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Meisterstücke-Edition 7

Goldschmiede-Unikate von Gerold Schodterer - Bad Ischl

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INS AUGE GESPRUNGEN<br />

Es ist kaum zu glauben, die neue <strong>Meisterstücke</strong>-<strong>Edition</strong> trägt bereits die Zahl Sieben! Und plötzlich<br />

geht mir durch den Kopf, dass gerade diese Zahl in der Symbolik eine gewisse Sonderstellung<br />

einnimmt. In der Antike hielten die Menschen die mit bloßem Auge erkennbaren Planeten<br />

für Wohnorte der Götter – und derer gab es sieben. Das Judentum und der Islam kennen<br />

sieben Himmel und auch in der Geschichte des Christentums taucht die Sieben immer wieder<br />

auf: Das Vaterunser umfasst sieben Bitten und wir kennen sieben Tugenden und leider auch<br />

ebenso viele Todsünden.<br />

Warum mich gerade die Sieben zum Innehalten, Nachdenken, Zurückblicken, aber auch<br />

Vorausschauen bringt, kann ich im Moment nicht erklären. Wenn ich zurückblicke, fallen mir<br />

viele spannende Schmuckthemen ein, die in den letzten Jahren mein „Hand-Werk“ beflügelt<br />

haben. Lessings „Ringparabel“, das Thema „Jahresringe“, der „Kern im Kern“ und „Wurzelhölzer“<br />

wurden zu Schmuckzyklen, die noch immer Inspirationskraft besitzen.<br />

Vorausschauen ist am Anfang des Jahres immer wieder eine spannende, Tage füllende<br />

Aufgabe, gilt es doch, neue Themen zu finden und deren formale Umsetzung zu überlegen. Da<br />

hilft mir immer ein kurzes Innehalten, Augen schließen — und dann beginne ich meist, mich<br />

meiner über die Jahre angewachsenen Edelsteinsammlung zu widmen, darin zu „schmökern“,<br />

die liebevoll ausgesuchten Steine aus ihren Behältnissen zu nehmen, sie zu drehen und zu<br />

wenden. Das wirkt auf mich fast ein wenig meditativ.<br />

Dabei fiel mir ein leicht gelblicher, aber vollkommen klarer Rohdiamant in die Hände, der meiner<br />

Sammlung schon einige Jahre angehört. Ganz spontan fiel mir eine Möglichkeit ein, ihn zu<br />

fassen, ohne einen größeren Teil der phantastischen Kristallform durch Metall abzudecken. So<br />

habe ich diesen in der Antike für unbezwingbar gehaltenen Stein doch noch bezwungen. Und<br />

plötzlich entdeckte ich meine „alte“ Liebe zu Altschliffdiamanten wieder, die mir seit jeher gerade<br />

deshalb besonders gut gefallen, weil sie nicht „perfekt“ sind. Jeder einzelne Stein hat „Persönlichkeit“!<br />

Vor der Entwicklung des Brillantschliffs, mit seinen exakt berechneten 57 Facetten,<br />

wurde von den wertvollen Rohdiamanten so wenig wie möglich weggeschliffen, um dadurch<br />

den Wert zu erhalten. Deshalb hat jeder Altschliffdiamant Ecken und Kanten und ist meist nicht<br />

vollkommen rund. Er bleibt eben so, wie es die Natur vorgegeben hat. So vereinen diese Edelsteine<br />

handwerklich meisterliches Können mit dem Wunder der Entstehung und der Urform des<br />

Kristalls. Auch wir Menschen erfahren im Lauf der Jahre einen immer größeren Facettenreichtum.<br />

Beim Schmökern drängen sich immer wieder einige „Steinchen“ in den Vordergrund, sie<br />

„springen mir förmlich ins Auge”, „wollen” auf den Werktisch, und damit beginnt eine spannende<br />

Reise ins Unsichtbare, Hintergründige. Ich weiß um Kristallgefüge, die zwar meist unsichtbar<br />

sind, dem Stein aber seine Seele verleihen, und daraus erwächst nun die Herausforderung, die<br />

Geschichte des Steins formal zu gestalten. Das ist der Zeitpunkt, wo sich Spontaneität und der<br />

Blick für Details am Werkbrett zur Form fügen und mein „Hand-Werk” zur Berufung wird.<br />

Genau dieses Gefühl möchte ich Ihnen in der <strong>Meisterstücke</strong>-<strong>Edition</strong> Nummer sieben vermitteln<br />

und Sie dazu einladen, innezuhalten und zu genießen, denn vielleicht führt Sie ja eine Ihrer<br />

sieben Tugenden in unsere Goldschmiede.<br />

ZEITENFEUER<br />

Ring – 18 kt. Gelb- und Weißgold<br />

Altschliffdiamant 0,66 ct.<br />

Originalgröße: ca. 20 mm breit<br />

ZEITENFEUER<br />

Roh-Diamant geboren<br />

Facette um Facette<br />

Zum Lebensglanz gebracht<br />

Das Feuer ist entzündet<br />

Die Kraft zur Tat verkündet<br />

Aus Tiefe funkelt Macht<br />

Zu füllen die Palette<br />

Zum Leuchten auserkoren<br />

© Gerold Schodterer<br />

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