Heft 02 - Fruehjahr 1993.pdf - Neue Gruppe
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Inhalt<br />
Haftung von<br />
FüHungskimststoffen an<br />
Dentin<br />
Teil 2<br />
Dental - Laser<br />
GOZ - Urteile<br />
Wege in die Privatpraxis '.<br />
Forum<br />
Personalia<br />
Anzeigen<br />
CM<br />
NACHRICHTEN<br />
Editorial<br />
Die NEUE GRUPPE ist aus der Idee<br />
und dem Wunsch entstanden, die aktuellen<br />
Fortschritte in der Zahnmedizin zu<br />
erfahren, zu hinterfragen und in ein<br />
Behandlungskonzept einzufügen. Das<br />
mehr als 25-jährige Bemühen in der<br />
NEUEN GRUPPE um einen hohen<br />
Standard hat sicher auch eine positive<br />
Ausstrahlung auf die gesamte deutsche Zahnheilkunde bewirkt.<br />
Der jetzige sozialpolitische Zeitgeist der Nivellierung, des staatlichen<br />
Dirigismus und der Planwirtschaft wirkt den Grundvorstellungen<br />
der NEUEN GRUPPE entgegen.<br />
Nur wenn wir unseren Weg der ständigen Innovation und der<br />
Qualitätssteigerung konsequent weiter verfolgen, werden wir<br />
von staatlichen Zwangsmaßnahmen unabhängig und unangreifbar<br />
bleiben können.<br />
Gleichzeitig muß es unser Anliegen sein, junge Kollegen zu<br />
motivieren, unseren Weg zu beschreiten. Fördern, leiten und<br />
beraten wir sie!<br />
Erhalten wir ihnen und uns die Freude an unserem Beruf - und<br />
dies zum Wohle unserer Patienten!<br />
H. Rocke
Haftung von Füllungskunststoffen<br />
am Dentin<br />
Z.Teil<br />
von<br />
U. Engel, Göttingen<br />
Inhalt<br />
II. Haftmechanismus oder<br />
Haßchemismus<br />
Präparate:<br />
L Gluma (Mileslnc.)<br />
2. Tenure - Solution<br />
(Den-Mat, Inc.)<br />
3. XR - Bond (Kerr)<br />
4. Mirage Bond<br />
(Chameleon Dental)<br />
5. Scotchbond H (3M)<br />
6. Syntac (Vivadent)<br />
7. Superbond C+B<br />
(Morita)<br />
8. All-Bond/All-Etch<br />
(Bisco Dental)<br />
H. Haftmechanismus oder Haftchemismus?<br />
Sowohl chemische wie auch physikalische Aspekte wurden in<br />
der Vergangenheit diskutiert. Der Verlauf dieser Diskussion<br />
spiegelt sich in der chronologischen Entwicklung der Dentinadhäsive<br />
wider.<br />
Auf die rein mechanische Haftung an Dentin-Rauhigkeiten spekulierte<br />
die erste Generation von Haftvermittlern:<br />
Auf den unbehandelten Smear Layer wurde direkt ein verdünntes<br />
Monomer appliziert. Die hydrophoben Monomere konnten<br />
das hydrophile Dentin kaum benetzen. Da letztlich nur eine<br />
Anbindung an den Smear Layer stattfand, konnte die Haftung<br />
des Kunststoffes nicht höher sein als die Haftung des Smear<br />
Layers am Dentin. Beispielpräparate dieses veralteten Konzeptes<br />
sind Dentin Adhesive® (Kulzer). Dentin Adhesit® (Vivadent).<br />
Prisma Universal Bond® (LD Caulk) und Scotchbond I®<br />
(3M).<br />
Rasch erkannte man, daß diese Art der Haftung am Dentin unzureichend<br />
ist. Die Bemühungen zielten nun auf einen chemischen<br />
Verbund mit dem Dentin ab. Entsprechende Substanzen wurden<br />
den Lösungen beigemischt: Glutaraldehyd, Phosphor- sowie<br />
Stickstoff Verbindungen und andere. Es wurden Mittel und Wege<br />
gesucht, den Smear Layer zu modifizieren, zu entfernen oder zu<br />
ersetzen: sogenannte ''Primer". Dentin-Konditionierer wurden<br />
entwickelt.<br />
Weiterer Fortschritt basierte auf der Entwicklung bifunktioneller<br />
Moleküle, wie zum Beispiel HEMA (Hydroxyethyl-Methacrylat).<br />
einem hydrophilen Methacrylat (Manabe. 1991).<br />
Diese hydrohphilen Monomere fungieren häufig als Teil eines<br />
Primers. Da die Diffusion in das Dentin erleichtert ist. sind diese<br />
Substanzen wichtig bei der Mediation der Haftung.<br />
Die chemische Anbindung an das Dentin erwies sich in neueren<br />
Untersuchungen als Illusion:<br />
Massenspektrographische Analysen ergaben für die Elemente,<br />
die an chemischen Bindungen beteiligt sein sollten (zum Beispiel<br />
Kalzium. Phosphat. Stickstoff), keinerlei Änderung ihres<br />
ursprünglichen Bindungszustandes (Haller. 1991: Johnsson.<br />
1991).<br />
Haftvermittler, die über entsprechende Zusätze eine Bindung<br />
anstreben, können im allgemeinen der zweiten Dentinadhäsiv-<br />
Generation zugeordnet werden.<br />
Demgegenüber verfolgt die aktuelle, dritte Generation konsequent<br />
den Ansatz der rein physikalischen Haftung über mikromechanische<br />
Retention, ähnlich also dem Schmelz-Komposit-<br />
Verbund. Bei der Verbesserung der derzeitigen Systeme stehen<br />
folgende Aspekte im Vordergrund:
- Kontaktflächen-Initation der Polymerisation;<br />
- Erhöhung der Dentin-Penetration hydrophiler<br />
Monomere durch Diffusionspromotor-Moleküle:<br />
- Abstimmung der Demineralisationstiefe mit der<br />
Penetrationstiefe der Adhäsionsmonomere.<br />
Die modernsten Dentin-Adhäsive haben folgendes Funktionsprinzip:<br />
Zunächst wird der Smear Layer entfernt, die Dentintubuli<br />
werden eröffnet, und die erste 5 -10 ja dicke Dentinschicht<br />
wird demineralisiert. Bewerkstelligt wird dies durch ein Dentinvorbereitungsmittel<br />
(auch "Primer", "Konditioner, "Cleanser"<br />
oder "Etchanf genannt). In diesen Primern sind häufig hydrophile<br />
Monomere enthalten, deren Penetrationsvermögen und<br />
Affinität zum Dentin zusätzlich durch Diffusions-Promoter<br />
gesteigert wird.<br />
Im nächsten Schritt wird der eigentliche Adhäsiv-Kunststoff<br />
appli ziert: er dringt in die Tubuli ein und diffundiert in das<br />
demineralisierte Dentin.<br />
Nach erfolgter Härtung (entweder durch Radikal- oder Lichtaktivierung)<br />
wird das entsprechende Bonding des Füll- oder Befestigungskomposits<br />
aufgetragen. Das eindiffundierte und gehärtete<br />
Adhäsiv bildet eine von der Oberfläche aus ca. 5 ja tiefreichende<br />
Zone kunststoffimprägnierten Dentins, im internationalen<br />
Schrifttum auch als "hybridlayer" (Wang, 1991). "acidproof<br />
dentin layer" (Fukushima. 1 990) oder "resinentanglemenf (Haller,<br />
1 991) bezeichnet.<br />
Der in den Dentintubuli ausgehärtete Adhäsionskunststoff bildet<br />
Haftzapfen aus ("resin tags"). Bisher wurde angenommen, daß<br />
diese Haftzapfen im Vergleich zur chemischen Anbindung an<br />
die Hybrid-Schicht für den größeren Anteil an der Gesamthaftkraft<br />
verantwortlich sind. Zunehmend rückt jedoch die Bedeutung<br />
der Hybrid-Schicht ins Blickfeld der Forscher: Manche<br />
sehen in ihr den wesentlichen Schlüssel zu effektiver Dentinhaftung<br />
(Wang und Nakabayashi, 1991).<br />
Damit ahmt man bei der Lösung des Verbundproblemes Dentin-<br />
Kunststoff die natürliche Verbundzone Schmelz-Dentin nach:<br />
Die Kollagenfasern des Dentins sind mit den Hydroxylapatit-<br />
Kristallen des Schmelzes eng verwoben; die Haftung beruht auf<br />
einer physikalischen Verankerung (Janda, 1991).<br />
<strong>Neue</strong>ste Forschungsansätze berücksichtigen die mechanische<br />
und thermische Dauerbelastung des Haftverbundes Dentin-<br />
Kunststoff. In der Technik werden derartige Probleme über flexible<br />
Verbindungen oder Ausgleichselemente gelöst (z.B.<br />
Brückenbau oder Schienen im Eisenbahnbau): Die jeweiligen<br />
Systeme müssen mechanische und thermische Belastungen<br />
abpuffern können, sonst kommt es zu Ermüdungserscheinungen<br />
und Verschleiß am Material. Der Gedankenansatz geht bei der<br />
Dentinhaftung in die gleiche Richtung: der starre Verbund von<br />
Dentin und restaurativen Materialien müßte durch einen fle-<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong>
xiblen ersetzt werden (Haller. 1991).<br />
Auch hier ist die Natur einen Schritt voraus. Janda (1991)<br />
schreibt: "Durch die dichte Verwebung der aus dem Dentin<br />
stammenden Kollagenfasern mit dem Hydroxylapatit des<br />
Schmelzes wird ein fester physikalischer Verbund zwischen den<br />
beiden Zahnhartmaterialien hergestellt. Eventuell bewerkstelligt<br />
die Verbundzone auch eine gewisse Abpufferung von auf den<br />
Zahnschmelz einwirkenden Kräften, so daß Abrisse vermieden<br />
werden."<br />
Tatsache könnte in nicht ferner Zukunft sein, daß die Intensität<br />
des Haftverbundes Dentin-Komposit die Eigenfestigkeit des<br />
Dentins übersteigt:<br />
Das könnte bedeuten, daß das Dentin aufgrund der polymerisationsbedingten<br />
Schrumpfung in sich - also kohäsiv - reißen<br />
würde; damit wäre man wieder am Ausgangspunkt des Problemkreises<br />
"Kunststoffe in der restaurativen Zahnheilkunde".<br />
Ein Ausweg böte sich über den erwähnten flexiblen Verbund an:<br />
der Stress könnte von der Elastizität einerseits des Dentins und<br />
