärter und fallen seltener<br />
auf den Enkeltrickbetrug rein. Dennoch<br />
gelingt es den Betrügern in Einzelfällen<br />
immer wieder mitunter große Geldbeträge<br />
zu erschwindeln. So wurde eine Rentnerin<br />
aus Grevesmühlen im vergangenen<br />
Jahr um über 30.000 Euro betrogen.<br />
Das eigens durch die <strong>Polizei</strong>direktion Schwerin<br />
und der Foto- und Medienstelle des LPBK<br />
entwickelte Plakat soll in den Kundenbereichen<br />
von Banken und Sparkassen auf diese<br />
Thematik hinweisen und vornehmlich vor<br />
den Machenschaften dreister Telefonbetrüger<br />
warnen. Nicht zuletzt werden die Bürgerinnen<br />
und Bürger genau an der Stelle informiert,<br />
an der sie im Betrugsfall das Geld für<br />
die dreisten Täter abheben sollen. „Mit den<br />
Banken und Sparkassen in unserem Bereich<br />
haben wir diese Präventionsmaßnahme hervorragend<br />
umsetzen können. Möglicherweise<br />
gelingt es uns mit den gut sichtbar<br />
platzierten Plakaten sogar eine derartige<br />
Straftat in letzter Minute zu vereiteln”, so <strong>Polizei</strong>oberkommissarin<br />
Steffi Nietz, die die<br />
Idee für diese Plakataktion hatte.<br />
Übrigens: Das Plakat kann landesweit eingesetzt<br />
und in der Foto- und Medienstelle des<br />
LPBK geordert werden.<br />
Tauschgesuche 2<br />
Tauschgesuch BKA - MV<br />
Kriminalhauptkommissar des BKA (z. Zt. In<br />
Berlin) sucht aus persönlichen Gründen einen<br />
Tauschpartner (A9-A11) aus der Landespolizei<br />
MV. Einsatzmöglichkeit in allen<br />
Abteilungen des BKA mit Einsatzorten Berlin,<br />
Wiesbaden, Meckenheim gegeben. Bei<br />
Interesse melden Sie sich bitte unter:<br />
Tel.: 030/5361-26698 oder<br />
Mail: thomas.nowack@bka.bund.de<br />
Tauschgesuch Niedersachsen - MV<br />
<strong>Polizei</strong>kommissar aus Niedersachsen sucht<br />
einen Tauschpartner im gehobenen Dienst<br />
aus M/V. Einsatzgebiet in Niedersachsen wäre<br />
die PD Lüneburg, südliche Stadtgrenze<br />
von HH. Bitte melden Sie sich unter: <strong>01</strong>72-<br />
3912933, 05193-9741690 oder<br />
temrob78@freenet.de .<br />
Tauschgesuch Bund - MV<br />
<strong>Polizei</strong>obermeister der Bundespolizei mit<br />
Dienstort Ratzeburg sucht dringend Tauschpartner<br />
aus der Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<br />
<strong>Vorpommern</strong>. Bitte Kontakt aufnehmen unter:<br />
<strong>01</strong>72/3966690 oder<br />
dietmar-voss@arcor.de .<br />
Tauschgesuch Hamburg - MV<br />
Kriminalkommissarin aus Hamburg sucht<br />
Tauschpartner/in aus <strong>Mecklenburg</strong>-Vorpom -<br />
mern. Bitte treten Sie mit mir in Kontakt unter:<br />
e.waldera@gmx.de oder <strong>01</strong>63/7728440.<br />
Am Rande notiert<br />
Drogenspürschwein Luise<br />
Matthias Petri, PD Neubrandenburg<br />
Als die Mitarbeiter der <strong>Polizei</strong>direktion Neubrandenburg<br />
die polizeigeschichtliche<br />
Sammlung Niedersachsens besuchten, entdeckten<br />
sie ein besonderes polizeiliches Einsatzmittel<br />
aus der Geschichte: das <strong>Polizei</strong>schwein<br />
Luise.<br />
Luise, das spätere Drogenspürschwein, kam<br />
drei Wochen nach ihrer Geburt im Juli 1984<br />
in die Familie von <strong>Polizei</strong>hundeausbilder<br />
Franke. Wildschweine sind seit jeher sehr anpassungsfähig,<br />
gelten als ausgezeichnete<br />
Schwimmer und verfügen über eine gute<br />
Wärmeisolation - wie geschaffen für den<br />
Außeneinsatz. Franke behandelte sein<br />
Schwein deswegen auch wie seine Hunde<br />
und begann bereits im September desselben<br />
Jahres mit der Spürausbildung für Haschisch.<br />
Die Bache behielt als geruchsorientiertes<br />
Wesen in den Übungen den richtigen<br />
Riecher, sodass die Ausbildung im folgenden<br />
Frühjahr auf Kokain und Heroin erweitert<br />
wurde. Während andere Schweine nach Trüffeln<br />
orten, wurde Luise darauf konditioniert,<br />
was sonst noch so verscharrt oder von Zeit<br />
zu Zeit ausgebuddelt wird: Beginn der Leichen-<br />
und Sprengstoffspürausbildung im Juli<br />
1985.<br />
Ein ausgestopftes Wildschwein in Hannover<br />
erinnert an das Drogenspürschwein Luise<br />
Foto: PD Neubrandenburg<br />
11-Jähriger setzt<br />
vorbildlichen Notruf ab<br />
Im gleichen Jahr wurde sie vom damaligen<br />
Ministerpräsident Albrecht zur Beamtin auf<br />
Lebenszeit ernannt. Im normalen Kreuzgang<br />
hielt Luise mit drei bis sechs Kilometer die<br />
Stunde auch das Schritttempo eines Menschen,<br />
im Galopp brachte es die Wildsau sogar<br />
bis auf zehn km/h. Die abschreckende<br />
Wirkung dürfte beim polizeilichen Gegenüber<br />
nicht unerheblich gewesen sein. Als Drogenspürschwein<br />
zeigte sie im Dienst sogar<br />
einen wesentlichen Vorteil gegenüber den<br />
Diensthunden. Luise schnüffelte den lieben<br />
langen Tag ohne Ermüdungserscheinungen.<br />
Dem gegenüber standen allerdings die eingegrenzten<br />
Anwendungsgebiete, der<br />
Schweinetransport und die bedingungslose<br />
und schwer übertragbare Treue zu ihrem<br />
Schweineführer.<br />
Nach zwei Jahren Dienst beendete Innenminister<br />
(a.D.) Hasselmann das Schweinesystem<br />
und versetzte - mit allen Ehren - Luise<br />
