01-2009 - Polizei Mecklenburg-Vorpommern
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Panorama<br />
In Neubrandenburg sind die<br />
Husaren zu bestaunen<br />
Madeleine Camin, PD Neubrandenburg<br />
Panorama<br />
Authentische Nachbildung einer Uniform der<br />
Distriktshusaren in typischer Trageweise<br />
Das Tagungsposter<br />
Am 26. Januar <strong>2009</strong> wurde in der <strong>Polizei</strong>direktion<br />
Neubrandenburg eine polizeihistorische<br />
Ausstellung eröffnet, welche die Entwicklung<br />
der Landespolizei von 1798 bis in<br />
die heutige Zeit darstellt. In jahrelanger akribischer<br />
Arbeit sammelten Mitarbeiter der<br />
<strong>Polizei</strong>direktion eine Vielzahl von Exponaten<br />
und stellten diese liebevoll zusammen.<br />
Innerhalb der Ausstellung erhalten die Besucher<br />
Einblick in die Entwicklung der <strong>Polizei</strong><br />
von den Anfängen der Distriktshusaren<br />
in Neustrelitz, der Zeit der Weimarer Republik<br />
und des Nazideutschlands, der Übergangszeit<br />
von 1945 bis 1949 und der Volkspolizei<br />
bis hin zur Landespolizei <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />
Neben Struktur und Geschichte<br />
zeugen zahlreiche Originale von<br />
Mobilität und Bewaffung, von Uniformen<br />
und Ausrüstung sowie von der Technik der<br />
<strong>Polizei</strong> in den verschiedenen Jahrhunderten.<br />
Der Ausstellungseröffnung weilten u. a.<br />
Innenminister Lorenz Caffier, der Neubrandenburger<br />
Oberbürgermeister Dr. Paul Krüger,<br />
Vertreter unterstützender Museen und<br />
IX. Internationale Sicherheitskonferenz<br />
„Danziger Gespräche”<br />
Olaf Seidlitz, Landeskriminalamt MV<br />
Archive, Sponsoren von Präventionsveranstaltungen<br />
sowie zahlreiche <strong>Polizei</strong>beamte<br />
bei.<br />
Die Ausstellung ist übrigens öffentlich und<br />
kann nach Voranmeldung auch durch Gruppen<br />
besichtigt werden.<br />
Anmeldungen können unter Telefon:<br />
03 95 / 55 82 - 250 erfolgen.<br />
Während der Eröffnung (vorne li. Dr. Paul Krüger,<br />
vorne re. Lorenz Caffier)<br />
Fotos: PD Neubrandenburg<br />
In den vergangenen Jahren hat sich die Sicherheitskonferenz<br />
„Danziger Gespräche” als<br />
Institution des internationalen Informati ons -<br />
austausches zu aktuellen Fragen der Inneren<br />
Sicherheit fest etabliert. Vielfältige Sicherheitsthemen<br />
wurden in den vergangenen<br />
Jahren behandelt. Grundanliegen der Konferenz<br />
ist es, den EU-Beitrittsstaaten nach erfolgter<br />
Starthilfe einen weiteren fachlichen<br />
Austausch zu ermöglichen. Gleichzeitig sollen<br />
die etablierten EU-Länder zu einer Dis -<br />
kussion über Verbesserungen in der Kooperation<br />
angeregt und Kriterien für eine effiziente<br />
Weiterentwicklung der EU auf der Sicherheitsebene<br />
erreicht werden.<br />
Die Sicherheitskonferenz „Danziger Gespräche”<br />
fand in diesem Jahr in der Zeit vom 07.<br />
bis 09. Oktober in Rostock-Warnemünde<br />
statt. Es war bereits die 9. Veranstaltung dieses<br />
Konferenzzyklus mit der Besonderheit,<br />
dass diese zum ersten Mal in Deutschland<br />
stattfand. In den Jahren 2000 bis 2007 wurde<br />
die Veranstaltung am Ort ihres Namens<br />
durchgeführt. Traditionell wird die Konferenz<br />
durch das Wojewodschaftsamt Pommern<br />
und das Landeskriminalamt MV vorbereitet.<br />
Vor dem Hintergrund der Anforderungen an<br />
die europäische Zusammenarbeit bei der<br />
Bekämpfung der grenzüberschreitenden<br />