andererseits des Haftkunststoffes abgefangen werden. Zu bedenken<br />
ist dabei allerdings, daß zumindest die Belastung durch<br />
Temperaturschwankungen beim System Schmelz-Dentin aufgrund<br />
der fast gleich großen Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
wesentlich kleiner ist als beim System-Dentin-Kunststoff.<br />
III. Präparate:<br />
Zusammensetzung, Anwendung, Wirkmechanismus, Biokompatibilität<br />
Die Übersicht beinhaltet ausgewählte, repräsentative Präparate.<br />
Den Kriterien "Zusammensetzung" und "Zeitaufwand" liegen<br />
Herstellerangaben zugrunde. Die Informationen zu "Wirkmechanismus"<br />
und "Biokompatibilität" sind den genannten wissenschaftlichen<br />
Veröffentlichungen entnommen.<br />
1) Gluma® (Miles Inc., Dental Products)<br />
Zusammensetzung:<br />
Cleanser: - 16 % Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA)<br />
Primer: - 35 % Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und<br />
5 % Glutaraldehyd in wässriger Lösung<br />
Sealer: - ungefüllter, lichthärtender Bis-GMA-Kunststoff<br />
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Cleanser (30) - Luft-Wasser-Spray (15) - Trocknen (5) - Primer<br />
(30) - Trocknen (10) - Sealer (10) - Verpusten () =105.<br />
Wirkungsmechanismus:<br />
Der Gluma-Cleanser entfernt den Smear Layer mittels EDTA.<br />
Das exponierte Dentin wird durch das Aldehyd fixiert, das<br />
________________ Nette Bruppe ____________________________________________________<br />
W
w<br />
bifunktionelle, hydrophile HEMA diffundiert ein. Durch einen<br />
Kollagen-Glutaraldehyd-Komplex soll eine kovalente Bindung<br />
zum HEMA vorbereitet werden. Die Umstimmung der Grenzfläche<br />
von hydrophob ist erfolgt, der applizierte Sealer kann an<br />
das Methacrylat-Ende des HEMA-Moleküls anpolymerisieren.<br />
In Vitro ermittelte Haftwerte für dieses System haben eine große<br />
Streuung und belaufen sich auf Werte zwischen 5 und 7 Megapascal<br />
(MPa). Diese relativ niedrigen Werte sind wahrscheinlich<br />
dadurch erklärbar, daß der Primer die demineralisierte Zone des<br />
Dentins nicht vollständig durchdringt. Diese ungeschützte, nicht<br />
mineralisierte Zone könnte die mögliche Schwachstelle sein,<br />
entlang welcher der Abriß erfolgt (Eick et al.. 1991).<br />
Die Diffusionstiefe des Primers scheint nicht optimal auf die<br />
demineralisierende Wirkung des Cleansers abgestimmt. Zur Biokompatibilität<br />
ist zu sagen, daß es sich bei HEMA und Glutaraldehyd<br />
um chemische Verbindungen handelt, die stark reizend<br />
auf Weichgewebe wirken. Bei Hautkontakt mit Glutaraldehyd<br />
treten Verfärbungen der Haut auf. HEMA verursacht auch<br />
schwere Entzündungen (Manabe, 1991). Eine histologische Studie<br />
an invivo. mit Gluma gelegten Zahnhalsfüllungen brachte<br />
leichte bis schwere Pulpareaktionen. veränderte Odontoblasten<br />
und ein Ausbleiben der Dentinogenese zu Tage (Elbaum et al.,<br />
1991).<br />
2) Tenure-Solution® (Den-Mat, Inc.)<br />
Zusammensetzung:<br />
Conditioner: 3,5 % Aluminium-Oxalat und<br />
2,5 % Salpetersäure in wässriger<br />
Lösung<br />
Bonding Agent: Lösung A:<br />
5,0 % N-Tolyglycin-Glycidyl-<br />
Methacrylat (NTG-<br />
GMA) in Aceton gelöst<br />
Lösung B:<br />
10,0 % Pyromellitic-acid-dimet<br />
hacrylat (PMDM)in Aceton<br />
gelöst<br />
Die Lösungen A und B müssen zum Erhalt einer Arbeitslösung<br />
im Verhältnis 1:1 frisch angemischt werden.<br />
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Konditioner (15) - Wasser-Luft-Spray (30) - Trocknen (10) -<br />
Bonding-Agent/Lsg. A und B 1:1 (10) - Verdunstung (20) - Sealer<br />
(10 - Verpusten (5) - Lichthärtung (20) = 120<br />
Wirkungsmechanismus:<br />
Der Tenure-Konditioner entfernt den Smear Layer. aleichzeitis<br />
_ Kaue <strong>Gruppe</strong>.
ilden sich auf der Dentinoberfläche kristalline Präzipitate, die<br />
auch die Dentintubuli verschließen. Das Tenure Bonding-Agent<br />
enthält zwei Sorten Pulver: ein oberflächenaktives Co-Monomer<br />
(NTG-GMA) und ein sogenanntes "Kupplungs-Agens"<br />
(PMDM). Diese sind in Aceton gelöst, welches die Dentinmatrix<br />
dehydrieren soll. Das Bonding-Agent benetzt das Dentin<br />
gut, penetriert jedoch weder das mineralisierte Dentin noch<br />
dringt es in die Dentintubuli ein.<br />
Bevor nun das restaurierte Komposit auf das Dentin aufgebracht<br />
wird, muß ein ungefüllter Sealer appliziert werden.<br />
Obwohl Haftkräfte von 8 bis 14 MPa gemessen wurden, ist die<br />
Benetzung und Penetration des Dentins durch Tenurea® nicht<br />
ausreichend, um im Scherversuch eine kohäsive Dentinfraktur<br />
zu bewirken (Eick, 1992).<br />
Die benutzten Substanzen sind in bezug auf Gewebeverträglichkeit<br />
in den angewendeten Konzentrationen und Mengen unbedenklich;<br />
allerdings fehlen hier konkrete Untersuchungen.<br />
3) XR-Bond® (Kerr)<br />
Zusammensetzung:<br />
Primer: - 3,75 % phosphorierter Dimethacrylatester<br />
- 50,0 % Ethanol<br />
- 46,0 % Wasser<br />
- Kampferquinon<br />
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Primer (30) - Trocknen (10) - Lichthärtung (10) - Resin (10) -<br />
Lichthärtung (20) = 80<br />
Wirkungsmechanismus:<br />
Der Primer modifiziert den Smear Layer: die Tubuli bleiben \ erschlossen.<br />
Neben der Penetration des demineralisierten Dentins<br />
soll der Phosphatester eine lonenbindung an das Kalzium des<br />
Dentins bewirken. Die Lichthärtung dieser ersten Schicht erfolgt<br />
durch Kampferquinon als Photoinitiator. Mit dem ebenfalls<br />
lichthärtenden Resin werden weitere Methacrylat-Derivate aufgetragen.<br />
die an der nun hydrophob umgestimmten Grenzfläche<br />
anpolymerisieren sollen.<br />
Die Haftwerte dieses Systems im Bereich von 14 MPa sind<br />
unerwartet hoch (Barksmeier u. Cooley, 1989; Chappell, 1991;<br />
Dickinson, 1991).<br />
In einem Farbstoff-Penetrationstest schnitt nach thermischer Invitro-Dauerbelastung<br />
XR-Bond® zwar besser ab als Tenure®,<br />
entstandene Randundichtigkeiten waren jedoch signifikant nachweisbar<br />
(Crim. 1991).<br />
Bei Scherversuchen ergaben sich häufig Adhäsivfrakturen zwischen<br />
Komposit und Dentin. Entscheidende Schwachstelle des<br />
- Meue <strong>Gruppe</strong>
Systems scheint die unzureichende Penetrationsfähigkeit des<br />
Primers zu sein. Erstaunlicherweise haftet der modifizierte<br />
Smear Layer sehr fest an der Dentinmatrix (Chappell. 1991).<br />
Die Pulpaverträglichkeit des Systems müßte als gut eingestuft<br />
werden können: die Dentintubuli bleiben verschlossen, und es<br />
handelt sich um weniger gewebsreizende Substanzen. Exakte<br />
Nachweise liegen jedoch bislang nicht vor.<br />
4) Mirage Bond® (Chameleon Dental)<br />
Zusammensetzung:<br />
Conditioner: - 4.0 % N-Phenylglycin (NPG) und<br />
2.5 % Salpetersäure in wässriger Lösung<br />
Adhesive: - 10 % Pyromellitic-acid-dimethacrylat<br />
(PMDM)<br />
in Aceton<br />
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Conditioner (30) - Trocknung (30) - Adhesive (10) - Verdunstung<br />
(40) - Sealer (10) - Verpusten (5) = 125<br />
Wirkungsmechanismus:<br />
Der Conditioner löst den Smear Layer vollständig auf. Die Rolle<br />
des NPG-Moleküls ist nicht ganz klar: Es hat eine hohe Affinität<br />
zum Dentin und könnte als Initiator der PMDM-Polymerisation<br />
fungieren (Webb und Johnston. 1991). Die Dentinoberfläche<br />
wird durch den NPG-PMDM-Kom-plex von hydrophil nach<br />
hydrophob umgestimmt.<br />
Das Adhesive verschließt nicht die Dentintubuli; es bedeckt<br />
lediglich die Dentinoberfläche und baut sich um die Dentintubuli<br />
herum auf. Erst der Sealer verschließt die Dentinkanälchen<br />
und überschichtet insgesamt die Oberfläche {Chappell. 1991).<br />
Bei Scherkraftversuchen wurden hauptsächlich adhäsive Frakturen<br />
bei Haftkräften um 7 MPa beobachtet.<br />
Obwohl das Adhesive die Dentinoberfläche gut penetrieren<br />
konnte, reichte die Zugfestigkeit dieses Haftkunststoffes nicht<br />
aus. um höhere Haftwerte zu erzielen. Die Mehrzahl der<br />
Haftzapfen, die in den Dentintubuli auspolymerisiert waren, hatten<br />
das peritubuläre Dentin gut benetzt: Beim Haftkraftversuch<br />
brachen sie an der Dentinoberfläche ab und wurden nur selten<br />
herausgerissen (Eick. 1992).<br />
Im Hinblick auf die Beurteilung der Biokompatibilität von Mirage<br />
Bond® kann nur spekuliert werden: es fehlen entsprechende<br />
Untersuchungen.<br />
.<strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong>.