in den Ruhestand. Elf Jahre bekam die Wildsau<br />
noch Gelegenheit, in zahlreichen Talkshows<br />
rund um den gesamten Globus ihre<br />
Fähigkeiten zu zeigen, bevor sie das Zeitliche<br />
segnete.<br />
Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />
Ende November 2008 kam es auf der K 37<br />
zwischen Neu brandenburg und Ihlenfeld zu<br />
einem Verkehrsunfall mit Sachschaden. Ein<br />
61-jähriger Mann kam im Bereich einer<br />
Rechtskurve nach rechts von der Fahrbahn<br />
ab und stieß mit seinem Pkw gegen die<br />
Schutzplanke. Er und sein 11-jähriger Beifahrer<br />
blieben unverletzt. Das Kind übernahm<br />
anschließend die Benachrichtigung<br />
der <strong>Polizei</strong>. Zum Erstaunen der Beamten in<br />
der Einsatzleitstelle der <strong>Polizei</strong> in Neubrandenburg<br />
setzte der Junge den Notruf wie ein<br />
kleiner Profi ab. Er schilderte den Polizisten<br />
den genauen Unfallort und erläuterte, was<br />
genau geschehen war. Auf die Nachfrage,<br />
warum der Fahrzeugführer nicht selbst die<br />
<strong>Polizei</strong> alarmierte, antwortete der Junge,<br />
dass sein Opa nicht so gut hören könne und<br />
er deshalb das Telefonat selbst übernahm.<br />
Am Ende des Gespräches bedankte sich der<br />
11-Jährige bei der <strong>Polizei</strong> für die nahende<br />
Hilfe.<br />
30<br />
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31
32<br />
Am Rande notiert<br />
Ein<br />
Dankeschön<br />
„der genussvollen<br />
Art”<br />
Madeleine Camin,<br />
PD Neubrandenburg<br />
Als Dank für die jahrelange Unterstützung<br />
der in Neubrandenburg durchgeführten Benefizkonzerte<br />
lud der Leiter der PD Neubrandenburg,<br />
Herr Manfred Dachner, die Orchestermusiker<br />
der Philharmonie und die<br />
vielen Sponsoren zu einem Frühstück in der<br />
Konzertkirche ein. Die Neubrandenburger<br />
Philharmonie prägt seit über 50 Jahren das<br />
Musikleben in der Vier-Tore-Stadt.<br />
„Eine so gute Zusammenarbeit verdiene<br />
eben ein ganz besonderes Dankeschön”, so<br />
Manfred Dachner. Schon früh morgens trafen<br />
sich dazu Männer und Frauen aus der PD<br />
Neubrandenburg, um ein Frühstücksbüfett<br />
vorzubereiten, welches sich kaum von einem<br />
„professionellen” wie das von einem Catering-Services<br />
unterscheiden sollte. Nicht<br />
leicht fiel es den hilfsbereiten Mitarbeitern,<br />
die leckeren Häppchen durch das mittlerweile<br />
entstandene Magenknurren in die<br />
<strong>Polizei</strong> dankte Zeugen<br />
Axel Falkenberg, PD Anklam<br />
<strong>Polizei</strong>rat Jens Hildebrandt, Leiter der <strong>Polizei</strong>inspektion<br />
Greifswald, bedankte sich im<br />
Auftrag des Direktionsleiters Klaus Wils persönlich<br />
bei zwei Zeugen, die mit ihren Hinweisen<br />
zum einem die kriminalpolizeilichen<br />
Ermittlungen im Zusammenhang mit einer<br />
schweren Straftat in Greifswald unterstützt<br />
und zum anderen zur Aufklärung von Graffitischmierereien<br />
in Greifswald beigetragen<br />
haben.<br />
Rolf Heitmann aus Neu Boltenhagen war am<br />
02. Oktober 2008 mit seinem Hovawartrüden<br />
am Lubminer Strand unterwegs, als ihm<br />
ein sichtlich depressiver Mann auffiel. Schon<br />
seit fast einem Tag fahndete die <strong>Polizei</strong> zur<br />
gleichen Zeit nach einem 52-jährigen Greifs -<br />
walder, der dringend im Verdacht stand, seine<br />
von ihm getrennt lebende Ehefrau erstochen<br />
zu haben. Weil dem Zeugen die Fahndungsmeldung<br />
über das Radio bekannt war<br />
und die Personenbeschreibung passte, informierte<br />
er sofort die <strong>Polizei</strong>. Kurze Zeit später<br />
großes Aufatmen bei den Ermittlern. Der<br />
Täter war gefasst.<br />
Manfred Dachner überreicht Generalmusikdirektor Stefan Malzew ein kulinarisches Dankeschön<br />
Foto: PD Neubrandenburg<br />
Kon zertkirche auszuliefern. Mit einem Blumenstrauß<br />
bedankte sich der Leiter beim Dirigenten<br />
des Orchesters, Herrn Generalmusikdirektor<br />
Stefan Malzew, für die jahrelange<br />
Zusammenarbeit.<br />
Canapes und belegte Brötchen, Obst und<br />
Säfte, Kaffee und Tee – für Jeden war etwas<br />
dabei. Die <strong>Polizei</strong> als „Catering-Service” ließ<br />
so manchen erstaunen. Mit gut gefüllten<br />
Bäuchen und zufriedenen Gesichtern unterhielt<br />
man sich im Anschluss noch einige Zeit<br />
über die nunmehr zur Tradition gewordenen<br />
Benefizkonzerte.<br />
„Das Engagement für hilfsbedürftige Menschen<br />
ist in unserer heutigen Gesellschaft<br />
Falk Ballossek beobachtete<br />
am 07. November 2008 die<br />
nächtlichen Aktivitäten von<br />
drei Graffitisprayern in<br />
Greifs wald. Er behielt sein<br />
Wissen nicht für sich. Die informierten<br />
Beamten des <strong>Polizei</strong>reviers<br />
und des Kriminalkommissariats<br />
konnten<br />
wenig später die Tatverdäch<br />
tigen stellen und auch<br />
deren Handwerkszeug sicherstellen.<br />
Beiden Bürgern war der<br />
Dank der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Anklam sicher. Für ihr couragiertes<br />
Verhalten gab es je<br />
einen <strong>Polizei</strong>teddy. Übrigens,<br />
für den Rüden Namens<br />
Aron gab es auch etwas.<br />
Die Leckerlis hat er sich<br />
