Heft 19 - Herbst 2001.pdf - Neue Gruppe
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HEFT <strong>19</strong>, <strong>Herbst</strong> 2001<br />
Inhalt<br />
Präprothetische Kieferorthopädie<br />
Esthetic Excellence in Implant Dentistry<br />
Regenerative Parodontaltherapie mit<br />
Schmelzmatrixproteinen<br />
Einsatzmöglichkeiten des Operationsmikroskopes<br />
Qualitätsmanagement in der Praxis<br />
Kursberichte<br />
Frater Augustinus, Lembach<br />
Maurizio S. Tonetti, Hamburg<br />
Lone Sander und Mette Kjeldsen, Hamburg<br />
Sacha Jovanovic, Los Angeles<br />
Guido Singer, Meran<br />
Bernd Klaiber, Würzburg<br />
Mitglieder
Editorial<br />
2<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege, liebe Fre u n d e<br />
der N E U E N G R U P P E,<br />
das Thema der diesjährigen <strong>Herbst</strong>tagung ist die Perio-Prothetik im neuen<br />
Jahrhundert im wesentlichen getragen von der Berner Schule.<br />
Kollege Niklaus Lang hat sich schon früh mit der Qualitätssicherung in<br />
der parodontalen Behandlung befasst. Die Themen der Refere n t e n<br />
umspannen das Spektrum der Parodontologie bis hin zur pro t h e t i s c h e n<br />
Versorgung.<br />
In den vergangenen zehn Jahren sind viele neue Ansätze in der Periop<br />
rothetik und Methoden mit z.T. neuen Materialien veröffentlicht word e n .<br />
Angefangen bei der mikrobiologischen Diagnostik über minimalinvasive<br />
P a ro d o n t a l c h i ru rgie, biologische Regeneration bis hin zu neuen Ultras<br />
c h a l l i n s t rumenten werden praktisch jährlich neue Ansätze pro p a g i e rt ,<br />
die jedoch nur teilweise mit harten wissenschaftlichen Daten unterm a u e rt<br />
sind. Zu der Realität und diesen Entwicklungen werden die eingeladenen<br />
R e f e renten ihre Vo rträge gestalten, aber auch Aussagen zur “evidence<br />
based medicine” machen.<br />
F o rtbildungsveranstaltungen im Rahmen der Jahrestagungen sind für die<br />
N E U E G R U P P E eine Möglichkeit, unsere Vorstellungen aktueller und<br />
zukünftiger Entwicklungen darzustellen. Trotz erkennbarer Fort b i l d u n g smüdigkeit<br />
unserer Kollegen - getragen durch die unsicheren sozialpolitischen<br />
Entwicklungen und starken Änderungen in den Behandlungskonzepten<br />
- gelingt es uns immer noch genügend intere s s i e rte Kollegen<br />
für unsere Veranstaltungen anzusprechen. Für die Zukunft jedoch müssen<br />
wir uns alle in der Gemeinsamkeit der Ziele stärker engagieren. Nur mit<br />
A n regungen und Taten unserer Mitglieder ist der Vorstand imstande solche<br />
Veranstaltungen durc h z u f ü h ren. Mit den N E U E G R U P P E Nachrichten zur<br />
Frühjahrs- und Jahrestagung haben wir ein Forum für wissenschaftliche<br />
Beiträge und Erf a h rungen aus der Praxis geschaffen. Als scheidender<br />
Präsident wünsche ich mir deshalb mehr Bereitschaft und Engagement an<br />
unseren Zielen mitzuarbeiten.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Rolf Herrmann<br />
Glückwünsche Seinen 80sten Geburtstag feierte Günter Klimberg am 06.06.01. Die<br />
F reunde der N E U E N G R U P P E g r a t u l i e ren herzlich und wünschen alles<br />
Gute. Am 06.08.01 wurde Gründungsmitglied Kurt Kreusser 75 Jahre .<br />
Die besten Wünsche zu diesem Festtag. 65 Jahre wurden Heinz Erpenstein<br />
am 15.06.01, Arne Hertzog am 27.07.01 und Wolfram Hahn am<br />
30.10.01. Die N E U E G R U P P E gratuliert herzlichst. Wir gratulieren Karl<br />
J ü rgen Schumacher, der am 01.06.01 55 wurde und Ulrich Klimberg ,<br />
der am 08.11.01 seinen 55sten Geburtstag feierte, von ganzem Herz e n .<br />
Allen Jubilaren wünschen die Freunde der N E U E N G R U P P E alles Gute<br />
und beste Gesundheit.
P r ä p rothetische orthodontische Maßnahmen gewinnen zunehmend an<br />
Bedeutung, um ein Höchstmaß an dentofazialer Ästhetik und kaufunktioneller<br />
Ve r b e s s e rung zu erreichen. Die moderne Zahntechnik bietet zwar<br />
eine Vielzahl von Korre k t u r- und Ausgleichsmöglichkeiten, anspru c h s v o l l e<br />
B e h a n d l u n g s resultate sind jedoch nur bei physiologischer Achsenstellung<br />
und Verteilung prothetischer Pfeiler realisierbar.<br />
Der Indikationsbereich präprothetischer Orthodontie reicht von begre n z t e n<br />
Maßnahmen, wie der Aufrichtung gekippter Pfeilerzähne, bis hin zu<br />
u m f a n g reichen Zahnbewegungen bei fortgeschrittener Gebissdestru k t i o n<br />
mit Zahnverlust, Zahnwanderungen, Attachmentverlust und kraniomand<br />
i b u l ä ren Dysfunktionen. Die einzelnen präprothetischen Behandlungsziele<br />
sind demnach komplex; häufig bestehen fließende Überg ä n g e<br />
verschiedener Behandlungsindikationen: Ve r b e s s e rung der Ästhetik, Funktion,<br />
Hygienefähigkeit und Pfeilerqualität.<br />
1. Ästhetische Verbesserung<br />
Die dentogingivale Ästhetik wird bestimmt durch die Sichtbarkeit der<br />
Zähne bzw. der Gingiva und durch deren Erscheinungsbild in Ruhe, beim<br />
Sprechen und Lachen.<br />
Folgende Lokalbefunde sind orthodontisch beeinflu s s b a r, um die Harm o n i e<br />
der oralen Physiognomie und ein attraktives Lachen wieder herz u s t e l l e n :<br />
� unzureichende Sichtbarkeit der Zähne<br />
� hohe Lippenlinie, „gummy smile“<br />
� Inkongruenz von Schneidekantenlinie und Unterlippenkurvatur<br />
� unphysiologische Gingivaarchitektur, disharmonischer Verlauf<br />
� fehlende Interdentalpapillen<br />
� Zahnfehlstellungen Diastema, Engstand, Auffächerung...<br />
1.1 Erhalt/Rekonstruktion der interdentalen Gingiva<br />
Das Vo rhandensein der interdentalen Gingiva, besonders zwischen den<br />
m i t t l e ren oberen Schneidezähnen, ist ein Kardinalfaktor für ein harm onisches<br />
Lippenbild. Zwei Hauptfaktoren sind verantwortlich für eine<br />
Rezession der Interdentalpapille mit Folge dunkler, leerer Appro x i m a lräume:<br />
� f o rtgeschrittene Parodontitis mit Weichgewebsverlust, Gewebsschrumpfung<br />
oder Defektheilung nach Parodontalchirurgie<br />
� Diastema- oder Engstandkorrektur bei konischer Zahnform (weit<br />
inzisaler Kontaktbereich)<br />
Von diff e rentialtherapeutischer Relevanz sind die klinisch-metrischen<br />
Befunde von Tarnow et al (<strong>19</strong>92). Danach ist der vollständige Erhalt der<br />
I n t e rdentalpapille eng korre l i e rt mit dem Abstand des Kontaktpunktes zum<br />
i n t e rdentalen limbus alveolaris. Bei einer Distanz von 5 mm oder weniger<br />
fand sich in nahezu allen Fällen eine vollständige Auffüllung des Approximalraumes<br />
mit interdentaler Gingiva, bereits bei 6 mm Abstand reduzierte<br />
sich der Papillenerhalt auf 56 %. Deshalb gibt es bei Papillenverlust<br />
neben kaschierenden restaurativen Maßnahmen und im Erfolg schwer<br />
v o rh e r s e h b a ren plastisch/paro d o n t a l - c h i ru rgischen Eingriffen nur zwei<br />
grundsätzliche Behandlungsstrategien:<br />
3<br />
Präprothetische Kieferorthopädie<br />
von<br />
Peter Diedrich<br />
Aachen
Abb. 1a:P r ä p rothetische Diastemabeseitigung: breites, derbes Frenulumtectolabiale,<br />
51-jährige Patientin.<br />
Abb. 1c: Nach 6 Monaten ist der präprothetische ort h o d o n t i s c h e<br />
Lückenschluß erreicht, die interdentale Gingiva zeigt eine<br />
nahezu physiologische Form.<br />
4<br />
� Reduktion der verg r ö ß e rten Distanz Kontaktpunkt-/Knochen durc h<br />
Regeneration des interradikulären Parodonts, ggf. in Verbindung<br />
mit orthodontischer Intrusion<br />
� Apikalverlagerung der Kontaktfläche durch Stripping und nachfolgendem<br />
orthodontischen Lückenschluß.<br />
Der orthodontische Lückenschluß und die Apikalverlagerung der Kontaktfläche<br />
begünstigen durch Kompression und Aufstülpung der interd e n t a l e n<br />
Gingiva einen Wiederaufbau der Papillenspitze.<br />
Von besonderer ästhetischer und parodontaler Relevanz sind dabei D i a -<br />
stemata mit tief inserierendem breiten Frenulum. Nach konventioneller<br />
F renektomie entsteht, besonders bei fortgeschrittenem parodontalen Knochenabbau,<br />
ein Weichgewebsdefekt, der beim Lückenschluß zur Gingivainvagination<br />
führt. Es ist deshalb vorteilhaft, das nach Exzision der<br />
B i n d e g e w e b s f a s e rn entstehende We i c h g e w e b s d e fizit mit einem Schleimhauttransplantat<br />
aufzufüllen und so postorthodontisch eine physiologische<br />
interdentale Gingivaarchitektur zu erreichen. Wichtig ist dabei, dass<br />
das Transplantat in Höhe der prospektiven Gingivakuppe positioniert<br />
w i rd, da sonst kein ausreichendes Weichgewebsvolumen für die Interdentalpapille<br />
zur Verfügung steht (Abb. 1a-d).<br />
Abb. 1b:Nach Exzision des Frenulums wird der v-förmige interdentale<br />
Weichgewebsdefekt durch ein Schleimhauttransplantat aufgefüllt.<br />
Abb. 1d:Ästhetisch-funktionelle Verbesserung nach kombinierter orthodontisch/prothetischer<br />
Behandlung.
Auch durch eine orthodontische Extrusion von langfristig nicht erh a l t u n g swürdigen<br />
Zähnen („hopeless teeth“) kann eine relative Verlagerung des<br />
Restdesmodontes erreicht werden, so dass eine günstigere präpro t h e t i s c h e<br />
Weichgewebs- und Knochentopographie für ein Implantat oder einen<br />
Brückenersatz entsteht. Diese Kieferkammaugmentation betrifft sowohl<br />
die vertikale als auch horizontale Dimension (Salama <strong>19</strong>93,<br />
Matzikos <strong>19</strong>97).<br />
1.2 Harmonisierung des Gingivaverlaufs<br />
Wichtige Komponenten für ein ästhetisches Lippenbild sind auch ein<br />
h a rmonischer Gingivaverlauf in Höhe der Oberlippenlinie und eine<br />
physiologische Länge der Schneidezahn- und Eckzahnkronen. Diff e re n t i a ltherapeutische<br />
Bedeutung haben folgende diagnostische Kriterien:<br />
� Sichtbarkeit der gingivalen Disharmonie - ästhetische Relevanz<br />
� Sondierung des labialen Sulcus - Vergleich klinischer/anatomischer<br />
Krone<br />
� Zahnmorphologie - inzisale Abrasionen/gingivale Rezessionen<br />
� vergleichende Beurteilung der Kronenlänge aller sechs oberen<br />
F rontzähne ->strategische Planung der individuellen In-/Extru s i o n .<br />
O rthodontisch kann durch die Ve rtikalbewegung einzelner Zähne eine<br />
Harmonisierung des Gingivaverlaufs erreicht werden (Abb. 2a-d).<br />
Abb. 2a,b:Wi e d e rholte Kro n e n v e r s o rgung der Zähne 11, 21 und<br />
iatrogene traumatische Gingivaschädigung haben zu einem<br />
unharmonischen Gingivaverlauf geführt, der die Patientin<br />
ästhetisch beeinträchtigt.<br />
Abb. 2c: Nach 7-monatiger orthodontischer Extrusion im Einklang mit<br />
kontinuierlicher inzisaler Reduktion ist der Gingivaverlauf<br />
angeglichen.<br />
5<br />
Abb. 2d:Verbessertes Lippenbild und harmonischer Gingivaverlauf in<br />
der postorthodontischen Retentionsphase mit neuen Interrimskronen.
Abb. 3a:P r ä p rothetische Reorientierung aufgefächerter Fro n t z ä h n e ,<br />
Ausgangsbefund.<br />
Abb. 3c: O rthodontische Behandlungsphase, Segmentbogentechnik;<br />
der fehlende Zahn 13 ist aus ästhetischen Gründen temporär<br />
durch einen Kunststoffzahn, der über ein Bracket am Boden<br />
einligiert wird, ersetzt.<br />
6<br />
Richtschnur sind dabei die Kongruenz der Gingivahöhe im Eckzahn- und<br />
m i t t l e ren Schneidezahnbereich und ein geringfügig okklusaler Verlauf an<br />
den seitlichen Inzisivi.<br />
Eine symmetrische Überexposition der marginalen Gingiva (> 2 mm) wird<br />
beim Lachen als unästhetisch empfunden („gummy smile“). Bei hoher<br />
Lippenlinie und physiologischer Kronenlänge ist in Abhängigkeit vom<br />
Ausmaß der Dysgnathie eine orthodontische und/oder chiru rg i s c h e<br />
Korrektur erforderlich.<br />
1.3 Anpassung des Bukkalkorridors<br />
T j a n (<strong>19</strong>84) stellte bei 80 % der Probanden fest, dass beim Lachen auch<br />
die Labialflächen der ersten und zweiten oberen Prämolaren entblößt<br />
w e rden. Deshalb tragen die Symmetrie und bukkale Angulation der Eckzähne<br />
und Prämolaren wesentlich dazu bei, die Sichtbarkeit der Zähne<br />
in Relation zum Lippenbild attraktiv zu gestalten.<br />
Bei schmalem Bukkalkorridor kann durch orthodontische Positionsänderu n g<br />
der Seitenzähne ein „volleres Lächeln“ realisiert werden.<br />
1.4 Reorientierung pathologisch gewanderter Zähne<br />
Die Auff ä c h e rung der Oberkieferf rontzähne, ein häufiges Begleitsymptom<br />
einer profunden parodontalen Destruktion, gehört ebenfalls zu den<br />
typischen Indikationen präprothetischer Orthodontie.<br />
Abb. 3b<br />
Abb. 3d:Nach 8 Monaten ist durch Lückenschluß, Retraktion und<br />
Intrusion der Frontzähne die Basis für eine weitergehende<br />
orale Rehabilitation geschaffen.
Die individuelle orthodontische Planung der Frontzahnbewegungen setzt<br />
eine detaillierte Analyse folgender Befunde voraus: Pro filverlauf, Lippenlinie,<br />
Lachlinie, Zahnform, Attachmentniveau (Biomechanik/Risiken),<br />
Aggressivität der Parodontitis, Kiefergelenk- und Weichgewebefunktion.<br />
A u f g rund der meist eingetretenen Elongation steht aus ästhetischen und<br />
p a rodontalen Gesichtspunkten im Zentrum der orthodontischen Therapie<br />
eine Kombination von Intrusion und Retraktion (Abb. 3a-d).<br />
2. Funktionelle Verbesserung<br />
Die funktionelle Ve r b e s s e rung durch präprothetische Orthodontie bezieht<br />
sich im Wesentlichen auf drei Gesichtspunkte:<br />
� Unterkieferlage: Beseitigung frontaler oder seitlicher Zwangsf<br />
ü h ru n g<br />
� F ro n t - / E c k z a h n f ü h rung: Harm o n i s i e ru n g<br />
� Okklusionsebene: Beseitigung von In-, Extrusionen bzw. Kre u z b i s s .<br />
Bei manifesten craniomandibulären Dysfunktionen hat die ort h o d o n t i s c h e<br />
Planung das Ergebnis funktionstherapeutischer Maßnahmen zu berücksichtigen;<br />
denn erst wenn eine Harm o n i s i e rung der Kaufunktion,<br />
beispielsweise über eine Schienentherapie erreicht wurde, können die<br />
o rthodontischen Maßnahmen auf der Basis der neuen therapeutischen<br />
Unterkieferposition definiert werden.<br />
3. Verbesserung der Hygienefähigkeit<br />
Die Hygienefähigkeit restaurativer Maßnahmen betrifft die zweckmäßige<br />
Gestaltung des Kronenrandes, der fazio-lingualen Kronenkontur und des<br />
I n t e rdentalraumes. In allen drei hygienekritischen Arealen kann die ort h odontische<br />
Therapie bessere präprothetische Voraussetzungen schaff e n ,<br />
und zwar durch:<br />
� Verlängerung der klinischen Krone<br />
(forced eruption)<br />
� Korrektur der Zahnachsenstellung<br />
(sagittale, labio-linguale Aufrichtung)<br />
� Ve r b e s s e rung der Topographie interdentaler Gingiva- und<br />
Knochenstrukturen (Engstandbeseitigung, Derotation)<br />
Unter physiologischen Bedingungen beansprucht der suprakre s t a l e<br />
gingivale Faserapparat eine Höhe von durchschnittlich 2,04 mm. Der<br />
Abstand von der Gingivakuppe bis zum limbus alveolaris erre i c h t<br />
annähernd 3 mm (Gargiulo, <strong>19</strong>61).<br />
Restaurative Maßnahmen haben sich an diesen biologischen Parametern<br />
zu orientieren. Andererseits benötigt eine Restauration zur dauerh a f t e n<br />
Retention eine ausreichende Höhe gesunder, supragingival gelegener<br />
H a rtsubstanz. Diese Voraussetzungen können durch koronale Wu rz e lf<br />
r a k t u ren, -perforationen oder -resorptionen sowie durch Wu rz e l k a r i e s<br />
beeinträchtigt sein.<br />
I n g b e r (<strong>19</strong>76) empfiehlt daher eine orthodontische Kro n e n v e r l ä n g e ru n g<br />
(forced eruption), um die biologischen Vorbedingungen für eine Restauration<br />
wieder herzustellen.<br />
7
Abb. 4a:Durch einen Fahrradunfall waren zahlreiche Molaren und Prämolaren<br />
in beiden Kiefern bis in den Wurzelbereich frakturiert<br />
und mußten entfernt werden. Behandlungsplan: Fre i l e g u n g<br />
der unteren re t i n i e rten Weisheitszähne und anschließende<br />
o rthodontische Mesialisierung aller zweiten und dritten<br />
Molaren. Straight-wire Mechanik und extraorale Verankerung<br />
durch eine Delaire-Maske, 20 jährige Patientin.<br />
8<br />
Da während der orthodontischen Extrusion eine limbale Knochenapposition<br />
unterdrückt werden soll, muss präorthodontisch entweder eine<br />
c h i ru rgische Durc h t rennung der suprakrestalen Fasern erfolgen, oder die<br />
o rthodontische Kraft kann auf eine unphysiologische Höhe (ca. 1 N)<br />
gesteigert werden; letzteres ist nur bei marktoten Zähnen möglich.<br />
4. Verbesserung der Pfeilerqualität<br />
Die Verbesserung der Pfeilerqualität kann orthodontisch beeinflusst werden<br />
durch:<br />
� b e s s e re strategische Ve rteilung und Achsenstellung der Pfeilerz ä h n e<br />
� R e l a t i o n s v e r ä n d e rung von Wu rzel und Kro n e<br />
Im Vo rd e rg rund der P f e i l e r v e r t e i l u n gstehen die Reduktion zu großer Pfeilerspannen<br />
bzw. eine Lückenöffnung sowie der Gewinn neuer Brückenpfeiler<br />
durch Distalisierung endständiger Prämolaren, Ve rteilung hemisezierter<br />
Wurzeln oder M 3 -Einordnung (Abb. 4a-c).<br />
Abb. 4c: Schematische Überlagerung des prä- und postort h o d o n t i s c h e n<br />
Röntgenbefundes: die unteren dritten Molaren sind um 11<br />
b z w. 15 mm mesialisiert worden. Der linke obere Molar wurd e<br />
d u rch die Kortikalis des Sinusbodens in seiner Tr a n s l a t i o n<br />
b e h i n d e rt -> leicht gekippte Endposition und Bewegungsstrecke<br />
von nur 7 mm.<br />
Abb. 4b:Nach 15 Monaten konnten provisorische Brücken zur<br />
Retention in allen Quadranten eingesetzt werden.