5) Scotchbond II® (3M)<br />
Zusammensetzung<br />
Primer: - 2,5 % Maleinsäure und<br />
58.5 % Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) in<br />
wässriger Lösung<br />
Adhesive: - 62,5 % Bis GMA<br />
37,5 % HEMA mit Photoinitiatoren<br />
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Primer (30) - Trocknung (15) - Adhesive (10) - Trocknung (10) -<br />
Lichthärtung (25) = 90<br />
Wirkungsmechanismus:<br />
Die Maleinsäure des Primers löst den Smear Layer auf und<br />
demineralisiert das Dentin geringgradig. Das bifunktionelle<br />
HEMA diffundiert in das demineralisierte Dentin: hier erfolgt<br />
die Umstimmung der Grenzfläche von hydrophil nach hydrophob.<br />
Das Adhesive enthält überwiegend das hydrophobe Bis-<br />
GMA: HEMA fungiert in dieser Lösung als Mediator.<br />
Scotchbond II® erreicht hohe Haftwerte um 23 MPa: Das<br />
System scheint hinsichtlich der Demineralisationstiefe des Primers<br />
und der Diffusionstiefe des Adhesives sehr gut abgestimmt.<br />
In Scherkraftversuchen stellte Chappell (1990) überwiegend<br />
kohäsive Frakturen entweder des Dentins oder des Füllungskomposites<br />
fest. In einer Studie von Mitchem (1991), in<br />
welcher Schwerkraftversuche an physiologisch feuchtem Dentin<br />
durchgeführt wurden, ging die Haftkraft jedoch fast vollständig<br />
zurück; die Werte sanken auf etwa l MPa ab.<br />
Die biologische Verträglichkeit der Substanzen gilt bis auf das<br />
stark gewebsreizende HEMA als gut. Entsprechende Untersuchungen<br />
fehlen jedoch auch hier.<br />
6) Syntac® (Vivadent)<br />
Zusammensetzung:<br />
Primer: - 25 % Triethylen-Glycol-Dimethacrylat<br />
(TEG-DMA)<br />
4 % Maleinsäure<br />
Lösung in Aceton und Wasser<br />
Adhesive: - 35 % Polyethylen-Glycol-Dimethacrylat<br />
(PEG-DMA)<br />
5 % Glutaraldehyd in wässriger Lösung<br />
Resin (Heliobond):<br />
- 60% Bis-GMA<br />
40 % TEG-DMA<br />
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Primer (15) - Verpusten (5) - Adhesive (10) - Verpusten (15) -<br />
Bund Resin (15) - Lichthärtung (20) = 80
Wirkungsmechanismus:<br />
Die Maleinsäure löst die Schmierschicht auf. ohne die Dentintubuli<br />
weit zu eröffnen. Als Vernetzer dient das TEG-GMA. ein<br />
Vertreter aus der <strong>Gruppe</strong> der bifunktionellen Monomere. Es<br />
penetriert in die demineralisierte Oberfläche des Dentins und in<br />
die Dentintubuli.<br />
Das Adhesive besteht aus einem hydrophilen Dimethacrylat und<br />
einem Dialdehyd. Das hydrophile Monomer wirkt als Vermittler<br />
zwischen dem hydrophilen, feuchten Dentin und dem hydrophoben<br />
Bonding. Das Dialdehyd reagiert mit dem organischen Teil<br />
des Dentins (Kollagen) und bewirkt eine Fixierung des Dentins.<br />
was sich nach Angaben des Herstellers positiv auf die Langzeithaftung<br />
auswirkt (Vivadent. 1991).<br />
Das Bonding Resin stellt die Brücke zum Komposit dar. und alle<br />
aufgetragenen Schichten werden schlußendlich lichtgehärtet<br />
(wie bei Scotchbond II®).<br />
Die Höhe der Haftkraft soll laut Hersteller-Angaben vergleichbar<br />
mit Scotchbond II® und XR-Bond® sein: unabhängige<br />
Untersuchungen existieren derzeit noch nicht.<br />
Was die Biokompatibilität betrifft, so hat der Hersteller seinem<br />
Produktdossier (Vivadent, 191) die Fotokopie eines Sachverständigen-Gutachtens<br />
beigefügt, aus dem lediglich ein "angedeutetes<br />
(theoretisches) toxikologisches Risiko" von Syntac®<br />
hervorgeht. Im unausgehärteten Zustand wird der Primer durch<br />
den relativ hohen Gehalt an Aceton als leicht reizend auf Haut<br />
und Schleimhaut eingestuft, ähnliches gilt für die Maleinsäure.<br />
Das Adhesive wird demgegenüber - bedingt durch die Glutardialdehyd-Komponente<br />
- als reizend klassifiziert. Die Gewebeverträglichkeit<br />
ist also ähnlich wie bei Gluma® zu beurteilen.<br />
7) Superbond OB® (Morita)<br />
in den USA: C+B Metabond® (Parkell)<br />
Zusammensetzung:<br />
Primer: - 10 % Zitronensäure<br />
3 % Ferro-Chlorid<br />
Adhesive: Flüssigkeit:<br />
- 95 % Methylmethacrylat (MMA)<br />
5 9c 4-Metacryloxyethyltrimellitat Anhydrid<br />
(4-META)<br />
mit Tri-n-Butyl-Boran (TBB) als Initiator<br />
Pulver:<br />
- Polymethylmethacrylat (PMMA)<br />
Pulver und Flüssigkeit werden sequentiell aufgetragen: Zuerst<br />
wird mit der Flüssigkeit das Dentin getränkt, dann das Pulver<br />
aufgebracht.<br />
.<strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong>.
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Primer (30) - Absprayen (30) - Trocknung (30) - Adhesive (30)<br />
= 120<br />
Wirkungsmechanismus:<br />
Der Primer entfernt den Smear Layer und öffnet die Dentintubuli;<br />
das Dentin wird etwa 5 m tief demineralisiert. Mit der Adhesive-Flüssigkeit<br />
wird ein Redox-System (TBB/Fe-Ionen + H20<br />
aus dem Dentinliquor) in der Tiefe des Dentins deponiert. Das 4-<br />
META besitzt eine hohe Affinität zum Dentin und penetriert das<br />
Dentin und die Tubuli. Sobald die Flüssigkeit aufgetgragen ist,<br />
startet die Polymerisation. Das aufgebrachte Pulver bedeckt das<br />
Dentin und verschließt die Tubuli (Chappell, 1991).<br />
Es handelt sich hier um eine Kontaktflächen-Initiation der Polymerisation:<br />
das TBB benötigt als Co-Katalysatoren Eisen-Ionen<br />
(mit dem Primer in das Dentin gelangt) und Wasser (aus dem<br />
Dentinliquor). Die Polymerisation startet also an der feuchten<br />
Kontaktfläche Dentin-Kunststoff. Dieses Prinzip erinnert an den<br />
ehemaligen Füllungskunststoff Palakav® der Firma Kulzer, das<br />
Haftsystem wurde lediglich durch das hydrophile Monomer 4-<br />
META ergänzt. Durch die Kontaktflächeninitiation schrumpft<br />
der Haftkunststoff dem Dentin auf. Ein weiterer Vorteil dieses<br />
Initiationsmechanismusses ist die vollständige Polymerisation,<br />
das heißt, die Aushärtung findet auch dort statt, wo das Licht<br />
nicht hinreicht.<br />
Superbond® hat im Scherkraftversuch ähnlich hohe Mittelwerte<br />
wie Scotchbond II® (etwa 23 MPa). die statistische Streuung ist<br />
jedoch geringer. Superbond® 6,9 MPa, Scotchbond II® 10,8<br />
MPa (Chappell, 1991).<br />
Die Biokompatibilität wir din der Literatur als gut beschrieben.<br />
Im Vergleich zu Palakav® ist aufgrund der geringeren Applikationsmenge<br />
eine bessere Pulpaverträglichkeit zu erwarten.<br />
8) All-Bond/AH-Etch® (Bisco Dental)<br />
Zusammensetzung:<br />
Primer: - 10% Phosphor-Säure<br />
Adhesive:<br />
Lösung A: - 2 % N-Tolyglycin-Glycidyl-Methacrylat<br />
(NTG-GMA) in Ethanol und Aceton<br />
Lösung B: - 16 % Biphenyldimethacrylat (BPDM) in<br />
Aceton<br />
Bonding Resin: Bis-GMA, UDMA, HEMA<br />
Lösung A und B im Verhältnis 1:1 gemischt ergeben das<br />
gebrauchsfertige Adhesive.<br />
Zeitaufwand (in Sekunden):<br />
Primer (15) - Absprayen (15) - Trocknen (5) - Adhesive (30) -<br />
Trocknen (5) - Bonding Resin (10) - Lichthärtung (20) = 100
Wirkungsmechanismus:<br />
Mit dem Primer soll sowohl der Schmelz als auch das Dentin<br />
konditioniert werden. Nach dem bisherigen Stand der adhäsiven<br />
Technik ist die 15-sekündige Ätzung mit 109Hger Phosphorsäure<br />
nicht ausreichend, um ein effektives Ätzmuster am Schmelz<br />
zu bewirken. Der Smear Layer des Dentins wird auf jeden Falll<br />
entfernt, die Dentintubuli werden eröffnet und erweitert. Das<br />
Adhesive wird aufgetragen und diffundiert, vor allem ins Dentin.<br />
Nach Kanca (1992) ist Feuchtigkeit auf der Haftfläche nicht<br />
nur tolerierbar, sondern sogar erwünscht: Die Haftwerte am<br />
Dentin erreichen ein Maximum, wenn das nasse Dentin lediglich<br />
mit Watte abgewischt wird. Kanca erklärt dieses Phänomen mit<br />
der Oberflächenaktivität des Acetons im Adhesive: Die Beimischung<br />
von Aceton zu Wasser erhöht den Dampfdruck und senkt<br />
die Oberflächenspannung des Wassers. Auf diese Weise<br />
"'scheucht" die Aceton-Monomer-Mischung das Wasser von der<br />
Kontaktfläche (Kanca. 1992). Das All-Bond® Resin enthält<br />
neben dem hydrophoben Bis-GMA und UDMA noch HEMA.<br />
ein bereits erwähntes hydrophiles Monomer. Die Benetzung der<br />
vorbehandelten Dentinfläche soll hierdurch erleichtert werden.<br />
In einer unabhängigen Studie (Dickinson. 1991) ergeben sich für<br />
All-Bond/All-Etch® Haftweite bei Scherkraftversuchen um 14<br />
MPa. Kanca (1992) erzielte an feuchtem Dentin Werte um 30<br />
MPa. Das ist ein unglaublich hoher Wert, der der Haftung am<br />