verdient, denn ohne ihn<br />
hätte es keinen Strandspaziergang<br />
gegeben.<br />
ein so wichtiger Bestandteil des menschlichen<br />
Miteinanders geworden. Jeder sollte<br />
einen kleinen Teil dazu beitragen, dass es unseren<br />
Mitmenschen zumindest ein Stück<br />
weit so gut geht wie uns. Auch wenn ich im<br />
nächsten Jahr das Amt des Leiters der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
abgebe, so hoffe ich doch, dass<br />
die Benefizkonzerte durch meinen Nachfolger<br />
weitergeführt werden”, so Manfred Dachner.<br />
Dass sich die Benefizkonzerte gefestigter Beliebtheit<br />
erfreuen, kann bereits jetzt an den<br />
Reservierungen für das kommende Konzert<br />
unter dem Motto „Frühlingszauber” am 23.<br />
Mai <strong>2009</strong> abgelesen werden. Das Konzert ist<br />
im Grunde ausverkauft …<br />
Rolf Heitmann mit Aron und Falk Ballossek nehmen den Dank<br />
von PR Jens Hildebrandt entgegen (von links) Foto: PD Anklam<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
Eine „Problemlösung<br />
der besonderen<br />
Art”<br />
Uwe Werner,<br />
PD Stralsund<br />
Vor einigen Jahren wurden alle <strong>Polizei</strong>inspektionen<br />
strukturmäßig mit einem geschlos<br />
senem Lastenanhänger ausgerüstet.<br />
Gedacht waren diese zum Transport eines<br />
Verkehrszeichensatzes. Leider stellte sich<br />
bald heraus, dass die Zuladung dafür nicht<br />
ausreichte. Aus diesem Grund wurden die<br />
An hänger nur sporadisch für Transportaufga<br />
ben genutzt. Gleichzeitig gab es Probleme<br />
mit den Achslastwaagen der Firma<br />
HAENNI. Wegen ihrer Maße ließen sie sich<br />
schlecht im Kontrollwagen T 4 unterbringen.<br />
Die Ausgleichsmatten konnten gar nicht<br />
mitgeführt werden.<br />
Aus diesem Grunde entstand in der Verkehrs<br />
kontrollgruppe der IZD Stralsund die<br />
Idee, den Anhänger umzubauen und damit<br />
das allgemeine Problem zu lösen. Ende September<br />
machten sich deshalb der TuL der<br />
IZD und der Hausmeister der PD Stralsund<br />
ans Werk. Da beide geschickte Heimwerker<br />
sind, war der Umbau schnell geschafft. Da alte<br />
Tischplatten aufgesägt und eingebaut<br />
wurden, hielten sich auch die Kosten im unteren<br />
Bereich. Die Kollegen der Verkehrskontrollgruppe<br />
Spezial sind jedenfalls sehr<br />
zufrieden. Nachnutzer haben sich bereits angemeldet.<br />
Dazu noch ein guter Rat: Es sollte<br />
an entsprechenden Platz für eine Laserwasserwaage<br />
gedacht werden, mit der das<br />
Längs- und Quergefälle der Kontrollstelle<br />
überprüft werden muss, da alle rechtlichen<br />
Vorgaben bei achsweisen Verwägungen einzuhalten<br />
sind.<br />
Der Transportanhänger in seiner neuen Form<br />
Foto: PD Stralsund<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
Sport<br />
MV erfolgreich bei Deutscher<br />
<strong>Polizei</strong>meisterschaft im Schießen<br />
Norbert Siegel, IpAF MV<br />
Jetzt macht<br />
Sport erst<br />
richtig Spaß<br />
Fachhochschule<br />
nimmt neue Sporthalle<br />
in Besitz<br />
Christian Köhn,<br />
IpAF MV<br />
Die erfolgreiche Landesauswahl MV<br />
Foto: IpAF MV<br />
Hallo …, Hallo …, ja Sie lesen richtig. Wir sind<br />
es, die Landesauswahl Schießen MV. Stimmt,<br />
Sie haben lange nichts von uns gehört oder<br />
gelesen. Fast drei Jahre lang haben wir uns<br />
in Schweigen gehüllt. Warum das so war?<br />
Man muss ja nicht gleich alles in die Zeitung<br />
schreiben, wenn man fleißig arbeitet oder<br />
wie in unserem Fall nach dem Dienst oder an<br />
den Wochenenden hart trainiert. Dass die Familie<br />
oder Freunde in dieser Zeit zu kurz<br />
weg kommen, weil man sich auf eine Meis -<br />
terschaft vorbereitet. So manche Familienfeier<br />
ohne uns stattfindet, weil wir unterwegs<br />
sind oder der Urlaub umgeplant werden<br />
muss, weil ein Trainingslager eben wichtig<br />
ist. Weite Wege in Kauf zu nehmen, um<br />
mit dem Sportgewehr mal Schießen zu können.<br />
Den Vorgesetzten davon zu überzeugen,<br />
dass Schießen, egal auf welche Art und<br />
Weise oder mit welcher Waffe, eben auch<br />
Dienst ist.<br />
Nein, heute darf ich über Erfolge berichten<br />
und Ihnen mitteilen, dass sich die ganze Arbeit<br />
und die Anstrengung gelohnt haben.<br />
Dreimal Gold, dreimal Silber und damit der<br />
5. Platz in der Länderwertung ist ein hervorragendes<br />
Ergebnis. Allen, die daran ihren Anteil<br />
haben, möchte ich im Namen der Trainer<br />
und der Mannschaft danken.<br />
Die Ergebnislisten können Sie sich selbst im<br />
Internet unter -25. DPM- „ergoogeln”. Dank<br />
gebührt auch den Kolleginnen und Kollegen<br />
der Thüringer <strong>Polizei</strong>, die vom 18.08.2008 bis<br />
22.08.2008 in Suhl alles getan haben, dass es<br />
an nichts und nirgendwo fehlte.<br />
Die Damen<br />
Adler, Caren<br />
Dost, Sandra<br />
Ott, Adriana<br />
Stark, Sonja<br />
Die Herren<br />
Heidmann, Ralf<br />
Schütt, Falko<br />
Luks, Robby<br />
Brandt, Stefan<br />
Hillmann, Dirk<br />
Hettig, Günter<br />
Die Trainer<br />
Wilde, Kerstin<br />
Geisler, Manfred<br />
Hartig, Nadja<br />
Regling, Doreen<br />
Reinke, Carole<br />
Nehls, Andrea<br />
Pucknus, Frank<br />
Groß, Marko<br />
Henkelmann, Andreas<br />
