Jahresbericht 2017 der Stiftung Liebenau
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Arbeit, die sich<br />
sehen lassen kann<br />
Kaum jemand bemerkt die Zigarettenstummel<br />
in den Fugen <strong>der</strong> Pflastersteine. Haben<br />
sie sich erst in ihrer Nische zwischen den<br />
Bodenplatten zurechtgefunden, verschmelzen<br />
sie mit ihrer Umgebung. Am Bahnhofsvorplatz<br />
in Leutkirch ist das nicht an<strong>der</strong>s<br />
als an jedem an<strong>der</strong>en Ort, den Menschen<br />
eilig passieren. Und doch scheint hier ein<br />
intaktes Kräfteverhältnis zu herrschen:<br />
zwischen denen, die ihre Kippen achtlos<br />
wegschnippen und denen, die sie sorgsam<br />
wie<strong>der</strong> auflesen. Franz Beigger ist einer<br />
dieser Wächter über das Gleichgewicht. Der<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Werkstatt für Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen (WfbM) sorgt hier im Auftrag<br />
<strong>der</strong> Stadt Leutkirch für Sauberkeit.<br />
Mit seiner orangefarbenen Arbeitskleidung ist<br />
Franz Beigger in <strong>der</strong> Grünanlage schon von weitem<br />
zu sehen. Mehrmals in <strong>der</strong> Woche greift <strong>der</strong><br />
55-Jährige im Bahnhofsareal zu Schubkarre,<br />
Besen und Greifzange, leert städtische Mülleimer,<br />
befreit die Rasenflächen vom Leergut <strong>der</strong><br />
Montagstrinker und die Gehwege von den Kippenstummeln<br />
<strong>der</strong> „Schnell-noch-eine-Rauchenden”.<br />
Dabei folgt alles einer sorgsam eingeübten<br />
Choreographie. Franz Beigger mag diese verlässlichen<br />
Abläufe, die Routine gibt ihm Halt.<br />
Von Unvorhergesehenem lässt er sich trotzdem<br />
nicht aus <strong>der</strong> Ruhe bringen. Versperrt eine Baustelle<br />
den üblichen Weg, hat er sofort eine Alternativroute<br />
parat. Als ein ortsfrem<strong>der</strong> Autofahrer<br />
anhält, erklärt ihm Franz Beigger den Weg zur<br />
Post.<br />
„Wir sind eine feste Größe in <strong>der</strong> Stadt, für die<br />
ansässigen Institutionen ebenso wie für die<br />
Bevölkerung. Unsere Arbeit und die Menschen,<br />
die sie tun, werden gesehen”, sagt Isabella Burgey-<br />
Meinel. Sie leitet in Leutkirch die Werkstatt für<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen, in <strong>der</strong> Franz<br />
Beigger und seine gut 30 Kollegen mit verschiedensten<br />
körperlichen und geistigen Einschränkungen<br />
einen herausfor<strong>der</strong>nden Arbeitsplatz<br />
finden. Gut 95 Prozent <strong>der</strong> Aufträge, die hier<br />
ausgeführt werden, kommen von Unternehmen<br />
Schwerpunkt<br />
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