Schmelz nahe kommt und der erst durch andere Studien<br />
bestätigt werden muß.<br />
Hinsichtlich der Gewebeverträglichkeit ist Phosphorsäure<br />
gegenüber Aceton als weniger reizend einzustufen.<br />
Abschließend sei noch der neueste Dentinhaftvermittler der<br />
Firma Kulzer erwähnt: Der Primer von Denthesive® enthält<br />
EDTA. Der Smear Layer soll entfernt und die Dentintubuli<br />
eröffnet werden.<br />
Das Adhesive besteht aus zwei Komponenten: In Lösung A ist<br />
HEMA-Phosphat. das als bifunktionelles Monomer in Dentin<br />
und Tubuli eindringt und sich chemisch über das Phosphat mit<br />
dem Dentin verbinden soll. Lösung B enthält einen Maleinsäure -<br />
ester, ein potentieller Komplexbildner zum Kalzium-Ion im<br />
Dentin. Das als dritte Schicht aufzutragende Adhesive Bond ist<br />
ein ungefülltes Komposit-Monomer. das die Benetzung durch<br />
das Füllungskomposit erleichtern soll. Genaue quantitative<br />
Angaben zur Zusammensetzung und zur Höhe der Haftwerte liegen<br />
nicht vor. da das Produkt erst kürzlich öffentlich vorgestellt<br />
wurde. (wird fortgesetzt)<br />
_Heue <strong>Gruppe</strong> _
Laser in der<br />
Zahnheilkunde<br />
Ein Erfahrungsbericht<br />
über fast 3 Jahre Einsatz<br />
desd-Lase300derFa.<br />
American Dental laser<br />
Dr. Hanmut Wengel<br />
Leverkusen<br />
Wenn ich heute über meine fast dreijährigen Erfahrungen mit<br />
dem Einsatz des ADL-Lasers in meiner Praxis berichte, so<br />
möchte ich an sich nicht auf die physikalischen Grundprinzipien<br />
der Laseranwendung eingehen, da darüber ausführlichst in vielen<br />
Veröffentlichungen berichtet wurde.<br />
Trotzdem kann ich nicht darauf verzichten, kurz auf die besonderen<br />
Eigenschaften der unterschiedlichen, in der Zahnheilkunde<br />
zur Anwendung kommenden Laser hinzuweisen, in der klar<br />
ist. was von den unterschiedlichen Lasern erwartet werden kann<br />
und was nicht.<br />
Das qualitative Hauptunterschiedsmerkmal ist das aktive Medium,<br />
das für die Wellenlänge des Laserlichts - und somit für dessen<br />
Eigenschaften - verantwortlich ist. Ein zweites wichtiges<br />
Unterscheidungsmerkmal ist die Stärke der ausgesandten Strahlung,<br />
die in Watt angegeben wird. Schließlich ist für die Wirkungsweise<br />
eines Lasers noch die Zeit entscheidend, d. h. ob es<br />
sich um einen kontinuierlichen oder einen gepulsten Laserstrahl<br />
handelt und wie lang der einzelne Impuls dauert.<br />
Die ersten, vor ca. 10 Jahren auf den zahnärztlichen Markt<br />
gekommenen Laser waren sogenannte "Softlaser". deren Infrarotlaserstrahl<br />
- erzeugt durch ein Halbleitermedium aus Gallium-<br />
Arsenid (GaAs-Laser) - im Milliwattbereich arbeitete, nur eine<br />
minimale Eindringtiefe besaß und eine von schulmedizinischer<br />
Seite nicht anerkannte positive Heilwirkung auf Wunden bzw.<br />
entzündlich verändertes Gewebe haben soll. Auch deren Nachfolgeprodukte<br />
mit verstärkten Ausgangsleistungen werden noch<br />
zu den Softlasern gerechnet. Ihre Anwendung bei entzündlichen,<br />
akuten Erkrankungen der Kiefergelenke wird auch von seriösen<br />
Wissenschaftlern wie Tore Hansson empfohlen. Auch im<br />
Bereich der Akupunkturbehandlung werden diese Laser angewendet.<br />
Diese neueren Softlaser. wie die im folgenden noch zu beschreibenden<br />
Hardlaser. besitzen neben dem eigentlichen Arbeitslaser<br />
noch einen zweiten Laser, der im Bereich des sichtbaren Lichtes<br />
arbeitet (meistens Helium-Neon), dessen Licht über ein Spiegelsystem<br />
dem des eigentlichen Arbeitslasers überlagert wird und<br />
quasi als Zieleinrichtung dient, wenn das Licht des Arbeitslasers<br />
im unsichtbaren Bereich liegt.<br />
Für die Anwendung im zahnärztlichen Bereich gedacht, befinden<br />
sich z. Zt. vor allem die folgenden Hardlasertypen auf dem<br />
Markt: CO: -Laser. Neodym-YAG-Laser, Erbium-YAG Laser.<br />
Excimer-Laser und Argon-Laser. Es ist jedoch in nächster Zeit<br />
mit einem Hinzukommen weiterer Lasertypen zu rechnen.<br />
Der CO:-Laser (Wellenlange 10,6 Mikrometer) arbeitet im<br />
.<strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong>.
Infrarotbereich mit einer Leistung bis zu 100 Watt und hat die<br />
Eigenschaft, daß er seine Energie abgibt, sobald er auf ein Flüssigkeit<br />
enthaltendes Gewebe oder glasklare Stoffe auftrifft. An<br />
Metallen wird dieser Strahl reflektiert.<br />
Damit ist klargestellt, daß dieser Lasertyp vor allem für die<br />
chrirurgische Anwendung geeignet ist. Die Übertragung muß<br />
über einen metallenen Hohlleiter bzw. einen Spiegelarm erfolgen.<br />
Der Erbium-YAG-Laser (Wellenlänge 2.940 Mikrometer) muß<br />
gleichfalls über einen Spiegel- oder Hohlleiter übertragen werden.<br />
Er ist in das seit einem Jahr auf dem Markt befindliche<br />
Gerät der Firma KaVo eingebaut und ist für die Abtragung von<br />
Zahnsubstanz geeignet, da er durch explosionsartige Verdampfung<br />
von Wasser in der oberflächlichen Zahnsubstanz Gewebe<br />
abträgt. Er arbeitet gepulst mit einer durchschnittlichen<br />
Leistung von 0.7 Joule pro Puls. Die Notwendigkeit der Übertragung<br />
über einen Spiegelarm stellt eine gewisse Beeinträchtigung<br />
dar. An Präzisionspräparationen (Inlays. Teilkronen etc.) mit<br />
diesem Gerät ist sicherlich z. Zt. noch nicht zu denken.<br />
Der Argonionen-Laser (Wellenlänge 488 bzw. 514 nm) arbeitet<br />
im sichtbaren Bereich mit 2-10 Watt und kann mit einer Glasfaser<br />
übertragen werden. Bei ihm denkt man speziell an die Möglichkeit<br />
des Einsatzes zur Photopolymerisation von lichtpolymerisierenden<br />
Kunststoffen. Durch die laserbedingte, blitzartige<br />
Aushärtung könnte die Polymerisationsschrumpfung auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Leider entsteht bei diesem Laser z.<br />
Zt. noch eine so hohe Temperatur, daß an den gewünschten Einsatz<br />
nicht gedacht werden kann. Er wird deshalb in der Chirurgie<br />
zur Koagulation empfohlen.<br />
Die Excimer-Laser schließlich arbeiten alle im UV-Bereich.<br />
gepulst mit einer Leistung von ca. 150 Joule pro Puls und haben<br />
die Fähigkeit. Zahnsubstanz abzutragen. Dabei ist der Effekt, da<br />
ihre Wirkung auf reiner, allerdings schonender Photoablation<br />
beruht, gering im Vergleich zu gepulsten Infrarotlasern. Ihr<br />
Laserstrahl muß teils über einen Spiegel- bzw. Hohlleiter (ArF-<br />
Excimer mit 193 nm). teils über Fasersystem (XeF-Excimer mit<br />
308 nm Wellenlänge) übertragen werden.<br />
Bliebe noch als letztes der Neodym-YAG-Laser (YAG steht für<br />
Yttrium-Aluminium-Granat und Neodym gehört zu den seltenen<br />
Erden). Er sendet Laserlicht mit einer Wellenlänge von 1,064<br />
Mikrometer aus. das sich über eine Glasfaser übertragen läßt.<br />
Alle heute auf dem zahnärztlichen Markt befindlichen NdYAG-<br />
Laser sind gepulst und unterscheiden sich durch ihre Leistung,<br />
die bei einzelnen Geräten bis zu 50 Watt reicht und dann eine<br />
Wasserkühlung voraussetzt und durch die Dauer und Anzahl der<br />
Pulse pro Sekunde. Im Gegensatz zu CO:- und Erbium-YAG-<br />
Integration des dLase 300 in<br />
das Sprechzimmer
Lasern wird der NdYAG-Laserstrahl von Wasser oder glasklaren<br />
Stoffen nicht absorbiert, benötigt also Farbstoffe zur Energiefreisetzung.<br />
Je dunkler der Farbton, umso mehr Energie wird<br />
absorbiert und damit wirksam. Von Gold und blanken Flächen<br />
wird der NdYAG-Laser reflektiert, durch gesundes Dentingewebe<br />
oder Schmelz dringt der Strahl hindurch, wobei eine gewisse<br />
Streuung und Reflektion eintritt. Damit ist klargestellt, daß ein<br />
Wirksamwerden dieser Laserenergie im iMundbereich abhängig<br />
ist vom Farbstoffanteil in bzw. auf den verschiedenen Geweben.<br />
Der von mir bisher benutzte Nd-YAG-Laser dLase 300 der<br />
Firma American Dental Laser war das erste auf dem zahnärztlichen<br />
Sektor einsetzbare Lasergerät, das seit Anfang 1990 auf<br />
dem deutschen Markt angeboten wird. Ich arbeite damit seit Juni<br />
1990. Aufgrund seiner geringen Abmessungen findet es bequem<br />
in einer Nische hinter dem Behandlungsstuhl Platz.<br />
Der dLase 300 arbeitet mit einer variablen Leistung zwischen<br />
0,3 und 3 Watt sowie mit variabler Pulsfrequenz von 10, 15, 20,<br />
25 oder 30 Pulse pro Sekunde. Die Pulsdauer beträgt 1/6000<br />
Sekunde. Damit liegt auch schon die Erklärung vor, warum mit<br />
diesem Gerät sehr oft für den Patienten schmerzfrei gearbeitet<br />