Eine umfangreiche re t rospektive Querschnittsstudie konnte belegen, dass<br />
der präprothetisch distalisierte Prämolar als endständiger Brückenpfeiler<br />
eine prognostisch günstige Alternative zum Implantat darstellt (D i e d r i c h<br />
et al <strong>19</strong>96). In dem bis zu 14-jährigen Nachuntersuchungszeitraum<br />
( m i t t l e re Distalisieru n g s s t recke 9,4 mm) erwiesen sich alle distalisiert e n<br />
P r ä m o l a ren als voll funktionstüchtige Brückenpfeiler bei erhaltener<br />
Vitalität und parodontaler Gesundheit (Abb. 5a-b).<br />
Abb. 5a:Nach Extraktion des nicht erhaltungsfähigen Zahnes 26 soll<br />
der Zahn 27 mesialisiert werden. Im linken Unterkiefer wird<br />
der zweite Prämolar um 13,5 mm distalisiert, um einen endständigen<br />
Brückenpfeiler zu gewinnen. Präort h o d o n t i s c h e r<br />
Ausgangsbefund mit ausgeprägter vertikaler Atrophie im zahnlosen<br />
Kieferabschnitt.<br />
Das klassische Beispiel präprothetischer Orthodontie ist die Aufrichtung<br />
gekippter Molaren.<br />
Der Verlust erster Molaren ohne nachfolgende prothetische Ve r s o rg u n g<br />
kann eine Reihe von Folgeschäden im Kausystem auslösen. Der Lokalbefund<br />
ist durch Kippung benachbarter Zähne und Elongation der Antagonisten<br />
charakterisiert: Die Mesialkippung des zweiten Molaren involviert<br />
eine funktionelle, prothetische und parodontale Problematik (Abb. 6).<br />
Abb. 6: Probleme der Molarenkippung.<br />
Die f u n k t i o n e l l e Beeinträchtigung ist durch extraaxiale Belastung und<br />
okklusale Interf e renzen gegeben, die kranio-mandibuläre Dysfunktionen<br />
auslösen und durch exzentrisches Gleiten des Unterkiefers die Auff ä c h erung<br />
oberer Inzisivi mit beeinflussen können. P r o t h e t i s c h ist nach F u h r<br />
(<strong>19</strong>87) bei einer Pfeilerd i v e rgenz < 25° eine parallele Einschubrichtung<br />
d u rch alleinige Präparation nicht mehr erre i c h b a r. Die paro d o n t a l e<br />
9<br />
Abb. 5b:K o n t rollbefund 18 Jahre nach der postort h o d o n t i s c h e n<br />
B r ü c k e n v e r s o rgung: der distalisierte Prämolar ist vital und zeigt<br />
parodontale Integrität.<br />
1 . Dietrich, P.; Fuhrmann, R.A.; We h rbein,<br />
H.; Erpenstein, H.: Distal<br />
movement of pre m o l a res to pro v i d e<br />
posterior abutments for missing<br />
molars. Am J Orthod Dentofac<br />
O rthop 109, 355 (<strong>19</strong>96)<br />
2 . Fuhr; K.: Festsitzende Brücken. In:<br />
Praxis der Zahnheilkunde, Bd. 5.<br />
U r b a n & Schwarz e n b e rg ,<br />
München <strong>19</strong>87.<br />
3 . G a rgiulo, A. W.; Wentz, F. M.;<br />
Orban, B.: Dimensions and<br />
relations of the dento-gingival<br />
junction in humans. J Periodont 32,<br />
261 (<strong>19</strong>61)<br />
4 . I n g b e r, J. S.: Forced eruption: Part II.<br />
A method of treating non-re s t o r a b l e<br />
teeth - periodontal and re s t o r a t i v e<br />
considerations. J Periodontal 47,<br />
203 (<strong>19</strong>76)<br />
5 . Matzikos, T.: Forced eruption and<br />
implant sit development: soft tissue<br />
response. Am J Orthod Dentofac<br />
O rthop 112, 596 (<strong>19</strong>97)<br />
6 . Salama, H.; Salama M.: The role of<br />
o rthodontic extrusive remodeling in<br />
the enhancement of soft and hard<br />
tissue pro files prior to implant<br />
placement: A systematic appro a c h<br />
to the management of extraction sit<br />
defects. Int J Periodont Restorat Dent<br />
4, 312 (<strong>19</strong>93)
7 . Ta rn o w, D. P.; Magner, A. W. ;<br />
F l e t c h e r, P.: The effect of the distance<br />
f rom the contact point to the crest of<br />
bone on the presence or absence of<br />
the interproximal papilla. J Periodontol<br />
63, 995 (<strong>19</strong>92)<br />
8 . Tjan, A. H. L.; Miller, G. D.: The<br />
JGP: Some esthetic factors in a<br />
smile. J Prosth Dent 51,24 (<strong>19</strong>84)<br />
Wehrbein, H.; Diedrich, P.: Parodontalbefunde<br />
bei der Aufrichtung<br />
gekippter Molaren. Dtsch Zahnärz t l<br />
Z 47, 326 (<strong>19</strong>92)<br />
The Art and Science of<br />
Esthetic Excellence in<br />
Implant Dentistry<br />
von<br />
Farhad E. Boltchi<br />
Dallas, Texas<br />
I N T R O D U C T I O N<br />
Figure 1 Initial presentation of 33-year old female patient with congenitally<br />
missing right maxillary lateral incisor demonstrating inadequate mesio-distal<br />
dimension (4.5 mm) for implant insertion.<br />
10<br />
P roblematik liegt in der Ve r ä n d e rung des limbus alveolaris auf der Mesialseite<br />
des gekippten Molaren:<br />
Der Knochenrand knickt nach kaudal ab und die entstehende spitzwinklige<br />
Zahn-/Knochenkontur begünstigt eine Plaqueakkumulation, Gingivastauchung<br />
und die Entwicklung infraalveolärer Taschen.<br />
Die orthodontische Molarenaufrichtung bewirkt eine entscheidende funktionelle<br />
und parodontale Ve r b e s s e rung der Pfeilerqualität (We h r b e i n ,<br />
Diedrich <strong>19</strong>92).<br />
Dental implant therapy has a long history with the first successful endosseous<br />
dental implant re p o rted to have been placed in 600 AD (1). In the<br />
past two decades, the replacement of missing teeth with implant-re t a i n e d<br />
p rostheses has become a scientifically accepted routine treatment modality.<br />
This bre a k t h rough in re c o n s t ructive dental therapy can be attributed to the<br />
concept of osseointegration first described by the two pioneers in this fie l d<br />
P rofessor Branemark (2) and Professor Schroeder (3). The application of<br />
this biologic phenomenon of direct contact between living bone and a comm<br />
e rcially pure titanium implant surface has elevated the long-term success<br />
rate of this therapeutic pro c e d u re to 91-95% in fully edentulous as well as<br />
p a rtially edentulous patients (4). More re c e n t l y, the scope of dental implant<br />
therapy has been significantly widened and modern dental implant therapy<br />
re q u i res not only a mere functional result but rather a combination of a<br />
good functional and esthetic result. Esthetics is a fundamental consideration<br />
in contemporary implant dentistry and today any implant-supported pro s t h esis<br />
should be compared to the esthetic standards that can be obtained with<br />
conventional tooth-supported restorations (5) with the creation of an inconspicuous<br />
implant restoration being re g a rded as the gold standard .<br />
D I A G N O S I S<br />
The replacement of missing teeth in the esthetic appearance<br />
zone with dentoalveolar implants re q u i res a comp<br />
rehensive diagnosis and treatment plan (Figure 1).<br />
The consideration of the fundamental restorative, periodontal,<br />
and biological parameters as they relate to the<br />
esthetic appearance of the anterior maxillary dentition<br />
within the dentofacial complex is of paramount importance.<br />
Objective esthetic restorative principles such as<br />
tooth form, tooth pro p o rtions, optical characteristics,<br />
axial inclination, and width to length ratio have been<br />
adopted from removable prosthodontics and widely<br />
published (6, 7). Although these principles pro v i d e<br />
general guidelines, every situation should be evaluated<br />
within the context of the individual labial framework,<br />
which ultimately defines the esthetic zone. In addition<br />
to these restorative parameters, an understanding of
the biological principles governing the esthetic appearance of the soft tissue<br />
frame surrounding natural teeth and dental implants forms the basis for<br />
the correct treatment plan. The goal is to achieve the incorporation of the<br />
final implant-supported restoration into a soft tissue frame with a harm oniously<br />
scalloped gingival contour and distinct papillae filling the embras<br />
u re spaces. The main determinant for this ideal soft tissue pro file is the<br />
underlying three-dimensional osseous topography. In health the gingival tissues<br />
normally follow the arc h i t e c t u re of the underlying osseous crest, which<br />
in turn follows the scallop of the cementoenamel junction circ u m f e re n t i a l l y.<br />
Based on the dimensions of the interproximal dentogingival complex, it has<br />
been determined that the interproximal papilla completely fills the embras<br />
u re space in cases where the distance between the apical extension of the<br />
contact point and the osseous crest does not exceed 5 mm (8). There f o re ,<br />
the maintenance or development of the interproximal osseous hard tissue<br />
peaks is of primary importance for the creation of esthetic appearing papillae<br />
in implant dentistry.<br />
Another diagnostic consideration is the treatment of young or adolescent<br />
patients with dental implants. These patients frequently present with missing<br />
teeth due to trauma or congenitally missing teeth in the esthetic zone. If<br />
implants are placed and re s t o red too early in these patients, especially in<br />
the maxillary anterior segment, the adjacent teeth will undergo further eru ption<br />
whereas the implant will remain static due its ankylosed nature. This<br />
will create an esthetic discrepancy with the possible need to remove the<br />
implant. As a general rule and under normal circumstances, anterior implants<br />
should not be placed prior to age 16 in females and prior to age 18 in<br />
males (9). This ensures that the active phase of facial growth has been completed<br />
in the majority of these young patients. A deviation from this rule is<br />
only possible in special circumstances and when the completion of active<br />
facial growth has been confirmed by a series of two consecutive cephalometric<br />
radiographs taken at an interval of 6 months to 1 year apart (10).<br />
T R E ATMENT PLANNING<br />
To d a y, osseointegration can be achieved on a very predictable basis,<br />
especially with rough surface implants (11). The fact that an implant is osseointegrated,<br />
however, does not ensure restorative and esthetic success. The<br />
p e rception of esthetic success or failure depends on the esthetic re s t o r a t i v e<br />
parameters as well as the periodontal parameters as outlined above. A perfectly<br />
matched implant crown will not appear attractive<br />
and inconspicuous if the investing soft tissue frame does<br />
not appear anatomically and esthetically correct. A<br />
successful esthetic result begins with conceptualizing<br />
the final implant restoration. The implant should<br />
re p resent the apical extension of an ideal re s t o r a t i o n<br />
and there f o re a ”restoratively-driven” approach rather<br />
than a ”surgically-driven” approach should be followed<br />
(12). This re q u i res the use of diagnostic casts and an<br />
ideal diagnostic wax-up of the teeth and softtissues<br />
a c c o rding to the outlined esthetic principles. This ideal<br />
diagnostic wax-up enables the involved clinicians to<br />
anticipate and plan for any necessary adjunctive<br />
o rthodontic, surgical, or restorative treatment modalities.<br />
These adjunctive treatment modalities can be employed either prior to, in<br />
conjunction with, or after implant placement in order to achieve the best<br />
possible esthetic result (Figure 2).<br />
11<br />
Figure 2 Clinical situation demonstrating<br />
adequate mesio-distal dimension (6 mm)<br />
for implant therapy after completion of<br />
partial orthodontic therapy
Figure 3 Surgical view demonstrating adequate bucco/lingual dimension<br />
crestally with severe buccal concavity further apically resulting in a buccal<br />
fenestration defect after insertion of the ITI 3.3 x 12 mm Narrow Neck Implant<br />
12<br />
The optimal three-dimensional positioning of the implant is crucial to the<br />
esthetic and functional success. The implant must be placed in a pre c i s e<br />
mesio-distal, bucco-lingual, and vertical position. The fabrication of a radiographic<br />
guide based on the optimal implant position, thre e - d i m e n s i o n a l<br />
imaging (conventional or computerized tomography), and the fabrication<br />
of a surgical guide (13) based on the obtained diagnostic information are<br />
essential steps to ensure the correct implant position. A distance of at least<br />
1-1.5 mm between the implant shoulder and the adjacent root of a natural<br />
tooth is re q u i red to maintain the interproximal osseous peak, which is crucial<br />
for the formation of the interproximal papilla (14). There f o re, a mesiodistal<br />
distance of at least 7 mm at the soft tissue and bone level is necess<br />
a ry for the placement of a standard diameter (4 mm) implant and a minimum<br />
of 6 mm at the soft tissue and bone level is necessary for the placement<br />
of a narrow diameter (3.25-3.5 mm) implant, which is typically utilized<br />
for the replacement of maxillary lateral and mandibular incisor teeth.<br />
In cases of multiple adjacent implant restorations adjacent implants should<br />
be placed with a distance of at least 3 mm between the adjacent implant<br />
shoulders to ensure the maintenance of the inter-implant osseous peak (15).<br />
The bucco-lingual position of the implant should be at the future point of<br />
e m e rgence of the envisioned restoration and the implant axis should be<br />
compatible with the chosen prosthetic treatment option (scre w - retained or<br />
cemented) (9). A 10-15 degree deviation of the implant axis from the optimal<br />
location towards the buccal aspect can usually be compensated for with<br />
p rosthetic means such as angled abutments or customized abutments. A<br />
l a rger than 15 degree deviation, however, leads to a compromised soft tissue<br />
pro file by displacing the buccal gingival margin more apically and<br />
should there f o re be avoided (16). The vertical sink depth of the implant is<br />
dependent upon the chosen prosthetic treatment option (scre w - retained or<br />
cemented) and the discrepancy between the diameter of the implant shoulder<br />
and the diameter of the future restoration at the point of emergence. The<br />
goal is to achieve a smooth transition from the implant shoulder to the point<br />
of emergence of the future restoration without the incorporation of a ridgelap<br />
design. A submerged or semi-submerged implant placement is theref<br />
o re usually necessary. However, the implant shoulder should not be placed<br />
too deep since a physiologic resorption of 2 mm of bone as measure d<br />
f rom the implant shoulder can usually be anticipated to accommodate the<br />
components of the peri-implant biologic width (17). There f o re, a deep<br />
implant shoulder leads to more bone resorption and to a more apical position<br />
of the peri-implant soft tissue pro file. In addition, a deep implant shoulder<br />
also complicates the restorative pro c e d u res. As a general rule, the implant<br />
shoulder should be positioned 2 mm below the future position of the facial<br />
gingival margin or cervical extension of the future<br />
re s t o r a t i o n .<br />
ADJUNCTIVE HARD AND SOFT TISSUE<br />
P R O C E D U R E S<br />
The optimal esthetic implant restoration is dependent<br />
upon ideal hard and soft tissue topography. This ideal<br />
topography is rarely present after tooth loss. The hard<br />
and concomitant soft tissue resorption, which follows<br />
the loss of a tooth due to extraction, periodontal<br />
disease, or trauma or the absence of an ideal hard<br />
and soft tissue topography in cases of congenitally missing<br />
teeth due to under-development of the alveolar<br />
ridge, usually results in a horizontal and/or vert i c a l<br />
d e ficiency of the residual alveolar ridge (Figure 3).
