Heft 02 - Fruehjahr 1993.pdf - Neue Gruppe
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70 % aus dem Bereich der Sozialversicherungskassen, so lag es<br />
1992 nur noch bei 30%.<br />
Wichtig erscheint mir, daß wir keinen unserer Patienten persönlich<br />
angeschrieben haben, auch nicht ab dem 1.7.1991. als wir<br />
uns ganz auf die Privatpraxis vorbereiteten. Das persönliche<br />
Gespräch kostete zwar viel Zeit, uns zwingt es auch heute noch<br />
zu beklemmenden Gesprächen. Aber genau dies führte zu einem<br />
reibungslosen Start in die reine Privatpraxis.<br />
Und diese Praxis ist absolut gewöhnungsbedürftig! War die Praxis<br />
in der Vergangenheit auf ein halbes Jahr im voraus ausgebucht,<br />
so ist es leider schon heute möglich, innerhalb von 14<br />
Tagen Terminvereinbarungen zu treffen. Kurzfristige Absagen<br />
lassen sich nicht mehr so einfach kompensieren. Die Auslastung<br />
der Assistentin (hochmotiviert und qualifiziert) ist äußerst problematisch.<br />
Erneut kommt Unruhe auf: War diese Entscheidung<br />
doch nicht richtig, der Zeitpunkt verkehrt gewählt, und überhaupt?<br />
Die Zahlen aus dem Computer belegen es: Ein ausreichendes<br />
Honoraraufkommen in der jungen Privatpraxis ist ohne den<br />
gewohnten Stress möglich. Endlich ist eine gerechte Bewertung<br />
mit Hilfe der GOZ möglich (allerdings teilweise jenseits des<br />
2,3fachen Satzes). Wir bemühen uns um eine gute Zahnheilkunde,<br />
und das zu erzielende Honorar macht das möglich. Gibt es<br />
trotzdem eine Umkehrfolgerung? Läßt sich bemühte Zahnheilkunde<br />
in der Kassenpraxis zukünftig auch mit Seehofer verwirklichen,<br />
oder hat nicht das GSG 1993 die Zweiklassenmedizin<br />
definitiv zementiert?<br />
Meine Entscheidung fiel vor und nicht wegen Seehofer, aber<br />
gerade diese Zwangsjacke des Gesetzgebers rechtfertigt diesen<br />
Schritt und erhöht die Akzeptanz meines Vorgehens bei meinen<br />
Patienten.<br />
Seit 1986 hatten wir die Daten von 2500 Patienten gespeichert.<br />
Diese wurden von zwei Behandlern betreut. Davon waren 800<br />
privatversichert - gerade genug für einen Behandler. Seit der<br />
Umstellung registrieren wir bis zu fünf neue Privatpatienten pro<br />
Woche- das gibt Hoffnung!<br />
Abschließend sei betont, daß ich meine Entscheidung bislang<br />
nicht bereuen mußte, und jedem Kollegen, der eine Praxis mit<br />
ähnlicher Struktur führt, zu diesem Schritt dringend rate.