Bollinger, Ulf<br />
Leschinski, Matthias<br />
Schmidt, Ingolf<br />
Am <strong>01</strong>. Oktober 2008 gab es in Güstrow einen<br />
wahren Grund zum feiern. Innenminister<br />
Lorenz Caffier, der Direktor der Fachhochschule<br />
Prof. Dr. Wiegand-Hoffmeister<br />
sowie die Leiterin des Instituts für polizeiliche<br />
Aus- und Fortbildung Frau Dr. Rauchert<br />
übergaben während einer festlichen Veranstaltung<br />
die neue Sporthalle auf dem Gelände<br />
der Fachhochschule. Endlich, nach knapp<br />
zwei Jahren Bauzeit, kann die neue Sporthalle<br />
genutzt werden.<br />
Der erste Spatenstich fand am 16.11.2006<br />
statt. Von da an ging es zügig voran, ständig<br />
blieben die Bauarbeiter im geplanten Zeitrahmen.<br />
Das vom Betrieb für Bau und Liegenschaften<br />
für 2,1 Millionen Euro federführend<br />
verwirklichte Vorhaben erbrachte Aufträge<br />
für 23 einheimische Firmen.<br />
33
Sport<br />
Zu Beginn wird den Teilnehmern<br />
erklärt, worauf es beim Nordic<br />
Walking ankommt und dann<br />
ging es bei gutem Wetter durch<br />
den Kulturpark von Neubrandenburg<br />
Foto: PD Neubrandenburg<br />
Sport<br />
34<br />
Beim Basketball kommt schon richtig Freude<br />
auf<br />
Nachdem im letzten Jahr aufgrund des Weltwirtschaftsgipfels<br />
und dessen Nachwirkungen<br />
eine Landesmeisterschaft nicht durchgeführt<br />
werden konnte, bewiesen 2008 wieder<br />
die besten Diensthundführer der <strong>Polizei</strong>behörden<br />
unseres Landes ihr Können.<br />
Hierzu führte die Bereitschaftspolizei M-V<br />
den Leistungsvergleich am 30. September<br />
2008 auf dem Sportplatz der Fachhochschule<br />
für öffentliche Verwaltung, <strong>Polizei</strong> und<br />
Rechtspflege in Güstrow durch.<br />
Diensthundewesen überzeugte<br />
mit hoher Leistungsdichte<br />
Harry Müller und André Zornow, BP MV<br />
Aktive Pressearbeit während der Meisterschaft<br />
Sportlehrer Christian Köhn erläutert Innenminister Lorenz Caffier die Nutzungsmöglichkeiten der<br />
neuen Sporthalle<br />
Fotos: IpAF MV<br />
Nach der Eröffnung der Landesmeisterschaft<br />
durch den Direktor der Bereitschaftspolizei<br />
M-V PD Lemke stellten sich 16 Teilnehmer<br />
auf dem Sportgelände den Leistungsrichtern<br />
in Gehorsamsübungen in der Unterordnung<br />
und im Schutzdienst. Die Bewertungen<br />
wurden durch POK Jürgen Maaß von<br />
der PD Stralsund, PHM Schindel von der PD<br />
Rostock und PHM Sennewald von der BP<br />
durchgeführt. Für Jürgen Maaß war es zudem<br />
die letzte derartige Landesmeisterschaft<br />
als aktiver Kollege.<br />
Landessieger wurde POM Helmut Dinse von<br />
der PD Schwerin mit Diensthund Alec und<br />
189 Punkten sowie dem Prädikat „Sehr gut”.<br />
Den 2. Platz teilten sich mit jeweils 186 Punkten<br />
und der Note „Sehr gut” POMin Dörte<br />
Tassin von der PD Rostock mit Diensthund<br />
Bac, PHM Frank Burmeister von der PD Stralsund<br />
mit Diensthund Bac sowie POM Lars<br />
Buchfink von der PD Neubrandenburg mit<br />
Diensthund Shadow. In der Mannschaftswertung<br />
setzte sich die PD Rostock<br />
durch und konnte den Wanderpokal<br />
mit nach Hause nehmen.<br />
Das Zusammentreffen und Zusammenwirken<br />
der Diensthundführer<br />
mit ihren Diensthunden hatte nicht<br />
nur eine prickelnde Wettkampfatmosphäre,<br />
sondern bewirkte sicher<br />
auch einen wertvollen Austausch<br />
und eine harmonische<br />
Verständigung mit dem immer<br />
wieder vorbeischauenden<br />
„Zaungästen”.<br />
Neben dem Leistungsvergleich<br />
fand in diesem Jahr auch eine<br />
Informationsveranstaltung zum<br />
Diensthundewesen mit Darstellungen<br />
zur Ausbildung und Einsatzmöglichkeiten<br />
statt. Ziel war, durch<br />
Aufklärung teilweise bestehende<br />
Vorbehalte gegen das Diensthundewesen<br />
zu entkräften sowie mögliches<br />
Konfliktpotential zwischen<br />
Sympathisanten und Kontrahenten<br />
Am 04.09.2008 erfolgte die technische Übergabe<br />
der neuen Sporthalle. Diese Übergabe<br />
wurde ohne Mängel vollzogen. Alle Anwesenden<br />
waren über das Resultat der knapp<br />
zweijährigen Bauphase sehr glücklich. Nunmehr<br />
kann eine moderne, den Anforderungen<br />
an die physische Ausbildung von <strong>Polizei</strong><br />
beamten gerecht werdende Halle mit<br />
1200 Quadratmetern Fläche genutzt werden.<br />
So stehen jetzt drei Volleyballfelder,<br />
sechs Badmintonfelder, ein Tennisfeld, ein<br />
Handballfeld sowie zwei Basketballfelder sowie<br />
ein neu eingerichteter Kraftraum für<br />
sport liche Aktivitäten zur Verfügung. Auch<br />
die sportliche Fortbildung der bereits im Berufsleben<br />
stehenden <strong>Polizei</strong>beamten wird<br />
durch die neue Halle wesentlich verbessert.<br />
zu entschärfen und dadurch potentiell arbeitshemmende<br />
Stressoren in den Dienstgruppen<br />
zu beseitigen.<br />
PD Lemke würdigte in seinen Abschlussworten<br />
das hohe Engagement der Diensthundführer,<br />
die ein solch hohes Niveau mit<br />
ihren Diensthunden nur durch zusätzliche<br />
Aktivität in der Freizeit erreichen. Das spiegelte<br />
auch das enge Leistungsfeld in dieser<br />
Meisterschaft mit drei 2. Plätzen sowie zwei<br />
9. Plätzen wider.<br />