werden kann: Da unsere Synapsen nur auf Reize zu reagieren im<br />
Stande sind, die länger als 1/1000 Sek. dauern, hat das Gewebe<br />
zwischen den einzelnen Pulsen, die Hitze erzeugen, genügend<br />
Zeit, die Wärme wieder abzuführen. Nur bei höherer Energiedichte<br />
oder Verbleiben mit dem Applikationshandstück auf einer<br />
Stelle kommt es zur Summation der Reize und zur Schmerzauslösung.<br />
Die Übertragung erfolgt - wie oben bereits gesagt - über ein<br />
Glasfaserkabel. Dabei wird unterschieden zwischen Nonkontakt-<br />
und Kontakthandstücken sowie Glasfasern mit einem<br />
Durchmesser von 320 und 200 Mikron, Beim Nonkontakthandstück<br />
ist am Ende der Glasfaser eine Optik angebracht, die eine<br />
Focussierung des Strahles mit einem Brennpunktabstand von ca.<br />
8 mm erzeugt. Die Kontaktfasern werden am Ende durch ein<br />
bleistiftstarkes Handstück in eine gebogene, am Ende stumpfe<br />
Metallkanüle geführt, die mit einem Ansatz für Luersche<br />
Kanülen auswechselbar auf dem Handstück sitzt. Die Kontaktfaser<br />
ist mit einem Lack überzogen, der den vorzeitigen Austritt<br />
von Laserstrahlung verhindert und mit einem Silikonschlauch<br />
als Schutz ummantelt. Sie muß an ihrem Ende eine möglichst<br />
plane Ausrittsfläche besitzen, damit durch seitliche Streuung<br />
kein Energieverlust eintritt. Da der Lacküberzug durch die am<br />
Ende auftretende Hitze verbrennt, muß regelmäßig eine Kürzung<br />
mit einem Hartmetallschneider vorgenommen werden. Es<br />
handelt sich bei den Kontaktfasern somit um ein Verbrauchsmaterial.<br />
Das aus der Metallkanüle reichende Faserende ist beliebig<br />
verlängerbar und wird durch Klemmschraubung am Handstück<br />
.. <strong>Neue</strong> GfttppB
fixiert. Eine sorgsame Behandlung (überstarkes Knicken oder<br />
Einklemmen vermeiden! Kostenpunkt der Faser ca. DM 600.-!)<br />
ist sehr empfehlenswert.<br />
Welche Anwendungsbereiche sind nun nach meinen Erfahrungen<br />
mit dem dLase 300 abzudecken? Aufgrund seiner Eigenschaften<br />
ist er bei Weich- und Hartseweben anwendbar:<br />
Gingivoplastiken: Hier verwende ich den dLase 300 gerne zur Weichgewebe<br />
marginalen Kürzung des Zahnfleischrandes bei Zahnhalsfüllungen,<br />
Präparationen etc., da dies völlig unblutig und schonend<br />
geschehen kann. Auch Sulkuserweiterungen bei der Abdrucknahme<br />
nach Zahnpräparationen sind hierunter zu erwähnen.<br />
Diese Eingriffe können meist ohne Injektion erfolgen. Besonders<br />
hervorzuheben ist die Möglichkeit, mit dem Laser ein sehr<br />
präzises und schonendes Gestalten der gewünschten Auflagefläche<br />
unter Brückengliedern zu erreichen.<br />
Die Entfernung von Fibromen ist relativ problemlos und die<br />
Abheilung praktisch schmerzlos. Sie erfolgt nicht so schnell wie<br />
bei einem Schnitt mit dem Skalpell, bereitet aber keinerlei Probleme<br />
mit Blutungen und Nachbeschwerden. Auch das Durchtrennen<br />
von Lippen- oder Zungenbändern ist praktisch blutungsfrei<br />
möglich.<br />
Die Effizienz dieser Eingriffe ist natürlich abhängig von der Färbung<br />
der abzutragenden Gewebeteile - deshalb ist vor allem bei<br />
dem relativ schwachen ADL-Laser mit maximal 3 Watt der Zeitaufwand<br />
größer als mit einem CO 2-Laser, bei dem allerdings<br />
immer eine Injektion erforderlich ist. Besonders bei fibrösem<br />
Gewebe, wie wir es bei den zu durchtrennenden Schleimhautbändern<br />
vorfinden, zeigt sich dieser Nachteil des dLase 300.<br />
Hier arbeite ich deshalb nunmehr meistens mit der höchsten Einstellung<br />
von 3 Watt und 25 Pulsen/Sek., was wegen des lokal<br />
auftretenden Wärmestoßes eine kleine Injektion notwendig<br />
macht.<br />
Aphthöse Läsionen werden bei einer Einstellung von 1.75 Watt<br />
und 20 pps flächendeckend bestochen und sind meist spontan<br />
schmerzfrei.<br />
In der Parodontologie sehe ich ein wichtiges Anwendungsgebiet<br />
in der Vorbehandlung im Sinne einer geschlossenen Cürettage.<br />
Hierbei wird die 320 Mikron-Faser ca. l Minute lang horizontal<br />
und vertikal durch jede Zahnfleischtasche geführt. Sie bestreicht<br />
dabei sowohl die gingivalen wie die zahnwärts gelegenen<br />
Flächen. Speziell bei den vertikalen Bewegungen sind im<br />
Bereich des Wurzelzementes durch die Form des Faserendes<br />
Konkremente gut tastbar. In diesen meist dunkel verfärbten
Anlagerungen kommt es zu einer verstärkten Aufnahme der<br />
Infrarotstrahlung, was zu einer Desikkation führt. Dabei werden<br />
die Konkremente weich und brüchig und lösen sich teilweise<br />
von der Zahnoberfläche. Die darauf erfolgende Reinigung der<br />
Zahnoberfläche mit Ciiretten wird durch diese Konkrementlockerung<br />
ganz wesentlich erleichtert. Durch das Bestreichen<br />
der weichen Taschenwände erfolgt hier eine Keimreduzierung<br />
sowie ein teihveises Verschollen speziell entzündlich veränderter<br />
und daher dunkel gefärbter Partien. Dieser ganze Eingriff<br />
erfolgt in der Regel bei Einstellung von l .75 bis 2,25 Watt<br />
und 20 pps. Im Taschenboden entstehen pro Puls Temperaturen<br />
zwischen 100 und 150 : C. Durch die oben beschriebene Ableitung<br />
dieser Wärme über das Gewebe ist die Laserbehandlung<br />
ohne Injektion möglich. Die Keimreduktion erklärt sich daraus.<br />
daß Bakterien beim Auftreffen des Laserstrahles verdampfen.<br />
Ich führe diese Behandlung grundsätzlich nach erfolgter Vorbehandlung<br />
und Prophylaxetesten durch. Den Anteil notwendiger<br />
größerer parodontalchirurgischer Eingriffe konnte ich hierdurch<br />
wesentlich senken.<br />
Das vom Hersteller empfohlene Abtragen von Zahnfleisch im<br />
Sinne einer Gingivektomie führe ich wegen der relativ geringen<br />
Stärke des ADL-Lasers und des dadurch erforderlichen wesentlich<br />
erhöhten Zeitaufwandes nur in kleinen Zahnfleischbereichen<br />
durch.<br />
Hongewebe Der Einsatz des ADL-Lasers im Zahnhartgewebe ist recht vielseitig:<br />
Analgesie: Durch ca. l 1/2-minütiges Rundumbestreichen des<br />
Zahnes läßt sich speziell beim jugendlichen Zahn eine bis zu 60minütige<br />
Analgesis eines Zahnes erreichen. Ich empfinde dies<br />
als besonders angenehm bei der Kinderbehandlung (z.B. Einsetzen<br />
von Inlays am l. Molar).<br />
Desensibilisiserung: Die Behandlung von empfindlichen Zahnhälsen<br />
erfolgt durch flächiges Bestreichen der entsprechenden<br />
Partien bei langsam gesteigerter Leistung von 0.5 bis I Watt und<br />
10 pps über 3 min. Es erfolgt hier eine oberflächige Verschmelzung<br />
der Dentinoberfläche bei einer gleichzeitigen Art Chelatbildung<br />
in den Dentintubuli. Dabei muß gesagt v.erden, daß<br />
nach 1/2 bis l Jahr die Wirkung der Desensibilisierung nachläßt<br />
und wiederholt werden muß.<br />
Die beiden oben genannten Behandlungsmöglichkeiten können<br />
wie das Verdampfen von punktföriuiger und Fissurenkaries<br />
sowohl mit dem Nonkontakt- wie dem KuniakthandStUck
c„r.-geführt werden. Allerdings bevorzuge ich bei letzterer<br />
Behandlung die Benutzung der 200-Mikron-Kontaktfaser. Dabei<br />
k;raffe ich zunächst mit einem spitzen Diamanten einen Mini-<br />
-;h:er. damit ich mit der Faser auch leicht untersich-gehende<br />
r.cn eiTeichen kann. Mit der Faser verdampfe ich sodann die<br />
luniclen cariösen Partien, ätze den Schmelzrand an und versiegle<br />
t einem Composit. Diese Behandlungsmethode stellt in meiern<br />
Augen wegen ihres geringen invasiven Charakters eine<br />
De andere Indikation für den Lasereinsatz dar.<br />
Beim Einsatz des ADL-Lasers zur Entfernung von Caries ist<br />
.nseweit Vorsicht geboten, als mit geringer Energie (10-15 pps<br />
und 0.9 bis 1.25 Watt) gearbeitet werden sollte. Ferner sollte die<br />
Caries nicht zu ausgedehnt sein. Hier muß auch zum Hilfsmittel<br />
der Oberflächeneinfärbung gegriffen werden, um eine reine<br />
Transmission des Laserstrahles durch das Dentin zu vermeiden.<br />
Das kariesfreie und auf diese Weise präparierte Dentin zeigt<br />
mikroskopisch einen völligen Verschluß der Dentintubuli.<br />
Gleichzeitig wurde auf dem Dentin ein Ätzmuster erzeugt, das<br />
eine Retention für das direkte Aufbringen von Composites darstellt.<br />
Es ist auf diese Weise auch möglich, im Gesunden eine<br />
Dentinätzung durchzuführen. N. Gutknecht. Aachen, hat in<br />
Abzugsversuchen festgestellt, daß die Haftkraft von Composit<br />
an Dentin nach Laserätzung signifikant höher ist als die an mit<br />