Kri minalität in einem Europa offener Grenzen<br />
stand in diesem Jahr das Thema „Internationale<br />
Zusammenarbeit zur Gewährleis -<br />
tung der Inneren Sicherheit in Europa” im<br />
Mittelpunkt.<br />
Dabei wurden Problemfelder im Zusam men -<br />
hang mit vorhandenen Kommunikationstechnologien<br />
und -möglichkeiten des technisierten<br />
Datenaustausches, der Sicherung<br />
von kritischen Infrastrukturen sowie der polizeilichen<br />
Maßnahmen bei der grenzüberschreitenden<br />
Kriminalitätsbekämpfung erörtert.<br />
Zielgruppe der Veranstaltung waren<br />
Führungskräfte aus <strong>Polizei</strong>, Justiz, Politik und<br />
Wirtschaft. Über 140 Teilnehmer aus 14 europäischen<br />
Staaten waren deshalb nach Ros -<br />
tock gekommen. Zu den Gästen zählten der<br />
Bundesminister des Innern, Herr Dr. Wolfgang<br />
Schäuble, der Innenminister des Landes<br />
MV, Herr Lorenz Caffier, der Präsident des<br />
Bundeskriminalamtes, Herr Jörg Ziercke, der<br />
Direktor von Europol, Herr Max-Peter Ratzel<br />
sowie der Wojewode der Wojewodschaft<br />
Pommern, Herr Roman Zabrowski.<br />
Niemand wird heute mehr in Frage stellen,<br />
dass die Globalisierung einen nachhaltigen<br />
Strukturwandel in allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen zur Folge hat.<br />
Unsere Sicherheitslage wird neben den tradi<br />
tionellen Deliktsformen in erster Linie<br />
durch international geprägte Kriminalitätsphänomene<br />
wie:<br />
• Terrorismus,<br />
• Organisierte Kriminalität, z. B. Schleusungskriminalität,<br />
Menschenhandel, Drogenhandel<br />
und -schmuggel, Wirtschaftskriminalität<br />
und Geldwäsche<br />
• Informations- und Kommunikationskriminalität,<br />
z. B. Phishing oder Kinderpornographie<br />
unter Nutzung des Internet als Verbreitungsmedium<br />
bestimmt. Europa ist immer mehr als einheit -<br />
licher kriminal- und gefahrengeografischer<br />
Raum zu begreifen, in dem Staatsgren zen für<br />
Störer und Straftäter schon längst keine Rolle<br />
mehr spielen. Darin liegt die neue Herausforderung.<br />
Eine effektive Kriminalitätsbekämpfung<br />
in Europa ist nur möglich durch<br />
einen intensiven polizeilichen Informationsaustausch,<br />
durch die Vernetzung der vorhandenen<br />
polizeilichen Informationssysteme<br />
der einzelnen Länder.<br />
In diesem Zusammenhang wurde vor allem<br />
der Stand der Umsetzung der „Schwedischen<br />
Initiative” in den einzelnen Ländern<br />
dargestellt. Im Kern behandelt diese Initiati-<br />
Die Tagungsteilnehmer folgen den Ausführungen des Bundesinnenministers Fotos: LKA MV<br />
ve, wie unkompliziert ein standardisierter<br />
po lizeilicher Informationsaustausch in Europa<br />
gewährleistet werden kann. Dies ist leider<br />
noch nicht immer der Fall. Zwar erleichtert<br />
eine Reihe von zwischenstaatlichen Abkommen<br />
die polizeiliche Arbeit, diese sind aber<br />
oft nur zwischen Nachbarstaaten wirksam.<br />
Hier gilt es in Zukunft die verschiedenen<br />
Rechts systeme Europas weiter zu harmonisieren,<br />
bestehende polizeiliche Informationen<br />
der einzelnen Länder anderen zugänglich<br />
zu machen.<br />
In seinen Ausführungen ging der Bundesinnenminister<br />
darauf ein, dass die verschiedenen<br />
Rechtssysteme in Europa für die Umsetzung<br />
der „Schwedischen Initiative” die größte<br />
Herausforderung darstellen. Der Präsident<br />
des BKA, Herr Jörg Ziercke, stellte dazu in einer<br />
Podiumsdiskussion weiter fest, dass der<br />
