AUSGABE 02 | 09 - Gleis Eins

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FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE GEMEINSCHAFTSPRAXIS DR. MED. W.E. HOFMANN UND H. OLSCHEWSKI 14 Anzeige Herzlich willkommen in Neurologie und Psychiatrie Bewegungsstörungen Was versteht man darunter? Neben eher seltenen Bewegungsstörungen und dystonen Störungen spielt die Idiopathische Parkinsonerkrankung, auch Morbus Parkinson genannt, die wichtigste Rolle. Um die aktuellen Forschungsergebnisse den betroffenen Patienten, ihren Angehörigen sowie anderen interessierten Personen zukommen zu lassen, wurde am 27. Juni 20<strong>09</strong> der 2. Aschaffenburger Parkinsontag von Herrn Dr. med. W.E. Hofmann organisiert und durchgeführt. Freundlicherweise stellte die AOK ihre Räume für 350 Erkrankte und Angehörige kostenlos zur Verfügung. Während am Vormittag Übersichtsreferate zu bestimmten Fragestellungen dieser Erkrankung gehalten wurden, konnte man nachmittags in 6 Workshops Neues aus den verschiedenen Therapiebereichen, Krankengymnastik, Sprachtherapie, Ergotherapie und Neuropsychologie erfahren, üben, trainieren und diskutieren. Ein Schwerpunkt war hier die Krankengymnastik, in der die Patienten Grundlagen zur Sturzprophylaxe erlernen konnten. Die Stimm- und Schlucktherapie bei Morbus Parkinson war ein zweiter Schwerpunkt. Neben den Kardinalsymptomen des Morbus Parkinson mit Akinese (Muskelsteifigkeit), Rigor (erhöhte Muskelspannung) und Tremor (Zittern) finden sich auch Symptome, die der L-Dopa-Therapie nicht zugänglich sind. Hierzu gehören Veränderungen der Stimm-, Sprech- und Schluckfunktion. Die erfahrene Neurolinguistin Frau Dr. I. Maser mit Mitarbeiterinnen informierte über die neuronale Steuerung, Funktionsweise und pathologische Veränderung der Kehlkopfmuskulatur und stellte mit dem Lee Silverman Voice Treatment (LSVT) eine evidenzbasierte Behandlungstherapie vor, durch die bei regelmäßigem Training Stimmfunktion, Sprechen, Ver- ständlichkeit und sogar die häufig auftretenden Schluckstörungen wesentlich gebessert werden können (siehe Artikel von Frau Dr. I. Maser über Stimm- und Schlucktherapie bei Morbus Parkinson). Weitere Workshops beschäftigten sich mit der Selbstständigkeit im Alltag, der Vorsorgevollmacht, der Patientenverfügung und der Krankheitsverarbeitung. Ein großer Teil dieser Workshops wurde von den Mitarbeitern der Ambulanten Neurologischen Rehabilitation Aschaffenburg bestritten, die besondere Kompetenz im Umgang mit Parkinsonpatienten vorweisen können (www.anr-aschaffenburg.de). Die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung hatte Herr Oberbürgermeister Klaus Herzog übernommen, dem ich noch einmal besonders danken möchte. Ganz besonders muss noch erwähnt werden, dass durch Frau Isabell Geyer, zertifizierte Parkinson-Assistentin und Parkinson-Nurse, die logistische und organisatorische Arbeit sehr gut geleistet wurde. Frau Geyer kennt viele der Patienten persönlich und war Ansprechpartner für Patienten, die von weither anreisten oder besondere Fragen hatten. Ein wichtiger Gedanke während des Parkinsontages wurde von vielen Patienten artikuliert. In unserer heutigen Zeit wird es immer wichtiger, dass man als Betroffener mit einer solchen Erkrankung kompetent und regelmäßig betreut und geführt wird. Nur so wird ausreichende Lebensqualität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben über lange Zeit erhalten. Es grüßen Sie aus der Neurologischen und Psychiatrischen Gemeinschaftspraxis Aschaffenburg Ihre W.E. Hofmann, H. Olschewski, H. Stieber und H. Wachendorff mit dem gesamten Team zertifizierter Mitarbeiterinnen HIER FINDEN SIE UNS: Gemeinschaftspraxis Dr. med. W.E. Hofmann Facharzt für Neurologie – Rehabilitationswesen Facharzt für Psychiatrie – Psychotherapie H. Olschewski Facharzt für Neurologie und Psychiatrie – Psychotherapie Stadtpalais | Elisenstraße 32 Eingang B 63739 ASCHAFFENBURG Telefon 0 60 21/44 98 60 Telefax 0 60 21/44 98 62 44
