Heft 23 - Herbst 2003.pdf - Neue Gruppe
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Lembach 2003:<br />
Private Finanzplanung<br />
von<br />
Jürgen Menn<br />
Hilchenbach<br />
22<br />
Vom 3.- 6. April 03 trafen sich Mitglieder der <strong>Neue</strong>n <strong>Gruppe</strong>, um sich<br />
von Dr. Jörg Richter über Möglichkeiten der “Finanzplanung für Zahnmediziner<br />
und andere Heilberufler” informieren zu lassen.<br />
Nach dem Erfolg des Seminars vor einem Jahr war es Pit Beyer gelungen,<br />
den Referenten noch einmal für ein Seminar zu gewinnen. Es war - wie<br />
immer – glänzend vorbereitet; und nachdem sich alle Beteiligten auf die<br />
richtige “Arbeitstemperatur” im alten Schulgebäude geeinigt hatten (das<br />
Geheimnis der Funktionsweise von Heizungsthermostaten scheint sich<br />
auch nach Jahrzehnten der Einführung dieser Technik noch nicht für alle<br />
gelüftet zu haben), stand der ungeteilten Aufmerksamkeit für den spannenden<br />
Vortrag nichts mehr im Wege.<br />
Für die “Neuteilnehmer” rekapitulierte Dr. Richter noch einmal kurz die<br />
Kernaussagen seines ersten Vortrags:<br />
- nach der Jugend- und Ausbildungsphase teilt sich das Leben in eine<br />
Arbeits- und eine Rentenphase<br />
- zu beachten! In der Rentenphase verzehrt Inflation Vermögen<br />
- dementsprechend stellt die Lebensversicherung einen Geldwert<br />
dar und keinen Kaufwert<br />
- zu beachten ist die Trennung von Risikoversicherung und Vermögensaufbau<br />
- Bedenken gegen Beratung durch Verteilungssysteme wie Banken,<br />
unseriöse Finanzberater, Strukturvertriebe, da nicht unabhängig,<br />
sondern am Verkauf bestimmter Produkte interessiert<br />
- Grundsatz der Strukturvertriebe: anhauen – umhauen – abhauen!<br />
Ziel privater Finanzplanung muss es sein, Vermögen zu optimieren und<br />
Risiken abzusichern. Bei den Risiken ist zu unterscheiden zwischen:<br />
a) “biometrischen Risiken”<br />
b) Haftungsrisiken<br />
c) Vermögensrisiken<br />
Die biometrischen Risiken erhalten ihre besondere Bedeutung durch<br />
die bei Freiberuflern typische, extrem starke Vernetzung zwischen privaten<br />
und beruflichen wirtschaftlichen Entscheidungen. Das größte Risiko stellt<br />
die Berufsunfähigkeit dar. Berufsunfähigkeit wird klassisch über die<br />
Kammer abgesichert. Dabei ist allerdings zu beachten, dass sie nur bei<br />
totaler Berufsunfähigkeit in Kraft tritt! Der viel häufiger eintretende<br />
Schadensfall ist die teilweise Berufsunfähigkeit, die über eine zusätzliche<br />
Versicherung abgesichert werden sollte.<br />
Wichtig ist auch, dass die Absicherung der Risiken an die Lebenssituation<br />
angepasst wird. Die Risikostruktur eines freiberuflich tätigen, jungen Zahnarztes,<br />
in neu gegründeter Praxis mit hoher Verschuldung, junger Familie<br />
und ohne Eigenkapitalbildung ist naturgemäß völlig anders, als bei seinem<br />
Kollegen am Ende seiner beruflichen Karriere an der Schwelle zum Eintritt<br />
in den Ruhestand.<br />
Häufig werden auf “wohlmeinenden Rat” durch Versicherungsvertreter<br />
Unfallversicherungen abgeschlossen (wie beim Verfasser dieser Zeilen<br />
auch). Diese Absicherung entspricht jedoch nicht der Lebenswirklichkeit.<br />
Es gilt: Berufsunfähigkeitsversicherungen sind wichtig – Unfallsversicherungen<br />
sind nicht wichtig, da das Berufsunfähigkeitsrisiko<br />
extrem viel häufiger eintritt als das Unfallrisiko!<br />
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