18.12.08 als der durch die EU geplante Umsetzungstermin<br />
dieser Initiative daher<br />
schwer zu halten sein wird.<br />
Als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichneten<br />
die Tagungsteilnehmer die Absicht<br />
der EU, den Prümer Vertrag als Vorbild<br />
des polizeilichen Datenaustausches in Europa<br />
in einem gesamteuropäischen Rahmenbeschluss<br />
anzunehmen. (Prümer Vertrag –<br />
siehe Infokasten)<br />
Über die Notwendigkeit dieses Informati -<br />
ons austausches bestand Konsens, zur prak-<br />
Prümer Vertrag<br />
Der Prümer Vertrag ist ein zwischenstaatliches<br />
Abkommen, das insbesondere den Informationsaustausch<br />
zwischen den Vertrags<br />
staaten zum Zwecke der Verhinderung<br />
und Verfolgung von Straftaten verbessern<br />
soll.<br />
Der Vertrag wurde am 27. Mai 2005 im<br />
rheinland-pfälzischen Prüm abgeschlossen.<br />
Signatarstaaten sind Belgien, Deutschland,<br />
Spanien, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande<br />
und Österreich; dem Abkommen beigetreten<br />
sind bisher Finnland, Slowenien<br />
und Ungarn.<br />
Er sieht vor, dass <strong>Polizei</strong>- und Strafverfolgungs<br />
behörden auf bestimmte Datenbanken<br />
zugreifen können, die von den Behörden<br />
der anderen Vertragsstaaten geführt werden.<br />
Dies betrifft<br />
tischen Ausgestaltung konnte diese Konferenz<br />
beitragen. Besonders da Sicherheitsfachleute<br />
aus der Wirtschaft, der Politik und<br />
der <strong>Polizei</strong> zusammen diskutierten, ihr Wissen<br />
vernetzten, praktikable Möglichkeiten<br />
ausloteten und die so gewonnenen Erfahrungen<br />
und Erkenntnisse mit in ihre Heimatländer<br />
nahmen.<br />
Der Innenminister <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>s,<br />
Herr Lorenz Caffier, betonte, dass für<br />
<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> die Konferenz in<br />
Bezug auf die Zusammenarbeit mit unserem<br />
polnischen Nachbarn von besonderer Bedeu<br />
tung sei. Hier kann man auf eine gute<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit zurückblicken,<br />
die in den kommenden Jahren<br />
noch weiter ausgebaut wird. Dabei wird dem<br />
direkten Informationsaustausch zwischen<br />
den Strafverfolgungsbehörden eine besondere<br />
Bedeutung zukommen.<br />
Mit einem positiven Resümee aller Tagungsteilnehmer<br />
endete am 09.10.08 die Konferenz.<br />
Mehrheitlich wurde betont, dass diese<br />
Konferenz zu einer unverzichtbaren Plattform<br />
der Kommunikation im Hinblick auf Sicherheitsfragen<br />
geworden ist und der Konferenzzyklus<br />
mit den 10. Danziger Gesprächen<br />
in Danzig <strong>2009</strong> fortgesetzt werden sollte.<br />
– DNA-Analyse-Dateien<br />
– Datenbanken mit elektronisch gespeicherten<br />
Fingerabdrücken<br />
– elektronische Register mit Kraftfahrzeug--<br />
und Kraftfahrzeughalterdaten.<br />
Diese Informationen werden durch Nationale<br />
Kontaktstellen übermittelt.<br />
Der Prümer Vertrag regelt weiterhin:<br />
– Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen<br />
Migration<br />
– Maßnahmen zur Verhinderung terroristischer<br />
Straftaten<br />
– Regelungen zu weiteren Formen der Zusammenarbeit<br />
wie gemeinsame <strong>Polizei</strong> -<br />
einsätze, Nacheile sowie der Hilfe bei Großschadenslagen<br />
– Bestimmungen des Datenschutzes.<br />
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PJ 4/08 · 1/09<br />
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