Inhalt KMV - Bulletin 2007 - Kirchenmusikverband Bistum Chur

Interview mit Lorenz Bösch, Präsident KMV SZ
Warum lösen sich Ihrer Meinung nach immer mehr Kirchenchöre
auf?
Wenn ein Chor eine untere kritische Mitgliederzahl erreicht, wird es
schwierig ein Repertoire zu pflegen und regelmässig aufzutreten.
Irgendwann stellt sich die Auflösungsfrage, wenn es nicht gelingt,
neue Mitglieder zu finden. Zudem fällt es diesen Chören schwer,
gut ausgebildete musikalische Leiter zu finden.
Seit wann kennt man beim Kirchenmusikverband Schwyz dieses
Problem?
Bis jetzt haben sich nur einzelne Kirchenchöre aufgelöst. Einige
Kirchenchöre haben aber eine kritische Aktivmitgliederzahl erreicht,
so dass in den nächsten Jahren eher Auflösungen drohen als bisher.
Noch können wir aber im Kanton Schwyz auf über 900 Sängerinnen
und Sänger in Kirchenchören zählen.
Sind die Menschen nicht mehr bereit, sich sozial in einen Verein
einbinden zu lassen?
Die gegenwärtige Tendenz hat mehrere Ursachen. Zum einen
kann nicht erwartet werden, dass wenn die Zahl der aktiven Gottesdienstbesucherinnen
und -besucher rückläufig ist, die Kirchenchöre
Zulauf haben. Zum andern ist festzustellen, dass das Singen
generell im Alltag, in den Musikschulen und im Schulunterricht an
Bedeutung und Stellenwert verloren hat. Ferner stellen wir fest,
dass gute Sängerinnen und Sänger das temporäre Engagement in
Projektchören einem kontinuierlichen Vereinsengagement vorziehen.
Da unterscheiden wir uns nicht von andern Vereinen.
Inwiefern spielt die Liederauswahl eine Rolle? Gibt es Interessensunterschiede
(Laien – „Professionellere Sänger“), die das Problem
beeinflussen?
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