Ferner dankte er für die gelungene Organisation<br />
und Vorbereitung dem Funktionspersonal<br />
und den „Guten Geistern” der beteiligten<br />
Dienststellen, aber auch den Vertretern<br />
der verschiedenen Landesbehörden, die<br />
trotz Regen und teilweise starken Winden<br />
wie eine Vielzahl weiterer Besucher den Weg<br />
zu diesem Leistungsvergleich gefunden haben.<br />
Denn genau diese Gäste zollen den erforderlichen<br />
Respekt und die würdige Anerkennung<br />
für die oftmals schwierigen Aufgaben<br />
als Diensthundführer.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass der positive Eindruck<br />
dieser Veranstaltung, die auch umfangreich<br />
durch die Medien begleitet wurde,<br />
in den kommenden Jahren erhalten<br />
bleibt.<br />
Andreas Boldt von der IZD Stralsund mit seinem<br />
Diensthund Cliff während der Leistungsabnahme<br />
Fotos: BP MV, 1. Hundertschaft<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
Im September veranstaltete die <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neubrandenburg ein Tagesseminar im<br />
Rahmen des Präventionssports. Vorgestellt<br />
wurde die Ausdauersportart „Nordic Walking”.<br />
Nordic Walking ist eine Sportart, bei der Gehen<br />
durch den Einsatz von zwei Stöcken im<br />
Rhythmus der Schritte unterstützt wird. Die<br />
Anfänge dieses Sports liegen in den 30er-<br />
Jahren. Schon damals wurde im deutschsprachigen<br />
Raum unter dem Namen Stokkgang<br />
oder Stocklauf schnelles Gehen von<br />
Langläufern im Sommer und Herbst in das<br />
Training integriert, um die Kondition zu verbessern<br />
und so schon im Winter in höhere<br />
Trainingsintensitäten einzusteigen.<br />
Mit insgesamt 31 Teilnehmern, darunter 7<br />
Frauen, startete das Seminar im Kinosaal der<br />
<strong>Polizei</strong> darf einen sicher<br />
gestellten „frisierten”<br />
Roller verschrotten<br />
Hat die <strong>Polizei</strong> einen frisierten Roller sicher<br />
gestellt und ist im Wege einer Versteigerung<br />
oder eines freien Verkaufs kein zuverlässiger<br />
Käufer zu finden, der den Roller nicht in dem<br />
in unzulässiger Weise veränderten Zustand<br />
im öffentlichen Straßenverkehr fährt, darf<br />
das Fahrzeug verschrottet werden. Der <strong>Polizei</strong><br />
ist es nicht zuzumuten, den Roller von<br />
sich aus wieder in den technisch ursprünglichen<br />
Zustand bringen zu lassen.<br />
Urteil des VG Mainz vom 15.05.2008,<br />
1 K 825/07.MZ DAR 2008, 410<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
Nordic Walking Tagesseminar<br />
Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />
PD zunächst mit einer theoretischen Einweisung.<br />
PK Maik Schmidt (Teilnehmer des diesjährigen<br />
Ironman in Glücksburg, dem längsten<br />
und härtesten Triathlon der Welt, in 10<br />
Stunden und 6 Minuten) erklärte den Teilnehmern<br />
etwas über die so genannte Fettverbrennungszone.<br />
Diese Zone stellt den Belastungsbereich<br />
(Herzfrequenzbereich) dar,<br />
in welchem das Körperfett optimal beim<br />
Sport verbrannt werden kann. PK Schmidt<br />
empfahl daher auch, sich einen Herzfrequenzmesser<br />
anzuschaffen. Außerdem sollte<br />
man viel Wert auf das richtige Schuhwerk<br />
und geeignete, der Körpergröße angepasste<br />
Stöcker legen. Nach der theoretischen Einweisung<br />
ging es dann geschlossen zum<br />
Jahnsportforum. Von dort starteten die Teilnehmer<br />
in zwei Gruppen mit den Sportübungsleitern<br />
durch den Kulturpark von<br />
Teures Parken auf<br />
Kundenparkplatz<br />
Der Besitzer eines Kundenparkplatzes ist berechtigt,<br />
im Wege des Selbsthilferechts<br />
(§ 859 BGB) unberechtigt parkende Fahrzeuge<br />
entfernen zu lassen. Dabei muss er<br />
nicht abwägen, ob ein Abschleppen verhältnismäßig<br />
ist. Ein Abschleppen wäre nur<br />
dann rechtswidrig, wenn der Fahrzeughalter<br />
dadurch schikaniert würde. Dies ist in der Regel<br />
zu verneinen, wenn der Parkplatzbesitzer<br />
eine große Tafel angebracht hat, auf der<br />
steht, dass das Parken nur für Kunden für die<br />
Dauer von eineinhalb Stunden im Zeitraum<br />
von 6 bis 21 Uhr unter Verwendung einer<br />
Parkscheibe gestattet ist und dass widerrechtlich<br />
abgestellte Fahrzeuge abgeschleppt<br />
werden. Dem Schikaneverbot steht<br />
auch nicht entgegen, wenn der Besitzer den<br />
Parkplatz von einem Abschleppunternehmer<br />
überwachen lässt.<br />
Urteil des LG Magdeburg vom 08.07.2008, 1<br />
S 70/08, Pressemitteilung des LG Magdeburg<br />
Neubrandenburg. Nach knapp 2 Stunden<br />
Nordic Walking gab es dann eine Feedbakkrunde.<br />
Die meisten Teilnehmer gaben an,<br />
diese Sportart weiter betreiben zu wollen.<br />
Maik Schmidt empfahl den Anfängern<br />
gleichfalls ein Nordic-Walking Seminar zu<br />
besuchen, „da ja auch keiner das Fahrradfahren<br />
an einem Tag erlernt hat”. Das Beherrschen<br />
der Technik und die Regelmäßigkeit<br />
des Sportes führen letztlich zu einer Steigerung<br />
des Fitnesszustandes. Das Herz-Kreislauf-System<br />
verbessert sich spürbar und der<br />
Ruhepuls wird niedriger. Zudem hat Sport<br />
eben auch einen netten Nebeneffekt: der<br />
Stoffwechsel wird angekurbelt, die Verdauung<br />
