Jahresbericht 2017 der Stiftung Liebenau
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Führungskräfte qualifizieren sich<br />
für Diversity Management<br />
Zentrales Thema war die Generationenvielfalt: Wie muss<br />
Arbeit organisiert sein, damit sich Individuen aus unterschiedlichen<br />
Generationen optimal einbringen und ihre<br />
Potenziale zur eigenen Zufriedenheit und zum Nutzen <strong>der</strong><br />
Organisation entfalten können? Eine Studie aus dem Jahr<br />
2016** stellt Stärken und Schwächen <strong>der</strong> einzelnen Generationengruppen<br />
dar: Während zum Beispiel die zwischen<br />
1946 bis 1964 geborenen Baby Boomer ein regelkonformes,<br />
diszipliniertes, service- und teamorientiertes Arbeiten<br />
gewohnt sind, ist die nächste sogenannte Generation X <strong>der</strong><br />
1965 bis 1981 Geborenen generell technologieaffiner, anpassungsfähiger<br />
und skeptischer. Die von 1982 bis 2000 geborenen<br />
Millenials wie<strong>der</strong>um gelten als technikversiert und<br />
-kompetent; sie wollen einbezogen sein, for<strong>der</strong>n Anleitung,<br />
sind ungeduldiger.<br />
Diversity Management will die individuellen, im konkreten<br />
Fall altersbedingten Unterschiede im Team nun nicht nur<br />
tolerieren, son<strong>der</strong>n diese auf eine wertschätzende Art hervorheben<br />
und so die Mitarbeiter ermutigen, das bislang Fremde<br />
aktiv und untereinan<strong>der</strong> zu kommunizieren. Ein multikulturelles<br />
Team soll zum interkulturellen Team werden –<br />
ein Team, in dem die einzelnen Mitglie<strong>der</strong> bewusster miteinan<strong>der</strong><br />
arbeiten und sich mit ihren unterschiedlichen<br />
Potenzialen positiv beeinflussen. Die Führungskräfte<br />
haben analysiert, welche Potenziale in ihren Mitarbeitern<br />
konkret bezüglich ihres jeweiligen Alters stecken, welche<br />
Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Teammitglie<strong>der</strong>n<br />
in ihren Generationenrollen bestehen und welche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen auf dem Weg zu einer produktiveren,<br />
verstärkt altersgerechten Zusammenarbeit gemeistert<br />
werden müssen.<br />
„Im Diversity Management fungieren die Führungskräfte<br />
als Multiplikatoren”, erläutert Stefanie Locher, Geschäftsführerin<br />
bei <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> „Eine offene, bewusst<br />
positive und wertschätzende Haltung gegenüber dem Einzelnen<br />
wirkt in die Einrichtung hinein. Solch eine Haltung<br />
erlaubt ein Lernen aus den Unterschieden, ist Grundlage für<br />
Kreativität und Innovationen. Sie för<strong>der</strong>t eine gute Arbeitsatmosphäre<br />
ebenso wie die individuelle Zufriedenheit und<br />
stärkt die Bindung zum Arbeitgeber.” Schließlich ist je<strong>der</strong><br />
einzelne Mitarbeiter nicht nur als Fachkraft, son<strong>der</strong>n auch<br />
als Mensch wichtigster Faktor für eine hohe Pflegequalität.<br />
Fühlt sich <strong>der</strong> Mitarbeiter wertgeschätzt, gibt er diese Wertschätzung<br />
in Form von empathischer Zuwendung an den<br />
pflegebedürftigen Menschen weiter. Menschen aus mehr als<br />
60 Nationen sind in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> tätig. „Die Vielfalt<br />
unserer Mitarbeiter spiegelt zunehmend auch die Vielfalt<br />
unserer Bewohner, Kunden und Nachbarn wi<strong>der</strong>”, bringt<br />
Regionalleiter Hans-Dieter Müller ein weiteres Argument<br />
ein. „Hier durch Diversity Management gut vorbereitet zu<br />
sein, ist sicher ein Vorteil.”<br />
Die Klausurteilnehmer sind sich einig: Diversity Management<br />
lohnt sich nicht nur in Bezug auf die Mitarbeiterbindung,<br />
son<strong>der</strong>n för<strong>der</strong>t die Pflegequalität auch mit Blick auf die kultursensible<br />
Pflege und ist in je<strong>der</strong> Hinsicht ein wertvoller Beitrag<br />
für die Zukunft <strong>der</strong> Pflege. Weitere Fortbildungen und<br />
Veranstaltungen zu den Chancen von Vielfalt sind geplant.<br />
Schritte zum interkulturellen Team<br />
Lernen Sie Vielfalt schätzen<br />
Erkennen Sie Ihre Abhängigkeit von an<strong>der</strong>en Teammitglie<strong>der</strong>n<br />
an<br />
Wertschätzen Sie vorhandene Gemeinsamkeiten<br />
Akzeptieren und wertschätzen Sie die Perspektiven<br />
an<strong>der</strong>er<br />
Übernehmen Sie aktiv (Eigen-)Verantwortung für<br />
Arbeitsbeziehungen im Team<br />
Tauschen Sie sich mit an<strong>der</strong>en Teammitglie<strong>der</strong>n<br />
über Erwartungen aus<br />
* siehe Vorwort in „Diversity in Deutschland –Studie anlässlich des 10-jährigen Bestehens<br />
<strong>der</strong> Charta <strong>der</strong> Vielfalt”, herausgegeben vom Studienteam des Netzwerks EY Building a<br />
better world, Oktober 2016<br />
** Meyerhuber, S.: „Jung und Alt im Team – Chancen und Risiken”, Bremen: artec<br />
Forschungszentrum, 2016<br />
Schwerpunkt<br />
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