Heft 02 - Fruehjahr 1993.pdf - Neue Gruppe
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Dr. Walter F. Schneider,<br />
Böblingen<br />
Praxiszeitung als neues<br />
Kommunikationsmittel<br />
80 % Privatabrechnung und 60 % Privatklientel: eine vielversprechende<br />
Voraussetzung, um eine Praxis mit nur privater<br />
Abrechnung zu führen. Die Beteiligung zur VdAK seit ca. 14<br />
Jahren war auch problemlos vonstatten gegangen.<br />
Mein Gesundheitszustand Ende vergangenen Jahres gab vollends<br />
den Ausschlag für die Entscheidung, die Kassenzulassung<br />
für ein Jahr ruhen zu lassen, mit der Option, vielleicht ganz die<br />
Abrechnung mit den gesetzlichen Kassen abzugeben.<br />
Genau das war das Ziel: für alle Patienten da sein, unabhängig<br />
von der Zugehörigkeit zu irgendeiner Versicherung, aber eben<br />
nur private Abrechnung! Und dabei möglichst viel von den<br />
gesetzlich versicherten Patienten weiter zu betreuen!<br />
Darauf habe ich die betroffenen Patienten in ausschließlich persönlichen<br />
Gesprächen eingestimmt. Die Resonanz war überwältigend<br />
positiv. Zuzahlung aus eigener Tasche war für sie kein<br />
Problem. Ein Artikel in unserer Praxiszeitung stellte dies<br />
nochmals deutlich heraus und war damit eine zusätzliche Argumentationshilfe.<br />
Seit dem 1.1.1993 ruht die Kassenzulassung. Die Vorbestellzeit<br />
ist besser als die Jahre zuvor. Anfänglich gab es manche<br />
Behandlungsabsagen. Die Sozialversicherungskassen machten<br />
gehörig Front gegen meine Praxis. Aussagen wie: "Sie bekommen<br />
keinerlei Zuschuß!" oder "Suchen Sie sich doch einen<br />
anderen Zahnarzt!" von seiten der Schalterbeamten waren und<br />
sind an der Tagesordnung.<br />
Mittlerweile ist die Haltung der Ersatzkassen sehr geteilt. Ein<br />
Teil lehnt strikt Zuschüsse ab. unabhängig davon, welchen Versicherungsstatus<br />
der Patient hat. Der andere Teil gewährt den<br />
freiwillig Versicherten den Kassenzuschuß.<br />
Nach vier Monaten Praxis mit ausschließlich privater Verrechnung<br />
kann ich für mich folgendes Resümee ziehen:<br />
1. Zahnheilkunde unter hohen Qualitätsnormen, Zeit für den<br />
Patienten, weil die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
stimmiger sind, das sind die äußerst positiven Erfahrungen,<br />
die ich machen konnte.<br />
2. Der Weg in die Praxis mit Privatverrechnung ist steinig und<br />
mit vielen Enttäuschungen versehen.<br />
3. Die politische Situation ist derzeit immer weniger einschätzbar:<br />
Quo vadis Privatversicherung? Quo vadis Sozialversicherung?<br />
Quo vadis Gesundheitssystem?<br />
4. Wir müssen lernen, unser Produkt, nämlich gute Zahnheilkunde,<br />
wieder verstärkt herauszustellen. Die Kassenzugehörigkeit<br />
darf dabei keine Rolle spielen. Und für die Preisgestaltung sind<br />
wir selbst verantwortlich! Der Zuschuß für die Sozialversicherten<br />
zu unseren Leistungen bei privater Verrechnung muß<br />
gewahrt bleiben.<br />
.Heue <strong>Gruppe</strong>.<br />
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