verbessert sich und irgendwann verschwinden<br />
die kleinen Fettpölsterchen,<br />
wenn man nur will.<br />
Rechtsprechung<br />
Bußgeld für Handy-<br />
Nutzung als Navi<br />
Die Frage der unerlaubten Benutzung eines<br />
Mobiltelefons während der Autofahrt beurteilt<br />
sich allein danach, ob das Handy in der<br />
Hand gehalten wird oder nicht. Eine Geldbuße<br />
für verbotenes Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung<br />
kann daher auch dann<br />
verhängt werden, wenn der Autofahrer das<br />
Telefon nur in die Hand nimmt, um die Navigationshilfe<br />
einzustellen.<br />
Beschluss des OLG Köln vom 26.06.2008, 81<br />
Ss-OWi 49/08, Wirtschaftswoche Heft 30/<br />
2008, 91<br />
Student muss keine<br />
Rundfunkgebühr für<br />
internetfähigen PC zahlen<br />
Gerät wird nicht zum Rundfunkempfang<br />
bereit gehalten<br />
Ein Münsteraner Student durfte nicht allein<br />
deshalb zu Rundfunkgebühren herangezogen<br />
werden, weil er einen internetfähigen<br />
Computer besitzt, mit dem man etwa auch<br />
35
Rechtsprechung<br />
Darüber lacht die <strong>Polizei</strong><br />
Hörfunkprogramme empfangen kann. Das<br />
hat jetzt das Verwaltungsgericht Münster<br />
entschieden und damit – erstmals in NRW –<br />
einen entsprechenden Gebührenbescheid<br />
des WDR Köln aufgehoben. Der Student, der<br />
weder über ein Radio noch einen Fernseher<br />
verfügt, hatte erklärt, seinen PC mit Internet -<br />
zu gang nicht zum Rundfunkempfang zu<br />
nut zen. Als der WDR von ihm, nachdem die<br />
bis Ende 2006 festgeschriebene Gebührenfreiheit<br />
für internetfähige PCs weggefallen<br />
war, Rundfunkgebühren in Höhe von 16,56<br />
Euro (für die Monate Januar bis März 2007)<br />
forderte, hielt er entgegen: Es könne nicht<br />
bei fast universell nutzbaren elektronischen<br />
Geräten eine allgemeine Gebührenpflicht<br />
angenommen werden, nur weil mit ihnen<br />
theoretisch auch ein Rundfunkempfang<br />
möglich sei.<br />
Demgegenüber machte der WDR geltend,<br />
die Gebührenpflicht knüpfe allein an das Bereithalten<br />
eines Gerätes an, mit dem sich<br />
Hörfunk- oder Fernsehprogramme empfangen<br />
ließen. Richter: Aus dem bloßen Besitz<br />
eines internetfähigen Computers kann nicht<br />
automatisch auf ein Bereithalten zum Rundfunkempfang<br />
geschlossen werden. Die 7.<br />
Kammer des Verwaltungsgerichts Münster<br />
gab dem Kläger Recht. Auch wenn nach dem<br />
Rundfunkgebührenstaatsvertrag die Geeignetheit<br />
eines Gerätes zum Empfang grundsätzlich<br />
ausreiche und es auf die konkrete<br />
Nutzung nicht ankomme, sei der Kläger<br />
nicht rundfunkgebührenpflichtig. Während<br />
bei herkömmlichen Rundfunk empfangs ge -<br />
rä ten der schlichte Besitz regelmäßig das Bereithalten<br />
zum Empfang schon deshalb vermuten<br />
lasse, weil eine andere Zweckverwen -<br />
dung in der Regel ausgeschlos sen sei, verhalte<br />
es sich mit neuartigen multifunktionalen<br />
Geräten anders. Inzwischen könne neben<br />
internetfähigen PCs auch mit Notebooks,<br />
UMTS-Handys oder sogar mit internetfähigen<br />
Kühlschränken Rund funk empfangen<br />
werden. Da aber bei derartigen Geräten<br />
ein Bereithalten zu vielen anderen<br />
Zwecken möglich sei, könne aus dem bloßen<br />
Besitz nicht automatisch auf ein Bereithalten<br />
zum Rundfunkempfang geschlossen<br />
werden.<br />
Internetfähige PCs in Behörden, Unternehmen<br />
oder heimischen Arbeitszimmern würden<br />
in Deutschland für verschiedenste Zwe -<br />
cke, aber typischerweise (noch) nicht als<br />
Rundfunkempfangsgeräte genutzt. Dies gelte<br />
auch für internetfähige PCs im Übrigen.<br />
Nur 3,4 % der Surfer nutzen Internetradio.<br />
Entsprechendes belege die so genannte<br />
ARD/ZDF-Online-Studie 2007, wonach im<br />
Jahr 2007 nur 3,4 % der „Onliner” und 2,1 %<br />
der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren das<br />
Netzradio täglich nutzten. Dass der Kläger<br />
seinen PC tatsächlich zum Rundfunkempfang<br />
nutze, habe der Beklagte nicht nachgewiesen.<br />
Die Kammer verkenne nicht, so die<br />
Richter, dass der Nachweis der tatsächlichen<br />
Nutzung in der Praxis schwierig zu führen<br />
sei. Solange der Rundfunkstaatsvertrag aber<br />
an der gerätebezogenen Gebührenpflicht<br />
festhalte, ohne den neueren technischen<br />
Entwicklungen erkennbar Rech nung zu tragen,<br />
sei eine einschränkende Auslegung geboten,<br />
weil die Rundfunkgebühr anderenfalls<br />
eine unzulässige Besitzabgabe für internetfähige<br />
PCs darstelle.<br />
Urteil des VG Münster vom 26.09.08, 2K<br />
1473/07<br />
Nachtrag v. 24.11.2008: Der WDR hat gegen<br />
das Urteil Berufung eingelegt, die beim<br />
Oberverwaltungsgericht (OVG) NRW unter<br />
dem Aktenzeichen 19 A 2690/08 anhängig<br />
ist.<br />
Gemeindlicher<br />
Baumschutz gilt auch<br />
für Nachbarn<br />
Viele Gemeinden stellen durch örtliche<br />
Baum schutzsatzungen Bäume mit einem<br />
bestimmten Stammumfang unter Schutz.<br />
Sie dürfen ohne behördliche Genehmigung<br />
weder gefällt noch zurückgeschnitten werden.<br />
Das Oberlandesgericht Hamm beschränkt<br />
diesen Schutz nicht nur auf den<br />
Grund, auf dem der geschützte Baum steht,<br />