In order to achieve an ideal and long-term stable esthetic and functional<br />
result, adjunctive hard and soft pro c e d u res are frequently re q u i red (9). These<br />
adjunctive pro c e d u res can be perf o rmed prior to, at the time of, or after<br />
implant placement. The timing of these pro c e d u res is dependent on the severity<br />
of the defic i e n c y. Major deficiencies should be corrected prior to implant<br />
placement, whereas minor deficiencies can be corrected at the time of<br />
implant placement (Figures 4-5) or after the initial healing has taken place.<br />
Figure 4 Autogenous bone was harvested from the maxillary tuberosity to<br />
augment the fenestration defect<br />
The hard tissue augmentative pro c e d u res include ridge pre s e rvation in conjunction<br />
with extractions, hard tissue grafting, guided bone re g e n e r a t i o n<br />
with or without concomitant hard tissue grafting, ridge expansion, and<br />
distraction osteogenesis. In addition to the hard tissue augmentative proc<br />
e d u res various soft tissue grafting pro c e d u res are often re q u i red to achieve<br />
an optimal result (Figures 6-7).<br />
Figure 6 The implant was uncovered after 4 months and a connective tissue<br />
graft was harvested from the palate and was trimmed so that it could be<br />
inserted into a prepared supraperiosteal pouch to create the illusion of a<br />
buccal root eminence<br />
These pro c e d u res include free gingival grafts, connective tissue grafts, and<br />
combined interpositional grafts. A combined non-surgical hard and soft<br />
tissue augmentative pro c e d u re is the technique of orthodontic extrusion. It<br />
has been demonstrated that the slow orthodontic extrusion of hopeless teeth<br />
with even minimal remaining attachment can alter the hard and soft tissue<br />
topography by moving the gingival soft tissues and the underlying bone in<br />
a coronal direction concomitant with tooth movement (18), there b y<br />
developing a more favorable environment for the final restoration. Although<br />
this technique has its limitations, it should be considered prior to extraction<br />
13<br />
F i g u re 5 The bone graft was covered with a porcine collagen membrane (Bio-<br />
Gide®) which was secured in place with a bioresorbable tack apically (Lead-<br />
Fix®)<br />
F i g u re 7 Clinical view demonstrating excellent soft tissue contours and buccal<br />
augmentation after 4 weeks of healing
1. Ring MH. The primitive world, pre-<br />
Colombian America. In: Dentistry: an<br />
illustrated history. St. Louis: The C.V.<br />
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100.<br />
3. Schroeder A, Pohler O, Sutter F.<br />
G e w e b s reaktion auf ein Ti t a n - H o h lzylinderimplantat<br />
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The effect of the distance from the<br />
contact point to the crest of bone on the<br />
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14. Esposito M, Ekestubbe A, Gröndahl<br />
K. Radiological evaluation of marginal<br />
bone loss at tooth surfaces facing single<br />
14<br />
of any tooth in the esthetic zone since it re p resents a non-invasive, elegant<br />
method to augment the soft and hard tissues and to counteract the inevitable<br />
post-extraction resorptive pro c e s s .<br />
Another indication for the application of adjunctive soft and hard tissue<br />
p ro c e d u res is the enhancement of the gingival topography by means of<br />
esthetic crown lengthening (<strong>19</strong>). This pro c e d u re can be employed to corre c t<br />
esthetic problems associated with gingival asymmetry, insufficient clinical<br />
c rown length, and flat gingival contours (20). The main indication for this<br />
p ro c e d u re in conjunction with esthetic implant dentistry is the young patient<br />
p resenting with one or more missing teeth in the maxillary or mandibular<br />
anterior sextants. Although these patients may have completed the active<br />
phase of tooth eruption and facial growth and be ready for implant therapy,<br />
f requently they have not completed the passive phase of tooth eruption. In<br />
these situations the implant should not be placed according to the adjacent<br />
teeth but rather according to the ideal esthetic parameters and an esthetic<br />
c rown lengthening pro c e d u re of the adjacent teeth should be perf o rm e d<br />
either prior to or in conjunction with implant placement. If the implant is<br />
placed according to the adjacent teeth without the benefit of esthetic cro w n<br />
lengthening, the future passive eruption of these teeth will create a gingival<br />
a s y m m e t ry between the implant restoration and the natural teeth, there b y<br />
c o m p romising the esthetic re s u l t .<br />
R E S T O R ATIVE PROCEDURES<br />
Figure 8 A customized metal-ceramic abutment based on the Narrow Neck<br />
framework blank was fabricated. The subgingival ceramic portion of this<br />
customized abutment re c a p t u res the soft tissue contours created by the<br />
provisional restoration<br />
The restorative pro c e d u res are usually initiated after the implants are osseointegrated.<br />
The first and most crucial step is to utilize customized pro v i s i o n a l<br />
restorations to guide the peri-implant soft tissue healing. The pro v i s i o n a l<br />
restoration should incorporate a smooth transition from the subgingival<br />
implant shoulder to the emergence point of the restoration. The pro v i s i o n a l<br />
restoration can be modified during the provisionalization period of 6-8<br />
weeks to gain the desired peri-implant soft tissue contours. Once the pro p e r<br />
soft tissue contours have been achieved with the provisional restoration, the<br />
final restoration can be fabricated. In addition to the implant position and<br />
tooth shade, the final contours of the provisional restoration should be transf<br />
e rred to the laboratory as well. This can be accomplished either with a<br />
customized impression coping replicating the final contours of the pro v i s i o n a l<br />
restoration, with a second master model incorporating the exact contours<br />
of the provisional restoration, or by using the provisional restoration itself<br />
as the final impression transfer coping. These techniques assure that the<br />
final restoration is fabricated with the exact same contours as the pro v i s i o n a l<br />
restoration. The final restoration should preferably be scre w - retained with<br />
Figure 9 The customized abutment was inserted and torqued to 25 N/cm.<br />
The margin for the cemented restoration is located only 1 mm subgingivally
either a transocclusal or a transversal screw retention mechanism. This<br />
retention mechanism ensures retrievability and avoids the need to<br />
remove excess cement from the subgingivally located implant shoulder,<br />
which can be very difficult. Another advantage is an optimal marg i n a l<br />
fidelity through the utilization of pre-fabricated components, which is<br />
i m p o rtant in the context of impaired oral hygiene for the patient due<br />
to the subgingivally located implant shoulder (9). Correction of axis<br />
d i s c repancies can be accomplished with a transverse screw re t e n t i o n<br />
mechanism or through the fabrication of a custom abutment as the base<br />
for a cemented restoration (9). It is important, however, that the custom<br />
abutment be fabricated with a more coronally located second marg i n<br />
following the scalloped course of the peri-implant mucosa in a 1-1.5<br />
mm distance to ensure ease of excess cement removal and the use of<br />
oral hygiene measures by the patient (9) (Figures 8-9). The adhere nce<br />
to the above outlined protocol leads to a pleasing and natural<br />
appearing result (Figures 10-14).<br />
Figure 11 Occlusal view of the final restoration demonstrating excellent buccal<br />
softtissue contours, which are supported by the subgingival ceramic portion<br />
of the metal-ceramic abutment<br />
Figure 13 Labial view of the contralateral natural tooth (peg-shaped lateral<br />
incisor with composite build-up) demonstrating similar soft tissue contours as<br />
the implant restoration<br />
15<br />
Figure 10 Final periapical radiograph demonstrating<br />
healthy peri-implant hard tissue conditions with<br />
physiologic remodeling<br />
F i g u re 12 Labial view of the cemented final metal-ceramic re s t o r a t i o n<br />
demonstrating healthy peri-implant soft tissues with esthetically pleasing<br />
scalloped and harmonious contours and papillae filling the embrasure spaces<br />
Figure 14 Final labial view of the maxillary anterior sextant demonstrating<br />
the harmoniously integrated implant restoration
Brånemark implants. Clin Oral Impl Res<br />
<strong>19</strong>93; 4:151-157.<br />
15. Tarnow DP, Cho SC, Wallace SS.<br />
The effect of inter-implant distance on the<br />
height of inter-implant bone crest. J Periodontol<br />
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Nummikoski PV, Buser D. Crestal bone<br />
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n o n - s u b m e rged and submerg e d<br />
implants in the canine mandible. J<br />
Periodontol <strong>19</strong>97; 68:1117-1130.<br />
18. Salama H, Salama M. The role of<br />
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systematic approach to the management<br />
of extraction site defects. Int J Periodontics<br />
Restorative Dent <strong>19</strong>93; 13:313-<br />
333.<br />
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21. Zitzman NU, Marinello CP. Treatment<br />
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restorations: Removable overd e n t u re<br />
versus fixed partial denture design. J<br />
Prosthet Dent <strong>19</strong>99; 82:188-<strong>19</strong>6.<br />
22. Mericske-Stern RD, Taylor TD, Belser<br />
U. Management of the edentulous<br />
patient. Clin Oral Impl Res 2000;<br />
Regenerative<br />
Parodontaltherapie<br />
mit Schmelzmatrixproteinen<br />
(Emdogain ® )<br />
von<br />
Brigitte Simon<br />
Stuttgart<br />
16<br />
SPECIAL CONSIDERATIONS: MULTIPLE ADJACENT MISSING TEETH AND<br />
THE FULLY EDENTULOUS MAXILLA<br />
The replacement of multiple, adjacent missing teeth in the esthetic zone with<br />
dental implants is far more complex and challenging than the re p l a c e m e n t<br />
of single teeth. This complexity is due to the flattening of the ridge after loss<br />
of multiple teeth and the associated difficulty in re-establishing a naturally<br />
appearing inter-implant papilla between two adjacent implants. Although<br />
a comprehensive treatment plan based on biological and scientific principles<br />
and the careful coordination of the appropriate surgical and re s t o r ative<br />
techniques can usually lead to satisfactory results for both the patient<br />
and the involved clinicians, it should be anticipated that a perfect esthetic<br />
result is not possible in these cases due to the current biological limitations<br />
(5). The situation is even more challenging and complex in cases of fully<br />
edentulous maxillae. To avoid possible esthetic and phonetic problems due<br />
to the severe atrophy of the fully edentulous maxillary ridge, an implants<br />
u p p o rted overd e n t u re should be re g a rded as the treatment of choice in<br />
these cases (21). An implant-retained overd e n t u re without palatal coverage<br />
supported by 6-8 implants usually compensates adequately for the vertical<br />
and horizontal resorption after total maxillary tooth loss and leads to<br />
satisfying esthetic results (22). Although technically more challenging, a<br />
fixed hybrid re c o n s t ruction with an extended buccal prosthesis flange and<br />
s u p p o rted by 6-8 implants can be considered as well. The disadvantage<br />
of this restorative option is the limitation on optimal plaque control posed<br />
by the extended buccal flange design (22). A fixed partial denture bridgework<br />
design divided into 2-3 segments should only be considered in<br />
cases with adequate hard and soft tissue volume (21).<br />
Infolge einer Parodontitis kommt es zum Verlust des gesamten Zahnhalteapparates<br />
bestehend aus azellulärem Zement, parodontalem Ligament<br />
und Alveolarknochen. Das Ziel der regenerativen Paro d o n t a l b e h a n d l u n g<br />
ist es, eine Neubildung dieser verlorengegangenen Gewebe zu bewirken.<br />
Dieses Ziel wurde erstmals mit der Guided tissue regeneration erre i c h t .<br />
Die Membranen sollen mechanisch ein Tiefenwachstum des gingivalen<br />
Epithels verh i n d e rn und damit den langsamer wachsenden Zellen des<br />
P a rodontes Gelegenheit geben, auf der Wu rz e l o b e rfläche des Zahnes<br />
ein neues funktionelles Attachment zu bilden.<br />
Bei dreiwandigen Knochentaschen und Furkationen II. Grades im Unterkiefer<br />
werden voraussagbare Ergebnisse erreicht, wenn es gelingt die<br />
Membranen ausreichend lange mit Gingiva bedeckt zu halten. Bei einund<br />
zweiwandigen Knochentaschen und Furkationen sind die Erg e b n i s s e<br />
deutlich schlechter.<br />
Als Guided bone regeneration im Zusammenhang mit Kieferkammaugmentationen<br />
sowie Implantationen, wo nur Knochen re g e n e r i e rt werd e n<br />
muss, führt die Membrantechnik jedoch zu bedeutend besseren Erg e bnissen,<br />
die hier auch vorhersehbar sind.<br />
Mit den Schmelzmatrixproteinen wird ein anderer Weg zur paro d o n t a l e n<br />
Regeneration beschritten. So soll durch Nachahmung der Prozesse, die
w ä h rend der Entwicklung von Zahnwurzel und parodontalem Gewebe<br />
stattfinden, auf der Wu rz e l o b e rfläche des erkrankten Zahnes neues<br />
Attachment entstehen.<br />
Bei der Zahnentwicklung wird azelluläres Zement gebildet, wenn Zellen<br />
des Zahnsäckchens mit endogener oder exogener Schmelzmatrix in<br />
Kontakt kommen (Hammarström <strong>19</strong>97).<br />
Ti e rexperimentelle Studien zeigten, dass nach Reimplantation von Zähnen<br />
und auch an bukkalen Dehiszenzdefekten nach Applikation eines Schmelzm<br />
a t r i x p roteins auf die denudierte Wu rz e l o b e rfläche eine Regeneration<br />
aller parodontalen Stru k t u ren herbeigefügt wird (Hammarström <strong>19</strong>97,<br />
Hammarström et al <strong>19</strong>97).<br />
Diese Ergebnisse wurden in mehre ren klinischen Studien (Heijl <strong>19</strong>97, Mellonig<br />
<strong>19</strong>99, Sculean et al <strong>19</strong>99, Yukna & Mellonig 2000) bestätigt. Die<br />
Humanhistologien zeigten teilweise azelluläres Zement (Heijl <strong>19</strong>97, Mellonig<br />
<strong>19</strong>99) und teilweise vorwiegend zelluläres Zement (Sculean et al <strong>19</strong>99).<br />
Immunologische Untersuchungen zeigten, dass auch nach mehrm a l i g e r<br />
Anwendung von Emdogain‚ keine Ve r ä n d e rung des Antikörpertiters im<br />
Blut auftrat. Das immunogene Potential des Schmelzmatrixpro t e i n e s ,<br />
welches aus embryonalen Schweinekiefern gewonnen wird, ist demnach<br />
nur gering (Zetterström et al <strong>19</strong>97). Auch bei Patienten mit Neigung zu<br />
A l l e rgien wurden keine Reaktionen auf Amelogenin gesehen. Patienten<br />
sollten aber immer über den tierischen Ursprung des Materials aufgeklärt<br />
werden.<br />
Bei der Behandlung vertikaler Knochendefekte wurden nach 3 Jahre n<br />
2,5-3,0 mm klinischer Attachment- und röntgenologisch bestimmter<br />
Knochengewinn festgestellt (Zetterström et al <strong>19</strong>97). Bei konsekutiv behandelten<br />
Patienten konnten Attachmentgewinne von 4,6 mm und eine<br />
röntgenologisch bestimmt mittlere Defektauffüllung von 69% festgestellt<br />
werden (Heden et al <strong>19</strong>99).<br />
Im Halbseitenvergleich zu einem Placebo war der klinische Attachmentgewinn<br />
nach 36 Monaten in der Testgruppe mit 2,2 mm versus 1,7 mm<br />
s i g n i fikant größer. Der röntgenologisch feststellbare Knochengewinn betru g<br />
2,6mm entsprechend einer 66% Defektauffüllung, während an den<br />
K o n t rollzähnen kein Knochengewinn festgestellt wurde (Heijl et al <strong>19</strong>97).<br />
Ve rgleiche zwischen Emdogain‚ und der GTR-Technik mit re s o r b i e r b a re n<br />
oder nicht re s o r b i e r b a ren Membranen zeigten gleiche Ergebnisse hinsichtlich<br />
der Reduktion der Sondierungstiefen und des klinischen Attachmentgewinnes<br />
(Eger & Müller <strong>19</strong>98, Sculean et al <strong>19</strong>99, Ponteriero et al<br />