Phosphorsäure geätztem Schmelz!<br />
Dies bedeutet, abgesehen von dem mit der Anätzung einhergehenden<br />
schützenden Versiegelung des Dentins, eine Ausweitung<br />
der Indikation zur Anfertigung von keramischen Inlays. die ja<br />
bislang dann als kontraindiziert angesehen wurden, wenn approximal<br />
kein genügend breiter Schmelzrand mehr vorhanden war!<br />
Der sicher nicht zu Unrecht in vielen Veröffentlichungen erhobene<br />
Hinweis auf die Gefahr einer Pulpenüberhitzung durch den<br />
NdVAG-Laser nach Passage des Dentins kann allerdings heute<br />
relativiert werden. Untersuchungen von Joel White an der University<br />
of California in San Francisco ergaben, daß bei Einhaltung<br />
der oben angegebenen Einstellwerte bei Restdentindicke<br />
von l mm keine Temperaturerhöhung in der Pulpa eintritt, die<br />
die Gefahr einer Nekrose zur Folge hätte.<br />
Nach Einfärben mit einem schwarzen Gel ist auch eine sehr<br />
genaue Schmelzätzung möglich. Hier muß allerdings einschränkend<br />
bemerkt werden, daß speziell beim Ätzen vor dem Legen<br />
von Frontzahnfüllungen auf eine völlige Entfernung aller Farbreste<br />
geachtet werden muß, da sonst ein "Ergrauen" der Füllung<br />
unvermeidbar ist! Das war in der Vergangenheit, als zum<br />
Ätzen nur eine Tusche zur Verfügung stand, manchmal nur unter<br />
Einsatz von Phosphorsäure möglich, die man dann auch gleich<br />
hätte benutzen können, obwohl das Laserätzmuster wesentlich<br />
Heue <strong>Gruppe</strong>
gleichmäßiger unter dem Mikroskop aussieht. Der jetzt zur Verfügung<br />
stehende Gel läßt sich fast immer restlos mit Wasser entfernen.<br />
Bliebe noch die von mir sehr geschätzte Anwendung des Lasers<br />
in der Endodontie. Hier wurde in einer Untersuchung von Gutknecht<br />
und Behrens. Aachen, gezeigt, daß bei Einsatz des ADL-<br />
Lasers mit der Einstellung 15 pps/1.5 Watt und zweimaligem<br />
Bestreichen des gut aufbereiteten Wurzelkanales für je 45 Sek.<br />
nicht nur eine völlige Befreiung der Kanalwände von organischen<br />
Substanzen, sondern auch, wie die Farbpenetrationsuntersuchung<br />
zeigt, ein fast völliger Verschluß der Dentintubuli zum<br />
Kanallumen erreicht wird. Daher führe ich nach der Spülung der<br />
aufbereiteten Wurzelkanäle mit NaOH-Lösung immer eine<br />
Behandlung in der oben geschilderten Weise mit dem Laser<br />
durch. Die hier durchweg zur Anwendung kommende 200-<br />
Mikron-Faser entspricht der ISO-Größe 25.<br />
Die Firma Sunrise Ltd. in Fremont/CA.. die den dLase 300 für<br />
American Dental Laser produziert, hat nun ein Nachfolgemodell,<br />
den Sunlase 800. auf den Markt gebracht. Dieser weist<br />
gegenüber dem dLase 300 einige Vorteile auf: Die Steuerung der<br />
Impulszeiten erfolgt elektronisch gegenüber einem mechanischen<br />
Mechanismus im ADL-Gerät. Es erfolgt eine automatische<br />
Anpassung an die unterschiedlichen Fasern, wobei die<br />
zusätzliche Einführung einer stärkeren Faser vorgesehen ist, die<br />
bei Flächenbehandlung eine höhere Effizienz hätte. Letzteres ist<br />
allerdings nur dadurch möglich, daß die mögliche Leistung auf 8<br />
Watt gesteigert wurde. Ferner lassen sich mit dem Gerät acht<br />
verschiedene Einstellungen vorprogrammieren, so daß das teilweise<br />
umständliche und zeitaufwendige Programmieren wie<br />
beim ADL-Laser wesentlich vereinfacht wurde. Ich arbeite seit<br />
einer Woche mit diesem Gerät und kann noch keine Aussagen<br />
machen, die von den obigen abweichen.<br />
Zur Zukunft der LASER-Anwendung in der Zahnheilkunde ist<br />
als sicher zu prognostizieren, daß Geräte entwickelt werden, die<br />
die Umschaltung von einer Laserart auf die andere zum Ausnutzen<br />
aller möglichen Vorteile ermöglichen. Sicher werden dazu<br />
Laserarten gehören, an denen z. Zt. noch geforscht wird. Preis<br />
und Leistung werden dann über Sinn und Unsinn ihrer Anschaffung<br />
entscheiden. Im Augenblick stellt, wenn man sich auf einen<br />
Laser beschränken will, der Nd:YAG-Laser das Gerät für die<br />
universellste Anwendung dar. In einer vorwiegend chirurgisch<br />
ausgerichteten Praxis würde ich allerdings noch eher an die<br />
Anschaffung eines CO: -Lasers denken.<br />
_<strong>Neue</strong> Orupae_
Immer wieder vertreten einzelne Kostenträger die Auffassung, GOZ • Urteile<br />
daß im Rahmen der Gebührenbemessung nach §5,2 GOZ nur<br />
"paüentenbezogene " Umstände, nicht jedoch Besonderheiten<br />
des angewandten Verfahrens berücksichtigt werden dürfen.<br />
in Standardbriefen wird dabei häufig auf den "für das Gebührenrecht<br />
zuständige Bundesminister" verwiesen.<br />
Ein Urteil des Sozialgerichtes Kiel, das durch das Bundessozialgericht<br />
bestätigt wurde (AZ.: 6R K a 12/90) führt dazu aus:<br />
"Die oft angeführten Stellungnahmen des Bundesministeriums<br />
sind im Zusammenhang mit der Auslegung und<br />
Anwendung von Gesetzesvorschriften nicht etwa von besonderer<br />
Bedeutung. Eine sogenannte "authentische Gesetzesinterpretation"<br />
durch einen am Gesetzgebungsverfahren Beteiligten<br />
sieht die grundgesetzliche Rechtsordnung nicht vor. Sie ist<br />
durch das Gewaltenteilungsprinzip ausgeschlossen."<br />
In einer Klage gegen das Landesamt für Besoldung und Versorgung<br />
Baden-Württemberg hat der Verwaltungsgerichtshof<br />
Mannheim am 17.9.1992 entschieden, daß neben der patientenbezogenen<br />
Begründung auch eine verfahrensbezogene Begründung<br />
gebührenrechtlich möglich ist. (AZ.: 4 S 2084/91)<br />
Gegen dieses Urteil hat die Beklagte Rechtsmittel eingelegt.<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong> _
Wege in die<br />
Privatpraxis ?<br />
Dr. Bernd Heinz<br />
Hamburg<br />
Dr. Walter F. Schneider<br />
Böblingen<br />
Dr. Hans-Hennig Ohlrogge<br />
Aachen<br />
Dr. Bernd Heinz, Hamburg<br />
Vorwort<br />
Spätestens nach dem Bekanntwerden des Inhalts des Gesundheitsreformgesetzes<br />
mußte sich jeder Kollege, der gute Zahnheilkunde<br />
betreibt, folgende Frage stellen:<br />
Ist in diesem System Zahnheilkunde, wie wir sie verstehen,<br />
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch machbar?<br />
Muß man nicht einem System, das qualitative Zahnheilkunde<br />
negiert, den Rücken kehren?<br />
Drei Kollegen haben sich diese Frage gestellt. Zum Zeitpunkt<br />
der redaktionellen Konzeption waren die Vorbereitungen und<br />
Ausführungen unterschiedlich weit gediehen. Die Reihenfolge<br />
der Beiträge spiegelt diese Situation wider.<br />
Insbesondere der Freund und Lehrer Heinz Erpenstein zwang<br />
mich in den zurückliegenden Jahren, die Rückgabe der Kassenzulassung<br />
ernsthaft zu bedenken. Der parodontologisch orientierten<br />
Praxis standen nie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
zur Verfügung, das permanent volle Wartezimmer, Terminplanung<br />
ein halbes Jahr im voraus, täglich 10-11 Stunden Arbeit<br />
am Patienten, all das quält, beschäftigt, ängstigt. Man sucht Ausflüchte<br />
für sich, für "seine Kassenpatienten", bis dann der<br />
berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt: Blüm. Seehofer,<br />
Regresse!<br />
Die Entscheidung ist nun gefallen, die Selbstzweifel überwunden.<br />
Auch das soziale Gewissen hat in vielen vorbereitenden<br />
Gesprächen mit den Mitbetroffenen (den Kassenpatienten) Entlastung<br />
erfahren: Verständnis, ja Zustimmung, die Bereitschaft,<br />
als Patient der Praxis erhalten bleiben zu wollen bzw. unser<br />
Wille, auch im Einzelfall Patienten zu den Honoraren der<br />
gesetzlichen Krankenkasse weiter zu betreuen. All das hilft, den<br />
Weg in die Privatpraxis zu gehen.<br />
Und dieser Weg muß vorbereitet werden: Die Zulassung zur<br />
RVO gab ich am 1.7.1991 zurück, die wir durch zwei Aushänge<br />
vorher ankündigten. Damit war eine Abfrage des Versichertenstatus<br />
am Telefon möglich, um somit das Verhältnis zwischen<br />
den verschiedenen Versicherungsgruppen zu korrigieren.<br />
Zunächst wurde ein Tag ausschließlich für Privatpatienten freigehalten,<br />
kurze Zeit später waren es dann zwei Tage. Die Vorteile<br />
dieses Vorgehens liegen auf der Hand: Wir konnten uns schon<br />
auf die "ruhigere" Privatpraxis einstimmen, auf Grund unserer<br />
kurzfristigen Terminplanung fanden wir eine deutlich höhere<br />
Akzeptanz bei den Privatversicherten. Auch spiegelte sich dies<br />
in den Zahlen wider: War das Honoraraufkommen 1990 noch zu<br />
e <strong>Gruppe</strong>_<br />
.