Trotz aller Fortschritte in der Medizin können die Medikamente, die uns bisher zur Verfügung stehen, nicht alle Symptome der idiopathischen Parkinson- Krankheit dauerhaft lindern. Die Kardinalsymptome wie Akinese (Muskelsteifheit), Rigor (erhöhte Muskelspannung) und Tremor (Zittern) wirken sich auch auf die gesamte Kehlkopf- und Atemmuskulatur aus. Dies hat zur Folge, dass es im Verlauf der Erkrankung bei 70 – 90% der Menschen zu Veränderungen der Stimme, des Sprechens und des Schluckvorgangs kommt: Die Sprechweise wird unverständlich, langsamer, zum Teil aber auch schneller, die Stimme leise, rau, oft auch gurgelnd wegen des „vielen“ Speichels. Es fehlt an Ausdruckskraft und Lebendigkeit. Zunehmend husten/verschlucken sich die Patienten beim Trinken oder Essen und der eigene Speichel kann immer häufiger aus dem Mund „herauslaufen“. Im Alltag führen diese Probleme bei den Betroffenen oft zu Frustrationen. Informationen können nicht mehr schnell genug vermittelt werden, bzw. der Hörer muss immer wieder nachfragen. Es treten Sprechanstrengung, schnelle Ermüdbarkeit auf, es kommt zu Ungeduld beim Zuhörer (verlangsamtes, leises, undeutliches Sprechen erfordert beim Zuhörer eine erhöhte Aufmerksamkeitsanstrengung). Oft wird das Gespräch dann auf Entscheidungsfragen reduziert. Da die mimische Ausdrucksfähigkeit ebenfalls betroffen ist, werden Parkinson-Patienten von anderen oft als unbeteiligt, uninteressiert, ärgerlich oder traurig empfunden. So ziehen sich viele im Berufs- und Privatleben immer mehr zurück und sprechen deutlich weniger als früher. Um diese Beeinträchtigungen in der Kommunikation und beim Schlucken von Parkinson-Patienten zu verbessern, werden schon seit einigen Jahren so genannte übende Verfahren eingesetzt, bei denen einzelne Aspekte behandelt werden. In neueren Kurz- und Langzeitstudien konnte man jedoch nachweisen, dass diese The- Akademische Praxis für Sprachtherapie Stimm- und Schlucktherapie bei Morbus Parkinson rapieverfahren viel weniger wirksam sind, als man allgemein angenommen hatte. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen auch, dass eine hochfrequente Behandlung (mindestens 4 x wöchentlich), fokussiert auf Prosodie (Betonung) oder Lautstärke nachweislich auch über eine längere Zeit (bis zu 2 Jahren) zu Verbesserungen des Sprechens, der Stimme, der Mimik und sogar der Schluckfunktion führt. Das derzeit effizienteste Behandlungsverfahren (LSVT) möchten wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen. Als speziell zertifizierte Sprachtherapeuten führen wir in unserer Praxis das Behandlungskonzept seit 2007 regelmäßig durch. Die Lee-Silverman Voice Therapie (LSVT) ist ein in Deutschland wenig bekanntes, wissenschaftlich erprobtes Therapiekonzept, das speziell zur Behandlung der Sprechund Stimmstörung bei der Parkinson-Krankheit 1987 in USA entwickelt wurde. Im Fokus der Behandlung liegt die Stimme, d.h. vor allem eine erhöhte Sprechlautstärke. Dies dient als Schlüssel für Kraft und Koordination aller beteiligten Muskelgruppen und Funktionskreise, so dass sich neben Stimmfunktion auch Verständlichkeit und Schlucken nachweisbar verbessern. Die LSVT ist eine Intensivtherapie, die über 4 Wochen mit jeweils 4 Einzelstunden á 50 – 60 Minuten in der Woche (plus täglichem Eigentraining zuhause!) von speziell dafür ausgebildeten und zertifizierten Sprachtherapeuten durchgeführt wird. Ziel der LSVT ist es, dass der Patient automatisiert seine Stimme laut einsetzen soll und dass diese Veränderungen stabil und langfristig sein sollen. Motorische Muster des Sprechens können verändert werden. Deshalb lautet das Motto „Think Loud“ (Denken Sie laut!), weil die eigene Wahrnehmung für das Sprechen nicht die tatsächliche Lautstärke widerspiegelt (Parkinson-Patienten sprechen viel leiser, als sie sich selbst hören!). Anzeige Für eine erfolgreiche Behandlung sollte man so früh wie möglich beginnen, um kognitive, motorische und sprechmotorische Fähigkeiten optimal zu nutzen, und um der Gewöhnung an eine leise und monotone Stimme vorzubeugen. Es wird angenommen, dass ein motorisches Training allgemein, insbesondere das LSVT Stimmtraining neuroprotektive Wirkung hat, d. h. den Verlauf der Erkrankung möglicherweise verlangsamt. Für alle Betroffenen gilt deshalb: Denken Sie daran! Es geht um Ihre Kommunikationsfähigkeit. Jedes Wort von Ihnen ist es wert, verstanden zu werden! Denken Sie laut! Gerne informieren wir Sie genauer über das LSVT Behandlungskonzept sowie weitere Therapiemethoden zur Behandlung der Schluckstörungen. HIER FINDEN SIE UNS: Akademische Praxis für Sprachtherapie Dr. Ingeborg Maser Neurolinguistin/Klinische Linguistin (dbs) Stadtpalais | Elisenstraße 32 Eingang A 63739 ASCHAFFENBURG Telefon 0 60 21/45 27 27 Telefax 0 60 21/45 27 28 www.sprachtherapie-maser.de FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE AKADEMISCHE PRAXIS FÜR SPRACHTHERAPIE 15
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