<strong>19</strong>99).<br />
Eine Kombination von Emdogain‚ mit Membranen scheint keinen weitere n<br />
Vorteil zu ergeben (Sculean et al 2001).<br />
I n s b e s o n d e re die Arbeit von Heijl et al (<strong>19</strong>97), die 16 und 36 Monate<br />
nach Behandlung 1- und 2-wandiger Knochentaschen mit Emdogain‚<br />
einen statistisch signifikanten klinischen Attachmentgewinn nachwies, hat<br />
uns dazu bewogen, dieses Präparat in unser Therapiespektrum aufzunehmen.<br />
Die Anwendung von Emdogain‚ ist im Ve rgleich zur GTR-Technik einfacher.<br />
Der Zugang zu den Knochentaschen erfolgt über einen vollen Mukoperiostlappen.<br />
Dieser ist dem Split flap vorzuziehen, da er eine bessere<br />
Möglichkeit zur Mobilisation und damit zum primären Verschluss bietet.<br />
Nach Kürettage des Defektes und sorgfältiger Wu rzelglättung wird das<br />
17<br />
Andersson B, Bratthall G, Kullendorff B,<br />
Gröndahl K, Rohlin M, Attenström R:<br />
t reatment of furkation defects. J Clin<br />
Periodontol (<strong>19</strong>94) 21, 211-216<br />
Eger T, Müller H P: Parodontale Regeneration<br />
in vertikalen Knochendefekten<br />
mit re s o r b i e r b a ren Membranen und<br />
Schmelz-Matrix-Proteinen. Eine vergleichende<br />
klinische Untersuchung. Dtsch<br />
Zahnärtzl Zeitschr (<strong>19</strong>98) 53, 3-7<br />
Gantes B, Martin M, Garrett S, Egelberg<br />
J: Treatment of periodontal furcation<br />
defects (II). Bone regeneration in the<br />
mandibular class II defects. J Clin<br />
Periodontol (<strong>19</strong>88) 15, 232-239<br />
Hammarström L: Enamel matrix,<br />
cementum development and regeneration.<br />
J Clin Periodontol (<strong>19</strong>97) 24, 658-<br />
668<br />
Hammarström L, Heijl L, Gestrelius S:<br />
Periodontal regeneration in a buccal<br />
dehiscence model of monkeys after<br />
application of enamel matrix ptoteins. J<br />
Clin Periodontol (<strong>19</strong>97) 24, 669-677<br />
Heden G, Wennström J, Lindhe J:<br />
Periodontal tissue alteration following<br />
Emdogain‚ treatment of periodontal sites<br />
with angular bone defects. A series of<br />
case reports. J Clin Periodontol (<strong>19</strong>99)<br />
26, 855-860<br />
Heijl l: Periodontal regeneration with<br />
enamel matrix derivattive in one human<br />
experimental defect. A case re p o rt. J<br />
Clin Periodontol (<strong>19</strong>97) 24, 693-696<br />
Heijl L, Heden G, Svärdström G, Öst-
gren A: Enamel matrix derivative (Emdogain‚)<br />
in the treatment of intrabony<br />
periodontal defects. J Clin Periodontol<br />
(<strong>19</strong>97) 24, 705-714<br />
Mellonig J: Enamel matrix derivative for<br />
periodontal re c o n s t ructive surg e ry.<br />
Technique and clinic and histologic case<br />
report. Int J Periodontics restorative<br />
Dent (<strong>19</strong>99) <strong>19</strong>, 9-<strong>19</strong><br />
Ponteriero R, Nyman S, Ericsson I, Lindhe<br />
J: Guided tissue regeneration in surgically<br />
produced furcation defects. An<br />
experimental study in the beagle dog. J<br />
Clin Periodontol (<strong>19</strong>92) <strong>19</strong>, 159-163<br />
Ponteriero R, Nyman S, Lindhe J, Rosenb<br />
e rg E, Sanavi F: Guided tissue<br />
regeneration in the treatment of furcation<br />
defects in man. J Clin Periodontol<br />
(<strong>19</strong>87) 14, 618-620<br />
Ponteriero R, Wennström J, Lindhe J: The<br />
use of barrier membranes and enamel<br />
matrix proteins in the treatment of<br />
angular bone defects. J Clin Periodontol<br />
(<strong>19</strong>99) 26, 833-840<br />
Rasperini G, Silvestri M, Schenk R K,<br />
Nevins, M L: Clinical and histological<br />
evaluation of human gingival recession<br />
treated with a subepithelial connective<br />
tissue graft and enamel matrix derivative<br />
(Emdogain‚): A case re p o rt. Int J<br />
Periodontics Restorative dent (2000) 20,<br />
269-275<br />
Sculean A, Donos N, Brecx M, Karring<br />
T: Treatment of intrabony defects with<br />
guided tissue regeneration and enamelm<br />
a t r i x - p roteins. J Clin Periodontol<br />
(2000) 27, 603-610<br />
Sculean A, Danos N, Blaes A, Lauermann<br />
M, Reich E, Brecx M: Comparison<br />
of enamel matrix proteins and bioabsorbable<br />
membranes in the treatment of<br />
intrabony periodontal defects. A splitmouth<br />
study. J Periodontol (<strong>19</strong>99) 70,<br />
255-262<br />
Sculean A, Reich E, Chiantello G, Brecx<br />
M: Treatment of intrabony periodontal<br />
defects with an enamal matrix protein<br />
derivative (Emdogain‚): A report of 32<br />
cases. Int J Periodontics Restorative Dent<br />
(<strong>19</strong>99) 2, 157-163<br />
Sculean A, Danos N, Windisch P, Gera<br />
I, Brecx M, Reich E, Karring T: Healing<br />
of human intrabony defects following treatment<br />
with enamel matrix proteins or<br />
guided tissue regeneration. J Periodont<br />
Res (<strong>19</strong>99)34, 310-322<br />
Sculean A, Windisch P, Chiantella GC,<br />
Danos N, Brecx M, Reich E: Treatment<br />
of intra bony defects with enamel matrix<br />
p roteins and guided tissue re g e n e r a t i o n .<br />
J Clin Periodontol (2001) 28, 397-403<br />
Yukna R, Mellonig JT: Histological<br />
evaluation of periodontal healing in<br />
humans following regenerative therapy<br />
whith enamel matrix derivative. J<br />
Periodontol (2000) 71, 752-759<br />
Zetterström O, Andersson C, Erikson L,<br />
F redrikson A, Friskopp J, Heden G,<br />
Jansson B, Lindren T, Nilveus R, Olsson<br />
A, Renvert S, Salonen L, Sjöström L, Winell<br />
A, Ostgren A, Gestrelius S: Clinical<br />
safety of enamal matrix derivative (Emdogain‚)<br />
in the treatment of periodontal<br />
defects. J Clin Periodontol (<strong>19</strong>97) 24,<br />
697-704<br />
18<br />
dem Lappen anhaftende Granulationsgewebe mit einer feinen Gingivas<br />
c h e re entfernt. Wichtig ist nun eine gute Blutstillung. Hilfreich sind hier<br />
kleine Präpariert u p f e r, die mesial und distal des Defektes zwischen Alveolarknochen<br />
und Lappen kleinere Blutmengen aufnehmen und gleichzeitig<br />
den Lappen oral abhalten können.<br />
Die Wu rz e l o b e rfläche wird mit Kochsalzlösung gespült und von Blut<br />
b e f reit. „Pref Gel‚, ein EDTA-Präparat mit neutralem ph-We rt, wird mit<br />
einer sterilen Spritze mit stumpfer Kanüle aus der Verpackung aufgezogen<br />
und auf die exponierte Wu rz e l o b e rfläche appliziert. Es muss zwei<br />
Minuten einwirken, um den “Smear Layer” von der Wu rz e l o b e rfläche zu<br />
entfernen und die kollagene Matrix der Dentinoberfläche freizulegen.<br />
Nach dem Konditionieren muss das Pref Gel‚ mit reichlich Kochsalzlösung<br />
abgespült werden und gleich anschließend Emdogain‚ vom Fundus der<br />
Knochentasche her reichlich auf die Wu rz e l o b e rfläche aufgetragen werd e n .<br />
Diese darf nicht mehr mit Blut oder Speichel kontaminiert werden, da sich<br />
nur auf der sauberen Wu rz e l o b e rfläche eine wirksame Pro t e i n m a t r i x<br />
niederschlagen kann.<br />
Es hat sich bewährt, die Naht vor dem Auftragen von Pref Gel‚ und<br />
Emdogain‚ vorz u b e reiten, so dass sie anschließend nur noch angezogen<br />
und verknotet werden muss. We rden mehre re Defekte nebeneinander<br />
behandelt, so wird beginnend mit dem distalsten Defekt ein Interd e n t a lraum<br />
nach dem anderen behandelt und vernäht.<br />
Positiv bewertet werden muss bei der Regenerationstherapie mit Emdogain‚<br />
die auffallend gute Ve rträglichkeit des Präparates. Wir konnten in keinem<br />
Fall eine Wundheilungsstörung feststellen.<br />
In unserer Praxis wird Emdogain‚ vor allem bei tiefen, engen 3-wandigen<br />
Knochentaschen eingesetzt. Außerdem verwenden wir Emdogain‚ bei 1und<br />
2-wandigen Knochentaschen, da hier in der Literatur bessere Erg e bnisse<br />
gezeigt wurden als mit der Membrantechnik. Besonders im Oberk<br />
i e f e rf rontzahngebiet wirken sich Schrumpfungen der Interd e n t a l p a p i l l e n ,<br />
wie sie nach Membranexpositionen auftreten, sehr negativ auf das<br />
ästhetische Ergebnis der Behandlung aus. Diese Komplikation wird mit<br />
Emdogain‚ vermieden.<br />
Sehr breite Knochenkrater und solche Knochendefekte, bei denen der<br />
Mukoperiostlappen ohne Unterstützung kollabieren und in den Defekt einsinken<br />
würde, werden mit Membranen auch in Kombination mit autologen<br />
Knochentransplantaten behandelt.<br />
Die Erfolgsaussichten der regenerative Behandlung von Furkationsdefekten<br />
sind bei der GTR-Technik geringer als bei vertikalen Knochendefekten<br />
( P o n t e r i e ro et al <strong>19</strong>92, Andersson et al <strong>19</strong>94) und nur bei Furkationen<br />
II. Grades im Unterkiefer können voraussagbare Ergebnisse erzielt werd e n<br />
( P o n t e r i e ro et al <strong>19</strong>87, Gantes et al <strong>19</strong>88). Zur Behandlung von Furkationsdefekten<br />
mit Emdogain‚ wurden noch keine randomisierten, kontro l l i e rt e n<br />
klinischen Studien veröffentlicht.<br />
Ebenso fehlen Daten zur Rezessionsdeckung mit Hilfe von Emdogain. Nur<br />
ein Case re p o rt berichtet von 2mm Attachmentgewinn und 3 mm Gewinn<br />
an keratinisierter Gingiva nach Behandlung eines unteren Eckzahnes mit<br />
einem subepithelialen Bindegewebstransplantat und Emdogain. Die<br />
histologische Untersuchung zeigte neu gebildetes Attachment (Rasperini<br />
et al 2000).<br />
Mit Spannung erw a rten wir weitere wissenschaftliche Studien insbesondere<br />
zur Rezessionsdeckung mit koronalem Verschiebelappen und Emdogain‚<br />
bei multiplen Rezessionen, wie Bernd Heinz sie im letzten Jahr auf der<br />
D G P - Tagung in Frankfurt live operierte und deren beeindru c k e n d e s<br />
klinisches Ergebnis er in diesem Jahr in Lübeck im Diapositiv zeigen konnte.
Auf dem Gebiet der Endodontie hat es in den letzten Jahren entscheidende<br />
We i t e rentwicklungen gegeben. Eine bedeutende We i t e rentwicklung ist<br />
die Einführung des Operationsmikroskopes.<br />
Mit dem Operationsmikroskop gilt: ”Heute sehen wir, was wir früher durc h<br />
Tasten erraten mussten”. Dies hat natürlich Konsequenzen nämlich, dass<br />
wir in den allermeisten Fällen unserer Misserfolge Wu rzelkanäle schlichtweg<br />
nicht ertastet und damit übersehen haben. Denn ohne entspre c h e n d e<br />
Ve rg r ö ß e rung und Beleuchtung ist das Auffinden bestimmter Kanäle<br />
geradezu ein Glücksspiel. Dies hat dann zur Konsequenz, dass bei einem<br />
M i s s e rfolg die konventionelle Revision unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskopes<br />
indiziert ist, um nicht aufbereitete, nicht gespülte und nicht<br />
abgefüllte Kanäle aufzufinden, welche übersehen wurden (1). Als<br />
Indikationen für Wu rz e l s p i t z e n resektionen bleiben fast nur noch die Fälle,<br />
bei denen ein Wurzelstift nicht oder nur mit großem Risiko zu entfernen<br />
ist. Auch hat der Einsatz des Operationsmikroskopes in der konventionellen<br />
Endodontie wiederum zur We i t e rentwicklung sehr effizienter Schall- und<br />
Ultraschallspitzen geführt, mit deren Hilfe es in sehr vielen Fällen möglich<br />
ist, auch diese Stiftaufbauten zu entfernen.<br />
Selbstverständlich gibt es in der Anatomie des Wu rzelsystems gewisse<br />
Gesetzmäßigkeiten, aber es gibt auch eine Regel, die heißt: Die Va r i a t i o n<br />
ist die Norm.<br />
Es würde den Rahmen dieser Abhandlung sprengen, sollten alle Va r i a t i o n e n<br />
der Anzahl der Wu rzelkanäle der einzelnen Zähne beschrieben werd e n .<br />
Erwähnt werden sollen nur beispielhaft die oberen Molaren.<br />
Bei oberen ersten Molaren wird heute bereits in 92% ein zweiter mesiobuccaler<br />
Kanal gefunden, bei oberen zweiten Molaren schon in 60% der<br />
Fälle (2). Sowohl das Auffinden, als auch die Darstellung und Aufbere i t u n g<br />
dieses Kanals, bedarf schon einiger Übung und Routine.<br />
<strong>19</strong><br />
Abb.1 zeigt den Zahn 26 mit Zugangspräparation. In Abb.2 ist<br />
der mesiobuccale Kanaleingang dargestellt. Die Abb.3-7 zeigen<br />
als Ausschnitt von Abb.2 eine Bildfolge, wie der zweite mesiobuccale<br />
Kanal Schritt für Schritt dargestellt wird, in 25 facher Ve rg<br />
r ö ß e rung. In Abb.8 sind die zwei mesiobuccalen Kanäle defin i t i v<br />
präpariert, wobei die Zugangspräparation nach mesial erweitert<br />
w u rde, um zum zweiten mesiobuccalen Kanal einen geraden<br />
Zugang zu ermöglichen. Am unteren Bildrand ist der distobuccale<br />
Kanaleingang erkennbar. Die Abb. 9-11 sind die dazugehörigen<br />
Röntgenbilder mit Ausgangsröntgenbild, Messaufnahme und<br />
Obturationskontrolle.<br />
D u rch den noch gar nicht so lange erfolgten ro u t i n i e rten Einsatz<br />
des Operationsmikroskopes in der Endodontie werden die Studien<br />
über die durchschnittliche Anzahl der Wurzelkanäle der verschiedenen<br />
Zähne sicherlich noch öfter eine Korrektur nach oben erf a hren.<br />
Der Einsatz des Operationsmikroskopes ist anfangs mit einem<br />
e rheblichen Mehraufwand an Zeit und einer sehr flach verlaufenden<br />
L e rn k u rve verbunden, die, bis zu einem ro u t i n i e rten Einsatz, sicherlich<br />
mit einem halben bis ganzen Jahr anzusetzen ist (2).<br />
Die benötigten Ve rg r ö ß e rungen liegen im Bereich von 10 bis 15fach<br />
und bei ganz feinen Strukturen öfter auch bei 20 bis 25fach.<br />
Neben dem Auffinden zusätzlicher Wu rzelkanäle erlaubt das<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
des Operationsmikroskopes<br />
in der Endodontie<br />
von<br />
Josef Diemer<br />
Meckenbeuren
20<br />
Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5<br />
Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8<br />
Abb. 9<br />
Abb. 10 Abb. 11<br />
O p e r a t i o n s m i k roskop mit den neu entwickelten Schall- und Ultraschallspitzen<br />
eine die Zahnsubstanz schonendere Zugangspräparation und<br />
eine viel gezieltere Darstellung der Kanaleingänge. Dies ist im Hinblick<br />
auf die prothetische Ve r s o rgung und den Langzeiterfolg sicherlich ein<br />
ganz wichtiger Parameter (siehe auch Abb. 1-8).<br />
Auch die Entfernung vieler frakturierter Stifte und Instrumente , die Deckung<br />
von Perforationen und das Erkennen und Lokalisieren von Frakturen sind<br />
d u rch den Einsatz des Operationsmikroskopes erst möglich oder zumindest<br />
viel besser möglich geworden.<br />
Völlig verändert hat das Operationsmikroskop die chiru rgische Endodontie.<br />
Es wurden neue Instrumente sowie Schall- und Ultraschallspitzen entwickelt<br />
mit deren Hilfe feinste Kanäle und sehr häufig vorkommende Isthmen<br />
präpariert, gespült und obturiert werden können (3).<br />
Die Abb.12 zeigt die intraoperative Aufsicht auf eine mit Methylenblau<br />
angefärbte, apektomierte Wu rzelspitze. Es sind zwei Wu rzelkanäle und<br />
ein nicht abgefüllter Isthmus zu erkennen. In Abb.13 wurden die beiden<br />
Kanäle und der Isthmus mit speziellen Ultraschallspitzen aufbereitet und<br />
gespült. In der Abb.14 ist die aufbereitete Kavität mit MTA abgefüllt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Operationsmikro s k o p<br />
beim Auffinden der Wu rzelkanäle und bei der Zahnsubstanz schonenden<br />
Darstellung der Kanaleingänge große Vo rteile bringt. Sehr viele Misserf o l g e<br />
können über eine konventionelle Revision angegangen werden. Bei den<br />
noch gelegentlich, aber seltener vorkommenden Indikationen für eine<br />
c h i ru rgische Endodontie hat das Operationsmikroskop völlig neue Behandlungsmöglichkeiten<br />
eröffnet.<br />
21<br />
Abb. 12 Abb. 13 Abb. 14 1. Ruddle CJ. Micro-endodontic nons<br />
u rgical re t reatment. Dent Clin Nort h<br />
Am. <strong>19</strong>97 Jul;41 (3):429-54.<br />
Qualitätsmanagement (QM) ist ein integraler Bestandteil einer guten<br />
P r a x i s f ü h rung. Das aus gutem Grunde: Zum einen spart es enorm Zeit,<br />
weil Arbeitsprozesse defin i e rt sind und nicht dem Zufall überlassen sind.<br />
Zum andern, weil es einen immensen Wettbewerbsvorteil bietet, da die<br />
Servicequalität steigt und reibungsloses Arbeiten die Norm ist.<br />
Was sind nun die Voraussetzungen für ein funktionierendes Qualitäts -<br />
management?<br />
Alle will ich gar nicht auflisten, das würde den Rahmen sprengen. Aber<br />
so viel sei gesagt:<br />
1. Ein klar definiertes Wertesystem<br />
2. Eine auch nach außen kommunizierte Praxisphilosophie<br />
3. Der Wille des Teams, Veränderungen im Sinne von deutlichen Verbesserungen<br />
herbeizuführen.<br />
Über die Werte:<br />
Die We rt e findung erfolgt im Team und natürlich stellt der Praxisinhaber<br />