sondern auch auf Nachbargrundstücke. So<br />
ist es einem Nachbarn untersagt, die vom<br />
angrenzenden Grundstück überhängenden<br />
Äste eines geschützten Baumes abzuschneiden.<br />
Tut der Nachbar dies ohne Genehmigung,<br />
begeht er eine Ordnungswidrigkeit,<br />
die mit einem Bußgeld geahndet werden<br />
kann.<br />
Beschluss des OLG Hamm vom 06.11.2007, 3<br />
Ss OWi 494/07, Hausbesitzer Zeitung Heft<br />
2/08, Seite 17<br />
Schikanöse<br />
Sichtbeeinträchtigung<br />
durch Neubau<br />
Der Baden-Württembergische Verwaltungsgerichtshof<br />
erklärte eine Baugenehmigung<br />
für einen Holzschuppen trotz Einhaltung der<br />
gesetzlichen Abstandsflächen für rechtswid -<br />
rig. Durch das Gebäude wurde dem Grundstücksnachbar<br />
die bislang freie Sicht über<br />
Wiesen und Wälder genommen. Da der<br />
Schup pen ohne weiteres auch an anderen<br />
Stellen des großen Wiesengrundstücks hätte<br />
erstellt werden können, schloss das Gericht<br />
daraus, dass der Bauherr mit der Standortwahl<br />
nichts anderes bezweckt hatte, als<br />
seinen Nachbarn zu schädigen. Dessen Klage<br />
gegen die erteilte Baugenehmigung hatte<br />
demzufolge vollumfänglich Erfolg. Urteil<br />
des VGH Baden-Württemberg vom<br />
15.04.2008, 8 S 98/08, Pressemitteilung des<br />
VGH Baden-Württemberg<br />
Die Beamten stoppen einen Autofahrer,<br />
der Schlangenlinien fährt.<br />
<strong>Polizei</strong>beamte: „Würden sie sich<br />
einem Alkotest unterziehen?”<br />
„Gern. In welcher Kneipe fangen<br />
wir an?”<br />
Zwei Rentnerpaare sind mit dem Auto auf<br />
der Autobahn unterwegs, fahren aber nicht<br />
mehr als 20 km/h. Ein Polizist hält das Auto<br />
an.<br />
Der Opa fragt: „Waren wir zu schnell?”<br />
Darauf der Polizist: „Nein, aber warum fahren<br />
Sie so langsam?”<br />
Opa: „Darf man schneller fahren?”<br />
Polizist: „Ich denke 100 km/h kann man ruhig<br />
fahren.”<br />
Opa: „Aber auf dem Schild steht A20.”<br />
Polizist: „Ja, und? Was meinen Sie?”<br />
Opa: „Na, da muss ich doch 20 km/h fahren.”<br />
Polizist: „Nein, das ist doch nur die Nummer<br />
der Autobahn.”<br />
Opa: „Ach so. Danke für den Hinweis.”<br />
Der Polizist schaut auf die Rückbank des<br />
Autos und sieht zwei steif sitzende Omis<br />
mit weit aufgerissenen Augen und unendlich<br />
großen Pupillen.<br />
Da fragt der Polizist fürsorglich die beiden<br />
Rentner: „Was ist denn mit den zwei hinten<br />
los? Ist den Damen nicht gut?”<br />
Da sagt der andere Opa: „Doch, doch.<br />
Wir kommen nur von der B321.”<br />
„Nun sehen Sie, warum 5000 Besucher kamen!<br />
Fliegende Hunde sind eigentlich selten!”<br />
Foto: Georg Scharnweber, Norddeutsche Neueste Nachrichten,<br />
am Tag der <strong>Polizei</strong> 2008 im Rostocker Stadthafen<br />
Ein junger Mann will am Bankschalter<br />
Geld abheben. Hinter<br />
ihm betritt plötzlich ein Polizist<br />
die Bank und fragt ihn: „Ist das<br />
Ihr Wagen, der da draußen mit<br />
laufendem Motor im Halteverbot<br />
steht?” – „Ja, wieso?” –<br />
„Dann heben Sie gleich mal<br />
30,00 Euro mehr ab …”<br />
Der angetrunkene Fahrer<br />
säuselt: „Herr Oberwacht -<br />
hick - meister, ich habe nur<br />
Tee getrunken.” Darauf der<br />
Polizist trocken: „Dann haben<br />
Sie mindestens 1,8 Kamille!”<br />
Stimme aus der Einsatzleitstelle:<br />
„Achtung, Achtung! Ich sagte<br />
ein Streifenwagen zur Bahnhofstraße...<br />
das nackte Mädchen<br />
festnehmen. Die anderen<br />
14 Wagen sofort wieder zu ihren<br />
Einsatzorten!”<br />
Ein Handelsvertreter gibt seinen Beruf<br />
auf und geht zur <strong>Polizei</strong>. Ein<br />
Freund fragt ihn, wie ihm der neue<br />
Beruf gefalle. „Im Großen und Ganzen<br />
sehr gut. Am besten gefällt mir<br />
daran, dass hier der Kunde nur selten<br />
Recht hat!”<br />
36<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
PJ 4/08 · 1/09<br />
37
Für Sie gelesen<br />
Lehr- und Studienbriefe<br />
Kriminalistik / Kriminologie<br />
Brandermittlung<br />
Herausgegeben von Horst Clages, Leitender<br />
Kriminaldirektor a. D. und<br />
Klaus Neidhardt, Präsident der Deutschen<br />
Hochschule der <strong>Polizei</strong><br />
Von Wolfgang Holzmann<br />
1.Auflage 2008, 136 Seiten, Format 17x24 cm<br />
12,90 EURO im Abonnement und 14,90 R im<br />
Einzelbezug<br />
ISBN 978-3-8<strong>01</strong>1-0597-6<br />
VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR<br />
GMBH Buchvertrieb<br />
Forststraße 3a, 40721 Hilden<br />
Telefon (0211) 7104 - 212<br />
Telefax (0211) 7104-270<br />
E-Mail: vdp.buchvertrieb@vdpolizei.de<br />
www.vdpolizei.de<br />
Bei Bränden und Explosionen steht zunächst<br />
die Feststellung der Ursache des Ereignisses<br />
im Mittelpunkt. Dies ist eine schwierige und<br />
äußerst anspruchsvolle polizeiliche Aufgabe,<br />
bei der die Frage nach Straftaten im Vordergrund<br />
steht. Dieser Lehr- und Studienbrief<br />
vermittelt Basiswissen hinsichtlich der Beurteilung<br />
von Spuren und besonderen Spurensituationen<br />
an Brand- und Explosionsstellen.<br />
Darüber hinaus werden Erfahrungen<br />
aus der Praxis polizeilicher Brandsachbearbeitung<br />
angesprochen, wobei im Vordergrund<br />
die Anleitung zur sachgerechten Vorgehensweise<br />