70 % aus dem Bereich der Sozialversicherungskassen, so lag es<br />
1992 nur noch bei 30%.<br />
Wichtig erscheint mir, daß wir keinen unserer Patienten persönlich<br />
angeschrieben haben, auch nicht ab dem 1.7.1991. als wir<br />
uns ganz auf die Privatpraxis vorbereiteten. Das persönliche<br />
Gespräch kostete zwar viel Zeit, uns zwingt es auch heute noch<br />
zu beklemmenden Gesprächen. Aber genau dies führte zu einem<br />
reibungslosen Start in die reine Privatpraxis.<br />
Und diese Praxis ist absolut gewöhnungsbedürftig! War die Praxis<br />
in der Vergangenheit auf ein halbes Jahr im voraus ausgebucht,<br />
so ist es leider schon heute möglich, innerhalb von 14<br />
Tagen Terminvereinbarungen zu treffen. Kurzfristige Absagen<br />
lassen sich nicht mehr so einfach kompensieren. Die Auslastung<br />
der Assistentin (hochmotiviert und qualifiziert) ist äußerst problematisch.<br />
Erneut kommt Unruhe auf: War diese Entscheidung<br />
doch nicht richtig, der Zeitpunkt verkehrt gewählt, und überhaupt?<br />
Die Zahlen aus dem Computer belegen es: Ein ausreichendes<br />
Honoraraufkommen in der jungen Privatpraxis ist ohne den<br />
gewohnten Stress möglich. Endlich ist eine gerechte Bewertung<br />
mit Hilfe der GOZ möglich (allerdings teilweise jenseits des<br />
2,3fachen Satzes). Wir bemühen uns um eine gute Zahnheilkunde,<br />
und das zu erzielende Honorar macht das möglich. Gibt es<br />
trotzdem eine Umkehrfolgerung? Läßt sich bemühte Zahnheilkunde<br />
in der Kassenpraxis zukünftig auch mit Seehofer verwirklichen,<br />
oder hat nicht das GSG 1993 die Zweiklassenmedizin<br />
definitiv zementiert?<br />
Meine Entscheidung fiel vor und nicht wegen Seehofer, aber<br />
gerade diese Zwangsjacke des Gesetzgebers rechtfertigt diesen<br />
Schritt und erhöht die Akzeptanz meines Vorgehens bei meinen<br />
Patienten.<br />
Seit 1986 hatten wir die Daten von 2500 Patienten gespeichert.<br />
Diese wurden von zwei Behandlern betreut. Davon waren 800<br />
privatversichert - gerade genug für einen Behandler. Seit der<br />
Umstellung registrieren wir bis zu fünf neue Privatpatienten pro<br />
Woche- das gibt Hoffnung!<br />
Abschließend sei betont, daß ich meine Entscheidung bislang<br />
nicht bereuen mußte, und jedem Kollegen, der eine Praxis mit<br />
ähnlicher Struktur führt, zu diesem Schritt dringend rate.
Dr. Walter F. Schneider,<br />
Böblingen<br />
Praxiszeitung als neues<br />
Kommunikationsmittel<br />
80 % Privatabrechnung und 60 % Privatklientel: eine vielversprechende<br />
Voraussetzung, um eine Praxis mit nur privater<br />
Abrechnung zu führen. Die Beteiligung zur VdAK seit ca. 14<br />
Jahren war auch problemlos vonstatten gegangen.<br />
Mein Gesundheitszustand Ende vergangenen Jahres gab vollends<br />
den Ausschlag für die Entscheidung, die Kassenzulassung<br />
für ein Jahr ruhen zu lassen, mit der Option, vielleicht ganz die<br />
Abrechnung mit den gesetzlichen Kassen abzugeben.<br />
Genau das war das Ziel: für alle Patienten da sein, unabhängig<br />
von der Zugehörigkeit zu irgendeiner Versicherung, aber eben<br />
nur private Abrechnung! Und dabei möglichst viel von den<br />
gesetzlich versicherten Patienten weiter zu betreuen!<br />
Darauf habe ich die betroffenen Patienten in ausschließlich persönlichen<br />
Gesprächen eingestimmt. Die Resonanz war überwältigend<br />
positiv. Zuzahlung aus eigener Tasche war für sie kein<br />
Problem. Ein Artikel in unserer Praxiszeitung stellte dies<br />
nochmals deutlich heraus und war damit eine zusätzliche Argumentationshilfe.<br />
Seit dem 1.1.1993 ruht die Kassenzulassung. Die Vorbestellzeit<br />
ist besser als die Jahre zuvor. Anfänglich gab es manche<br />
Behandlungsabsagen. Die Sozialversicherungskassen machten<br />
gehörig Front gegen meine Praxis. Aussagen wie: "Sie bekommen<br />
keinerlei Zuschuß!" oder "Suchen Sie sich doch einen<br />
anderen Zahnarzt!" von seiten der Schalterbeamten waren und<br />
sind an der Tagesordnung.<br />
Mittlerweile ist die Haltung der Ersatzkassen sehr geteilt. Ein<br />
Teil lehnt strikt Zuschüsse ab. unabhängig davon, welchen Versicherungsstatus<br />
der Patient hat. Der andere Teil gewährt den<br />
freiwillig Versicherten den Kassenzuschuß.<br />
Nach vier Monaten Praxis mit ausschließlich privater Verrechnung<br />
kann ich für mich folgendes Resümee ziehen:<br />
1. Zahnheilkunde unter hohen Qualitätsnormen, Zeit für den<br />
Patienten, weil die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
stimmiger sind, das sind die äußerst positiven Erfahrungen,<br />
die ich machen konnte.<br />
2. Der Weg in die Praxis mit Privatverrechnung ist steinig und<br />
mit vielen Enttäuschungen versehen.<br />
3. Die politische Situation ist derzeit immer weniger einschätzbar:<br />
Quo vadis Privatversicherung? Quo vadis Sozialversicherung?<br />
Quo vadis Gesundheitssystem?<br />
4. Wir müssen lernen, unser Produkt, nämlich gute Zahnheilkunde,<br />
wieder verstärkt herauszustellen. Die Kassenzugehörigkeit<br />
darf dabei keine Rolle spielen. Und für die Preisgestaltung sind<br />
wir selbst verantwortlich! Der Zuschuß für die Sozialversicherten<br />
zu unseren Leistungen bei privater Verrechnung muß<br />
gewahrt bleiben.<br />
.Heue <strong>Gruppe</strong>.<br />
W
5. Die Abgabe der Kassenzulassung unter heutigen politischen<br />
und wirtschaftlichen Gegebenheiten halte ich für unklug. Die<br />
Risiken sind zu groß und keiner kennt den zukünftigen Weg!<br />
6. Die Sensibilisierung für diesen Beruf hat ungeheuer zugenommen.<br />
Kollegen, die nicht zu einer moralischethischen, qualitativen<br />
Zahnheilkunde finden, sind die Totengräber dieses<br />
Berufsstandes. Und wenn wir tatenlos zusehen, machen wir uns<br />
mitschuldig!<br />
Wieviel Freude macht es, Herausforderungen anzunehmen,<br />
wichtige und richtige Erkenntnisse kritisch, aber mit Überzeugung<br />
umzusetzen. War und ist dies nicht die Basis unserer beruflichen<br />
und persönlichen Freude? Ich meine schon, fände sich<br />
nicht alle paar Jahre jemand, der ohne Sach- und Fachverstand<br />
versucht, uns und unsere Patienten die Freude am Miteinander<br />
zu nehmen.<br />
Die "phantasievollen" Ideen des Herrn Seehofer beginnen sich<br />
abzuzeichnen, so erläutere ich als verantwortungsbewußter Bürger<br />
in einem ausführlichen Brief an den Bundeskanzler meine<br />
Bedenken zu dem Gesetzesinhalt, zeige Verständnis für die Notwendigkeit<br />
einer echten Reform und biete Zusammenarbeit mit<br />
wirklich fachkompetenten Vertretern unseres Berufsstandes an.<br />
In einem dezidierten Brief erhalte ich Antwort (Unterschrift<br />
Kohl). Es wird von Lösungsmöglichkeiten zum Bestand unseres<br />
"hochentwickelten und freiheitlich selbstverwalteten Gesundheitssystems"<br />
ebenso gesprochen wie von der Versicherung der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion , "im Verlauf der weiteren parlamentarischen<br />
Beratung des Gesetzesentwurfes auch den Sachverstand<br />
der Zahnärzte" zu berücksichtigen.<br />
Die offiziell spärlichen und zudem widersprüchlichen Informationen<br />
zum GSG lassen erkennen, daß eine Betreuung der<br />
gesetzlich versicherten Patienten in der bisherigen Form nicht<br />
mehr oder nur mit einem erheblichen Mehr an Verwaltungsaufwand<br />