seine eigenen We rte jenen der Mitarbeiter gegenüber. Daraus ergibt sich<br />
schnell, inwieweit hier Gleichklang oder Dissonanz besteht.<br />
Sind erst einmal die We rte (nämlich das, für was man als Mensch und<br />
Z a h n a rzt steht) defin i e rt, ist es nur ein kleiner Schritt für sein Untern e h m e n<br />
Z a h n a rztpraxis auch die richtige Philosophie zu finden, und diese mit ein<br />
oder zwei Sätzen darzulegen.<br />
Alles in allem re s u l t i e rt daraus ein zielorientiertes Handeln und natürlich<br />
auch Behandeln.<br />
Zwei Beispiele mögen dies belegen. Wir machen seit mehr als 20 Jahre n<br />
2. Stropko JJ. Canal morphology of<br />
maxillary molars: Clinical observations<br />
of canal configurations. Endodon<br />
<strong>19</strong>99;25:446-50 Weine FS . The C-<br />
Shaped Mandibular Second Molar:<br />
Incidence and Other Considerations.<br />
3. Kim S. Principles of endodontic micros<br />
u rg e ry Dent Clin North Am. <strong>19</strong>97<br />
Jul;41 (3):481-97.<br />
Gelebtes Qualitätsmanagement<br />
in der<br />
Praxis<br />
von<br />
Walter Schneider<br />
Böblingen
22<br />
keine Amalgamfüllungen mehr, weil........., die Gründe sind vielfältig.<br />
Wir arbeiten selbst bei Einzelkronen mit Art i k u l a t o ren, weil es unsere m<br />
Verständnis von Qualität entspricht. Mit beiden Aussagen kommuniziere n<br />
wir unseren Qualitätsanspruch, grenzen aber in gleicher Weise Patienten<br />
aus, die diese Behandlung nicht wollen, es sich vielleicht nicht leisten<br />
können.........?<br />
Wenn wir aber so wie wir denken wahrgenommen werden wollen,<br />
bestimmen unsere We rte unser Handeln. Einer Untersuchung einer re n o mmierten<br />
internationalen Unternehmensberatung zufolge, werden börsenn<br />
o t i e rte Unternehmen weltweit ca. 30 Prozent höher am Aktienmarkt<br />
b e w e rtet, wenn sie eine klare Unternehmensphilosophie und ein klar<br />
d e f i n i e rtes We rtesystem vorweisen. Wa rum? Ganz einfach, sie sind<br />
erfolgreicher! Wir haben in unserer Praxis die QM-Norm nach ISO EN<br />
9001 erfüllt. Ob sich dieser Aufwand lohnt, kann man sicherlich diskut<br />
i e ren. Der Gesetzgeber hat eine Gesetzesvorlage eingebracht, nach der<br />
bis zum Jahre 2005 alle am Gesundheitswesen beteiligte Gru p p i e ru n g e n<br />
ein QM vorweisen müssen. Wie dies auszusehen hat, welche Maßstäbe<br />
angelegt werden, ist in keiner Weise klar. Wir arbeiten aber für uns und<br />
unsere Patienten, nicht für andere, also packen wir es an.<br />
Das Qualitätsmanagement einer Praxis steht im wesentlichen auf drei<br />
Säulen:<br />
I.Das Qualitätsmanagement für unsere Patienten<br />
Im Vo rd e rg rund steht dabei die Überlegung, wie möchte ich, wäre ich<br />
selbst Patient, dass man mit mir umgeht, wie möchte ich empfangen<br />
werden, welche Serviceleistung erwarte ich von meiner Praxis.<br />
G e rne möchte ich meine eigenen Empfindungen schildern. Etwas Information<br />
über die Praxis, über die Ausbildung der Mitarbeiter und des<br />
Praxisinhabers wissen. Auch Kenntnis zu haben über das Leistungsspektru m<br />
der Praxis zu erf a h ren wäre interessant. Dann erw a rte ich, dass ich<br />
pünktlich behandelt werde, dass sich der Behandler genügend Zeit nimmt,<br />
dass ohne Hektik behandelt wird. Das Umfeld soll ordentlich sein, die<br />
Mitarbeiter gepflegt sein und wenn ich Fragen habe, hätte ich gerne eine<br />
freundliche und kompetenete Antwort.<br />
Zuviel verlangt? Ich glaube nicht!<br />
Welche Anforderungen ergeben sich jetzt daraus? Ein paar Beispiele<br />
verdeutlichen dies:<br />
1. Den Anamnesebogen füllt der Patient zuhause aus, und schickt<br />
diesen auch vor seinem Termin an die Praxis zurück.<br />
2. Eine Imagebro s c h ü re gibt Auskunft über die Praxis, den Ausbildungsstand,<br />
das Leistungsspektrum.<br />
3. Ein gut geführtes Terminbuch (nicht zu verwechseln mit eingetragenen<br />
Te rminen) lässt im terminlichen Bereich wenig Überr aschungen<br />
zu.<br />
4. Aufklärung und Unterschrift über notwenige chirurgische Maßnahmen<br />
zusammen mit Rezept, Einnahme der Medikamente und<br />
Verhaltensmaßregeln nach dem Eingriff sind ein feiner Service,<br />
geschieht dies lange bevor der Eingriff stattfindet.<br />
II. Qualitätsmanagement für unsere fachlichen Bereich.<br />
Dazu gibt es ein grundlegendes Stichwort: Das Denken in Arbeitsp<br />
rozessen. Jede Behandlung ist zwar individuell, hat aber fast immer
Basiselemente zum Inhalt. Das führt dazu, dass man alle Behandlungen<br />
in Arbeitsprozesse aufgliedern kann. Notiert man diese Einzelschritte in<br />
einer Spalte untereinander und fügt dazu eine zweite ein, die gegebenenfalls<br />
das lege-art i s - Vo rgehen beschreiben, erhält man den Ansatz für die<br />
Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Hat man auf diese Art und Weise defin i e rt, wie man jetzt und in Zukunft<br />
arbeiten möchte, ist ein wesentlicher Beitrag geleistet zur Qualitätsverbesserung.<br />
Nicht ein einmal gutes Ergebnis ist das Ziel, sondern die Idee, möglichst<br />
viele hochqualitative Ergebnisse zu erzielen.<br />
Ein simples Beispiel mag genügen: Bei der Abformung von Implantatpfeilern<br />
traten ab und zu nicht genau sitzende Gerüste auf. Da wir dies<br />
immer über ein Röntgenbild kontro l l i e ren und auch einen noch so kleinen<br />
Spalt nicht tolerieren, lernten wir um. Erst als wir begannen, die Implantatpfeiler<br />
mit Zahnseide zu umschlingen, mit Pattern-Resin zu verstärken, erst<br />
dann trat dieses Phänomen nicht mehr auf.<br />
Die zuvor aufgetretenen Fehler kosteten die Praxis viel Geld, musste doch<br />
das Gerüst getrennt werden, ein weiterer Anpro b e t e rmin eingefügt werd e n .<br />
Nur durch einen kleinen Arbeitsschritt mehr haben wir die Fehlerq u o t e<br />
auf Null gesenkt.<br />
III. Qualitätsmanagement für unsere Organisation.<br />
Hier liessen sich an Negativbeispielen ganze Bände füllen. Fragen wir<br />
uns einfach, wie könnten wir den Idealzustand herstellen.<br />
Meine Meinung:<br />
Reibungsloses Funktionieren, maximale Information, kein Ve rgessen bei<br />
der Leistungserfassung, nicht Stunden am Feierabend mit Briefen, Begründungen.<br />
Kontrollen, etc. verbringen, einfach stre s s f rei! Bis zum heutigen<br />
Tage Realität:<br />
Die Praxis lebt von der Erfassung von Daten, die manchmal durch Zuruf<br />
oder Diktat notiert werden. Fast alle Daten fallen im Behandlungszimmer<br />
an. Die Eintragung nimmt mal die Mitarbeiterin, mal der Behandler selbst<br />
vor. Von dort wandert die Karteikarte in die Rezeption, um die Daten in<br />
den Computer einzugeben. Die Planung erfolgt meist am Schre i b t i s c h ,<br />
abends, nachdem die Befunde gesichtet wurden. Die nach der Planung<br />
re s u l t i e rende Kostenschätzung wird nach Gesetzen gemacht, die oft<br />
schwer nachzuvollziehen sind.<br />
Das galt auch für unsere Praxis lange Zeit!<br />
Aus dem Geschilderten ergaben sich einige grundlegende Ford e ru n g e n<br />
für das organisatorische QM.<br />
1. Die Daten werden dort eingegeben, wo sie anfallen und direkt in<br />
den Computer eingegeben.<br />
2. Die Definition der fachlichen Arbeitsprozesse haben wir erw e i t e rt ,<br />
indem wir die Abrechnungspositionen hinzugefügt haben. So sind<br />
wir in der Lage, mit wenigen Klicks auch komplexe Behandlungen<br />
einzutragen; nicht nur die Leistungspositionen, sondern auch die<br />
medizinische Dokumentation.<br />
3. Die Planung erfolgt immer zusammen mit dem Patienten. Fragen<br />
können gestellt, das Für und Wider für diese oder jene Lösung<br />
erörtert werden. Eine sofortige Überprüfung der Lösungsidee ist<br />
wichtig und gibt dem Patienten Sicherheit.<br />
4. Die Kostenschätzung selbst ist neben den fachlichen Parametern<br />
auch von der Philosophie abhängig. Hohe fachliche Qualität<br />
23
Seminar Lembach<br />
06.-07.04.2001<br />
von<br />
Jürgen Menn<br />
Hilchenbach<br />
24<br />
bedeutet eben auch höheres Honorar, und kann beispielsweise<br />
nicht immer mit den Gebührensätzen der Sozialversicherung in<br />
Einklang gebracht werden.<br />
Das was man tun muss: Mit seinem Patienten darüber reden; bitte nicht,<br />
das kostet dies oder das, sondern nur: Welche Qualität möchten Sie<br />
haben?<br />
Mit diesen wenigen Beispielen wünsche ich viel Freude bei der Einführu n g<br />
eines effektiven Qualitätsmanegements.<br />
Augustinus Graf Henckel von Donnersmarck<br />
- Sinn - Angst - Zuversicht, Berufung und Beruf<br />
- Die Stellung des Arztes in der heutigen Gesellschaft.<br />
Fragen, Anmerkungen und denkbare Antworten zu den<br />
Bedingungen des Lebens.<br />
Schon traditionell hatte Pit Beyer zusammen mit seiner Frau Kiki ins<br />
frühlingshafte Elsaß zu Tagen der Besinnung und der Freude eingeladen.<br />
Sinn, Angst, Zuversicht sind nicht nur Zweifel und Fragen, die ausschließlich<br />
Z a h n ä rzte berühren, aber sie machen auch nicht halt vor dieser Gru p p e<br />
der Freiberufler. Gerade für Personen, die die Mitte ihres Lebens bereits<br />
hinter sich gelassen haben, stellen sich diese Fragen drängender, besonders<br />
auch in dem Maße, wie das Ende der beruflichen Tätigkeit ins Blickfeld<br />
gerät.<br />
N a t u rgemäß waren es nicht gerade die an Alter jüngsten Mitglieder der<br />
N E U E N G R U P P E, die sich zu diesem Seminar zusammengefunden hatten.<br />
Die Vita des Referenten lies hohe Erw a rtungen an die zwei Seminart a g e<br />
berechtigt erscheinen.<br />
Heinrich Graf Henckel von Donnersmarck, als Sprössling eines wohlhabenden<br />
Adelsgeschlechts am 29. Juni <strong>19</strong>35 in Naklo in Oberschlesien<br />
geboren, ließ uns durch die Schilderung seines Lebens tiefe Einblicke in<br />
die an Spannungen und Ve rw e rfungen reiche persönliche Geschichte<br />
nehmen. Es war sehr bald deutlich, dass auch ein Mensch mit derart<br />
umfassender theologischer, philosophischer und geschichtlicher Bildung<br />
von den gleichen Zweifeln heimgesucht wird, wie jeder andere auch,<br />
und dass vom Seminar kein Patentrezept für die Beantwortung der eingangs<br />
gestellten Sinnfragen zu erwarten war.<br />
<strong>19</strong>53 war der Referent als Frater Augustinus in den Orden der Prämonstratenser<br />
eingetreten. Seine umfassende Bildung erwarb er sich durc h<br />
Studien an verschiedenen Ordensschulen und an der Päpstlichen Universität<br />
Gregoriana in Rom.<br />
Trotz seiner hohen wissenschaftlichen Qualifikation ist Graf Donnersmarc k<br />
immer ein sehr weltlich orientierter Theologe gewesen. Stiftskämmere r,<br />
G y m n a s i a l l e h re , rgeistlicher<br />
Rektor und Dozent an der Diozesanakademie<br />
in Essen, Direktor des Katholischen Büros bei der Landesre g i e rung in<br />
NRW waren seine weltlichen Aufgaben. In einer von ihm selbst gegründeten<br />
Wi rtschaftsberatungsgesellschaft berät er heute Unternehmen in<br />
Fragen der Wirtschaftsethik, hält Vorträge und leitet Seminare.
Der Referent verzichtete darauf, das Thema anhand eines klaren Konzepts<br />
theologisch /philosophisch wissenschaftlich abzuarbeiten, was die Te i lnehmer<br />
sicherlich auch überf o rd e rt hätte. Stattdessen wählte er Erf a h ru n g e n<br />
seines eigenen Lebens, um den Antworten auf die Sinnfragen näher zu<br />
kommen. Für Graf Donnersmarck selbstverständlich, lag die Beantwort u n g<br />
der „letzten Fragen“ in seinem festen römisch-katholischen Glauben - wo<br />
der fehlte, hatten die Teilnehmer manchmal Schwierigkeiten, ihm zu folgen.<br />
Unabhängig davon führte das Seminar jedoch zu Bedingungen und Regeln<br />
menschlichen Zusammenlebens.<br />
Mensch wird als Zeitwesen, Gesellschaftswesen und Individuum verstanden.<br />
Das Zeit- und Gesellschaftswesen Mensch ist unveränderbar - die Bedingungen,<br />
die sich daraus ergeben sind lebensbestimmend.<br />
Das Individuum Mensch ist veränderbar - hier besteht ein individueller<br />
Gestaltungsraum.<br />
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist für Graf Donnersmarck letztendlich<br />
theologisch-christlich zu beantworten und fokusiert sich in der Frage nach<br />
dem Glauben an die Auferstehung.<br />
Sinn als individuelle Antriebskraft für mein Leben!<br />
Eng verbunden mit der Frage nach dem Sinn des Lebens ist die Frage<br />
nach den die Gesellschaft verbindenden gemeinsamen We rten. Der<br />
R e f e rent äußerte Zweifel an dem oft postulierten We rtewandel seit den<br />
6 8 e rn. Er sieht das Problem darin, dass Institutionen (Kirchen, Schulen<br />
Gewerkschaften, Familien usw.) Schwierigkeiten haben, We rt o rd n u n g e n<br />
in Wertvorstellungen zu überführen.<br />
Ve r s c h ä rft wird dieses Problem durch den oft beklagten Qualitätsverlust<br />
u n s e rer demokratischen Einrichtungen. Dass dieses Problem nicht ganz<br />
neu ist, wurde durch ein Bon mot von Carlo Schmid belegt: „Parlamente<br />
sind mal voller, mal leerer - aber auf jeden Fall sind sie immer voller<br />
Lehrer“.<br />
Ethik ist eine Sache der Philosophie! Philosophie ist auf Konsens angewiesen,<br />
was in einer pluralistischen Gesellschaft schwierig zu erreichen ist.<br />
Mindestens 60% der Menschen akzeptieren Ethik als ein Instru m e n t ,<br />
a n d e re zu führen - sie lehnen es aber gleichzeitig ab, sich diesen ethischen<br />
Werten zu unterwerfen.<br />
Autorität wird akzeptiert oder nicht. Sie ist gebunden an die eigene<br />
P o s i t i o n i e ung r in der Gesellschaft. Wie weit darf ich mich allgemeingültigen<br />
gesellschaftlichen Wertvorstellungen anpassen und wo muss ich meinen<br />
Überzeugungen treu bleiben?<br />
Angst ist nicht gleich Furcht! (die Furcht des Herrn ist aller Weisheit Anfang!)<br />
25<br />
Der Referent gab an, vor nur zwei Dingen Angst zu haben:<br />
- im Alter anderen zur Last fallen zu müssen<br />
- vor dem damit möglicherweise einhergehenden Verlust der Würde.<br />
Wovor haben Zahnärzte Angst?<br />
- Existenzangst jüngerer Kollegen, materielle Ängste<br />
- Individuelle Ängste z.B. in einem System leben zu müssen, in dem<br />
man nicht leben möchte<br />
- Verlustangst, Bindungsangst<br />
- Migrationsängste<br />
- Verlust des Arbeitsplatzes
CHANGING GOALS IN<br />
PERIODONTAL THERAPY<br />
von<br />
Wolfgang Westermann<br />
Emstetten<br />
26<br />
Therapie gegen die Angst ist die ständige Auseinandersetzung mit den<br />
Gründen der Angst, z.B. durch Vorbereitung auf den Fall X.<br />
Angst macht das, was wir vorhersehbar nicht steuern können - wer wird<br />
uns helfen?<br />
Woraus lässt sich Zuversicht gewinnen?<br />
- ein gewisses Maß an Dickfelligkeit kann nützlich sein<br />
- zu versuchen, bei den Ängsten „Herr des Verfahrens“ zu bleiben<br />
- rechte Ordnung in die eigene Sinnfrage zu bringen<br />
- annehmen (bewusst!), was nicht zu ändern ist.<br />
Letzten Endes gibt es jedoch nach Graf Donnersmarck keine Zuversicht,<br />
außer aus dem Glauben - „der Herr wird’s schon richten!“<br />
So richten Kinder ihre Zuversicht auf die Eltern.<br />
In der Philosophie gibt es dazu zwei große gegensätzliche Auff a s s u n g e n .<br />
Epikur fordert auf das Schicksal zu gestalten. Die Stoa fordert:<br />
„Nimm’s hin, was Du nicht ändern kannst!“<br />
Sinn - Zuversicht<br />
Das Heute schafft die Voraussetzung für das Morgen. Der Sinn der eigenen<br />
Existenz lässt sich alleine schon daraus ableiten ohne jegliche re l i g i ö s e<br />
Begründung.<br />
Oberste Priorität ist die Stimmigkeit des eigenen Lebens!<br />
Mit dieser Ford e rung entließ der Referent die Teilnehmer des Seminars in<br />
die gewohnt hochklassige Gastronomie des „Cheval blanc“. Gespräche<br />
mit, über und um den außergewöhnlich anregenden Referenten und die<br />
Genüsse aus Keller und Küche machten es den Seminart e i l n e h m e rn ,<br />
zumindest für dieses Wochenende, leicht, die geford e rte Stimmigkeit<br />
herzustellen.<br />
Pit Beyer und seiner lieben Frau Kiki herzlichsten Dank für dieses, wie<br />
immer, so liebevoll und fürsorglich arrangierte Wochenende!<br />
Praxiskurs mit Prof. Maurizio S. Tonetti, London, bei Jan Halben in Hamburg<br />
(1.-2.5.01)<br />
Das Ziel der gesamten PAR-Therapie kann defin i e rt werden als Ausschaltung<br />
aller Risikofaktoren, die zu einer Erkrankung bzw. <strong>Neue</strong>rkrankung der<br />
parodontalen Stützgewebe führen können:<br />
� Sondierungstiefen über 4 mm,<br />
� Plaque-Index über 20 – 25 %,<br />
� BOP,<br />
� Furkationsbeteiligungen (13 – 17-fach höheres Risiko einer Neuinfektion).<br />
� Mehr als 10 Zigaretten am Tag (10-fach höheres Risiko einer <strong>Neue</strong>rkrankung).