steht.<br />
Weil bei der Klärung der Ursache fast immer<br />
technische Möglichkeiten zu prüfen sind,<br />
setzt das vorliegende Werk einen Themenschwerpunkt<br />
im Bereich brandtechnischer<br />
Betrachtungen. Systematisch werden zahlreiche<br />
mögliche Brand- und Explosionsursachen<br />
erläutert und kategorisiert.<br />
Steht die Ursache fest und sind Straftatbestände<br />
berührt, rückt die strafprozessuale<br />
Aufarbeitung mit der Überführung des Täters<br />
in den Mittelpunkt. Auf Grund der Besonderheiten<br />
und der Komplexität des<br />
Brandstrafrechts gewährt der Autor diesem<br />
Thema einen angemessenen Raum.<br />
Bei kaum einer anderen Straftat, als den vorsätzlichen<br />
Brandstiftungsdelikten, sind die<br />
Motive und Hintergründe<br />
derart vielschichtig<br />
und komplex.<br />
Daher schließt<br />
das Buch mit der<br />
kriminalistischkrimiologischen<br />
Betrachtung der<br />
Vorsatztaten<br />
mit ihren zahlreichen<br />
Facetten<br />
sowie den<br />
unterschiedlichen<br />
Motivlagen<br />
der<br />
Täter.<br />
Demografie und Kriminalität<br />
Eine Prognose zur Kriminalitätsentwicklung<br />
in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />
M. Bornewasser,<br />
I. Weitemeier & R. Dinkel (Hrsg.)<br />
ca. 400 Seiten, 18,90 R<br />
erschienen 2008 im Verlag für <strong>Polizei</strong>wissenschaft,<br />
ISBN 978-3-86676-054-7<br />
Experten aus den Fachgebieten Kriminologie,<br />
Kriminalistik, Demografie und Psychologie<br />
sowie Experten des Landeskriminalamtes<br />
und aus verschiedenen lokalen, polizeilichen<br />
Dienststellen haben in einem mehrjährigen<br />
Projekt auf der Basis der bestehenden<br />
Bevölkerungsprognosen eine Prognose<br />
zur Kriminalitätsentwicklung im Land Meck -<br />
lenburg-<strong>Vorpommern</strong> erarbeitet. Die Ergebnisse<br />
sind in diesem Band zusammengefasst<br />
und sollen nicht nur aktuelle und zukünftige<br />
Kriminalitätstrends darstellen, sondern<br />
auch Anregungen für die polizeiliche Arbeit<br />
in den Bereichen Prävention und Repression<br />
geben.<br />
Kaltblütig<br />
Wahrheitsgemäßer Bericht<br />
über einen mehrfachen Mord<br />
und seine Folgen gelesen und<br />
empfohlen von Matthias Petri,<br />
PD Neubrandenburg<br />
Rowohlt-Verlag, 480 Seiten, 9,95 R<br />
ISBN 978-3-499-11176-1<br />
„In Holcomb, einer Kleinstadt in Kansas, ist es<br />
am 16. November 1959 zu einem vierfachen<br />
Mord an einer Familie in deren Haus gekommen.<br />
Die Täter konnten nach sechs Wochen<br />
Ermittlungsarbeit in Las Vegas festgenommen<br />
werden …”<br />
So oder so ähnlich musste Truman Capote,<br />
der Autor, der bereits mit „Frühstück bei Tiffany”<br />
einigen Ruhm erlangte, die kurze Zeitungsmeldung<br />
in der New York Times gelesen<br />
haben. Er machte sich schließlich auf<br />
nach Holcomb, diesem 270-Seelenort im<br />
mittleren Westen der USA, befragte die Einwohner,<br />
sichtete die Vernehmungsprotokolle<br />
und die Gerichtsakten. Seine Recherchen<br />
wurden vervollständigt durch zahlreiche Gespräche<br />
mit den Verurteilten und den Ermitt -<br />
lern. Er notierte sorgfältig, was sie ihm sagten:<br />
die groben Fakten, die Eindrücke, die Gefühle<br />
und die Randnotizen. Erst nach der<br />
Hinrichtung der Mörder im Jahr 1965 konnte<br />
Capote seinen Roman zu dieser Tat abschließen<br />
und lieferte eine zeitlose Studie<br />
über die Psychologie eines Verbrechens.<br />
Im Buch schildert Capote, wie eines Nachts<br />
die Familie Clutter von Perry Smith und Dick<br />
Hickock heimgesucht, ausgeraubt und ermordet<br />
wird. Die Täter reisten für diese Fahrt<br />
extra aus 650 km an, erfuhren sie doch im<br />
Gefängnis vom Vermögen der Clutters.<br />
Als die Tat schließlich verrichtet war, flohen<br />
die Täter mit ca. 50 Dollar und einem entwendeten<br />
Kofferradio. Sie fuhren quer durch<br />
das Land, nach Mexico, zurück in die Staaten<br />
nach Florida, wieder nach Kansas und<br />
schließ lich nach Nevada. In der Zwischenzeit<br />
schaltet der örtliche Sheriff das FBI ein. Die<br />
Ermittlungen nehmen an Geschwindigkeit<br />
zu und gipfeln im getrennten Verhör von<br />
Smith und Hickock nach ihrer Festnahme.<br />
Durch mehrere Gerichtsbeschlüsse verschiebt<br />
sich der Termin der Hinrichtung um<br />
fünf Jahre auf den 14. April 1965. Wenige Zeit<br />
darauf erscheint das Buch „Kaltblütig” und<br />
begründet damit das neue Literaturgenre<br />
der „real fiction”, dem Tatsachenroman. Der<br />
knapp 500-seitige Roman schildert präzise<br />
und detailliert die Tat in seiner ganzen Absurdität.<br />
Kompromisslos führt der Autor die<br />
Handlung voran, seziert die Anatomie der<br />
Morde ohne reißerisch zu werden und vervollständigt<br />
dem Leser mit jeder weiteren<br />
Buchseite das Psychogramm zweier Mörder.<br />
„Kaltblütig” wurde zweimal verfilmt (1967<br />
und 1996). Bennett Miller inszenierte 2005<br />
die Arbeit des Autors an seinem Roman in<br />
dem Film „Capote”, wofür Philip Seymour<br />
Hoffman in der Hauptrolle als Truman Capote<br />
den Oscar-Filmpreis erhielt.<br />
Foto: Doll, IpAF MV<br />
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