möglich ist. Deshalb fasse ich auf der Basis eines Klientels<br />
von knapp 50 % privatversicherter und einem hohen Anteil<br />
kooperativer gesetzlich versicherter Patienten den Entschluß,<br />
zum 1.4.1993 auf die Vertragstätigkeit zu verzichten und alle<br />
meine bisherigen Patienten im Sinne der Kostenerstattung weiter<br />
/u betreuen. Die "Kassenpatienten" werden von mir persönlich<br />
„Usus <strong>Gruppe</strong>.<br />
Mit der geballten Faust<br />
im Bauch!<br />
Eine Chronologie zum GSG<br />
Dr. Hans-Henning Ohlrogge,<br />
Aachen<br />
Mitte Oktober 1992<br />
Ende Oktober 1992<br />
Mitte Dezember 1992
Anfang Februar 1993<br />
informiert und zeigen überwiegend Verständnis für meinen Entschluß.<br />
Die ersten Erfahrungen mit dem GSG sind chaotischer als die<br />
kühnsten Befürchtungen es erwarten ließen. Bewilligungsentscheidungen<br />
scheinen eher zufällig getroffen, Kostenzusagen<br />
aus 1992 werden nicht aufrechterhalten, in anderen Fällen wieder<br />
werden "großzgügig" Kosten übernommen. Die Patienten<br />
sind verunsichert. Tenor: Nur freiwillig versicherte Patienten<br />
haben eine echte Chance auf Erstattung ihrer anteiligen Kosten<br />
- und dies nur bei Behandlung durch einen "Vertragsarzt".<br />
Mitte Februar 1993 Nach einer schlaflosen Nacht entscheide ich mich im Sinne meiner<br />
Patienten, meinen Verzicht auf die Vertragstätigkeit von der<br />
Tagesordnung der KZV-Sitzung streichen zu lassen. Ich darf<br />
(auf juristisch wackeligen Beinen) weiterhin meine bisherigen<br />
"Kassenpatienten'' betreuen. Die Beine scheinen deshalb wackelig,<br />
weil eine einseitige Willenserklärung vorliegt, die angeblich<br />
nicht ohne weiteres zurückgenommen werden kann.<br />
- Im Dezember bestellt man das Aufgebot, um im April zu heiraten,<br />
im März ändert man seinen Entschluß, warum auch<br />
immer, muß aber dennoch heiraten!<br />
Mitte März 1993 In einem kurzen Brief erläutere ich allen meinen gesetzlich versicherten<br />
Patienten die besonders gravierenden Einschnitte, die<br />
das neue Gesetz gebracht hat. Ich betone, daß eine fachgerechte<br />
Behandlung auf dem bisher gebotenen Niveau vom Gesetz nicht<br />
vorgesehen ist, daß ich aber von der gesetzlichen Möglichkeit<br />
Gebrauch machen werde, freiwillig versicherte Patienten im<br />
Sinne der Kostenerstattung zu behandeln, um ihnen "auch in<br />
Zukunft die Behandlung zukommen zu lassen, die wir gemeinsam<br />
als die für ihn und seinen Fall beste ansehen".<br />
Reaktionen: Spontaner, teils anonymer, teils verärgerter, teils<br />
verständig-trauriger Abschied von etlichen Patienten. Information<br />
auch durch Rückruf bei Patienten, auf die ich besonderen<br />
Wert lege, weil sie seit vielen Jahren meine Tätigkeit in besonderem<br />
Maße zu schätzen wissen.<br />
Anfang April 1993 Immer noch eine kleine geballte Faust im Bauch, weil die Politiker<br />
offensichtlich nicht aussterben, die Sachkompetenz mit der<br />
politischen Macht verwechseln, unsinnige Ideen durchzusetzen,<br />
deren Folgen sie weder verantworten müssen, noch sie selbst<br />
treffen. Das im Anfang beschriebene Prinzip der Herausforde-<br />
_Hege <strong>Gruppe</strong>.
Dr. Werner Fischer,<br />
Braunschweig<br />
Dr. Dr. Knut Schuppan,<br />
Köln<br />
Forum<br />
Forum bietet für alle<br />
Mitglieder die Möglichkeit,<br />
Meinungen, Gedanken und<br />
Anregungen zur NEUEN<br />
GRUPPE und zu den NEUEN<br />
GRUPPE Nachrichten zu<br />
artikulieren. Diese Rubrik<br />
wird eine ständige Einrichtung<br />
der NEUEN GRUPPE<br />
Nachrichten werden.<br />
rungen. die anzunehmen sind, wird aus den Angeln gehoben.<br />
So ist dies sicher eine Chronologie mit Fortsetzungen. Dennoch<br />
hoffe ich jetzt, bei allem Ärgernis und Schmerz mit einer kleineren<br />
Klientel meine Individualität zurückgefunden zu haben.<br />
Arbeitskreis Implantatversorgung<br />
Die zahnärztliche Implantologie hat sich im letzten Jahrzehnt zu<br />
einem wissenschaftlich anerkannten und integriertem Fachgebiet<br />
der Zahn- ,Mund- und Kieferheilkunde entwickelt.<br />
Der weiterhin zunehmenden Bedeutung gerecht zu werden,<br />
haben wir geneinsam mit unserem neuen Mitglied Knut Schuppan<br />
verabredet, einen Arbeitskreis "Implantatversorgung" zu<br />
etablieren. Es soll eine Arbeitsgemeinschaft implantologisch<br />
interessierter Mitglieder der NEUEN GRUPPE werden. Diese<br />
soll Gedankenaustausch und kollegiale Hilfestellung anbieten,<br />
Fachvorträge arrangieren. Diskussionsforum sein. Fallplanungen<br />
interaktiv unterstützen, und ggf. OP-Kurse organisieren.<br />
Auch auf diesem Gebiete sollen im Rahmen der NEUEN<br />
GRUPPE Zeichen gesetzt werden.<br />
Das Angebot könnte sein:<br />
Systematik chirurgischer Behandlungsplanung<br />
Systematik prothetischer Behandlungsplanung<br />
Management komplexer Behandlungen<br />
und viele andere Themen.<br />
Das Frühjahrstreffen bietet die Möglichkeit, das Konzept mit<br />
den Initiatoren zu diskutieren.<br />
Personalia Wir gratulieren folgenden Mitgliedern zum Geburtstag:<br />
Prof. Schreiber konnte am 2.2. und Prof. Pruin am 25.3. seinen<br />
80. Geburtstag feiern. Auf 70 Lebensjahre blickt Dr. Romanowsky<br />
zurück. Er beging diesen Ehrentag am 17.2.1993.<br />
60 Jahre alt wurde am 23.4.1993 Dr. Hupe. Folgenden 50-jährigen<br />
gilt unser Glückwunsch: Dr. Butz am 2.2., Dr. Coruh am<br />
5.2. und am 2.6. feiert diesen Festtag Dr. Garlichs.<br />
.<strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong> _
Am 10. März 1993 verstarb nach langer Leidenszeit in Kempten<br />
unser Mitglied Dr. Hannelore Dechant. Sie wurde bis zuletzt von<br />
Ihren Töchtern Anja und Barbara aufopfernd begleitet.<br />
Hannelore Dechant gehörte zu den eher Stillen in unserer <strong>Gruppe</strong>.<br />
Sie war schon früh an der Seite ihres Mannes, unseres unvergessenen<br />
Hannes Dechant. mit uns eng verbunden.<br />
Hannelore Dechant wurde 1936 in Leipzig geboren. Sie studierte<br />
Zahnmedizin an den Universitäten Leipzig und Münster, um<br />
zunächst in eigener Praxis in Fürth, dann jedoch mit Ihrem<br />
Mann eine Gemeinschaftspraxis in Kempten zu führen.<br />
Ihre Liebe galt der Chirurgie. Im Jahre 1980 wurde sie zur Oralchirurgin<br />
ernannt. Eine besondere Freude war für Hannelore<br />
Dechant der Studienabschluß ihrer Töchter, beide mit hervorragenden<br />
Ergebnissen.<br />
Nicht immer war sie auf der Sonnenseite des Lebens, und gerade<br />
in den letzten Jahren hat das Schicksal sehr viel von ihr verlangt.<br />
Sie war eine tapfere Frau. Ihre Freunde werden sie nicht vergessen.<br />
Anzeigen Barbara Dechant hat das Studium der Zahnmedizin in München<br />
abgeschlossen. Zur Zeit arbeitet sie an der Promotion. Sie sucht<br />
ab Oktober 1993 eine Assistentenstelle!<br />
Impressum Copyright 1992 <strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong> Nachrichten. Herausgeber: <strong>Neue</strong><br />
<strong>Gruppe</strong>, wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten. Redaktionelle<br />
Leitung: Dr.Walter F. Schneider. Die <strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
Nachrichten umfaßt 2 Ausgaben pro Jahr. Die Zeitung und alle<br />
in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschlitzt.<br />
.<strong>Neue</strong> <strong>Gruppe</strong> _