Jeder dieser Faktoren ist ein Problemfaktor in Hinsicht auf paro d o n t a l e<br />
Gesundheit.<br />
Die Effizienz aller parodontologischen Behandlungsverf a h ren ist durc h<br />
v e rgleichende wissenschaftliche Studien nachgewiesen, so dass sich ein<br />
logisches Therapiekonzept in der Parodontologie etablieren kann.<br />
Wie logisch das therapeutische Vo rgehen bei Paro d o n t a l e r k r a n k u n g e n<br />
sein kann, wurde uns zwei Tage von Maurizio T o n e t t i e r l ä u t e rt, der jede<br />
seiner Therapieentscheidungen anhand einer Vielzahl wissenschaftlicher<br />
Studien ableiten konnte.<br />
Der geringste Aufwand ist erf o rderlich bei AP-Fällen (chronische Paro d o n t i t i s<br />
leichter oder mittlerer Schwere). Hier reicht in der Regel eine mechanische<br />
Therapie aus. Führt diese Therapie zum Erfolg, kommt der Patient in das<br />
Recall.<br />
Wenn der Erfolg nicht ausreichend ist (Resttaschen, BOP), hängt die<br />
w e i t e re Therapie von der Ursache des Mißerfolges ab: Mundhygiene<br />
a u s reichend? Lokales Problem (Nischen, Anatomie der Ta s c h e ,<br />
Furkationen)? In solchen Fällen ist ein erneutes Deep Scaling erf o rd e r l i c h .<br />
Erst, wenn alle möglichen Ursachen ausgeschlossen werden konnten,<br />
werden bei aktiven Resttaschen Antibiotika eingesetzt.<br />
Der Einsatz von Antibiotika (bei vereinzelten Resttaschen, bei pro g re s s i v e r<br />
P a rodontitis) setzt voraus, dass vorher der Biofilm, in dem sich die Keime<br />
organisieren, zerstört wird, weil sonst die Wirkung der Antibiotika nicht<br />
a u s reichend ist. Im Biofilm müßte eine 50 bis 100 mal über dem<br />
N o rm a l w e rt höhere Konzentration erreicht werden, um die Keime zu<br />
z e r s t ö ren. Daher sollten immer erst unmittelbar nach dem Deep Scaling<br />
Antibiotika eingesetzt werden.<br />
Bei der lokalen Anwendung von Medikamenten ist zu bedenken, dass<br />
d u rch das Sulcus Fluid die Wirkung der unterschiedlichen Präparate stark<br />
eingeschränkt wird. Die Mikro o rganismen befinden sich in der Ta s c h e<br />
bzw. im umgebenden Gewebe. Demnach muss das Medikament in der<br />
Tiefe der Tasche wirken und dies über einen längeren Zeitraum. Dies<br />
schließt die Wirkung von Mundspüllösungen aus.<br />
Präparate, die in die Tasche injiziert werden, verlieren durch das Sulcus<br />
Fluid innerhalb von 15 Minuten ihre Wirkung, die Wirkung von z. B.<br />
Elyzol ist innerhalb von 20 Stunden vollkommen verschwunden.<br />
Im Gegensatz dazu gewährleisten Präparate, die an Tr ä g e r s u b s t a n z e n<br />
gebunden sind (z. B. Actisite), eine Wirkung von über 10 Tagen.<br />
Wenn nach dem Deep Scaling Resttaschen von über 4 mm verbleiben,<br />
kommen je nach Anatomie und Lage des Defektes unterschiedliche Ve rf<br />
a h ren zur Anwendung. Im ästhetisch unproblematischen Bereich (Molare n )<br />
kann die resektive Therapie zu akzeptablen Langzeitergebnissen führe n .<br />
Im Fro n t z a h n b e reich sollte regenerativ gearbeitet werden, um ästhetische<br />
P robleme zu vermeiden. Die Anatomie des Defektes (Knochentasche)<br />
bestimmt hier das Behandlungsverfahren: bei spitz-winkligen (nicht über<br />
37 Grad) und nicht zu tiefen Defekten führt Emdogain zu ausre i c h e n d e n<br />
Ergebnissen. Ist der Winkel des Defektes kleiner als 25 Grad, kommt es<br />
im Durchschnitt zu 1,5 mm mehr Attachmentgewinn als bei Defekten mit<br />
einem Winkel von über 37 Grad. Ti e f e re Defekte (über 3 mm) haben<br />
schlechtere Ergebnisse zur Folge als flachere (kleiner als 3 mm).<br />
Bei tieferen und breiteren Defekten (über 37 Grad) müssen Membranen<br />
eingesetzt werden. Dabei gibt es im Ergebnis generell keinen Unterschied<br />
zwischen re s o r b i e r b a ren und nicht-re s o r b i e r b a ren Membranen. Lediglich<br />
das Space Making zwingt bei größeren Defekten zur Anwendung nicht<br />
27
Aarhus zu Besuch in<br />
Hamburg<br />
08.-09.06.2001<br />
von<br />
Mattias Müller<br />
Hamburg<br />
28<br />
re s o r b i e r b a rer Membranen, da hier ein Kollaps der Membran in den<br />
Defekt hinein vermieden werden kann.<br />
Füller (Eigenknochen, Bio-Oss u.s.w.) haben keinen Einfluss auf den Attachmentgewinn.<br />
Im statistischen Mittel gewinnt man in über 50 % der Fälle mehr als<br />
4 mm Attachment. (Nach Angaben von Tonetti wendet er jedoch nur<br />
in ca. 10 % der Fälle GTR an).<br />
Bei der Schnittführung ist darauf zu achten, dass die Incision möglichst<br />
nicht über dem Defekt liegt, weil dann ein primärer Wu n d v e r s c h l u s s<br />
p roblematisch sein kann. Vielmehr wird die Schnittführung nach Cort e l l i n i<br />
empfohlen, die, je nach der Größe des Approximalraumes nach vestibulär<br />
verlagert wird.<br />
Beim Entfernen der Membran sollten die Incisionen an exakt den gleichen<br />
Stellen liegen, wie beim Legen der Membran, da sonst die Gefäßversorgung<br />
unnötig gestört wird.<br />
Bei der Deckung von Rezessionen hängt das Ergebnis wesentlich von<br />
der Art des gewählten Op-Ve rf a h rens ab. So führen 2-zeitige Ve rf a h re n<br />
( B e rnimoulin) und laterale Verschiebelappen im statistischen Mittel zu<br />
63 % Deckung der Rezession, epithelisierte freie Gingivatransplantate<br />
zu 70,4 %, GTR zu 75 %, Coronale Verschiebelappen zu 81 % und<br />
f reie Bindegewebetransplantate zu 87,6 % Deckung.<br />
Muss noch erwähnt werden, dass Maurizio Tonetti nicht nur durch die<br />
Auswertung etlicher Studien und durch eigene Untersuchungen für klare<br />
Entscheidungskriterien in der PA R - C h i ru rgie sorgte, sondern die geschilderten<br />
Op-Verfahren auch noch souverän voroperierte.<br />
Eine GTR-Op und die Deckung einer Rezession (beides unter Op-Mikroskop)<br />
zeigten den hervorragenden Kliniker.<br />
Wie sagte Heinz Erpenstein? “Tonetti kann der legitime Nachfolger von<br />
Jan Lindhe werden”. Nach dem, was wir 2 Tage in Hamburg gesehen<br />
und gehört haben, ist dem nichts hinzuzufügen!<br />
Wir trafen uns in gewohnter familiärer Runde bei Laugencroissant und<br />
frischem Kaffee am Freitag Morgen in der Praxis von Jan Halben in<br />
H a m b u rg. Das Thema für die weiteren Stunden bis Sonnabend Nachmittag<br />
h i e ß :<br />
Basics of modern periodontal Diagnostic and Therapy<br />
Aus der Universität in Aarhus waren dazu die beiden Oberärztinnen Lone<br />
Sander und Mette Kjeldsen angereist. Beide waren auch zusammen 2<br />
J a h re bei Professor Kinane in Glasgow in der Forschung tätig und betre i b e n<br />
heute neben ihrer Lehrtätigkeit an der Hochschule in Aarhus ihre eigene<br />
Praxis.<br />
So standen uns spannende Einblicke und Diskussionen bevor, geprägt<br />
von den Gedanken grundlegender Forschung und deren Umsetzung in<br />
ganz praktische Parodontologie in der zahnärztlichen Praxis<br />
Zum Beginn beurteilte Mette Kjeldsen die heute bekannten Erkenntnisse
29<br />
aus der Immunologie und Mikrobiologie unter der Fragestellung:<br />
When should we treat, when should we not?<br />
Ausgangspunkt war die Betrachtung eines weitgehend “paro d o n t i t i sresistenten”<br />
Patienten und die Frage, warum bekommt er trotz Plaque<br />
keinen Stützgewebeverlust oder: “Was macht ihn gegen Paro d o n t i t i s<br />
resistent?” Heute hoffen wir von den “Strategien” des Gesunden mehr zu<br />
lernen, als von den Kranken.<br />
Mit aktuellen Quellen und Zahlen belegt wurden folgende Themenbere i c h e<br />
dargestellt und diskutiert:<br />
Aus dem Bereich der Mikrobiologie:<br />
� Die Bedeutung der Dynamik des Biofilms; Mikro o rg a n i s m e n<br />
können nur in diesem Umfeld die bekannten Destruktionen auslösen.<br />
Es bestehen allerdings Hinweise, dass längst nicht alle<br />
M i k ro o rganismen in diesem Biofilm bekannt bzw. re g e l m ä ß i g<br />
nachweisbar sind.<br />
� Viren und ihre mögliche Bedeutung.<br />
� Studien über eine vollständige Desinfektion der Mundhöhle in<br />
einem Zug.<br />
� Der Einsatz von lokal applizierten Antibiotika.<br />
Einige immunologische Aspekte:<br />
� Die heute bekannten und mit Hilfe des PST-Tests nachweisbaren<br />
genetischen Unterschiede im Zusammenhang mit der Synthese von<br />
Interleukinen. Es wurden durchaus unterschiedliche Studien zur<br />
B e w e rtung der gewonnenen Erkenntnisse für die Risikoeinschätzung<br />
eines einzelnen Patienten hervorgehoben.<br />
� Erkenntnisse über Mechanismen des Kollagenstoff w e c h s e l s<br />
wurden anhand der Wirkung von Doxycyclin in unterschwelliger<br />
Konzentration erörtert.<br />
Im Rahmen der praktischen Umsetzung der Konzepte folgte ein gemeinsamer<br />
paro d o n t a l c h i rugischer Eingriff: Jan Halben demonstrierte die<br />
Deckung einer Rezession im Unterkiefer mit einem Papillenverschiebelappen.<br />
Indikation und Durchführung wurden diskutiert.<br />
Den Abend verbrachten wir, bei Jan schon berühmt, in der “Weiten We l t ” .<br />
Bei exzellenter Küche und gutem Wein genossen wir den fre u n d s c h a f t l i c h e n<br />
Austausch und die gemütliche Stimmung.<br />
Der Sonnabend begann mit Sonne und Wochenmarkt vor der Tür und<br />
zur Entschädigung mit Kaffee und frischen Croissants - hinter der Tür.<br />
Es folgte ein weiterer gemeinsamer Eingriff: Mit dem Ziel der Regeneration<br />
von parodontalem Attachment operierte Lone Sander einen Defekt in der<br />
O b e r k i e f e rf ront. Viele Möglichkeiten standen zur Diskussion, Membranen,<br />
Füller und Emdogain lagen zur Anwendung bereit. Nach sorg f ä l t i g e r<br />
Darstellung des Defektes und Besichtigung der Ergebnisse einer sehr guten<br />
Vorbehandlung, entschied sich Frau Sander für die Applikation von<br />
S c h m e l z m a t r i x p roteinen. Auch hier wurde das Vo rgehen und Altern a t i v e n<br />
diskutiert.<br />
Regeneration war dann auch das weitere Thema der Vo rträge. Gru n d s ä t zliche<br />
Faktoren wurden erört e rt: Größe und Form der Defekte, genere l l e<br />
R i s i k o f a k t o ren und deren Bewertung. Dabei wurden die bekannten Syste-
Sascha Jovanovic an der<br />
UCLA<br />
Advanced International<br />
Studies Soft Tissue<br />
Management and Bone<br />
Reconstruction in<br />
Implant Dentistry<br />
von<br />
Ulf Krüger-Janson<br />
Frankfurt<br />
30<br />
matiken bestätigt (die tiefe dreiwandige Knochentasche mit einem Defektwinkel<br />
kleiner/gleich 25° als idealer Einsatzort für membrangeschützte<br />
Regeneration, in flacheren Defekten und an Furkationen eher Schmelzm<br />
a t r i x p rotein). Besonders deutlich wurde die Bedeutung einer umfangreichen<br />
Nachsorge mit professioneller Hygieneunterstützung über einen<br />
langen Zeitraum. Zur “Membranitisprophylaxe” wurde vorg e s c h l a g e n ,<br />
Metronidazol auf die Membran zu geben. Im Rahmen des Eingriffs und<br />
gegen PG, PI und AA wird vor und drei Tage nach der Membran-OP<br />
systemisch Amoxicillin verabreicht.<br />
Das erste Thema am Nachmittag war: Risikobeurteilung. Eine sorg f ä l t i g e<br />
Anamnese und die Beurteilung der bekannten systemischen Faktoren führt<br />
zu den ca. 20% der Patienten mit erhöhtem Risiko. Dabei sollen auch<br />
genetische Faktoren beurteilt werden. Anwesenheit der bekannten Periopathogenen<br />
Aa, Pg, Bf und subgingivale Konkremente bezeichnen zuverlässig<br />
Bereiche mit hohem pathogenem Risiko. Bei der Beurteilung von<br />
Röntgenaufnahmen sollte bedacht werden, dass erst ein Verlust von mehr<br />
als 30% der Knochenmineralien radiologisch sichtbar wird. Defekte in<br />
Furkationen sind oftmals nur ca. 1mm tief, 50% werden nicht erkannt.<br />
Als letztes ging es dann um den Erhalt der erzielten Behandlungsergebnisse.<br />
Dabei wurden die hohen dänischen Ziele deutlich: Plaque<br />
kleiner/gleich 20%!, keine Blutung beim Sondieren (“except a few sites”),<br />
nur noch einzelne Taschen > 4mm- ohne Blutung. Sollten diese Ziele nicht<br />
e rreicht sein, folgt eine neue Beurteilung des Falls. Als erstes stellt sich<br />
dabei die Frage: wie gut war die durc h g e f ü h rte Therapie! Es folgt die<br />
Frage nach der Qualität der Mundhygiene. Dann erst folgen Fragen nach<br />
g e n e rellen Krankheiten, spezifischen Infektionen, endodontischen<br />
Komplikationen oder Frakturen.<br />
Die beiden Referentinnen konnten uns an den zwei Tagen deutlich machen,<br />
wie sie auf der Grundlage ihrer Kenntnisse aus der Forschung, Parodontologie<br />
ganz praktisch umsetzen. Dabei wurde unter anderem deutlich,<br />
dass tägliche Parodontologie das fundierte Verständnis der neuen Erkenntnisse<br />
benötigt, aber primär ein penibles Handwerk erf o rd e rt. Ve r s t ä n d l i c h ,<br />
dass man in Aarhus Dentalhygienikerinnen ausbildet!<br />
Wir danken Jan für seine herv o rragende Gastfreundschaft und einen<br />
exzellenten Kurs.<br />
18. – 23. Juni 2001 bei herrlichem Wetter und sehr angenehmen<br />
Temperaturen.<br />
Die Veranstaltung, Flug und Unterbringung wurde vom Präsidenten Rolf<br />
H e rmann auf perfekte Art und Weise org a n i s i e rt. Von den beiden Hotels<br />
konnte die UCLA zu Fuß in wenigen Minuten erreicht werden. Die UCLA<br />
liegt im Norden der Stadt, unterhalb des Sunset Blvd.<br />
Angekommen am Samstagnachmittag, mit diversen Mietwagen versorg t ,<br />
teilten sich die Teilnehmer auf, um Los Angeles und Umgebung zu erkunden.<br />
Am Montag wurden die 24 Teilnehmer zum Frühstück ins West<br />
Hotel eingeladen. Anschließend begrüßte uns William R. Ya n c e y, DDS.<br />
D r. Yancey ist leitender Direktor im Bereich der zahnärztlichen Fortbildung.
Zur Person von Sascha Jovanovic :<br />
- seit <strong>19</strong>86 in Los Angeles<br />
- spricht Deutsch, Englisch, Holländisch & Jugoslawisch<br />
- Mitglied an der Fakultät für Orale Medizin und Biologie<br />
- graduiert an der Universität von Amsterdam<br />
- Q u a l i fiz i e rung zum Parodontologen mit Masters Degree an der UCLA<br />
- fellowship für Implantologie an Loma Linda<br />
- prosthodontic residency in der Uni von Aachen<br />
- Präsident der europäischen Gesellschaft für Osseointegration<br />
-<strong>19</strong>90 Rezipient der deutschen Gesellschaft für Implantologie<br />
„Research award”<br />
-<strong>19</strong>93 Rezipient des Implantologen award der Kaliforn i s c h e n<br />
Gesellschaft für Parodontologie<br />
- <strong>19</strong>94 Rezipient an der amerikanischen Akademie für Parodontologie<br />
Schwerpunkt seiner Tätigkeit sind:<br />
31<br />
- Rekonstruktion von Knochendefekten, und die ästhetischen Rehabilitation<br />
in der Implantologie.<br />
- Experimentelle Studien - die Untersuchung und Erforschung von<br />
Knochentransplantatmaterialien rh – BMP – 2 und Membranen , die<br />
Biologie der Weichgewebe um das Parodontium resp. das<br />
Implantat.<br />
Unter dem Aspekt der re k o n s t ruktiven Therapie, will uns Sascha Jovanovic<br />
sein Behandlungskonzept und die Essenz seiner intensiven Forschungen<br />
d u rch Vo rträge und Live Operationen vermitteln. Die Fort b i l d u n g s t a g e<br />
sind so org a n i s i e rt, dass Fälle anhand von Dias dargestellt und beschrieben,<br />
Pro b l e m b e reiche eru i e rt und diskutiert, dann als Live OP nachvollziehbar,<br />
dem Auditorium vermittelt werden.<br />
Im Gebäude der UCLA im zweiten Kellergeschoß, mit dem OP Raum auf<br />
gleicher Ebene, wurde die OP mit Videobeamer übertragen.<br />
Diagnostik:<br />
Die Ansprüche der Patienten werden immer größer, was Komfort und<br />
Ästhetik betrifft. Diagnose und Beurteilung der horizontalen und vert i k a l e n<br />
Knochensituation sowie der parodontal – gingivalen und dentalen Situation<br />
schaffen eine Vorhersehbarkeit.<br />
Wichtige Aspekte:<br />
E rhalt, z.B. maximalen Knochenniveaus um größte gingivale Breite zu<br />
ermöglichen.<br />
Therapeutische Maßnahmen wie Management der Weichgewebe und<br />
des Transplantates (Gingiva Graft) - Augmentationen zur Schaffung eines<br />
adäquaten Implantatlagers. Einschätzung der Faktoren von Knochenheilung,<br />
Ossifikation und Osseointegration.<br />
Implantat Oberfläche und Design wurden untersucht. Oberflächen – Ti t a n<br />
Oxyde (Brånemark), Titan mit angerauhter Oberfläche (Titan – blasted<br />
–bestrahlt), durch Säure Ätzung (Ionen auf der Oberfläche – 3i Osseotite)<br />
und sandgestrahlt von Straumann. Definitive Untersuchungserg e b n i s s e ,<br />
welche Oberfläche eine höhere vertikale Resorption zur Folge hat, liegen<br />
noch nicht vor. Das Risiko bei rauhen Oberflächen durch Plaqueanlage-
32<br />
rungen eine Periimplantitis zu pro v o z i e ren, ist bekannt. Die Gefahr ein<br />
maschinell gefrästes Implantat mit zu hohem Druck zu inkorporieren, verursacht<br />
eine avaskuläre Ischämie, und als Folge osteomyelitische Reaktionen.<br />
Einfache Indikationen werden mit maschinell gefertigten, glatten<br />
Implantaten versorgt, in der regenerativen Therapie werden rauhe Oberflächen<br />
mit dem Vorteil einer primären Stabilität bevorzugt.<br />
E rfolge in Funktion = zu 95% optimal, und Ästhetik = zu 58% können als<br />
gelungen bezeichnet werden. Mißerfolge werden bei unzure i c h e n d e m<br />
Gingivalsaum, freiliegendem Kronenrand und Papillenkollaps verbucht.<br />
Auch bei zu apikaler Lage des Implantates mit folgender Rezession der<br />
Gingiva, oder durch mangelnde Va s k u l a r i s i e ung r bei zu geringem Abstand<br />
- (Positionierung zueinander). Besonders im Frontzahngebiet wird gerne<br />
dieser Fehler aufgrund des geringen Platzangebotes begangen. Ergo –<br />
weniger sind mehr.<br />
Implantatlokalisation:<br />
Hier präferiert Sascha Jovanovic als Standard möglichst äquigingivale<br />
Lage des oberen Implantatrandes, vorausgesetzt die Gingiva ist stabil.<br />
Sonst ist die bevorzugte Lage nicht tiefer nach apikal als 2,5 mm. Um<br />
diesen Abstand zu gewährleisten, werden routinemäßig Schablonen angef<br />
e rtigt. Referenzpunkte sind somit abru f b a r. Die Zusammenarbeit mit dem<br />
Techniker als Team wird hier hervorgehoben und sehr geschätzt.<br />
Ersatzmaterialien:<br />
Trikalziumphosphat - Cerasorb ist in den USA nicht zugelassen.<br />
Bio Oss wird nach Meinung von Sascha Jovanovic nicht re s o r b i e rt .<br />
G rundsätzlich bevorzugt er re s o r b i e r b a re Materialien wie homologen und<br />
autologen Knochen. Wobei der autologe Knochen absoluten Vo rzug hat.<br />
Augmentation:<br />
Z.B. Monokortikaler Block bei der horizontalen Therapie ist nicht unbedingt<br />
das Mittel der Wahl. Die geringe Va s k u l a r i s i e rung, die nur durc h<br />
die Aufla g e fläche gewährleistet ist, verr i n g e rt die Erfolgsaussichten, ebenso<br />
die Problematik der We i c h t e i l p e rforation. Deshalb wird hier mit Bonechips<br />
und einer re s o r b i e r b a ren Membran in Kombination gearbeitet. Ein<br />
v e rg l e i c h b a rer Aufbau mit Gore Tex und Bonechips wäre auf Gru n d<br />
weniger Materials, schnellerer Durchblutung und leichtere Modellierbarkeit<br />
(Konturv e r b e s s e rung) erf o l g s v e r s p re c h e n d e r. Die gängigste Methode<br />
ist eine mit Titan verstärkte Membran, die bei einem vertikalen Knochenverlust<br />
über 4mm zum Einsatz kommt. Der dazu benötigte autologe<br />
Knochen wird mittels Tre p a n b o h rer am aufsteigenden Ast oder vom Kinn<br />
entnommen, zermahlen und mit Eigenblut vermischt. Falls eine re l a t i v<br />
hohe vertikale Distanz zu schaffen ist, bedient sich Sascha Jovanovic<br />
einer geformten Titan - Gore Membran die mit einer Schraube von<br />
Osteomed auf entsprechende Distanz gehalten wird. Bei sehr gro ß e n<br />
Defekten und einem nicht ausreichendem Angebot von Knochen, verwendet<br />
er zusätzlich auch eine Mischung von human bone und Bio Oss.<br />
So kann eine ausreichende Höhe erreicht werden. Die Membran selbst<br />
wird durch Schrauben fixiert.<br />
Ein weiteres Beispiel mit sehr starker Resorption im Seitenzahngebiet<br />
w u rde demonstriert ,- hier kann die entsprechende vertikale Höhe mit den<br />
Implantaten selbst geschaffen werden, indem die Basis eingeschraubt<br />
wird (Implantatniveau höher als ossäre Grenze), die restliche Fläche mit
Augmentat aufgefüllt, und mit einer entsprechenden Membran abgedeckt<br />
w i rd. Grundsätzlich sollte beim Aufbau das höchste benachbarte Knochenniveau<br />
als Referenz angestrebt werden. Die maximal zu erre i c h e n d e<br />
Höhe, vertikal als auch horizontal, wird mit 8mm benannt. Hier liegt bei<br />
diesem System die Limitierung.<br />
Bei der re k o n s t ruktiven Therapie, zur vestibulären Ausformung, Abdeckung<br />
von Fenestrierungen, und zur generellen Konturf o rmung verwendet Sascha<br />
Jovanovic fast immer die sehr leicht zu verarbeitende Titan gestützte Gore<br />
– Titan Membran.<br />
Das Bindegewebstransplantat ist Jovanovic typisch, und findet bei jedem<br />
P ro z e d e re seine Anwendung. Die Erf a h rung, dass ein Zweiteingriff fast<br />
immer notwendig ist, veranlassten den Operateur zur Anwendung dieser<br />
Technik. Auch die Befürchtungen, das eine geringe Durchblutung zu<br />
N e k rose, und damit zur Freilegung der Membran führe, bestätigt sich bei<br />
der Menge der dargestellten Fälle nicht. Im Gegenteil wird eine natürliche<br />
B a rr i e re gebildet, die gleichzeitig den Vo rteil hat, Konfigurativ zu sein.<br />
Die Entnahmetechnik ist sehr atraumatisch (parallele Inzision ).<br />
Die Herstellung der Provisorien entspricht den weitgehend bekannten<br />
Techniken. Erhalt der gingivalen Stru k t u ren, die Ausformung der interp<br />
roximalen Papille mit anfänglich re d u z i e rten Dru c k v e rhältnissen und die<br />
Steuerung einer wünschenswerten gingivalen Morphologie.<br />
Der Alveolar Distraktor zur vertikalen Distraktionsosteogenese. Zur Zeit<br />
sehr stark im Kommen von der Firma Martin KLS. Ursprünglich zur<br />
Ve r l ä n g e rung von Gliedmaßen, findet das Gerät modifiz i e rt ,seinen Einzug<br />
in die Zahnheilkunde. Der dargestellte Fall in der OK Front, war mit Sicherheit<br />
an der Grenze des Machbaren. Mit einer unglaublichen Konzentration<br />
und operativem Know how hat Sascha Jovanovic die Situation<br />
g e m e i s t e rt. Lösen des Segmentes mit der Stichsäge, Erhalt intakter Periosts<br />
t ru k t u ren am Gaumen und Fixierung der Schrauben an dem noch zur<br />
Ve rfügung stehenden Knochenangebot. Der Patient muß 3-4 Rotationen<br />
a u s f ü h ren. (Jede Schraubenrotation entspricht 1/3 mm).12 Tage nach<br />
OP wird das Gerät zur Ossifikation belassen. (bis zu 15mm Gewinn sind<br />
möglich). Die Planung eines solchen Falles ist sehr schwer. Entspre c h e n d e<br />
diagnostische darstellende Bildverf a h ren sind hier von erheblichem Vo rt e i l .<br />
Generell wird diese Therapie als sehr sicher bezeichnet.<br />
Die durch die Vo rträge vermittelte Vo rgehensweise konnte nun am<br />
Schweinekiefer geübt, bzw. erprobt werden. Jedem Teilnehmer stand ein<br />
halber Kiefer zur Ve rfügung. Die Aufgabe war Insertion eines Implantates<br />
bei geringen Knochenverhältnissen mit Fenestrierung nach vestibulär. Einbringen<br />
von Bio Oss und Abdeckung mit Ti verstärkter Membran. Graft<br />
auf die Membran gelegt, dann vernäht. Die sehr feine und dünne Schleimhaut<br />
gestaltete die Entnahme eines Transplantates etwas diff i z i l e r. Allen<br />
“Operateuren” machte diese kreative Unterbrechung sehr viel Spaß.<br />
Fazit :<br />
Sascha Jovanovic hat uns in der Woche ein nachvollziehbares Behandlungskonzept<br />
vermittelt. Es hat alle Anwesenden begeistert. Die Organisation<br />
war super. Auch die begleitenden Hilfen seitens der UCLA<br />
Mitarbeiter wurden als sehr angenehm und professionell empfunden. Die<br />
A t m o s p h ä re auch im zweiten Kellergeschoß war sehr gut. Während der<br />
gesamten Fortbildungswoche wurde immer sehr freundlich für unser<br />
leibliches Wohl gesorgt.<br />
Die Live Operationen waren alle sehr beeindruckend. Mit ausgespro c h e n e r<br />
Präzision und einer unglaublichen Geduld hat Sascha Jovanovic die sehr<br />
33
Implantatkurs bei<br />
Guido Singer<br />
Meran<br />
von<br />
Hajo Peters<br />
Witten<br />
34<br />
schwierigen Fälle mit Bravour gelöst. Ebenso beeindruckte sein Erf a h ru n g sspektrum<br />
und die Konsequenz in der Vorgehensweise.<br />
G roßes Kompliment und vielen Dank an Sascha Jovanovic, auch im<br />
Namen aller Teilnehmer.<br />
I m p l a n t a t p rothetik in Südtirol. Yo u n g s t e r-Kurs bei Dr. Guido Singer, Meran.<br />
Am Samstag den 7. Juli 01 fand der lang erw a rtete Kurs „Ve n e e r i n gmaterials<br />
in Implant Dentistry“ für die N E U EGRUPPE - Youngsters in Meran<br />
statt, der von Guido Singer in eigener Praxis org a n i s i e rt und von seinem<br />
Mitarbeiter und Kollegen Dr. Rosario Prisco gehalten wurde.<br />
A u f g rund des verlockenden norditalienischen Kursortes und der täglichen<br />
D i rektverbindung von Frankfurt/Main nach Bolzano im Pro p e l l e r- C i t y h o p p e r<br />
entschieden sich einige Youngsters, bereits am Donnerstag nach Meran<br />
zu kommen, um die Dolce Vita zu genießen und die Süd-tiroler Gegend<br />
zu erkunden. Die übrigen Teilnehmer reisten sowohl per Auto, als auch<br />
mit der Bahn an, wobei allen gemeinsam war, dass die grenzenlosen EU-<br />
Reisemöglichkeiten empfindlich gestört wurden durch die stre n g e n<br />
italienischen Gre n z k o n t rollen in Zusammenhang mit dem in Genua stattfindenden<br />
G8-Gipfel. Nichtsdestotrotz waren bis Freitag Nachmittag alle<br />
Kursteilnehmer in einem herv o rragenden Hotel untergebracht und genossen<br />
ausgiebig die äußeren und inneren Flüssigkeitsanwendungen.<br />
F reitag Abend ging es im Autokorso zum Begrüßungsabend in eine urige<br />
Ti roler Hütte, wo bei ausreichender Ve r s o rgung mit re g i o n a l t y p i s c h e n<br />
Spezialitäten die neusten Neuigkeiten ausgetauscht und alle Yo u n g s t e r-<br />
Updates besprochen wurden.
Der Kurstag am Samstag begann mit einer Führung durch die Praxisräume<br />
des Studio-Singer, welches in unmittelbarer Nähe zur Meraner<br />
T h e rme und dem „Meraner Hof“ liegt. „Führung“ beschreibt die Situation<br />
am besten, denn man hätte sich ohne weiteres zwischen den 14 Behandl<br />
u n g s z i m m e rn, den Büros, Wa rtesälen und 16 Te c h n i k e r- A r b e i t s p l ä t z e n<br />
verlaufen können. Glücklicherweise hingen überall in der Praxis<br />
Evakuierungspläne, die uns die Orientierung erleichterten.<br />
D r. Rosario Prisco ist monatlich drei Wochen im Studio Singer tätig. Er<br />
hat in Italien zuerst Humanmedizin studiert und dann seinen Facharzt in<br />
Zahnmedizin gemacht. <strong>19</strong>96 hat er in Boston auf der Goldmann School<br />
of Dental Medicine den C.A.G.S. in Prothetik bekommen. Er ist ein Active<br />
Member des American College of Prosthodontics, der American Acadamy<br />
of Osseointegration und der Italian Society of Osseointegration. In Guido<br />
Singers Praxis befasst sich Prisco ausschließlich mit Prothetik und hier<br />
besonders dem Schwerpunkt Implantat-Prothetik.<br />
In seinem Ganztageskurs vermittelte er uns die neuroanatomischen Gru n dlagen<br />
der oralen Sensorik und folgerte beim Ve rgleich zur Taktilität der<br />
natürlichen Dentition mit prothetischen Restaurationen, dass eine orale<br />
Rehabilitation im re d u z i e rten oder unbezahnten Gebiß nur mit möglichst<br />
festsitzenden, implantatgestützten Suprakonstruktionen durc h z u f ü h ren sei,<br />
um eine maximal mögliche Imitation parodontaler Abstützung zu erre i c h e n .<br />
Sein konsequentes Konzept der festsitzenden Implantatkonstru k t i o n e n<br />
e rregte die lebhafte Diskussion unter den v.a. parodontologisch orient<br />
i e rten Yo u n g s t e rn. Übereinstimmend wurde dabei festgestellt, dass nur<br />
die strenge Recall-Organisation einen Langzeiterfolg sichern kann. Dies<br />
w u rde besonders deutlich an vielen von Dr. Prisco gezeigten klinischen<br />
Beispielen, bei denen zur Maskierung von Weichgewebsdefekten ausgedehnte<br />
prothetische Giniva-Modellationen zum Einsatz kamen. In<br />
w e i t e ren klinischen Fallbeispielen ging es um provisorische Ve r s o rg u n g e n<br />
und die Problematiken, die entstehen können, wenn prothetische Planung<br />
und Ausführung sowie die chiru rgischen Behandlungsabläufe nicht in<br />
einer gemeinsamen Einrichtung oder unter genauer Absprache und Kooperation<br />
ablaufen. Guido unterstrich diesen Punkt und erklärte, dass bei ihm<br />
in der Praxis nur noch Zahnersatz auf selber inserierten Implantaten hergestellt<br />
wird, so dass der Patient von Planung bis Ve r s o rgung durch ein<br />
gleichbleibendes Konzept betreut wird. Der Vo rtrag endete mit der Vo rstellung<br />
speziell entwickelter Keramik-Schulter-Implantate für besondere<br />
ästhetische Ansprüche.<br />
Am Abend hatten Guido und seine Frau Gioia zu einem Empfang in ihr<br />
Haus eingeladen, bevor es zum gemeinsamen Abendessen und anschließendem<br />
Night-Life ging. Bei herrlichem Ausblick auf Meran wurd e n<br />
auf Guidos Te rrasse die gesammelten Eindrücke besprochen und bere i t s<br />
Pläne für weitere Yo u n g s t e r- Tre ffen geschmiedet. Guido und Gioia gilt<br />
unser tiefster Dank für ein perfekt org a n i s i e rtes Wochenende in einer<br />
traumhaften Atmosphäre.<br />
Die begeisterten und dankbaren Teilnehmer waren: Lea Hakim, Lars Pohle,<br />
Sven Hertzog, Torben Hennies, Britta Wengel, Clara Hansson, Hajo Peters,<br />
Christian Buns, Christian Möller, Kalmann Rohles, Christian Schilcher und<br />
Holger Kessler.<br />
35
Grundregeln der Ästhetik<br />
und ihre Realisation mit<br />
Komposit<br />
von<br />
Maik Georg Pillich<br />
Hamburg<br />
36<br />
Am 21.- 22. September 2001 wurden wir von Herrn Professor Klaiber<br />
und seinen Mitarbeitern, Frau Doktor Carmen Anding und Herrn Privatdozent<br />
Burkhard Hugo zu einem praktischen Kurs im spätsommerliche<br />
Würzburg empfangen.<br />
Zuerst erläuterte Professor Klaiber uns die Indikationsbereiche, die er für<br />
die Komposit-Anwendung im Frontzahnbereich heute sieht:<br />
So ist der Ersatz verlorengegangener Zahnhartsubstanz bedingt durc h<br />
Karies, Trauma, Erosion, Attrition und Abrasion mit der direkten Technik<br />
problemlos und substanzschonend möglich. Ebenso können Zahnfarbe,<br />
- f o rm und -stellung ohne größeres Präparationstrauma verändert werd e n .<br />
Professor Klaiber unterteilt die Möglichkeiten der Anwendung in:<br />
� rein restaurative Maßnahmen<br />
� Therapie vor oder nach kieferorthopädischer Behandlung<br />
� präprothetisch oder anstelle von Prothetik, zur Verbesserung oder<br />
Ergänzung bereits vorhandener Restaurationen<br />
� als rein kosmetische Maßnahme.<br />
Anschließend weihte uns Prof. Klaiber in die<br />
Geheimnisse der dentalen Ästhetik ein. Er erläut<br />
e rte die Basis für das Verständnis von Form<br />
und Farbe, ihr Zusammenspiel und klärte uns<br />
über bindende und trennende Kräfte auf. Er<br />
zeigte, wie man durch minimale Ve r ä n d e ru n g e n<br />
oder optische Täuschungen die Harmonie oder<br />
Symmetrie in einem dentalen Arrangement verb<br />
e s s e rn oder auch durcheinanderbringen kann.<br />
Plötzlich verstand man, warum eine negative<br />
Lachlinie einen Menschen älter erscheinen lässt,<br />
w a rum Zähne femininer oder maskuliner<br />
wirken, wie wichtig das Ve rhältnis zwischen<br />
A p p roximalkontakten und interinzisalen Dre iecken<br />
ist, warum ein Lächeln einen Bukkalkorridor<br />
braucht. Pro p o rtionen, Achsenverh ä l t n i s s e<br />
oder Dominanz der oberen Einser bekamen<br />
jetzt eine ganz andere Bedeutung und einiges, was in dem phantastischen<br />
Buch von Rufenacht unverständlich blieb, wurde klarer.<br />
K u rzgesagt: unsere Sinne wurden geschärft, und uns wurden Mittel an<br />
die Hand gegeben, mit denen wir nun bewusst diese optischen Eff e k t e<br />
praktisch umzusetzen erlernten.<br />
Kantenlinien und „Schmelzlifting“ sind nur zwei der Schlagworte, die für<br />
die optische Beeinflussung und Wirkung eines Zahnes auf den Betrachter<br />
stehen. So war es nun möglich, vorhersagbar Zähne breiter oder schmaler,<br />
kürzer oder länger wirken zu lassen.<br />
Ebenso wurden Begriffe aus der Farblehre abgehandelt und ihre Wi r k u n g<br />
erläutert.<br />
Die Vor und Nachteile der Anwendung von Feinsthybridkompositen für<br />
die minimal invasive Technik wurden dargelegt.<br />
Zum Abschluss des ersten Tages stellte uns Privatdozent Hugo die Anwendung<br />
der offenen Matrizentechnik vor, bei der vor dem eigentlichen<br />
Schichten des Komposites mit Hilfe feinster Tr a n s p a rentmatrizen eine<br />
individuelle „Appro x i m a l - Verschalung“ hergestellt wird. Diese Te c h n i k
erlaubt besonders die zervikale Ausformung der Matrize entspre c h e n d<br />
der gingivalen Kontur. Eine Verlagerung des Approximalkontaktes nach<br />
zervikal zur Verbesserung der roten Ästhetik ist nun möglich.<br />
Die Matrize wird nicht mehr ausschließlich durch Interdentalkeile fixiert,<br />
s o n d e rn gegen einen lichtpolymerisierenden Pro v i s o r i u m s k u n s t s t o f f(Ferm<br />
i t<br />
od. Clip), welcher auch im Spritzverf a h ren (z.B. Systemp onlay, Fa.<br />
Vivadent) eingebracht werden kann, approximal ausgeformt. Durc h<br />
Einbringen eines niedrig gefüllten Komposites in spritzbarer Konsistenz<br />
(z.B. Tetric Flow, Fa. Vivadent) mit einer 0,5 mm feinen Metallkanüle lässt<br />
sich nun durch Separation von Zahn und Nachbarzahn unter Zuhilfenahme<br />
eines Heidemannspatels eine Verspannung erzielen. Diese Situation<br />
wird durch Lichtpolymerisation fixiert.<br />
Nun kann die endgültige Formgebung von labial und oral durch fre i e<br />
„anatomische“ Modellation mit einem Feinsthybridkomposit (z.B. Enamel<br />
HFO plus, Fa. Micerium oder Herkulite XRV, Fa. Kerr) erfolgen.<br />
Diese Technik erlaubt fast definitiv ausgeformte Approximal- sowie Labialund<br />
Oralflächen, so dass das anschließende Ausarbeiten mit diamant<br />
i e rter Finierflamme, oszillierenden Feilen und Skalpell auf eine Minimum<br />
re d u z i e rt wird. In diesem Zusammenhang wurde nochmals auf die gro ß e<br />
Bedeutung der labialen Morphologie und Oberflächentextur hingewiesen<br />
(Kantenlinien, Wölbung, Lichtre flexion). Die Orientierung an Form und<br />
Struktur der Nachbarzähne ist hier mitentscheidend.<br />
Die abschließende Politur erfolgt mit Hilfe von Gummipoliere rn (Bro w n i e ,<br />
Greenie), Bürste (Okklubrush, Fa. Hawe-Neos) und einer feinen Ziegenhaarbürste<br />
mit Polierpaste (z.B. Shiny Paste C, Fa. Micerium)<br />
Nach soviel geballter Information und wahrscheinlich vielen Aha-Erlebnissen<br />
für die Zuhöre r, wurde der Abend in einem kleinen italienischen<br />
Restaurant am Yachthafen von Würz b u rg mit einem phantastischen Essen<br />
und hausgemachtem Grappa abgerundet.<br />
Am nächsten Morgen fanden wir uns im Phantomsaal der Zahnklinik ein.<br />
Denn nun ging es daran, die vielen Details und Lerninhalte praktisch umzusetzen.<br />
Unsere Aufgaben für den Tag lauteten:<br />
1 . Eckenaufbau an Zahn 21 mit Hilfe eines palatinalen Silikonschlüssels<br />
2 . Diastemaschluss an Zahn 12<br />
3 . Aufbau des Zapfenzahnes 21.<br />
Die entsprechenden Schritte wurden vorher durch Vi d e o d e m o n s t r a t i o n<br />
v o rgestellt. Die individuelle und persönliche Betreuung durch Prof. Klaiber<br />
und sein Team erwies sich als sehr nützlich, da Fragen im Einzelnen<br />
besprochen werden konnten und nützliche Tipps und Tricks direkt umgesetzt<br />
wurden.<br />
Abschließend möchte ich Professor Klaiber und seinem Team nochmals<br />
im Namen der N E U E N G R U P P E meinen herzlichen Dank für die<br />
persönliche und freundliche Betreuung aussprechen. Die sehr gute didaktische<br />
und praktische Aufbereitung der Thematik, verbunden mit der herzlichen<br />
Atmosphäre machten den Kurs zu einem Highlight.<br />
Auf Grund der großen Nachfrage schon im Vo rfeld der Veranstaltung soll<br />
der Kurs am 27./28.9.2002 wiederholt werden. Es lohnt sich sehr !<br />
37
Dr. Dr. Heinz Erpenstein<br />
65 Jahre<br />
von<br />
Ralf Mutschelknauss<br />
Stuttgart<br />
38<br />
Heinz Erpenstein ist am 15.6.<strong>19</strong>36 in Münster/Westfalen geboren. Er<br />
hat dort seine Kindheit und Jugend verbracht, ist zur Schule gegangen<br />
und hat das Abitur abgelegt. Das Studium hat er mit Ausnahme einer<br />
kurzen Zeit in München, überwiegend in Münster absolviert, <strong>19</strong>61 das<br />
zahnärztliche und <strong>19</strong>66 das medizinische Staatsexamen abgelegt.<br />
<strong>19</strong>61 erfolgte die Promotion zum Dr. med. dent. und <strong>19</strong>67 zum Dr. med..<br />
Heinz Erpenstein war von <strong>19</strong>61 bis <strong>19</strong>69 wissenschaftlicher Assistent an<br />
der Universitätszahnklinik in Münster.<br />
Die ersten Jahre verbrachte er in der chiru rgischen Abteilung bei Pro f e s s o r<br />
B e c k e r, wo er eine sehr gute zahnärztlich chiru rgische Ausbildung bekam.<br />
Heinz Erpenstein war ein engagierter Filmemacher und so haben wir in<br />
dieser Zeit 4 Unterr i c h t s filme gedreht über die Diagnostik und die Behandlung<br />
der Parodontopathien mit Darstellung der verschiedenen Operationsmethoden<br />
sowie das Einschleifen des Gebisses. Für diese Filme haben<br />
wir beim FDI-Kongress <strong>19</strong>67 in Paris ein Diplôme d’Honneur erhalten.<br />
<strong>19</strong>64 heiratete er Dr. Anneliese Strienz, die sich nach ihrer Fachzahnarztausbildung<br />
als Kieferorthopädin in Münster niederlies.<br />
Ab <strong>19</strong>67 wechselte Heinz Erpenstein in die neu gegründete Abteilung<br />
für Parodontologie. Während seiner Assistentenzeit, aber auch nach der<br />
Niederlassung <strong>19</strong>69 in Münster haben wir intensiv praktisch, wissenschaftlich<br />
und in der Fortbildung zusammen gearbeitet. Daraus re s u l t i e rt e n<br />
m e h re re gemeinsame Ve r ö ffentlichungen. Nach seiner Niederlassung<br />
war Heinz Lehrbeauftragter in der Abteilung für Parodontologie. Er hat<br />
sich in dieser Zeit am Unterricht in Parodontologie maßgeblich beteiligt.<br />
Es war insgesamt eine für alle Beteiligten fru c h t b a re und angenehme<br />
Zusammenarbeit in einem harmonischen Team. Nach meinem Ausscheiden<br />
aus der Klinik <strong>19</strong>73 hat Heinz neben Lavine Flores-de-Jacoby und Peter<br />
Diedrich bis zur Übernahme der Abteilung durch Professor Lange einen<br />
wesentlichen Teil des Unterrichtes in Parodontologie gestaltet.<br />
Von <strong>19</strong>74 bis <strong>19</strong>96 war Heinz Lehrer und Fachbere i c h s s p recher für<br />
P a rodontologie in der Akademie für Praxis und Wissenschaft der Deutschen<br />
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Er hat in dieser Zeit<br />
auch selbst zahlreiche Grund- und Folgekurse der Akademie gegeben.<br />
Seine wissenschaftliche Tätigkeit fand ihren Niederschlag in 54 Publikationen<br />
und 9 Buchbeiträgen. Er hat über 200 wissenschaftliche Vo rträge,<br />
Fortbildungsvorträge und Kurse abgehalten.<br />
<strong>19</strong>76 und <strong>19</strong>91 erhielt er jeweils den Jahre s b e s t p reis der Deutschen<br />
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, sowie <strong>19</strong>83 den Ta g e sbestpreis<br />
der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie.<br />
<strong>19</strong>68 wurde Heinz Erpenstein Mitglied der ARPA.<br />
Von <strong>19</strong>70 bis <strong>19</strong>90 war er im Vorstand der ARPA bzw. der DGP. 10<br />
Jahre davon war er Generalsekretär, 4 Jahre Präsident (<strong>19</strong>84 – <strong>19</strong>88),<br />
1 Jahr Schatzmeister und in der übrigen Zeit Beiratsmitglied. Heinz<br />
Erpenstein war und ist bis heute der erste Kollege aus der Praxis, der<br />
Präsident der DGP wurde.<br />
<strong>19</strong>78 hat Heinz Erpenstein als Mitglied der Kammerversammlung We s tfalen/Lippen<br />
mit Erfolg den Antrag gestellt zur Einführung des We i t e rbildungsgebietes<br />
Parodontologie. Nach fast fünfjährigen zähen Ve rhandlungen<br />
konnten die Ausbildungsmodalitäten, die Prüfungsord n u n g<br />
und die Überg a n g s regelungen form u l i e rt und von allen Gremien sowie<br />
vom Ministerium genehmigt werden.
<strong>19</strong>78 erfolgte die Aufnahme in die N E U E G R U P P E. Heinz erfüllte die<br />
A n f o rd e rungen, welche die N E U E G R U P P E an ihre Kandidaten stellt in<br />
hohem Maße. Durch seine aufrichtige und unbestechliche Haltung war<br />
er kein bequemer aber immer ein treuer Freund, auf den man sich in jeder<br />
Lebenslage absolut verlassen konnte.<br />
<strong>19</strong>82 wurde Heinz Fellow des International College of Dentists.<br />
<strong>19</strong>89 wurde ihm die Herm a n n - E u l e r-Medaille der Deutschen Gesellschaft<br />
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde verliehen.<br />
Von <strong>19</strong>92 bis <strong>19</strong>94 war Heinz Mitglied des Editorial Board des Journ a l<br />
of Clinical Periodontology, ab <strong>19</strong>90 Mitglied des Beirates der Deutschen<br />
Zahnäztlichen Zeitschrift und ab <strong>19</strong>94 Mitglied des Beirates der Zeitschrift<br />
Parodontologie.<br />
B e s o n d e re Auszeichnungen waren <strong>19</strong>98 die Ehrenmitgliedschaft der<br />
Deutschen Gesellschaft für Parodontologie und <strong>19</strong>99 die Ernennung zum<br />
Ehrenvorsitzenden des Münsterischen Zahnärztevereins.<br />
<strong>19</strong>95 verlor Heinz seine Frau Anneliese nach langer mit großer Geduld<br />
ertragener Krankheit. Er hat einen Sohn, zwei Töchter und drei Enkel.<br />
Heinz ist ein sehr engagierter Zahnarzt und arbeitet absolut genau und<br />
präzise. Es ist ein ästhetischer Genuss, seine Präparationen und seine<br />
Operationen live oder im Diapositiv zu sehen. Ein Teil dieses herv o rr agenden<br />
Bildmaterials wird demnächst in einem Buch veröffentlicht.<br />
Die letzten Jahre sind leider von schwerer Krankheit gekennzeichnet.<br />
Heinz schafft es jedoch immer wieder mit Mut und Energie in seine Praxis<br />
und an seinen Schreibtisch zurückzukehren um sein Buch “Die Paro d o n t a lc<br />
h i ru rgie” zu vollenden. Sein Beruf ist für ihn Berufung und gleichzeitig<br />
Hobby.<br />
Ein echtes Hobby für ihn ist das Sammeln moderner Kunst und insbes<br />
o n d e re die Pferdezucht. Wenn er fast täglich zu seinen Pferden auf einen<br />
typisch westfälischen Bauernhof geht, dann findet er seine innere Ruhe<br />
und Befriedigung.<br />
Wir wünschen ihm von Herzen, dass er noch lange Zeit dies alles genießen<br />
kann.<br />
Am 27.7.2001 feierte Arne Hertzog im Kreise seiner Familie seinen 65.<br />
G e b u rtstag. Der gebürtige Aachener studierte nach dem Abitur zunächst<br />
Physik, wechselte dann aber <strong>19</strong>57 zum Studium der Zahnheilkunde. Die<br />
vorklinischen Semester absolvierte er in Köln und erwarb in Düsseldorf<br />
das Staatsexamen und die Promotion. <strong>19</strong>66 ließ er sich nach zweijähriger<br />
Assistenzzeit in eigener Praxis in Aachen nieder. Als wacher, von Neugier<br />
getriebener Ve rt reter unsers Berufstandes, ist er stets offen für <strong>Neue</strong>s<br />
und auf der Suche nach Ve r b e s s e rung und Ve rvollständigung seines Wi ssens<br />
und Könnens.<br />
Zu den Schwerpunkten seines Behandlungsspektrums zählen Zahnersatz<br />
nach gnathologischen Gesichtspunkten und Parodontologie. Zu diesen<br />
Themen organisierte er Kurse in seiner eigenen Praxis mit Peter Thomas<br />
und Rudi Slavicek, auch Arne Lauritzens Kurse gehören zu seinem beru flichen<br />
Werdegang.<br />
39<br />
Laudatio zu<br />
Arne Hertzogs<br />
65. Geburtstag<br />
von<br />
Helga Ohlrogge<br />
Aachen
40<br />
Seine parodontologischen Kenntnisse verdankt er Dan Loughlin aus<br />
Arlington, G. Kremer und R. Nevins aus Swampscott und G. Bowers mit<br />
seiner Studiengruppe aus Baltimore.<br />
<strong>19</strong>70 wurde Arne in die N E U E G R U P P E aufgenommen.<br />
Auch ist er Mitglied in verschiedenen europäischen und internationalen<br />
Gesellschaften und nimmt regelmäßig an internen und externen Diskussionen<br />
und Fortbildungen teil.<br />
Zwei Jahre war er als Beisitzer im Vorstand der DGP aktiv.<br />
A u ß e rdem stand er der KZV- N o rd rhein viele Jahre als Gutachter für<br />
P a rodontologie und Prothetik zur Seite und bemühte sich um die Durc hsetzung<br />
eines hohen Standards. Er gehörte dem Gutachterausschuß Nordrhein<br />
an.<br />
Seine Mitarbeiter zu eigenständiger Leistung anzuleiten und sie zu Fachkräften<br />
auszubilden, ist ein wesentliches Merkmal seiner Praxisführu n g .<br />
A rne versteht zu delegieren, setzt Einfühlungsvermögen und Ve rtrauen in<br />
seine Mitarbeiter, die er durch umfangreiche Fort b i l d u n g s p ro g r a m m e<br />
immer neu zu motivieren versteht. So war er einer der ersten, der die<br />
p rofessionelle Mundhygiene schon in den Anfängen konsequent und<br />
erfolgreich einsetzte.<br />
Mit seinem beru flichen Elan hat Arne auch seinen Sohn Sven für die Zahnmedizin<br />
gewonnen, der <strong>19</strong>98 mit in seine Praxis einstieg. Seitdem arbeiten<br />
beide in regem fachlichen Austausch erf o l g reich und motiviert zusammen.<br />
Die künstlerische Tätigkeit seiner temperamentvollen und liebenswert e n<br />
Ehefrau Miriam brachte einen ganz neuen Aspekt in Arnes Leben. Auch<br />
seine drei erwachsenen Kinder und fünf Enkel sind dem verantwort u n g sbewußten<br />
und stets präsenten Vater und Großvater Arne eine große Fre u d e<br />
und ein wunderbarer Ausgleich zum beruflichen Alltag.<br />
Schöne Stunden, Entspannung und Erholung finden Arne und Miriam in<br />
ihrem Feriendomizil in Kroatien in Miriams Heimat.<br />
Neben seinem beruflichen und familiären Leben findet Arne noch Zeit<br />
und Freude am Basketballspiel und am Tennis. Besonders am Herz e n<br />
liegen ihm die Jugendmannschaften, die ihn wiederum als vorbildlichen<br />
und verständnisvollen Betreuer erleben und anerkennen.<br />
Wir engagierten Aachener Kollegen tre ffen uns mit Arne schon seit Jahre n<br />
regelmäßig zu einem Stammtisch, der in privater Atmosphäre zu Hause<br />
bei kulinarischem Dinner stattfindet. Fachlicher und persönlicher Gedankenaustausch<br />
- mal ernst, mal heiter - lässt die Abende zu schönen Erlebnissen<br />
werden und das nächste Treffen mit Freude erwarten.<br />
„ A rne, Du mit Deiner humorvollen und rheinisch fröhlichen Art, trägst sehr<br />
zum Gelingen dieser Abende bei und bist uns in den gemeinsamen Jahre n<br />
ein wahrer Freund geworden“.<br />
Im Namen aller Mitglieder und Freunde der N E U E N G R U P P E gratulieren<br />
wir Dir recht herzlich und wünschen Dir noch viele erf o l g reiche und glückliche<br />
Jahre bei bester Gesundheit.
Als ich Anfang der siebziger Jahre der USC in Los Angeles einen Besuch<br />
abstattete, zeigte mir der Direktor der Zahnklinik die Räumlichkeiten,<br />
i n s b e s o n d e re die mannigfaltigen Kurssäle. Wir passierten einen Flur, als<br />
der Direktor eine Tür mit den Wo rten öffnete: Hier ist jemand drin, der<br />
sich über ihren Besuch sicher sehr freuen wird.<br />
Es war Wolfram Hahn, der dabei war am Phantom, einer <strong>Gruppe</strong> von<br />
Studenten das Präparieren von Zähnen zu demonstrieren. Seine Augen<br />
leuchteten, als er in mir einen Landsmann erkannte und wir verabre d e t e n<br />
uns für den Abend. Daraus entstand eine freundschaftliche Beziehung,<br />
die bis heute andauert.<br />
Wolfram Hahn, geboren und aufgewachsen in Berlin, wo er auch die<br />
Schule besuchte, absolvierte dort eine Zahntechnikerlehre und hatte die<br />
Absicht, Zahnmedizin zu studieren, was jedoch nicht möglich war, weil<br />
die Gegend Berlins, in der er lebte, zur Hauptstadt der DDR geword e n<br />
w a r. Bekanntlich hatten an der Humbold-Universität nur Pro l e t a r i e r k i n d e r<br />
Anrecht auf einen Studienplatz.<br />
Im Jahr <strong>19</strong>56 verließ er die DDR und siedelte über in die USA. Dort musste<br />
er zunächst das College besuchen, bevor er <strong>19</strong>68 das Studium der Zahnmedizin<br />
an der USC LA aufnehmen konnte.<br />
Studium und Lebensunterhalt verdiente er sich mit der Zahntechnik. Er<br />
arbeitete für PK. Thomas, Rex Ingraham, Harold Eissmann u. a..<br />
Von <strong>19</strong>72 bis <strong>19</strong>78 übte er eine Lehrtätigkeit an der USC aus und führt e<br />
eine Privatpraxis in Santa Monica.<br />
Sein Tre ffen mit mir war die Initialzündung zur Rückkehr nach Deutschland.<br />
Zunächst lud ich ihn als Kursgeber nach Düsseldorf ein, andere<br />
Einladungen folgten, bis er <strong>19</strong>79 endgültig hier blieb und eine Praxis in<br />
Bonn eröffnete. Zu seinen Patienten zählten die zahlreichen Mitglieder<br />
der US-Gemeinde in Bonn.<br />
Er ist verheiratet und hat zwei Söhne, beide Zahnmediziner. Der Ältere<br />
hat eine Praxis in Californien, der Jüngere schwankt noch zwischen<br />
Amerika und Europa.<br />
Wolfram Hahn lebt seit <strong>19</strong>98 im Ruhestand und zwar in Österreich nicht<br />
f e rn von Salzburg. Ich wünsche ihm noch lange Jahre in Zufriedenheit<br />
und guter Gesundheit, vereint mit seiner Frau Gretel.<br />
41<br />
Wolfram Hahn<br />
65 Jahre<br />
von<br />
Joachim Schulz-Bongert<br />
Düsseldorf
Zum Tode von<br />
Günter Romanowsky<br />
von<br />
Pit Beyer<br />
Düsseldorf<br />
42<br />
Am 10.03.2001 verstarb unser langjähriges Mitglied Dr. Günther<br />
Romanowsky aus Düsseldorf. Günther Romanowsky wurde am 17.2.<strong>19</strong>23<br />
in Ostpreußen geboren, stammte also aus der gleichen Gegend wie<br />
unser unvergessener Charlie Przetak. Nach seiner Schulzeit in Lötzen<br />
w u rde er zum Kriegsdienst eingezogen und musste drei Jahre als Leutnant<br />
bei der U-Boot-Waffe dienen.<br />
Im Wintersemester <strong>19</strong>46/47 begann er das Studium der Medizin/Zahnmedizin<br />
in Hamburg, um dann nach einem Umweg über München <strong>19</strong>50<br />
seine Approbation und Promotion an der Medizinischen Akademie<br />
D ü s s e l d o rf mit der Note “sehr gut” zu erlangen. Schon als Student besuchte<br />
er die Tuft´s-University in Boston und freundete sich mit Richard Petralis,<br />
Phil Molloy, Bob Stein und Paul Lustig an.<br />
Aus dieser Zeit stammte auch sein hoher Anspruch an die Ergebnisse seiner<br />
Arbeit. <strong>19</strong>51 machte sich Günther Romanowsky in Düsseldorf selbständig.<br />
Fast zwangsläufig bekam er Kontakt zur N E U E NG R U P P E und wurde <strong>19</strong>67<br />
Mitglied in unserer Ve reinigung. Ab Ende der sechziger Jahre hatte er eine<br />
zusätzliche Tätigkeit als Belegarzt der kieferc h i ru rgischen Abteilung der<br />
Evangelischen Krankenanstalten –Florence Nigthtingale- in Düsseldorf<br />
K a i s e r s w e rth.<br />
Seine Kinder Katrin und Niklas wurden <strong>19</strong>76/79 geboren. Aufgru n d<br />
seines großen sozialen Engagements und wegen der Behandlung<br />
b e h i n d e rter Kinder aus Bethel erhielt er <strong>19</strong>81 eine hohe Auszeichnung<br />
im Vatikan. Günther Romanowsky beschäftigte sich sehr intensiv mit<br />
allgemeinmedizinischen Fragen und seine besondere Liebe galt der<br />
Homöopathie .<br />
Im Juli <strong>19</strong>84 traf ihn ein schreckliches Schicksal. Er erlitt einen Schlaganfall<br />
und war von da an linksseitig gelähmt. Er musste seine Praxis aufgeben<br />
und litt sehr daru n t e r, nicht mehr aktiv dabei sein zu können. Immer<br />
war er darauf bedacht, Freunden mit guten Ratschlägen aus seinem<br />
medizinischen Erfahrungsschatz zu helfen.<br />
Er musste einen unglaublichen Leidensweg gehen. Auf Hilfe angewiesen,<br />
wollte er immer noch anderen helfen. Er hatte stets irgendwelche Ideen,<br />
sei es die Verbesserung der Wirksamkeit von Anästhetika oder die Herstellung<br />
von Bettflaschen für liegend Kranke.<br />
Günther Romanowsky war verheiratet mit Marita, die auch während der<br />
langen Krankheit treu zu ihm stand.<br />
Am Schluss seines Lebens musste er noch einen furc h t b a ren Unfall seines<br />
Sohnes Niklas erleben. Wer diesen dynamischen Menschen gekannt hat<br />
und sein Leiden gesehen hat, kann schon zweifeln, ob es Gere c h t i g k e i t<br />
im Leben gibt. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Impressum<br />
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